16.10.2012 Aufrufe

Heft 2/2003 - Lemmens Medien GmbH

Heft 2/2003 - Lemmens Medien GmbH

Heft 2/2003 - Lemmens Medien GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20 management Leitner – Wissensbilanzierung<br />

INSTRUMENTE<br />

Wissen ist die wichtigste Ressource von Forschungseinrichtungen<br />

und Hochschulen. Die Wissensbilanz ist<br />

ein nutzenbringendes Instrument zur transparenten<br />

Steuerung dieser Ressource.<br />

Foto: Archiv<br />

wissenschaftsmanagement 2 • märz/april • <strong>2003</strong><br />

Karl-Heinz Leitner<br />

Wissensbilanzierung<br />

Ein neues Berichtswesen für Forschungsorganisationen und<br />

Hochschulen<br />

Wissensbilanzierung hat zum Ziel, in Ergänzung zum klassischen Geschäftsbericht Informationen<br />

über die immateriellen Vermögenswerte, wie Forschung und Entwicklung, Humankapital<br />

oder Kooperationsbeziehungen in einem eigenen Bericht aufzubereiten. Ausgehend<br />

vom skandinavischen Raum haben Unternehmen begonnen, Wissensbilanzen – im Englischen<br />

als Intellectual Capital Reports bezeichnet – zu erstellen. Diese neue Form des Berichtswesens<br />

hat nicht nur für wissensintensive Wirtschaftsunternehmen sondern auch für<br />

den Forschungsbereich und für Hochschulen Anwendungspotenzial. Als erste Organisationen<br />

im deutschsprachigen Raum haben die Forschungsorganisation Austrian Research Centers<br />

und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt begonnen, Wissensbilanzen zu publizieren.<br />

Hier sollen der Hintergrund und die ersten Erfahrungen der beiden Forschungsorganisationen<br />

mit dem Instrument der Wissensbilanz sowie ihr geplanter Einsatz im Hochschulbereich<br />

beschrieben werden.<br />

In den letzten Jahren ist eine Veränderung im Wertschöpfungsprozess der Wirtschaft festzumachen,<br />

die durch die zunehmenden Investitionen von Unternehmen in weiche Faktoren, wie Humanressourcen,<br />

Forschung und Entwicklung (FuE), Organisationsentwicklung, Software und<br />

Markenaufbau charakterisiert ist. Diese Investitionen können als immaterielle Investitionen verstanden<br />

werden, die in den überwiegenden Fällen im Zusammenhang mit dem Aufbau und<br />

Transfer von Wissen stehen. Internationale Statistiken zeigen, dass die immateriellen Investitionen<br />

im Vergleich zu den materiellen Investitionen, wie etwa in Gebäude und Maschinen, seit Beginn<br />

der neunziger Jahre höhere Wachstumsraten aufweisen (OECD 1999). Angesichts der gestiegenen<br />

Bedeutung von immateriellen Ressourcen für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum,<br />

stehen Unternehmen vor der Aufgabe, diese Investitionen zu erfassen, zu bewerten und zu managen.<br />

Unternehmen sind dabei zunehmend gefordert, externen Stakeholdern Informationen<br />

über die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte (Intangible Assets) bereit zu stellen,<br />

die damit bessere Investitionsentscheidungen treffen können. Darüber hinaus werden bei der Erstellung<br />

von Wissensbilanzen aber auch Informationen für Managemententscheidungen bezüglich<br />

immaterieller Vermögenswerte bereitgestellt.<br />

Bewertung von immateriellen Vermögenswerten<br />

Im Gegensatz zur Erfassung von materiellen Vermögensbeständen im Rahmen des Rechnungswesens<br />

und der Publikation in Form des Jahresabschlusses, liefert das klassische Rechnungswesen<br />

für die Aufgabe der Erfassung und Bewertung von immateriellen Vermögensbeständen<br />

kaum Informationen. Mit dem Ziel der finanziellen Bewertung dieser Vermögenswerte stößt<br />

das betriebswirtschaftliche Instrumentarium vielfach an seine Grenzen. Aufgrund zahlreicher<br />

Mess- und Bewertungsproblematiken dürfen diese Investitionen in den überwiegenden Fällen<br />

handelsrechtlich nicht in der Bilanz kapitalisiert werden sondern sind als Aufwendungen in der<br />

Gewinn- und Verlustrechnung auszuweisen. Dies gilt etwa für Investitionen in F&E, deren Zukunftswert<br />

unsicher ist und für die noch keine Produkte existieren, aus denen ein Marktpreis zur<br />

Bewertung abgleitet werden könnte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!