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Z e i t s c h r i f t f ü r i n n o v a t i o n - Lemmens Medien GmbH

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Schwerpunkt Open Innovation: Technologietransfer im Web 2.0 management 21<br />

zwischen Instituten und Unternehmen oder in festgelegten Prozeduren zur Patentanmeldung<br />

dokumentieren. Diese „Professionalisierung“ des Transfers war vor allem eine Reaktion der<br />

Hochschulen auf die Anspr<strong>ü</strong>che der Unternehmen und deren Forderung nach Rechtssicherheit,<br />

Planbarkeit und Vertragsmäßigkeit von Forschungskooperationen und nach Patentierbarkeit von<br />

technischen Innovationen in einem geschlossenen Forschungs- und Entwicklungsprozess. Mittlerweile<br />

betrifft diese Formalisierung nicht nur Kooperationsprojekte zwischen Wissenschaftlern<br />

und Unternehmen, sondern greift beispielsweise auch in die Publikationsmöglichkeiten eventuell<br />

patentierbarer Forschungsergebnisse ein.<br />

Gerade hat sich das Hochschulsystem auf diesen institutionalisierten Transfer eingestellt, Lernerfolge<br />

erzielt und Lehrgeld gezahlt, öffnet sich eine zunehmende Zahl von Transferpartnern<br />

aus der Industrie f<strong>ü</strong>r neue Impulse aus ihrer Umwelt, die sich unter dem Begriff Open Innovation<br />

zusammenfassen lassen. Noch vor ein paar Jahren konnte die Aussage „Not invented here“<br />

bereits das Aus f<strong>ü</strong>r die Integration von Technologien bedeuten, die nicht in der eigenen Forschungs-<br />

und Entwicklungsabteilung entstanden waren. Bei progressiven Unternehmen r<strong>ü</strong>ckt<br />

nun die Beteiligung von Kunden, freien Entwicklergemeinden und der Community in den Fokus<br />

einer „offenen“ Innovationsstrategie.<br />

Die Entwicklung dieser veränderten Innovations- und Unternehmenskultur wird durch neue<br />

technische Möglichkeiten flankiert. Dabei spielen insbesondere internetbasierte Werkzeuge eine<br />

Rolle, die sich unter dem Stichwort Web 2.0 zusammenfassen lassen. Wikis, Blogs, Social-computing-<br />

und Social-commerce-Plattformen und Lösungs-Marktplätze wie Innocentive erobern<br />

das Web und werden auch von Unternehmen als Innovationsquelle genutzt (vgl. Weber 2008).<br />

Doch gerade die Nutzung dieser Werkzeuge, die charakteristisch f<strong>ü</strong>r das sind, was heute unter den<br />

Stichworten „Open Innovation“ und „Enterprise 2.0“ (Buhse/Stamer 2008) verstanden wird, ist im<br />

Hochschultransfer bislang wenig verbreitet. Kaum eine Transferstelle setzt Web 2.0-Techniken aktiv<br />

und umfassend in der Transferarbeit ein. Stattdessen geht die Internet-Präsentation der Transferstellen<br />

vieler Hochschulen nicht <strong>ü</strong>ber die statische Bereitstellung von Kontaktdaten, Veranstaltungshinweisen<br />

und die weit verbreiteten Forschungs- und Transferdatenbanken mit Darstellungen der<br />

Institute und ihrer Arbeitsgebiete hinaus (Kröcher 2005). Dabei bietet gerade Open Innovation in<br />

Kombination mit den aktuellen Web 2.0-Applikationen f<strong>ü</strong>r den Technologietransfer der Hochschulen<br />

in die Wirtschaft neue Chancen der Effizienz- und Effektivitätssteigerung.<br />

Crowdsourcing: Technologietransfer von allen f<strong>ü</strong>r alle<br />

Open Innovation im Wissens- und Technologietransfer bedeutet, dass sich die Institution Hochschule<br />

sowohl nach innen als auch nach außen noch stärker öffnet als bisher. Scharniere f<strong>ü</strong>r<br />

diese Öffnung können dabei die zentralen Transfereinrichtungen sein – jedoch nur, wenn diese<br />

ihre konventionelle Arbeitsweise mit aktuellen Methoden und Werkzeugen erweitern.<br />

Betrachtet man den bisher <strong>ü</strong>blichen Transferprozess, so ist dieser bislang auf wenige Beteiligte<br />

beschränkt. Den Kern des Prozesses bilden die drei Akteure Wissenschaftler, Transferberater und<br />

Unternehmen (bzw. andere, z.B. öffentliche Technologienutzer). In einem großen Teil der Transferfälle<br />

findet der Prozess sogar direkt, dass heißt ohne die Beteiligung der Transferstellen, statt.<br />

Die Herausforderung im Transferprozess liegt darin, zu einem in der Praxis auftretenden Problem<br />

die richtige Lösung bzw. zunächst einmal den geeigneten Problemlöser zu finden. Umgekehrt<br />

suchen Wissenschaftler f<strong>ü</strong>r ihre Forschungsprojekte insbesondere in anwendungsnahen Disziplinen<br />

wie Maschinenbau oder Elektrotechnik immer wieder nach Praxispartnern, die bereit sind,<br />

die Forschungsergebnisse aus dem Labormaßstab in eine prototypische Umsetzung zu <strong>ü</strong>berf<strong>ü</strong>h-<br />

”<br />

Was im Web 2.0 schon<br />

lange gang und gäbe ist,<br />

wirkt im Hochschultransfer<br />

noch reichlich exotisch.<br />

wissenschaftsmanagement 1 • januar/februar • 2010

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