September - The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints
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INNERE HEILUNG<br />
„Die meisten von uns<br />
haben noch nicht so viel<br />
Mitgefühl, Liebe und<br />
Vergebungsbereitschaft<br />
entwickelt [wie <strong>Christ</strong>us].<br />
Es ist nicht leicht. Es<br />
erfordert eine Selbstbeherrschung,<br />
derer wir fast<br />
nicht fähig sind. Wenn<br />
wir es aber versuchen,<br />
stellen wir fest, dass es<br />
eine Quelle für Heilung<br />
gibt, eine große heilende<br />
Macht in <strong>Christ</strong>us, und<br />
dass wir als seine wahren<br />
Diener diese Macht nicht<br />
nur für andere, sondern<br />
auch in uns selbst anwenden<br />
müssen, was vielleicht<br />
noch wichtiger ist.“<br />
Präsident Gordon B. Hinckley<br />
(1910–2008), „<strong>The</strong> Healing Power<br />
<strong>of</strong> <strong>Christ</strong>“ Ensign, November 1988,<br />
Seite 59<br />
10 Liahona<br />
WIR SPRECHEN VON CHRISTUS<br />
Ich sollte meine<br />
Feinde lieben<br />
Name der Redaktion bekannt<br />
Ich kannte ja das Gebot des Herrn, den Nächsten zu lieben,<br />
einschließlich unserer Feinde, aber als ich den Soldaten<br />
ansah, war in mir von Liebe keine Spur.<br />
Ich bin in einem besetzten Land aufgewachsen.<br />
Die Besatzer haben mein<br />
Volk nicht gut behandelt. Viele in meinem<br />
Wohnort wurden von Soldaten inhaftiert,<br />
geschlagen, beschossen oder gar aus<br />
unerfindlichen Gründen einfach umgebracht.<br />
Als ich sechzehn war, kamen eines<br />
Tages Soldaten an unsere Universität und<br />
schossen einen Studenten in den Kopf.<br />
Zwei Stunden lang gestatteten sie nicht,<br />
dass er ins Krankenhaus gebracht wurde.<br />
An dem Tag fing ich an, diese Soldaten zu<br />
hassen. Ich konnte ihnen nicht vergeben,<br />
welches Leid sie meinem Volk zufügten.<br />
Und das Bild von diesem Studenten ging<br />
mir nicht mehr aus dem Sinn.<br />
Als ich mich mit 25 Jahren der Kirche<br />
anschloss, war es wegen der Kontrollpunkte,<br />
Ausgangssperren und sonstigen<br />
Reiseeinschränkungen, die uns auferlegt<br />
wurden, schwierig, überhaupt zur Kirche<br />
zu kommen. Ich riskierte mein Leben,<br />
als ich mich hinausschlich, damit ich am<br />
Abendmahl teilnehmen und mit den anderen<br />
Mitgliedern der Kirche zusammen<br />
sein konnte. Es war schwer, in meiner<br />
Familie und an meinem Wohnort das<br />
einzige Mitglied der Kirche zu sein. Ich<br />
wollte bei den anderen Mitgliedern sein,<br />
aber fast jede Woche wurde ich von den<br />
Soldaten wieder nach Hause geschickt.<br />
An einem Sonntag versuchte ich<br />
wieder, durch den Kontrollpunkt zu<br />
kommen, doch der Soldat sagte, ich<br />
dürfe nicht passieren, und schickte mich<br />
wieder nach Hause. Ich sah den Soldaten<br />
an und dachte an die Worte des<br />
Heilands: „Liebt eure Feinde.“ (Siehe<br />
Matthäus 5:43,44.)<br />
Mir war klar, dass ich diesen Soldaten<br />
nicht liebte. Der Hass, den ich als<br />
Jugendlicher entwickelt hatte, war zwar<br />
verschwunden, nachdem ich mich der<br />
Kirche angeschlossen hatte, aber ich<br />
konnte meine Feinde nicht lieben. Der<br />
Erlöser <strong>Jesus</strong> <strong>Christ</strong>us hat uns dieses Gebot<br />
gegeben, aber mein Herz war nicht<br />
in der Lage, Liebe für diese Besatzer zu<br />
empfinden. Das beunruhigte mich noch<br />
tagelang, vor allem, weil ich mich damals<br />
vorbereitete, in den Tempel zu gehen.<br />
Eines Tages las ich diese Schriftstelle:<br />
„Betet mit der ganzen Kraft des Herzens<br />
zum Vater, dass ihr von dieser Liebe<br />
erfüllt werdet, die er all denen zuteilwerden<br />
lässt, die wahre Nachfolger seines<br />
Sohnes <strong>Jesus</strong> <strong>Christ</strong>us sind.“ (Moroni<br />
7:48.) Ich hatte das Gefühl, Mormon<br />
FOTO VON BUSATH PHOTOGRAPHY; HÖRT AUF DAMIT!, GEMÄLDE VON WALTER RANE, VERVIELFÄLTIGUNG UNTERSAGT