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Herunterladen als PDF - Walter Peter Gerlach, Forschungsprojekte

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<strong>Peter</strong> <strong>Gerlach</strong>, Moralität<br />

rechnen. Anwesend waren bei dieser ordentlichen Generalversammlung zwölf Personen, von denen<br />

drei zum Vorstand und weitere acht zum Beirat/Ausschuß gehörten, ferner der künstlerische Direktor<br />

Klug.<br />

Ein Presseausschnitt 36 wurde aufbewahrt. Er enthält die Meldung über die Neuwahl des Vorstandes.<br />

Mit Bleistift ist am Rande das bekannte Zeichen für die Warnung vor elektrischer Hochspannung<br />

gezeichnet und auf folgende Passage verwiesen: "Infolge der Satzungsänderung hatte der gesamte<br />

Vorstand seine Aemter niedergelegt. Der Ausschuß wählte [!] sechs Mitglieder in den Beirat, von<br />

diesen wurden vom Vorsitzenden ernannt [...]" und es folgen die bereits erwähnten Nennungen. Was<br />

an dieser Formulierung konnte <strong>als</strong> so brisant angesehen werden, daß es Aufsehen erregte? War es<br />

der Rücktritt? Der war doch wohl unabdingbar notwendig gewesen, um die neue Regelung einführen<br />

zu können! War es die Formulierung, daß der Ausschuß gewählt hatte? Dies ist das<br />

wahrscheinlichere, da der Vorsitzende nach der vorgesehenen Satzungsänderung alle neuen<br />

Funktionsträger zu ernennen hatte. Die entsprechende Satzungsänderung war jedoch zu diesem<br />

Zeitpunkt noch nicht beim Vereinsregister eingetragen und somit auch noch nicht rechtsgültig!<br />

Leider ist das in einer Mitteilung an die Beiratsmitglieder vom 28.6.1937 erwähnte Schreiben an die<br />

Reichskammer der bildenden Künste, "[...] betr. Benennung des Vorstandes und Satzungsänderung",<br />

nicht erhalten. Aus diesem wäre u.U. zu entnehmen, ob der Vorsitzende mit seiner Vorgehensweise<br />

nun jetzt bereits völlig den Anforderungen aus München entsprochen hatte oder nicht. Offiziell<br />

mitgeteilt wurde die "bereits praktizierte Satzungsänderung" erst auf der Mitgliederversammlung des<br />

folgenden Jahres vom 7. März 1938. Und da wurde <strong>als</strong> die einschneidende Änderung die des § 3<br />

hervorgehoben, der nunmehr lautete: "[...] der Vorsitzende wird vom Präsidenten der Reichskammer<br />

der bildenden Kunst ernannt. Dieser kann den Vorsitzenden, den stellv. Vorsitzenden, den<br />

Schriftführer und den Kassenwart jederzeit abberufen." 37<br />

Die Mitglieder konnten <strong>als</strong>o ihren<br />

Vorsitzenden nicht mehr selber wählen, sondern die Landesleitung der >RdbK< machte dem<br />

Präsidenten einen Vorschlag und dieser ernannte den Vereinsvorsitzenden. Folglich hatte dieser<br />

entweder sich geschickt den Vorstellungen der Landesleitung genehm zu machen oder er riskierte,<br />

daß ein konformer Parteigenosse an seine Stelle gesetzt wurde.<br />

Es gab indessen noch eine weitere Komplikation. Die Eintragung der Änderungen war noch nicht<br />

erfolgt und damit konnten sie auch noch nicht rechtsgültig sein und zur Anwendung kommen, denn<br />

der KKV war unter preußischem Privileg gegründet worden - <strong>als</strong>o kein e.V. - und damit war der<br />

unmittelbare Zugriff auf Angelegenheiten des Vereins für die Reichskulturkammer wesentlich<br />

erschwert.<br />

II.d 1938<br />

28.11.1938 wurde die Verfügung der >Reichskammer< erlassen, die den Juden nunmehr auch den<br />

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