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Riemannsche Geometrie FS 07 - Lehrstuhl für Mathematik III

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4.2. GEODÄTEN 47<br />

4.2 Geodäten<br />

Wir definieren die Beschleunigung einer Kurve γ : I → M als ¨γ = d2 γ<br />

dt 2 oder in lokalen<br />

Koordinaten<br />

¨γ = d2γk dt2 ∂k + dγi dγ<br />

dt<br />

j<br />

dt Γkij∂k = 0<br />

Definition 4.4. Eine Kurve γ : I → M von einerm offenen Intervall nach M heißt<br />

Geodäte, wenn ¨γ = 0. Dann gilt auch<br />

Also ist die Geschwindigkeit konstant.<br />

d<br />

g( ˙γ, ˙γ) = 2g(¨γ, ˙g) = 0.<br />

dt<br />

In diesem Abschnitt werden wir die lokale Existenz und Eindeutigkeit von Geodäten<br />

beweisen. Die Geodätengleichung ¨γ = 0 können wir umschreiben zu<br />

d2γk dγ<br />

= −dγi<br />

dt2 dt<br />

j<br />

dt Γkij <strong>für</strong> k = 1, . . . , n = dimM.<br />

Das ist ein gewöhnliches Differentialgleichungssystem zweiter Ordnung. Aus dem Satz<br />

von Picard-Lindelöff folgt Satz (Lokale Existenz und Eindeutigkeit von Geodäten). Sei<br />

(M, g) eine <strong>Riemannsche</strong> Mannigfaltigkeit. Dann gibt es <strong>für</strong> jedes p ∈ M und v ∈ TpM<br />

eine Umgebung V ⊂ T M von v und ein ɛ > 0, so dass es <strong>für</strong> alle w ∈ V genau eine<br />

Lösung der Differentialgleichung d2γ dt2 = 0 auf dem Intervall (−ɛ, ɛ) gibt mit γ(0) = π(w)<br />

und ˙γ(0) = w. q.e.d.<br />

Wegen der Translationsinvarianz des Ableitung ist die Geodätengleichung translationsinvariant,<br />

d.h. die Abbildung t ↦→ γ(t) erfüllt genau dann ¨γ = 0, wenn die<br />

Abbildung t → γ(t + s) mit s ∈ R die Gleichung ¨γ = 0 erfüllt. Deshalb stimmt <strong>für</strong><br />

jede Lösung γ : (−ɛ, ɛ) → M <strong>für</strong> jedes s ∈ (−ɛ, ɛ) die Abbildung t ↦→ γ(t + s) mit<br />

der entsprechenden Lösung mit Anfangswerten γ(0 + s) = γ(s) und ˙γ(0 + s) = ˙γ(s)<br />

überein. Deshalb können wir durch geeignete Translationen verschiedene Lösungen zu<br />

einer Lösung mit größerem Definitionsbereich zusammenkleben. Insbesondere können<br />

wir durch Lösungen des Definitionsbereiches unterschiedliche Karten zu einer Lösung<br />

verkleben. Wegen der Translationsinvarianz und der lokalen Eindeutigkeit gibt es <strong>für</strong><br />

jedes p ∈ M und jedes v ∈ M ein maximales offenes Intervall I und eine Lösung des<br />

Anfangswertproblems<br />

γ : I → M, mit γ(0) = p und ˙γ(0) = v<br />

so dass alle Lösungen durch Einschränkung aus dieser Lösung hervorgehen. Aus der<br />

Theorie der gewöhnlichen Differentialgleichung ist bekannt, dass solche maximalen<br />

Lösungen am Rand nur aus drei Gründen nicht fortgesetzt werden können.

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