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Kindertagespflege in Kassel - Serviceportal der Stadt Kassel

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Jugendamt<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong><br />

flexibel · <strong>in</strong>dividuell · qualifiziert


Die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> hat sich zu e<strong>in</strong>em<br />

wichtigen und eigenständigen<br />

Bereich <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung entwickelt.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> hat dieser Entwicklung<br />

früh Rechnung getragen und<br />

bereits vor 15 Jahren im Jugendamt e<strong>in</strong>en<br />

Fachdienst e<strong>in</strong>gerichtet, <strong>der</strong> Tagespflegepersonen<br />

gew<strong>in</strong>nt, qualifiziert<br />

und begleitet und zugleich e<strong>in</strong>e Anlaufund<br />

Beratungsstelle für Eltern rund um<br />

das Thema <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> ist.<br />

E<strong>in</strong>e zunehmende Bedeutung erfährt<br />

die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> aktuell vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund des Ausbaus von Betreuungsmöglichkeiten<br />

für unter dreijährige<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Bund, Län<strong>der</strong> und Geme<strong>in</strong>den<br />

haben sich darauf verständigt, bis<br />

2013 für bundesweit im Durchschnitt<br />

35 % <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter drei Jahren<br />

Betreuungsplätze zur Verfügung zu<br />

stellen. Vielfach wünschen sich Eltern<br />

gerade für diese Altersgruppe e<strong>in</strong>e<br />

familienähnliche Betreuung. Deshalb<br />

sollen rund 30 % des Betreuungsplatzangebotes<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> geschaffen<br />

werden. In <strong>Kassel</strong> gibt es <strong>der</strong>zeit<br />

<strong>in</strong>sgesamt 850 Betreuungsplätze<br />

für unter Dreijährige, davon 277 Plätze<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>.<br />

Familien und Arbeitgeber betonen immer<br />

wie<strong>der</strong>, dass die „Randzeitenbetreuung“<br />

durch das Angebot <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

nicht o<strong>der</strong> nur<br />

unzureichend abgedeckt ist. Die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

leistet deshalb nicht nur<br />

für Eltern kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Beitrag zur Vere<strong>in</strong>barkeit von Fami-<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>,<br />

lieber Leser,<br />

lie und Beruf, son<strong>der</strong>n ist wegen ihrer<br />

beson<strong>der</strong>en Flexibilität gerade auch für<br />

Eltern mit ungünstigen Arbeitszeiten<br />

e<strong>in</strong>e attraktive ergänzende Betreuungsform<br />

für ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Tagesmütter und Tagesväter erfüllen<br />

täglich vielseitige und anspruchsvolle<br />

Aufgaben. Um den pädagogisch-erzieherischen,<br />

aber auch emotionalen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

ihrer Arbeit gerecht zu<br />

werden, benötigen sie Beratung, Qualifizierung<br />

und fachliche Begleitung.<br />

In dieser Zeitung, die <strong>der</strong> Fachdienst<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> im Jugendamt <strong>Kassel</strong><br />

anlässlich se<strong>in</strong>es 15-jährigen Bestehens<br />

herausgibt, erhalten Eltern, Fachleute,<br />

Tagesmütter und -väter sowie<br />

<strong>in</strong>teressierte Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>formativen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die vielfältigen<br />

Aufgaben des Fachdienstes<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>. Sie können e<strong>in</strong>en<br />

Blick <strong>in</strong> den Alltag <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

werfen und erhalten e<strong>in</strong>en aktuellen<br />

Überblick über die fachliche und qualitative<br />

Weiterentwicklung <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung.<br />

E<strong>in</strong> herzliches Dankeschön an alle, die<br />

an dieser Zeitschrift mitgewirkt haben.<br />

Den Leser<strong>in</strong>nen und Lesern wünsche ich<br />

e<strong>in</strong>e anregende Lektüre.<br />

Anne Janz<br />

Dezernent<strong>in</strong> für Jugend, Schule, Frauen<br />

und Gesundheit<br />

Aktionsprogramm <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

Das Aktionsprogramm <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)<br />

begleitet und för<strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit vom<br />

1. April 2009 bis 31. August 2012 den<br />

quantitativen und qualitativen Ausbau<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung. Ziel ist, die<br />

frühk<strong>in</strong>dliche För<strong>der</strong>ung zu verbessern<br />

und Eltern die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie<br />

und Beruf zu erleichtern. Zugleich<br />

soll Menschen, die als Tagespflegepersonen<br />

<strong>in</strong>frage kämen, e<strong>in</strong> Anreiz gegeben<br />

werden, sich für diesen verantwortungsvollen<br />

Beruf zu entscheiden.<br />

Das Jugendamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> hat als<br />

e<strong>in</strong>er von rund 160 Modellstandorten<br />

den Zuschlag für dieses Projekt erhalten<br />

und wird im genannten Projektzeitraum<br />

mit 100.000 Euro geför<strong>der</strong>t.<br />

Ziele des Projekts s<strong>in</strong>d:<br />

• Strukturen auszubauen, um Tagespflegepersonen<br />

zu gew<strong>in</strong>nen, zu qualifizieren<br />

und zu vermitteln;<br />

• neue Tagespflegepersonen aus e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Berufsfel<strong>der</strong>n zu gew<strong>in</strong>nen;<br />

• e<strong>in</strong>e bundesweite M<strong>in</strong>destqualifizierung<br />

von Tagespflegepersonen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Umfang von 160 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten<br />

nach den Vorgaben des<br />

Deutschen Jugend<strong>in</strong>stituts <strong>in</strong> München<br />

umzusetzen.<br />

Das Aktionsprogramm <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

wird vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

(BMFSFJ) und dem Europäischen Sozialfonds<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union geför<strong>der</strong>t.<br />

Der Europäische Sozialfonds ist das<br />

zentrale arbeitsmarktpolitische För<strong>der</strong><strong>in</strong>strument<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union. Er<br />

leistet e<strong>in</strong>en Beitrag zur Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Beschäftigung durch För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes,<br />

<strong>der</strong> Anpassungsfähigkeit<br />

sowie <strong>der</strong> Chancengleichheit und <strong>der</strong><br />

Investitionen <strong>in</strong> die Humanressourcen.


Vermittlung, Beratung, Fortbildung –<br />

seit 15 Jahren<br />

Der Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> stellt sich vor.<br />

Sie <strong>in</strong>formieren und beraten Eltern<br />

über K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuungsmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong> <strong>Kassel</strong> und vermitteln qualifizierte<br />

Tagesmütter und Tagesväter: Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und <strong>der</strong> Mitarbeiter des<br />

Fachdienstes <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong>. Doch auch Aus- und Fortbildung<br />

von Tagespflegepersonen gehören<br />

zum Angebot des Teams. In diesem<br />

Jahr feiert <strong>der</strong> Fachdienst se<strong>in</strong>en<br />

15. Geburtstag.<br />

„Welches Betreuungsangebot passt zu<br />

uns und unserem K<strong>in</strong>d?“ – „Wie f<strong>in</strong>den<br />

wir e<strong>in</strong>e geeignete Tagesmutter?<br />

O<strong>der</strong> nehmen wir e<strong>in</strong>en Tagesvater?“ –<br />

„Welche Kosten kommen auf uns zu?“<br />

– „Sollten wir e<strong>in</strong>en Vertrag mit unserer<br />

Tagesmutter abschließen?“ – „Wie<br />

wird me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit <strong>der</strong> neuen Situation<br />

klarkommen?“ Es s<strong>in</strong>d viele Fragen,<br />

die Eltern bewegen, wenn sie über e<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung für ihre Tochter<br />

o<strong>der</strong> ihren Sohn nachdenken – vor<br />

allem, wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> noch sehr kle<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d. Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter drei Jahren eignet<br />

sich die Betreuung durch e<strong>in</strong>e Tagesmutter<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Tagesvater beson<strong>der</strong>s<br />

gut – und kostenlose Antworten auf<br />

ihre vielen Fragen f<strong>in</strong>den junge Eltern<br />

beim Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong>.<br />

<strong>Kassel</strong> war mit Sem<strong>in</strong>arangebot Vorreiter<br />

Drei Diplom-Sozialpädagog<strong>in</strong>nen und<br />

e<strong>in</strong> Diplom-Sozialpädagoge gehören<br />

zum Team des Fachdienstes, <strong>der</strong> beim<br />

Jugendamt angesiedelt ist und nicht nur<br />

Eltern, son<strong>der</strong>n auch Tagespflegepersonen<br />

berät, unterstützt – und qualifiziert.<br />

Mit e<strong>in</strong>em solchen Angebot war Kas-<br />

sel Vorreiter, schon bevor es den Fachdienst<br />

gab: Die <strong>Stadt</strong> gehörte zu den<br />

ersten Kommunen, die bereits <strong>in</strong> den<br />

1970er-Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Modellprojekt<br />

Sem<strong>in</strong>are für Tagesmütter und -väter<br />

anbot und die Vorbereitungssem<strong>in</strong>are<br />

für Tagespflegepersonen alsbald auch<br />

zur Pflicht machte. E<strong>in</strong>e Pflicht freilich,<br />

die schon damals von den meisten Tagespflegepersonen<br />

als wertvolle Unterstützung<br />

gesehen wurde, er<strong>in</strong>nert<br />

sich Ingrid Deussen, Mitarbeiter<strong>in</strong> vom<br />

Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> und von<br />

Anfang an dabei.<br />

Politik reagiert auf Nachfrage<br />

Seither hat sich viel verän<strong>der</strong>t. Zunehmend<br />

mehr Eltern entscheiden sich für<br />

e<strong>in</strong>e frühe, die Familie ergänzende K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung<br />

– und die Politik hat<br />

parteiübergreifend auf die steigende<br />

Nachfrage reagiert: 2008 beschloss die<br />

Bundesregierung, damals noch unter<br />

Bundesfamilienm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ursula von<br />

<strong>der</strong> Leyen (CDU), die Zahl <strong>der</strong> Betreuungsplätze<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den ersten drei<br />

Lebensjahren zu verdoppeln. Insgesamt<br />

sollen im Jahr 2013 750.000 Betreuungsplätze<br />

für unter Dreijährige zur Verfügung<br />

stehen, davon etwa 70 Prozent <strong>in</strong><br />

Krippene<strong>in</strong>richtungen und 30 Prozent<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>. So hat auch<br />

<strong>in</strong> <strong>Kassel</strong> die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

<strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

ständig zugenommen: Von den <strong>der</strong>zeit<br />

<strong>in</strong>sgesamt 850 Betreuungsplätzen für<br />

unter Dreijährige existieren 277 Plätze<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> – weitere Plätze<br />

sollen geschaffen werden.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> beteiligt sich als e<strong>in</strong>er<br />

von bundesweit rund 160 Standorten<br />

am Aktionsprogramm <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend, das den<br />

quantitativen und qualitativen Ausbau<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung begleitet<br />

und för<strong>der</strong>t (siehe Infokasten).<br />

Die Qualität muss stimmen<br />

Mit dem Ausbau <strong>der</strong> Betreuungsplätze<br />

verb<strong>in</strong>den Politik und verschiedene Interessengruppen<br />

ganz unterschiedliche<br />

Erwartungen: Die bessere Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf spielt dabei ebenso<br />

e<strong>in</strong>e Rolle wie die Verbesserung <strong>der</strong><br />

Gleichstellung zwischen Mann und Frau<br />

und die Aufwertung des Wirtschaftsstandortes<br />

Deutschland. Bildungsexperten<br />

und Jugendhilfeplaner sehen<br />

die Chancen, die e<strong>in</strong>e frühe För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> familienergänzen<strong>der</strong> Betreuung mit<br />

sich br<strong>in</strong>gt. Und nicht zuletzt gibt es die<br />

Hoffnung, dass junge Paare durch den<br />

Ausbau <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> mehr als<br />

bisher ermutigt werden, sich für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zu entscheiden. „Unabhängig davon,<br />

wie berechtigt diese verschiedenen Erwartungen<br />

s<strong>in</strong>d: In erster L<strong>in</strong>ie s<strong>in</strong>d Krippen<br />

und <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>stellen für<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> da“, sagt Ingrid Deussen. Vor<br />

allen an<strong>der</strong>en Überlegungen müsse das<br />

Wohl <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> stehen, das entscheidend<br />

von <strong>der</strong> pädagogischen Qualität<br />

<strong>der</strong> Angebote abhänge.<br />

Dass die Qualität stimmt, darüber wacht<br />

<strong>der</strong> Fachdienst. „Unsere zentralen Ziele<br />

s<strong>in</strong>d es, die Zahl <strong>der</strong> Betreuungsplätze<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagepflege nicht nur quantitativ,<br />

son<strong>der</strong>n auch qualitativ auszubauen<br />

und kont<strong>in</strong>uierliche und stabile Betreu-<br />

Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

Der Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

ist e<strong>in</strong> Angebot des Jugendamtes<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> und <strong>der</strong> Abteilung<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung zugeordnet.<br />

Er versteht sich als Beratungs- und<br />

Vermittlungsstelle für Eltern und<br />

Tagespflegeeltern. Die Angebote s<strong>in</strong>d<br />

für Eltern und Tagespflegepersonen<br />

kostenfrei.<br />

Angebote und Aufgaben:<br />

• Information und telefonische sowie<br />

persönliche Beratung von Eltern<br />

und Tageseltern <strong>in</strong> allen Fragen <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung, z. B. Erstberatung,<br />

organisatorische Beratung,<br />

praxisbegleitende Beratung, Konfliktberatung.<br />

• Vermittlung von qualifizierten Tagespflegestellen<br />

• Beratung und Qualifizierung von<br />

Tagespflegepersonen<br />

• Fachliche Begleitung von Tagespflegeverhältnissen<br />

• Qualitätsentwicklung<br />

• Anwerbung von Tagespflegepersonen<br />

• Feststellung <strong>der</strong> Eignung von Tagespflegepersonen<br />

• Kooperation mit an<strong>der</strong>en sozialen<br />

Fachstellen und Gremien<br />

• Konzeptentwicklung<br />

Kontakt:<br />

Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

Jugendamt <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong><br />

Obere Königsstr. 8, 34117 <strong>Kassel</strong><br />

Tel.: 0561 / 787-5160<br />

E-Mail:<br />

k<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege@stadt-kassel.de<br />

Sprechzeiten:<br />

Mo, Mi, Fr 8.30 bis 12.30 Uhr<br />

und nach Vere<strong>in</strong>barung


4<br />

ungsverhältnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflege zu<br />

gestalten“, sagt Fachdienstmitarbeiter<strong>in</strong><br />

Elisabeth Wellhäuser.<br />

Betreuung, Erziehung und Bildung<br />

Die Betreuungsform <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

sei beson<strong>der</strong>s für die ersten Lebensjahre<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> geeignet, so die Sozialpädagog<strong>in</strong>.<br />

„Sie zeichnet sich durch e<strong>in</strong><br />

hohes Maß an Flexibilität <strong>in</strong> Bezug auf<br />

die Betreuungszeiten aus und ist auch<br />

wegen <strong>der</strong> möglichen Nähe zum Wohnort<br />

und Arbeitsplatz <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong>teressant.“<br />

Der <strong>in</strong>dividuell , flexibel und frei<br />

zu vere<strong>in</strong>barende Rahmen ermögliche<br />

e<strong>in</strong>e Alternative beziehungsweise Ergänzung<br />

zur <strong>in</strong>stitutionellen Betreuung,<br />

auch für ältere K<strong>in</strong><strong>der</strong>. „K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflege <strong>in</strong>dividuell begleitet<br />

und können <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en überschaubaren<br />

Gruppen geschwisterähnliche Erfahrungen<br />

machen“, sagt Elisabeth Wellhäuser,<br />

„ebenso werden sie <strong>in</strong> ihrer körperlichen,<br />

geistigen und emotionalen<br />

Erlaubnis erfor<strong>der</strong>lich<br />

Entwicklung geför<strong>der</strong>t. <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

leistet somit e<strong>in</strong>en bedeutenden<br />

Beitrag zur Bildung, Erziehung und Betreuung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.“<br />

Die gesetzliche Grundlage hierfür wurde<br />

durch das im Januar 2005 verabschiedete<br />

Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG)<br />

geschaffen. In diesem Gesetz wird <strong>der</strong><br />

Bildungs- und För<strong>der</strong>auftrag <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

und K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen formuliert<br />

und beide Betreuungsformen als<br />

gleichrangiges Angebot benannt.<br />

Gute Vorbereitung<br />

<strong>der</strong> Tagespflegepersonen<br />

„Damit Tagesmütter und Tagesväter<br />

diesen vielfältigen und verantwortungsvollen<br />

Aufgaben gerecht werden<br />

können, bedarf es <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Qualifizierung und Begleitung“, sagt<br />

Fachdienst-Mitarbeiter<strong>in</strong> Reg<strong>in</strong>a Willecke.<br />

Denn von <strong>der</strong> persönlichen und<br />

fachlichen Kompetenz <strong>der</strong> Tagespflege-<br />

Das Team des Fachdienstes <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong>: Ingrid Deussen,<br />

Reg<strong>in</strong>a Willecke, Elisabeth Wellhäuser, Jochen W<strong>in</strong>zenburg<br />

Seit dem 1. Oktober 2005 benötigen Tagesmütter und -väter für die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

e<strong>in</strong>e Erlaubnis des örtlichen Jugendamtes (§ 43 Sozialgesetzbuch VIII).<br />

Diese ist erfor<strong>der</strong>lich, wenn sie gegen Entgelt außerhalb des Haushaltes <strong>der</strong> Eltern<br />

e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong> mehr als 15 Stunden und länger als drei Monate<br />

betreuen. Die offizielle Genehmigung zur <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> erhält e<strong>in</strong>e Tagespflegeperson,<br />

wenn sie persönlich und fachlich geeignet ist und k<strong>in</strong>dgerechte<br />

Räume sowie vertiefte Kenntnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> nachweisen kann.<br />

E<strong>in</strong> entsprechendes Qualifizierungskonzept hat <strong>der</strong> Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

des Jugendamtes <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> erarbeitet. guz<br />

person hänge es ab, ob sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

wohl fühlten und Erfahrungen machen<br />

könnten, die ihre weitere Entwicklung<br />

för<strong>der</strong>n.<br />

Dementsprechend ist es e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Aufgabe des Fachdienstes, die Tagesmütter<br />

und Tagesväter auf ihre verantwortungsvolle<br />

Tätigkeit sorgfältig vorzubereiten<br />

(siehe Interview: „Qualität<br />

und Bildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>“).<br />

Schon zu Beg<strong>in</strong>n werden zum Beispiel<br />

die Motivation <strong>der</strong> zukünftigen Betreuungsperson<br />

geklärt, die Perspektive,<br />

Vorkenntnisse und Erfahrungen erfragt,<br />

die familiäre Situation und auch die zu<br />

erwartende Akzeptanz <strong>der</strong> eigenen Familie<br />

besprochen. Auch Informationen<br />

über rechtliche, organisatorische und<br />

f<strong>in</strong>anzielle Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Tagespflegetätigkeit<br />

gehören dazu. „Die Erstgespräche<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzungen<br />

dafür, Fehle<strong>in</strong>schätzungen und<br />

überhöhte Erwartungen zu vermeiden,<br />

spätere Überfor<strong>der</strong>ungen auszuschlie-<br />

ßen und so dem Abbruch e<strong>in</strong>es Betreuungsverhältnisses<br />

vorzubeugen“, erklärt<br />

Ingrid Deussen.<br />

Auch später werden die Tagespflegepersonen<br />

nicht alle<strong>in</strong>e gelassen: „In <strong>der</strong><br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> kann es e<strong>in</strong>e Fülle<br />

von Spannungsfel<strong>der</strong>n geben, zum Beispiel<br />

unterschiedliche Erziehungs- und<br />

Wertvorstellungen, unterschiedliche<br />

Vor stellungen über Berufs- und Mutterrolle<br />

o<strong>der</strong> auch Nähe- und Distanzprobleme“,<br />

sagt Ingrid Deussen. Begleitende<br />

Gesprächsgruppen o<strong>der</strong> auch die Möglichkeit<br />

zur E<strong>in</strong>zelberatung trügen dazu<br />

bei, eventuelle Konflikte zu lösen o<strong>der</strong><br />

am besten ganz zu vermeiden, sodass<br />

die Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht zwischen die Fronten<br />

geraten. „Viel Ärger und Unzufriedenheit<br />

kann vermieden werden, wenn<br />

bereits vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Tagespflege viele<br />

E<strong>in</strong>zelheiten mit <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

offen und frühzeitig besprochen werden“,<br />

so die Fachdienst-Mitarbeiter<strong>in</strong>.<br />

Gundula Zeitz<br />

Die verschiedenen Formen <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

Ob <strong>in</strong> den eigenen vier Wänden, im Haus <strong>der</strong> Tagesmutter o<strong>der</strong> des Tagesvaters<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Räumen: Eltern können zwischen verschiedenen Formen <strong>der</strong><br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> wählen – und sich diejenige auswählen, die am besten zu ihren<br />

Bedürfnissen passt.<br />

Folgende gesetztlich anerkannte Betreuungsformen s<strong>in</strong>d möglich:<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> im Haushalt <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> außerhalb des Elternhauses wird das K<strong>in</strong>d im Haushalt<br />

<strong>der</strong> Tagesmutter o<strong>der</strong> des Tagesvaters betreut – und das <strong>in</strong>dividuell und flexibel:<br />

Die Tagespflegeperson, die e<strong>in</strong>e Erlaubnis durch das zuständige Jugendamt benötigt<br />

und bis zu fünf K<strong>in</strong><strong>der</strong> maximal gleichzeitig betreuen darf, kann auf beson<strong>der</strong>e<br />

Betreuungsbedürfnisse <strong>der</strong> Eltern e<strong>in</strong>gehen. Oft haben die Tagesmutter<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tagesvater e<strong>in</strong> eigenes kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d, das im Alter des fremden K<strong>in</strong>des<br />

ist. Insbeson<strong>der</strong>e für K<strong>in</strong><strong>der</strong> alle<strong>in</strong>erziehen<strong>der</strong> Eltern o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelk<strong>in</strong><strong>der</strong> kann dies<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Erlebnis se<strong>in</strong>.<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> im Haushalt <strong>der</strong> Eltern<br />

Diese Form ist beson<strong>der</strong>s geeignet für Familien, die ihr K<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er vertrauten Umgebung betreuen lassen möchten, sowie für Familien mit<br />

mehreren o<strong>der</strong> mit sehr kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Umgangssprachlich wird die Tagespflegeperson,<br />

die im Haushalt <strong>der</strong> Eltern tätig ist, als K<strong>in</strong><strong>der</strong>frau o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuer<strong>in</strong>/K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuer<br />

bezeichnet.<br />

Die Tagesmutter o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tagesvater ist von den Eltern weisungsabhängig, meistens<br />

besteht e<strong>in</strong> angestelltes Arbeitsverhältnis. E<strong>in</strong>e Erlaubnis für diese Tätigkeit<br />

ist nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en geeigneten Räumen<br />

Die Betreuung kann auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en geeigneten Räumen stattf<strong>in</strong>den. Bei dieser<br />

Betreuungsform können zwei Tagespflegepersonen bis zu zehn K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> angemieteten<br />

Räumen betreuen.<br />

Werden mehr als acht K<strong>in</strong><strong>der</strong> betreut, muss m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Betreuungsperson<br />

Erzieher<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Erzieher se<strong>in</strong> und über Berufserfahrung verfügen. Auch für diese<br />

Betreuungsform wird e<strong>in</strong>e Erlaubnis durch das örtliche Jugendamt benötigt.


Spürbare f<strong>in</strong>anzielle Entlastung<br />

für die Eltern<br />

Neue Betreuungs- und Tarifordnung für die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

Sie bedeutet für die Eltern e<strong>in</strong>e spürbare f<strong>in</strong>anzielle Entlastung und mehr Wahl-<br />

freiheit bei <strong>der</strong> Entscheidung für e<strong>in</strong> Betreuungsangebot: die neue Betreuungsund<br />

Tarifordnung für die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong> (BTO), die zum 1. Oktober<br />

2009 <strong>in</strong> Kraft trat. Die BTO regelt die Angebote <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>.<br />

Zu diesen Angeboten gehören die Vermittlung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu geeigneten<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>personen, die fachliche Beratung und Qualifizierung <strong>der</strong> Tagespflegepersonen<br />

und die Abwicklung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Betreuung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>.<br />

Eltern haben seither die Möglichkeit, beim Jugendamt e<strong>in</strong>en Antrag auf sogenannte<br />

„Vorleistung“ zu stellen, sodass sie – wie bei <strong>der</strong> Betreuung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte – für die Betreuung ihres K<strong>in</strong>des durch e<strong>in</strong>e Tagesmutter o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en Tagesvater nur e<strong>in</strong>en Kostenbeitrag zahlen müssen.<br />

Die Tagespflegepersonen werden über das Jugendamt bezahlt. Für sie haben<br />

sich durch die neue BTO die Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>deutig verbessert. Sie erhalten<br />

mehr Geld – und werden auch während festgelegter Urlaubs- und Krankheitszeiten<br />

bezahlt. Überdies erstattet das Jugendamt, so ist es im neuen K<strong>in</strong><strong>der</strong>för<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

(Kifög) von 2008 geregelt, „hälftige Beiträge zu e<strong>in</strong>er angemessenen<br />

Renten- und Krankenversicherung“ <strong>der</strong> Tagesmütter und -väter. Nicht<br />

zuletzt wurde mit den neuen Regelungen die Qualifizierung <strong>der</strong> Tagespflegepersonen<br />

von 45 auf 160 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten erhöht. Die <strong>Kassel</strong>er Fachschule<br />

für Sozialpädagogik (Elisabeth-Knipp<strong>in</strong>g-Schule) bietet nun die entsprechenden<br />

Kurse an. Die – verpflichtende – jährliche Aufbauqualifizierung von 20 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten<br />

bietet <strong>der</strong> Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> an. guz<br />

Nachgefragt: Warum Eltern <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> schätzen<br />

„Nur das Beste für me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d“<br />

Sie möchten ihr K<strong>in</strong>d mit an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong>- daran gewöhnt. Seit e<strong>in</strong>em Jahr arbeite Kathr<strong>in</strong> Vogel (30) ist Mutter des fast<br />

<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Kontakt br<strong>in</strong>gen, ihm früh viel- ich wie<strong>der</strong>, sodass Lilia <strong>in</strong>zwischen von 8 zweijährigen Jan. Seit e<strong>in</strong>igen Monaten<br />

fältige Anregungen bieten – o<strong>der</strong> nach bis 14 Uhr betreut wird. Für mich ist es arbeitet die Diplom-Betriebswirt<strong>in</strong> wie-<br />

<strong>der</strong> Babypause wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren Beruf sehr günstig, dass die Tagesmutter nur <strong>der</strong> Vollzeit, ebenso wie ihr Mann And-<br />

e<strong>in</strong>steigen. So unterschiedlich die Grün- e<strong>in</strong>e Straße weiter wohnt, das spart viel reas Vogel.<br />

de s<strong>in</strong>d, warum sich Eltern entscheiden, Zeit.<br />

ihre Tochter o<strong>der</strong> ihren Sohn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lilia <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten zu geben,<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>stelle betreuen zu daran habe ich nicht gedacht, denn ich<br />

lassen, so vielfältig s<strong>in</strong>d auch die Mög- b<strong>in</strong> <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass es Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

lichkeiten. Die Redaktion hat mit Müt- leichter fällt, wenn sie zunächst e<strong>in</strong>tern<br />

gesprochen, die gerade diese Bemal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Gruppe betreut<br />

treuungsform für ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> schätzen. werden. Darüber h<strong>in</strong>aus ist es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Unser Sohn Jan besucht seit November<br />

überschaubaren Rahmen vielleicht eher e<strong>in</strong>e Tagesmutter. Wir haben uns mit <strong>der</strong><br />

möglich, auf die <strong>in</strong>dividuellen Themen E<strong>in</strong>gewöhnung sehr viel Zeit gelassen,<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>zugehen. Zu Lilias Ta- denn das war nicht ganz e<strong>in</strong>fach. Angesmutter<br />

kommen vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>, aber es fangs war Jan nur stundenweise und <strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d nicht jeden Tag alle da. Sie hat e<strong>in</strong> unserer Begleitung dort, dann s<strong>in</strong>d wir<br />

großes Herz für K<strong>in</strong><strong>der</strong>, das schätze ich mal e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten weggegangen,<br />

ebenso wie ihre Erfahrung und ihre Klar- dann e<strong>in</strong>e Stunde, dann zwei. Letztlich<br />

Agnes Heidecker (37) ist Mutter <strong>der</strong> heit, aber auch Geduld im Umgang mit hat es fast drei Monate gedauert, bis<br />

dreijährigen Lilia und arbeitet als Sozi- den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Der Tagesablauf ist durch wir Jan von 8 bis 16 Uhr getrost bei <strong>der</strong><br />

alarbeiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong>.<br />

Rituale strukturiert: Es gibt e<strong>in</strong>en Mor- Tagesmutter lassen konnten. Inzwischen<br />

„Lilia ist jetzt seit etwa zwei Jahren bei genkreis, es wird regelmäßig gesungen ist das überhaupt ke<strong>in</strong> Problem mehr, es<br />

ihrer Tagesmutter. Am Anfang g<strong>in</strong>g es – und ich denke, solche Rituale hilfen funktioniert <strong>in</strong>sgesamt sehr gut und Jan<br />

mir vor allem um e<strong>in</strong>e gelegentliche K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, sich zu orientieren. Jedenfalls fühlt sich wohl.<br />

Entlastung und darum, e<strong>in</strong> paar Stun- ist spürbar, wie gut Lilia <strong>der</strong> Aufenthalt Die Tagesmutter wurde uns empfohlen<br />

den für mich alle<strong>in</strong> zu haben, zum Bei- bei <strong>der</strong> Tagesmutter tut. Und für mich – und ich muss sagen: Sie gefiel uns von<br />

spiel für Besorgungen und was sonst so ist wichtig, dass ich ihr hun<strong>der</strong>tprozen-<br />

anfällt. Deshalb brachte ich me<strong>in</strong>e Tochtig vertrauen kann. Das hat e<strong>in</strong>fach von<br />

ter zunächst nur zweimal pro Woche für<br />

zwei bis drei Stunden zur Tagespflegestelle<br />

– wobei das von Anfang an ke<strong>in</strong><br />

Problem war: Sie hat sich sehr schnell<br />

Anfang an alles gepasst mit uns.“<br />

Anfang an. Sie arbeitet schon sehr lange<br />

als Tagesmutter. Sie hat schöne, k<strong>in</strong>dgerecht<br />

ausgestattete Räume und gleich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Wohnung e<strong>in</strong>en großen<br />

Garten, <strong>in</strong> dem sie viel Zeit mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

verbr<strong>in</strong>gt. Da gibt es e<strong>in</strong>e Rutsche,<br />

e<strong>in</strong>en Sandkasten, e<strong>in</strong>e Schaukel – und<br />

e<strong>in</strong> großes Erdbeerbeet, mit dem die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> die ganze Saison über viel Spaß<br />

hatten.<br />

Dass wir uns für e<strong>in</strong>e Tagesmutter und<br />

nicht für e<strong>in</strong>e Krippe entschieden haben,<br />

lag nicht nur daran, dass wir ke<strong>in</strong>en<br />

Krippenplatz bekommen haben, son<strong>der</strong>n<br />

auch an den Betreuungszeiten. Es<br />

war auch e<strong>in</strong>e bewusste Entscheidung,<br />

weil wir die kle<strong>in</strong>ere Gruppe bei <strong>der</strong> Tagesmutter<br />

schätzen – sie darf ja maximal<br />

fünf K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleichzeitig betreuen. Wie<br />

alle Eltern wollen wir nur das Beste für<br />

unser K<strong>in</strong>d – und wir s<strong>in</strong>d überzeugt, die<br />

beste Lösung für e<strong>in</strong>e gute Betreuung<br />

gefunden zu haben!“<br />

5


Familientagespflege<br />

Willkommen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großfamilie!<br />

Mart<strong>in</strong>a Heyke ist vierfache Mutter und<br />

Tagesmutter. Neben ihren eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

– drei Mädchen und e<strong>in</strong> Junge, alle<br />

zwischen vier und 13 Jahre jung – betreut<br />

sie abwechselnd sechs Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

im Alter zwischen e<strong>in</strong>em halben Jahr<br />

und zweie<strong>in</strong>halb Jahren. Wie das geht?<br />

Man braucht e<strong>in</strong> großes Herz, viel Geduld<br />

und Organisationstalent. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

die zu Mart<strong>in</strong>a Heyke kommen, s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> die Großfamilie an <strong>der</strong> Marbachshöhe<br />

von Anfang an <strong>in</strong>tegriert: Sie essen mit<br />

den „Großen“ zu Mittag, wenn die aus<br />

<strong>der</strong> Schule kommen. Sie begleiten Mart<strong>in</strong>a<br />

Heyke zum Sportplatz, wenn e<strong>in</strong>es<br />

ihrer eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> Fußballspielen<br />

geht. Sie kommen mit zum E<strong>in</strong>kaufen<br />

und holen die jüngsten Sprössl<strong>in</strong>ge <strong>der</strong><br />

Familie vom K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten ab.<br />

„Bei uns wird jedes K<strong>in</strong>d persönlich<br />

aufgenommen“, sagt die 36-Jährige.<br />

Angefangen hat alles vor etwa sechs<br />

Jahren: „Die ersten K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die zu mir<br />

kamen, waren e<strong>in</strong> Junge aus <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />

und e<strong>in</strong> weiteres Mädchen.“<br />

Praktischerweise waren diese ersten Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

im Hause Heyke so alt wie die<br />

Zwill<strong>in</strong>ge <strong>der</strong> Familie, die 2006 auf die<br />

Welt kamen. Die vier Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> spielten<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und s<strong>in</strong>d noch heute<br />

gut befreundet.<br />

Mart<strong>in</strong>a Heyke sitzt auf dem Fußboden<br />

im Wohnzimmer und passt auf, dass die<br />

kle<strong>in</strong>e Marlene, die gerade laufen lernt,<br />

nicht umfällt. Daneben spielt <strong>der</strong> zweijährige<br />

Henry mit Autos. Vor ihm stehen<br />

zwei doppelstöckige Garagen, <strong>der</strong>en<br />

Fahrstühle er rauf und runter dreht.<br />

„Manchmal ist es gut, wenn man Spielzeug<br />

mehrfach hat, dann gibt es ke<strong>in</strong>en<br />

Streit“, erläutert Mart<strong>in</strong>a Heyke. Im Arm<br />

hält die Tagesmutter die sieben Monate<br />

alte Jette, die sich an die neue Umgebung<br />

erst noch gewöhnen muss. Um<br />

zwölf Uhr kommt Marlenes Mutter, um<br />

sie bei Heykes schlafen zu legen. Das ist<br />

Teil des E<strong>in</strong>gewöhnungsprogramms. „In<br />

<strong>der</strong> Regel dauert die E<strong>in</strong>gewöhnung drei<br />

Wochen“, berichtet die Tages mutter.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bleiben e<strong>in</strong> bis zwei Jahre<br />

bei den Heykes. In Ausnahmefällen können<br />

es auch mal drei Jahre se<strong>in</strong>. „Die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen sich kennen und wissen<br />

nach e<strong>in</strong>iger Zeit, wie sie mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

klar kommen“, berichtet Mart<strong>in</strong>a Heyke.<br />

Vor allem E<strong>in</strong>zelk<strong>in</strong><strong>der</strong> fühlen sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Großfamilie wohl. Das Reihenhaus<br />

an <strong>der</strong> Marbachshöhe steht den Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

offen. „Ich kann mich fast schon<br />

Marbachshöhe-Tagesmutter nennen“,<br />

sagt Mart<strong>in</strong>a Heyke. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die sie<br />

betreut, kommen praktisch alle aus dem<br />

familienfreundlichen <strong>Stadt</strong>teil im <strong>Kassel</strong>er<br />

Westen. Feste Öffnungszeiten gibt es<br />

bei den Heykes nicht. Doch die meisten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> kommen gegen acht Uhr und<br />

bleiben bis zum Mittagessen, manche<br />

sogar bis <strong>in</strong> den späten Nachmittag h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />

Dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> am nächsten Tag<br />

dann auch gerne wie<strong>der</strong>kommen, hat<br />

sich herumgesprochen, weshalb die Tagesmutter<br />

bis Sommer 2011 bereits ausgebucht<br />

ist. sus


Achtsame Pflege:<br />

tastend, behutsam und fe<strong>in</strong>fühlig<br />

Tagesmütter und -väter lernen das Erziehungskonzept nach Emmi Pikler<br />

Neuere Forschungen haben bestätigt,<br />

wovon die ungarische K<strong>in</strong><strong>der</strong>ärzt<strong>in</strong><br />

Emmi Pikler bereits <strong>in</strong> den 1930er-Jahren<br />

ausg<strong>in</strong>g: Wir können mit e<strong>in</strong>em Säugl<strong>in</strong>g<br />

von Geburt an kommunizieren, er kann<br />

se<strong>in</strong>e motorischen Fähigkeiten selbst<br />

entwickeln und braucht auch beim Spiel<br />

nicht die Anregung e<strong>in</strong>es Erwachsenen.<br />

Das Erziehungskonzept nach Emmi Pikler<br />

wird (angehenden) Tagesmüttern<br />

und -vätern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundqualifizierung<br />

und auch <strong>in</strong> Fortbildungen vermittelt,<br />

die <strong>der</strong> Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>Kassel</strong>er Fachschule<br />

für Sozialpädagogik (Elisabeth-<br />

Knipp<strong>in</strong>g-Schule) organisiert.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d hat se<strong>in</strong> eigenes Zeitmaß<br />

<strong>der</strong> Entwicklung. Se<strong>in</strong>e Autonomie, Individualität<br />

und Persönlichkeit können<br />

sich entfalten, wenn es sich möglichst<br />

selbstständig entwickeln darf, davon<br />

war Emmi Pikler (1902–1984) überzeugt.<br />

Jahrzehntelang erforschte sie <strong>in</strong> praktischer<br />

und wissenschaftlicher Arbeit<br />

die Entwicklung von Säugl<strong>in</strong>gen und<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n bis zu drei Jahren – unter<br />

an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Heim für die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

tuberkulosekranker Mütter, das sie 1945<br />

<strong>in</strong> Lóczy gründete und das seit 1961 als<br />

„Emmi-Pikler-Institut“ auch Forschungsstätte<br />

ist.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>ärzt<strong>in</strong> g<strong>in</strong>g davon aus, dass<br />

Pflege bereits Erziehung ist, da e<strong>in</strong> Baby<br />

die meisten Erfahrungen macht, während<br />

es gefüttert, gebadet, gewickelt<br />

o<strong>der</strong> an- und ausgezogen wird. Darum<br />

legte sie Wert auf e<strong>in</strong>en achtsamen Umgang<br />

mit dem K<strong>in</strong>d: Wenn dieser Umgang<br />

von liebevollem Respekt bestimmt<br />

werde und die Hände, die es pflegen,<br />

„tastend, behutsam und fe<strong>in</strong>fühlig“ seien,<br />

dann entspanne sich das K<strong>in</strong>d und es<br />

fühle sich aufgehoben, so Pikler.<br />

Pflege ist Kommunikation<br />

Ob Wickeln, Waschen o<strong>der</strong> Füttern:<br />

Wenn wir dem K<strong>in</strong>d ungeteilte Aufmerksamkeit<br />

schenken, erlebt es die Pflege<br />

als <strong>in</strong>tensive zwischenmenschliche Begegnung.<br />

Das Konzept nach Emmi Pikler<br />

sieht vor, dass die Erwachsenen, die<br />

e<strong>in</strong>en Säugl<strong>in</strong>g pflegen, jede Handlung<br />

ankündigen – nichts geschieht über den<br />

Kopf des K<strong>in</strong>des h<strong>in</strong>weg. So ist das K<strong>in</strong>d<br />

aktiv beteiligt und es erfährt: „Ich werde<br />

wahr- und ernst genommen.“ Wenn<br />

jedem K<strong>in</strong>d Zeit zum Mitwirken und Ko-<br />

operieren e<strong>in</strong>geräumt wird, kann e<strong>in</strong>e<br />

vertrauensvolle Beziehung entstehen.<br />

Geborgen <strong>in</strong> sicheren, stabilen Beziehungen<br />

lernen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, sich aus eigener<br />

Initiative und gemäß ihren eigenen Interessen<br />

zu bewegen und zu spielen.<br />

Kommunikation und Sozialverhalten<br />

entstehen im Dialog mit den Erwachsenen<br />

– wenn diese die k<strong>in</strong>dlichen Signale<br />

verstehen und erwi<strong>der</strong>n. Erwi<strong>der</strong>n –<br />

nicht e<strong>in</strong>greifen, das ist wichtig: K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

entwickeln e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e Sicherheit<br />

<strong>in</strong> ihren Bewegungsabläufen, wenn Erwachsene<br />

nicht aktiv <strong>in</strong> ihre <strong>in</strong>dividuelle<br />

Bewegungsentwicklung e<strong>in</strong>greifen.<br />

Ihre Muskeln entwickeln sich stärker,<br />

sie s<strong>in</strong>d standfester und selbstsicherer.<br />

Damit selbstständiges Lernen möglich<br />

wird, müssen die Erwachsenen e<strong>in</strong>e Umgebung<br />

gestalten, die den Bedürfnissen<br />

des K<strong>in</strong>des entspricht: E<strong>in</strong>e geschützte<br />

Umgebung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d Zeit und<br />

Raum f<strong>in</strong>det, sich und se<strong>in</strong>e nähere Umgebung<br />

zu erforschen. guz


Familientagespflege<br />

E<strong>in</strong> Ort <strong>der</strong> Ruhe für die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Tagesmutter Ellen Biesenthal orientiert sich an <strong>der</strong> Waldorf-Pädagogik<br />

Die Sonne steht hoch. Mauersegler sausen<br />

durch den Himmel. Zwei Kohlmeisen<br />

balancieren zwitschernd auf den breiten<br />

Blättern e<strong>in</strong>er Stockrose, die bald aufblühen<br />

wird. E<strong>in</strong>e Holzbank, geschützt<br />

unter e<strong>in</strong>em Hollun<strong>der</strong>busch. E<strong>in</strong>e große<br />

Schaukel, e<strong>in</strong>e Sandgrube. Die gemütliche<br />

Sitzecke unterm Ahornbaum,<br />

auf dem Tisch e<strong>in</strong> Krug mit Wasser und<br />

bunte Becher. W<strong>in</strong>zige Frösche hüpfen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aquarium mit Inseln aus Ste<strong>in</strong>en<br />

und Ästen, als Kaulquappen s<strong>in</strong>d<br />

sie e<strong>in</strong>gezogen, jetzt werden sie bald an<br />

e<strong>in</strong>em Teich freigelassen. E<strong>in</strong> schwarzes<br />

Angorakan<strong>in</strong>chen hüpft träge zu Füßen<br />

<strong>der</strong> üppigen Klematis, e<strong>in</strong> graues räkelt<br />

sich im Schatten <strong>der</strong> Büsche.<br />

Dort liegt auch e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g. Zwei Mädchen<br />

und zwei Jungen stehen o<strong>der</strong> knien<br />

um den großen Ste<strong>in</strong>, mit kle<strong>in</strong>en<br />

Ste<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den Fäusten bearbeiten sie<br />

Walnüsse, bis die Schalen knacken. „Ellen,<br />

ist die Nuss gut?“, fragt die dreie<strong>in</strong>halbjährige<br />

Helen. „Ja, das kannst<br />

Du essen“, antwortet Ellen Biesenthal.<br />

„Da? Schimmlig?“, fragt Felix, er wird<br />

zwei und spricht noch nicht viel. „Ne<strong>in</strong>,<br />

schau, das ist nicht schimmelig, das<br />

kannst Du essen“, erklärt die gelernte<br />

Erzieher<strong>in</strong>.<br />

Ellen Biesenthal ist selbst Mutter von vier<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Alter von sechs bis 14 Jahren<br />

und seit fünf Jahren Tagesmutter. E<strong>in</strong><br />

Paradies für K<strong>in</strong><strong>der</strong> hat sie <strong>in</strong> dem großen<br />

Fachwerkhaus mit Garten mitten<br />

im alten Ortskern des <strong>Kassel</strong>er <strong>Stadt</strong>teils<br />

Kirchditmold, <strong>in</strong> dem die Familie geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Freunden lebt, geschaffen:<br />

„E<strong>in</strong>en Ruhepol für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, an dem<br />

sie schalten und walten können“, sagt<br />

die 44-Jährige, die 2003 die Qualifizierung<br />

zur Tagesmutter absolviert hat. In<br />

ihrer Arbeit mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n orientiert<br />

sich Ellen Biesenthal an <strong>der</strong> von Rudolf<br />

Ste<strong>in</strong>er entwickelten Waldorf-Pädagogik<br />

(siehe Infokasten), e<strong>in</strong>em Konzept,<br />

bei dem K<strong>in</strong><strong>der</strong> ganzheitlich lernen –<br />

und <strong>der</strong> Verstand so wichtig ist wie die<br />

Seele, die seelische Ausgeglichenheit so<br />

wichtig wie das geschickte Arbeiten mit<br />

den Händen.<br />

Zum Beispiel: Nüsse knacken. Dabei gibt<br />

es so viel zu erfahren, zu entdecken und<br />

auszuprobieren. Spielerisch, fast wie<br />

von selbst, wird dabei die Motorik geschult.<br />

Wie fühlt sich e<strong>in</strong>e Nuss an, wie<br />

e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>? Wie groß muss <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong> se<strong>in</strong>,<br />

wenn ich damit die Schale knacken will?<br />

Wie stelle ich es an, dass ich die Nuss<br />

und nicht me<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger treffe? (Besorg-<br />

ten Menschen sei versichert: Es geht fast<br />

immer gut!) Wie sieht e<strong>in</strong>e gute Nuss<br />

aus, wie e<strong>in</strong>e schlechte? „Die Kle<strong>in</strong>en<br />

lernen von den Größeren“, sagt Ellen<br />

Biesenthal. Bei den unter Dreijährigen<br />

gehe es zunächst e<strong>in</strong>mal um die elementaren<br />

S<strong>in</strong>neserfahrungen – und darum,<br />

die Welt <strong>in</strong> ihrer Vielfältigkeit kennenund<br />

damit umgehen zu lernen. Daraus,<br />

sagt die Erzieher<strong>in</strong>, „wachsen Sicherheit<br />

und Selbstständigkeit“. „Ich bespiele<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht“, erklärt sie, „me<strong>in</strong> Ziel<br />

ist es, sie <strong>in</strong> die Selbstständigkeit zu begleiten.“<br />

Liebevolle menschliche Begegnungen<br />

und Zuwendung sollen „ihre“<br />

Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong> spüren, sagt sie – und Besucher<br />

spüren, mit welch unendlicher Geduld,<br />

Ruhe und Warmherzigkeit sie auf<br />

die Kle<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>geht.<br />

Die Tage starten fast immer im Garten,<br />

selbst wenn es regnet: „Wann immer es<br />

möglich ist, s<strong>in</strong>d wir erstmal draußen“,<br />

sagt Ellen Biesenthal, „so bekommen die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit, wie sich die Natur verän<strong>der</strong>t.<br />

Und es gibt immer etwas zu tun: Hasen<br />

füttern, Blumen gießen, säen, ernten,<br />

Büsche schneiden. O<strong>der</strong> gucken, was<br />

sich im Aquarium so tut: „Du kannst nur<br />

lernen, mit Wasser umzugehen, wenn<br />

Du auch mal den Arm h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>hältst,


wenn es kalt ist“, sagt die Tagesmutter,<br />

„so ist e<strong>in</strong>e Wanne mit Wasser zu allen<br />

Jahreszeiten e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil<br />

des Spiels“.<br />

Zum Frühstück geht sie mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong>s Haus. E<strong>in</strong> gemütliches Zimmer<br />

mit Holzofen, zwei Sofas laden zum<br />

Kuscheln e<strong>in</strong>, es gibt viele Bücher, e<strong>in</strong><br />

Spielhaus, Musik<strong>in</strong>strumente, Bauklötze,<br />

e<strong>in</strong>e Kugelbahn – Spielzeug vor allem<br />

aus Holz. Das K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer grenzt<br />

an e<strong>in</strong>e Wohnküche mit großem Tisch,<br />

den die K<strong>in</strong><strong>der</strong> geme<strong>in</strong>sam mit Ellen<br />

Biesenthal decken. Dann das Frühstücksritual:<br />

Händewaschen, e<strong>in</strong>cremen,<br />

F<strong>in</strong>gerspiele, geme<strong>in</strong>sam s<strong>in</strong>gen, dann<br />

essen. „Wie<strong>der</strong>kehrende Abläufe s<strong>in</strong>d<br />

wichtig, sie geben Sicherheit“, erklärt<br />

die Erzieher<strong>in</strong>. Innerhalb dieser Rituale<br />

variiere sie: „Die F<strong>in</strong>gerspiele und Reime<br />

verän<strong>der</strong>n sich mit den Jahreszeiten, ich<br />

mache jedes Spiel so lange, bis die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mitmachen können.“ Mit Begeisterung<br />

s<strong>in</strong>d die Kle<strong>in</strong>en dabei. Nach dem<br />

Frühstück ist freies Spiel angesagt, mal<br />

dr<strong>in</strong>nen, mal draußen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bestimmen<br />

den Ablauf und das Tempo,<br />

aber Ellen Biesenthal gibt immer wie<strong>der</strong><br />

Anregungen o<strong>der</strong> Anstöße, sodass sich<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ausprobieren können.<br />

E<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche wird geme<strong>in</strong>sam<br />

„In Liebe erziehen, <strong>in</strong> Freiheit entlassen“<br />

Waldorf-Pädagogik nach Rudolf Ste<strong>in</strong>er<br />

„Das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ehrfurcht empfangen, <strong>in</strong><br />

Liebe erziehen, und <strong>in</strong> Freiheit entlassen“,<br />

so formulierte es Rudolf Ste<strong>in</strong>er<br />

(1861–1925). Der österreichische Philosoph<br />

gilt als Reformpädagoge und Begrün<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Waldorf-Pädagogik. Die<br />

erste Waldorfschule entstand 1919 <strong>in</strong><br />

Stuttgart für die Arbeiterk<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik. Der<br />

damalige Direktor Emil Molt bat Rudolf<br />

Ste<strong>in</strong>er auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Anthroposophie<br />

e<strong>in</strong>e Schule zu gründen und<br />

zu leiten. Heute gibt es mehr als 500<br />

Waldorfschulen und mehr als 200 Waldorf-K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

<strong>in</strong> Deutschland.<br />

Wichtigster Ansatz <strong>der</strong> Waldorf-Pädagogik<br />

ist die Nachahmung: Wach, aufmerksam<br />

und neugierig hat das kle<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong>d von Geburt an alle S<strong>in</strong>nesantennen<br />

auf se<strong>in</strong>e Umwelt ausgerichtet und<br />

nimmt begierig alles auf. Dabei richtet<br />

sich das Interesse nicht nur auf D<strong>in</strong>ge<br />

und Ereignisse <strong>der</strong> äußeren Welt:<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> nehmen auch die <strong>in</strong>nere Haltung<br />

und Ges<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Erwachsenen<br />

gebacken: „Wir machen Brötchen“, erklärt<br />

<strong>der</strong> zweijährige Felix. „Ich beziehe<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielerisch immer wie<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> bestimmte Arbeitsabläufe e<strong>in</strong>“, sagt<br />

Ellen Biesenthal, „Tischdecken, abräumen<br />

– die K<strong>in</strong><strong>der</strong> dürfen helfen, wenn<br />

sie möchten.“ Das darf dann ruhig auch<br />

mal etwas dauern. „Ich halte mich immer<br />

wie<strong>der</strong> auch raus, lasse die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

probieren, bis es klappt, sodass sie Erfolgserlebnisse<br />

haben können.“ Wichtig<br />

sei, sie zwar e<strong>in</strong>zubeziehen, ihnen aber<br />

nichts „überzustülpen“. „Ich beobachte<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> genau, schaue auf den Entwicklungsstand<br />

e<strong>in</strong>es jeden K<strong>in</strong>des und<br />

hole es dort ab, wo es steht, denn jedes<br />

K<strong>in</strong>d hat se<strong>in</strong>en eigenen Rhythmus.“ Es<br />

s<strong>in</strong>d ganz unterschiedliche Rhythmen,<br />

auf die Ellen Biesenthal e<strong>in</strong>zugehen versteht.<br />

Wichtig ist ihr e<strong>in</strong> etwas an<strong>der</strong>er<br />

Blickw<strong>in</strong>kel: „Ich suche ke<strong>in</strong>e Defizite,<br />

denn die Blickrichtung ist e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e,<br />

wenn man fragt: Was kann das K<strong>in</strong>d? –<br />

und nicht: Was kann es nicht?“ Es gehe<br />

ihr um die Kompetenzen e<strong>in</strong>es jeden<br />

K<strong>in</strong>des, nicht um e<strong>in</strong>e „Norm“: „Ich<br />

vergleiche e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nicht mit an<strong>der</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n mit sich selbst.“ Fest<br />

steht: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fühlen sich wohl an<br />

dem „Ruhepol“ mitten <strong>in</strong> Kirchditmold.<br />

Gundula Zeitz<br />

– Eltern, Erzieher<strong>in</strong>nen und Erzieher,<br />

später auch Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer –<br />

wahr und ahmen sie nach. Im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong><br />

Waldorf-Pädagogik ergibt sich daraus<br />

für die Erwachsenen e<strong>in</strong>e erzieherische<br />

Grundaufgabe: Die direkte Umgebung<br />

des K<strong>in</strong>des so zu gestalten, dass sie auch<br />

nachahmenswert ist. Aktivierung durch<br />

Aktivität ist die Devise: Waldorf-Pädagogen,<br />

die mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n arbeiten,<br />

„bespielen“ diese nicht, son<strong>der</strong>n sie<br />

beschäftigen sich selbst mit etwas – zum<br />

Beispiel basteln, handarbeiten, Brot backen<br />

– und animieren so die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />

eigener Aktivität.<br />

Nach Rudolf Ste<strong>in</strong>er wird die Begegnung<br />

mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s für die<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen und Erzieher zur Frage<br />

<strong>der</strong> Selbsterziehung, denn sie sollen<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n je nach Entwicklungsstand<br />

als Vorbild, Autorität o<strong>der</strong> Gegenüber<br />

dienen. Für Waldorf-Pädagogen steht<br />

die Frage im Vor<strong>der</strong>grund, wie sie dem<br />

K<strong>in</strong>d helfen, se<strong>in</strong>e eigene Individualität<br />

zu entdecken und zu entfalten. Vor-<br />

aussetzung dafür ist die eigene Weiterentwicklung<br />

des Pädagogen. Rudolf<br />

Ste<strong>in</strong>er hat dafür e<strong>in</strong>en Schulungsweg<br />

be schrieben.<br />

Da K<strong>in</strong><strong>der</strong> heutzutage e<strong>in</strong>er ständigen<br />

S<strong>in</strong>nesüberflutung ausgesetzt s<strong>in</strong>d, legen<br />

Waldorfpädagogen Wert darauf,<br />

die S<strong>in</strong>ne zu pflegen und Überreizungen<br />

zu vermeiden. Dies geschieht zum<br />

Beispiel durch e<strong>in</strong>en rhythmischen Tages-<br />

und Wochenlauf und e<strong>in</strong>e harmonische<br />

Umgebung, durch naturbelassene<br />

Möbel und Spielmaterialien, durch<br />

künstlerische Tätigkeiten wie Malen,<br />

Plastizieren, Musizieren und S<strong>in</strong>gen,<br />

durch liebevolle H<strong>in</strong>wendung zur und<br />

Aufmerksamkeit für die Natur, zum Beispiel<br />

im Garten o<strong>der</strong> auf Spaziergängen,<br />

durch Sorgfalt im Umgang mit Sprache<br />

und Gestik, durch e<strong>in</strong>e gesunde Vollwertkost<br />

– und nicht zuletzt durch den<br />

Verzicht auf passive und virtuelle Unterhaltung.<br />

Das heißt unter an<strong>der</strong>em: ke<strong>in</strong><br />

Fernsehen o<strong>der</strong> Radio. guz


<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Räumen<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> geben den Takt vor<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> nach Maria Montessori<br />

Sieben K<strong>in</strong><strong>der</strong> sitzen im Kreis, unter sich<br />

gelbe, weiche Kissen. Zwei Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

haben zwischen den Jungen und<br />

Mädchen Platz genommen. E<strong>in</strong>e von<br />

ihnen reicht e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Korb herum,<br />

aus dem sich jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Glöckchen<br />

nimmt. Die Erzieher<strong>in</strong> stimmt an:<br />

„Bru<strong>der</strong> Jakob, Bru<strong>der</strong> Jakob, schläfst<br />

Du noch, schläfst Du noch? ... Are you<br />

sleep<strong>in</strong>g, are you sleep<strong>in</strong>g, brother<br />

John, brother John?“ Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>gen<br />

mit und läuten im Rhythmus mit ihren<br />

Glöckchen. Nachdem das Lied zu Ende<br />

ist, geht <strong>der</strong> Korb abermals herum. Die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> legen ihre Instrumente zurück.<br />

S<strong>in</strong>gen ist beendet, jetzt kommt etwas<br />

Neues: Fühlen! Die Erzieher<strong>in</strong> reicht e<strong>in</strong>en<br />

blauen Samtbeutel herum. Nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

greift jedes K<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und<br />

ertastet e<strong>in</strong>en Gegenstand: e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong> Handtuch, e<strong>in</strong> Herz. „Beschreibe e<strong>in</strong>mal,<br />

was Du da herausgenommen hast,<br />

Phil“, for<strong>der</strong>t die Erzieher<strong>in</strong> den Jungen<br />

auf. „E<strong>in</strong>en Ball“, sagt dieser. „Wie fühlt<br />

sich <strong>der</strong> Ball denn an“, fragt die junge<br />

Frau weiter. Phil antwortet: „Weich!“<br />

„Maximilian, was hast Du herausgeholt?“<br />

Der Junge zögert. „Fühl mal da<br />

oben, das ist ganz spitz“, hilft die Erzieher<strong>in</strong><br />

nach. „Was ist das?“ „E<strong>in</strong> Kamm“,<br />

antwortet <strong>der</strong> Junge. Das nächste K<strong>in</strong>d<br />

zieht e<strong>in</strong>e Klammer aus dem Samtsack.<br />

„E<strong>in</strong>e Klammer! Was kann man mit e<strong>in</strong>er<br />

Klammer tun?“, fragt die Erzieher<strong>in</strong>.<br />

„An den Wäschestän<strong>der</strong> hängen“, sagt<br />

Julia, zieht e<strong>in</strong>en Puppenwäschestän<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> den Kreis und demonstriert, wie das<br />

geht.<br />

Seit Oktober 2009 gibt es die „<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Räumen“ <strong>in</strong> Kirchditmold.<br />

An <strong>der</strong> Fensterscheibe steht <strong>in</strong><br />

Regenbogenfarben „von M. Montessori<br />

<strong>in</strong>spiriert“. „Soweit ich weiß, gibt es<br />

ke<strong>in</strong>e zweite Gruppe <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong>, die mit<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zwischen e<strong>in</strong>em Jahr und drei<br />

Jahren nach <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik<br />

arbeitet“, berichtet Johanna Zerfaß.<br />

Bevor sich die ausgebildete Erzieher<strong>in</strong><br />

selbstständig gemacht hat, arbeitete<br />

sie im Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten an <strong>der</strong><br />

Konrad-Adenauer-Straße im <strong>Stadt</strong>teil<br />

Brasselsberg. Der Unterschied: Dort gab<br />

es altersgemischte Gruppen, <strong>in</strong> denen<br />

die jüngsten K<strong>in</strong><strong>der</strong> drei und die ältesten<br />

sechs Jahre alt waren. „Ich wollte<br />

mich auf K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter drei Jahren e<strong>in</strong>lassen“,<br />

sagt Johanna Zerfaß. „Gerade<br />

<strong>in</strong> diesem Alter kann man die Montessori-<br />

Pädagogik gut anwenden.“<br />

Die italienische Ärzt<strong>in</strong> und Pädagog<strong>in</strong><br />

Maria Montessori (siehe Infokasten) for<strong>der</strong>te<br />

von den Erwachsenen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

ihrem natürlichen Antrieb, sich selbst zu<br />

bilden und selbstständig zu agieren, zu<br />

unterstützen. Ihre Methode ist weltweit<br />

verbreitet und wird sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorschulischen<br />

als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> schulischen<br />

Bildung angewendet.<br />

Der Morgenkreis hat sich aufgelöst. In<br />

dem 50 Quadratmeter großen Raum<br />

riecht es nach exotischen Früchten. Ariane<br />

Sattler, ebenfalls Montessori-Pädagog<strong>in</strong>,<br />

hat e<strong>in</strong>e Ananas aufgeschnitten.<br />

Mit drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sitzt sie um den großen<br />

ovalen Tisch, <strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em gelben<br />

Wachstuch überspannt wird. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> holt e<strong>in</strong>en Tischmülleimer herbei,<br />

e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es stellt Teller h<strong>in</strong>, legt<br />

Besteck daneben. E<strong>in</strong> etwa zwei Jahre<br />

altes Mädchen hält Messer und Gabel <strong>in</strong><br />

Händen, um damit ihre Frucht <strong>in</strong> mundgerechte<br />

Stücke zu schneiden. „Ananas“,<br />

sagt e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

wie<strong>der</strong>holt das schwere Wort. Die<br />

übrigen K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen mit Bauklötzen,<br />

bauen Türme, lachen, wenn diese ebenso<br />

hoch s<strong>in</strong>d wie sie selbst. Sie streichen<br />

mit den Händen über ihr Werk. Manchmal<br />

werfen sie es um und freuen sich,<br />

wenn alles wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelteilen vor ihnen<br />

liegt. Dann beg<strong>in</strong>nen sie von vorne.<br />

E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> älteren Mädchen hat damit<br />

begonnen, das Geschirr abzuwaschen.<br />

Vertieft <strong>in</strong> ihre Aufgabe sche<strong>in</strong>t sie die<br />

Welt um sich vergessen zu haben. Die<br />

übrigen K<strong>in</strong><strong>der</strong> wechseln zwischen Ess-<br />

tisch und Spielecke: Wer zu Ende gegessen<br />

hat, geht spielen, wer hungrig ist,<br />

geht essen.<br />

Bei Johanna Zerfaß und Ariane Sattler<br />

ist ke<strong>in</strong> Tag wie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, aber es<br />

gibt feste Strukturen, aber auch Rituale.<br />

Wichtig s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Morgenkreis und das<br />

geme<strong>in</strong>same Essen. Inhalt und Rhythmus<br />

bestimmen ansonsten die K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Ihr Antrieb, ihr Interesse, ihr Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

entscheidet über das, was stattf<strong>in</strong>det<br />

o<strong>der</strong> entfällt. „Hier kann ich das tun,<br />

was den Bedürfnissen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> entspricht“,<br />

sagt Johanna Zerfaß. „Ich achte<br />

darauf, dass ich me<strong>in</strong>en Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

die Entwicklungsmöglichkeiten biete,<br />

die ihren Potenzialen entsprechen. Darum<br />

komme ich morgens auch nicht mit<br />

e<strong>in</strong>em vorgefertigten Plan <strong>in</strong> die Gruppe.“<br />

Das Rezept sche<strong>in</strong>t so e<strong>in</strong>fach und<br />

f<strong>in</strong>det sich doch so selten im normalen<br />

Kita-Alltag an<strong>der</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>: Die Neugier<br />

<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>en nutzen für spontane Ausflüge,<br />

Spiele und Experimente.<br />

Es wun<strong>der</strong>t daher nicht, dass die Kirchditmol<strong>der</strong><br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dgruppe <strong>der</strong>zeit ausgebucht<br />

ist. E<strong>in</strong>e maximale Gruppenstärke<br />

ist mit 10 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erreicht. Mehr<br />

geht nicht, soll das professionelle und<br />

anspruchsvolle Konzept durchgehalten<br />

werden. sus


„Hilf mir, es selbst zu tun“<br />

Padagogik nach Maria Montessori<br />

E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d kann <strong>in</strong> Freiheit und unabhängig<br />

vom Erwachsenen selbstständig lernen<br />

– dies ist e<strong>in</strong> wichtiges Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

Montessori-Pädagogik. „Hilf mir, es selbst<br />

zu tun“, ist e<strong>in</strong> zentrales Motto dieses<br />

entwicklungspsychologischen Ansatzes<br />

<strong>der</strong> italienischen Ärzt<strong>in</strong> und Pädagog<strong>in</strong><br />

Maria Montessori. In <strong>Kassel</strong> gibt es nicht<br />

nur Montessori-K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten,<br />

son<strong>der</strong>n auch Tagesmütter, die e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Ausbildung haben und sich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit den Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong>n an<br />

diesem Ansatz orientieren.<br />

Sie wuchs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großbürgerlichen<br />

Familie Italiens auf, erwarb als erste<br />

Frau den Doktortitel <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> und<br />

spezialisierte sich auf K<strong>in</strong><strong>der</strong>heilkunde:<br />

Maria Montessori (1870–1952), nach<br />

<strong>der</strong>en Konzept heute weltweit gearbeitet<br />

wird, war e<strong>in</strong>e außergewöhnliche<br />

Frau. Als Assistenzärzt<strong>in</strong> arbeitete sie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung für K<strong>in</strong><strong>der</strong>psychiatrie<br />

<strong>der</strong> römischen Universitätsk<strong>in</strong><strong>der</strong>kl<strong>in</strong>ik.<br />

Die Situation <strong>der</strong> dort nur notdürftig<br />

versorgten geistig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

bewegte sie tief. Sie entwickelte didaktische<br />

Materialien, mit denen die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

erheblich geför<strong>der</strong>t werden konnten.<br />

Später übertrug sie ihr Konzept auf<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ohne geistige Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. Ihre<br />

Methode besteht dar<strong>in</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er didaktisch<br />

vorbereiteten Umgebung die gesammelte<br />

Aufmerksamkeit des K<strong>in</strong>des<br />

und se<strong>in</strong>e Selbstständigkeit zu wecken.<br />

Sie benutzte dazu beson<strong>der</strong>es pädagogisches<br />

Spielzeug – Montessori-Material<br />

– sowie Übungen und Spiele.<br />

Grundgedanke <strong>der</strong> Montessori-Pädagogik<br />

ist, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umgebung,<br />

die auf ihre <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse<br />

und entwicklungspsychologischen Phasen<br />

abgestimmt ist, sehr viel Konzentrationsfähigkeit,<br />

Sozialverhalten und<br />

Handlungskompetenz erwerben können.<br />

Kernstück ist die Freiarbeit. In E<strong>in</strong>richtungen,<br />

die sich an Montessori orientieren,<br />

entscheidet jedes K<strong>in</strong>d selbst,<br />

mit welchen Arbeits- o<strong>der</strong> Spielmaterialien<br />

es sich beschäftigen möchte. Es<br />

bestimmt weitgehend selbst den Rhythmus<br />

und die Dauer se<strong>in</strong>er Beschäftigung<br />

und auch, ob es alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />

Partner arbeiten, spielen o<strong>der</strong> forschen,<br />

entdecken, toben, träumen o<strong>der</strong> kreativ<br />

se<strong>in</strong> möchte.<br />

Diese freie Entscheidung führt zu e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>neren Selbstdiszipl<strong>in</strong>, die nicht von außen<br />

bee<strong>in</strong>flussbar ist. Besucher bewun<strong>der</strong>n<br />

nicht selten die ruhige und entspannte<br />

Atmosphäre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiarbeit<br />

nach Montessori. Es geht darum, das<br />

K<strong>in</strong>d zu achten und zu respektieren, es<br />

als eigenständigen Menschen zu sehen,<br />

ihm Raum zu geben und ihm dabei zu<br />

helfen, selbstständig zu denken und zu<br />

handeln. In Montessori-E<strong>in</strong>richtungen<br />

erhalten schon die Kle<strong>in</strong>sten Gelegenheit,<br />

den eigenen Impulsen o<strong>der</strong> Lernbedürfnissen<br />

zu folgen, denn K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

wollen nicht nur irgendetwas lernen,<br />

das ihnen vorgegeben wird – son<strong>der</strong>n<br />

sie wollen mit all ihren S<strong>in</strong>nen erleben<br />

und begreifen, wie Leben funktioniert.<br />

Deshalb ist im Montessori-Konzept <strong>der</strong><br />

Alltag das Beson<strong>der</strong>e. guz


schreibung<br />

dt <strong>Kassel</strong><br />

aße 8<br />

bahnhof Wilhelmshöhe mit den Trambis<br />

zur Haltestelle Rathaus.<br />

elle <strong>Kassel</strong>-Auestadion o<strong>der</strong> <strong>Kassel</strong>st<br />

Parken im Rathaus-Innenhof gegen<br />

glich.<br />

en ist am Auestadion (Park und Ride)<br />

Straßenbahn L<strong>in</strong>ie 5 und 6 s<strong>in</strong>d es dann<br />

m Rathaus.<br />

a<strong>in</strong>tal, Klosterhofstr. 4-6, 63477 Ma<strong>in</strong>tal<br />

81 / 400 724, Fax 06181 / 400 5017<br />

<strong>in</strong>fo@hktb.de, www.hktb.de<br />

<strong>in</strong>fo@hktb.de<br />

Landesweit tätig, bundesweit vernetzt:<br />

Das Hessische K<strong>in</strong><strong>der</strong>TagespflegeBüro<br />

Fast zeitgleich mit dem Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> g<strong>in</strong>g<br />

vor 15 Jahren auch das „Hessische K<strong>in</strong><strong>der</strong>TagespflegeBüro“<br />

(HKTB) <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>tal<br />

an den Start. Dieser zentrale Fachdienst<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflege<br />

arbeitet am Ausbau und an <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

e<strong>in</strong>er landesweiten Infrastruktur<br />

entsprechen<strong>der</strong> Angebote.<br />

Beratung, Fortbildung, Organisation<br />

von Veranstaltungen und Vernetzung,<br />

das s<strong>in</strong>d die Aufgaben des landesweit<br />

tätigen Hessischen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>-<br />

Büros. „Wir beraten Träger und E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> Hessen, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vermittlung, Beratung und Qualifizierung<br />

von Tagespflegepersonen engagieren<br />

o<strong>der</strong> engagieren wollen“, erklärt<br />

die pädagogische Leiter<strong>in</strong> des HKTB,<br />

Ursula Diez-König. So nutzen Jugendämter,<br />

Städte und Geme<strong>in</strong>den, freie<br />

Träger, Tagespflege<strong>in</strong>itiativen und Vere<strong>in</strong>e<br />

o<strong>der</strong> auch E<strong>in</strong>richtungen wie Familienbildungsstätten,<br />

Mütterzentren,<br />

Volkshochschulen o<strong>der</strong> Frauen- und<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>büros die Dienstleistungen <strong>der</strong><br />

Landesservicestelle. „Wir beraten zum<br />

Beispiel Träger bei <strong>der</strong> Konzeption und<br />

Planung von Tagespflegeprojekten“,<br />

so Ursula Diez-König. Auch über die<br />

Grundlagen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Tagespflege können sich Interessierte<br />

beim HKTB <strong>in</strong>formieren.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Ziel des Büros: Hessenweit<br />

Fachkräfte und Projekte zu vernetzen.<br />

Ganz konkret geschieht dies beispielsweise<br />

bei den überregionalen Tagungen<br />

für Fachkräfte und Tagespflegepersonen,<br />

die das HKTB organisiert und<br />

veranstaltet. Themen wie „Professionalität<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> – Elemente<br />

e<strong>in</strong>er guten Qualifizierung“ (2008),<br />

„Bildungsort Esstisch!? Bedeutung und<br />

Gestaltung des Essens <strong>in</strong> Familien, <strong>in</strong><br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> und <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten“<br />

(2007) o<strong>der</strong> „Frühe Bildung<br />

und Familientagesbetreuung – Die Bildungs-<br />

und Qualitätsdebatte im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich“ (2006) stehen<br />

dabei auf dem Programm. Die Fachtagungen<br />

f<strong>in</strong>den regelmäßig an verschiedenen<br />

Orten <strong>in</strong> ganz Hessen statt,<br />

richten sich an Tagespflegepersonen<br />

und Fachkräfte – und werden laut Ursula<br />

Diez-König sehr gut angenommen.<br />

„Das bestätigt uns immer wie<strong>der</strong> dar<strong>in</strong>,<br />

wie wichtig auch <strong>der</strong> Austausch unterei-<br />

Das Team des Hessischen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>TagespflegeBüros:<br />

Verena Strub, Rosemarie<br />

Lichtenfels, Ursula Diez-<br />

König, Julia Schulz<br />

nan<strong>der</strong> und die Vernetzung s<strong>in</strong>d“, sagt<br />

die Pädagog<strong>in</strong>.<br />

Der Leiter<strong>in</strong> stehen mit Verena Strub<br />

und Julia Schulz zwei pädagogische<br />

Fachkräfte sowie Rosemarie Lichtenfels<br />

als Verwaltungskraft zur Seite. F<strong>in</strong>anziert<br />

wird das Büro von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Ma<strong>in</strong>tal, die die Regiekosten wie zum<br />

Beispiel Raummiete und Nutzung <strong>der</strong><br />

Büroe<strong>in</strong>richtung trägt, und vom Land<br />

Hessen, das die vollen Sach- und Personalkosten<br />

übernimmt.<br />

Das Land hat kürzlich se<strong>in</strong>e Zuschüsse<br />

auf nunmehr <strong>in</strong>sgesamt 195.000 Euro<br />

für 2010 erhöht, denn das Hessische<br />

M<strong>in</strong>isterium für Arbeit, Familie und<br />

Gesundheit hat das HKTB damit beauftragt,<br />

als fachkundige Landesservicestelle<br />

e<strong>in</strong> Gütesiegel für Bildungsträger<br />

im Bereich <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>in</strong> Hessen<br />

zu erteilen. Die Vergabe des Gütesiegels<br />

ist Teil des bundesweiten Aktions-<br />

Lebendiger Fachdialog und begeisternde Referent<strong>in</strong><br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>-Fachtagung mit Marte-Meo-Begrün<strong>der</strong><strong>in</strong> Maria Aarts <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong><br />

14. Hessische Fachtagung<br />

zur <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

EINLADUNG<br />

achtsam - unterstützend - för<strong>der</strong>nd<br />

„Konkret und lebendig<br />

lernen – Marte-Meo<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Familientages-<br />

Konkret und lebendig lernen<br />

Marte-Meo <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familientagesbetreuung betreuung“ ist das<br />

Samstag<br />

28. August 2010<br />

9.30 - 16.30 Uhr Thema bei <strong>der</strong> 14. Hes-<br />

Rathaus <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong><br />

Obere Königsstraße 8 sischen Fachtagung<br />

34117 <strong>Kassel</strong><br />

zur <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

am 28. August <strong>in</strong> <strong>Kassel</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e Kooperationsveranstaltung des Hessischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>TagespflegeBüros<br />

und des Fachdienstes <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> Das Hessische K<strong>in</strong>-<br />

www.hktb.de <strong>der</strong> Tages pflege Büro<br />

(HKTB) hat die Tagung <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit dem Fach dienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> organisiert – die Veranstalter<br />

erwarten rund 240 Tagesmütter<br />

und Tagesväter, Fachkräfte aus Vermittlung,<br />

Beratung und Qualifizierung von<br />

Tagespflegepersonen sowie an<strong>der</strong>e Interessierte<br />

wie etwa Erzieher<strong>in</strong>nen und<br />

Erzieher aus ganz Hessen zu <strong>der</strong> Veran-<br />

staltung. Denn die Hauptreferent<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Fachtagung ist Maria Aarts, Pädagog<strong>in</strong><br />

aus den Nie<strong>der</strong>landen und Begrün<strong>der</strong><strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Marte-Meo-Methode – und das garantiert<br />

e<strong>in</strong>en lebendigen und <strong>in</strong>formativen<br />

Fachtag.<br />

Marte-Meo bedeutet „etwas aus eigener<br />

Kraft erreichen“ und geht davon<br />

aus, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> deutliche Signale ihrer<br />

Entwicklung aussenden. Eltern, die diese<br />

Signale zu lesen wissen, können ihre<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> gut unterstützen. Der Fokus liegt<br />

bei Marte-Meo darauf, Eltern, Tagespflegepersonen,<br />

erziehende und pflegende<br />

Personen dar<strong>in</strong> zu bestärken, die<br />

Impulse <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wahrzunehmen und<br />

sowohl angemessen als auch prompt<br />

darauf zu reagieren. Sie können mit <strong>der</strong><br />

Methode lernen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alltag so zu<br />

begleiten, dass ihre Entwicklungs- und<br />

Bildungsprozesse bestmöglich geför<strong>der</strong>t<br />

werden. „Maria Aarts filmte alltägliche<br />

Momente <strong>der</strong> Kommunikation zwischen<br />

Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Diese Momente<br />

s<strong>in</strong>d Gelegenheiten zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> sozialen Entwicklung, <strong>der</strong> Kooperationskompetenz<br />

und <strong>der</strong> Kommunikationsfähigkeiten<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n – sie müssen<br />

nur richtig genutzt werden“, erklärt die<br />

Leiter<strong>in</strong> des HKTB, Ursula Diez-König.<br />

E<strong>in</strong>fühlsam und detailliert beschreibe<br />

Maria Aarts die verbalen und nonverbalen<br />

Signale, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interaktion<br />

zwischen Eltern o<strong>der</strong> Tagespflegeeltern<br />

und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gesendet würden.<br />

Maria Aarts begleitet den gesamten<br />

Fachtag: Vormittags steht zunächst e<strong>in</strong><br />

Vortrag auf dem Programm, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

programms <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> (siehe<br />

Seite 2). „Ziel des Aktionsprogramms<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> des Bundesm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend ist es, bis Ende des Jahres 2012<br />

<strong>in</strong> ganz Deutschland 30.000 zusätzliche<br />

Fachkräfte für die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> zu<br />

gew<strong>in</strong>nen. Dafür werden bundesweit<br />

die Grundqualifizierungskurse für Tagespflegepersonen<br />

auf 160 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten<br />

ausgebaut“, erläutert Ursula<br />

Diez-König den H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Zertifizierungsoffensive.<br />

Das neue Gütesiegel für Bildungsträger<br />

soll gewährleisten, dass Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für Tagespflegepersonen<br />

bundesweit standardisierte Qualitätskriterien<br />

erfüllen. Das Gütesiegel ist die<br />

Voraussetzung dafür, um im Rahmen<br />

des Aktionsprogramms Gel<strong>der</strong> aus dem<br />

Europäischen Sozialfonds für die Qualifizierungsmaßnahmen<br />

zu beantragen.<br />

Drei Gütesiegel wurden bisher vergeben.<br />

Das erste Gütesiegel überreichte<br />

Staatsm<strong>in</strong>ister Jürgen Banzer an die<br />

Volkshochschule (VHS) Frankfurt. Die<br />

beiden an<strong>der</strong>en wurden an die Volkshochschule<br />

Offenbach und an das Mütter-Aktionszentrum<br />

e. V. (MAZ e.V.) <strong>in</strong><br />

Stockstadt am Rhe<strong>in</strong> verliehen. guz<br />

Weitere Informationen: www.hktb.de<br />

E<strong>in</strong>führung und e<strong>in</strong>en umfassenden<br />

Überblick zur Marte-Meo-Methode gibt<br />

am Nachmittag geht Maria Aarts auf die<br />

konkreten Fragen <strong>der</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Teilnehmer e<strong>in</strong> und erläutert anhand<br />

e<strong>in</strong>zelner Videosequenzen alltägliche<br />

Interaktionssituationen. „Gerade<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung ist neben <strong>der</strong><br />

theoretischen Ausbildung im beson<strong>der</strong>en<br />

Maße die reflektierte, praktische<br />

Erfahrung wichtig. Unsere Fachtagung<br />

bietet allen Fachkräften aus <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

die Gelegenheit, zum e<strong>in</strong>en<br />

neue Impulse und Fachwissen für die<br />

eigene Arbeit mitzunehmen, sich selbst<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber auch kritisch<br />

zu betrachten und sich mit Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen aus verschiedenen Bereichen<br />

auszutauschen“, so Ursula Diez-<br />

König. guz


Guter Start <strong>in</strong> die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

Wichtiger Bauste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e glückliche Zeit als „Tagesk<strong>in</strong>d“ ist e<strong>in</strong>e behutsame E<strong>in</strong>gewöhnungsphase<br />

Paula versteckt sich h<strong>in</strong>ter Mamas Be<strong>in</strong>en.<br />

In <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Faust ihr „Schnuffeltuch“,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>en Rockzipfel.<br />

Mit großen Augen mustert die Zweijährige<br />

die beiden an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die am<br />

Tisch sitzen und mit F<strong>in</strong>gerfarben große<br />

Papierbögen bearbeiten. An zwei Vormittagen<br />

haben Paula und ihre Mutter<br />

nun schon die Wohnung <strong>der</strong> neuen Tagesmutter<br />

und vor allem das gemütliche<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer erkundet, <strong>in</strong> dem es viel<br />

zu entdecken gibt. M<strong>in</strong>utenlang und<br />

unbedrängt beobachtet das Mädchen<br />

jetzt, was geschieht. „Da, guck“, sagt<br />

Paula schließlich zögernd und zeigt auf<br />

die bunten Farbtöpfchen.<br />

Nun nimmt die Tagesmutter Kontakt zu<br />

<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>en auf: „Möchtest Du es auch<br />

versuchen?“, fragt sie. „Ne<strong>in</strong>!“, me<strong>in</strong>t<br />

Paula schüchtern, tapst dann aber doch<br />

zum Tisch. E<strong>in</strong> Blick zurück: „Mama?“<br />

Mama lächelt. Plötzlich tunkt Paula<br />

ganz langsam e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> die Farbe<br />

– und wenig später zieht sie mit beiden<br />

Händen bunte Kr<strong>in</strong>gel auf dem Papier:<br />

„Guck mal!“, ruft sie und wendet sich<br />

<strong>der</strong> Tagesmutter zu. Mama bleibt im<br />

H<strong>in</strong>tergrund; nach e<strong>in</strong>er Stunde gehen<br />

die beiden heim.<br />

Morgen, übermorgen, e<strong>in</strong>e Woche o<strong>der</strong><br />

länger, wenn es se<strong>in</strong> muss: Zunächst<br />

werden Mutter und Tochter geme<strong>in</strong>sam<br />

kommen und wie<strong>der</strong> gehen, schrittweise<br />

und im eigenen Tempo wird Paula die<br />

Wohnung und den Garten ihrer neuen<br />

Tagesmutter erobern. Irgendwann wird<br />

Paulas Mutter zwischendurch im Nebenraum<br />

verschw<strong>in</strong>den, die Tagesmutter<br />

wird genau beobachten, wie die Kle<strong>in</strong>e<br />

das aufnimmt. Geme<strong>in</strong>sam werden Mutter<br />

und Tagesmutter überlegen, wann<br />

und wie die Trennungsphasen ausgedehnt<br />

werden können, damit die E<strong>in</strong>gewöhnung<br />

ohne Stress verläuft.<br />

Schonen<strong>der</strong> Übergang<br />

„Der Übergang aus <strong>der</strong> Familie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Krippe o<strong>der</strong> <strong>in</strong> die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> ist<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Eltern e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung“,<br />

sagt Reg<strong>in</strong>a Willecke, Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

im vierköpfigen Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong>. „Das K<strong>in</strong>d<br />

wird mit unbekannten Räumen, fremden<br />

Personen und e<strong>in</strong>em verän<strong>der</strong>ten<br />

Tagesablauf konfrontiert, also mit e<strong>in</strong>er<br />

neuen Situation, die dann auch noch mit<br />

e<strong>in</strong>er mehrstündigen Trennung von den<br />

Eltern verbunden ist.“ K<strong>in</strong><strong>der</strong> verkrafteten<br />

dies jedoch gut, wenn durch die E<strong>in</strong>gewöhnung<br />

e<strong>in</strong> schonen<strong>der</strong> Übergang<br />

geschaffen werde, <strong>der</strong> sich an den ganz<br />

<strong>in</strong>dividuellen Bedürfnissen des K<strong>in</strong>des<br />

orientiere. „Von <strong>der</strong> ersten Zeit hängt<br />

es ab, ob das K<strong>in</strong>d ohne Ängste zur Tagesmutter<br />

o<strong>der</strong> zum Tagesvater kommt<br />

und sich dort auf Dauer wohl fühlt “, so<br />

Elisabeth Wellhäuser, die ebenfalls zum<br />

Team des Fachdienstes gehört. Deshalb<br />

legt <strong>der</strong> Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

großen Wert darauf, sowohl Tagespflegepersonen<br />

als auch Eltern, die ihr<br />

K<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e Tagesmutter o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Tagesvater betreuen lassen, auf die beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnung<br />

h<strong>in</strong>zuweisen und entsprechende Kenntnisse<br />

zu vermitteln. „Wenn das K<strong>in</strong>d die<br />

Tagesmutter o<strong>der</strong> den Tagesvater als ‚sichere<br />

Basis‘ akzeptiert, kann es die neue<br />

Umgebung angstfrei und neugierig erforschen“,<br />

erklärt Fachdienst-Mitarbeiter<br />

Jochen W<strong>in</strong>zenburg.<br />

B<strong>in</strong>dungspersonen als „sichere Basis“<br />

Wie viel E<strong>in</strong>gewöhnungszeit e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

braucht, hängt unter an<strong>der</strong>em vom<br />

Alter des K<strong>in</strong>des ab. Fremdbetreuung<br />

<strong>in</strong> den ersten sechs Monaten ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel e<strong>in</strong>facher als danach bis zum<br />

zweiten Lebensjahr. Denn <strong>in</strong> den ersten<br />

Lebensmonaten bauen K<strong>in</strong><strong>der</strong> B<strong>in</strong>dungsbeziehungen<br />

zu Mutter und Vater<br />

erst auf. Im Alter von sechs bis acht<br />

Monaten, wenn diese B<strong>in</strong>dung stärker<br />

geworden ist, beg<strong>in</strong>nen sie damit, ihr<br />

Verhalten auf die Eltern zu orientieren:<br />

Wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Alter irritiert<br />

o<strong>der</strong> überfor<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d, suchen sie die<br />

körperliche Nähe <strong>der</strong> Eltern o<strong>der</strong> zeigen<br />

ihr Bedürfnis danach. „Während sich e<strong>in</strong><br />

vier Monate altes we<strong>in</strong>endes K<strong>in</strong>d meist<br />

noch von irgende<strong>in</strong>em Erwachsenen beruhigen<br />

lässt, wird sich das K<strong>in</strong>d im Alter<br />

von sechs bis acht Monaten nur noch<br />

von den Personen, zu denen es e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dungsbeziehung<br />

aufgebaut hat, beruhigen<br />

lassen“, erklärt Elisabeth Wellhäuser.<br />

So dienen B<strong>in</strong>dungspersonen dem<br />

K<strong>in</strong>d als „sichere Basis“, wenn es se<strong>in</strong>e<br />

Umwelt erkundet – und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fremden<br />

Umgebung ist es für das K<strong>in</strong>d unverzichtbar,<br />

dass e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dungsperson<br />

anwesend ist: „Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit den<br />

vielen neuen E<strong>in</strong>drücken etwa im Haus<br />

<strong>der</strong> neuen Tagespflegeperson nicht fertig<br />

wird, braucht es sich ke<strong>in</strong>e Sorgen<br />

zu machen, denn die wichtigsten Personen<br />

s<strong>in</strong>d ja anwesend. Und die Eltern<br />

können sicher se<strong>in</strong>, dass ihr K<strong>in</strong>d von<br />

sich aus aktiv auf die neue Umgebung<br />

zugehen wird“, sagt Reg<strong>in</strong>a Willecke.<br />

Nach und nach wird das K<strong>in</strong>d dann auch<br />

e<strong>in</strong>e sogenannte „b<strong>in</strong>dungsähnliche“<br />

Beziehung zur Tagesmutter o<strong>der</strong> zum<br />

Tagesvater aufbauen. Das heißt: Die<br />

Tagespflegeperson kann das K<strong>in</strong>d nun<br />

trösten, wenn es we<strong>in</strong>t. „Erst wenn das<br />

K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Beziehung dieser Art aufgebaut<br />

hat, kann es auf die Anwesenheit<br />

se<strong>in</strong>er Eltern verzichten“, erklärt Jochen<br />

W<strong>in</strong>zenburg.<br />

Die ersten drei Tage spielen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

große Rolle<br />

Die E<strong>in</strong>gewöhnung sollte gut vorbereitet<br />

werden. „Anfangs genügt es, wenn<br />

die Eltern mit ihrem K<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

zwei Stunden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegestelle<br />

s<strong>in</strong>d“, sagt Fachdienst-Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

Ingrid Deussen. „Günstig s<strong>in</strong>d Zeiten,<br />

wenn ke<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> nur wenige an<strong>der</strong>e<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> da s<strong>in</strong>d und die Tagespflegeperson<br />

sich voll dem neuen K<strong>in</strong>d widmen<br />

kann. Wir empfehlen den Eltern, sich<br />

während dieser Zeit am besten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

stille Ecke zu setzen, e<strong>in</strong>fach da zu se<strong>in</strong>,<br />

das K<strong>in</strong>d auf den Boden zu setzen und<br />

ihm zu erlauben, zu gehen und zu kommen,<br />

wie es will.“ Ke<strong>in</strong>esfalls solle das<br />

K<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em bestimmten Verhalten<br />

gedrängt werden – und Trennungsversuche<br />

sollten während <strong>der</strong> ersten drei<br />

Tage unterbleiben. „Eltern sollten ihr<br />

K<strong>in</strong>d sogar mitnehmen, wenn sie den<br />

Raum kurz verlassen müssen“, so Ingrid<br />

Deussen. Denn Forschungsergebnisse<br />

hätten gezeigt, dass die ersten drei Tage<br />

für die E<strong>in</strong>gewöhnung e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

große Rolle spielen: „Wenn es bereits<br />

<strong>in</strong> den ersten drei Tagen zur Trennung<br />

von den Eltern kam, waren die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> den ersten sieben Monaten im Durchschnitt<br />

viermal länger krank.“ Erst ab<br />

dem vierten Tag sollten sich die Eltern<br />

<strong>in</strong> Absprache mit <strong>der</strong> Tagesmutter o<strong>der</strong><br />

dem Tagesvater für kurze Zeit vom K<strong>in</strong>d<br />

verabschieden und den Raum verlassen.<br />

„Wir raten den Eltern, vor <strong>der</strong> Tür zu<br />

warten, denn wenn die Tagespflegeperson<br />

das K<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong>nerhalb weniger<br />

Augenblicke beruhigen kann, wird sie<br />

die Eltern wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>bitten.“<br />

Fest steht: Wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> von Anfang<br />

an liebevolle Zuwendung spüren,<br />

gel<strong>in</strong>gt die E<strong>in</strong>gewöhnung. Ob Krippe,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten o<strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>:<br />

Der Übergang <strong>in</strong> die Tagesbetreuung<br />

verläuft bei jedem K<strong>in</strong>d an<strong>der</strong>s, deshalb,<br />

so rät das Team von <strong>der</strong> Fachstelle, sollten<br />

Eltern für die E<strong>in</strong>gewöhnung drei bis<br />

vier Wochen e<strong>in</strong>planen. Zeitpuffer s<strong>in</strong>d<br />

auch für das Br<strong>in</strong>gen und Abholen nötig,<br />

das vor allem anfangs nicht immer<br />

planmäßig verläuft, son<strong>der</strong>n zusätzliche<br />

Zeit benötigt. Gundula Zeitz


Qualität und Bildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

„Fe<strong>in</strong>fühligkeit ist oberstes Gebot“<br />

Im Gespräch mit Ingrid Deussen vom Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong><br />

Wer e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d betreut, muss se<strong>in</strong>e<br />

körperliche, emotionale, soziale und<br />

<strong>in</strong>tellektuelle Entwicklung genau e<strong>in</strong>schätzen<br />

und es gezielt för<strong>der</strong>n können.<br />

So erfüllen Tagesmütter und -väter e<strong>in</strong>e<br />

verantwortungsvolle Aufgabe – und seit<br />

dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von<br />

2005 haben sie genauso wie die öffentlichen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>krippen den Auftrag zur<br />

Bildung, Erziehung und Betreuung von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Damit wurde die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

aufgewertet, gleichzeitig s<strong>in</strong>d die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gestiegen: Von „Qualitätsstandards“<br />

ist die Rede – aber was<br />

heißt das überhaupt? Und was heißt<br />

„Bildung“ bei den Kle<strong>in</strong>sten? Da rüber<br />

sprach die Redaktion mit Ingrid De -<br />

ussen, Diplom-Sozialpädagog<strong>in</strong> und von<br />

Anfang an Mitarbeiter<strong>in</strong> im Fachdienst<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagspflege <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong>.<br />

Frau Deussen, bis 2013 sollen 30 % <strong>der</strong><br />

Betreuungsplätze für K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter drei<br />

Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> ge-<br />

schaffen werden. Die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

erhält damit e<strong>in</strong> großes Gewicht beim<br />

Ausbau <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung und sie<br />

wurde <strong>in</strong>sgesamt neu geregelt. War das<br />

nötig?<br />

Ingrid Deussen: Ja, es war auf jeden Fall<br />

e<strong>in</strong> Schritt <strong>in</strong> die richtige Richtung. Viele<br />

Eltern, die Berufstätigkeit und Familie<br />

vere<strong>in</strong>baren möchten, suchen gerade für<br />

ihre kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> flexible, familiennahe<br />

Angebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> näheren Umgebung<br />

ihres Wohnortes. Natürlich wollen Eltern<br />

ihr K<strong>in</strong>d dann auch <strong>in</strong> guten Händen<br />

wissen. Sie wollen sichergehen können,<br />

dass die Tagespflegeperson für ihre Tätigkeit<br />

geeignet ist, und wünschen sich<br />

verb<strong>in</strong>dliche Standards. Viele Tagesmütter<br />

und -väter h<strong>in</strong>gegen wünschen sich<br />

Beratung und fachliche Begleitung, die<br />

ihnen Sicherheit gibt. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />

war e<strong>in</strong>e Aufwertung <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

wichtig. Es war nötig,<br />

dass das Deutsche Jugend<strong>in</strong>stitut e<strong>in</strong>en<br />

bundes e<strong>in</strong>heitlichen Musterlehrplan für<br />

e<strong>in</strong>e 160 Stunden umfassende M<strong>in</strong>destqualifizierung<br />

entwickelt hat. Und es<br />

ist gut, dass die Bundesregierung e<strong>in</strong><br />

Aktionsprogramm aufgelegt hat, mit<br />

dem Bund, Län<strong>der</strong> und Kommunen geme<strong>in</strong>sam<br />

daran arbeiten, die Qualität<br />

<strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> zu sichern und zu<br />

verbessern und flächendeckende M<strong>in</strong>deststandards<br />

e<strong>in</strong>zuführen. Mittelfristig<br />

wäre es me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach gut, wenn<br />

<strong>der</strong> Beruf Tagesmutter o<strong>der</strong> Tagesvater<br />

e<strong>in</strong> richtiger Ausbildungsberuf würde.<br />

Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung<br />

<strong>der</strong> Tagespflegepersonen s<strong>in</strong>d also e<strong>in</strong><br />

wichtiges Fundament guter Qualität <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>. Gibt es weitere<br />

Merkmale?<br />

Ingrid Deussen: Es gibt e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Eckpunkten guter Qualität. Gut ist zum<br />

Beispiel, wenn die Tagespflegestelle<br />

über e<strong>in</strong> Leitbild o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> schriftliches<br />

Konzept verfügt, das sich an den<br />

Grundbedürfnissen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> orientiert.<br />

Das Konzept sollte zum Beispiel<br />

auch die Eltern e<strong>in</strong>beziehen, im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>er Erziehung spartnerschaft. Tagesmütter<br />

und -väter müssen den Eltern<br />

vermitteln können, was sie tun und warum.<br />

Auch sollten die Räumlichkeiten,<br />

<strong>in</strong> denen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> betreut werden,<br />

vielfältige S<strong>in</strong>neserfahrungen ermöglichen<br />

und ausreichend Freiflächen, aber<br />

auch Rückzugsbereiche bieten. Es muss<br />

altersangemessenes und entwicklungsför<strong>der</strong>ndes<br />

Spielmaterial vorhanden<br />

se<strong>in</strong> – und nicht zuletzt spielt die Anzahl<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> pro Tagespflegeperson e<strong>in</strong>e<br />

Rolle. Nach dem Gesetz dürfen Tagespflegepersonen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht mehr<br />

als fünf K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleichzeitig betreuen.<br />

Wir empfehlen, dass bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Alter<br />

zwischen e<strong>in</strong>em und drei Jahren e<strong>in</strong>e<br />

Tagespflegeperson nicht mehr als vier


K<strong>in</strong><strong>der</strong> betreut und dass bei Säugl<strong>in</strong>gen<br />

e<strong>in</strong>e erwachsene Person für nicht mehr<br />

als zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> zuständig se<strong>in</strong> sollte.<br />

Als Fachdienst <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong> wachen<br />

Sie darüber, dass die Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> stimmt. Was müssen<br />

Tagesmütter und -väter für ihre verantwortungsvolle<br />

Aufgabe mitbr<strong>in</strong>gen?<br />

Ingrid Deussen: Wichtig ist, dass diejenigen,<br />

die mit den ganz kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

arbeiten, entwicklungspsychologische,<br />

pädagogische und pflegerische Kenntnisse<br />

haben. Denn <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren hat sich zum Beispiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hirnforschung<br />

so viel getan, dass wir auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> gut ausgebildete<br />

Frauen und Männer brauchen, die<br />

wissen, was <strong>in</strong> den ersten drei Jahren<br />

des Lebens passiert. Sie müssen wissen,<br />

dass die frühen Beziehungen und die<br />

psychosozialen Erfahrungen die weitere<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des mitbestimmen,<br />

se<strong>in</strong> Denken, Handeln und Fühlen<br />

lenken – und sie müssen wissen, wie<br />

wichtig e<strong>in</strong>e sichere B<strong>in</strong>dung zur Betreuungsperson<br />

ist.<br />

Wie entsteht e<strong>in</strong>e sichere B<strong>in</strong>dung und<br />

wie können Eltern den Aufbau e<strong>in</strong>er solchen<br />

B<strong>in</strong>dung unterstützen?<br />

Ingrid Deussen: Es ist biologisch angelegt,<br />

dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d von Geburt an selbst<br />

aktiv versucht, e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dungsbeziehung<br />

zu e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>igen wenigen Bezugspersonen<br />

aufzubauen. Das s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie die Eltern, sie bleiben die ersten<br />

und wichtigsten B<strong>in</strong>dungspersonen.<br />

Wenn Eltern ihr K<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e Tagespflegeperson<br />

betreuen lassen möchten,<br />

sollten sie von Anfang an versuchen, ihrem<br />

K<strong>in</strong>d den Aufbau e<strong>in</strong>er solchen Beziehung<br />

zu erleichtern, <strong>in</strong>dem sie dem<br />

K<strong>in</strong>d ganz selbstverständlich vorleben,<br />

dass die Tagesmutter o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tagesvater<br />

zum Alltag dazugehört. Das hilft<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Tagespflegepersonen als<br />

selbstverständlichen Bestandteil des familiären<br />

Umfeldes zu akzeptieren.<br />

Was können Tagespflegepersonen für<br />

e<strong>in</strong>e sichere B<strong>in</strong>dung tun?<br />

Ingrid Deussen: Für Tagesmütter und<br />

-väter gilt das Gleiche wie für die Eltern:<br />

Wichtig ist, fe<strong>in</strong>fühlig und zuverlässig<br />

auf Signale des K<strong>in</strong>des zu reagieren. Wie<br />

reagiert es, wenn ich mich ihm nähere?<br />

Wie reagiert es auf Körperkontakt? Kör-<br />

Qualifizierung für Tagespflegepersonen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> liebevoll zu betreuen, sie <strong>in</strong> ihrer Entwicklung zu för<strong>der</strong>n, ihnen Anregungen<br />

zum geme<strong>in</strong>samen Spiel und Lernen zu bieten, die Erziehung und Bildung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie zu unterstützen und zu för<strong>der</strong>n – das s<strong>in</strong>d wesentliche Aufgaben<br />

<strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>.<br />

Mit Blick darauf hat <strong>der</strong> Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> e<strong>in</strong> Qualifizierungsangebot<br />

geschaffen, mit dem Tagesmütter und -väter auf ihre verantwortungsvolle<br />

Tätigkeit vorbereitet und <strong>in</strong> ihrer praktischen Arbeit unterstützt und fachlich<br />

begleitet werden.<br />

An „Neue<strong>in</strong>steiger“ richten sich zum Beispiel e<strong>in</strong> Vorbereitungssem<strong>in</strong>ar und e<strong>in</strong>e<br />

Grundqualifizierung, die die <strong>Kassel</strong>er Fachschule für Sozialpädagogik (Elisabeth-<br />

Knipp<strong>in</strong>g-Schule) anbietet. Die Grundqualifizierung beträgt entsprechend den<br />

Vorgaben des Curriculums des Deutschen Jugend<strong>in</strong>stituts 160 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten<br />

und entspricht bundesweiten Standards. Die Aufbauqualifizierung umfasst<br />

20 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten jährlich und ist für jede Tagespflegeperson verpflichtend.<br />

Weitere Angebote reichen vom Erste-Hilfe-Kurs bis zum Steuerrecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

und von den Grundlagen <strong>der</strong> Bewegungserziehung über die<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Wahrnehmungsför<strong>der</strong>ung bis zum Umgang mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>ängsten.<br />

Es gibt Kurse zum Thema K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutz, Tagespflegepersonen können erfahren,<br />

wie man mit herausfor<strong>der</strong>ndem Verhalten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umgeht o<strong>der</strong> wie<br />

man mit den Eltern e<strong>in</strong>e Erziehungspartnerschaft gestaltet.<br />

Überdies besteht für alle qualifizierten Tagespflegepersonen die Möglichkeit,<br />

mit ihren Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong>n an regelmäßigen Treffen teilzunehmen, die <strong>in</strong> verschiedenen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten stattf<strong>in</strong>den. Für die Tagesmütter und -väter bieten die<br />

Treffen Gelegenheit, sich näher kennenzulernen und fachlich auszutauschen.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können erste Spielerfahrungen <strong>in</strong> größeren Gruppen mit Gleichaltrigen<br />

sammeln und neue Spielbereiche und Materialien erkunden. Gegenseitige<br />

Vertretungen werden durch den regelmäßigen Kontakt erleichtert. guz<br />

Weitere Informationen zum Qualifizierungsprogramm gibt es beim Fachdienst<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong>, Tel.: 0561 / 787-5160.<br />

perwärme und Hautkontakt s<strong>in</strong>d wichtig,<br />

ebenso e<strong>in</strong> stabiler, fester Rhythmus<br />

– und man muss sich Zeit nehmen. Man<br />

darf sich nicht aufdrängen, das K<strong>in</strong>d<br />

nicht überfahren. Nimmt das K<strong>in</strong>d die<br />

Angebote an, ist es gut – wenn nicht, gilt<br />

es abzuwarten und die Angebote später<br />

zu wie<strong>der</strong>holen. Denn schon die ganz<br />

Kle<strong>in</strong>en zeigen, wann sie Nähe suchen<br />

und wann nicht. Das bedeutet: Tagespflegepersonen<br />

müssen gut beobachten<br />

können. Fest steht: Ist das Bedürfnis e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des nach e<strong>in</strong>er sicheren B<strong>in</strong>dung<br />

befriedigt, kann es von dieser sicheren<br />

Basis aus schrittweise se<strong>in</strong>e Umwelt erkunden<br />

und se<strong>in</strong>e Grenzen erweitern.<br />

Heißt das, dass e<strong>in</strong>e sichere B<strong>in</strong>dung erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist, damit e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d überhaupt<br />

lernen kann?<br />

Ingrid Deussen: Ja, jedes K<strong>in</strong>d ist von<br />

sich aus neugierig, wissensdurstig und<br />

es braucht unterschiedliche Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

um sich entwickeln zu können.<br />

Es muss sich aber auch sicher und<br />

geborgen fühlen, um neue Situationen<br />

und Erlebnisse auch tatsächlich als Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

und nicht als Bedrohung<br />

zu erleben. K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die ke<strong>in</strong>e Angst und<br />

ke<strong>in</strong>en Stress empf<strong>in</strong>den, werden gerne<br />

ihre Umwelt erkunden.<br />

Inzwischen ist die Erkenntnis verbreitet,<br />

das die Grundlage für Bildung schon <strong>in</strong><br />

den ersten Lebensjahren gelegt wird.<br />

Was bedeutet das konkret für Eltern<br />

und für Tagespflegepersonen?<br />

Ingrid Deussen: Forschungen haben gezeigt,<br />

dass Körperwärme, Hautkontakt,<br />

Sicherheit und Geborgenheit die Basis<br />

des frühen Lernens bilden. Deshalb ist es<br />

wichtig, sich dem K<strong>in</strong>d bewusst liebevoll<br />

und ermutigend zuzuwenden, es anzuregen,<br />

ohne es zu bedrängen. E<strong>in</strong>e Lernsituation<br />

lässt sich schon beim Wickeln<br />

e<strong>in</strong>es Babys gestalten, wenn man sich<br />

Zeit lässt: Zehen zählen, Füße kitzeln,<br />

Reime s<strong>in</strong>gen – so etwas entspannt das<br />

K<strong>in</strong>d und ermöglicht e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nigen Austausch.<br />

Schon Säugl<strong>in</strong>ge und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

experimentieren, zum Beispiel, wenn sie<br />

immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Spielzeug auf die Erde<br />

fallen lassen, das die Erwachsenen dann<br />

immer wie<strong>der</strong> aufheben.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen, <strong>in</strong>dem sie ausprobieren?<br />

Ingrid Deussen: ... genau. Was lässt sich<br />

h<strong>in</strong>stellen, legen, rollen, stapeln, kippen<br />

o<strong>der</strong> schieben? Wie schmeckt süß, sauer<br />

o<strong>der</strong> salzig? Was fühlt sich wie an?<br />

Wir Erwachsenen müssen uns bewusst<br />

machen, dass das schon Bildungsprozesse<br />

s<strong>in</strong>d, die wir unterstützen können.<br />

Natürlich ist auch Bewegung wichtig<br />

für die geistige Entwicklung: Hüpfen,<br />

Klettern, Rutschen, Kriechen, Schaukeln<br />

und Rennen: K<strong>in</strong><strong>der</strong> lieben es, sich auszutoben,<br />

das sollten Eltern und Tagespflegepersonen<br />

för<strong>der</strong>n. Nicht zuletzt<br />

sollten K<strong>in</strong><strong>der</strong> früh an Sprache herangeführt<br />

werden. S<strong>in</strong>gen, Reimen, Vorlesen,<br />

Bil<strong>der</strong>bücher anschauen, dem K<strong>in</strong>d<br />

etwas erzählen – damit kann man gar<br />

nicht früh genug anfangen. Tagespflegepersonen<br />

sollten sich als Bildungsbegleiter<br />

verstehen. Weil K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel selbst organisiert lernen, sollten<br />

Tagesmütter und -väter so viel Empathie<br />

besitzen, dass sie durch Beobachtung<br />

des K<strong>in</strong>des erkennen können, was sie<br />

an eigenen Bildungsprozessen des K<strong>in</strong>des<br />

zulassen sollten, ohne e<strong>in</strong>zugreifen,<br />

und wann es s<strong>in</strong>nvoll ist, entwicklungsunterstützende<br />

Anregungen zu geben.<br />

Je mehr man über Bildungsprozesse des<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>des weiß, desto eher kann man<br />

diese gesunde Mischung aus Gewährenlassen<br />

und Anregungen geben, entwickeln.<br />

Deshalb s<strong>in</strong>d die Qualifizierung<br />

und die spätere Fort- und Weiterbildung<br />

<strong>der</strong> Tagespflegepersonen so wichtig.<br />

Frau Deussen, wir danken Ihnen für das<br />

Gespräch!<br />

Das Interview führte Gundula Zeitz


Interview mit e<strong>in</strong>er Tagesmutter<br />

„E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Blickw<strong>in</strong>kel auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong>“<br />

Nicole Weide nimmt <strong>der</strong>zeit an <strong>der</strong> Grundqualifizierung für Tagespflegepersonen teil<br />

„Der Unterricht hat me<strong>in</strong>en Blickw<strong>in</strong>kel<br />

auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t und mir sehr<br />

viel gebracht, ich kann die Qualifizierung<br />

nur empfehlen“, sagt Nicole Weide.<br />

Die 42-Jährige, die mit ihrem Mann<br />

zwei eigene K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von zwei<br />

und zehn Jahren hat, ist seit etwa e<strong>in</strong>em<br />

Jahr Tagesmutter im <strong>Kassel</strong>er <strong>Stadt</strong>teil<br />

Harleshausen. Zwei Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

betreut sie <strong>der</strong>zeit, das dritte kommt<br />

ab Ende Juli dazu, das vierte dann im<br />

September. Seit Februar dieses Jahres<br />

besucht sie die Grundqualifizierung<br />

für Tagespflegepersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kassel</strong>er<br />

Fachschule für Sozialpädagogik, <strong>der</strong><br />

Elisabeth-Knipp<strong>in</strong>g-Schule. Über ihre<br />

Erfahrungen damit und über ihrer Tätigkeit<br />

als Tagesmutter hat sie mit <strong>der</strong><br />

Redaktion gesprochen.<br />

Frau Weide, wie kam es, dass Sie<br />

Tagesmutter wurden?<br />

Nicole Weide: Eigentlich komme ich<br />

gar nicht aus dem pädagogischen Bereich.<br />

Ich war jahrelang im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

selbstständig und habe dann aufgehört<br />

zu arbeiten, als die K<strong>in</strong><strong>der</strong> kamen,<br />

nicht zuletzt deshalb, weil es damals<br />

ke<strong>in</strong>e guten Betreuungsmöglichkeiten<br />

gab. Nachdem das zweite K<strong>in</strong>d da war,<br />

wollte ich gerne noch e<strong>in</strong>e Aufgabe<br />

übernehmen – gleichzeitig habe ich mir<br />

aufgrund des großen Altersunterschiedes<br />

zwischen unseren eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Spielgefährten für das jüngere K<strong>in</strong>d gewünscht.<br />

Dann gab es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />

jemanden, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Tagesmutter<br />

suchte – so f<strong>in</strong>g es an.<br />

Sie haben e<strong>in</strong>en Vorbereitungskurs<br />

besucht und nehmen nun an e<strong>in</strong>er<br />

160-stündigen Grundqualifizierung für<br />

Tagespflegepersonen teil. Was br<strong>in</strong>gt<br />

Ihnen diese Qualifizierung?<br />

Nicole Weide: Es ist zwar viel Arbeit,<br />

schließlich laufen die Kurse von Februar<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

Die Grundqualifzierung zur <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>person<br />

im Rahmen des Aktionsprogramms<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

basiert auf dem Curriculum des Deutschen<br />

Jugend<strong>in</strong>stituts e.V. <strong>in</strong> München:<br />

www.dji.de<br />

Mehr über das Aktionsprogramm<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> erfahren Sie unter<br />

www.esf-regiestelle.eu<br />

Außerdem hält das Portal des Aktionsprogramms<br />

<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> viele<br />

nützliche Informationen für Tagespflegepersonen,<br />

Eltern und öffentliche<br />

Stellen bereit:<br />

www.vorteil-k<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung.de<br />

bis November zwei bis dreimal im Monat,<br />

immer freitags und samstags, man<br />

muss den Stoff zu Hause nacharbeiten<br />

und am Schluss steht e<strong>in</strong>e mündliche<br />

Prüfung an. Aber es macht auch viel<br />

Spaß und es br<strong>in</strong>gt mir sehr viel für me<strong>in</strong>e<br />

Tätigkeit als Tagesmutter. Wir haben<br />

zum Beispiel das Erziehungskonzept<br />

nach Emmi Pikler kennengelernt, bei<br />

dem es um e<strong>in</strong>en achtsamen Umgang<br />

mit dem K<strong>in</strong>d geht, <strong>der</strong> schon bei <strong>der</strong><br />

Pflege beg<strong>in</strong>nt. E<strong>in</strong> weiteres wichtiges<br />

Thema ist das Beobachten und Dokumentieren.<br />

Hierbei geht es darum, ganz<br />

bewusst herauszuf<strong>in</strong>den, was die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

bewegt, was sie <strong>in</strong>teressiert, was sie lernen<br />

wollen o<strong>der</strong> schon können – um so<br />

dann reagieren und die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gezielt<br />

unterstützen und för<strong>der</strong>n zu können.<br />

Die Bedürfnisse von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wahrzunehmen<br />

und auf sie e<strong>in</strong>zugehen gehört<br />

ja heute zum Alltag <strong>in</strong> <strong>der</strong> pädagogischen<br />

Arbeit. Fest steht, dass die Qualifizierung<br />

schon jetzt me<strong>in</strong>en Blickw<strong>in</strong>kel<br />

auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t hat. Ich schaue<br />

genauer und an<strong>der</strong>s h<strong>in</strong> als vorher.<br />

Wie gestalten Sie den Alltag als<br />

Tagesmutter?<br />

Nicole Weide: Nun, ich versuche, den Tagesablauf<br />

sehr zu strukturieren – auch<br />

das ist etwas, was ich zwar vorher schon<br />

gemacht habe, die Bedeutung gerade<br />

für kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist mir aber im Unter-<br />

richt noch mal deutlich geworden. Ich<br />

habe wichtige Anregungen für me<strong>in</strong> eigenes<br />

Konzept bekommen. Ich betreue<br />

ja die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> unserer Wohnung mit e<strong>in</strong>er<br />

großen Wohnküche und genug zusätzlichem<br />

Raum zum Spielen, aber wir<br />

haben <strong>in</strong>zwischen auch noch e<strong>in</strong>en Garten<br />

gepachtet, <strong>der</strong> ist etwa drei M<strong>in</strong>uten<br />

entfernt und wir haben ihn k<strong>in</strong>dgerecht<br />

gestaltet. Da gibt es Hügel zum Herunterrollen,<br />

e<strong>in</strong>en Sandkasten, e<strong>in</strong>e Schaukel<br />

– und es gibt viel zu entdecken: Wir<br />

haben e<strong>in</strong> Insektenhotel gebaut und ich<br />

habe kle<strong>in</strong>e Fühlgruben angelegt, das<br />

s<strong>in</strong>d Gruben gefüllt mit Kieselste<strong>in</strong>en,<br />

Tannenzapfen o<strong>der</strong> R<strong>in</strong>denmulch. Die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> können die Materialien untersuchen,<br />

barfuß darüberlaufen, damit spielen<br />

– und so Natur erleben, das ist mir<br />

sehr wichtig. Übrigens schre<strong>in</strong>ert me<strong>in</strong><br />

Mann gerade e<strong>in</strong> Hexenhäuschen, denn<br />

wir verbr<strong>in</strong>gen möglichst bei jedem<br />

Wetter die Vormittage im Garten. Mittagessen<br />

gibt es zu Hause, das bereite<br />

ich immer schon vorher vor.<br />

Wichtig ist, den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Sicherheit und<br />

Geborgenheit zu vermitteln – und damit<br />

das gel<strong>in</strong>gt, muss man selbst Sicherheit<br />

ausstrahlen. Unsicherheit würde sich<br />

auf die Kle<strong>in</strong>en übertragen. E<strong>in</strong> Stück<br />

mehr Sicherheit habe ich auch durch die<br />

Qualifizierung gewonnen – und durch<br />

die sehr gute Unterstützung durch den<br />

Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>, <strong>der</strong> wirklich<br />

immer für alle Fragen offen und erreichbar<br />

ist. Viel bedeuten mir auch die<br />

Treffen mit den Tagespflegepersonen,<br />

die mit mir zusammen an dem Kurs teilnehmen.<br />

Wir s<strong>in</strong>d 13 Tagesmütter <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gruppe und tauschen uns zum Beispiel<br />

über unsere Konzepte o<strong>der</strong> über den<br />

Alltag aus, das ist sehr <strong>in</strong>teressant.<br />

Frau Weide, wir danken für das Gespräch!<br />

Das Interview führte Gundula Zeitz<br />

Impressum:<br />

Jugendamt<br />

Herausgeber:<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung<br />

Jugendamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kassel</strong><br />

Abt. K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung<br />

Fachdienst <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong><br />

Obere Königsstraße 8<br />

34117 <strong>Kassel</strong><br />

Email: <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong>@stadt-kassel.de<br />

Redaktion: Ingrid Deussen (verantw.),<br />

Gundula Zeitz, <strong>in</strong>fo@gundulazeitz.de<br />

Johannes Kühn (Gestaltung), <strong>in</strong>fo@kuehnundmutig.de<br />

Grafische Konzeption und Realisierung:<br />

Büro für Kommunikationsdesign<br />

Fotos: Andreas Berthel, privat<br />

Druck: Boxan, Auflage: 2.000<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung des Jugendamtes<br />

<strong>Kassel</strong><br />

Das Aktionsprogramm <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege</strong> wird vom<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend (BMFSFJ) und dem Europäischen Sozialfonds<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union geför<strong>der</strong>t.<br />

Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische<br />

För<strong>der</strong><strong>in</strong>strument <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union. Er leistet e<strong>in</strong>en Beitrag zur Entwicklung <strong>der</strong><br />

Beschäftigung durch För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beschäftigungsfähigkeit,<br />

des Unternehmergeistes, <strong>der</strong> Anpassungsfähigkeit<br />

sowie <strong>der</strong> Chancengleichheit und <strong>der</strong><br />

Investitionen <strong>in</strong> die Humanressourcen.<br />

geför<strong>der</strong>t von:

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