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in Schülerfirmen, Jugendhilfebetrieben und Produktionsschulen

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BEISPIEL HOTEL- UND<br />

GASTRONOMIEBETRIEB ZECHLINERHÜTTE<br />

Im Sommer 1992 wurde die Ausbildungse<strong>in</strong>richtung<br />

„Haus am See“ als Übungsrestaurant<br />

erstmals für e<strong>in</strong>en Monat geöffnet. In den darauf<br />

folgenden Jahren wurde der Betrieb immer<br />

mehr ausgeweitet bis schließlich im Sommer<br />

1995 mit der Eröffnung des Hotels e<strong>in</strong> ganzjähriger<br />

Hotel-, Gaststätten- <strong>und</strong> Tagungsbetrieb<br />

angeboten wurde. 2002 wurde e<strong>in</strong> weiteres<br />

Objekt angemietet: das Hotel <strong>und</strong> Restaurant<br />

„Am Birkenha<strong>in</strong>". In den <strong>Jugendhilfebetrieben</strong><br />

werden Hotelfachkräfte, Beiköche <strong>und</strong> Restaurantfachkräfte<br />

ausgebildet: Im Restaurant <strong>und</strong><br />

Hotel Zechl<strong>in</strong>erhütte s<strong>in</strong>d dies derzeit 80<br />

Jugendliche – <strong>in</strong> dem neu errichteten Hotel <strong>und</strong><br />

Restaurant Am Birkenha<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d es 40 Jugendliche.<br />

Alle anfallenden Arbeiten im Hotel <strong>und</strong><br />

Restaurant werden von den Jugendlichen übernommen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Kooperation mit saisonalen<br />

Fachkräften <strong>und</strong> fest angestellten Projektmitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> -mitarbeitern durchgeführt.<br />

Die Leitung der jeweiligen Bereiche obliegt den<br />

Projektmitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -mitarbeitern. Die<br />

Ausbildung <strong>in</strong> dem Jugendhilfebetrieb wird<br />

kooperativ von Fachausbilder<strong>in</strong>nen/Fachausbildern,<br />

Stützlehrer<strong>in</strong>nen/Stützlehrern <strong>und</strong> Sozialpädagog<strong>in</strong>nen/Sozialpädagogen<br />

organisiert<br />

<strong>und</strong> durchgeführt. Jeder Jugendliche ist e<strong>in</strong>em<br />

festen Ausbildungsbereich zugeordnet. Räumlich<br />

verfügt jede Ausbildungse<strong>in</strong>heit (Küche,<br />

gastronomischer Service, Hotel) über zusätzliche<br />

Lern- <strong>und</strong> Übungsbereiche, <strong>in</strong> denen beispielsweise<br />

das Zubereiten von Speisen, das<br />

E<strong>in</strong>decken für Festlichkeiten <strong>und</strong> das Servieren<br />

geübt werden. So können Übungs- <strong>und</strong> Lernsituationen<br />

mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

den Tagesablauf des Hotel- <strong>und</strong> Gastronomiebetriebes<br />

<strong>in</strong>tegriert werden.<br />

Irene Hofmann-Lun<br />

Tilly Lex<br />

Die Antwort:<br />

Produzieren <strong>und</strong> Qualifizieren im Jugendhilfebetrieb<br />

Um diese negativen Effekte der außerbetrieblichen Ausbildung zu<br />

m<strong>in</strong>imieren, bemüht man sich, <strong>in</strong> diese Angebote betriebsförmige<br />

Elemente zu <strong>in</strong>tegrieren, die dafür sorgen, dass nicht nur virtuell oder<br />

für den eigenen Bedarf des Trägers produziert wird oder Dienstleistungen<br />

angeboten werden, sondern e<strong>in</strong> regulärer Betrieb aufgebaut<br />

wird, der von Auszubildenden unter Anleitung von Fachkräften betrieben<br />

wird. Im Folgenden werden zentrale Aspekte dieses Ausbildungs<strong>in</strong>strumentes<br />

beschrieben.<br />

Die berufliche Ausbildung von Jugendlichen <strong>in</strong> <strong>Jugendhilfebetrieben</strong><br />

soll unter Bed<strong>in</strong>gungen erfolgen, die denen <strong>in</strong> Betrieben des ersten<br />

Arbeitsmarktes ähnlich s<strong>in</strong>d. Der Jugendhilfebetrieb funktioniert damit<br />

wie e<strong>in</strong> normaler Betrieb. Die <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nützigen <strong>Jugendhilfebetrieben</strong><br />

erarbeiteten Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen werden vermarktet <strong>und</strong><br />

die Betriebe erwirtschaften Erträge. Betriebszweck ist neben der<br />

Erwirtschaftung von Erträgen aus der Vermarktung von Produkten <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen gleichrangig die berufliche Förderung <strong>und</strong> Ausbildung<br />

von Jugendlichen mit Benachteiligungen.<br />

Folgende Besonderheiten e<strong>in</strong>er außerbetrieblichen Ausbildung im<br />

Jugendhilfebetrieb müssen bei der Organisation beachtet werden:<br />

• Damit die Auszubildenden auch als produktive Arbeitskräfte e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden können, hat die berufsfachliche Dimension der Ausbildung<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung. Dem werden sozialpädagogische<br />

Ziele z. T. untergeordnet.<br />

• Die Aufgaben von Anleiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Anleitern, von Stützlehrer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> -lehrern, Sozialpädagog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -pädagogen werden <strong>in</strong><br />

die betrieblichen Abläufe <strong>in</strong>tegriert. Sie s<strong>in</strong>d sowohl als Fachkräfte<br />

bei der Herstellung von Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen als auch als<br />

pädagogische Fachkräfte gefordert.<br />

• Die Koord<strong>in</strong>ation von Arbeitse<strong>in</strong>heiten <strong>und</strong> Lerne<strong>in</strong>heiten orientieren<br />

sich an den Erfordernissen des jeweiligen Betriebes. So f<strong>in</strong>den<br />

etwa <strong>in</strong> den gastronomischen Ruhezeiten der fachpraktische <strong>und</strong><br />

-theoretische Unterricht sowie die ausbildungsbegleitenden Hilfen<br />

statt.<br />

• Jugendliche <strong>und</strong> Fachkräfte müssen so zusammenarbeiten, dass der<br />

Jugendhilfebetrieb se<strong>in</strong>e Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen professionell<br />

vermarkten <strong>und</strong> darüber Erlöse erwirtschaften kann.<br />

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