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Herunterladen als PDF - Walter Peter Gerlach, Forschungsprojekte

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<strong>Peter</strong> <strong>Gerlach</strong>, Moralität<br />

Uhr ein, auf deren Tagesordnung unter T.o.p. 1 wiederum die Diskussion über eine<br />

Satzungsänderung im Rahmen einer "Vorbesprechung für die demnächst abzuhaltende<br />

Generalversammlung" stand. An dieser Vorstandssitzung nahmen von Schnitzler 26 , Scheibler, Frau<br />

Nina Andreae 27 , Museums-Direktor Prof. Dr. Otto H. Förster 28 , der Architekt Paffendorf 29 und Direktor<br />

Klug 30 teil. Man war unter sich und offenkundig einig über das unausweichliche Ende des<br />

selbständigen, aber schon nicht mehr demokratisch-repräsentativ verfaßten Vereins. Indessen nichts<br />

davon läßt das Protokoll verspüren, wie man sich für die Zukunft Ausstellungstätigkeit, deren<br />

inhaltliche Ausrichtung usw. vorstellte, außer, daß wohl alle sich darüber einig waren, daß der Verein<br />

weiterbestehen solle und man sich dafür einsetzen wolle. Es fragt sich nur: Wofür? und mit welcher<br />

Intention? Scheibler erklärte den Anwesenden, seit Mitte 1935 seien die Verhandlungen mit der<br />

Reichskulturkammer gelaufen und jetzt stehe ein Abschluß bevor und dadurch sei "die Grundlage für<br />

die Weiterarbeit gegeben". Die alte Fassung der Satzung habe man "möglichst beibehalten wollen".<br />

Die Generalversammlung, auf der die neue Fassung der Satzung vorgelegt werden sollte, beraumte<br />

man auf den 23. März an. Kein Wort indessen erfahren wir an dieser Stelle darüber, worin die<br />

neuerliche Änderung bestanden haben mag.<br />

Das Protokoll der anschließende Ausschußsitzung bringt darüber aber Einiges an Klärung. Der<br />

gesamte bisherige Vorstand legte seine Ämter nieder, daher mußte "sich der Vorstand neu<br />

zusammensetzen. Es gibt in Zukunft nur einen Vorsitzenden, einen stellv. Vorsitzenden, einen<br />

Schriftführer und den Kassenwart; die übrigen Vorstandsmitglieder bilden - allerdings in beschränkter<br />

Anzahl - den Beirat. Außerdem delegiert die Stadt Köln (nach wie vor) in den Vorstand zwei Herren.<br />

Der Vorsitzende ist berechtigt, zur Erledigung besonderer Aufgaben für bestimmte Zeit einzelne<br />

Mitglieder zu ernennen." 31 Für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden schlug Scheibler den<br />

Ratsherrn Waldemar Strenger 32<br />

, den Geheimen Regierungs-Rat Gustav Brecht 33<br />

<strong>als</strong> Schriftführer und<br />

den Fabrikbesitzer Dipl.Ing. Fritz Vorster 34 für den Posten des Kassenwarts vor. Hier nun verzeichnet<br />

das Protokoll den bemerkenswerten Satz: "Die Vorschläge wurden einstimmig angenommen". Das<br />

aber heißt ja wohl nichts anderes, <strong>als</strong> daß man auch weiterhin wie bisher verfuhr (die protokollarische<br />

Formulierung ist nämlich noch immer die, die auch vor 1933 benutzt wurde): Der Vorstand wählte aus<br />

seiner Mitte die in der neuen Fassung der Satzung vorgesehenen Funktionsträger, nicht aber – wie<br />

vorgeschrieben – werden diese vom Vorsitzenden ernannt. Lediglich deren Zahl hatte sich geändert.<br />

Zudem hatte man sich im Vorstand - vorerst - zweier strammer Parteigenossen entledigt: den SS-<br />

Oberführer und Gauinspekteur Vogelsang und den Gauleiter, Polizeichef vom Dienst, ehemaligen<br />

Staatskommissar der Universität und Chefredakteur des «Westdeutschen Beobachters» Dr.<br />

Winkelnkemper, der 1940-1944 Oberbürgermeister werden sollte. Dafür hatte man nunmehr den SA-<br />

Polizisten und vormaligen Gauverwalter der DAF, Dr. jur. Karl Georg Schmidt 35 , <strong>als</strong> neuen<br />

Oberbürgermeister im Ausschuß sitzen. Jedoch aus der Erfahrung der vergangenen Jahre seit 1933<br />

konnte man auf die regelmäßig entschuldigte Abwesenheit gerade dieser Vertreter des NS-Regimes<br />

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