Biologische Arbeitsstoffe - Bakterien, Viren, Parasiten, Pilze in der ...

10. Wie erfolgt die arbeitsmedizinische Vorsorge?
Der Arbeitgeber ist für die Umsetzung einer angemessenen arbeitsmedizinischen Vorsorge
nach der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV), Teil 2 verantwortlich
(§ 15 BioStoffV). Sie ist durch einen Arzt sicherzustellen, der Facharzt für Arbeitsmedizin ist
oder die Zusatzbezeichnung „Betriebsmedizin“ führt. Der Arzt darf selbst keine
Arbeitgeberfunktionen gegenüber den Beschäftigten wahrnehmen. Ist ein Betriebsarzt nach
§ 2 des Arbeitssicherheitsgesetzes bestellt, so soll der Arbeitgeber vorrangig diesen auch mit
den speziellen Vorsorgeuntersuchungen beauftragen.
Soweit besondere Fachkenntnisse oder eine spezielle Ausrüstung erforderlich ist, über die der
beauftragte Arzt nicht verfügt, hat er weitere Fachärzte hinzuziehen, z. B. für die Abwicklung
von Laboruntersuchungen oder spezifischer Diagnostik (z. B. Röntgenbild der Lunge bei
Tuberkuloseverdacht).
Dem Arzt sind alle erforderlichen Auskünfte über Arbeitsplatzverhältnisse, insbesondere über
den Anlass der jeweiligen Untersuchung und die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung, zu
erteilen und die Begehung der Arbeitsplätze zu ermöglichen. Ihm ist auch auf Verlangen
Einsicht in die Vorsorgekartei mit Angaben über die Pflichtuntersuchungen zu ermöglichen.
Zu den Tätigkeiten des Arztes gehören:
1. die arbeitsmedizinische Beurteilung der durch die biologischen Arbeitsstoffe und die
Tätigkeiten bedingten Gesundheitsgefährdungen einschließlich der Empfehlung
geeigneter Schutzmaßnahmen,
2. die Aufklärung und Beratung der Beschäftigten über die mit der Tätigkeit verbundenen
Gesundheitsgefährdungen einschließlich solcher, die sich aus vorhandenen
gesundheitlichen Beeinträchtigungen ergeben können,
3. spezielle arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von
4.
Gesundheitsstörungen und Berufskrankheiten,
arbeitsmedizinisch begründete Empfehlungen zur Überprüfung von Arbeitsplätzen und zur
Wiederholung der Gefährdungsbeurteilung,
5. die Fortentwicklung des betrieblichen Gesundheitsschutzes bei Tätigkeiten mit
biologischen Arbeitsstoffen auf der Grundlage gewonnener Erkenntnisse.
Besonders soll der Arzt seine Fachkunde in die Gefährdungsbeurteilung einbringen. Die
hierbei gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Erstellung der Betriebsanweisung und
in die allgemeine arbeitsmedizinische Beratung der Beschäftigten im Rahmen der
Unterweisung nach § 12 Absatz 2 BioStoffV ein. Diese ist unter Beteiligung des beauftragten
Arztes mindestens jährlich durchzuführen. Bereits im Vorfeld zur Aufnahme der Tätigkeit
besteht so die Möglichkeit, die Beschäftigten über gefährdende Verhaltensweisen, Impfschutz
und Vorsorgemaßnahmen aufzuklären.
Wenn sichergestellt ist, dass die erforderlichen Inhalte der Beratung anderweitig umfassend
und richtig übermittelt werden, muss diese nicht persönlich durch den beauftragten Arzt
erfolgen.
10.1 Vorsorgeuntersuchungen
Die Qualität der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen bestimmt sich wesentlich aus
den Kenntnissen zu den durchzuführenden Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen, zu den
Betriebsabläufen, Arbeitsprozessen und Arbeitsplatzbedingungen unter Berücksichtigung des
individuellen Gesundheitszustandes des jeweiligen Beschäftigten.
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen werden vom Arbeitgeber veranlasst oder
angeboten.
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