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3 Gr<strong>und</strong>lagen der Signalverarbeitung<br />
In diesem Kapitel wird beschrieben, wie man aus dem Signal des Vorverstärkers<br />
eines Halbleiterdetektors unter Einsatz geeigneter Signalfilter Energie- <strong>und</strong> Zeitinformationen<br />
gewinnt. In Abschnitt 3.1 wird das Signal des Vorverstärkers betrachtet<br />
<strong>und</strong> seine Eigenschaften diskutiert. In Abschnitt 3.2 wird beschrieben, wie dieses Signal<br />
mit analoger Elektronik weiterverarbeitet wird. Die Verarbeitung mit digitaler<br />
Elektronik wird in den Abschnitten 3.3 (Hardware), 3.4 (Digitale Filter) <strong>und</strong> 3.5<br />
(Pulsanalyse) erläutert.<br />
3.1 Vorverstärkerpuls<br />
Der Ausgang des Vorverstärkers wird durch das kontinuierliche Spannungssignal U(t)<br />
beschrieben. Wird Energie im Detektor deponiert (von einem Teilchen oder Photon),<br />
ist die Ausgangsspannung durch einen Puls der folgenden Form gegeben:<br />
U(t) = A · f(t − T0) + B + ɛ(t) (3.1)<br />
Dabei ist A die Amplitude des Pulses (idealerweise proportional zur deponierten<br />
Energie), B ein konstanter Offset der Nulllinie („baseline“) <strong>und</strong> ɛ(t) das elektronische<br />
Rauschen. Die Funktion f definiert die Form des Pulses <strong>und</strong> ist hängt im Idealfall<br />
ausschließlich von t ab, also insbesondere nicht von der Amplitude. Sie wird durch<br />
die Eigenschaften des Detektors <strong>und</strong> des Vorverstärkers definiert. Der Parameter<br />
T0 verschiebt die Funktion f horizontal auf der Zeitachse <strong>und</strong> gibt so eine Zeitinformation<br />
des Pulses an (bezogen auf einen definierten Referenzzeitpunkt). In der<br />
Realität ist f nicht nur von t abhängig, sondern z.B. auch von der Amplitude <strong>und</strong><br />
dem Ort der Energiedeposition im Detektor [23]. In Abbildung 3.1 ist ein typischer<br />
Vorverstärkerpuls gezeigt, der durch einen Analog-zu-Digital-Wandler (ADC 1 ) digitalisiert<br />
wurde. Eine genauere Erläuterung, insbesondere der Skalierung, erfolgt in<br />
Abschnitt 3.3. In diesem Beispiel wurde eine Samplingfrequenz von 100 MHz zur Digitalisierung<br />
verwendet, so dass die Zeitdifferenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden<br />
Datenpunkten („Samples“) 10 ns beträgt. Die charakteristischen Eigenschaften des<br />
Pulses sind eine schnelle steigende Flanke (hier ist A < 0 <strong>und</strong> damit ist die Flanke<br />
invertiert) gefolgt von einem deutlich langsameren exponentiellen Abfall (hier<br />
ebenfalls invertiert). Dabei hat die steigende Flanke in diesem Beispiel eine Dauer<br />
von etwa 10 Samples (100 ns), während die Zeitkonstante des exponentiellen Abfalls<br />
im Bereich einiger µs liegt. Das Überschwingen des Signals zwischen steigender<br />
<strong>und</strong> fallender Flanke ist eine Eigenschaft der Vorverstärkerelektronik. Die genaue<br />
1 Analog to Digital Converter<br />
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