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Steuern A bis Z<br />
Mit Monaco beugte sich Mitte März 2009 die letzte europäische<br />
Steueroase dem politischen Druck: Der Stadtstaat kündigte an,<br />
im Kampf gegen die Steuerflucht mit anderen Staaten zusammenzuarbeiten.<br />
Nach Liechtenstein und Andorra hatten sich<br />
zuvor bereits die Schweiz, Österreich und Luxemburg bereit<br />
erklärt, ihr Bankgeheimnis zu lockern und ausländische Steuerbehörden<br />
bei begründetem Verdacht auf Steuerflucht durch die<br />
Übermittlung von Kontodaten zu unterstützen.<br />
Deutlich steig<strong>end</strong>es Risiko, aufgegriffen zu werden<br />
Für deutsche Anleger in Steueroasen wird das Aufgriffsrisiko in<br />
Zukunft deutlich steigen. Gleichzeitig ist in Deutschland eine<br />
deutliche Verschärfung der Rahmenbedingungen für derartige<br />
Auslandsinvestments zu beobachten. Beispiele hierfür sind insbesondere<br />
das am 1. August 2009 in Kraft getretene Gesetz zu<br />
Bekämpfung der Steuerhinterziehung und schärfere Strafen bei<br />
Steuerhinterziehung durch die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />
(BGH). Zudem hat die jüngste Rechtsprechung des<br />
BGH zu einer deutlichen Verschärfung der Voraussetzungen für<br />
eine strafbefrei<strong>end</strong>e Selbstanzeige geführt. Durch das Jahressteuergesetz<br />
<strong>2010</strong> soll diese Rechtsprechung eine gesetzliche<br />
Verankerung erfahren, die teilweise noch weiter reicht und in<br />
bestimmten Fällen die Möglichkeit einer strafbefrei<strong>end</strong>en Selbstanzeige<br />
gänzlich versagt.<br />
Der nachfolg<strong>end</strong>e Artikel gibt einen Überblick über die aktuellen<br />
Entwicklungen, erläutert steuer- und strafrechtliche Konsequenzen<br />
und zeigt Handlungsoptionen für deutsche Anleger in<br />
Steueroasen auf.<br />
Steueroasen auf dem Rückzug<br />
Für den Begriff der Steueroase gibt es keine präzise Definition.<br />
Bereits 1998 hatte die OECD eine Initiative gegen unfairen Steuerwettbewerb<br />
gestartet und eine Reihe von Kriterien zur Identifikation<br />
von Steueroasen entwickelt. Danach werden Steueroasen<br />
im Allgemeinen charakterisiert durch:<br />
• eine geringe oder völlig fehl<strong>end</strong>e Besteuerung<br />
• wenig Transparenz<br />
• und die Verweigerung von Amtshilfe gegenüber ausländischen<br />
Steuerbehörden<br />
Auf Grundlage dieser Kriterien erarbeitete die OECD im Jahr<br />
2000 einen Bericht, der die Steuerpolitik von 41 Staaten bemängelte.<br />
Ziel war es, von den als Steueroasen gebrandmarkten<br />
Staaten eine Verpflichtung zur Umsetzung der OECD-Standards<br />
für Transparenz und Informationsaustausch zu erlangen. In der<br />
Folgezeit gaben fast alle Staaten entsprech<strong>end</strong>e Verpflichtungserklärungen<br />
ab, sodass auf der OECD-Liste für Steueroasen<br />
zuletzt nur noch Andorra, Liechtenstein und Monaco verblieben.<br />
e:pwc<br />
Aktuelles aus Steuern & Recht<br />
In den meisten Fällen blieb es jedoch bei bloßen Absichtsbekundungen.<br />
Insbesondere den europäischen Steueroasen gelang es<br />
jahrelang, Forderungen der Europäischen Union (EU) nach einer<br />
grenzüberschreit<strong>end</strong>en Zusammenarbeit der Finanzbehörden zu<br />
ignorieren.<br />
Erhöhter politischer Druck auf Steueroasen<br />
Durch die Finanzkrise und aktuelle Steuerskandale hat sich der<br />
Umgang der führ<strong>end</strong>en Industrienationen mit den Steuerparadiesen<br />
radikal geändert. Vor allem Deutschland und Frankreich, aber<br />
auch Großbritannien und die USA hatten im Vorfeld des G-20-<br />
Weltfinanzgipfels am 2. April 2009 in London den politischen<br />
Druck auf die Steueroasen erhöht. Sie hatten damit gedroht, im<br />
Rahmen des Gipfels eine aktualisierte schwarze Liste der OECD<br />
mit unkooperativen Steueroasen zu veröffentlichen.<br />
In Deutschland hat die medienwirksame Steueraffäre um den<br />
ehemaligen Vorstandsvorsitz<strong>end</strong>en der Deutsche Post AG, Klaus<br />
Zumwinkel, das Image der Steuerflucht als Kavaliersdelikt zerstört<br />
und politisch den Boden für ein härteres Vorgehen gegen<br />
Steuersünder geebnet. Zum Teil hatten die Steueroasen selbst<br />
den Wunsch nach einer Imagekorrektur. Vor allem Liechtenstein,<br />
das mehr noch als die Schweiz von seinem Ruf als Steuerparadies<br />
lebte, war darum bemüht, sein Image als Steueroase loszuwerden.<br />
Die Finanzbranche des Landes hatte infolge des Diebstahls<br />
von Kund<strong>end</strong>aten bei der LGT-Bankengruppe und der<br />
dadurch ausgelösten Steueraffäre Zumwinkel viel Vertrauen und<br />
noch mehr Kundengelder verloren.<br />
Chronologie der jüngsten Ereignisse<br />
Um nicht im gleichen Atemzug mit Steuerparadiesen wie Liberia<br />
genannt zu werden, hatten Anfang März 2009 bereits Hongkong<br />
und Singapur ihre Zusammenarbeit beim Kampf gegen die<br />
Steuerflucht und die Einhaltung der OECD-Standards zugesichert.<br />
Kurz darauf beugten sich Liechtenstein und Andorra dem<br />
politischen Druck. Einen Tag später folgten die Schweiz, Österreich<br />
und Luxemburg. Mitte März 2009 gab Monaco als letzte<br />
europäische Steueroase die Lockerung seines Bankgeheimnisses<br />
bekannt.<br />
Gleichzeitig verkündete Belgien, ab <strong>2010</strong> am automatischen<br />
Informationsaustausch von Bankdaten gemäß der EU-Zinsrichtlinie<br />
teilzunehmen, den bereits 24 der 27 EU-Staaten praktizieren.<br />
Belgien verzichtet damit auf Sonderrechte, die es zusammen<br />
mit Österreich und Luxemburg beim Start der EU-Zinssteuer im<br />
Jahr 2005 ausgehandelt hatte. Danach müssen diese drei EU-<br />
Staaten nicht wie die anderen Mitgliedstaaten Kapitalerträge<br />
eines EU-Bürgers unmittelbar an sein Heimatfinanzamt melden.<br />
Stattdessen erheben sie eine anonyme Quellensteuer auf Zins-<br />
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14 pwc: steuern+recht Oktober <strong>2010</strong>