Reisetagebuch - NAPEX

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*** Abflug in einer kleinen Maschine nach Morelia. Gegen 6:15pm überfliegen des Ufers zum Golf von Mexico – menschenleer alles, ein Lido wie ein Naturschutzgebiet, keine Menschen, keine Häuser, keine Straßen... 30 Minuten lang quasi parallel zur Küste und immer so leer, bis dann doch, recht plötzlich, die menschliche Zivilisation wieder einbricht: Straßen, Häuser, ein Flughafen... Um 7pm Auftauchen der Berge, zum Teil recht spektakulär, und Landung vor der Zeit in Morelia. Im Flughafengebäude (winzig!) eine Schwalbe... oder war es doch eine riesenhafte Fledermaus? German Romero erkannte mich gleich und brachte mich zum Hotel. Ein Prachtzimmer, eins der schönsten, mit Terassenzugang und Blick auf die Kathedrale, die gerade auf der anderen Straßenseite ist. Sehr mexikanisch (gut!) gegessen und zu Bett jetzt (ca 10:30pm) ---------------------------------------------------- 5.6.08 12:00. Angekommen. German würde mich um 8:20 für die Probe abholen. Ich stand also um 7:00 auf, um noch gemütlich frühstücken zu können. Vielleicht in 15 Minuten? Jetzt gibt es noch nichts... Auch um 8 hieß es wieder: vielleicht in 15 Minuten. Mit anderen Worten: Ich musste in die Probe ohne Frühstück. Probe ging aber gut. Danach dann Frühstück mit German. Dann ersten Spaziergang durch die Stadt. Sehr schön, sehr exotisch... Überall Verführung: das frische Obst... Ich traue mich aber (sicher die ersten 3-4 Tage) nicht. Es gilt, Montezumas Rache zu verhindern. Architektonisch ist es hier wirklich herrlich: überall Durchblicke auf Innenhöfe, Brunnen. An einem Balkongeländer sah ich beim Café am Konservatorium einen Ballen Orchideen befestigt. 1:33pm Reale Dreistimmigkeit: Seit dem Vormittag ereifert sich ein offensichtlich kommunistischer Einpeitschredner draußen vor der Kathedrale über wahnwitzig laute Lautsprecher. Im Nebenzimmer eine Sopranistin, die offensichtlich für heute Abend übt (eben auch mal probeweise die Königin der Nacht). Und als dritte Stimme die Musik in meinem Kopf. Aber die ist sowieso noch mal mehrstimmig in sich... Freitag 6.6.08
Gestern Nachmittag im Büro der Hochschule am Computer nach neuen E-Mails gefischt und das Ende des Schreyahner Herbst vorgefunden: Das Ministerium in Hannover behauptet, ich hätte entgegen seiner Empfehlung keine neuen Spielorte ins Auge gefasst und es gebe zu wenig Publikum. Na wunderbar. Daß das Publikum wegblieb, weil von Jahr zu Jahr aufgrund des Druckes des Ministeriums der Schreyahner Herbst sich wandelte und ein wenig seine Identität verlor, scheint dort niemand verstehen zu wollen. Die ganze Arbeit also umsonst. Die Nachmittagsprobe lief recht gut, Konzert auch, viele begeisterte Kommentare bekommen. Nach dem Konzert noch gegessen - wieder traditionell mexikanisch, sehr gut. Jetzt gleich hinaus und drei Stunden lang Vortrag über meine Musik, im Rahmen des Festivals. 7:25pm Vortrag ist gut gelaufen, auch gut besucht. Nachtrag zu den ersten Gesamteindrücken: Die Luftverschmutzung hier ist eminent und erinnert manchmal an die DDR, die Klänge der Stadt sind – polyphon: Draußen konkurriert gerade eine Blaskapelle mit einem Lautsprecher, einem Drehorgelspieler und den Glocken der Kathedrale. Und: Die Fußgängerampeln zeigen anstatt grün ein schnell laufendes Männchen. Super! Samstag 7.6.08 Bis auf ein Konzert heute Abend der erste ganz freie Tag. Hab zwar Programm, aber auch ein wenig Horror vacui. Nach der letzten Zeit in Köln, wo ich in ständigem Kampf mit dem Sekundenzeiger lebte, eine ganz neue Erfahrung. Gäbe es brauchbare öffentliche Verkehrsmittel, würde ich vielleicht nach Mexico City oder an den Pazifik fahren. Aber so, alleine... Theoretisch könnte ich einen Mietwagen nehmen. Aber auch hier wieder: alleine? 10:41 Hatte beim Frühstück die Idee, ein Austauschprojekt mit CRFMW (Liège) und CMMAS (wo ich gestern meinen Vortrag hielt) vorzuschlagen. Dabei fällt mir auf, dass dabei Liège im Vergleich sehr schlecht wegkäme: Man würde glatt das Studio in Liège insgeheim nach Mexiko verorten, mit seiner ärmlichen Ausstattung. Hingegen hier: supertolle HighTech Geräte von allerneuestem Stand, sehr luxuriös alles. Anstelle eines alten Projektors ein riesiger Flachbildschirm, alles vom Feinsten. Ich werde den Austausch aber vorschlagen. 2:25pm Sehr langen Spaziergang gemacht: 1. zum Markt St. Juan: fantastisch die vielen Mangosorten, die Kräuter und Gewürze... Mitten zwischen den Fleischhauern (die waren wirklich am Hauen und Klopfen) ein uralter Opa, der dazu auf seiner Geige spielte – magischer Moment.
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Seite 13 und 14: 14:35 Tja, altes Europa: kein Studi
Seite 15: 1. LH-Counter öffnet erst in 2 Stu

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