Sonderheft Midrange MAGAZIN 0512
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Morgens um sieben…<br />
■ Ja, meistens ist sie um diese Zeit noch in Ordnung, die Welt. Das Bad liegt – von<br />
frischen Wohlgerüchen durchwoben – still und ruhig da. Meine Frau und mich halten<br />
derweil schon andere Düfte gefangen: Kaffee und frische Brötchen.<br />
Wenn unsere Kinder samt Anhang zu Besuch sind, wird aus unserer Zwei-Personen-<br />
Idylle schnell ein erbitterter Kampf um die Morgentoilette: Zwei im Bad, zwei vorm<br />
Bad, zwei Zähneputzer auf der Dachterrasse und mittendrin meine Frau und ich. Wir<br />
beruhigen, wir trösten, sprechen dem besorgt auf die Uhr blickenden Nachwuchs Mut<br />
und Geduld zu. „Bin gleich soweit” schallt es immer wieder aus dem Feuchtraum –<br />
leider ist es konstant dieselbe Stimme… An Tagen wie diesen muss ich mich übrigens nicht fragen, ob der Glanz in<br />
den Augen unserer Jüngsten nun Wut über die ausdauernde Schwester oder den steigenden Wasserstand zum<br />
Ausdruck bringt.<br />
Nach dem letzten Familienfest habe ich meiner besseren Hälfte den Austausch des Bads vorgeschlagen: „Wir<br />
machen ein schönes Rechenzentrum draus.” Dessen Pflichtenheft war schnell erklärt: Bei jedem äußerlichen<br />
Klinkendruck tut sich eine zusätzliche Nass-Sparzelle auf, die sich in Ausmaß und Komfort von der ursprünglichen<br />
kein bisschen unterscheidet. Die bevorzugten Duschgele, Düfte, Körpercremes und Zahnpastasorten werden über<br />
ein ausgeklügeltes Netzwerk direkt an ihre jeweiligen User weitergeleitet, das Wasser hat überall die individuelle<br />
Wohlfühltemperatur. Die Abluft ist geregelt, der Fön immer zur Stelle, die Zahl der Steckdosen erhöht sich kongruent<br />
zur Anzahl der Gäste. Wichtig: Wegen der hohen Quadratmeterpreise darf sich die ursprüngliche Grundfläche<br />
dieser Zauberbude nicht erhöhen; auch Putzmittelverbrauch und Reinigungsaufwand müssen konstant bleiben –<br />
egal wie viele Parzellen sich morgens auftun. Und weilt die Familie nach mehr oder minder langem Aufenthalt<br />
wieder in den eigenen vier Wänden, ist von dem ganzen Budenzauber bitte absolut nichts mehr zu bemerken.<br />
Nein: Wir haben hier kein Bad-Spezialheft designt. Und das Akronym IBM steht explizit nicht für Intelligent Bathing<br />
Maniacs. Als Beispiel für die Architektur eines modernen eServers hätte ich auch flexible Konzertsäle, Limousinen<br />
mit maximalem Stretch-Anteil oder mitwachsende und stets optimal befüllte Kühlschränke wählen können. Das<br />
Bad aber hat mit dem modernen Tagesgeschäft etwas Entscheidendes gemeinsam: Wenn es pressiert, zählt jede<br />
Sekunde…<br />
Herzlichst Ihr<br />
Immer genug Ressourcen<br />
Michael Wirt<br />
Chefredakteur <strong>Midrange</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
<strong>Midrange</strong> <strong>MAGAZIN</strong> <strong>Sonderheft</strong>