Heft 2/2003 - Lemmens Medien GmbH
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Foresight sind im Wesentlichen:<br />
Zweck – Integriertes Technologie- und Innovationsmanagement industrieanwendung 29<br />
◆ Zusammenstellen und Zusammenführen sozio-ökonomischer Trends vor dem Hintergrund<br />
erwarteter technisch-wissenschaftlicher Entwicklungen (Integration von Wissen),<br />
◆ Reflexion der Trends durch relevante Akteure aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und<br />
Wissenschaft (Kommunikation von Positionen),<br />
◆ zukunftsbezogene öffentliche Diskussion und das Anstoßen vergrößerter Zukunftsaufgeschlossenheit<br />
(Partizipation durch Dialog).<br />
Ergebnis und Ziel eines solchen Diskussions- und Verständigungsprozesses sind gesellschaftsweit<br />
getragene Visionen, die als Orientierungs- und Entscheidungshilfe für übergeordnete<br />
politische und wirtschaftliche Entscheidungen dienen (Forward Thinking 1999).<br />
ITIM in der innovationsbegleitenden Praxis – erste Ansätze in der Nanotechnologie<br />
ITIM in Gänze, also der umfassende aufeinander abgestimmte Einsatz innovationsbegleitender<br />
Instrumente, ist bislang nicht realisiert. Allerdings zeigen in Deutschland gewählte<br />
innovationsbegleitende Maßnahmen zur Nanotechnologie einen Ansatz in diese Richtung.<br />
Wie die Zusammenstellung in Abbildung 2 verdeutlicht, hat das Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung (BMBF) mit Unterstützung des VDI-Technologiezentrums und anderen<br />
innovationsunterstützenden Akteuren viele Komponenten des ITIM bereits umgesetzt,<br />
wenn auch noch nicht vollständig bewusst und programmatisch aufeinander abgestimmt.<br />
Bereits Anfang der neunziger Jahre wurde die Nanotechnologie im Rahmen der Technologiefrüherkennung<br />
als zukunftsrelevantes Feld aufgegriffen. Das VDI-Technologiezentrum<br />
führte zur Identifikation der Potenziale der Nanotechnologie Literaturstudien, Patentrecherchen,<br />
Marktanalysen, Expertenbefragungen sowie Workshops mit Experten aus Forschung<br />
und Wirtschaft durch, die die wirtschaftliche Bedeutung der Nanotechnologie als<br />
hoch einschätzten. Die Erkenntnisse zu möglichen Fördergebieten wurden 1994 in der<br />
„Technologieanalyse Nanotechnologie“ (Bachmann 1994) zusammengefasst. Die Ergebnisse<br />
dieser Arbeiten wurden zu einem Förderkonzept verdichtet, auf dessen Basis das<br />
BMBF 1993 die ersten Pilotprojekte zu fördern begann.<br />
In der Bewertungsphase der Technologiefrüherkennung während der Jahre 1996 bis 1998<br />
wurden zukunftsrelevante Teilgebiete der Nanotechnologie (wie Rastersondentechniken,<br />
SET, Fullerene) identifiziert. Das VDI-Technologiezentrum führte dazu Studien zu internationalen<br />
Aktivitäten (insbesondere in den USA und Japan) sowie eine Meinungsumfrage<br />
unter Experten durch. Weiteres Element dieser Phase war ein Expertenworkshop, der die<br />
Abstimmung zwischen Vertretern von Forschung und Wirtschaft vertiefte und die Bedeutung<br />
der Nanotechnologie für die Bereiche Medizin, Pharmazeutik, Biologie, Feinwerktechnik,<br />
Optik, Analytik, Chemie, Werkstoffe, Elektronik, Informationstechnik, Automobilbau<br />
sowie Maschinenbau diskutierte. Um die Implementation der Erkenntnisse dieser Recherchen<br />
vorzubereiten, wurde vom VDI-Technologiezentrum erneut eine Patentanalyse<br />
durchgeführt und eine Marktstudie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden in einem<br />
Folgeband der „Technologieanalyse Nanotechnologie“, nun mit Fokus auf künftige Anwendungspotenziale,<br />
dargestellt (Bachmann 1998).<br />
Ende 1997 wurde ein Förderkonzept vorgelegt, das die Schaffung von regionalen Kompetenzzentren<br />
für die Nanotechnologie vorsah. Kompetenzzentren stellten seinerzeit ein neues<br />
summary<br />
Integrated Technology and<br />
Innovation Management (ITIM)<br />
offers not only a comprehensive,<br />
coherent approach to<br />
implementing technical and<br />
societal innovation processes but<br />
also the integral combination of<br />
accompanying measures, which<br />
have been tested in practice, but<br />
have been employed as stand-<br />
alone measures up until now. ITIM<br />
offers advantages even when a<br />
single accompanying measure is<br />
implemented, the potential of the<br />
other ITIM features remain within<br />
reach. This allows decision<br />
makers to determine more<br />
accurately and swiftly, at which<br />
point in time, specific measures<br />
are called for. The paper<br />
illustrates this argument by using<br />
the support for nanotechnology in<br />
Germany as a case study.<br />
wissenschaftsmanagement 2 • märz/april • <strong>2003</strong>