Riemannsche Geometrie FS 07 - Lehrstuhl für Mathematik III
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1.3. DIE KOVARIANTE ABLEITUNG 11<br />
1.3 Die kovariante Ableitung<br />
In diesem Abschnitt lernen wir ein Vektorfeld X längs eines anderen Vektorfeldes Y<br />
abzuleiten. Eine solche sogenannte kovariante Ableitung soll aber so definiert werden,<br />
dass ihre Berechnung nicht von der Wahl des Koordinatensystem abhängt. Im euklidischen<br />
Raum R n haben wir ein globales Koordinatensystem, so dass wir die kovariante<br />
Ableitung ∇Y X eines Vektorfeldes X = a i ∂i einfach durch<br />
∇Y X = (∇Y a i )∂i = 〈da i , Y 〉∂i<br />
definieren können. Insbesondere verschwinden also die kovarianten Ableitungen von<br />
allen konstanten Vektorfeldern. Weil aber bei einem Koordinatenwechsel konstante<br />
Vektorfelder im Allgemeinen nicht auf konstante Vektorfelder abgebildet werden, ist<br />
diese Beschreibung nicht invariant unter Koordinatenwechsel. Um eine solche invariante<br />
Beschreibung zu finden führen wir zwei Tensoren ein, die wir aus der Metrix und einem<br />
Vektorfeld X bilden können.<br />
Definition 1.10. Sei (M, g) eine <strong>Riemannsche</strong> Mannigfaltigkeit und X ein Vektorfeld<br />
von M. Dann sei LXg die Lie-Ableitung von g längs dem Vektorfeld X und ϑX die<br />
Einsform iXg, die also <strong>für</strong> alle Vektorfelder Y erfüllt<br />
〈ϑX, Y 〉 = g(X, Y ).<br />
Ein Vektorfeld X heißt Killingvektorfeld, wenn LXg identisch verschwindet.<br />
Sei wieder X = a i ∂i und g die euklidische Metrix g = δijdx i dx j . Dann gilt<br />
LX(δijdx i dx j ) = LXδij + δijLX(dx i )dx j + δijdx i LX(dx j )<br />
= δijd(LX(x i ))dx j + δijdx i d(LX(x j ))<br />
= δijda i dx j + δijdx i da j<br />
= δij(∂ka i )dx k dx j + δijdx i (∂ka j )dx k<br />
= (∂ka i )dx k dx i + (∂ka i )dx i dx k<br />
= (∂ka i + ∂ia k )dx k dx i<br />
Also ist im euklidischen das Vektorfeld genau dann ein Killingfeld, wenn gilt ∂ka i +<br />
∂ia k = 0. Daraus folgt aber ∂j∂ka i = −∂j∂ia k = −∂i∂ja k = ∂i∂ka j = ∂k∂ia j = ∂k∂ja i .<br />
Also muss gelten ∂i∂ka i = 0. Daraus folgt<br />
a i = α i jx j + β i mit α i j = ∂ja i = −∂ia = −α j<br />
i .<br />
Sei A die Matrix mit den Einträgen (α i j), dann sind die entsprechenden Flüsse gegeben<br />
durch<br />
F t (x) = exp(At)x + tβ.<br />
Weil A antisymmetrisch ist, ist exp(At) eine orthogonale Matrix.