Produktrückverfolgung
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rfid im gesundheitswesen<br />
Rundes 13,56-MHz-Inlay mit nur 8,7-mm-Durchmesser für sog. Vials (Quelle: JAS)<br />
nen Aspirin- oder Viagrapackung bestehen<br />
würde. Ehrlicherweise sollte jedoch<br />
angemerkt werden, dass man von diesem<br />
Ansatz jedoch noch deutlich entfernt<br />
ist. Die aktuelle Zurückhaltung im<br />
Bereich „Item Tagging“ hat unterschiedliche<br />
Gründe. Dieses beginnt mit der<br />
Intransparenz bei der Business-Case-<br />
Betrachtung und endet mit dem Profitabilitätsaspekt<br />
und wird darüber hinaus<br />
begleitet von technischen Herausforderungen.<br />
Deshalb wird in dieser Art der<br />
Applikation der „generische“ Einsatz<br />
der RFID-Technologie einen längeren<br />
Zeithorizont benötigen. Dennoch können<br />
selbst hier zeitnah Fortschritte für<br />
den RFID-Einsatz erwartet werden –<br />
allerdings erst einmal für hochpreisige<br />
Medikamente und spezielle Applikationen,<br />
wie oben dargestellt.<br />
Eine potenzielle Applikation für das RFID-<br />
Item-Tagging stellen bspw. klinische Studien<br />
dar. In klinischen Studien ist es für<br />
den Pharmaproduzenten essentiell,<br />
schnell und zuverlässig Informationen<br />
bezüglich des Status, des Designs und<br />
der Ergebnisse der Studie zu erhalten.<br />
In dieser Applikation kann die Verwendung<br />
der RFID-Technologie zu einer steigenden<br />
Effizienz führen. Relevante Informationen<br />
wie aktives Präparat (Verum)<br />
versus Placebo, Name der Testperson,<br />
Name des Patienten, Art der Dosierung<br />
usw. können einfach auf dem Chip hinterlegt<br />
und ggf. verändert oder hinzugefügt<br />
werden. Diese Art der Anwendung<br />
stellt zwar eine Nische mit geringen<br />
Stückzahlen dar, ist aber dennoch<br />
prädestiniert für die RFID-Technologie<br />
ident 5/09<br />
– insbesondere für hochfrequente Tags<br />
mit hoher Speicherkapazität.<br />
Neben dem Tracking & Tracing auf der<br />
Stückebene, sollte auch der Unit/Case-<br />
Ebene beachtet werden. Es ist anzunehmen,<br />
dass diese Applikation in den<br />
nächsten Jahren deutlich an Bedeutung<br />
gewinnen wird, da hier die sog. „Close-<br />
Loop-Applikationen“ adressiert werden.<br />
Bei diesen lässt sich in der Regel eine<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einfacher<br />
realisieren. Aufgrund der hohen Komplexität<br />
in der pharmazeutischen Supply-Chain<br />
(Chemiehersteller, Pharmahersteller,<br />
Großhändler, Logistikdienstleister,<br />
Apotheken und Kliniken) und der<br />
Gefahr, dass zunehmend Patientenrechtsansprüche<br />
entstehen können, ist<br />
die Verwendung von „getaggten“ Mehrwegbehältern<br />
mehr als nur eine gute<br />
Option, um eine höhere Effizienz entlang<br />
der Lieferkette zu erzielen.<br />
Patientensicherheit im Vordergrund<br />
Es ist leicht erkennbar, dass grundsätzlich<br />
eine große Anzahl an Anwendungen<br />
innerhalb des Healthcare und pharmazeutischen<br />
Marktes mit der RFID Technologie<br />
adressiert werden könnte. Ein<br />
wichtiges Ziel besteht vor allem darin,<br />
die Patientensicherheit zu erhöhen –<br />
direkt oder indirekt.<br />
Daher – und dies sollte als Blick in die<br />
Zukunft verstanden werden – könnte<br />
der nächste Schritt in diesem RFID Szenario<br />
das stärkere Einbeziehen von Pati-<br />
enten, aber auch Dritter wie Ärzten und<br />
Apothekern sein. Folgende Lösungen<br />
sind dabei vorstellbar.<br />
1) Nutzung eines NFC (Near Field<br />
Communication) Mobiltelefons als<br />
“Low Cost Reader”<br />
2) Nutzung des Tags als elektronischen<br />
Beipackzettel (z.B. für blinde<br />
Menschen)<br />
3) Kombination der RFID-Technologie<br />
mit anderen Medien, bspw. für den<br />
Marken- oder Plagiatsschutz<br />
4) Nutzung von RFID für die “Patient<br />
Compliance” (Sicherstellen, dass<br />
die Medizin wie vom Arzt verordnet<br />
eingenommen wird)<br />
5) Kombination von RFID mit Sensorik<br />
(bspw. für das „Fern-Temperatur-<br />
Monitoring“)<br />
Die obigen Punkte zusammenfassend<br />
könnte die Vision für das Jahr 2015<br />
wie folgt aussehen: Unter Nutzung des<br />
Mobiltelefons wäre man in der Lage<br />
einen elektronischen Beipackzettel<br />
(laut) auszulesen, die relevanten Indikationsinformationen<br />
herunterzuladen und<br />
anschließend die Medikationsinformationen<br />
in einen elektronischen Kalender<br />
zu übertragen, der einen an die regelmäßige<br />
und rechtzeitige Einnahme des<br />
Medikamentes erinnert.<br />
Wie dargestellt, könnte der Healthcare-Markt<br />
die mögliche Starthilfe für das<br />
Item-Tagging in der pharmazeutischen<br />
Kette sein. Deshalb ist es wichtig, sich<br />
vor Augen zu führen, dass das Pharma-<br />
Item-Tagging weiterhin ein interessantes<br />
Potential bietet, aber mit einem längeren<br />
Zeithorizont betrachtet werden sollte.<br />
Unter Berücksichtigung der oben aufgeführten<br />
Aspekte könnte die Adaption<br />
der RFID-Technologie in Healthcare-<br />
und Pharma-Anwendungen einfacher<br />
und nützlicher sein, nicht nur für die<br />
Supply-Chain, sondern auch für die Kliniken,<br />
vor allem aber für die Patienten.<br />
ident