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Foto: Dirk Tölke<br />

kunst<br />

Abtragende<br />

Malerei<br />

Formal versus Fraktal<br />

feat.Vexiereffekt<br />

Pedro Boese hat es in seiner Kunst<br />

auf den Punkt gebracht, oder auf<br />

den Kreis oder die Scheibe. Als<br />

schablonenhaft gesetzte Module<br />

überziehen an Vasarely erinnernde<br />

Kreise in Quadraten in kontrastierenden<br />

Designfarben die Oberfläche<br />

der Bildträger aus Hartfaserplatten.<br />

Was <strong>als</strong> monotones Muster und minimalistische<br />

Struktur klinisch werden<br />

könnte erhält durch freie gegenläufige<br />

Formgebungen Lebensspuren<br />

und Raumverwerfungen.<br />

Pedro Boese – mono modul<br />

Durchtönt sind diese Flächen von<br />

Schürfwunden, Kratzern und<br />

Schleifspuren, die so dezent abgetragen<br />

sind, dass sie <strong>als</strong> eigene De-Peinture-Schicht<br />

und nicht <strong>als</strong> aggressive<br />

Bearbeitung oder tiefschürfende<br />

Wunde erscheinen. Auch dieser<br />

Künstler will <strong>als</strong> Individuum nicht<br />

per Handschrift oder Pinselduktus<br />

sichtbar werden. Nüchtern im Duktus<br />

hat pedro Boese ein noch nicht<br />

gänzlich verbrauchtes Zufallsmuster<br />

gefunden, dass den irritierten Betrachter<br />

rätseln lässt, welche Bildteile<br />

Vorder- oder Hintergrund sind,<br />

welche Form Geltung beanspruchen<br />

kann, die gemalte oder die entmalte.<br />

Es scheint eher der sonst wenig Aufmerksamkeit<br />

erhaltende formlose<br />

Bildbestandteil in den Vordergrund<br />

zu rücken. Die vexierbildhafte Doppellesbarkeit<br />

wird in 16 exemplarischen<br />

Graphiken der Ianus-Serie<br />

(doppelköpfiger Gott) durchgespielt,<br />

die durch Zerreißen und Knittern<br />

der Modulvorlage erwirkt sind.<br />

Ein gelassenes Spiel von Form und<br />

Formlosigkeit. Letztere allerdings<br />

wird <strong>als</strong> Unwichtiger eingestuft. Dieses<br />

konditionierte Sehen demontiert<br />

Pedro Boese mit ansehnlicher Präzision.<br />

/// dito<br />

bis 2.7.<br />

Pedro Boese – mono modul<br />

Raum für Kunst – Elisengalerie, Aachen<br />

26<br />

<strong>Klenkes</strong> Juni 2011<br />

Stumpfe Luminiszenz<br />

Wie Material eingriffsarm malerisch wirkt<br />

Werner Haypeter nimmt sich <strong>als</strong> Gestaltender<br />

sehr zurück und lässt das<br />

Material sprechen. Mit geringsten Eingriffen<br />

erzeugt er malerische Wirkung<br />

an Oberflächen, die allesamt eine Auseinandersetzung<br />

mit dem Raum intendieren.<br />

Er erstellt großformatige Tafeln,<br />

die aus Papierbögen bestehen, die gefaltet,<br />

eingeschnitten, mit wenigen Bleistiftstrichen<br />

markiert und ineinandergesteckt<br />

sind. So erfahren die Flächen<br />

durch die minimalistischen Eingriffe eine<br />

Gliederung und durch die Hinterlagerung<br />

gerissener oder unbearbeiteter<br />

weißer und schwarzer Papiere eine dezente<br />

Abschattierung und dünnschichtige<br />

Räumlichkeit, die allein aus dem<br />

Material und seinem Arrangement resultiert.<br />

Zeitgenössischere und ungewöhnliche<br />

Werkstoffe wie Epoxidharz,<br />

Fett, Acrylglas oder nachleuchtender<br />

Farbe aus industrieller Zweckbindung<br />

finden bei ihm Verwendung, um daraus<br />

Katastrophal<br />

Im „Big Appple“ ist der Wurm drin<br />

Das idyllisch wirkende Eifelstädtchen<br />

Monschau lebt vom Tourismus und<br />

war zur Blütezeit der Tuchindustrie ein<br />

internationaler Ort. Hier findet eine<br />

Ausstellung über New York statt, das<br />

jährlich von 50 Millionen Menschen<br />

besucht wird. Befürchtungen und drohende<br />

Sorgen der selbsternannten<br />

Welthauptstadt New York City sind<br />

Thema der Konzeption des Mönchengladbachers<br />

Clemens Weiss, der seit 25<br />

Jahren in der Größtstadt lebt und mit<br />

den ökologisch orientierten Künstlern<br />

Mierle Laderman Ukeles, Helen Mayer<br />

Harrison und Newton Harrison den<br />

„Big Apple“ in Szene setzt, eine Stadt,<br />

die nie Industrie hatte, immer Zentrum<br />

war, stetem Wandel unterworfen ist<br />

und in der Entwicklungen 10 Jahre früher<br />

<strong>als</strong> anderswo sichtbar werden.<br />

Mierle Laderman Ukeles beschäftigt<br />

sich mit der größten Müllkippe der<br />

Welt, die von 1948-2001 dort betrieben<br />

wurde und nun renaturiert werden soll.<br />

New Yorks 12 Quadratkilometer große<br />

ehemalige Müllhalde soll zu einem öffentlichen<br />

Park werden. Unter dem Titel<br />

„Vorschlag für 1 Million Personen<br />

zur Teilnahme an einem Kunstwerk für<br />

New York City’s Freshkills Park: Öffentliche<br />

Gaben gemacht von allen, eingelöst<br />

von allen“ ist ihr Projekt in Bildern<br />

Werner Haypeter lässt das Material sprechen<br />

in Metallbecken Farbblöcke zu gießen,<br />

die in ihrer stumpfen Luminiszenz wie<br />

gemalte Farbfelder wirken, aber sich<br />

keinem Malprozeß verdanken. Ihre<br />

Oberfläche verändert sich im Licht,<br />

mehr noch bei den Arbeiten mit nachleuchtender<br />

Farbe, die tags gelblich<br />

glimmen und abends grünlich leuchten.<br />

Sein Lichtfeld von 2003 vermag<br />

sich den jeweiligen Raumsituationen<br />

anzupassen. Leuchtfelder auf Stativen<br />

und Aufnahmen dokumentiert. Was<br />

viele verursacht haben, kann ihres Erachtens<br />

auch nur von vielen wieder erneuert<br />

werden. Helen Mayer Harrison<br />

und Newton Harrison, Pioniere der<br />

Öko-Art-Bewegung, arbeiten seit fast<br />

40 Jahren gemeinsam mit Biologen,<br />

Ökologen, Architekten, Stadtplanern<br />

und anderen Künstlern an Flussrenaturierung,<br />

Stadterneuerung sowie landund<br />

forstwirtschaftlichen Projekten.<br />

„Die Verteidigung der Insel Manhattan“<br />

stellt ein Projekt vor, das zeigt, was<br />

mit Manhattan geschieht, wenn der<br />

Meeresspiegel steigt und was man tun<br />

kann (Deiche oder Überflutungszonen).<br />

Premiere der Projektbeschreibung<br />

ist in Monschau. Schautafeln am<br />

Broadway sollen folgen. Clemens Weiss<br />

verfolgt die Sorgen und Befindlichkei-<br />

lassen sich in den Raumhöhen variieren<br />

und durch beidseitige Vorlagerung von<br />

bis zu 6 blauen Acrylscheiben<br />

in unterschiedlich intensive Lichtprägungen<br />

mit kühler Aura bringen, die<br />

von unwirklicher Körperhaftigkeit ist.<br />

Verdichtetes Licht. /// dito<br />

bis 3.7.<br />

Werner Haypeter – Werke 1987-2011<br />

Kunst aus NRW, Kornelimünster<br />

Clemens Weiss zteigt Befürchtungen und drohende Sorgen von New York City<br />

ten New York über Zeitungsartikel der<br />

New York Times, der New York Post<br />

und der Daily News, die er mit farbigen<br />

Federzeichnungen überarbeitet und<br />

kommentiert. Nach dem 11. September<br />

wurden es wieder kleinere Sorgen, aber<br />

gelegentlich tauchen größere Bedrohungen,<br />

wie der angekündigter Klimawandel<br />

und seiner Folgen für New York<br />

<strong>als</strong> Aufreger auf und verweisen auf Ökologischen<br />

Handlungsbedarf. /// dito<br />

bis 13.6.<br />

New York: me, worry?<br />

Clemens Weiss, Mierle Laderman Ukeles,<br />

Helen Meyer + Newton Harrison<br />

KUK, Monschau<br />

Kunst und Kulturzentrum<br />

der Städteregion

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