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Sinn und Möglichkeiten der Prävention bei psychischen Erkrankungen

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- wo akut krank in chronisch krank<br />

- <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> wo Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teilhabe bzw. chronisch krank in Pflegebed¸rftigkeit<br />

¸berzugehen droht; Pr‰vention soll diese ‹berg‰nge vermeiden (helfen) o<strong>der</strong> sie<br />

hinauszˆgern.<br />

Pr‰ventionslyrik o<strong>der</strong> ernsthafte Pr‰ventionspolitik?<br />

Es gibt Autoren, die in <strong>der</strong> Pr‰ventionsdebatte den ÑHealthismusì am Werke sehen:<br />

Ges<strong>und</strong>heit werde uns als kostensenkende B¸rgerpflicht aufgeherrscht, Ges<strong>und</strong>heit<br />

ausschliefllich als gesellschaftlicher Nutzen definiert, Krankheit allein als Kostenfaktor<br />

gesehen <strong>und</strong> Pr‰vention sei nun das Interventionsinstrument.<br />

Dieser ÑHealthismusì sei die motivierende Kraft, die die Ges<strong>und</strong>heitspolitik antreibe.<br />

Die mit Pr‰vention nachgewiesenermaflen mˆglichen ca. 30%-Einsparungen von direkten <strong>und</strong><br />

indirekten Ges<strong>und</strong>heitskosten (Schwarz et al. 1999) seien somit das geheime <strong>und</strong> hinterh‰ltige<br />

Ziel Ñdes Systemsì hinter <strong>der</strong> Pr‰ventionslyrik.<br />

An den Kostensenkungen ist was dran.<br />

In dem Gutachten zur Krankheitskostenlast <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Reduktionspotentialen (Schwarz et al.<br />

1999) wurden auf das Jahr 1994 bezogen f¸r Depressionen sowie f¸r Neurosen <strong>und</strong><br />

funktionelle Stˆrungen die Ñrealistisch vermeidbare Ges<strong>und</strong>heitsausgabenì durch die in die<br />

Berechnung einflieflenden Ñrisikomodifizierenden Ans‰tze zur pr‰ventiven <strong>und</strong> rehabilitativen<br />

Beeinflussungì (ebenda S. 169) auf 37,3 % errechnet, das entsprach 1994 2,5 Mio DM.<br />

Da<strong>bei</strong> ist zu ber¸cksichtigen, dass davon 1,1 Mio DM durch die Reduktion von<br />

Ar<strong>bei</strong>tsunf‰higkeits-Tagen entstehen w¸rden (Schwarz et al. 1999, S. 143), wo<strong>bei</strong> inzwischen<br />

seit 1994 die Krankmeldungen aufgr<strong>und</strong> psychischer <strong>Erkrankungen</strong> um 74,4 % gestiegen sind<br />

<strong>und</strong> die Fehlzeiten wegen psychischer <strong>Erkrankungen</strong> inzwischen auf Platz vier <strong>bei</strong> den<br />

Ursachen f¸r Ar<strong>bei</strong>tsunf‰higkeit vorger¸ckt sind.<br />

Betriebliche Pr‰vention psychischer Stˆrungen lohnt sich f¸r alle Beteiligten, <strong>und</strong> folgerichtig<br />

werden wir sie - wie schon vorher im ß 20 SGB V - im Pr‰ventionsgesetz wie<strong>der</strong> finden.<br />

Eine Krankenkasse geht schon heute ungewˆhnliche Wege <strong>und</strong> finanziert ein betriebliches<br />

Pr‰ventionsprojekt von Angehˆrigenprojekt (siehe in diesem Band xxxxxxx).<br />

Aber wohl gemerkt: das w‰ren die mˆglichen Einsparungen, wenn Ö<br />

Aber die Autoren <strong>der</strong> Healthismus-Debatte ¸bersehen die aktuelle relative fiskalische<br />

Bedeutung von Pr‰vention.<br />

von den im Jahre 2001 verausgabten 225 Mrd. Äuro Ges<strong>und</strong>heitsausgaben wurden gerade mal<br />

1,5% f¸r den gesamten Bereich <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsfˆr<strong>der</strong>ung ausgegeben, darin enthalten 0,65<br />

% f¸r Soziale Dienste, Pr‰vention, Selbsthilfe. Im ˆffentlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienst - eine <strong>der</strong><br />

St¸tzen von Pr‰vention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsfˆr<strong>der</strong>ung - ar<strong>bei</strong>tet gerade mal 0,6 % des<br />

Ges<strong>und</strong>heitspersonals!<br />

(Eigene Berechnung nach Daten des BMGS <strong>und</strong> nach: Pr‰vention 1/2003, S. 11 sowie<br />

http:www.destatis.de/Themen/d/thm_ges<strong>und</strong>heit/htm)<br />

In diametralem Gegensatz zum Healthismus steht <strong>der</strong> wohl weitestgehend Begriff von<br />

pr‰ventiven Aktivit‰ten:<br />

ÑSie sollen das Individuum bef‰higen, in Freiheit <strong>und</strong> Selbstbestimmung den ges<strong>und</strong>en Weg<br />

zu gehenì (Bauch & Bartsch, in: Pr‰vention 1-2003, S. 6)<br />

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