anders als erwartet

lich. Er ist der Grund, warum ich Ideale lebe. Denn er hat mich
gelehrt, wie wichtig Ideale sind, außerdem war er für mich
schon immer das größte Vorbild. Er glaubt an eine Gesellschaftsform,
die mehr Gerechtigkeit zeigt als die unsere. Sein
Ideal ist eine Welt ohne Ungerechtigkeiten. Eine Welt, in der
jeder eine Chance hat und nicht nur ein Teil der Bevölkerung.
Er glaubt an die Idee des Sozialismus und ist überzeugt, dass es
ein gutes System sein kann – schließlich ist es im Interesse der
Ausgebeuteten und Armen erfunden worden. Mein Vater ist
ein absoluter Mannschaftsspieler. Und darum weiß er auch,
dass man nur etwas erreichen kann, wenn man gemeinsam auftritt.
Er lebt nach den Grundregeln des Sozialismus, frei von
Egoismen und Neid. So hat er auch mich erzogen. Für ihn ist es
sehr wichtig, dass man nicht nur an das eigene Wohl denkt, sondern
auch an seine Mitmenschen. Vater wurde vor dem Zweiten
Weltkrieg geboren und hat in der Nachkriegszeit seine prägenden
Jahre erlebt. Er hat mir mal gesagt, dass seine Altersgenossen
und er ein neues Land aufbauen wollten, das diesen
Idealen entsprach. Heute wissen wir, dass sie gescheitert sind.
Dennoch glaube ich an dieses Ideal der Gerechtigkeit. Wenn
das schon nicht für ein ganzes Volk möglich ist, so müssen wir
im Kleinen, in unserem Mikrokosmos, danach leben. Freilich
ist das für meinen jetzigen Job als Sportdirektor des SC Magdeburg
nicht unbedingt förderlich. Doch ich will mich nicht
ändern. Natürlich ist es schon ein krasser Seitenwechsel: Bis
vor Kurzem war ich noch Spieler und habe um gut dotierte
Verträge gefeilscht. Nun muss ich von der Gegenseite aus argumentieren.
Aber ich bin überzeugt davon, dass man Ideale
leben, fair mit den Mitmenschen umgehen – und dass man
trotzdem ein guter Manager sein kann.
Vater, für all das danke ich dir. Ich liebe dich über alles. Du
bist der Mann meines Lebens.
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