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Sinn und Möglichkeiten der Prävention bei psychischen Erkrankungen

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Die ungenutzten Chancen <strong>bei</strong> universellen Programmen<br />

Wichtige <strong>und</strong> erfolgreiche Pr‰ventionsprogramme nach dem Setting-Ansatz wurden von <strong>der</strong><br />

Sozialpsychiatrie bisher noch nicht wahrgenommen:<br />

Die BZgA-Kampagne in Kin<strong>der</strong>g‰rten ÑKin<strong>der</strong> stark machenì, das Programm ÑGes<strong>und</strong>e<br />

St‰dteì <strong>und</strong> das Programm ÑSoziale Stadtì <strong>der</strong> B<strong>und</strong>-L‰n<strong>der</strong>-Kommission<br />

ñ alles Beispiele f¸r universelle Prim‰rpr‰vention - setting- bzw. lebensweltbezogen.<br />

Bis heute hat es seitens <strong>der</strong> Gemeindepsychiatrie keinen Kontakt zu diesen o<strong>der</strong> ‰hnlichen<br />

Programmen <strong>und</strong> Maflnahmen gegeben, ich konnte jedenfalls trotz aufrichtigen Bem¸hens<br />

keine Spur dorthin entdecken. Dies ist um so erstaunlicher, da schon vor nun exakt 30 Jahren<br />

in <strong>der</strong> Enquete Wohnraum- <strong>und</strong> Sanierungsplanung sowie die konkrete Gestaltung des<br />

Wohnumfeldes als Bereich f¸r die Prim‰rpr‰vention psychischer Stˆrungen hervorgehoben<br />

wurde.<br />

Allerdings gibt es mindestens eine Stadt, die wir zu unserer Ehrenrettung anf¸hren kˆnnen:<br />

Bremen mit seinem Netzwerk ÑZukunftsgestaltung <strong>und</strong> seelische Ges<strong>und</strong>heitì (siehe den<br />

Beitrag Kruckenberg Ö)<br />

Sehr viel spricht viel daf¸r, Aktivit‰ten zur Pr‰vention psychischer Stˆrungen in Zukunft in<br />

diese Aktivit‰ten einzuf‰deln; das w¸rde die Chance erˆffnen, Fachpersonal f¸r seelische<br />

Ges<strong>und</strong>heit im Gemeinwesen pr‰sent <strong>und</strong> ansprechbar zu machen.<br />

Die Menschen h‰tten die Chance, das Fachpersonal ganz <strong>bei</strong>l‰ufig anzusprechen -z.B. wegen<br />

<strong>der</strong> Bef¸rchtungen, sie selbst o<strong>der</strong> z.B. ein Angehˆriger st¸nde davor, psychisch zu erkranken.<br />

Die bisher nicht ge¸bte Praxis best¸nde darin, sich in pr‰ventiver Absicht in das<br />

Gemeinwesen hinein aufzulˆsen.<br />

Dies kˆnnte auch zur Terti‰rpr‰vention <strong>bei</strong> den beson<strong>der</strong>s schwierigen Hilfeverweigerern<br />

dienlich sein.<br />

Bei diesen Menschen ist alles das (terti‰r-)pr‰ventiv, was Zugang zu ihnen zul‰sst bzw.<br />

erˆffnet; das sind die Dinge, mit denen wir sie in ihrem Lebensumfeld in Ber¸hrung bringen<br />

kˆnnen <strong>und</strong> die f¸r sie eine Erleichterung ihres f¸r Auflenstehende oft seltsamen Alltags<br />

bedeuten kˆnnen, also kleine allt‰gliche Unterst¸tzungen wie Zugang zu billigen o<strong>der</strong><br />

kostenfreien Mahlzeiten, zu Kleidung, zu nicht be‰ngstigenden Sozialkontakten.<br />

Die gleiche Praxis w‰re hilfreich <strong>bei</strong> Prim‰r- als auch <strong>bei</strong> Terti‰rpr‰vention!<br />

Die Psychiatrie h‰tte den angesprochenen Programmen auch etwas zu bieten, unterhalb <strong>der</strong><br />

pharmakologischen o<strong>der</strong> psychotherapeutischen Behandlungsschwelle sowie auflerhalb von<br />

Behandlungsverh‰ltnissen, sie geradezu Ѹbersteigendì.<br />

Mit dem Trialogischen Prinzip, ausgehend von den Psychoseseminaren, wurde eine wirksame<br />

Praxis gegen die einseitige professionelle Kolonialisierung entwickelt, n‰mlich wie<br />

ges<strong>und</strong>heitliche <strong>und</strong> soziale Verh‰ltnisse trotz bestehen<strong>der</strong> Interessengegens‰tze unter den<br />

verschiedenen Perspektiven <strong>der</strong> Beteiligten integriert betrachtet werden kˆnnen.<br />

Dies kˆnnte f¸r an<strong>der</strong>e Fel<strong>der</strong> genutzt werde, f¸r die Gestaltung von Straflenz¸gen ebenso wie<br />

f¸r die von Schulgemeinschaften.<br />

Das kˆnnte die universellen, gemeindebezogenen Pr‰ventionsmaflnahmen von uns lernen, <strong>und</strong><br />

wir kˆnnten uns in universellen Fel<strong>der</strong>n mit bewegen!<br />

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