17.10.2012 Aufrufe

Anwaltsreport - Anwalt-Suchservice

Anwaltsreport - Anwalt-Suchservice

Anwaltsreport - Anwalt-Suchservice

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Über 18.000 Fachanwälte in Deutschland zugelassen<br />

Die Zahl der Fachanwälte in Deutschland nimmt weiter stark<br />

zu. Das geht aus der aktuellen Statistik der Bundesrechtsanwaltskammer<br />

hervor, nach der zum 1.1.2004 insgesamt 18.424<br />

Fachanwälte zugelassen waren – gegenüber dem Vorjahr ein<br />

Zuwachs von 8,8 %. Damit sind nahezu 15 % der Anwältinnen<br />

und Anwälte in Deutschland Fachanwälte. Von den derzeit 8<br />

Fachanwaltschaften im Steuer-, Verwaltungs-, Straf-, Familien-,<br />

Arbeits-, Sozial-, Insolvenz- und Versicherungsrecht ist die Fachanwaltschaft<br />

für Familienrecht am beliebtesten (5.648), gefolgt<br />

vom Arbeitsrecht (5.446). Höchste Zuwachszahlen verzeichnen<br />

die Fachanwaltschaften für Insolvenzecht (19,57 %) und Sozialrecht<br />

(15,07 %). 14 Anwälte erwarben bis zum Jahreswechsel die<br />

neue Fachanwaltschaft für Versicherungsrecht, die erst im Herbst<br />

2003 durch die Satzungsversammlung eingeführt wurde. Überproportionale<br />

Zuwächse verzeichnen auch die Fachanwältinnen<br />

- insbesondere im Insolvenzrecht (+33 %), Arbeitsrecht (+ 16,86<br />

%) und im Strafrecht (+14,15 %). In der <strong>Anwalt</strong>schaft selbst<br />

wird die Einführung weiterer Fachanwaltstitel kontrovers diskutiert.<br />

Während die Befürworter neuer Fachanwaltstitel etwa zum<br />

Miet-, Verkehrs-, Medizin- oder Baurecht auf die zunehmende<br />

Komplexität<br />

der Rechtsmaterien<br />

und Lebenssachverhalte<br />

verweisen, argumentieren<br />

die Gegner mit<br />

einer Aushöhlung<br />

der Einnahmequellen<br />

für den Allgemeinanwalt.<br />

Hans-Jürgen<br />

Hellwig, Präsident<br />

des Rates<br />

der <strong>Anwalt</strong>-<br />

DAV legt Entwurf für ein neues Rechtsberatungsgesetz vor<br />

FAKTEN<br />

Anteil der Fachanwälte an den Rechtsanwälten insgesamt<br />

Jahr<br />

Fachanwälte Anteil in % an<br />

insgesamt<br />

RAe insgesamt<br />

RAe insgesamt<br />

1960 911 18.347 4,97<br />

1970 1.348 22.882 5,89<br />

1980 1.641 36.077 4,55<br />

1989 3.193 54.108 5,90<br />

1990 3.553 56.638 6,27<br />

1991 3.601 59.455 6,06<br />

1993 3.835 67.120 5,71<br />

1994 4.307 70.438 6,11<br />

1995 4.690 74.291 6,31<br />

1996 5.033 78.810 6,39<br />

1997 5.580 85.105 6,56<br />

1998 7.567 91.517 8,27<br />

1999 9.426 97.791 9,64<br />

2000 11.080 104.067 10,65<br />

2001 13.016 110.367 11,79<br />

2002 15.042 116.305 12,93<br />

2003 16.933 121.420 13,95<br />

2004 18.424 126.793 14,53<br />

schaften der Europäischen Union (CCBE), warnt allerdings die<br />

Blockierer neuer Fachanwaltstitel: „Für mich ist es nur eine Frage<br />

der Zeit, bis ein frustrierter Kollege sich bei der EU-Kommision<br />

beschwert. An sich ist diese Beschwerde überfällig.“<br />

Entwicklung der Fachanwaltschaften seit 1960<br />

Jahr Fachanwälte für<br />

Fachanwälte<br />

SteuerR VerwR StrafR FamR ArbR SozR InsR VersR insgesamt<br />

1960 836 75 911<br />

1970 1.296 52 1.348<br />

1980 1.609 32 1.641<br />

1989 2.097 259 692 145 3.193<br />

1990 2.145 307 911 190 3.553<br />

1991 2.137 316 952 196 3.601<br />

1993 2.170 355 1.060 250 3.835<br />

1994 2.260 413 1.340 294 4.307<br />

1995 2.350 464 1.557 319 4.690<br />

1996 2.415 520 1.749 349 5.033<br />

1997 2.507 579 2.110 384 5.580<br />

1998 2.674 643 194 1.160 2.487 409 7.567<br />

1999 2.769 706 438 2.238 2.843 432 9.426<br />

2000 2.792 785 702 2.997 3.315 459 30 11.080<br />

2001 2.939 866 912 3.789 3.827 542 141 13.016<br />

2002 3.151 966 1.129 4.502 4.414 612 268 15.042<br />

2003 3.391 1.044 1.326 5.126 5.000 673 373 16.933<br />

2004 3.570 1.111 1.456 5.648 5.446 733 446 14 18.424<br />

Anlässlich seiner Präsidiumssitzung hat<br />

der Deutsche <strong>Anwalt</strong>verein (DAV)<br />

einen Entwurf für ein neues Rechtsberatungsgesetz<br />

vorgelegt. Danach soll die<br />

rechtliche Beratung grundsätzlich der<br />

<strong>Anwalt</strong>schaft vorbehalten bleiben, um die<br />

Verbraucher vor unqualifiziertem Rechtsrat<br />

zu schützen. Veränderungen soll es<br />

beispielsweise beim unentgeltlichen<br />

Rechtsrat geben. Soziale Organisationen<br />

sollen ebenso unentgeltlichen Rechtsrat<br />

erteilen können, wie nahestehende Personen<br />

aus reiner Gefälligkeit. Anlass für<br />

einen eigenen Vorschlag war die Ankündigung<br />

der Bundesregierung, das Rechts-<br />

beratungsgesetz zu überarbeiten. Auch<br />

die Bundesrechtsanwaltskammer hat<br />

angekündigt, noch vor Beginn des Deutschen<br />

Juristentages im September einen<br />

eigenen Reformvorschlag zu unterbreiten.<br />

„Der Schutz des Rechtsuchenden vor<br />

unqualifizierten Rechtsrat muss bei allen<br />

Überlegungen im Vordergrund stehen,“<br />

stellt Rechtanwalt Hartmut Kilger, DAV-<br />

Präsident, fest. Bei der unentgeltlichen<br />

Rechtsbesorgung durch Organisationen<br />

sei zu beachten, dass diese in Wahrheit<br />

oft nicht unentgeltlich ist, weil sie oft auch<br />

aus anderen, zum Teil öffentlichen Mitteln<br />

gespeist werde. Hier soll die Beratung<br />

durch in den Organisationen tätige<br />

Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte<br />

aus Verbraucherschutzgründen vorgeschrieben<br />

werden. Nur unter engen Voraussetzungen<br />

soll Nichtanwälten die<br />

Erlaubnis zur Rechtsbesorgung erteilt werden.<br />

Aus Gründen des Verbraucherschutzes<br />

müssen dann auch Nichtanwälte<br />

nach Ansicht des DAV eine Berufshaftpflichtversicherung<br />

nachweisen, um<br />

den Bürger gegen unrichtigen Rechtsrat<br />

abzusichern. Der Vorschlag nebst Erläuterungen<br />

ist im Internet unter www.anwaltverein.de/01/depesche/texte04/rechtsberatung.html<br />

abrufbar.<br />

3 / 2004 anwaltsreport<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!