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Heft 2/2003 - Lemmens Medien GmbH

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Zweck – Integriertes Technologie- und Innovationsmanagement industrieanwendung 25<br />

Axel Zweck<br />

Zur Gestaltung technischen Wandels<br />

Integriertes Technologie- und Innovationsmanagement (ITIM)<br />

begleitet Innovationen ganzheitlich<br />

Gemeinwesen und gesellschaftlichen Institutionen wie Unternehmen eröffnet die wissenschaftlich-technische<br />

Entwicklung ständig wachsende Gestaltungsspielräume. Zugleich<br />

wächst die Herausforderung, sich trotz des globalen Wettbewerbs nachhaltigen<br />

Zielen zu verschreiben und auf diesem Weg das Wohlergehen künftiger Generationen<br />

zu sichern. Aus der sozialwissenschaftlichen Wissenschafts- und Technikforschung<br />

wissen wir, dass es einen Technikdeterminismus nicht gibt. Innovationen lassen sich<br />

gestalten. Gestaltungsspielräume, die sich dem Menschen durch Technik eröffnen,<br />

sind daher für moderne Gesellschaften zu einem, vielleicht dem entscheidenden, gesellschaftlichen<br />

Instrument geworden, um den wachsenden Herausforderungen des<br />

globalen Wandels zu begegnen.<br />

Erfolgreich gestalten und moderieren vermag nur jene Gesellschaft, die frühzeitig wissenschaftlich-technische<br />

Potenziale erkennt, sie unter Berücksichtigung möglicher Risiken für<br />

sich akzeptabel realisiert und zugleich im wirtschaftlichen wie nachhaltigen Sinn effizient einzusetzen<br />

vermag. Das gilt auch für Wirtschaftsunternehmen. Gesellschaften, die in ihrem Denken<br />

und Handeln auf diese Herausforderungen vorbereitet sein wollen, müssen in der Technikund<br />

Zukunftsaufgeschlossenheit wie auch in der Bildungsbereitschaft und -fähigkeit deutlich<br />

mehr als Mindeststandards erfüllen. Die Anforderungen an die Gestaltung wissenschaftlichtechnischer<br />

Innovationen wachsen auch, weil in der Gesellschaft ein Risikodiskurs Einzug gehalten<br />

hat. Gesellschaftliche Problemlagen werden auf riskante Entscheidungen einzelner Institutionen<br />

und Personen zurückgeführt. Fast jedem Bürger ist der Gedanke präsent, dass im<br />

Prinzip heutige Entscheidungen das Schicksal kommender Generationen prägen.<br />

Derartige Anforderungen an das Gestalten technischen Wandels sind nur einzulösen,<br />

wenn beim Betrachten moderner Gesellschaften differenzierte Beschreibungen zu Grunde<br />

gelegt werden. Sozialwissenschaftliche System- und Differenzierungstheorien beschreiben<br />

moderne Gesellschaften als Gebilde, die weder in institutioneller noch moralischer Art ein<br />

Zentrum oder eine hierarchische Spitze besitzen. Statt dessen haben sie Teilsysteme ausgebildet,<br />

die primär Eigenlogiken gehorchen und eine entsprechende Eigendynamik entfalten<br />

(Luhmann 1984). Diese Eigenlogiken nehmen zumindest in der Frühphase ihrer Ausdifferenzierung<br />

auf Resonanzen, die ihr Handeln mit anderen gesellschaftlichen Teilsystemen,<br />

das heißt in ihrer gesellschaftlichen Umwelt, erzeugt, geringe Rücksicht. Sie besitzen<br />

dafür ein nur eingeschränktes Sensorium. Die Gesellschaft hat sich – so im Soziologen-<br />

Deutsch – in autonome Teilsysteme ausdifferenziert, sie ist polyzentrisch geworden.<br />

Diese Ausdifferenzierung ist per se kein Problem, im Gegenteil, sie ist charakteristisches<br />

Merkmal für die evolutive Dynamik pluralistischer Gesellschaften. Der Erfolg pluralistischer<br />

Gesellschaften zeigt, dass selbst nicht intendierte Nebeneffekte der Differenzierung –<br />

wie der Verlust des zentralen Steuerungszentrums – nicht nur bewältigt werden, sondern<br />

neue Kräfte freisetzen. Heutige Industriegesellschaften westlicher Prägung haben ein vielfältiges<br />

Instrumentarium von Vermittlungs- und Moderationsformen entwickelt, um Ver-<br />

INNOVATIONSMANAGEMENT<br />

Früherkennung, Analyse, Bewertung und Implementierung<br />

sind die Elemente des Innovationsprozesses.<br />

Foto: Archiv<br />

wissenschaftsmanagement 2 • märz/april • <strong>2003</strong>

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