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Bulletin 2007 - SAKA-ASAC

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Ein wenig anders ist dies vielleicht beim Payawa-Sarkophag von Xanthos. Eine seiner Inschriften<br />

besagt, daß der persische Satrap Autophradates Payawa „diesen [xr]uwata“ gegeben habe, womit<br />

vielleicht das über der Inschrift befindliche Relief bezeichnet wird, das Payawa bei einem Empfang<br />

durch den persischen Satrapen zeigt (Abb. 2). Wenn mit [xr]uwata tatsächlich das Relief gemeint ist,<br />

diente das Bildwerk den Repräsentationsbemühungen zweier Herren, nämlich sowohl denen des Be-<br />

schenkten als auch denen des Stifters. Nun greift das Bild zwar ein Sujet auf, das wir auch auf den<br />

berühmten Schatzhausreliefs aus Persepolis finden, präsentiert dieses aber formal in demselben Ge-<br />

wand wie die übrigen Darstellungen an jenem Sarkophag.<br />

Abb. 2. London, British Museum / Antalya, Archäologisches Museum: Payawa-Sarkophag aus Xanthos, Westseite<br />

(Photomontage), nach B. F. Cook, Greek and Roman Art in the British Museum (London 1976) Fig. 97.<br />

Dasselbe gilt für das Nereidenmonument, das in der griechischen Formensprache der Zeit um 400<br />

v. Chr. unter anderem die aus Persepolis bekannten Themen Audienz, plaudernde Beamte und Ge-<br />

schenkbringer gestaltet. Vielleicht wollte hier ein Mitglied einer Nachkommengeneration auf die fa-<br />

miliäre Bindung eines seiner Vorfahren an ein renommiertes westiranisches Adelshaus, also an die<br />

höfische Elite, verweisen.<br />

Wenn sich aus diesen Beispielen überhaupt eine Vermutung über das Repräsentationsverhalten der<br />

Iraner in Kleinasien ableiten läßt, dann die, daß sie zur Selbstdarstellung die gleichen formalen Mittel<br />

einsetzten wie die Einheimischen.<br />

Diese Annahme bestätigt das Grab Karaburun II, dessen Grabherr aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

ein Perser war. Denn in der Gelageszene an der Westseite der Grabkammer präsentiert er sich im Ky-<br />

passis, einem Gewand, das ihn allem Anschein nach als Perser auswies (Abb. 3).<br />

Nun ist das Ambiente der Szene – nicht nur das Gewand des Grabherrn, sondern auch die Kleidung<br />

der Diener und die benutzten Gefäße – ganz orientalisch, und dies gilt auch für zahlreiche Antiquaria<br />

in der Prozession an der Süd- und manches Detail in der Kampfszene an der Nordwand des Grabes;<br />

stilistisch aber ist die Ausmalung ein griechisches Werk des Strengen Stils. Und nur unter der Voraus-<br />

setzung, daß das Gewand den Inhaber tatsächlich hinsichtlich seiner Ethnizität identifiziert, können<br />

wir die Ausstattung überhaupt als Auftrag eines Persers einordnen.<br />

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