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Riemannsche Geometrie FS 07 - Lehrstuhl für Mathematik III

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4.3. DIE METRIK EINER RIEMANNSCHEN MANNIGFALTIGKEIT 49<br />

Definition 4.7. Sei γ : [a, b] → M ein stetig differenzierbarer Weg in einer <strong>Riemannsche</strong>n<br />

Mannigfaltigkeit (M, g). Dann ist die Länge von γ definiert als<br />

l(γ) =<br />

b<br />

a<br />

| ˙γ(t)|dt =<br />

b<br />

a<br />

g( ˙γ(t), ˙γ(t))dt.<br />

Weil γ stetig differenzierbar ist, ist t ↦→ | ˙γ(t)| auf t ∈ [a, b] stetig und damit auch<br />

integrabel. Außerdem ist die Länge reparametrisierungsinvariant, d.h. <strong>für</strong> jede stetige<br />

differenzierbare bijektive Abbildung ϕ : [c, d] → [a, b], mit ϕ(c) = a und ϕ(d) = b folgt<br />

aus der Kettenregel<br />

l(γ ◦ ϕ) =<br />

d<br />

c<br />

| ˙γ(ϕ(t))|dt =<br />

b<br />

a<br />

| ˙γ(t)|dt = l(γ).<br />

Das gilt aber nicht mehr, wenn ϕ nicht injektiv ist, weil dann alle mehrfach durchlaufenen<br />

Wegstücke von γ mehrfach zur Weglänge von γ ◦ϕ beitragen. Offenbar kann man<br />

jeden Weg so umparametrisieren, dass der Parameter gerade die Bogenlänge des schon<br />

durchlaufenen Weges ist. Setzen wir<br />

s = ϕ(t) =<br />

t<br />

a<br />

| ˙γ(τ)|dτ,<br />

dann ist ϕ offenbar eine stetig differenzierbare bijektive Abbildung<br />

ϕ : [a, b] → [0, l(γ)].<br />

Und γ◦ϕ −1 ist ein durch Bogenlänge parametrisierter Weg. Wenn allerdings | ˙γ(t)| Nullstellen<br />

hat, dann ist ϕ −1 nicht notwendigerweise stetig differenzierbar. Weil eine offene<br />

Teilmenge des R n genau dann zusammenhängend ist, wenn sie wegzusammenhängend<br />

ist, sind die Wegzusammenhangskomponenten einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit<br />

auch zusammenhängend. Umgekehrt ist eine zusammenhängende differenzierbare Mannigfaltigkeit<br />

auch wegzusammenhängend.<br />

Definition 4.8. Sei (M, g) eine zusammenhängende <strong>Riemannsche</strong> Mannigfaltigkeit.<br />

Dann definieren wir <strong>für</strong> alle Paare p, q ∈ M den Abstand d(p, q) als das Infimum der<br />

Längen aller glatten Wege von p nach q.<br />

Offenbar ist d symmetrisch und erfüllt die Dreiecksungleichung d(p, r) ≤ d(p, q) +<br />

d(q, r) <strong>für</strong> alle p, q, r ∈ M. Das Infimum lässt sich nicht immer durch einen Weg realisieren.<br />

So lassen sich z.B. die beiden Punkte (−1, 0) und (1, 0) in R 2 \ {(0, 0)} zusammen<br />

mit der euklidischen Metrik nicht durch einen Weg der Länge 2 verbinden. Der Abstand<br />

ist aber wie in R 2 gleich 2.

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