Zwischen Politisierung und Ästhetisierung: Dada, Fluxus und Pop-Art*
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<strong>Zwischen</strong> <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>: <strong>Dada</strong>,<br />
<strong>Fluxus</strong> <strong>und</strong> <strong>Pop</strong>-<strong>Art*</strong><br />
Moon-Gyoo Choi (Yonsei Uni)<br />
I. Dilemma historischer Avantgarde zwischen <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Ästhetisierung</strong><br />
Bekanntlich versucht die Avantgarde die Kunst in soziale Lebenspraxis<br />
umzusetzen. Zu den historischen Avantgarden gehören Surrealismus, <strong>Dada</strong>ismus<br />
<strong>und</strong> Futurismus. Nach A. Breton soll die einfachste surrealistische Handlung<br />
darin bestehen, „mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen <strong>und</strong><br />
blindlings soviel wie möglich in die Menge zu schießen.“ 1) Auch in einer<br />
Erklärung des Büros für surrealistische Forschungen(1925) nennen die<br />
Surrealisten sich „Spezialisten der Revolution.“ 2) Alle radikalen Aussagen des<br />
Surrealismus sind hier selbstverständlich poetisch-metaphorisch: Sie zielen<br />
darauf ab, politische Situation zu überwinden, in der man sich einem Macht<strong>und</strong><br />
Herrschaftssystem unterwirft. Der Surrealismus ist deshalb „keine Form<br />
der Poesie”, sondern „ein Schrei des Geistes, der zu sich selber zurückfindet<br />
<strong>und</strong> fest entschlossen ist, voller Besessenheit seine Fesseln zu sprengen,<br />
notfalls mit richtigen Hämmern!“ 3) Das wichtigste Ausdrucksmittel eines<br />
* Dieser Aufsatz basiert ursprünglich auf dem im Rahmen der Asiatischen Germanistentagung in<br />
Japan gehaltenen Kurzvortag.<br />
1) André Breton: Die Manifeste des Surrealismus, Hamburg 1968, S. 56.<br />
2) Karlheinz Barck (Hg.): Surrealismus in Paris 1919-1939, Leipzig 1990, S. 135.
468 뷔히너와 현대문학 35<br />
solchen Geistesschreis ist jedoch neue Experimente der Anti-Kunst, die sich<br />
von traditionsgemäß bürgerlicher Elitenkunst verabschiedet: „Wir haben nichts<br />
mit der Literatur zu tun, aber wir sind durchaus in der Lage, uns ihrer<br />
notfalls wie jeder andere auch zu bedienen.“ 4)<br />
Radikale Experimente der Avantgarde sind also mit politischen Ideen wie<br />
Emanzipation <strong>und</strong> Revolution eng verb<strong>und</strong>en: Ästhetische Neuigkeit soll mit<br />
utopischem Wunsch nach einem schöneren Leben kompatibel sein. Dies lässt<br />
sich schon in der russischen Avantgarde leicht ablesen: Das „Schwarze<br />
Quadrat“(Abb.1) <strong>und</strong> das „Weiße Quadrat“ von K. Malewitsch implizieren<br />
schon über futuristische Konstruktion hinaus eine soziale Utopie des<br />
„Gesamtkunstwerkes“. 5)<br />
(Abb. 1) K. Malewitsch: Schwarzes Quadrat auf weißem Gr<strong>und</strong>(1915)<br />
Die Gleichzeitigkeit ungleichwertiger Elemente, also die Verbindung des<br />
Ästhetischen <strong>und</strong> des Politischen, verschwindet jedoch allmählich <strong>und</strong> führt<br />
zur Verfestigung des Ästhetischen schlechthin. Die Zerstörung der Aura durch<br />
3) Ebd., S. 136.<br />
4) Ebd., S. 135.<br />
5) Vgl. hierzu Boris Groys: Gesamtkunstwerk STALIN. Die gespaltene Kultur in der<br />
Sowjetunion, München 1995.
<strong>Zwischen</strong> <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>․Moon-Gyoo Choi 469<br />
neue Technik wie Ready-mades <strong>und</strong> Objects trouvé steht zwar anfangs unter<br />
ästhetisch-politischem Schock, aber im Lauf der Zeit wird sie auch als ein<br />
„avantgardistischer“ Stil der Kunst anerkannt. Das heißt: die Avantgarde als<br />
Anti-Kunst wird als Kunst institutionalisiert <strong>und</strong> gibt Anlass zur <strong>Pop</strong>ularisierung<br />
der Kunst im weitesten Sinne, die in der <strong>Pop</strong>-Art aufblüht <strong>und</strong> stärker wächst<br />
denn je.<br />
II. <strong>Dada</strong>ismus als eine internationale politische Kunstbewegung<br />
Der <strong>Dada</strong>ismus, der zuerst in der Schweiz aufgebrochen war, ist die<br />
internationale politische Kunstbewegung aus den Großstädten wie Zürich,<br />
Berlin, New York, Paris usw. Als <strong>Dada</strong>isten sind zu nennen: Hugo Ball,<br />
Emmy Hennings, Richard Huelsenbeck, Tristian Tzara, Hannah Höch u.a. Die<br />
Charakteristik des <strong>Dada</strong>ismus als einer internationalen politischen Kunstbewegung<br />
ist durch R. Huelsenbecks Definition des Begriffs leicht belegbar: Der<br />
<strong>Dada</strong>ismus soll „die Fronde der großen internationalen Kunstbewegung“ sein<br />
<strong>und</strong> zugleich „die Überleitung zu der neuen Freude an den realen Dingen“ 6)<br />
sein. Im Flugblatt des „<strong>Dada</strong>istischen Manifests“, vermutlich verfasst von R.<br />
Huelsenbeck im Jahr 1918, heißt es weiter:<br />
„Das Wort <strong>Dada</strong> symbolisiert das primitivste Verhältnis zur umgebenden Wirklichkeit, mit<br />
dem <strong>Dada</strong>ismus tritt eine neue Realität in ihre Rechte. Das Leben erscheint als ein<br />
simultanes Gewirr von Geräuschen, Farben <strong>und</strong> geistigen Rhythmen, das in die dadaistische<br />
Kunst unbeirrt mit allen sensationellen Schreien <strong>und</strong> Farben seiner verwegenen<br />
Alltagspsyche <strong>und</strong> in seiner gesamten brutalen Realität übernommen wird.“ 7)<br />
6) Richard Huelsenbeck: Erste <strong>Dada</strong>rede in Deutschland, in: DADA total. Manifest, Aktionen,<br />
Texte, Bilder, hrsg. v. Karl Riha u. Jürgen Schäfer, Stuttgart 2005, S. 98.<br />
7) Richard Huelsenbeck: <strong>Dada</strong>istisches Manifest, in: DADA total, a.a.O., S. 92.
470 뷔히너와 현대문학 35<br />
Indem er die Brücken zu den zeitgenössischen Kunstrichtungen wie<br />
Expressionismus <strong>und</strong> Futurismus abbricht, entwickelt der <strong>Dada</strong>ismus verschiedene<br />
neue Kunstformen wie das „bruitistische Gedicht“, das „simultanistische<br />
Gedicht“, das „statische“ Gedicht, die Benutzung des „neuen Materials in der<br />
Malerei“. Die neuen Kunstformen bedeuten die Absage an die vergangene,<br />
gegenwärtige Ordnung der Gesellschaft <strong>und</strong> deren Kunstrichtungen. Der<br />
<strong>Dada</strong>ismus desavouiert z.B. den Expressionismus als das Erbe des<br />
kulturkonservativen Bürgertums: „Der <strong>Dada</strong>ismus hat als einzige Kunstform<br />
der Gegenwart für eine Erneuerung der Ausdrucksmittel <strong>und</strong> gegen das<br />
klassische Bildungsideal des ordnungsliebenden Bürgers <strong>und</strong> seinen letzten<br />
Ausläufer, den Expressionismus, gekämpft.“ 8)<br />
Die verschiedenartigen radikalen Experimente des <strong>Dada</strong>ismus, z.B. die<br />
Mischung von Bild <strong>und</strong> Wort, die unsinnigen Lautgedichte, die Ausstellung<br />
der Ready-mades usw., implizieren sowohl eine Subversion des traditionellen<br />
Kunst- <strong>und</strong> Bildungsideals als auch einen politischen Wunsch, bestehende<br />
kapitalistische Gesellschaftsordnung umzuwälzen. Dies zeigt sich z.B. in zwei<br />
Beispielen: Im Cabaret Voltaire trat H. Ball 1916 als magischer Bischof in<br />
kubistischer Kostümierung auf <strong>und</strong> las sein komisches Lautgedicht „Karawane“<br />
vor(Abb. 2,3). Auch durch eine Bildermontage kritisierte H. Höch den engen<br />
Zusammenhang von Technik, Politik <strong>und</strong> Wirtschaft im kapitalistischen<br />
System(Abb. 4).<br />
8) Raoul Hausmann: Pamphlet gegen die Weimarische Lebensauffassung, in: DADA total,<br />
a.a.O., S. 104.
(Abb. 2) H. Balls Auftritt als magischer<br />
Bischof im kubistischen Kostüm 10)<br />
<strong>Zwischen</strong> <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>․Moon-Gyoo Choi 471<br />
Worauf die Montagetechnik des <strong>Dada</strong>ismus abzielt, ist beides, also die<br />
politische <strong>und</strong> die ästhetische Erneuerung, die anfangs miteinander kompatibel<br />
9) Hermann Korte: Die <strong>Dada</strong>isten, Hamburg 2007, S. 54.<br />
10) Ebd., S. 56.<br />
(Abb. 3) H. Balls Lautgedicht „Krawane“ 9)<br />
(Abb. 4) Hannah Höch, Schnitt mit dem Küchenmesser <strong>Dada</strong> durch<br />
die erste Weimarer Bierbauchkulturepoche Deutschlands(1919),<br />
Colage. Berlin, Nationalgalerie.
472 뷔히너와 현대문학 35<br />
sind, aber im Lauf der Zeit auseinander gerissen werden. Im kanonisierten<br />
Buch über die Avantgarde erläutert P. Bürger solchen Riss zwischen beiden<br />
Aspekten folgendermaßen: ,,Dem Einkleben von Zeitungspapier in Bildern<br />
eignet zweifellos ein provokatorisches Moment. Allerdings wird man dieses<br />
auch nicht überschätzen dürfen; denn im ganzen bleiben die Realitätsfragmente<br />
weitgehend einer ästhetischen Bildungskomposition unterworfen, die sich um<br />
Ausgewogenheit der Einzelelemente(Volumen, Farben etc.) bemüht. Die<br />
Intention ließe sich am ehesten als eine gebrochene bestimmen: Zwar geht es<br />
um die Zerstörung des organischen, auf die Abbildung von Realität festgelegten<br />
Werks, aber doch nicht wie in den historischen Avantgardebewegungen um<br />
eine Infragestellung von Kunst überhaupt; vielmehr ist durchaus die Herstellung<br />
eines ästhetischen Objekts beabsichtigt, das sich jedoch den traditionellen<br />
Regeln der Beurteilung entzieht.“ 11)<br />
Die Paradoxie des <strong>Dada</strong>ismus, die Kunst der Anti-Kunst, hängt immerhin<br />
mit seinem zerspaltenen Anspruch auf die Möglichkeit des Unmöglichen eng<br />
zusammen. H. Ball zufolge soll der <strong>Dada</strong>ismus auf eine „Wesensspaltung“<br />
zwischen Sozialismus <strong>und</strong> Kunst stoßen, der <strong>Dada</strong>ist soll also insofern „ein<br />
Romantiker“ bleiben, als er „den Sozialismus gegen die Kunst <strong>und</strong> die Kunst<br />
gegen die Moralismen“ ausspielt. 12) Dies zeigt sich wie eine typische<br />
Wiederholung des deutschen 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, in dem die unmögliche<br />
Koinzidenz von Spiel <strong>und</strong> Vernunft, Kunst <strong>und</strong> Leben erträumt wird.<br />
III. <strong>Fluxus</strong> als disparate Abfolge des <strong>Dada</strong>ismus<br />
Die <strong>Fluxus</strong>bewegung proklamiert auch eine über Europa hinausgehende<br />
internationale Kunst. Sie wird als ein gemeinsames Zusammentreffen der<br />
11) Peter Bürger: Theorie der Avantgarde, Frankfurt am Main 1974, S. 99f.<br />
12) Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit, in: DADA total, a.a.O., S. 29.
<strong>Zwischen</strong> <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>․Moon-Gyoo Choi 473<br />
europäischen <strong>und</strong> amerikanischen Künstler angesehen. Im gewissen Sinne ist<br />
sie die Wiederentdeckung bzw. Erweiterung des <strong>Dada</strong>ismus in der<br />
Massenproduktions- <strong>und</strong> Massenkonsumgesellschaft. <strong>Dada</strong>s Idee, das Leben<br />
wie ein Kunstwerk <strong>und</strong> umgekehrt das Kunstwerk wie ein Leben zu gestalten,<br />
wird zwar in der <strong>Fluxus</strong>bewegung mehr radikalisiert, 13) doch im Lauf der Zeit<br />
entpolitisiert.<br />
Der Begriff <strong>Fluxus</strong>, vom lateinischen Wort „flux/fluere“(= fließend) geleitet,<br />
entsteht erstmal 1960 aus dem Titel einer vom litaunisch-amerikanischen<br />
Künstler George Maciunas herausgegebenen Zeitschrift. Die „<strong>Fluxus</strong>“ genannte<br />
Künstler-Gruppe, namens Nam June Paik, Joseph Beuys, John Cage, Allan<br />
Kaprow u.a., zielt vor allem darauf ab, die Gattungsgrenzen der Künste<br />
aufzuheben <strong>und</strong> zugleich die soziale Medialität der Künste zu akzentuieren.<br />
G. Maciunas, der Tonangeber der <strong>Fluxus</strong>bewegung, stellt anfänglich einen<br />
radikalen sozial-politischen Anspruch, wie die alten <strong>Dada</strong>isten:<br />
„Die <strong>Fluxus</strong>-Ziele sind soziale(nicht ästhetisch). Sie stehen ideologisch in Verbindung mit<br />
denen der LEF-Gruppe - 1929 in der Sowjetunion - <strong>und</strong> richten sich auf die stufenweise<br />
Eliminierung der schönen Künste(Musik, Theater, Poesie, Prosadichtung, Malerei,<br />
Bildhauerei, etc. etc.). Dies motiviert der Wunsch, mit der Verschwendung von Material<br />
<strong>und</strong> menschlichen Fähigkeiten aufzuhören <strong>und</strong> dieses Material <strong>und</strong> diese Fähigkeiten auf<br />
soziale konstruktive Ziele zu richten, etwa in den angewandten Künsten: industrielles<br />
Design, Journalismus, Architektur, Ingenierwissenschaft, graphisch-typographische Künsten,<br />
Druck, etc. (...) So ist <strong>Fluxus</strong> strikt gegen das Kunst-Objekt als funktionslose Ware, die<br />
nur dazu bestimmt ist, verkauft zu werden <strong>und</strong> dem Künstler den Lebensunterhalt zu<br />
geben.“ 14)<br />
13) Emmett Williams, der als Hauptartist der <strong>Fluxus</strong>bewegung gilt, sagte einmal so wie der<br />
Frühromantiker Novalis: „Das Leben ist ein Kunstwerk, <strong>und</strong> das Kunstwerk ist Leben. <strong>Fluxus</strong><br />
begriff das gesamte Leben als ein Stück Musik, als einen musikalischen Prozeß. Ich denke, der<br />
Ursprung des ganzen Skandals waren nicht die verschiedenen <strong>Fluxus</strong>-Aktionen, sondern<br />
vielmehr die Philosophie, die dahinter steckte. Die Idee, daß alles Musik sein kann, ist das<br />
überzeugendste <strong>und</strong> zugleich charakteristische Merkmal <strong>und</strong> macht <strong>Fluxus</strong> zu einer in sich<br />
geschlossenen Sache.“(Aus: http://the-artists.org/artist/Emmett_Williams.html)
474 뷔히너와 현대문학 35<br />
Diese Passage hat zwei Bedeutungen: Es ist einerseits allzu klar<br />
ausgesprochen, dass die totale Umwälzung der kapitalistischen Gesellschaft<br />
mit der Wiederherstellung der sozialen Funktion der Kunst eng verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Andererseits scheint sie dem heutigen postmodernen Anspruch sehr näher<br />
verwandt zu sein, weil sie die Kunst in die angewandten, fast industriellen<br />
Bereiche wie Design, Typographie usw. situieren lässt. Kurzum: Die ursprüngliche<br />
<strong>Fluxus</strong>bewegung gilt zwar als ein Protest gegen die Tradition der<br />
europäischen Kunst. Nach Maciunas: „Deshalb tendiert <strong>Fluxus</strong> zum Geist des<br />
Kollektivs, zu Anonymität <strong>und</strong> ANTI-INDIVIDUALISMUS auch zu ANTI-<br />
EUROÄISMUS(Europa als das Gebiet, das die Ideen des Kunstprofessonalismus,<br />
der l’art pur l’art-Ideologie, der Selbstverwirklichung des Künstler-Ego durch<br />
die Kunst etc. etc. am stärksten unterstützt, gar hervorgebracht hat.“ 15) Aber<br />
die neuen künstlerischen Ansprüche <strong>und</strong> Praktiken der <strong>Fluxus</strong>bewegung wie<br />
die Mischung aller Künste als Medien <strong>und</strong> die Aufhebung der Grenze<br />
zwischen Kunst <strong>und</strong> sozialer Kultur fungieren schon als Basis für postmodernes<br />
Phänomen medialer Fusion von Sprache, Bild, Ton <strong>und</strong> Bewegung.<br />
Die Musik dient unter anderem als ein wichtiges repräsentatives Medium.<br />
In Tönen der Musik sucht <strong>Fluxus</strong> eine neue Ausdrucksform. Mit der Absage<br />
an traditionellem Klavierspiel, dessen Musik mit abstrakten, immateriellen<br />
Tönen begleitet wird, verlangt Maciunas eine neue Musikform mit konkreten,<br />
materiellen Tönen, z.B. neue Töne durch den Hammerschlag auf das Klavier.<br />
Die Wiederherstellung der Töne durch „Unbestimmtheit <strong>und</strong> Improvisation“<br />
lässt sich als eine Kritik an „der artifiziellen Welt der Abstraktion“ 16)<br />
verstehen. Die Mischung der visuellen, akustischen Elemente ist auch ein<br />
14) Vgl. George Maciunas’ Brief an Tomas Schmit, in: http://www.Kunstwissen.de/fach/f-kuns<br />
/o_mod/mac02.htm<br />
15) Ebd.<br />
16) Vgl. George Maciunas: Neo-<strong>Dada</strong> in der Musik. Theater, Dichtung, Kunst, in: Kunsttheorie im<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>ert, hrsg. v. Charles Harrison <strong>und</strong> Paul Wood, Stuttgart 1998, Bd. II, S.<br />
894-896.
<strong>Zwischen</strong> <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>․Moon-Gyoo Choi 475<br />
typisches Gestus von <strong>Fluxus</strong>. So machte N. J. Paik eine Aufführung, wobei er<br />
eine Geige plötzlich auf einem vor ihm stehenden Tisch zerschlug. Auch sein<br />
anderer Versuch, während der Aufführung der Musik(„Etude for Piano Porte“)<br />
John Cages Hemd <strong>und</strong> Krawatte abzuschneiden <strong>und</strong> ihm die Haare mit<br />
Champoo zu wäschen, impliziert einen Protest gegen europäische klassische<br />
Bildungsidee. Aber es wirkt zugleich als ein Anlass dazu, dass die Kunst<br />
allmählich zu einem „Happening“, also zu einem „Event“ wird. In den<br />
Werken von J. Cage, A. Kaprow, N. J. Paik liegt das Hauptinteresse mehr auf<br />
der ästhetischen Experimentalität als auf einer neuen Konstruktion des<br />
sozialen Lebens. In der <strong>Fluxus</strong>bewegung wird die avantgardistische Forderung<br />
„Phantasie an die Macht“ in reine spielerische Phantasie ohne Macht<br />
umgewandelt, was den Höhepunkt in der <strong>Pop</strong>-Art findet.<br />
Die politische Bedeutung des <strong>Fluxus</strong> wird also allmählich dadurch entschärft,<br />
dass amerikanische Künstler wie J. Cage <strong>und</strong> A. Kaprow ästhetische Funktion<br />
der Kunst mehr betonen. Als eine Art neodadaistischer Kunst bzw. eine Art<br />
des kollektiven <strong>Dada</strong>ismus entwickelt sich <strong>Fluxus</strong> pararell zur amerikanischen<br />
Kunstrichtung „Happening“, wodurch sich die beiden amalgamieren. Die<br />
Musikperformance J. Cages (>Water Music, Music of Changes, 4’ 33“18 Happenings in 6 Parts
476 뷔히너와 현대문학 35<br />
der Künstler vom Publikum. Eine genaue Abgrenzung zum Happening ist<br />
allerdings nicht möglich, zumal sich einige Künstler an beiden Richtungen<br />
beteiligten.“ 18) Immerhin ist es nicht zu leugnen, dass <strong>Fluxus</strong> eine disparate<br />
Abfolge des <strong>Dada</strong>ismus sei.<br />
IV. <strong>Pop</strong>-Art als Epigonentum <strong>und</strong> Überwindung des <strong>Dada</strong>ismus<br />
Unter <strong>Pop</strong>-Art versteht man eine Kunstrichtung der 1950er <strong>und</strong> 1960er<br />
Jahre in England <strong>und</strong> Amerika. Sie ist eine Spiegelung <strong>und</strong> zugleich eine<br />
Kritik der als Massen-, Konsum-, Mediengesellschaft bezeichneten Wirklichkeit.<br />
Sie gilt einerseits als Erbe des <strong>Dada</strong>ismus, andererseits als Aufbruch des<br />
amerikanischen Geistes im Sinne, dass sie die Kunst <strong>und</strong> das moderne Leben<br />
ganz anders miteinander verbinden wollen.<br />
Als wichtige Vertreter der <strong>Pop</strong>-Art zählt man vor allem Richard Hamilton,<br />
Robert Rauschenberg, Andy Warhol, Roy Lichtenstein u.a. Ein repräsentatives<br />
Werk der <strong>Pop</strong>-Art ist R. Hamiltons Werk „Just What Is It That Makes<br />
Today's Home So Different, So Appealing?“(Abb. 5). In Hamiltons Versuch,<br />
fotografische <strong>und</strong> malerische Elemente zu kombinieren, findet man ein<br />
Vorbild für die mosaikartige Collage-Technik, die eine Kontinuität mit<br />
Kubismus <strong>und</strong> <strong>Dada</strong>ismus bildet. Aber über die einfache Bildkomposition<br />
hinaus gewinnt das Werk an Bedeutung: Es spiegelt das moderne Leben<br />
wieder, das selbst von verschiedenen technischen Apparaten wie Fotografie,<br />
Film, Fernsehen, Werbung, Design stark abhängt. Das heisst, sowohl die<br />
Form des Kunstwerkes als auch das moderne Leben selbst haben die<br />
Eigenschaft von einer Collage technischer Mittel. Einige Aspekte sind sogar<br />
sehr auffallend: die Mischung von dem Gewöhnlichen <strong>und</strong> dem Fremden,<br />
18) http://www.flg-online.de/faecher/ku/pdf/Allan_Kaprow.pdf
<strong>Zwischen</strong> <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>․Moon-Gyoo Choi 477<br />
dem Natürlichen <strong>und</strong> dem Artifiziellen, dem Innen <strong>und</strong> dem Außen. Dies<br />
scheint wie eine Wiederaufnahme der „Romantisierung“ von Novalis19) in der<br />
modernen Kunst, d.h. die seltsame Verbindung des Gemeinen <strong>und</strong> den Hohen,<br />
des Gewöhnlichen <strong>und</strong> des Geheimnisvollen, des Bekannten <strong>und</strong> des Unbekannten.<br />
Sowohl in der Romantik als auch in der <strong>Pop</strong>-Art gelten Verfremdung <strong>und</strong><br />
Parodierung als wichtige Kunstmittel, weil banale Objekte aus Werbung <strong>und</strong><br />
Medien kopiert <strong>und</strong> künstlerisch zitiert sind.<br />
(Abb. 5) R. Hamilton: Just What Is It That Makes<br />
Today's Home So Different, So Appealing?<br />
19) Von Novalis wird die Romantisierung so definiert: „Die Welt muß romantisiert werden.<br />
So findet man den ursprünglichen Sinn wieder. Romantisieren ist nichts als eine<br />
qualitative Potenzierung. Das niedre Selbst wird mit einem bessern Selbst in dieser<br />
Operation identifiziert. [...] Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem<br />
Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten,<br />
dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es - Umgekehrt ist<br />
die Operation für das Höhere, Unbekannte, Mystische, Unendliche.“(Novalis: Schriften,<br />
hrsg. v. Richard Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Mähl u. Gerhard Schulz,<br />
Darmstadt 1960 ff., Bd. II, S. 545).
478 뷔히너와 현대문학 35<br />
Die Arbeiten von A. Warhol(Abb. 6) zählen auch zu den typischen Werken<br />
der <strong>Pop</strong>-Art. Das Bildporträt eines bekannten Stars stellt keineswegs eine<br />
einfache Spiegelung des Massenstars dar, sondern stellt verschiedene komplexe<br />
Fragen über die paradoxe Beziehung von Bild <strong>und</strong> Wirklichkeit, Öffentlichkeit<br />
<strong>und</strong> Persönlichkeit, Einmaligkeit <strong>und</strong> Wiederholbarkeit, Sichtbarkeit <strong>und</strong><br />
Unsichtbarkeit, Aura <strong>und</strong> Reproduktion, Individuum <strong>und</strong> Industrie usw. 20) Auf<br />
der Oberfläche scheint die künstlerische Produktionsarbeit zwar sehr einfach,<br />
auf der Rezeptionsebene wird jedoch der Anspruch auf philosophische,<br />
soziologische <strong>und</strong> ästhetische Reflexion stark verlangt.<br />
(Abb. 6) Andy Warhol: Marilyn Monroe.<br />
Nun, wie sollte man die <strong>Pop</strong>-Art betrachten <strong>und</strong> interpretieren? Diese Frage<br />
kann folgendermaßen umgestellt werden: Sollte die <strong>Pop</strong>-Art die Kunst<br />
schlechthin verschwindenlassen bzw. entkräftigen, indem sie sich auf die<br />
Masenmedien <strong>und</strong> Warenwerbung bezieht? Keineswegs. Zwar proklamiert die<br />
20) Vgl. hierzu Michael Lüthy: Andy Warhol. Thirty Are Better Than One, Frankfurt a.<br />
M. / Leipzig 1995.
<strong>Zwischen</strong> <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>․Moon-Gyoo Choi 479<br />
<strong>Pop</strong>-Art sowie der <strong>Dada</strong>ismus zunächst die Anti-Kunst, indem sie den<br />
entpersönlichten Stil <strong>und</strong> das Antisubjektive betont. Aber die Künstler der<br />
<strong>Pop</strong>-Art selbst erkennen zugleich, „dass alles, was zur Welt gehört, auch zur<br />
Kunst gehört, dass es keine außerkünstlerischen Bereiche mehr gibt.“ 21) Das<br />
Wichtigste hierbei ist: die Aufhebung der Grenze zwischen Kunst <strong>und</strong> Leben<br />
ist zwar deutlich, aber letzten Endes ist das, was solche Aufhebung<br />
ermöglicht, nichts anderes als die künstlerische Perspektive <strong>und</strong> Technik. A.<br />
Warhols Versuche, fünfzig Campbell-Suppendosen oder dreißig Mona Lisas<br />
auf die Leinwand zu bringen, entspringt nur aus seiner künstlerischen<br />
Perspektive <strong>und</strong> Reflexion, nicht aus jedermanns Hand <strong>und</strong> Einfall. Es zeigt<br />
sich damit, als hätte die <strong>Pop</strong>-Art den bekannten Anspruch Nietzsches<br />
praktiziert, „dass nur als ästhetisches Phänomen das Dasein der Welt<br />
gerechtfertigt ist.“ 22) Kurzum: die <strong>Pop</strong>-Art ist keineswegs die Negation der<br />
Kunst, sondern eine weitere Entwicklung <strong>und</strong> Erneuerung der Kunst. Man<br />
kann es so formulieren: In der <strong>Pop</strong>-Art sieht man freie ästhetische <strong>Pop</strong>ularisierung<br />
der Kunst, die sich von schweren Lasten der <strong>Politisierung</strong> entfesselt. Die<br />
<strong>Pop</strong>-Art kann gewissermaßen als „postmodern“ bezeichnet werden, weil sie<br />
sich verabschiedet von der Idee der modernen Kunst, d.h. von der Sinnidentität<br />
der <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>, dem sogenannten Doppelcharakter der<br />
Kunst als „autonom <strong>und</strong> sozialem Fakt“, wie es Th. Adorno einmal formuliert<br />
hat. Angesichts der interessanten „Alltagsästhetisierung“ der <strong>Pop</strong>-Art mit Hilfe<br />
von Massenmedien, Warenwerbung <strong>und</strong> technischem Design23) ist nun die<br />
Frage nach einem politischen Sinn der Kunst ganz obsolet geworden. In<br />
diesem Sinne ist die bereits in den siebziger Jahren gestellte Diagnose P.<br />
21) Tilman Osterwold: <strong>Pop</strong>-Art, Köln 2007, S. 57.<br />
22) Vgl. Friedrich Nietzsche: Die Geburt der Tragödie, in: ders., Werke in 5 Bänden, hrsg.<br />
v. Karl Schlechta, Frankfurt a. M./Berlin/Wien 1980, Bd. I, S. 14.<br />
23) Vgl. hierzu Ernst Oldemeyer: Alltagsästhetisierung. Vom Wandel ästhetischen Erfahrens,<br />
Würzburg 2008.
480 뷔히너와 현대문학 35<br />
Bürgers immer noch gültig, obwohl er sich selbst gegenüber der Tendenz<br />
negativ zeigt: „Die Neoavantgarde institutionalisiert die Avantgarde als Kunst<br />
<strong>und</strong> negiert damit die genuin avantgardistischen Intentionen. Neoavantgardistische<br />
Kunst ist autonome Kunst im vollen Sinne des Wortes, <strong>und</strong> das bedeutet: sie<br />
negiert die avantgardistische Intention einer Rückführung der Kunst in die<br />
Lebenspraxis.“ 24) Die Avantgarde <strong>und</strong> deren Erben wie <strong>Fluxus</strong> <strong>und</strong> <strong>Pop</strong>-Art in<br />
Bezug auf Kunst <strong>und</strong> Gesellschaft sind einerseits als eine Radikalisierung der<br />
Moderne, andererseits als ein Anfang der Postmoderne zu betrachten.<br />
V. Schlussfolgerung<br />
Die Kenntnisse <strong>und</strong> Reflexionen über außerliterarische Gattungen wie<br />
Malerei, Architektur, Musik usw. bringen literaturwissenschaftliche Perspektive<br />
zur folgenden Überlegung: Die humanistisch geschulten Betrachter, die über<br />
die Harmonie der Einheit von Kunst <strong>und</strong> Leben philosophieren oder die Kunst<br />
für ein Vermittlungsmedium der Wahrheit <strong>und</strong> Menscheit zu halten pflegen,<br />
müssten vielleicht sehr perplex sein, weil seit Romantik <strong>und</strong> Avantgarde die<br />
Diskrepanz zwischen Kunst <strong>und</strong> Leben, Schein <strong>und</strong> Wahrheit immer größer<br />
wird. Überraschenderweise könnten sie zur Erkenntnis gelangen, dass der<br />
romantische, avantgardistische Anspruch auf eine universelle Verschmelzung<br />
aller Künste <strong>und</strong> Gattungen nichts anderes ist, als ein ostentativer, ästhetisch<br />
potenzierter Gestus, der im Leben selbst kaum praktiziert werden kann. Auch<br />
das System der Politik nimmt politische Bedeutung der romantischen,<br />
avantgardistischen Kunst nicht ernst, weil diese bei einer neuen Etablierung<br />
politischer Struktur weder wirksam noch nützlich sein könnte.<br />
24) Peter Bürger: Theorie der Avantgarde, a.a.O., S. 80.
Literaturverzeichnis<br />
<strong>Zwischen</strong> <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>․Moon-Gyoo Choi 481<br />
Barck, Karlheinz (Hg.): Surrealismus in Paris 1919-1939, Leipzig 1990.<br />
Breton, André: Die Manifeste des Surrealismus, Hamburg 1968.<br />
Bürger, Peter: Theorie der Avantgarde, Frankfurt am Main 1974.<br />
Groys, Boris: Gesamtkunstwerk STALIN. Die gespaltene Kultur in der Sowjetunion,<br />
München 1995.<br />
Harrison, Charles/Wood, Paul(Hg.): Kunsttheorie im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert, Stuttgart 1998.<br />
Korte, Hermann: Die <strong>Dada</strong>isten, Hamburg 2007.<br />
Lüthy, Michael: Andy Warhol. Thirty Are Better Than One, Frankfurt a. M. / Leipzig<br />
1995.<br />
Novalis: Schriften, hrsg. v. Richard Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Mähl<br />
u. Gerhard Schulz, Darmstadt 1960 ff.<br />
Nietzsche, Friedrich: Werke in 5 Bänden, hrsg. v. Karl Schlechta, Frankfurt a.<br />
M./Berlin/Wien 1980.<br />
Oldemeyer, Ernst: Alltagsästhetisierung. Vom Wandel ästhetischen Erfahrens, Würzburg<br />
2008.<br />
Osterwold, Tilman: <strong>Pop</strong>-Art, Köln 2007.<br />
Riha, Karl/ Schäfer, Jürgen(Hg.): DADA total. Manifest, Aktionen, Texte, Bilder,<br />
Stuttgart 2005.<br />
Internetsites:<br />
http://www. Kunstwissen.de/fach/f-kuns/o_mod/mac02.htm<br />
Bilder:<br />
Kaschmir Malewitsch: Schwarzes Quadrat auf weißem Gr<strong>und</strong>.<br />
Hannah Höch: Schnitt mit dem Küchenmesser <strong>Dada</strong> durch die erste Weimarer<br />
Bierbauchkulturepoche Deutschlands, Colage. 1919. Berlin, Nationalgalerie.<br />
Richard Hamilton: Just What Is It That Makes Today's Home So Different, So<br />
Appealing?<br />
Andy Warhol: Marilyn Monroe.
482 뷔히너와 현대문학 35<br />
국문초록<br />
정치화와 심미화 사이에서: 다다이즘, 플럭서스, 팝 아트<br />
최문규 (연세대)<br />
아방가르드 예술(초현실주의, 다다이즘, 미래파)의 소망은 예술을 통해 삶을<br />
변화시키는 것이었다. 이러한 소망에 의해서 예술 자체의 변화는 곧 삶의 변화<br />
에 대한 은유로 읽혀진다. 이와 같은 점은 러시아 아방가르드의 선구자인 말레<br />
비치가 쉬프레마티즘(절대주의)라는 이념 하에 시도한 , 같은 작품에서 읽을 수 있다. 기존 세계를 완전히 부정하고 완전<br />
히 새로운 백색의 인류, 새로운 총체적 세계의 건설을 꿈꾸는 이념이 기존의 예<br />
술과는 완전히 다른 예술적 표현 방식을 통해 상징적으로 표현되었던 것이다.<br />
예술과 정치의 완전한 결합에 대한 꿈은 무엇보다도 다다이즘이 표방하고 나<br />
섰다. 각국의 대도시를 중심으로 유럽 전역에서 일어난 다다이즘은 전통적인 예<br />
술을 완전히 파괴하였는데, 이러한 예술적 파괴는 곧 새로운 국제적인 공동체<br />
건설이라는 정치적 이념과 긴밀하게 연결되어 있었다. 이에 대한 대표적인 예로<br />
시에서는 후고 발 Hugo Ba11, 그림에서는 한나 회흐 Hannah Höch의 시도를 손<br />
꼽을 수 있다. 그러나 다다이즘은 점차 자신들이 표방했던 반 예술 Anti-Kunst을<br />
지속적으로 발전시켜 나가기보다는 예술이라는 제도 자체 속에 머무르고 만다.<br />
2차 세계 대전이 끝난 후 20-30년대의 아방가르드가 점차 역사 속으로 사라졌<br />
으며 그 결과 과거의 아방가르드 운동을 “역사적 아방가르드”고 부른다. 그러나<br />
시기적으로 구분할 경우 역사적 아방가르드는 분명 끝났다고 할 수 있지만 이후<br />
나타난 다양한 예술 사조가 그 역사적 아방가르드를 발전시켰다. 그 대표적인<br />
예술적 운동은 바로 플럭서스와 팝 아트다. 백남준, 존 케이지, 요셉 보이즈 등<br />
이 참여했던 플럭서스는 다다이즘의 후예들이며 이 운동을 처음 주도했던 마키<br />
우나스 Maciunas 는 모든 예술적 장르의 통합을 통해 새로운 예술 형태를 창조<br />
해 낼 것을 요구하였다. 이러한 새로운 예술 형태는 곧 새로운 삶에 대한 사회주
<strong>Zwischen</strong> <strong>Politisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ästhetisierung</strong>․Moon-Gyoo Choi 483<br />
의적 소망으로서 아방가르드를 계승하고 있었다. 마키우나스는 자신의 시도가<br />
정치적으로 1920년대 마얍콥스키 등이 표방한 러시아 좌파 예술 운동과 궤를 같<br />
이 한다고 노골적으로 밝힌 바 있다. 그렇지만 플럭서스 운동도 점차 정치적 이<br />
념보다는 예술적 차원에서의 새로움 혹은 흥미로움을 추구하는 방향으로 흘러<br />
갔다.<br />
플럭서스와 비슷한 차원에서 영국과 미국의 회화에서도 다다이즘의 후예들이<br />
발견되는데 가령 리차드 해밀턴, 앤디 워홀 같은 소위 팝 아트 예술가를 들 수<br />
있다. 물론 이들은 아방가르드가 추구한 사회주의적 이념을 공유하지 않았으며<br />
또한 급진적인 예술적 시도도 정치적 전복보다는 자본주의의 경제적 환경과 매<br />
우 밀접한 연관성을 지닌다. 정확히 들여다 보면, 팝 아트는 사실 이념적 차원뿐<br />
만 아니라 예술적 차원에서 각기 이중적이다. 이념적으로 팝 아트는 기술, 상품<br />
광고, 대중 매체 같은 자본주의의 환경에 대한 옹호와 비판 사이에서 움직이며,<br />
예술적으로 아방가르드의 모방과 극복 사이에 놓인다.<br />
결론적으로 전통적인 예술 형식과 내용을 전면적으로 부정했던 다다이즘, 플<br />
럭서스, 팝 아트 같은 아방가르드 운동은, 기존의 제도화된 예술 자체에 대한 급<br />
진적인 부정을 통해서 새로운 삶을 소망했던 정치적 운동임에도 불구하고, 예술<br />
자체의 심미성을 전면적으로 부정하지 못한 채 궁극적으로는 예술이라는 제도<br />
자체 내로 편입되고 말았다. 결국 아방가르드 운동은 예술성과 정치성의 완전한<br />
일치를 실현했다기보다는 그 양자의 모순적 차이를 드러내고 말았다.<br />
주제어: 심미화, 정치화, 다다이즘, 플럭서스, 팝 아트<br />
Schlüsselbegriffe: <strong>Ästhetisierung</strong>, <strong>Politisierung</strong>, <strong>Dada</strong>ismus, <strong>Fluxus</strong>, <strong>Pop</strong>-Art<br />
필자 E-Mail: mkchoi@yonsei.ac.kr<br />
투고일: 2010.09.31 / 심사일: 2010.10.17 / 심사완료일: 2010.10.30