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Sinn und Möglichkeiten der Prävention bei psychischen Erkrankungen

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ÑDie Ges<strong>und</strong>heit eines Menschen h‰ngt davon ab, wie gut es diesem gelingt, externe<br />

<strong>und</strong> interne Anfor<strong>der</strong>ungen mithilfe externer <strong>und</strong> interner Ressourcen zu bew‰ltigen.ì<br />

(BZgA 2003, S. 13).<br />

ÑExterne Anfor<strong>der</strong>ungenì sind die Lebens- <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen,<br />

Ñinterne Anfor<strong>der</strong>ungenì resultieren aus den Bed¸rfnissen, Zielen, <strong>und</strong> Werten:<br />

- Ern‰hrung, ausreichen<strong>der</strong> Schlaf, Sexualit‰t, Bewegung (physiologische Bed.);<br />

- Selbstverwirklichung, Orientierung <strong>und</strong> Sicherheit, Bildung, Bindung <strong>und</strong> Achtung<br />

(ÑBed¸rfnisse nach Erk<strong>und</strong>ung <strong>der</strong> Umwelt <strong>und</strong> des Selbstì; BZgA,S. 13<br />

Diese Kernaussagen kˆnnen f¸r Pr‰vention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsfˆr<strong>der</strong>ung generell <strong>und</strong> f¸r<br />

psychiatrische Pr‰vention sowie die Fˆr<strong>der</strong>ung seelischer Ges<strong>und</strong>heit speziell zu einem<br />

theoretisch <strong>und</strong> praktisch begr¸ndeten, aber dennoch recht einfachen Modell<br />

zusammengefasst werden:<br />

intern,<br />

personell*<br />

extern,<br />

kontextuell*<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen** Ressourcen**<br />

I II<br />

III IV<br />

Alles, was <strong>der</strong> Passung von Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Ressourcen dient, fˆr<strong>der</strong>t die Ges<strong>und</strong>heit!<br />

Dass sich die intern-personelle <strong>und</strong> extern-kontextuelle Ebene unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong><br />

Wirkung wechselseitig beeinflussen versteht sich von selbst, gehˆrt dies doch zu den<br />

Gr<strong>und</strong>festen (nicht nur sozial)psychiatrischen Denkens:<br />

psychische <strong>Erkrankungen</strong> sind in <strong>der</strong> Genese, im Verlauf <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Behandlung sowie in <strong>der</strong><br />

subjektiven Eigenverar<strong>bei</strong>tung nicht vom sozialen Kontext zu trennen, <strong>und</strong> damit ist das<br />

Modell auch belastbar f¸r die Spezifik seelischer Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> psychiatrischer<br />

<strong>Erkrankungen</strong>.<br />

Das Modell entspricht auch den Gr<strong>und</strong>maximen <strong>der</strong> ICF, die f¸r den Sektor Behin<strong>der</strong>ung <strong>und</strong><br />

Rehabilitation entwickelt wurde - womit die terti‰re Pr‰vention einbezogen ist.<br />

In <strong>der</strong> ICF wird die Funktionsf‰higkeit (auf den Ebenen Kˆrperfunktionen, Kˆrperstrukturen,<br />

Aktivit‰ten <strong>und</strong> Partizipation/Teilhabe) als eine Funktion des Ges<strong>und</strong>heitsproblems <strong>und</strong> den<br />

intern-personellen sowie extern-kontextuellen Faktoren (die dort <strong>bei</strong>de lei<strong>der</strong> als<br />

Kontextfaktoren bezeichnet werden) betrachtet.<br />

Auflerdem wird in Fˆr<strong>der</strong>faktoren <strong>und</strong> Barrieren unterschieden, die die Funktionsf‰higkeit<br />

(dort ist die Rede von Ñfunktionaler Ges<strong>und</strong>heitì) beeinflussen.<br />

In <strong>der</strong> salutogenetischen Diskussion werden die Anfor<strong>der</strong>ungen (im Anschluss an Lazarusí<br />

Stresstheorie) vornehmlich als ges<strong>und</strong>heitsfˆr<strong>der</strong>nde Herausfor<strong>der</strong>ungen angesehen, die erst<br />

<strong>bei</strong> nicht ausreichenden Ressourcen zu Belastungen, d.h. zu Barrieren werden.<br />

Ob eine Anfor<strong>der</strong>ung ein Fˆr<strong>der</strong>faktor o<strong>der</strong> eine Barriere ist,<br />

entscheidet sich an den verf¸gbaren Ressourcen.<br />

Daher kˆnnen personenbezogene Fˆr<strong>der</strong>faktoren <strong>und</strong> Barrieren nicht in<br />

epidemiologischen Untersuchungen,<br />

son<strong>der</strong>n nur in <strong>der</strong> konkreten Lebenswelt <strong>der</strong> Menschen gef<strong>und</strong>en werden -<br />

<strong>und</strong> sie kˆnnen auch nur dort beeinflusst werden.<br />

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