Broschüre zur EnEV 2009 - Mein Ziegelhaus
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Der Einsatz thermischer Solaranlagen<br />
erfolgt in der Regel in Verbindung mit<br />
dem an die zentrale Warmwassererzeugung<br />
angeschlossenem Speicher. Dieser<br />
weist neben seiner Dimension von etwa<br />
dem 2-fachen des täglichen Warmwasserbedarfs<br />
zwei Wärmetauscher, einen<br />
untenliegenden für die Solaranlage und<br />
einem obenliegenden für die Ladeleitung<br />
des Wärmeerzeugers auf. Die Solarkollektoren<br />
werden als Flachkollektoren<br />
ohne und mit Vakuum (<strong>zur</strong> besseren<br />
Wärmedämmung) oder als Vakuumröhrenkollektoren<br />
angeboten. Entsprechend<br />
unterschiedlich sind ihre Wirkungsgrade<br />
und die Investitionskosten [L15].<br />
Bezogen auf den Energieverbrauch<br />
eines 4-Personenhaushalts mit etwa<br />
3000 kWh beträgt die solare Deckung<br />
zwischen 50 und 60 % und kann dazu<br />
führen, die Heizanlage im Sommer komplett<br />
abzuschalten. Die Lebensdauer<br />
derartiger Anlagen wird mittlerweile mit<br />
15-20 Jahren angegeben, eine Amortisation<br />
unter Zuhilfenahme von Fördermöglichkeiten<br />
ist damit möglich.<br />
Hinweis:<br />
Thermische Solaranlagen <strong>zur</strong> Trinkwassererwärmung<br />
werden nach der<br />
<strong>EnEV</strong> im Referenzgebäude zugrunde<br />
gelegt. Sie lassen damit gleichzeitig<br />
die Anforderungen nach dem EEWärmeG<br />
(siehe auch Kapitel 9.6) erfüllen.<br />
Wird eine derartige Technik <strong>zur</strong><br />
Nutzung regenerativer Energien nicht<br />
genutzt, müssen <strong>zur</strong> Kompensation<br />
von etwa 10 bis 15 kWh/(m 2 ·a)<br />
Primärenergie erhebliche bauliche<br />
Zusatzmaßnahmen erfolgen.<br />
8.3 Mechanische Lüftungsanlagen<br />
Bei Einsatz von Lüftungsanlagen <strong>zur</strong> kontrollierten<br />
Be- und Entlüftung können die<br />
Lüftungswärmeverluste durch den Einsatz<br />
von Wärmerückgewinnungsaggregaten<br />
um mehr als die Hälfte gemindert werden.<br />
Praxiserfahrungen zeigen allerdings, dass<br />
durch Fensteröffnen und gleichzeitiges<br />
mechanisches Lüften hohe Luftwechselzahlen<br />
teilweise bis weit über 1,0h -1<br />
erreicht werden. Durchschnittlich liegen<br />
trotz Vorhandenseins von Lüftungsanla-<br />
gen die Außenluftwechsel um etwa 0,3h -1<br />
höher, als in Gebäuden ohne Lüftungsanlagen.<br />
Das bedeutet, dass ein Umdenken<br />
im Gebrauch der Anlagentechnik und<br />
nutzerfreundliche Steuerungen nötig sind.<br />
Andererseits sind Maßnahmen <strong>zur</strong> Zwangslüftung<br />
über definierte Zuluftöffnungen<br />
gekoppelt mit Abluftschächten sicherlich<br />
eine kosten- und bedienungsfreundliche<br />
Alternative, wenn sie einen kontrollierten<br />
Luftaustausch ermöglichen [L16, L17].<br />
Die <strong>EnEV</strong> setzt im Referenzgebäude die<br />
Verwendung einer mechanische Abluftanlage<br />
in Verbindung mit Außenwand –<br />
Luftdurchlässen voraus. Der Heizwärmeeinsparung<br />
durch einen um etwa 10 %<br />
geringeren Luftwechsel steht der Ventilatorstrom<br />
entgegen. Bei Nutzung konventionell<br />
erzeugten elektrischen Stroms<br />
wirkt sich diese Maßnahme gegenüber<br />
einem luftdichten, über die Fenster<br />
gelüfteten Gebäude primärenergetisch<br />
nicht aus. Weiterhin muss der Einsatz<br />
dieser Technik neben den Investitionsund<br />
Betriebskosten auch unter den<br />
Aspekten der baulichen Zusatzmaßnahmen<br />
wie z.B. zusätzlicher Öffnungen in<br />
der Fassade <strong>zur</strong> Zuluftführung betrachtet<br />
werden.<br />
Die Rückwärmezahlen von Lüftungsanlagen<br />
mit Wärmerückgewinnung unterschritten<br />
in der Vergangenheit allerdings<br />
häufig einen Wert von 0,5 bzw. 50 %.<br />
Eine Energieeinsparung war damit häufig<br />
nicht nachweisbar [L3, L11]. Zu beachten<br />
sind weiterhin die Betriebs- und<br />
Wartungskosten derartiger Anlagen, da<br />
die wohnflächenbezogenen Stromverbräuche<br />
zwischen 3 und 7 kWh/(m 2 ·a)<br />
liegen können.<br />
Mittels Abluftwärmepumpen lassen sich<br />
die Lüftungswärmeverluste nahezu vollständig<br />
rückgewinnen. Bei dieser Maßnahme<br />
wird in der Regel das Brauchwasser<br />
vorgewärmt.<br />
Durch gezielte Luftführung über Erdreichkanäle,<br />
Pufferräume, Verglasungsoder<br />
Konstruktionssysteme kann die<br />
Außenluft im Winter vorgewärmt und im<br />
Sommer unter Umständen vorgekühlt<br />
werden. Im Wohnungsbau sind diese<br />
Maßnahmen wegen des geringen Frischluftbedarfs<br />
allerdings wenig effizient.<br />
8. Anlagentechnik<br />
Hinweis:<br />
Nach <strong>EnEV</strong> Anlage 1, Punkt 2.7<br />
dürfen Lüftungsanlagen nur dann<br />
angerechnet werden, wenn der Mindestluftwechsel<br />
sichergestellt ist und<br />
bei Wärmerückgewinnung nur nach<br />
den Regeln der Technik nachgewiesene<br />
Kennwerte eingesetzt werden.<br />
Darüber hinaus müssen die Anlagen<br />
durch den Nutzer individuell beeinflussbar<br />
sein. Im Nachweis angesetzte<br />
Wohnungslüftungsanlagen<br />
sollen eine Anlagenluftwechselzahl<br />
von 0,4h -1 nicht überschreiten.<br />
DIN V 4701-10 weist einen Bonus<br />
zum rechnerischen Heizwärmebedarf<br />
von 13,5 bis 17,2 kWh/(m 2 ·a)<br />
bei einem Anlagenluftwechsel von<br />
0,4h -1 aus. Werden von diesem<br />
Nutzen die Aufwände für Wärmeübergabe,<br />
Regelung und Verteilverluste<br />
abgezogen, bleibt eine<br />
Mindesteinsparung von etwa 3 und<br />
7 kWh/(m 2 · a) Primärenergie übrig.<br />
Dies gilt allerdings nur für den Fall,<br />
dass die Anlagenkomponenten<br />
innerhalb der beheizten Gebäudehülle<br />
montiert sind.<br />
8.4 Heizungsanlagen<br />
Zwischen den unterschiedlichen am<br />
Markt befindlichen Heizsystemen<br />
(Radiator-, Konvektor-, Flächen- und<br />
Luftheizung) bestehen bei ordnungsgemäßer<br />
Ausführung keine signifikanten<br />
Unterschiede hinsichtlich des Energieverbrauchs.<br />
Zum Mehrverbrauch an<br />
Heizenergie kommt es in der Regel nur<br />
durch Überdimensionierung einzelner<br />
Anlagenteile oder eine schlechte Ausführungsqualität.<br />
Eine besondere Bedeutung kommt der<br />
Auslegung und der Betriebsweise des<br />
Wärmeerzeugers zu. Im Winter liegen<br />
die Nutzungsgrade bei Erreichen der<br />
maximalen Heizlast bei annähernd<br />
90 %. Über die Heizperiode gemittelt<br />
ergeben sich daraus sogenannte<br />
Jahresnutzungsgrade von etwa 0,85<br />
für Niedertemperaturkessel (NT) und<br />
etwa 0,95 - 1,05 für Brennwertkessel<br />
(BW).<br />
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