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Sinn und Möglichkeiten der Prävention bei psychischen Erkrankungen

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sie stellen ihre Hilfebereitschaft zur Verf¸gung, <strong>und</strong> gerade nicht selbstaktive o<strong>der</strong><br />

intervenierende Hilfeleistungen; sie sind eher erwartungsfrei anwesend als zugehend,<br />

sie sind aufmerksam abwartend, ob <strong>und</strong> wie sie von den Vor<strong>bei</strong>kommenden in<br />

Anspruch genommen werden.<br />

(Neben<strong>bei</strong> bemerkt: trotz <strong>der</strong> Abkoppelung von Umfang <strong>und</strong> Art <strong>der</strong> Nachfrage sitzt dort<br />

niemals eine Mitar<strong>bei</strong>terin / ein Mitar<strong>bei</strong>ter unbesch‰ftigt herum: die Psychosoziale Kontakt-<br />

<strong>und</strong> Beratungsstelle gehˆrt zu einem Psychosozialen Zentrum, in dem sich alle Mitar<strong>bei</strong>ter in<br />

die verschiedenen Funktionen teilen!).<br />

So erh‰lt die PSKB als ‹bergangsraum zur allgemeinen ÷ffentlichkeit die Funktion einer<br />

tats‰chlich nie<strong>der</strong>schwelligen Anlaufstelle, die man <strong>und</strong> frau aufsuchen kann, ohne sich als<br />

potentiell o<strong>der</strong> faktisch psychisch krank auszuweisen ñ aber man kann auch das, <strong>und</strong> dieses<br />

Nebeneinan<strong>der</strong> macht ihre Funktionalit‰t aus:<br />

Man kann hereinschnuppern, egal wie ges<strong>und</strong> o<strong>der</strong> krank man bzw. frau sich f¸hlt; man kann<br />

sich pr‰sentieren ñ o<strong>der</strong> es auch lassen; man kann sich informieren ñ man kann aber auch nur<br />

selbst passiv anwesend sein.<br />

Man kann neben Quatschen, Tee-Trinken <strong>und</strong> Keksen-Essen das Gespr‰ch mit<br />

hochkompetenten Anwesenden suchen ñ um z.B. ganz vorsichtig herauszufinden, ob man<br />

weitergehende Hilfe in Anspruch nehmen sollte o<strong>der</strong> nicht, ob man Beratung, Diagnostik,<br />

Behandlung, Rehabilitation o<strong>der</strong> Hilfen zur Teilhabe anstreben mˆchte, <strong>und</strong> die PSKB-<br />

Mitar<strong>bei</strong>terinnen <strong>und</strong> -Mitar<strong>bei</strong>ter erkl‰ren sich daf¸r verantwortlich, gew¸nschte <strong>und</strong><br />

erfor<strong>der</strong>liche Hilfen zug‰nglich zu machen.<br />

In <strong>der</strong> PSKB kann also, wenn es <strong>der</strong> Besucher will <strong>und</strong> es sich als sinnvoll herausstellt, von<br />

<strong>der</strong> selektiven <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> indizierten Prim‰rpr‰vention in <strong>der</strong> Psychosozialen Kontaktstelle<br />

flexibel zur Sek<strong>und</strong>‰rpr‰vention ¸bergegangen werden.<br />

In diesen Bedarfssituationen kˆnnten von <strong>der</strong> PSKB als integralem Bestandteil eines<br />

Gemeindepsychiatrischen Verb<strong>und</strong>es weitere Hilfen passgenau, f¸r den bzw. die Besucherin<br />

transparent <strong>und</strong> partizipativ, <strong>und</strong> vor allem auch kurzfristig aktiviert werden.<br />

Beil‰ufig erweisen sich die PSKBs damit als eine Spielart <strong>der</strong> Fr¸herkennung,<br />

Fr¸hbetreuung <strong>und</strong> Fr¸hbehandlung.<br />

PSKBs kˆnnen zudem das Ñinverse Versorgungsgesetzì konterkarieren.<br />

Das Gesetz besagt, dass <strong>bei</strong> den Menschen die geringsten Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Pr‰ventionsleistungen ankommen, die sie am nˆtigsten h‰tten.<br />

Die PSKBs bauen gerade nicht auf die mittelschicht-spezifische Aufkl‰rung, nicht auf Info-<br />

Brosch¸ren o<strong>der</strong> Vortr‰ge; sie sp¸ren den subjektiv erlebten Belastungssituationen <strong>und</strong><br />

Ressourcen <strong>der</strong> Besucher in allt‰glicher Kommunikation <strong>und</strong> Interaktion nach, in den eigenen<br />

R‰umen <strong>und</strong> an den Orten <strong>der</strong> allt‰glichen Lebenswelt, in die sie die Besucher zu integrieren<br />

suchen!<br />

Das ist nie<strong>der</strong>schwellige Prim‰rpr‰vention, die ihren Preis hat <strong>und</strong> ihren Preis wert ist.<br />

Wir haben zu fragen, warum sie <strong>bei</strong> dieser zentralen Funktion in <strong>der</strong> Pr‰vention psychischer<br />

<strong>Erkrankungen</strong> nicht l‰ngst vˆllig selbstverst‰ndlich aus Mitteln <strong>der</strong> Sozialversicherungen<br />

finanziert werden - wo doch schon vor 30 Jahren in <strong>der</strong> Enquete gefor<strong>der</strong>t wurde:Ö<br />

Ñ Ö 5. Ausbau gemeindenaher psychiatrischer <strong>und</strong> psychotherapeutischer Dienste mit <strong>der</strong><br />

Teilaufgabe Pr‰ventionì<br />

(Enquete S. 393)<br />

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