Studie 2008_Führungskräfte der Zukunft
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Studie 2008_Führungskräfte der Zukunft
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Die Führungskraft<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>
Unsere Gesellschaft verän<strong>der</strong>t sich. Und mit ihr unsere Lebens- und Konsumgewohnheiten. Informationen<br />
und Handel sind 24 Stunden rund um den Erdball möglich. Junge und preisaggressive<br />
Industrienationen for<strong>der</strong>n die „alten“ Wirtschaftsmächte heraus. Verbraucher nutzen geschickt<br />
die Transparenz des Angebotes. „Nichts ist unmöglich“ ist das Motto <strong>der</strong> Zeit.<br />
Unsere Arbeitswelt verän<strong>der</strong>t sich. Schneller, besser und immer individueller sollen die Lösungen<br />
für den Markt sein. Die Unternehmen richten sich auf diese Anfor<strong>der</strong>ungen des Marktes ein.<br />
Strukturen, Prozesse und Organisation wurden Schritt für Schritt angepasst. Doch die wichtigste<br />
Ressource <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> – gut qualifizierte Mitarbeiter und Spezialisten - werden künftig knapp in<br />
Deutschland. Einige Branchen bekommen diese Entwicklung bereits heute zu spüren. Die Sicherung<br />
<strong>der</strong> Ressource Mensch – eine entscheidende Aufgabe für Unternehmen und HR-Manager.<br />
Wir wollten im Rahmen unserer <strong>Studie</strong> „Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>“ daher wissen: Wie stellen<br />
sich deutsche Unternehmen für die <strong>Zukunft</strong> auf? Welche Auswirkungen hat ihre <strong>Zukunft</strong>sstrategie<br />
auf Arbeitsorganisation, Führung und Mitarbeiter? Welcher Typ von Führungskraft wird dem Mitarbeiter<br />
o<strong>der</strong> Team <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> gerecht? Wie messen und för<strong>der</strong>n die Unternehmen künftig ihre<br />
Mitarbeiter und <strong>Führungskräfte</strong>? Haben die Unternehmen „vorgesorgt“ und ihre „Führungskraft<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>“ bereits an Bord, o<strong>der</strong> brauchen wir zukünftig vielleicht ganz an<strong>der</strong>en Typen von <strong>Führungskräfte</strong>n<br />
für die Aufgaben von morgen?<br />
Über 3500 Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen haben im Winter 2007 unseren<br />
Fragebogen „Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>“ erhalten. Von 357 Unternehmen bekamen wir vollständig<br />
ausgefüllte Antwortbögen zurück. Jetzt können wir Ihnen die Auswertung zur Verfügung stelle.<br />
Wir danken an dieser Stelle herzlich allen Teilnehmern für ihre Unterstützung und die gute<br />
Qualität <strong>der</strong> Antworten.<br />
Text und Gestaltung: Patricia Störrle<br />
SKP AG <strong>2008</strong><br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 2
„Eine Nasenlänge voraus“ – <strong>der</strong> Wettbewerbsvorteil <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Der angestrebte Wettbewerbsvorteil hat im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Gesamtunternehmensstrategie<br />
unter an<strong>der</strong>em Einfluss auf die HR-<br />
Strategie und Arbeitsorganisation eines Unternehmens.<br />
Auswertung <strong>der</strong> Antworten<br />
Über die Hälfte aller antwortenden Unternehmen<br />
sehen den Wettbewerbsvorteil <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> in <strong>der</strong> Qualität ihrer Leistung o<strong>der</strong><br />
Produkte. Beinahe 20 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />
wollen sich über die Beson<strong>der</strong>heit<br />
o<strong>der</strong> Spezialisierung ihres Angebotes differenzieren.<br />
Den Preis ist künftig nur noch für<br />
acht Prozent ein Differenzierungsmerkmal.<br />
Nur fünf Prozent aller Antwortenden werden<br />
sich künftig durch Service o<strong>der</strong> die Marke<br />
von den Mitbewerbern abheben. Weniger<br />
als fünf Prozent aller Antwortenden glauben,<br />
dass ihnen <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Flächenabdeckung<br />
o<strong>der</strong> die Breite o<strong>der</strong> die Vielfalt ihres Angebotes<br />
einen Vorsprung sichert. Weniger als<br />
ein Prozent aller Unternehmen sieht in ihrer<br />
Innovationskraft den Wettbewerbsvorteil <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong>.<br />
Kommentar<br />
Qualität führt<br />
Nach langen Jahren <strong>der</strong> Umstrukturierungs-<br />
und Kostensenkungsprogramme sind die<br />
ökonomisch sinnvollen Einsparpotenziale<br />
<strong>der</strong> Unternehmen offensichtlich ausgeschöpft,<br />
<strong>der</strong> Anschlag <strong>der</strong> Kostendrehschraube<br />
erreicht. Das allgemeine Kosten-<br />
und Preisgefüge hat sich (im EU-<br />
Wirtschaftsraum) weitgehend angeglichen.<br />
Die zunehmende Transparenz <strong>der</strong> Märkte<br />
und Austauschbarkeit <strong>der</strong> Produkte, ein hoher<br />
Informationsstand <strong>der</strong> Verbraucher und<br />
neue Handelsplattformen wie das Internet<br />
sorgen aber auch weiterhin für einen hohen<br />
Preisdruck. Nur noch selten sind Käufer<br />
ihrer Marke über Jahre hinweg treu. Eine<br />
bittere Erkenntnis für einige Markenhersteller.<br />
Wollen deutsche Unternehmen langfristig<br />
erfolgreich sein, braucht es ein an<strong>der</strong>es<br />
Differenzierungsmerkmal als nur den Preis.<br />
„Qualität made in Germany“ und eine Spezialisierung<br />
des Angebotes scheinen die bestimmenden<br />
Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> zu<br />
sein. Vielleicht haben Verbraucher und Unternehmen<br />
gleichermaßen gelernt, dass<br />
nicht bei jedem Produkt nur <strong>der</strong> günstige<br />
Preis ausschlaggebend sein kann – Geiz<br />
nicht immer geil ist. Vielleicht ist es aber<br />
auch im harten globalen Wettbewerb die<br />
Rückbesinnung auf die Werte, die den Deutschen<br />
ganz allgemein und damit auch deutschen<br />
Unternehmen zugesprochen werden:<br />
Die Qualität und die Zuverlässigkeit deutscher<br />
Produkte und Leistungen.<br />
Abbildung 1: Wettbewerbsvorteil <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Überzeugende Qualität kostet. Denn um<br />
Qualität zu produzieren braucht das Unternehmen<br />
gute Mitarbeiter und hochwertige<br />
Materialien. Wenn die Verbraucher diesen<br />
Zusammenhang verstehen und bereit sind,<br />
für gute Produkte mehr Geld auszugeben,<br />
werden sich deutsche Unternehmen über<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 3
die Qualität ihres Angebotes eine gute Position<br />
im globalen Wettbewerb sichern.<br />
Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass<br />
nur 7 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen im „Service“<br />
einen Wettbewerbsvorteil erkennen. Dieser<br />
ist durchaus ein Instrument für Kundengewinnung/–bindung<br />
und Präferenzbildung.<br />
Heute noch ist für viele Kunden Deutschland<br />
eine „Servicewüste“. Im Rahmen des neuen<br />
Qualitätsbewusstseins und des Angebotes<br />
seiner differenzierten Leistung werden die<br />
Unternehmen aber sicher auch an <strong>der</strong> Verbesserung<br />
ihres Services arbeiten.<br />
„Spieglein, Spieglein an <strong>der</strong> Wand“ – wie Unternehmen sich künftig sehen<br />
Die Art und Weise, wie Unternehmen sich<br />
charakterisieren, hat Einfluss auf ihre Unternehmens-<br />
und Führungskultur.<br />
Auswertung <strong>der</strong> Antworten<br />
„Leistungsorientiert“ (66%) mit hoher Mitarbeiterbindung<br />
(64%), „mo<strong>der</strong>n“ (62%) und<br />
mit „flachen Organisationsstrukturen“ (60%)<br />
wollen die deutschen Unternehmen künftig<br />
sein. Mehr als die Hälfte nimmt sich vor,<br />
Trends zu setzen (54%) und schnell auf<br />
Verän<strong>der</strong>ungen des Marktes zu reagieren<br />
(52%). Auf die visionäre Kraft ihres Unternehmens<br />
setzen 48 Prozent <strong>der</strong> Antworten<br />
Abbildung 2: Charakteristik <strong>der</strong> Unternehmen in <strong>Zukunft</strong><br />
den. Sharehol<strong>der</strong>value-Orientierung (38%)<br />
und Konzentration auf die Unternehmenswertentwicklung<br />
(35%) halten sich ungefähr<br />
die Waage. Die Eigenschaften „vorsichtig“<br />
und „risikofreudig“ charakterisieren künftig<br />
24 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen.<br />
Kommentar<br />
Alles auf Leistung getrimmt<br />
Deutsche Unternehmen wollen weg vom<br />
verstaubten und träge anmutenden Image,<br />
das beson<strong>der</strong>s alteingesessenen Konzernen<br />
hierzulande anhaftet. Sie setzen vielmehr<br />
auf ein mo<strong>der</strong>ndes Image, klare Leistungs-<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 4
orientierung und auf schlanke Strukturen,<br />
um den Anfor<strong>der</strong>ungen des Marktes gerecht<br />
zu werden.<br />
HR-Strategie und demografischer Wandel<br />
Der demografische Wandel wird in absehbarer<br />
<strong>Zukunft</strong> sichtbare Auswirkungen auf die<br />
Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Unternehmen haben. Der „War-for-<br />
Talents“ wird sich nicht nur mehr auf junge,<br />
gut ausgebildete Mitarbeiter, son<strong>der</strong>n auch<br />
auf leistungsfähige ältere Arbeitnehmer ausdehnen.<br />
Der zum Teil jetzt schon spürbare<br />
Mangel an qualifizierten Fachkräften wird in<br />
<strong>Zukunft</strong> ein noch strategischeres Personalmanagement<br />
sowie eine aktivere und individuellere<br />
Potenzialentwicklung und attraktivere<br />
Retention-Management-Programme nötig<br />
machen.<br />
Welche Werte schaffen?<br />
Der Aspekt <strong>der</strong> vorrangigen Unternehmensinteressen<br />
ergibt eine Patt-Situation: Die<br />
Ausrichtung am Sharehol<strong>der</strong>-Value ist für<br />
die einen Unternehmen beinahe ebenso<br />
entscheidend wie für an<strong>der</strong>e die langfristige<br />
Entwicklung des Unternehmenswertes. Sicher<br />
ist die Attraktivität eines Unternehmens<br />
für den Kapitalmarkt eine starke Triebfe<strong>der</strong><br />
für ökonomisches und effizientes Denken<br />
und Handeln. Nicht immer bedeutet dies<br />
aber auch, dass im Sinne eines „sustainable<br />
growth“ gehandelt wird.<br />
Für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens<br />
muss es aber auch (o<strong>der</strong> vor allem)<br />
um die nachhaltige Unternehmenswertentwicklung<br />
gehen. Einige Unternehmen<br />
spürten in <strong>der</strong> Vergangenheit deutlich, wie<br />
massiv psychologische Mechanismen und<br />
die Volatilität <strong>der</strong> Kapitalmärkte die Handlungsfreiheit,<br />
den Erfolg und sogar die Unternehmensexistenz<br />
beeinflusst haben.<br />
Mehr Mut zu Innovation<br />
Risikofreude und Vorsicht halten sich in<br />
deutschen Unternehmen die Waage. Der<br />
Anspruch, visionär und Trendsetter zu sein,<br />
müsste aber bedeuten, in „First-to-themarket-Position“<br />
innovativer und schneller<br />
am Markt zu sein, als <strong>der</strong> nationale und internationale<br />
Wettbewerb. Hier könnten sich<br />
<strong>der</strong> Wunsch nach Innovationsvorsprung und<br />
ein eingeschränkter Mut zum Risiko wi<strong>der</strong>sprechen.<br />
Innovationskraft ist ein wichtiger<br />
<strong>Zukunft</strong>sfaktor für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland. Politik und Wirtschaft sind<br />
gleichermaßen gefor<strong>der</strong>t, Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, die Innovation schneller<br />
als bisher ermöglichen, unterstützen und<br />
belohnen.<br />
„Wer, wie, was?“ - Führung, Mitarbeiter, Arbeitsorganisation <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Die Herausfor<strong>der</strong>ungen, Rolle und Aufgaben<br />
<strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> hängen unter<br />
an<strong>der</strong>em von <strong>der</strong> zukünftigen Organisation<br />
von Arbeit und dem Anspruch des Mitarbeiters<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ab.<br />
Auswertung <strong>der</strong> Antworten<br />
71 Prozent aller Unternehmen wollen in <strong>Zukunft</strong><br />
ihre Mitarbeiter in erster Linie nach<br />
Erfolg bezahlen. Nur noch 8 Prozent <strong>der</strong><br />
Unternehmen vergüten die Leistung ihrer<br />
Mitarbeiter mit einem Fixgehalt. 35 Prozent
<strong>der</strong> Unternehmen wollen künftig mit befristeten<br />
Anstellungsverträgen arbeiten. Unbefristete<br />
Arbeitsverträge werden weiterhin in 21<br />
Prozent <strong>der</strong> Unternehmen die Norm sein.<br />
Für 59 Prozent <strong>der</strong> Antwortenden zählt ausschließlich<br />
das Arbeitsergebnis. Der Ort und<br />
die Zeit <strong>der</strong> Leistungserbringung spielt dabei<br />
keine Rolle mehr. In 15 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />
wird es weiter feste Arbeitszeiten<br />
mit Anwesenheit im Büro geben. Lediglich<br />
10 Prozent werden weiterhin feste Teams<br />
beschäftigen. 70 Prozent <strong>der</strong> Antwortenden<br />
geht jedoch davon aus, dass in <strong>Zukunft</strong><br />
wechselnde Projektteams zum Einsatz<br />
kommen. Diese werden sich aus Mitarbeitern<br />
unterschiedlichster Nationalitäten, Qualifikationen<br />
und Altersklassen zusammensetzen<br />
(66 %). In 56 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />
werden <strong>Führungskräfte</strong> in <strong>Zukunft</strong> stärker<br />
an <strong>der</strong> Strategie beteiligt. 15 Prozent <strong>der</strong><br />
Antwortenden schreibt ihren <strong>Führungskräfte</strong>n<br />
„nur“ die Rolle des Umsetzers zu. Nur<br />
noch in jedem 10. Unternehmen sieht man<br />
eine straffe Führung <strong>der</strong> Teams durch die<br />
Führungskraft vor. Dagegen gestehen 66<br />
Prozent <strong>der</strong> Unternehmen ihren Mitarbeitern<br />
Abbildung 3: Die Arbeitsorganisation <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
in <strong>Zukunft</strong> mehr Entscheidungsfreiheit und<br />
Verantwortung zu. Flache Hierarchien sind<br />
künftig für 63 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen typisch.<br />
Nur noch fünf Prozent arbeiten in<br />
ausgeprägten Hierarchiestufen. Kürzere<br />
Arbeitszeiten halten nur ein Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />
für realistisch. 57 Prozent gehen<br />
vielmehr von einer Verlängerung <strong>der</strong> täglichen<br />
Arbeitszeit aus. Eine starke Identifizierung<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter mit Unternehmen und<br />
Marke wollen 53 Prozent aller Unternehmen<br />
in <strong>Zukunft</strong> sicherstellen. 19 Prozent <strong>der</strong> Antwortenden<br />
geht davon aus, dass in <strong>Zukunft</strong><br />
Mitarbeiter keine emotionale Bindung an ihr<br />
Unternehmen haben. Dass in <strong>Zukunft</strong> Arbeitnehmer<br />
„nur einen“ Arbeitgeber haben,<br />
glauben 48 Prozent; 11 Prozent hingegen<br />
gehen davon aus, dass ein Mitarbeiter mehrere<br />
Jobs haben wird. Beim Alter <strong>der</strong> <strong>Führungskräfte</strong><br />
gibt es beinahe eine Pattsituation:<br />
21 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen wollen<br />
überwiegend <strong>Führungskräfte</strong> unter 40 Jahre<br />
einsetzen, 22 Prozent wollen künftig Führungspositionen<br />
mit Mitarbeitern über 40<br />
Jahren besetzen.<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 6
Kommentar<br />
a) Mitarbeiter: Flexibler, selbstverant-<br />
wortlicher, anspruchsvoller<br />
In <strong>Zukunft</strong> werden Mitarbeiter in erster Linie<br />
an ihrem Arbeitsergebnis gemessen. Die<br />
Zielerreichung schlägt sich konsequent in<br />
<strong>der</strong> Entlohnung nie<strong>der</strong>. Im Gegenzug erhalten<br />
Mitarbeiter mehr Freiheit bei Entscheidungen<br />
aber auch <strong>der</strong> Gestaltung ihrer Arbeit.<br />
Damit för<strong>der</strong>n und for<strong>der</strong>n die Unternehmen<br />
ein hohes Maß an Selbstorganisation,<br />
Arbeitseffizienz und Selbstverantwortung.<br />
Mit den neuen Anfor<strong>der</strong>ungen und<br />
Freiräumen steigt <strong>der</strong> Anspruch <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
an die Führung. Um selbst Spitzenleistung<br />
erbringen zu können, brauchen sie<br />
eine Führungskraft, die sie optimal unterstützt.<br />
Der Anspruch an Information, Kommunikation<br />
und Koordination steigt. Stärker<br />
als bisher wollen sie einen Sinn in ihrer Arbeit,<br />
die Anerkennung ihrer Leistung, und<br />
Entwicklung ihrer Potenziale sehen. Leistung<br />
soll sich lohnen. Die Mitarbeiter for<strong>der</strong>n<br />
bei ihren <strong>Führungskräfte</strong> künftig mehr denn<br />
je die Rolle des „Enablers“ ein.<br />
b) Team und Führung: Unterschiede ver-<br />
eint zum Erfolg führen<br />
<strong>Führungskräfte</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> bewältigen eine<br />
höchst herausfor<strong>der</strong>nde Aufgabe: sie müssen<br />
ständig wechselnde Teams, die sich aus<br />
Spezialisten verschiedenster Kompetenzfel<strong>der</strong><br />
zusammensetzen, schnell zu Spitzenleistung<br />
führen. Die Mitglie<strong>der</strong> eines Projektteams<br />
werden zunehmend zur gleichen Zeit<br />
an verschiedenen Orten arbeiten. Die Teamführung<br />
wird damit virtuell. Das stellt beson<strong>der</strong>e<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen an die Organisation<br />
und Kommunikation des gesamten Teams.<br />
Die Teammitglie<strong>der</strong> unterscheiden sich in<br />
ihrer Herkunft und kulturellem Hintergrund,<br />
sind durch ihre unterschiedlichen Spezialisierungen<br />
meist auch menschlich verschiedene<br />
„Typen“ und verfügen zudem über<br />
an<strong>der</strong>sgeartete berufliche Erfahrungen.<br />
Hauptaufgabe <strong>der</strong> Führungskraft ist, das<br />
Team so zu coachen, das es seine Synergien<br />
optimal nutzt und als Einheit bestmögliche<br />
Resultate erzielt. Dabei ist <strong>der</strong> Anspruch<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter auf größere Entscheidungsfreiheit<br />
und Selbstbestimmung eine zusätzliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung für die Führung des<br />
Teams. Wie <strong>der</strong> Coach einer Fußballmannschaft<br />
muss die Führungskraft die Talente<br />
und Eigenheiten jedes einzelnen Mitarbeiters<br />
erkennen und strategisch einzusetzen<br />
wissen. Sie muss die unterschiedlichen und<br />
künftig anspruchsvolleren Charaktere - jeden<br />
für sich - zu Spitzenleistung motivieren,<br />
aufkeimende Konflikte <strong>der</strong> Gruppe lösen und<br />
das gesamte Team auf eine einheitliche<br />
Marschroute bringen.<br />
Nur ein „zielsicheres“, gut organisiertes,<br />
kommunikationsfähiges und synergetisch<br />
arbeitendes Team wird erfolgreich sein. Für<br />
das Team <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> braucht die Führungskraft<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> sehr gut ausgebildete<br />
psychologische, kommunikative und organisatorische<br />
Fähigkeiten.<br />
c) Arbeit und Organisation: länger und<br />
schneller besser arbeiten<br />
Flache Hierarchien sorgen für kurze Entscheidungswege.<br />
Mitarbeiter bekommen<br />
einen größeren Entscheidungsspielraum<br />
und tragen damit größere Verantwortung für<br />
ihre Ergebnisse. Kostenintensive „Wasserköpfe“<br />
sollen vermieden, die Effizienz und<br />
Rentabilität von Arbeitsleistung weiter verbessert<br />
werden. Nach Einschätzung <strong>der</strong><br />
Unternehmen werden wir noch mehr Zeit<br />
mit Arbeiten verbringen – nicht nur durch die<br />
Erhöhung des Rentenalters. Beinahe jedes<br />
sechste Unternehmen geht davon aus, dass<br />
sich auch die Arbeitszeit pro Tag verlängert.<br />
Menschen werden künftig bis ins hohe Alter<br />
leistungsfähig bleiben müssen. Körperlich<br />
und geistig. Unternehmen, Mitarbeiter, aber<br />
auch Gesundheitswesen und Gesellschaft<br />
müssen sich Programme und Maßnahmen<br />
überlegen, wie sie Gesundheit, Fitness und<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 7
lebenslanges Lernen trotz hoher Arbeitsbelastungen<br />
erhalten o<strong>der</strong> positiv unterstützen<br />
können. Wir werden umdenken müssen und<br />
Gesundheit aktiv för<strong>der</strong>n, statt Krankheiten<br />
reaktiv zu behandeln. Unternehmen und HR-<br />
Manager werden sich in diesem Zusammenhang<br />
überlegen, wie sich auch im betrieblichen<br />
Umfeld „unnötige“ Stressfaktoren<br />
vermeiden lassen. Hohe psychische Belastungen<br />
sind schon heute Hauptgrund für<br />
viele, oft auch langwierige Erkrankungen.<br />
Ständige Machtkämpfe, Mobbing o<strong>der</strong> die<br />
dauernde Frustration <strong>der</strong> Mitarbeiter durch<br />
falsche Führung beinträchtigen nachweislich<br />
die Leistungsfähigkeit. Mitarbeiter, die nicht<br />
ihr gesamtes Leistungspotenzial ausschöpfen<br />
können, dürfen o<strong>der</strong> wollen, kosten deutsche<br />
Unternehmen jährlich Milliardenbeträge.<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Unternehmen ist es daher,<br />
ein motivierendes, gesundes und produktives<br />
Arbeitsklima und –umfeld für alle Altersgruppen<br />
zu schaffen. Aber auch Themen<br />
wie lebenslanges Lernen, Weiterbildung,<br />
Wissensmanagement und <strong>der</strong> Know-how-<br />
Transfer von älteren zu jüngeren Mitarbeitern<br />
werden in <strong>Zukunft</strong> für Unternehmen und<br />
HR-Manager stärker in den Fokus rücken<br />
müssen.<br />
d) Employer Branding und Retention<br />
Management: Quo Vadis, Leistungs-<br />
träger?<br />
Zufriedene, leistungsfähige und -willige Mitarbeiter<br />
sind für Unternehmen kein „nice to<br />
have“ mehr. Die Bindung <strong>der</strong> Leistungsträger<br />
an das Unternehmen wird zukünftig<br />
deshalb eine <strong>der</strong> zentralen Aufgaben <strong>der</strong> HR<br />
Manager sein. Schon jetzt suchen einige<br />
Branchen mit hohem Aufwand gut qualifizierte<br />
Mitarbeiter. Das Thema „Employer<br />
Branding“ beginnt an Bedeutung zu gewinnen:<br />
vorausschauende Unternehmen beginnen<br />
gegenwärtig, sich als attraktiver Arbeitgeber<br />
zu positionieren. Mitarbeiter zu gewinnen<br />
ist aber nur die eine Seite <strong>der</strong> Medaille.<br />
Sie an das Unternehmen zu binden<br />
die an<strong>der</strong>e. Eine starke Identifikation <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter mit dem Unternehmen hat in<br />
diesem Zusammenhang eine zentrale Bedeutung.<br />
Das sehen, wie die <strong>Studie</strong> zeigt,<br />
auch die Unternehmen so. Um die Identifikation<br />
zu för<strong>der</strong>n, gibt es viele Möglichkeiten.<br />
In erster Linie hängt Identifikation mit <strong>der</strong><br />
Überzeugung <strong>der</strong> Mitarbeiter zusammen, im<br />
„richtigen Unternehmen“ zu sein. Etwa, weil<br />
sie sich für Unternehmensvision und -ziele,<br />
Leistungen und Produkte o<strong>der</strong> Marke und<br />
Image begeistern. Attraktive Arbeitsbedingungen,<br />
Entwicklungsmöglichkeiten und<br />
Gehälter mögen weitere Faktoren sein. Sicher<br />
spielt aber auch das Committment des<br />
Unternehmens gegenüber seinen Mitarbeitern<br />
eine wichtige Rolle. Wie ist es in diesem<br />
Zusammenhang zu sehen, dass mehr als<br />
ein Drittel aller Unternehmen künftig mit befristeten<br />
Arbeitsverträgen arbeiten wird? Wie<br />
treu bleiben Leistungsträger, ihrem Unternehmen,<br />
wenn sie den geringen Bindungswillen<br />
ihres Arbeitgebers spüren. Wie gut<br />
lässt sich Identifikation bei einer „unverbindlichen“<br />
o<strong>der</strong> gar zeitlich begrenzten Partnerschaft<br />
aufbauen und entwickeln? Wohin<br />
ginge aber die Reise für deutsche Unternehmen,<br />
wenn Mitarbeiter nicht mehr stolz<br />
auf „ihr“ Unternehmen sind und sich nicht<br />
auch mit Herzblut ihren Aufgaben widmen.<br />
Wie wird sich so langfristig eine wettbewerbsfähige<br />
Qualität produzieren lassen?<br />
Wie begeistert und überzeugt werden Mitarbeiter<br />
auf Kunden wirken? Und wie gut wird<br />
das Image von Unternehmen sein, wenn<br />
Mitarbeiter keine positiven Multiplikatoren für<br />
die Öffentlichkeit sind? Unternehmen wollen<br />
flexibel bleiben, das ist verständlich. Umso<br />
entscheiden<strong>der</strong> ist es, dass sie den Leistungsträgern,<br />
die sie in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> brauchen,<br />
schon heute ihr klares Commitment<br />
signalisieren, Perspektiven aufzeigen und<br />
die Vereinbarungen über die persönliche<br />
Entwicklung im Unternehmen zuverlässig<br />
einhalten. Verliert ein Unternehmen Spezialisten<br />
o<strong>der</strong> qualifizierte Fachkräften, wird <strong>der</strong><br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 8
Know-how-Verlust und <strong>der</strong> in Folge entstehende<br />
Rekrutierungsaufwand Unternehmen<br />
künftig noch teurer als bisher zu stehen<br />
kommen.<br />
Zweitjob – erschöpfen<strong>der</strong> Trend?<br />
Abzuwarten bleibt, wie sich das Arbeitsverhalten<br />
<strong>der</strong> Deutschen entwickeln wird. Das<br />
Institut für Wirtschaftsforschung in Halle<br />
prognostiziert, dass immer mehr Arbeitnehmer<br />
künftig auf einen Zweitjob angewiesen<br />
sein werden. Die Nachrichten <strong>der</strong> ARD berichteten<br />
am 17. April <strong>2008</strong>, dass „die Zahl<br />
<strong>der</strong> Arbeitnehmer, die zusätzlich zu ihrem<br />
Hauptjob noch eine Nebentätigkeit ausüben,<br />
seit 2003 bundesweit um 61 Prozent auf 2,1<br />
Millionen gestiegen ist. Noch ist dies - relativ<br />
- zu den etwa 30 Millionen Erwerbstätigen in<br />
Deutschland gesehen- eine vergleichsweise<br />
geringe Zahl. Setzt sich <strong>der</strong> Trend zum<br />
„Zweit-Job“ fort, müssen sich Unternehmen<br />
wie Mitarbeiter frühzeitig mit den Chancen<br />
und Risiken dieser Entwicklung auseinan<strong>der</strong><br />
setzen.<br />
Identifikationsfaktor Führungskraft<br />
Nimmt die Unverbindlichkeit <strong>der</strong> Unternehmen<br />
wirklich weiter zu und erhöht sich<br />
gleichzeitig <strong>der</strong> Leistungsdruck, braucht es<br />
eine menschlich überzeugende und Orientierung<br />
gebende Führungskraft. Verliert das<br />
Unternehmen als Organisation seine Identitätskraft,<br />
muss die <strong>Führungskräfte</strong> umso<br />
mehr in <strong>der</strong> Lage sein, Begeisterung und<br />
Identifikation zu schaffen und die Ressourcen<br />
ihrer Mitarbeiter in richtigem Maße und<br />
strategisch einzusetzen.<br />
„Talent-Manager“ - Erwartungen an die Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Die verän<strong>der</strong>ten Erwartungen <strong>der</strong> Unternehmen<br />
und Mitarbeiter beinhalten neue<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen, Herausfor<strong>der</strong>ungen und<br />
Aufgaben für die Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />
Auswertung <strong>der</strong> Antworten<br />
142 Antwortende geben an, dass die Führungskraft<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> mehr delegieren und<br />
Abbildung 4: Erwartungen an die Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
besser kommunizieren sollte, da sie mit den<br />
größeren Handlungs- und Entscheidungsfreiräumen<br />
ihrer Mitarbeiter umgehen können<br />
muss. 118 Unternehmen verlangen von<br />
ihren <strong>Führungskräfte</strong>n die Fähigkeit zum<br />
individuellen Talent- und Performance-<br />
Management: die Führungskraft muss die<br />
Potenziale von Team und jedem Mitarbeiter<br />
umfassend erkennen, effektiv einsetzen und<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 9
zielgerichtet för<strong>der</strong>n können. 83 Unternehmensvertreter<br />
wollen, dass künftig noch<br />
stärker über Ziele geführt wird. Mit einem<br />
Management by Objectives soll noch konsequenter<br />
<strong>der</strong> Leistungsorientierung Rechnung<br />
getragen werden, da diese die Basis für die<br />
erfolgsabhängige Vergütung sein wird. 80<br />
Antwortende geben an, dass ihre Führungskraft<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ein „Teambuil<strong>der</strong> mit guter<br />
Sozialkompetenz“ sein wird. Diese Kompetenzen<br />
sind nach Ansicht <strong>der</strong> Antwortenden<br />
notwendig, um heterogene, wechselnde<br />
o<strong>der</strong> gar virtuelle Teams führen zu können.<br />
37 Unternehmensvertreter for<strong>der</strong>n eine Vorbildfunktion<br />
von <strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
ein. Die Führungskraft muss ver-<br />
Abbildung 5: Bedeutung des Leitbildes für die Unternehmen<br />
trauenswürdig sein und Transparenz schaffen<br />
können. Dafür kommuniziert sie intensiver<br />
und besser mit ihren Mitarbeitern und ist<br />
verlässlicher in ihren Entscheidungen. Die<br />
Führungskraft ist zudem für die (emotionale)<br />
Bindung an das Unternehmen verantwortlich.<br />
36 Antwortende sehen das Retention-<br />
Management künftig klar als eine Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Führungskraft. 16 Antworten besagen,<br />
dass sich <strong>Führungskräfte</strong> künftig stärker<br />
Werte vermitteln und Wertschätzung zum<br />
Ausdruck bringen müssen. Mitarbeiter haben<br />
künftig eine höhere Erwartungshaltung<br />
an den Sinn ihrer Arbeit und die Anerkennung<br />
ihrer Leistung. <strong>Führungskräfte</strong> müssen<br />
sich daher differenzierter als bisher mit ihren<br />
Mitarbeitern auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />
Kommentar<br />
Menschen- statt Sachverstand<br />
Die Rolle <strong>der</strong> <strong>Führungskräfte</strong> wandelt sich<br />
vom „autoritär denkenden Fachvorgesetzten“<br />
hin zum „Coach mit Führungsqualitäten“.<br />
Gut ausgebildete und mitunter hoch<br />
spezialisierte Mitarbeiter wollen „mit-wissen“,<br />
„mit-denken“ und „mit-entscheiden“. Dies<br />
erfor<strong>der</strong>t eine Führungskraft, die zum einen<br />
klare Ziele und Marschrouten festlegen und<br />
durchsetzen, zum an<strong>der</strong>en selbstbewusste<br />
Einzelkämpfer zu Teams formen und zu<br />
Spitzenleistung antreiben und darüber hinaus<br />
mit den Ideen und menschlichen Eigenheiten<br />
jedes einzelnen Mitarbeiters umgehen<br />
kann.<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 10
Wertlos erfolgreich?<br />
Die Top-Antworten eins bis vier <strong>der</strong> Frage<br />
nach den Anfor<strong>der</strong>ungen an Führungskraft<br />
und Führung ergeben ein durchaus stimmiges<br />
Bild. Vergleichsweise wenige Antwortende<br />
for<strong>der</strong>n aber überraschen<strong>der</strong>weise die<br />
Vertrauenswürdigkeit und Verlässlichkeit <strong>der</strong><br />
Führungskraft. Gerade aktuell erleben wir,<br />
wie enttäuscht Mitarbeiter und Öffentlichkeit<br />
auf Manager politischer, wirtschaftlicher o<strong>der</strong><br />
sozial engagierter Organisationen reagieren,<br />
weil diese ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht<br />
wurden, gegen allgemeine Wertevorstellungen<br />
handelten und das in sie gesetzte Vertrauen<br />
missbrauchten. Werte und Wertschätzung<br />
scheinen in unseren Unternehmen<br />
unter dem materiellen Erfolgsdruck zu<br />
verkümmern. Dabei geben 91% aller Befragten<br />
an, dass in ihrem Unternehmen Leitbil<strong>der</strong><br />
existieren. Mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Antwortenden<br />
bescheinigt diesen zudem verbindliche<br />
Handlungsrelevanz. Was sind<br />
Werte in unseren Unternehmen heute also<br />
wirklich wert? Sind die in oft eindrucksvolle<br />
Bronzeplatten gegossenen Leitlinien gut<br />
gemeinte, aber im Alltag bedeutungslose<br />
Absichtserklärungen? Manager, die Verantwortung<br />
für an<strong>der</strong>e Menschen tragen, sollten<br />
Abbildung 6: Inhalt des Leitbildes<br />
mehr denn je in <strong>der</strong> Lage sein, Mitarbeitern<br />
Werte zu vermitteln und Wertschätzung für<br />
ihre Arbeit entgegenzubringen. Nur so können<br />
auch auf lange Sicht und vor dem Hintergrund<br />
von Verän<strong>der</strong>ungsprozessen Begeisterung,<br />
Inspiration und Leistungskraft<br />
bei den Mitarbeitern entwickelt werden.<br />
Bindung wichtig für die <strong>Zukunft</strong><br />
Erst die Leistungsanerkennung sowohl<br />
durch die Führungskraft als auch durch eine<br />
adäquate Entlohnung schafft bei den Mitarbeitern<br />
langfristig Zufriedenheit und eine<br />
emotionale Bindung an das Unternehmen.<br />
Retentions-Management wird nur von wenigen<br />
Unternehmensvertretern als Führungsaufgabe<br />
genannt. Vielleicht wird die Mitarbeiterbindung<br />
aber nicht in <strong>der</strong> Verantwortung<br />
von <strong>Führungskräfte</strong>n gesehen. O<strong>der</strong><br />
Retention-Management ist - obwohl es allerorts<br />
diskutiert wird - noch nicht ausreichend<br />
im Denken und praktischen Tun verankert.<br />
Retention-Management ist künftig jedoch zu<br />
bedeutsam, als dass die Verantwortlichkeit<br />
hierfür unklar o<strong>der</strong> die Konzeption zukunftsfähiger<br />
Programme auf die lange Bank geschoben<br />
werden könnten.<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 11
„Die Typfrage“ - Eigenschaften <strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Die Frage nach den Eigenschaften, die eine<br />
Führungskraft in <strong>Zukunft</strong> erfolgreich machen,<br />
wurde frei und ungestützt von den<br />
Unternehmen beantwortet. Bis zu drei Statements<br />
waren möglich. Folgendes Ranking<br />
bildete sich bei den Eigenschaften nach<br />
einer Clusterbildung identischer o<strong>der</strong> sehr<br />
ähnlicher Antworten heraus<br />
Auswertung <strong>der</strong> Antworten<br />
TOP TWELVE - Die erfolgreiche Führungskraft<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> …<br />
1. … ist integer, verlässlich, glaubwürdig,<br />
authentisch (125 Antworten)<br />
2. … ist visionär und begeisterungsfähig<br />
(122)<br />
3. … motiviert, entwickelt, bindet die Mitarbeiter<br />
(84)<br />
4. … arbeitet ergebnis- und zielorientiert<br />
(73)<br />
5. … ist ein Teamplayer (41)<br />
6. … hat lea<strong>der</strong>ship-Qualitäten (38)<br />
7. … ist Vorbild (37)<br />
8. … denkt und handelt strategisch (34)<br />
9. … hat soziale Kompetenz (34)<br />
10. … ist einfühlsam und empathisch (33)<br />
11. … ist flexibel und schnell (31)<br />
12. … kann Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft erzeugen<br />
(30)<br />
Kommentar<br />
Führen wird zum Tagesgeschäft<br />
Die Auswertung dieser Frage zeigt deutlich,<br />
dass die Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> vornehmlich<br />
drei entscheidende Aufgaben auszufüllen<br />
hat:<br />
1. Begeisterung und Identifikation mit den<br />
Unternehmenszielen erzeugen<br />
2. Coaching und Talentmanagement <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter<br />
3. Projekt-/Teamsteuerung<br />
Führen ist Vertrauenssache. Mitarbeiter wollen<br />
sich auf ihre Führungskraft verlassen<br />
können. Die fachliche Kompetenz alleine<br />
qualifiziert daher längst nicht mehr für Führungsaufgaben.<br />
Der Führungstyp „autoritärer<br />
Umsetzer“ o<strong>der</strong> „fachliche Koryphäe“ hat<br />
sich offensichtlich überlebt. In <strong>Zukunft</strong> sind<br />
begeisterungsfähige <strong>Führungskräfte</strong> gefragt,<br />
die in ihren Mitarbeitern Potenziale erkennen<br />
und för<strong>der</strong>n. Ihre Hauptaufgabe besteht darin,<br />
heterogene Team zu steuern und zielorientiert<br />
zum Erfolg führen. Das klare Votum:<br />
Sozialkompetenz vor Fachkompetenz. Führung<br />
ist keine „Nebenbeschäftigung“ mehr,<br />
son<strong>der</strong>n wird maßgeblich zum Tagesgeschäft.<br />
Für Unternehmen werden damit auch<br />
Quereinsteiger aus fremden Branchen interessant,<br />
wenn sie sich aufgrund ihres Fingerspitzengefühls<br />
für Menschen, ihrer kommunikativen<br />
Überzeugungskraft und Projektmanagement-Erfahrung<br />
für Führungsaufgaben<br />
qualifizieren. Dies eröffnet für die<br />
Rekrutierung von <strong>Führungskräfte</strong>n völlig<br />
neue Suchoptionen.<br />
Qual o<strong>der</strong> Wahl? - Verän<strong>der</strong>ungsmanager<br />
Interessant ist auch die Analyse <strong>der</strong> „letzten<br />
Plätze“ im Ranking: So erhielt die Fähigkeit<br />
einer Führungskraft bei Mitarbeitern Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft<br />
zu erzeugen vergleichsweise<br />
wenig Stimmen. Dies mag daran<br />
liegen, dass das Management von Verän<strong>der</strong>ung<br />
nicht bei den <strong>Führungskräfte</strong>n<br />
gesehen wird. Dennoch: als Sprachrohr <strong>der</strong><br />
Unternehmensleitung und mit direktem<br />
Draht zu den Mitarbeitern sind es sicher die<br />
<strong>Führungskräfte</strong>, die in <strong>der</strong> Rolle des Botschafters<br />
einen Verän<strong>der</strong>ungsprozess vorantreiben<br />
können. Vielleicht ist das gesamte<br />
Thema Change Management in den Un-
ternehmen so „abgedroschen“, dass man<br />
sich nicht mehr damit auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
möchte. Nachdem sich aber alle Unternehmen<br />
ständig im Wandel befinden, hilft keine<br />
Vogel-Strauß-Taktik. Unternehmen müssen<br />
sich und ihre <strong>Führungskräfte</strong> befähigen,<br />
Verän<strong>der</strong>ungsprozesse in eine positive und<br />
erfolgreiche Richtung zu lenken. Der von<br />
den <strong>Studie</strong>nteilnehmern gefor<strong>der</strong>te, neue<br />
Typ Führungskraft mit seinen „Marketing-<br />
Fähigkeiten“ zahlt sicher gut auf dieses Konto<br />
ein.<br />
Vernachlässigt? Internationaler Mindset<br />
Überraschend wenige Unternehmen verlangen<br />
von ihren <strong>Führungskräfte</strong>n einen „internationalen<br />
Mindset“. Wie sollen diese aber<br />
ohne wenigstens ein Interesse an den fremden<br />
Kulturen international aufgestellte<br />
Teams führen? Wie Manager die Bedürfnisse<br />
und Eigenheiten eines fremdländischen<br />
Marktes erkennen und richtig bedienen können?<br />
Für die Führung internationaler Teams<br />
auf deutschem o<strong>der</strong> europäischem Boden<br />
Abbildung 7: Eigenschaften <strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
könnte ein gutes Verständnis für den kulturellen<br />
Background <strong>der</strong> Mitarbeiter verlangt<br />
werden. Mitarbeiter, die ins Ausland entsendet<br />
werden, sollten die Werte und Arbeitsphilosophie<br />
ihres Gastlandes wirklich gut<br />
kennen. Im Ausland operierende <strong>Führungskräfte</strong><br />
aber müssen die Regeln des fremden<br />
Geschäftsgebarens beherrschen. Sie benötigen<br />
ein gutes Know-how und Fingerspitzengefühl,<br />
wenn sie sich erfolgreich inmitten<br />
<strong>der</strong> Riten, Bräuche, Dos und Don’ts des<br />
fremden Landes bewegen wollen. Die Fähigkeit<br />
einer Führungskraft, sich sicher im<br />
internationalen Umfeld zu bewegen wird bei<br />
einer zunehmenden Orientierung <strong>der</strong> Unternehmen<br />
in den außereuropäischen Wirtschaftsraum<br />
künftig ein noch stärkeres Gewicht<br />
bei <strong>der</strong> Auswahl und Entwicklung von<br />
<strong>Führungskräfte</strong>n bekommen.<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 13
„Mehr Menschenverstand“ – Die Kompetenzen <strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Führung ist komplex und wird künftig noch<br />
anspruchsvoller. Welche Kompetenzen machen<br />
die Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> aus?<br />
Wie überprüfen die Unternehmen diese?<br />
Auswertung <strong>der</strong> Antworten<br />
Kompetenzen-Ranking<br />
Bei etwa 360 <strong>Studie</strong>nteilnehmern führt die<br />
soziale Kompetenz mit 274 Stimmen mit<br />
großem Abstand das Ranking <strong>der</strong> Kompetenzen<br />
einer erfolgreichen Führungskraft <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> an. Den zweiten Platz belegt mit 212<br />
Antworten die Führungs- und Umsetzungskompetenz.<br />
Die Kommunikations- und Vermarktungskompetenz<br />
(122 Antworten) und<br />
die strategische Kompetenz (113 Stimmen)<br />
teilen sich das Mittelfeld im Kompetenzranking.<br />
Die Fachkompetenz (75 Antworten)<br />
und die Verän<strong>der</strong>ungskompetenz (52 Ant-<br />
Abbildung 8 : Kompetenzen <strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
worten) rangieren auf Platz 5 und 6 <strong>der</strong> Erfolgskompetenzen.<br />
Das Schlusslicht des<br />
Feldes bilden die Methodenkompetenz (36<br />
Antworten) sowie die interkulturelle Kompetenz<br />
(21 Antworten).<br />
Instrumente zur Überprüfung <strong>der</strong> Kompetenzen<br />
Mit 60 Prozent ist das Einstellungsgespräch<br />
das etablierteste Instrument zur Überprüfung<br />
<strong>der</strong> Kompetenzen künftiger Mitarbeiter. Auf<br />
Accessment Center greifen 20 Prozent <strong>der</strong><br />
Unternehmen zurück. 4 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />
verlassen sich auf die Empfehlung<br />
von Personalberatern o<strong>der</strong> arbeiten mit<br />
Tests. Ein Management Audit kommt nur in<br />
3 Prozent aller Unternehmen zum Einsatz.<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 14
Kommentar<br />
Sozial- schlägt Fachkompetenz<br />
Die Antworten <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> zeigen,<br />
dass eine hohe soziale Kompetenz<br />
in Verbindung mit Lea<strong>der</strong>ship-Qualitäten<br />
die wichtigste<br />
Kompetenz <strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> ist. Das Vermögen, Mitarbeiter<br />
für Ziele und Aufgaben zu<br />
begeistern sowie <strong>der</strong>en Umsetzung<br />
sicherzustellen verlangt den<br />
Wandel <strong>der</strong> „Führungskraft per<br />
Fach-Verstand“ zur „Führungskraft<br />
per Menschen-Verstand“. Weit<br />
abgeschlagen ist bei dieser Frage<br />
die interkulturelle Kompetenz. Im Zuge <strong>der</strong><br />
fortschreitenden Verlagerung von Verbrauchermärkten,<br />
<strong>der</strong> demographischen Entwicklung<br />
und deutschen Bildungspolitik werden<br />
sich Unternehmenslenker und HR-Manager<br />
gleichermaßen mit <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong><br />
interkulturellen Kompetenz von <strong>Führungskräfte</strong>n<br />
beschäftigen müssen.<br />
Umfassen<strong>der</strong>e Diagnoseinstrumente für<br />
die Führungskompetenzen <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Unternehmen überprüfen gegenwärtig in<br />
hohem Maße selbst die Kompetenzen ihrer<br />
potenziellen Mitarbeiter. Für die komplexen<br />
und speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen - speziell an<br />
die mittlere Führungsebene, die sich in erster<br />
Linie auf das Führen von Menschen konzentriert<br />
- wird man in <strong>Zukunft</strong> wahrscheinlich<br />
ergänzende Instrumente benötigen. Eine<br />
„alltagstaugliche“ und „stressresistente“ Führungskompetenz<br />
sowie eine komplexe Sozialkompetenz,<br />
die für das Leiten zunehmend<br />
heterogener und virtueller Teams benötigt<br />
wird, braucht eine intensivere Überprüfung<br />
als ein Einstellungsgespräch. Hier könnten<br />
Instrumente wie das Management Audit, das<br />
Verhalten in verschiedenen Dimensionen<br />
anhand praktischer Fallbeispiele testet und<br />
sehr differenzierte Aussagen über Persön-<br />
Abbildung 9 : Instrumente für die Evaluierung von Kompetenzen<br />
lichkeit, Kompetenzen und Potenziales des<br />
Bewerbers liefert, gute Dienste leisten.<br />
Suche im internationalen Heuhaufen<br />
Nur sehr wenige Unternehmen lassen sich<br />
bei <strong>der</strong> Kompetenzüberprüfung von Personalberatern<br />
helfen. Entwe<strong>der</strong> brauchen<br />
die HR-Abteilungen keine Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Suche und Auswahl von <strong>Führungskräfte</strong>n<br />
o<strong>der</strong> aber die Dienstleistung wird aufgrund<br />
hoher Honorare o<strong>der</strong> in Ermangelung<br />
guter Erfolge nicht gerne in Anspruch genommen.<br />
Fakt ist: Die Suche nach den Leistungsträgern<br />
wird aufgrund des enger werdenden<br />
Marktes an qualifizierten Mitarbeitern<br />
künftig sicher nicht einfacher werden –<br />
trotz <strong>der</strong> zahlreichen mo<strong>der</strong>nen und schnellen<br />
Rekrutierungsplattformen. Masse verspricht<br />
keine Klasse. Die Personalsuche<br />
wird sich in naher <strong>Zukunft</strong> nicht nur auf<br />
deutsche Bewerber beschränken können.<br />
Daher müssen HR-Manager die Stecknadel<br />
zunehmend auch in einem „internationalen<br />
Heuhaufen“ finden. Für diese herausfor<strong>der</strong>nde<br />
Aufgabe müssen sich HR-Manager<br />
wie Personalberater bald rüsten, wollen sie<br />
nicht auf „leer gegrasten Weiden“ jagen.<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 15
„Gut profiliert“ - <strong>Führungskräfte</strong> nach Hierarchieebenen<br />
Die verschiedenen Hierarchiestufen im Unternehmen<br />
verlangen unterschiedliche „Typen“<br />
von <strong>Führungskräfte</strong>n.<br />
Auswertung <strong>der</strong> Antworten<br />
Für die oberste Führungsetage bildet sich<br />
ein spitzes und klares Profil heraus: mit 87<br />
Prozent belegte <strong>der</strong> „Visionär“ und „Innovator“<br />
die Pole-Position, dicht gefolgt vom<br />
„Strategen“ mit 83 Prozent. Mit 34 Prozent<br />
weit abgeschlagen werden „Mentor“ und<br />
„Lea<strong>der</strong>“ genannt. Alle weiteren Führungstypologien<br />
erhalten Werte unter 25 Prozent.<br />
Abbildung 10: <strong>Führungskräfte</strong>typen nach Hierarchiestufen<br />
Die mittlere Führungsebene zeigt ein breiteres<br />
Profil. Auf Platz eins führt mit 75 Prozent<br />
<strong>der</strong> Typ “Verän<strong>der</strong>er“, auf Platz zwei mit 60<br />
Prozent <strong>der</strong> „Mo<strong>der</strong>ator“ und auf Platz drei<br />
<strong>der</strong> „Lea<strong>der</strong>“ mit 50 Prozent aller Antworten<br />
das „Typenfeld“ an. Die Liste wird fortgeführt<br />
mit dem „Mentor“ (48 Prozent), dem Kommunikator<br />
(45 Prozent) und dem Begeisterer<br />
(37 Prozent).<br />
Die untere Führungsebene zeigt sich wie<strong>der</strong>um<br />
mit einem spitzen Profil: <strong>der</strong> Umsetzer<br />
(60 Prozent) und <strong>der</strong> Verkäufer (58 Prozent)<br />
übernehmen deutlich die Führung. Mit<br />
größerem Abstand folgen <strong>der</strong> „Begeisterer“,<br />
(37 Prozent), „Kommunikator“ (36 Prozent)<br />
und „Mo<strong>der</strong>ator“ (28 Prozent).<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 16
Kommentar<br />
Spitze: Neue Ideen braucht das Land<br />
Die Rollenverteilung <strong>der</strong> Hierarchieebenen<br />
scheint nicht neu. Die klare For<strong>der</strong>ung nach<br />
Visionären, Erneuerern und Strategen ist es,<br />
die zwar nicht überrascht, aber Fragen aufwirft.<br />
Welchen Typ von Unternehmenslenkern<br />
erleben wir heute in unseren Unternehmen?<br />
Finden wir <strong>der</strong>zeit eher zahlenorientierte<br />
Sanierer, reaktive Kurzfriststrategen<br />
o<strong>der</strong> phantasievolle <strong>Zukunft</strong>splaner? Wie<br />
visionär sind die Topmanager deutscher<br />
Unternehmen heute und welche visionäre<br />
Kraft steckt tatsächlich für die Gestaltung <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> in uns? Wie viel Mut und Phantasie<br />
haben Unternehmen, <strong>Führungskräfte</strong> und<br />
Mitarbeiter zukünftig neue Wege zu gehen?<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> Umfrage macht deutlich:<br />
In den Top-Führungsetagen scheint die Zeit<br />
für rein prozess- und kostenoptimierende<br />
Turn-Around-Manager langsam abzulaufen.<br />
Visionsstarke Manager sind für die <strong>Zukunft</strong><br />
gefragt. Nachdem sich über die Minimalisierung<br />
<strong>der</strong> Kostenstruktur nicht länger Wettbewerbsvorteile<br />
erzielen lassen, brauchen<br />
die Unternehmen kreative Köpfe, die neue<br />
und einzigartige, zukunftsweisende, strategisch<br />
sinnvolle und an die Kernkompetenzen<br />
<strong>der</strong> Gegenwart anknüpfende Konzepte entwickeln.<br />
Die deutschen Unternehmen sehen<br />
ihre Wettbewerbsvorteile vor allem in <strong>der</strong><br />
Qualität und Beson<strong>der</strong>heit ihrer Leistung.<br />
Dafür muss sich die Prämisse vom Kostenminimierenden<br />
„geht nicht (mehr)“ zum kreativ-mutigen<br />
„So muss und wird es gehen“<br />
wandeln. Von den Unternehmenslenkern<br />
wird erwartet, dass sie mit marktorientierten<br />
Ideen <strong>Zukunft</strong> sichern und den Mitarbeitern<br />
wie<strong>der</strong> den Weg in eine inspirierte <strong>Zukunft</strong><br />
zeigen können. Die Zeit hierfür scheint reif:<br />
Das Chart „Eigenschaften <strong>der</strong> Unternehmen<br />
in <strong>Zukunft</strong>“ zeigt, dass durchschnittlich jedes<br />
zweite Unternehmen visionär, schnell und<br />
Trendsetter im Markt sein will. Dabei viel-<br />
leicht hin<strong>der</strong>lich: Nur jedes fünfte Unternehmen<br />
bezeichnet sich aber als „risikofreudig“.<br />
Ebenso viele Unternehmen wollen in <strong>Zukunft</strong><br />
eher „vorsichtig“ agieren. Und nur wenige<br />
Unternehmen dachten bei <strong>der</strong> Frage nach<br />
den „Eigenschaften <strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong>“ daran, dass diese für Innovationen<br />
Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft bei ihren Mitarbeitern<br />
erzeugen können müssen. Immerhin<br />
korrigiert die Frage nach den „<strong>Führungskräfte</strong>typen“<br />
diese Aussage, denn hier sehen die<br />
Unternehmen den „Verän<strong>der</strong>er“ als Spitzenkandidat<br />
in <strong>der</strong> mittleren Führungsebene.<br />
„Leistung aus Leidenschaft“ o<strong>der</strong> „Vorsprung<br />
durch Technik“?<br />
Aber wie sieht es mit dem „Transportmittel“<br />
für die Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft aus – <strong>der</strong><br />
Begeisterungsfähigkeit? Die Unternehmen<br />
sehen den „Begeisterer“ auf sämtlichen Hierarchieebenen<br />
fast einstimmig mit Werten<br />
um die 35 Prozent. Begeisterung scheint in<br />
deutschen Unternehmen folglich nur mäßig<br />
verlangt. Brauchen wir mehr Emotionalität<br />
und Begeisterung in unserer Arbeitswelt, um<br />
innovativer und „schlagkräftiger“ zu sein?<br />
O<strong>der</strong> reicht eine sachlich-intellektuelle Kraft<br />
für Innovation o<strong>der</strong> Qualität, die Märkte in<br />
<strong>Zukunft</strong> überzeugt? Passt die „Öffentlichkeit“<br />
von Gefühlen zu unserer Mentalität o<strong>der</strong> ist<br />
diese am Ende kontraproduktiv, weil sie<br />
unglaubwürdig wirkt? Wie authentisch ist es,<br />
wenn eine deutsche Großbank – <strong>der</strong> Inbegriff<br />
<strong>der</strong> Sachlichkeit und vornehmen<br />
Freundlichkeit – in ihrem Slogan mit dem<br />
Begriff Leidenschaft wirbt. Wie wird das Produkt<br />
eines Genussmittelhersteller wahrgenommen,<br />
<strong>der</strong> mit „kettenbehangenen<br />
Gangster-Rappern“ für einen Kin<strong>der</strong>riegel<br />
wirbt? Diese beiden Beispiele hinterfragen<br />
nicht die jeweilige Werbestrategie, son<strong>der</strong>n<br />
sollen den Impuls für die Überlegung geben,<br />
welches Selbstverständnis, welche Einstellung<br />
und Werte die jeweiligen Unternehmen<br />
glaubwürdig in die <strong>Zukunft</strong> tragen und wie<br />
Unternehmen ihre Käufer sehen.<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 17
Visionen und Werte lassen sich nur mit <strong>der</strong><br />
Überzeugung und Begeisterung <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
realisieren und leben. Wenn aber Begeisterung<br />
für innovatives Denken und verän<strong>der</strong>ungsbereites<br />
Handeln eine Rolle spielt,<br />
dann haben die <strong>Führungskräfte</strong> aller Hierarchiestufen<br />
die Aufgabe, den Funken <strong>der</strong><br />
Begeisterung bei ihren Mitarbeitern zu entzünden<br />
und nachhaltig das Feuer zu nähren.<br />
Mitte: Informations- und Talentmanager<br />
Die mittlere Führungsebene ist <strong>der</strong> Katalysator<br />
zwischen Unternehmensspitze und Mitarbeitern.<br />
Einerseits wird sie mehr als heute<br />
in die strategischen Entscheidungsprozesse<br />
eingebunden sein. An<strong>der</strong>erseits wird es ihre<br />
Aufgabe sein, Ziele und Marschroute in ihr/e<br />
Team/s zu transportieren. Sie sind als<br />
Kommunikator die Schaltstelle für Informationsaustausch<br />
von oben nach unten - und<br />
umgekehrt: Die größeren Handlungs- und<br />
Entscheidungsspielräume für die Mitarbeiter<br />
bieten mehr Raum für die Entwicklung von<br />
Ideen an je<strong>der</strong> Stelle des Unternehmens.<br />
Damit diese effektiv genutzt werden, muss<br />
die Führungskraft die Informationen aufnehmen,<br />
auswerten, abwägen, weiterleiten<br />
o<strong>der</strong> direkt nutzen. Der Prozess <strong>der</strong> Information<br />
von „unten-nach-oben“ kann auf Dauer<br />
nur funktionieren, wenn die Mitarbeiter ein<br />
Feedback zu ihren Ideen erhalten, <strong>der</strong> Input<br />
anerkannt und entsprechend honoriert wird.<br />
Die Führungskraft <strong>der</strong> mittleren Führungsebene<br />
muss die Interessen ihres Teams<br />
vertreten können – im Zweifel die Balance<br />
zwischen konkurrierenden o<strong>der</strong> konfliktären<br />
Zielen finden. Sie muss aber auch Unstimmigkeiten<br />
im eigenen Team auffangen und<br />
die Leistungskraft jedes einzelnen Mitarbeiters<br />
auf das gemeinsame Ziel ausrichten<br />
können. Die Führungskraft braucht eine hohe<br />
Akzeptanz von verschiedensten und<br />
fachlich gut ausgebildeten Persönlichkeiten.<br />
Da sie mit Spezialisten verschiedenster Gebiete<br />
zu tun hat, kann sie nicht mehr nur<br />
durch Fachkompetenz punkten, son<strong>der</strong>n<br />
muss durch Sozialkompetenz und echte<br />
Führungsqualitäten überzeugen. Als Mentor<br />
erkennt und för<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Teamchef die Potenziale<br />
und Talente seiner Mitarbeiter. Er gibt<br />
die Ziele vor, organisiert das Team und ist<br />
Sparringspartner beim Entwickeln und Umsetzen<br />
von individuellen Wegen zur Zielerreichung.<br />
Seine Hauptaufgabe ist die Führung<br />
und Steuerung seines Bereiches o<strong>der</strong><br />
Teams. Dafür muss er selbst perfekt organisiert<br />
sein. Durch die zunehmende Losgelöstheit<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter vom Büro muss er in<br />
<strong>der</strong> Lage sein, auch virtuelle Teams optimal<br />
zu koordinieren.<br />
Basis: Tor zum Markt<br />
Die <strong>Führungskräfte</strong> <strong>der</strong> unteren Führungsebene<br />
sind Umsetzer und Verkäufer. Sie<br />
sorgen dafür, dass die Vorgaben erreicht<br />
werden und die „Zahlen stimmen“. Kommunikationsstärke<br />
und Begeisterung sind das<br />
Rüstzeug, das sie für ihr Tagesgeschäft<br />
benötigen. Zum einen müssen sie ihre<br />
Teams mit Zielen und Vorgaben führen. Da<br />
<strong>der</strong> Handlungsspielraum <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiter<br />
wächst, werden regelmäßige Feedback-Gespräche<br />
zur Erfolgskontrolle notwendig<br />
sein. Die Führungskraft <strong>der</strong> unteren<br />
Ebene braucht spürbare Begeisterung für<br />
die Produkte und Dienstleistungen ihres<br />
Unternehmens. Hinzu kommt das Talent,<br />
Menschen zuzuhören, Bedarfe zu erkennen<br />
und mit den richtigen Lösungen abzudecken.<br />
Die untere Führungsebene führt häufig<br />
Teams und Mitarbeiter mit direktem Kundenkontakt.<br />
In ihrer Repräsentations- und<br />
Vorbildfunktion muss sie deshalb die Philosophie<br />
und die Werte des Unternehmens zu<br />
je<strong>der</strong> Zeit nach außen, aber auch gegenüber<br />
ihren Mitarbeitern leben und vertreten können.<br />
Die <strong>Führungskräfte</strong> <strong>der</strong> unteren Hierarchieebene<br />
brauchen im Rahmen ihrer Vorbildfunktion<br />
selbst ein hohes Maß an engagiertem<br />
Service- und Qualitätsverständnis<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 18
sowie ein echtes Interesse an ihren Kunden.<br />
Kundenbindung funktioniert im Zeitalter austauschbarer<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
im Wesentlichen über die Qualität <strong>der</strong> persönlichen<br />
Kontakte. Diese basiert neben <strong>der</strong><br />
Leistungsqualität auch auf Sympathie und<br />
Zuverlässigkeit. Daher sind Persönlichkeiten<br />
gefragt, die von den Kunden ebenso wie von<br />
den Mitarbeitern als verlässliche und „gewinnende“<br />
Geschäftspartner wahrgenommen<br />
werden. Neben ihrer Kundenorientierung<br />
haben sie immer die Rentabilität ihres<br />
Tuns und die Realisierung ihrer Ziele im<br />
Auge. Gerade <strong>der</strong> unteren Führungsebene,<br />
die über ihre Mitarbeiter (o<strong>der</strong> selbst) direkten<br />
Draht zum Markt hat, verfügt über hochgradig<br />
wichtige Informationen für das Unter-<br />
Evolution statt Revolution - <strong>Führungskräfte</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Haben die Unternehmen die <strong>Führungskräfte</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> bereits an Bord, können sie ihre<br />
„Leitenden“ in Richtung Führungskraft <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> entwickeln o<strong>der</strong> müssen sie völlig<br />
neue <strong>Führungskräfte</strong> rekrutieren?<br />
Auswertung <strong>der</strong> Antworten<br />
Potenzial an <strong>Führungskräfte</strong>n <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
„Wir brauchen zukünftig einen an<strong>der</strong>en <strong>Führungskräfte</strong>typ“.<br />
Das sagen 84 Prozent aller<br />
Unternehmen. 59 Prozent glauben, dass sie<br />
ihre <strong>der</strong>zeitigen <strong>Führungskräfte</strong> zur Führungskraft<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> entwickeln können. In<br />
27 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen entsprechen<br />
die meisten <strong>der</strong> <strong>Führungskräfte</strong> den jeweiligen<br />
Vorstellungen von <strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong>. Nur 7 Prozent <strong>der</strong> Antwortenden<br />
geben an, noch kein genaues Profil für die<br />
nehmen: wie gut kommen die Leistungen<br />
des Unternehmens an? Wo gibt es Verbesserungspotenziale?<br />
Warum entscheiden sich<br />
Kunden für Konkurrenzprodukte? Welche<br />
Cross-Selling-Potenziale o<strong>der</strong> welchen Bedarf<br />
an neuen Leistungen hat <strong>der</strong> Markt? wie<br />
verän<strong>der</strong>t sich das Käuferverhalten, welche<br />
<strong>Zukunft</strong>strends gibt es? Dies sind nur einige<br />
<strong>der</strong> Informationen, über die gute Kundenbetreuer<br />
verfügen und die für ein Unternehmen<br />
zukunftswichtig sind. Daher sollte auch die<br />
untere Führungsebene explizit mit dem Management<br />
dieser Informationen beauftragt<br />
und ein Informationsaustausch mit den oberen<br />
Hierarchieebenen sichergestellt werden.<br />
Führungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> zu haben. Dass<br />
es künftig einen ganz an<strong>der</strong>en als den heutigen<br />
<strong>Führungskräfte</strong>typ brauchen wird, prognostizieren<br />
6 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen.<br />
Abbildung 11: Notwendigkeit neuer <strong>Führungskräfte</strong>typ<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 19
Kein Unternehmen hingegen sieht sich gezwungen,<br />
die bisherigen <strong>Führungskräfte</strong><br />
sukzessive gegen einen „neuen“ <strong>Führungskräfte</strong>typ<br />
auszutauschen.<br />
Instrumente und Turnus <strong>der</strong> Eignungsdiagnostik<br />
66 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen vereinbart<br />
regelmäßig mit ihren <strong>Führungskräfte</strong>n Ziele<br />
und kontrolliert den Erfolg in Statusgesprächen.<br />
Mit 270- bzw. 360-Grad-Interviews<br />
arbeiten 14 Prozent <strong>der</strong> <strong>Studie</strong>nteilnehmer.<br />
Mit dem Management Audit überprüfen 9<br />
Prozent <strong>der</strong> Unternehmen die Eignung ihrer<br />
<strong>Führungskräfte</strong>. 11 Prozent kombinieren<br />
diese Instrumente. 72 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />
überprüfen ihre <strong>Führungskräfte</strong><br />
einmal im Jahr, 9 Prozent seltener als einmal<br />
im Jahr. 15 Prozent <strong>der</strong> Antwortenden<br />
beschäftigt sich im Turnus von 6 Monaten, 4<br />
Prozent <strong>der</strong> Unternehmen alle 3 Monate mit<br />
ihren <strong>Führungskräfte</strong>n.<br />
Entwicklungsmaßnahmen für <strong>Führungskräfte</strong><br />
15 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen entwickeln ihre<br />
<strong>Führungskräfte</strong> im Bereich Führung, 11 Prozent<br />
unterstützen die Verbesserung <strong>der</strong><br />
Kommunikation. 10 Prozent schulen die<br />
Fähigkeiten ihrer <strong>Führungskräfte</strong> in den Bereichen<br />
Verän<strong>der</strong>ungsmanagement, Teamentwicklung<br />
o<strong>der</strong> Konfliktmanagement.<br />
Ebenso viele Unternehmen bieten eine fachliche<br />
Weiterentwicklung. 9 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen<br />
setzt für ihre <strong>Führungskräfte</strong> Karriereentwicklungsprogramme<br />
auf.<br />
Kommentar<br />
<strong>Führungskräfte</strong> haben Potenzial<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> Unternehmen ist sich einig:<br />
neue Führungsqualitäten sind gefragt. Positiv<br />
ist, dass die meisten HR-Manager offensichtlich<br />
eine gute Vorstellung von ihrer Füh-<br />
Abbildung 12: Turnus zur Überprüfung <strong>der</strong> <strong>Führungskräfte</strong><br />
Abbildung 13: Instrumente zur <strong>Führungskräfte</strong>beurteilung<br />
rungskraft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> haben. Auch gehen<br />
die Unternehmen mehrheitlich davon aus,<br />
dass sie ihre bestehenden <strong>Führungskräfte</strong><br />
dahin entwickeln können.<br />
Defizite erkannt, aber keine Karriereentwicklung<br />
Das Angebot an Weiterbildungsangeboten<br />
<strong>der</strong> Unternehmen an ihre <strong>Führungskräfte</strong><br />
zeigt, wo sie aktuell Defizite o<strong>der</strong> Entwicklungspotenzial<br />
vermuten: bei <strong>der</strong> Führung,<br />
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Abbildung 14: Potenzial an <strong>Führungskräfte</strong>n für die <strong>Zukunft</strong><br />
Teamentwicklung, Kommunikation und im<br />
Verän<strong>der</strong>ungsmanagement. Überraschend<br />
ist, dass nur etwa jedes zehnte Unternehmen<br />
seinen <strong>Führungskräfte</strong>n Karriereentwicklungsprogramme<br />
anbietet. Gerade im<br />
Rahmen des Retention-Managements sollten<br />
Leistungsträger Entwicklungsperspektiven<br />
im Unternehmen sehen und konsequent<br />
verfolgen können.<br />
Unterstützung muss individueller werden<br />
Die herausfor<strong>der</strong>nden Führungsaufgaben<br />
machen für den nachhaltigen Erfolg <strong>der</strong> Führungskraft<br />
zukünftig sicher individuelle Maßnahmen<br />
wie beispielsweise Coaching notwendig.<br />
In Seminaren und Schulungen können<br />
theoretische, allgemeinverbindliche<br />
Grundbegriffe vermittelt werden. Bei dem<br />
hohen psychologischen Anspruch an die<br />
tägliche Führungsarbeit in einem hoch leistungsorientierten<br />
Umfeld mit anspruchsvollen<br />
gruppendynamischen Prozessen brauchen<br />
die <strong>Führungskräfte</strong> individuelle, zeitnahe,<br />
regelmäßige und kontinuierliche Unterstützung.<br />
Wie misst man Führungskompetenz?<br />
In <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> deutschen Unternehmen<br />
erhalten die <strong>Führungskräfte</strong> bislang ein Zielvereinbarungsgespräch<br />
für das künftige und<br />
darin das Feedback zu den Leistungen das<br />
vergangenen Jahres. Das neue Verständnis<br />
von Sozialkompetenz und Lea<strong>der</strong>ship macht<br />
in <strong>der</strong> Konsequenz auch neue Ziele und<br />
Beurteilungskriterien notwendig. Neben dem<br />
zahlenmäßig gut erfassbaren Faktor <strong>der</strong><br />
quantitativen Zielerreichung wird es verstärkt<br />
qualitative Faktoren bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />
Führungsleistung geben müssen. Wie kann<br />
aber ein Vorgesetzter beurteilen, wie gut<br />
seine Führungskraft ihre Mitarbeiter motivieren<br />
und för<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> spezialisierte Individualisten<br />
zu leistungsstarken Teams formen<br />
kann? Wie lassen sich Erfolge messen,<br />
wenn die Führungskraft mit verschiedenen<br />
Projektteams im Beurteilungszeitraum gearbeitet<br />
hat? Überholt sich unser <strong>der</strong>zeitiges<br />
Verständnis von Leistungsbeurteilung und<br />
müssen wir künftig an<strong>der</strong>s, differenzierter<br />
und öfter Führungsleistung beurteilen? O<strong>der</strong><br />
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Abbildung 15: Schulungsmaßnahmen für <strong>Führungskräfte</strong><br />
interessieren künftig nur noch Projektergebnisse<br />
ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> Art und<br />
Weise, wie sie erzielt wurden? Ein schlimmes<br />
Szenario, rechtfertigte in <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong><br />
Erfolg jedes Mittel.<br />
Wir sind, was wir tun.<br />
Wir werden, was wir denken.<br />
Gerade in einer leistungsorientierten Gesellschaft<br />
sollte sich die Frage gestellt werden,<br />
mit welchen Werten und ethischen Vorstellungen<br />
Unternehmen in die <strong>Zukunft</strong> führen<br />
wollen. Unternehmens- und Führungskultur<br />
sind eng miteinan<strong>der</strong> verbunden. Das Verhalten<br />
im „Inneren“ hat über die Multiplikation<br />
durch die <strong>Führungskräfte</strong> und Mitarbeiter<br />
direkte Auswirkung auf die Öffentlichkeit. Wir<br />
erleben <strong>der</strong>zeit in Wirtschaft, Politik, aber<br />
auch in unserer Gesellschaft offenkundig<br />
einen Werteverfall. Dieser verursacht bei<br />
Mitarbeitern und Menschen Desillusionie-<br />
rung, Orientierungslosigkeit und Resignation.<br />
Aus diesen Emotionen lässt sich selten<br />
Gutes, sicher aber nur bedingt das Vertrauen,<br />
und die Überzeugung sowie Begeisterung<br />
entwickeln, die letztendlich für Spitzenleistungen<br />
ursächlich sind. Unternehmenslenker<br />
und HR-Manager stehen vor einer<br />
schwierigen Aufgabe: Sie müssen im globalen<br />
Spiel um die wirtschaftliche <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong><br />
Unternehmen den Spagat zwischen kompromissloser<br />
Leistungsorientierung und dem<br />
Management menschlicher Leistungskraft<br />
bewältigen. Dabei gilt es, Menschen nicht<br />
als maschinell arbeitende Leistungseinheit<br />
zu sehen. Trotz o<strong>der</strong> eben aufgrund <strong>der</strong><br />
steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen sollten wir die<br />
Werte bewahren, die für die mentale Leistungskraft<br />
und körperliche Gesundheit <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter unerlässlich sind. Nur so bewahren<br />
die Unternehmen ihre Mitarbeiter vor<br />
dem physischen und psychischen Burnout.<br />
Nur dann lässt sich eine gesunde Basis für<br />
den langfristigen Erfolg deutscher Unternehmen<br />
schaffen.<br />
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Statistik <strong>der</strong> teilnehmenden Unternehmen<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 23