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in Schülerfirmen, Jugendhilfebetrieben und Produktionsschulen

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Verb<strong>in</strong>den von Arbeiten <strong>und</strong> Lernen <strong>in</strong> der Produktionsschule<br />

Im Rahmen der Produktionsschule wird dem Anspruch nach vorrangig <strong>in</strong> Werkstätten an<br />

Produkten gelernt (Berechnungen, Messen, Materialk<strong>und</strong>e, Masch<strong>in</strong>enbedienung, Erstellen<br />

von Zeichnungen <strong>und</strong> Plänen). Lern<strong>in</strong>halte s<strong>in</strong>d die Bereiche, die unmittelbar für das<br />

Arbeitsleben relevant s<strong>in</strong>d. Zielgruppen, die <strong>in</strong> <strong>Produktionsschulen</strong> lernen <strong>und</strong> arbeiten, s<strong>in</strong>d<br />

häufig so unterschiedlich, dass e<strong>in</strong>e besondere Herausforderung dar<strong>in</strong> besteht, e<strong>in</strong><br />

Curriculum auszuarbeiten <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuelle <strong>und</strong> gruppenspezifische Förderaspekte gleichzeitig<br />

zu berücksichtigen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Schwierigkeit besteht dar<strong>in</strong>, die Jugendlichen <strong>in</strong> den gesamten Produktionsprozess<br />

mit e<strong>in</strong>zubeziehen – d.h. von der Idee bis zur Abrechnung. <strong>Produktionsschulen</strong><br />

sehen sich außerdem mit der Schwierigkeit konfrontiert, allgeme<strong>in</strong>bildende Lern<strong>in</strong>halte im<br />

Arbeitsprozess zu vermitteln <strong>und</strong> die Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss <strong>und</strong> das<br />

berufsbezogene Lernen s<strong>in</strong>nvoll mite<strong>in</strong>ander zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Wege dorth<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d:<br />

• Lernsituationen zu schaffen, <strong>in</strong> denen an den Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen gelernt<br />

wird,<br />

• die Curriculums<strong>in</strong>halte des (Haupt-)Schulabschlusses (z. B. Lehrziele Mathematik <strong>und</strong><br />

Deutsch) so weit wie möglich im Arbeitsprozess zu vermitteln,<br />

• Möglichkeiten von Praxisprüfungen im Rahmen des Hauptschulabschlusses zu nutzen,<br />

sowie<br />

• Lerngruppen zu bilden.<br />

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die gezielte Vorbereitung auf schulische Abschlüsse nur<br />

teilweise im Rahmen des Arbeitsprozesses erfolgen kann. In der Regel werden die dafür <strong>in</strong><br />

Frage kommenden Jugendlichen <strong>in</strong> separaten Schulungsräumen <strong>und</strong> zu festgelegten Zeiten<br />

unterrichtet. Da die Produktionsschule e<strong>in</strong> ganztätiges Förderangebot ist, werden die<br />

Lerne<strong>in</strong>e<strong>in</strong>heiten, die die Jugendlichen auf schulische Abschlüsse vorbereiten, auf die<br />

Vormittage gelegt. In mehreren <strong>Produktionsschulen</strong> s<strong>in</strong>d drei bis vier Vormittage hierfür vorgesehen,<br />

alle weiteren Lern- <strong>und</strong> Arbeitsprozesse f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Werkstätten statt.<br />

Jugendliche, die im Rahmen der Produktionsschule den Hauptschulabschluss absolvieren,<br />

benötigen dafür meist e<strong>in</strong>en Förderzeitraum von zwei Jahren.<br />

In der Werk-statt-Schule e.V. <strong>in</strong> Hannover können Jugendliche nachträglich ihren<br />

Hauptschulabschluss <strong>in</strong>nerhalb von zwei Jahren erwerben. Die Vorbereitung f<strong>in</strong>det<br />

allerd<strong>in</strong>gs zeitlich <strong>und</strong> örtlich entkoppelt von den Arbeits- <strong>und</strong> Lernprozessen<br />

<strong>in</strong> der Produktionsschule statt (erst im zweiten Jahr <strong>und</strong> an e<strong>in</strong>em anderen Lernort).<br />

Diese Praxis hat sich vor allem bei Jugendlichen bewährt, die den Besuch allgeme<strong>in</strong>bildender<br />

oder berufsbildender Schulen verweigert haben, also <strong>in</strong> der Regel<br />

über sehr frustrierende Schulerfahrungen verfügen. Durch die Erfahrungen mit der<br />

für sie neuen Arbeits- <strong>und</strong> Lernkultur <strong>in</strong> der Produktionsschule f<strong>in</strong>det oft e<strong>in</strong>e<br />

Stabilisierung <strong>und</strong> berufliche (Neu-)Orientierung der Jugendlichen statt. Die beruflichen<br />

Wünsche <strong>und</strong> Möglichkeiten werden klarer. Oft entsteht e<strong>in</strong>e neue<br />

Lernmotivation <strong>und</strong> der Wunsch e<strong>in</strong>en Schulabschluss zu erwerben be<strong>in</strong>haltet<br />

dann auch die Bereitschaft, sich erneut der „Mühsal“ des schulischen Lernens zu<br />

unterwerfen.<br />

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