DA - Österreichische Apothekerkammer
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© Leonid and Anna Dedukh<br />
Fieberblasen<br />
Klassiker und<br />
Neues in der<br />
Therapie<br />
Gelenksabnützungen<br />
Arthrosen nehmen<br />
mit dem Alter zu<br />
Steinzeitmensch<br />
trifft Fastfood<br />
Mikronährstofmängel<br />
im<br />
Vormarsch<br />
Erkältung<br />
& Co<br />
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2008. Weitere Angaben zu Neben-, Wechselwirkungen und zu den „Besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung“ entnehmen Sie bitte der „Austria-Codex-Fachinformation“<br />
Inhaber der Zulassung: Homviora Arzneimittel Dr. Hagedorn GmbH & Co. München. Apothekenpfl ichtig
INHALT NOVEMBER 2011<br />
HAUPTARTIKEL<br />
12 »Grippe« & Co. Mit der kalten Jahreszeit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für eine<br />
»Grippe«, die eigentlich keine Grippe im Wortsinn ist, sondern nur ein »grippaler Infekt«.<br />
16 Klassiker und Neuheiten im Kampf gegen Fieberblasen. Wenn es draußen<br />
immer kälter wird und Husten, Schnupfen und Co. wieder im Anmarsch sind, lässt meist<br />
auch die lästige und schmerzhafte Fieberblase nicht lange auf sich warten.<br />
18 Steinzeitmensch trifft Fastfood. Vitaminmangel gab es Anfang des letzten<br />
Jahrhunderts, aber doch nicht heute, wo man an jeder Tankstelle gegen 22 Uhr noch 3<br />
Donuts zum Preis von 50 Cent angeboten bekommt! Irrtum!<br />
24 Zeit des Wandels. Häufig werden die Wechseljahre nur mit Wallungen, Schlafstörungen,<br />
Gewichtszunahme oder Nervosität in Zusammenhang gebracht. Dabei gehört<br />
diese Zeit zu den wichtigsten Phasen im Leben einer Frau.<br />
26 Welt-Rheuma-Tag 2011. Eines der wichtigsten Ziele aus Sicht der Betroffenen<br />
ist, trotz Rheuma beweglich zu bleiben. Denn bewegliche Gelenke sichern ein Leben mit<br />
hoher Qualität und bieten auch die Möglichkeit aktiv im Berufsleben bleiben zu können.<br />
28 Abnützung der Sprunggelenke. Arthrosen – das ist der medizinische Ausdruck<br />
für Gelenksabnützungen – sind Verschleiß erscheinungen unserer Gelenke, die mit<br />
zunehmendem Alter häufiger werden und die Betroffenen sehr quälen.<br />
32 Getränke als Dickmacher. Um unnötige Kalorienzufuhr zu vermeiden, sollten<br />
Sie bei der Auswahl Ihrer Getränke immer auf’s Etikett achten.<br />
34 Mundhygiene im Arbeitsalltag. Für 95% der Österreicher sind schöne und gepflegte<br />
Zähne laut eigenen Angaben wichtig.<br />
SERIEN<br />
4 APORAMA. Psoriasis – die Schuppenflechte ● Darmkrebs: Vorsorge -<br />
untersuchung bei Männern ● Osteoporose<br />
6 APORAMA. Brustkrebsforschung ● Psychische Störungen ● Physiotherapie statt<br />
Operation<br />
9 TIPPS VOM APOTHEKER. Heilmittel institut warnt vor Internet bes tellungen ●<br />
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen<br />
36 SPEKTRUM. Psychotherapie – und was sie kann ● Tag der psychischen Gesundheit<br />
● Viel Schlaf hilft bei Depressionen nicht ● Inkontinenz – ein häufiges Leiden ● Berufliche<br />
Hauterkrankungen<br />
40 HOMÖOPATHISCHE HAUSAPOTHEKE. Wenn der Hals kratzt<br />
42 MUTTER & KIND. Ernährung von Kleinkindern ● Britische Regierung empfiehlt<br />
Baby-Sport gegen Fettsucht ● Autismus bei Kindern<br />
44 AUF REZEPT. Einfachere Diabetes-Behandlung ● Revolutionäres Wirkprofil gegen<br />
die multiple Sklerose<br />
44 DIABETES-NEWS. Diabetes belastet häufig auch die Psyche ● Diabetische<br />
Retinopathie ● Schlafstörungen begünstigen Diabetes ● Magenoperationen: kein Allheilmittel!<br />
● Grippe- und Pneumokokken-Impfung<br />
46 KOCHREZEPTE. Lauwarmer Linsensalat ● Süßkartoffel-Kokos-Curry<br />
47 FÜR KIDS. Frau Doktor hat einen Vogel ● <strong>DA</strong>-Gewinnspiel ● Bleib gesund mit Bonbo<br />
PROMOTION<br />
8 ÖSTERREICHISCHE APOTHEKERKAMMER.<br />
23 ÖSTERREICHISCHEr APOTHEKERVERBAND.<br />
31 DER DUNGL-TIPP. Selbsthilfe bei Nacken-Schulterschmerzen<br />
10 IMPRESSUM<br />
APOSORT –<br />
<strong>DA</strong>S Qualitätssiegel<br />
der<br />
österreichischen<br />
Apotheker<br />
12 »Erkältung«<br />
& Co.<br />
Mit der kalten Jahreszeit<br />
steigt auch die Wahrscheinlichkeit<br />
für eine »Grippe«,<br />
die eigentlich keine Grippe<br />
im Wortsinn ist, sondern nur<br />
ein »grippaler Infekt«.<br />
18 Steinzeitmensch<br />
trifft Fastfood<br />
Vitaminmangel gab es Anfang des<br />
letzten Jahrhunderts, aber doch<br />
nicht heute, wo man an jeder Tankstelle<br />
gegen 22 Uhr noch 3 Donuts<br />
zum Preis von 50 Cent angeboten<br />
bekommt! Irrtum!<br />
28 Abnützung der<br />
Sprunggelenke<br />
Arthrosen – das ist der<br />
medizinische Ausdruck für<br />
Gelenksabnützungen – sind<br />
Verschleiß erscheinungen<br />
unserer Gelenke, die mit<br />
zunehmendem Alter häufiger<br />
werden und die Betroffenen<br />
sehr quälen.<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
3<br />
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4 <strong>DA</strong> November 2011<br />
© Christine Langer-Pueschel<br />
APORAMA<br />
Eine Hauterkrankung mit System<br />
Psoriasis –<br />
Die Schuppenflechte<br />
In Österreich leiden mehr als 250.000 Menschen an Schuppenflechte. Im Fachjargon wird<br />
diese systemische Erkrankung, die keineswegs nur die Haut betrifft, »Psoriasis« genannt.<br />
Dabei können schuppige Flechten auf dem ganzen Körper auftreten, wodurch diese Krankheit<br />
in höchstem Maß stigmatisierend ist. Es reichen ein Blick oder eine zurückgezogene<br />
Hand, um Betroffenen das Gefühl zu geben, von der Umwelt gemieden zu werden. Die körperliche<br />
und psychische Belastung durch diese Erkrankung führt bei sehr vielen zu emotionaler<br />
und sozialer Isolation und einer Reihe von typischen Begleiterkrankungen.<br />
VERERBBAR ABER NICHT ANSTECKEND<br />
Die Auswirkungen dieser Erkrankung gehen weit über physische Aspekte wie schuppende<br />
Hautstellen auf Körper und Kopfhaut hinaus. Grundlegende Lebensentscheidungen wie Berufswahl<br />
oder Familiengründung werden oft von ihr be- oder sogar verhindert. Für viele Betroffene<br />
und oft auch deren Angehörige bestimmt die Krankheit den Lebensrhythmus und<br />
den Aktionsradius. Viele klassische Zivilisationskrankheiten, die häufig mit sozialer Unterprivilegierung<br />
oder emotionalen Problemen Hand in Hand gehen, sind bei Psoriatikern deutlich<br />
überrepräsentiert. Beispiele dafür sind das Metabolische Syndrom, Typ 2-Diabetes oder<br />
auch Herz-Kreislauferkrankungen. Das sind alles Krankheiten, die hauptsächlich durch<br />
einen Lebensstil ausgelöst werden, der mit einer schwierigen psychosozialen Situation in<br />
Zusammenhang steht. Zu einer wichtigen Komponente der Therapie, nämlich zur Pflege der<br />
Haut berät Ihr Apotheker gerne. <br />
Ab dem 45. Lebensjahr<br />
Darmkrebs: Vorsorge -<br />
untersuchung bei Männern<br />
Rund 5.000 Menschen in Österreich erkranken jährlich an Darmkrebs, die Sterblichkeitsrate<br />
liegt bei knapp 50 %. Eine Vorsorgekoloskopie (Darmspiegelung) wird in<br />
Österreich mit 50 Jahren – unabhängig vom Geschlecht – empfohlen. Eine aktuelle<br />
Studie der <strong>Österreichische</strong>n Gesellschaft für Gas troenterologie und Hepatologie von der<br />
Medizinischen Universität Wien kommt aber zu dem Ergebnis, dass bei Männern diese<br />
Vorsorgeuntersuchung bereits ab dem 45. Lebensjahr ratsam ist.<br />
Für die Studie wurden 44.350 Vorsorgekoloskopien ausgewertet.<br />
Das Ergebnis: Bei Männern zwischen 50 und 55 Jahren ist das Risiko für Vorstufen und<br />
frühe Formen von Dickdarmkrebs, so genannte Adenome, doppelt so hoch wie bei<br />
gleichaltrigen Frauen. Weiters wiesen die Wissenschafter nach, dass das Adenom-<br />
Risiko bei 45- bis 50jährigen Männern gleich hoch ist, wie jenes bei um 10 Jahren<br />
älteren Frauen.
APORAMA<br />
Handeln, bevor der Knochen bricht<br />
Osteoporose<br />
Osteoporose ist nach wie vor eine unterschätzte Krankheit. Oft<br />
wird diese erst bei einem Knochenbruch diagnostiziert. Um<br />
dagegen etwas zu unternehmen, reicht eine völlig schmerzlose<br />
Messung der Knochendichte vorerst aus. Wer an Osteoporose<br />
erkrankt, hat mit einer enormen Einschränkung der Lebensqualität<br />
zu rechnen.<br />
KNOCHENDICHTE-MESSUNGEN IN DEN<br />
SPITÄLERN<br />
Die meisten Spitäler sowie die Osteoporose-Einrichtungen bieten<br />
Betroffenen eine gute Versorgungsstruktur. So kann man sich z.B. in<br />
Wien im Allgemeinen Krankenhaus, im Kaiser-Franz-Josef-Spital,<br />
im Krankenhaus Hietzing, im Kaiserin-Elisabeth-Spital, im Wilhelminenspital,<br />
im Donauspital sowie in der Rudolfstiftung zu einer<br />
Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) anmelden. Sie stellt<br />
einen wichtigen Pfeiler in der Diagnostik dar, während einer Therapie<br />
kann der Verlauf der Krankheit kontrolliert werden. Bei rechtzeitiger<br />
Diagnose genügen vorbeugende Methoden. Eine Vorbereitung<br />
auf die Untersuchung ist nicht notwendig. Es genügt die Zuweisung<br />
von niedergelassenen Ärzten.<br />
MEHR LEBENSQUALITÄT<br />
Risikopersonen sind vor allem Raucher, und all jene, die erblich<br />
vorbelastet sind, zu viel Alkohol konsumieren oder sich falsch<br />
ernähren. Zu diesem Personenkreis zählen auch jene, die sich zu<br />
wenig in der Sonne aufhalten, ebenso Untergewichtige. Mehr Lebensqualität<br />
erreicht man durch gesunde Ernährung und Bewegung.<br />
Durch gezielte Trainingsmethoden wird körperliche Fitness<br />
gefördert, aber auch die Ernährung mit viel Obst und Gemüse tragen<br />
zu einem gesunden Lebensstil bei. Regelmäßige körperliche<br />
Bewegung diene ebenfalls zur Vorbeugung und Unterstützung der<br />
Osteoporose-Therapie. Dabei wird die Muskulatur gestärkt und die<br />
Knochenmasse weiter aufgebaut. Dadurch würden Beschwerden<br />
gelindert und chronische Schmerzen sogar vermieden.<br />
Darüber hinaus kann man mit Präparaten aus der Apotheke Einiges<br />
zur Vorbeugung beitragen. Fragen Sie dazu Ihren Apotheker. <br />
© tkemot<br />
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<strong>DA</strong> November 2011<br />
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© Sebastian Kaulitzki<br />
APORAMA<br />
Übergewicht und Alkohol sind<br />
Schlüssel faktoren<br />
Brustkrebsforschung<br />
Die Wahrscheinlichkeit für eine Frau, einmal im Leben an<br />
Brustkrebs zu erkranken, steigt deutlich. „War vor 25 Jahren<br />
noch eine von 11 Frauen betroffen, ist es heute eine von<br />
acht“, sagt Günther Steger von der Universitätsklinik für Innere Medizin<br />
I an der MedUni Wien.<br />
Als Schlüsselfaktor für die Entstehung von Karzinomen nennt die<br />
Wiener Brustkrebsspezialistin Univ.-Doz. Dr. Teresa Wagner vom<br />
Kaiser Franz Josef Spital in Wien Übergewicht und Alkohol. „Je mehr<br />
Fettzellen man hat, umso höher das Risiko zu erkranken“, betont sie.<br />
Epidemiologische Studien belegen diese Zusammenhänge: Japanerinnen<br />
zählen zu den ältesten Menschen weltweit und haben im Vergleich<br />
zu Amerikanerinnen oder durchschnittlichen Mittel -<br />
europäerinnen ein viel geringeres Gewicht – „und sie trinken keinen<br />
Alkohol“, sagte Dr. Wagner.<br />
Dass Übergewicht ein Schlüsselfaktor ist, ergibt sich aus der Biologie<br />
heraus. Viele Fettzellen sorgen für mehr weibliche Hormone.<br />
Daneben spielen auch zahlreiche nicht beeinflussbare Faktoren wie<br />
z.B. früher Einsatz der Regelblutung und späte Menopause, Kinderlosigkeit<br />
oder eine späte Erstgeburt und genetische Anlagen eine<br />
Rolle. Das hat die Frau nicht immer selbst in der Hand. Gewicht<br />
und Alkoholkonsum kann sie aber steuern.<br />
Brustkrebs ist mit einem Anteil von 28 % die häufigste Krebserkrankung<br />
von Frauen in Österreich. 15% aller Todesfälle zwischen dem<br />
35. und 64. Lebensjahr entfallen auf Brustkrebs. Das Risiko daran<br />
zu erkranken, steigt mit dem Alter an, 80 % der Fälle treten nach<br />
dem 50. Lebensjahr auf.<br />
In Österreich wird eine Mammografie derzeit nur bei Verdacht auf<br />
einen Tumor durchgeführt oder wenn die Frau das selbst möchte<br />
oder der Arzt ihr dazu rät. Ein Pilotprojekt zur flächendeckenden<br />
Früherkennung von Brustkrebs läuft seit dem Jahr 2007 in Tirol,<br />
Vorarlberg, Salzburg, Wien und dem Burgenland. „Die Ergebnisse<br />
daraus sind erfreulich“, betonte Univ.-Prof. Dr. Thomas Helbich,<br />
Präsident der <strong>Österreichische</strong>n Gesellschaft für Senologie (ÖGS).<br />
6 <strong>DA</strong> November 2011<br />
In der EU weit verbreitet<br />
Psychische Störungen<br />
Mehr als jeder dritte EU-Bürger leidet mindestens einmal im<br />
Jahr an einer psychischen oder neurologischen Störung.<br />
Besonders häufig treten Angsterkrankungen, Depressionen<br />
und Schlaflosigkeit auf, ergab die bisher größte Studie zum Thema.<br />
„Es gab lange die Annahme, dass psychische und neurologische<br />
Störungen nur das Schicksal einzelner Personen sind. Das ist vollkommen<br />
abwegig“, kommentierte Hans-Ulrich Wittchen von der<br />
TU Dresden die Studienergebnisse. „Warum sollte das Gehirn im<br />
Gegensatz zum Rest des<br />
Körpers gesünder sein,<br />
obwohl es um ein Vielfaches<br />
komplexer ist als<br />
andere Organe?“. Niemand<br />
wundere sich,<br />
wenn er einmal im Jahr<br />
zum Arzt gehen müsse,<br />
weil er eine Erkältung<br />
oder etwas am Magen<br />
habe.<br />
Die Gesamtzahl der pro<br />
Jahr betroffenen Menschen<br />
in der EU sowie<br />
den Ländern Schweiz,<br />
Norwegen und Island<br />
schätzen die Experten<br />
nach einer umfassenden<br />
Metaanalyse vorhandener<br />
Daten auf 164,8 Millionen<br />
Menschen. Allein<br />
61,5 Millionen leiden<br />
demnach an Angststörungen<br />
und rund 30,3<br />
Millionen unter Depressionen. Nicht ganz so häufig sind der Analyse<br />
zufolge Krankheiten wie Alkoholsucht (14,6 Mio.) oder Essstörungen<br />
(1,5 Mio.).<br />
Psychische Störungen seien in Europa zur größten gesundheitspolitischen<br />
Herausforderung des 21. Jahrhunderts geworden, meinen<br />
die Autoren. Bei der Versorgung der Patienten gebe es dramatische<br />
Missstände. <br />
© Giuseppe_R<br />
Krampfadern<br />
Physiotherapie statt<br />
Operation<br />
Jährlich erkranken Tausende Menschen an Venenleiden –<br />
besonders betroffen sind Frauen und Senioren. Viele von ihnen<br />
werden unnötig operiert. Das ergab eine kürzlich durchgeführte<br />
Studie.<br />
Gezielter Einsatz unter anderem von Physiotherapie könnte den<br />
Patienten unnötige oder verfrühte Krankenhausaufenthalte und<br />
überflüssige chirurgische Eingriffe im großen Stil ersparen.Obwohl<br />
es kaum Belege über die Wirksamkeit von chirurgischen<br />
Eingriffen gebe, wird häufig operiert. Kompressionsstrümpfe<br />
würden besser helfen – vorausgesetzt, die Patienten tragen sie<br />
auch.
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Nach der erholsamen Ferien- und Urlaubszeit lauert der Alltag<br />
schon mit seiner Fülle an täglichen Aufgaben. Im Job<br />
ist einiges an Arbeit liegengeblieben. Die Schule setzt Kinder<br />
vor neue Herausforderungen: Prüfungsangst, Auseinandersetzungen<br />
mit Lehrern oder Schulkameraden üben Druck aus.<br />
Schnell holt uns der Stress ein und raubt mitunter sogar den<br />
Schlaf. Das pflanzliche Arzneimittel Hova ® wirkt beruhigend und<br />
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»SCHLAFHYGIENE« – TIPPS FÜR EINEN<br />
BESSEREN SCHLAF<br />
■ Der tägliche Schlafbedarf soll gedeckt werden.<br />
■ Einhalten regelmäßiger Schlafzeiten, Verzicht auf »Nickerchen«<br />
tagsüber.<br />
■ Die Schlafstätte soll bequem sein (Bett, Matratze).<br />
■ Angenehme Schlafumgebung schaffen (Ausschalten von äußeren<br />
Störfaktoren, Abdunkeln des Schlafzimmers, kühle Zimmertemperatur<br />
etc.)<br />
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■ Auf die Ernährung achten, vor dem Schlafgehen keine großen<br />
Mahlzeiten zu sich nehmen.<br />
■ Vor dem Schlafengehen störende Substanzen meiden: keine Zigaretten,<br />
keinen Alkohol (macht müde, stört aber den Schlaf), keine<br />
stimulierenden Getränke.<br />
■ Stress vermeiden: Den Abend ausklingen lassen. Individuelle<br />
Schlafrituale einführen und regelmäßig einhalten.<br />
■ Keine anstrengenden körperlichen Aktivitäten vor dem Zubettgehen.<br />
■ Wer abends Einschlafprobleme hat, sollte tagsüber auf ein<br />
Nickerchen verzichten.<br />
■ Wer drei Mal pro Woche und länger als einen Monat schlecht<br />
schläft, sollte einen Arzt aufsuchen.<br />
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Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkung informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
BG-JV.HOV 110701
Unsere Apotheken sind<br />
Gesundheitsnahversorger<br />
Eine Apotheke belebt jeden Ort. Die Hälfte der 1.308 Apotheken<br />
in Österreich befindet sich am Land oder in Kleinstädten.<br />
Dabei übernehmen die Apotheken eine wichtige Rolle<br />
als Nahversorger für Gesundheit. In vielen Gemeinden ist die Apotheke<br />
die wichtigste Anlaufstelle in Sachen Gesundheit, darüber<br />
hinaus übernimmt sie immer mehr soziale Funktionen, vor allem<br />
für ältere Menschen.<br />
Die Apothekerinnen und Apotheker beraten jeden Tag Tausende<br />
Menschen und sagen ihnen, wie ihre Medikamente wirken, wie<br />
und wann sie ihr Arzneimittel richtig einnehmen, wie sie es dosieren<br />
sollen und welche Neben- und Wechselwirkungen es hervor -<br />
rufen kann. In vielen Bundesländern bieten die Apotheken bereits<br />
Zustelldienste für Notfälle an und bringen die Medikamente bis ans<br />
Krankenbett. Andere Apotheken halten Vorträge in den Gemeinden<br />
und heben das Verständnis für Gesundheit.<br />
DIE ANZAHL DER APOTHEKEN STEIGT<br />
Die Arzneimittelversorgung in Österreich war noch nie so gut und<br />
umfassend wie heute. Nie zuvor war das Apothekennetz so dicht.<br />
Inklusive der Filialapotheken versorgen 1.308 Apotheken die Bevölkerung<br />
mit Arzneimitteln. „Überall dort, wo eine ärztliche<br />
Hausapotheke schließt, übernehmen die Apotheker mit großem<br />
Engagement die Arzneimittelversorgung der lokalen Bevölkerung“,<br />
betont Mag. pharm. Leopold Schmudermaier, Vizepräsident<br />
und Wirtschaftssprecher der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Apothekerkammer</strong>.<br />
Eine Filialapotheke darf im Umkreis von vier Kilometern zur<br />
Stammapotheke eröffnet werden, wenn es in der betreffenden Ort-<br />
8<br />
Insgesamt bereits 1.308 Apotheken in Österreich<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
schaft keine ärztliche Hausapotheke oder öffentliche Apotheke<br />
gibt. Andernfalls bieten öffentliche Apotheken auch gerne Zustelldienste<br />
an, um die ländliche Bevölkerung mit Arzneimitteln zu<br />
versorgen.<br />
Das renommierte Marktforschungsinstitut<br />
Karmasin hat<br />
die Einstellung der Land -<br />
bevölkerung zu Apotheken<br />
abgetestet und ist dabei zu<br />
einem positiven Ergebnis gekommen:<br />
84 Prozent der befragten<br />
Landbevölkerung ist<br />
es wichtig, eine Apotheke im<br />
Ort zu haben. Vor allem die<br />
kundenfreundlichen Öffnungszeiten,<br />
die fachliche<br />
Beratung, die Zustelldienste<br />
und die Produktvielfalt in der<br />
Apotheke werden im Ver-<br />
Mag. pharm. Leopold Schmudermaier,<br />
Vizepräsident der <strong>Österreichische</strong>n<br />
<strong>Apothekerkammer</strong><br />
gleich zu einer kleinen ärztlichen<br />
Hausapotheke von der<br />
ländlichen Bevölkerung sehr<br />
geschätzt.<br />
Weil sich Krankheiten nicht an reguläre Öffnungszeiten halten, haben<br />
Nacht für Nacht hunderte Apotheken in Österreich Bereitschaftsdienst<br />
– und das nicht nur an Werktagen, sondern auch an<br />
Wochenenden und Feiertagen. Welche Apotheke Dienst versieht<br />
und wie man am schnellsten dorthin kommt, erfahren unsere Kunden<br />
beim Apotheken-Ruf unter der Telefonnummer 1455 (zum<br />
Ortstarif).<br />
Eine Information der<br />
<strong>Österreichische</strong>n <strong>Apothekerkammer</strong><br />
© AB<strong>DA</strong>
Der Insulin-Vorrat zu<br />
Hause gehört in den<br />
Kühlschrank, der 2 bis<br />
8°C Lagertemperatur<br />
haben soll.<br />
So bleibt Ihr<br />
Insulinvorrat wirksam<br />
Insulinpflichtige Diabetiker müssen bekanntlich täglich die<br />
benötigte Insulinmenge ins Unterhautfettgewebe injizieren. Das<br />
bedeutet eine entsprechende Bevorratung mit Insulin zu Hause<br />
bzw. die Mitnahme des Tagesbedarfes inklusive einer Reserve. Dabei<br />
sind wegen der Empfindlichkeit des Wirkstoffes gegenüber<br />
Wärme, aber auch Kälte<br />
Lichteinflüsse<br />
und mechanische Belastungen bestimmte Vorsichtsmaßnahmen<br />
zu ergreifen.<br />
Insulin ist eine Eiweißverbindung, die heute gentechnologisch in<br />
genau derselben Zusammensetzung produziert werden kann wie<br />
das natürliche Insulin. Es ist sogar durch Modifikationen des Herstellprozesses<br />
gelungen, Insuline herzustellen, die rascher oder länger<br />
Blutzucker senkend wirken als das natürliche. Sie sind daher<br />
besser geeignet eine »Über- oder Unterzuckerung« zu vermeiden.<br />
Die Empfindlichkeit der Stoffklasse ist aber geblieben.<br />
TIPP: Der Insulin-Vorrat zu Hause gehört in den Kühlschrank, der<br />
2 bis 8°C Lagertemperatur haben soll. Wer Insulin irrtümlich im<br />
Tiefkühlfach einfriert, macht es unbrauchbar und muss es vernichten.<br />
Es leiden nämlich die biologische Aktivität und die lokale Verträglichkeit<br />
der Injektion darunter. Die Aufbewahrung bei Raumtemperatur<br />
(25 bis 30°C) ist in der Zeit vor der Anwendung problemlos<br />
möglich und kann sogar über einen Zeitraum von 4 bis 6<br />
Wochen erfolgen, solange Zimmertemperatur herrscht. Denn bei<br />
40°C sinkt die Frist auf einige Tage bis wenige Wochen und bei<br />
60°C nimmt der Wirkwert innerhalb von nur 15 Std. auf die Hälfte<br />
ab! Nicht nur Sonnenlicht, sondern auch diffuses Tageslicht reduziert<br />
die Wirksamkeit. Daher soll man Insulin immer im Überkarton<br />
aufbewahren. Intensive Vibration und starkes Schütteln kann die<br />
Raumstruktur der Eiweiß-Moleküle verändern und soll bei allen<br />
biologisch hergestellten Arzneistoffen, zu denen auch Insulin<br />
gehört, vermieden werden. <br />
© DeshaCAM<br />
TIPPS VOM APOTHEKER<br />
Rezept für gesundes<br />
Zahnfleisch – Gengigel<br />
Jeder von uns musste sich schon einmal mit Zahnfleischbluten<br />
auseinandersetzen, dies kann zur Entstehung einer<br />
Gingivitis und Parodontitis führen. Deshalb ist Prävention<br />
von sehr großer Bedeutung.<br />
Gengigel enthält Hyaluronsäure und ist für die Verhinderung<br />
und die Heilung von Zahnfleischerkrankungen bestimmt. Es<br />
wirkt am Ort der Entzündung. Blutungen und Schwellungen<br />
werden vermindert und die Mundschleimhaut wird vor Entzündungen<br />
geschützt.<br />
Gengigel steht in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung.<br />
Für schwer zugängliche und schmerzhafte Bereiche<br />
wird Gengigel-Spray, sonst Gengigel-Gel verwendet. Für die<br />
vorbeugende Pflege empfiehlt sich die Verwendung der Mundspüllösung.<br />
Bei schmerzhaftem Zahndurchbruch bietet Gengigel-Baby,<br />
wirkungsvolle Hilfe.<br />
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TIPPS VOM APOTHEKER<br />
Schweizer Heilmittel -<br />
institut warnt vor<br />
Internetbestellungen<br />
Swissmedic das Schweizer Heilmittelinstitut, hat 122 Proben<br />
von beschlagnahmten Schlankheitsmitteln analysiert und<br />
dabei 69 (57 %) gravierende Mängel entdeckt. Den<br />
Hauptanteil davon nahmen pflanzliche Mittel ein (40 Proben). Es<br />
ist ein alter Trick, »rein pflanzlichen« Produkten chemische Wirkstoffe<br />
beizumischen. Bei den verfälschten Schlankheitsmittel fand<br />
sich besonders oft »Sibutramin«, das im März 2010 wegen Herzund<br />
Kreislaufnebenwirkungen weltweit vom Markt genommen<br />
wurde. Laut Swissmed war dieser verbotene Inhaltsstoff bei 22<br />
pflanzlichen Proben vorhanden, teilweise in dreifacher Überdosierung!<br />
Ein zweiter, aus dem Handel gezogener Wirkstoff ist das<br />
»Rimonabant«, der jetzt ebenfalls weltweit nicht mehr als Arzneimittel<br />
zugelassen ist. Das hindert vor allem chinesische Firmen<br />
nicht, ihre meist pflanzlichen Produkte damit zu »bereichern«.<br />
Nur 6 von den 122 analysierten Produkten stellten sich tatsächlich<br />
als pflanzlich heraus und nur 10 Muster aller untersuchten waren<br />
Originalmedikamente mit dem zugelassenen und auch in Öster-<br />
10<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
reich rezeptfrei erhältlichen Schlankheitsmittel »Orlistat«.<br />
TIPPS: Auf EU-Ebene laufen Vorbereitungen gegen derartige Praktiken<br />
mit verfälschten Arzneimitteln. Bis sie aber zum Tragen kommen,<br />
werden noch Jahre vergehen. In der Zwischenzeit vertrauen Sie besser<br />
dem fälschungssicheren, geschlossenen Vertriebsweg von der<br />
Pharmaindus trie über den Pharmazeutischen Großhandel bis zur Apotheke.<br />
Denn praktisch alle Arzneimittelbehörden warnen von der Bestellung<br />
über das Internet, weil unbekannte Hersteller unkontrollierbar<br />
sind, und die geforderte Wirksamkeit, Sicherheit und Unbedenklichkeit<br />
Ihrer Arzneimittel fraglich bleiben. <br />
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen<br />
Dazu gehören Morbus Crohn und Colitis ulzerosa. Sie sind schubartig verlaufende entzündliche Erkrankungen bestimmter Darmabschnitte,<br />
deren Auslöser sehr unterschiedlich sein können und die mit einem belastenden Krankheitsverlauf und erhöhter Sterblichkeit<br />
einhergehen. Heute stehen außer den Glukokortikoiden auch andere, immunsuppressive Wirkstoffe zur Verfügung, mit denen man den<br />
Zustand der Patienten bessern kann. Darmerkrankungen beeinflussen den Ernährungszustand und die Frage nach einer entsprechenden Diät<br />
wird oft gestellt. Was kann man hier empfehlen?<br />
TIPP: Der chronische Entzündungsprozess erhöht den Energiebedarf des Körpers, doch gleichzeitig schränken Beschwerden nach dem Essen<br />
wie Schmerzen oder Durchfall den Appetit ein. Es resultiert eine Unterversorgung mit Eiweißstoffen und Vitaminen wie Folsäure, Vitamin B12,<br />
Vitamin A, D, K und Mineralstoffe wie Zink, Kalzium, Kalium, Magnesium, Selen und Eisen. Multivitaminpräparate können das Defizit verringern.<br />
Da außerdem Milch wegen des Laktosegehaltes zu Blähungen und Durchfall führt, und daher gemieden wird, fehlt Kalzium zur Osteoporoseprophylaxe.<br />
Die Verwendung der richtigen Ballaststoffe entscheidet über die Lebensqualität. Ballaststoffarme Kost ist all jenen Patienten anzuraten,<br />
die eine Verengung im Verdauungskanal aufweisen. Ballaststoffreiche Nahrung kann – je nach Fasernatur – verschieden wirken. Wasserlösliche<br />
Pflanzenfasern verlangsamen den Transport durch den Darm und senken die Stuhlfrequenz, was oft unerwünscht ist. Wasserunlösliche<br />
Fasern steigern hingegen die Transitzeit und wirken abführend. <br />
© Alberto Zornetta<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber und Medieninhaber: Österr. Apotheker-Verlagsges.m.b.H.,<br />
1090 Wien, Spitalgasse 31, Tel. 01/402 35 88, Fax 01/408 53 55. www.apoverlag.at. Geschäftsführer: Mag. Martin Traxler.<br />
Chef redaktion: Mag. Monika Heinrich (mh), DW 26. Redaktion: Felicitas Freise, Mag. pharm. Claudia Dungl-Krist, Mag. Andreas Gentzsch,<br />
Apotheker Uwe Gröber, Mag. pharm. Dr. Alfred Klement (<strong>DA</strong>-Auf Rezept, Tipps vom Apotheker), Mag. pharm. Irina Schwabegger, Dr. Thomas<br />
Schwingenschlögl, Petra Zacherl (<strong>DA</strong> Mutter & Kind, <strong>DA</strong> Diabetes- News, <strong>DA</strong> Kids, Kochrezepte). Anzeigenannahme: Ruth Salomon, DW 28.<br />
Wissenschaftlicher Fachbeirat: Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Eckhard Beubler, Prof. Dr. Gernot Desoye, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr.<br />
Peter Dittrich, Dr. Gernot Fischer, Univ.-Prof. Dr. Peter Husslein, Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Brigitte<br />
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Sinzinger, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Max Wichtl. Foto Titelseite: shutterstock.com/Andrejs Pidjass Anzeigen verkauf, Grafik &<br />
Produktion: Afcom – Alexander Fauland Communication, Tel. 01/402 35 55, alexander.fauland@afcom.at, www.afcom.at. Hersteller:<br />
NÖ Presse haus. Erscheinungsweise: monatlich.<br />
Der Verlag behält sich das ausschließliche Recht der Verbreitung und Vervielfältigung der in dieser Zeitschrift gedruckten<br />
Beiträge sowie die Verwendung für fremdsprachige Ausgaben vor. Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe gestattet.<br />
Namentlich gezeichnete Artikel geben die ausschließliche Meinung des Autors wieder, die nicht mit der der Redaktion übereinstimmen<br />
muss. Die 3. Person sing. masc. ist bei allgemeinen Bezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen und umfasst sowohl<br />
die weibliche als auch die männliche Form. Preise ohne Gewähr.
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Ernährung. Insbesondere sind die Novalac Milchnahrungen<br />
für Babys bestimmt, die von Koliken, häufigem<br />
Spucken, Verstopfungen oder Allergien geplagt sind.<br />
Nach der Geburt ist Muttermilch die natürlichste und den<br />
Bedürfnissen des Kindes am besten angepasste Nahrung.<br />
Aber manchmal ist das Stillen nicht oder nur teilweise<br />
möglich bzw. muss die Ernährung aufgrund bestimmter Schwierigkeiten<br />
(Verstopfung, Koliken, häufiges Spucken) durch<br />
Milchnahrung, die an die jeweiligen Beschwerden des Babys angepasst<br />
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© kotomiti<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
11
GRIPPE & CO<br />
Bewährtes für die<br />
kalte Jahreszeit<br />
»Grippe«<br />
& Co<br />
12 <strong>DA</strong> November 2011<br />
© edw
Mit der kalten Jahreszeit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für eine<br />
»Grippe«, die eigentliche keine Grippe im Wortsinn ist, sondern<br />
nur ein »grippaler Infekt«. Die Unterscheidung hat Bedeutung, weil<br />
die richtige Grippe (Influenza) eine durchaus ernst zu nehmende<br />
Erkrankung ist und keinesfalls »übertaucht« werden sollte. Sie gibt<br />
sich durch plötzlichen und heftigen Beginn mit hohem Fieber und<br />
intensiven Begleitbeschwerden wie schweres Krankheitsgefühl,<br />
Abgeschlagenheit und Mattigkeit zu erkennen. Vor allem Kindern<br />
und Senioren ist zu raten, sich in diesem Fall zum Arzt zu begeben,<br />
weil die Influenza den Körper stark belastet.<br />
AUTOR: MAG. PHARM. DR. ALFRED KLEMENT<br />
Zum Unterschied zur Influenza kann man den so genannten »grippalen Infekt« – oder<br />
besser ausgedrückt die Erkältung – mit den üblichen Hausmitteln oder rezeptfreien<br />
Produkten sehr gut behandeln. Nach einigen Tagen bis spätestens einer Woche ist sie<br />
üblicherweise abgeklungen. Wenn nicht, dann sollte man sich ärztlich untersuchen lassen,<br />
weil auch eine einfache Erkältung kompliziert verlaufen kann und dann ggf. rezeptpflichtige<br />
Medikamente wie Antibiotika notwendig werden.<br />
DIE »GRIPPE«-IMPFUNG – WICHTIGE VORSORGEMAßNAHME<br />
Ein Missverständnis verhindert, dass sich mehr Bürger impfen lassen:<br />
Eine Grippeschutzimpfung richtet sich gegen die Influenza und nicht gegen die banalen<br />
Erkältungen.<br />
Das bedeutet, dass man auch weiterhin an einer einfachen Erkältung erkranken kann,<br />
aber vor den epidemiehaften Influenzawellen geschützt ist, die vor allem im Frühwinter<br />
und als zweite Welle im Februar und März auftreten.<br />
Mag. pharm. Dr.<br />
Alfred Klement<br />
Schwangere schützen das Ungeborene mit einer<br />
Grippe impfung<br />
Zur Influenzaschutzimpfung in der Schwangerschaft rät die F<strong>DA</strong><br />
seit 1998 und die WHO seit 2005. Es lässt sich dadurch eine Verringerung<br />
der »Grippe«-bedingten Krankheitsfälle erwarten und<br />
zwar sowohl bei der Mutter als auch bei ihrem Kind. Derzeit besteht<br />
eine Lücke, weil die Grippeimpfstoffe erst ab dem 6. Lebensmonat<br />
zugelassen sind. Im Zeitraum davor schützen die von der<br />
Mutter mitgegebenen natürlichen Abwehrstoffe auch das Neugeborene<br />
gegen Influenza. Auch Stillen sorgt – nach epidemiologisch<br />
erhobenen Daten – für einen Schutz vor der Influenza.<br />
Zum Nachweis eines Effektes einer Schutzimpfung wurden in Südasien, und zwar in<br />
Bangladesh, 340 Schwangere zwei Gruppen zugeteilt. Diese erhielten entweder einen aktuellen<br />
Influenzaimpfstoff (Influenza-Impfgruppe) oder einen 23-valenten Pneumokokkenimpfstoff<br />
(Kontrollgruppe).<br />
Im Rahmen wöchentlicher Kontrollen befragte man die Frauen nach der Geburt ihres Kindes<br />
bis zur 24. Woche nach Krankheitszeichen bei sich selbst oder dem Neugeborenen.<br />
Das vorrangige Messkriterium war die erste labormäßig bestätigte Influenza innerhalb der<br />
6-monatigen Beobachtungsdauer. Ein weiteres Messkriterium betraf die Anzahl von<br />
Atemwegserkrankungen mit Fieber (< 38°C) bei Mutter und Kind.<br />
Die Strategie der mütterlichen Grippeschutzimpfung bewährte sich mit einer Senkung der<br />
Infektionsrate um 63 % bei den Säuglingen! Außerdem nahmen in der Influenza-Impfgruppe<br />
Atemwegserkrankungen mit Fieber um 29 % und Klinikbesuche um 49 % ab!<br />
HUSTEN UND SEINE URSACHEN<br />
Husten ist ein Reflex, den man nicht unterdrücken kann. Er wird von Hustenrezeptoren in<br />
den Atemwegen ausgelöst, wenn sie Kontakt mit einem Fremdkörper haben der z.B. verschluckt<br />
wurde – was bei kleinen Kindern gar nicht so selten der Fall ist – oder aus den<br />
Atemwegen selbst stammt, wie der überreichlich produzierte zähe Schleim bei einem Infekt.<br />
Der Hustenreiz kann nicht nur vom Rachen, Kehlkopf und Bronchien seinen Ausgang<br />
nehmen, sondern überraschenderweise auch von der Nase, den Nasennebenhöhlen, dem<br />
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Gehörgang und sogar der Speiseröhre sowie dem Magen! Dort sitzen<br />
nämlich auch Hustenrezeptoren. Ein derartiger Husten spricht<br />
natürlich auf die üblichen rezeptfreien Hustenmittel nicht an, beginnt<br />
ohne Erkältungsbezug und ist meist anhaltend.<br />
Ganz anders gestaltet sich der Erkältungshusten, der trocken beginnt<br />
und im weiteren Verlauf nur mit wenig Schleimsekret einher geht.<br />
Nach 8 bis 14 Tagen sollte er vorbei sein.<br />
Hustenreiz lindern<br />
Zur Verringerung des Hustenreizes stehen bei Kindern Hustentropfen-<br />
und Säfte die auf Pflanzenextrakte wie Thymian, Spitzwegerich<br />
und Sonnentau aufbauen, zur Verfügung. Gesüßte Hustensäfte oder<br />
Hustenpastillen mit Honig nützen die hustendämpfende Wirkung<br />
des Zuckers. Allerdings wirken diese Zubereitungen nur so lange,<br />
wie sie mit der Schleimhaut Kontakt haben, also 20 bis 30 Minuten<br />
– zu kurz, um nächtlichen Hustenreiz wirklich zu dämpfen. Zu den<br />
länger wirksamen synthetischen Hustenmitteln zählen solche mit<br />
»Guifenesin« und »Dextromethorphan«.<br />
WIEDERHOLTE ERKÄLTUNGEN UND<br />
HARTNÄCKIGER SCHNUPFEN<br />
In einer Saison wiederholt auftretende Erkältungen mit Schnupfen<br />
und Bronchitis können proaktiv durch abwehrsteigernde Maßnahmen<br />
bekämpft werden. Dazu zählt die Stimulierung des unspezifischen<br />
Immunsystems mit dem roten Sonnenhut (Echinacea purpurea)<br />
und der Einsatz von Bakterienzubereitungen in Kapselform.<br />
Abschwellende Nasentropfen sind beim Schnupfen kaum verzichtbar,<br />
denn die Abschwellung der Schleimhaut erleichtert die Nasen-<br />
atmung beträchtlich und trägt bei der Mittelohrentzündung dazu bei,<br />
den schmerzhaften Druck abzubauen. Sie verbessern außerdem die<br />
Wirkung einer Inhalation, wenn man 10 Minuten vorher einen Nasenspray<br />
einsetzt. Bei Hals- und Rachenschmerzen soll man beim<br />
Inhalieren durch den Mund ein- und ausatmen, während man bei<br />
Nasen- und Nebenhöhlenbeschwerden durch die Nase ein- und<br />
durch den Mund ausatmet. Eine Dampfbadsitzung dauert etwa 10<br />
Minuten und kann zweimal wiederholt werden bevor man sich ins<br />
Bett begibt. Der heiße Wasserdampf erreicht sehr gut den Nasenraum,<br />
Mund und Rachen, aber kaum den Kehlkopf und schon gar<br />
nicht die Bronchien. Bei Bronchitis Wasserdampf zu inhalieren ist<br />
also wenig erfolgsversprechend!<br />
Probate Zusätze zur inhalativen Schleimverflüssigung sind ein<br />
Teelöffel Kochsalz oder 15 bis 20 Tropfen ätherischen Öls zum erhitzten<br />
Wasser. Höhere Konzentrationen führen zu Schleimhautreizungen.<br />
Achtung: Salzlösungen zur Inhalation sind bei Asthmatikern bedenklich,<br />
weil es zu einer krampfhaften Verengung der Bronchien<br />
kommen kann! Hat man kein ätherisches Öl zu Hause, lässt sich<br />
auch ein Teeaufguss zum Inhalieren verwenden. Es gibt einfache<br />
Dampfinhalatoren, welche die Verbrühungsgefahr reduzieren, oder<br />
elektrisch betriebene Vernebler. Nasensekretsauger sind bei Babys<br />
ein wertvolles Hilfsmittel.<br />
Temperaturbereiche (rektal gemessen)<br />
Spürbare Zeichen<br />
● subfebril 37,1 – 37,7 °C<br />
● leichtes Fieber 37,8 – 38,5 °C<br />
● mäßiges Fieber 38,6 – 39,0 °C<br />
● hohes Fieber 39,1 – 39,9 °C<br />
● sehr hohes Fieber > 40 °C<br />
Begleitendes Fieber und Schmerzen<br />
Die Körperkerntemperatur beträgt 37°C und kann am genauesten<br />
rektal gemessen werden. Dazu genügt es die Thermometerspitze mit<br />
etwas Vaseline gleitfähig zu machen, es in den After einzuführen<br />
und nach 3 Minuten abzulesen. Misst man in der Achselhöhe, sollte<br />
die Messzeit nie unter 8 bis 10 Minuten liegen und unbedingt in<br />
Ruhe erfolgen. Das Ergebnis liegt in der Regel um 0,5°C niedriger<br />
als bei rektaler Messung.<br />
Bei alten Menschen liegt die normale Körperkerntemperatur niedriger,<br />
bei den Jüngeren höher. Daher sollte eine Temperatur über<br />
37,5°C bei Senioren schon als fieberhaft eingestuft werden.<br />
Fieber und die möglichen Ursachen<br />
Schüttelfrost mit einem akuten Anstieg der Körpertemperatur<br />
stellt ein Indiz für eine (möglicherweise gefährliche) bakterielle<br />
Infektion dar, denn bei Virusbefall ist ein derartiger Verlauf selten.<br />
Fieber mit Schnupfen, Halsweh, Katarrh und Husten ist typisch<br />
für eine Erkrankung der oberen Atemwege.<br />
Tritt Fieber gemeinsam mit Husten, Auswurf und Atemnot auf, ist<br />
Salzlösungen zur Inhalation sind bei Asthmatikern bedenklich, weil<br />
es zu einer krampfhaften Verengung der Bronchien kommen kann!<br />
Hat man kein ätherisches Öl zu Hause, lässt sich auch ein<br />
Teeaufguss zum Inhalieren verwenden.<br />
14<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
dies ein Zeichen für einen Infekt der tiefen Atemwege. Schüttelfrost,<br />
hohes Auffiebern bis 40°C, atemabhängige Beschwerden,<br />
im fortgeschrittenen Stadium Atemnot, hechelnde Atmung, sind<br />
Hinweise auf eine Lungenentzündung und sollten schleunigst<br />
zum Arzt führen.<br />
Fieber und Ohrenschmerzen weisen auf eine akute Mittelohrentzündung<br />
hin. Charakteristisch ist ein Druckschmerz hinter dem Ohr.<br />
Treten andere Begleiterscheinungen zum Fieber hinzu, die nicht<br />
mit den Atemwegen in Verbindung stehen, wie Bauchschmerzen,<br />
Durchfall, Kopf- und Nackenschmerzen usw. sollte unbedingt<br />
der Arzt zu Rate gezogen werden.<br />
Bei der Auswahl des richtigen Schmerz- und Fiebermittels vertrauen<br />
Sie am besten dem Rat Ihres Apothekers. Beispielsweise ist die bei<br />
Erwachsenen so beliebte »Acetylsalicylsäure« für Kinder nicht geeignet,<br />
stattdessen aber das »Paracetamol«. Umgekehrt laufen Erwachsene<br />
Gefahr, das »Paracetamol« von der Leber her schlecht zu<br />
vertragen, wenn sie Alkohol dazu konsumieren! Ältere Menschen<br />
stehen häufig unter dem Einfluss von blutverdünnenden oder gerinnungshemmenden<br />
Arzneimitteln. Für sie ist die »Acetylsalicyl -<br />
säure« ebenfalls weniger geeignet, weil sie die Blutgerinnung beeinflussen<br />
kann. Die Alternative ist für sie ein Schmerz- und Fiebermittel<br />
auf der Basis von »Ibuprofen«.
Natürliche Hilfe<br />
bei Husten<br />
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Jahreszeit das Atmen schwer. Besonders<br />
Kinder leiden oft unter quälendem Hustenreiz.<br />
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abgestimmte Hustenpräparate von LUUF ® .<br />
Er gehört zu den unangenehmsten Erkältungssymptomen<br />
und Folgen schädlicher Umwelteinfl üsse in der<br />
Luft: der Husten. Kündigt sich eine Erkältung an, reagiert<br />
der Körper mit dem so genannten Reiz- oder trockenen<br />
Husten. In der Regel entwickelt sich dieser nach<br />
zwei bis drei Tagen zum feuchten bzw. verschleimten<br />
Husten, auch produktiver Husten genannt. Damit sondert<br />
der Körper jenen Schleim ab, der im Falle einer<br />
Atemwegserkrankung vermehrt produziert wird, um<br />
Erreger und Schadstoffe auszuschwemmen. Ein Mechanismus,<br />
der durchaus Sinn macht, mit zunehmender<br />
Dauer aber zu einem übersteigerten Hustenreiz führt.<br />
Besonders für Kinder wird dieser dann zur täglichen<br />
und vor allem nächtlichen Belastungsprobe.<br />
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Atemwegen. So wird der Hus tenreiz vermindert und<br />
die Atmung spürbar verbessert.<br />
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Lippenherpes: Unangenehme Kältebegleiter<br />
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Kampf gegen Fieberblasen<br />
Wenn es draußen immer kälter wird und Husten, Schnupfen und Co. wieder im Anmarsch sind,<br />
lässt meist auch die lästige und überaus schmerzhafte Fieberblase nicht lange auf sich warten.<br />
Hat der Herpeserreger einmal den Weg in unseren Körper gefunden, verweilt er ein Leben lang<br />
als gezwungenermaßen geduldeter Dauergast, dessen Erwachen oftmals durch ein geschwächtes<br />
Immunsystem, besonders in Grippe- und Erkältungszeiten, hervorgerufen wird. Die unschöne<br />
Folge: prall gefüllte Fieberbläschen. Nur wer bereits beim ersten Kribbeln oder Jucken handelt,<br />
kann der Entstehung der unangenehmen Bläschen möglicherweise entgegenwirken.<br />
AUTORIN: ALEXANDRA SPRINGLER (BSC.)<br />
Der häufige Klimawechsel zwischen frostigen Außentemperaturen<br />
und trockener Heizungswärme stellt für unseren Körper<br />
eine schwere Belastung dar. Unser dadurch geschwächtes Immunsystem<br />
bietet dem Herpes-Erreger eine optimale Möglichkeit<br />
aus seinem Dämmerzustand zu erwachen. Aber auch akuter Stress,<br />
Müdigkeit oder starke UV-Strahlung begünstigen die Aktivierung<br />
des im Körper ruhenden Virus. Kommt es zu einem Herpes-Schub,<br />
so wandern die Viren völlig ungehindert aus Ihrem Reservoir entlang<br />
antikörperfreien Nervenbahnen und befallen die Oberhaut. Dabei<br />
kommt es zu den ersten spürbaren Symptomen: Jucken, ein leichtes<br />
Kribbeln oder auch ein unangenehmes Spannungsgefühl am Lippenrand.<br />
Innerhalb kurzer Zeit kommt es zur vollständigen Ausbildung<br />
der charakteristischerweise mehr oder weniger gruppierten, schmerzhaften<br />
Bläschen auf gerötetem Untergrund.<br />
Die Behandlung der Herpes-Erkrankung sollte zwei Aspekte berücksichtigen<br />
und somit in zwei Phasen erfolgen – einerseits die lokale<br />
Behandlung der akuten Fieberblase, andererseits aber auch die Stärkung<br />
des Immunsystems, um die Häufigkeit der Ausbrüche tun-<br />
16 <strong>DA</strong> November 2011<br />
lichst gering zu halten. Dabei sollte unterschieden werden, ob wiederkehrende<br />
Fieberblasen den Patienten mehrmals pro Jahr quälen,<br />
oder ob sie nur selten im Zuge einer Krankheit oder während akuter<br />
Stressphasen aufflammen. Ist Ersteres der Fall, d.h. kommt es bis zu<br />
6 mal pro Jahr zur Ausbildung einer Fieberblase, ist eine allgemeine<br />
Sanierung des Immunsystems unumgänglich.<br />
EIN STARKES IMMUNSYSTEM FÜR<br />
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Immunstärkende Therapien stärken die notwendige Körperabwehr,<br />
um die Intervalle zwischen dem Auftreten der Fieberbläschen zu verlängern.<br />
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Echinacea purpurea fördert die Neubildung verschiedener Immunzellen<br />
und verbessert somit die allgemeine Immunabwehr. Neben<br />
© Dani Vincek
Echinacea purpurea erweist sich aufgrund seiner immunologisch aktiven Inhaltsstoffe<br />
auch Thuja occidentalis, der Lebensbaum, als hilfreich. Darüber hinaus fördert Wilder<br />
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Antikörper sowie die Ausschüttung diverser Botenstoffe. Fragen Sie dazu Ihren<br />
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in Ihrer Apotheke - bieten eine sinnvolle Auswahl an Mikronährstoffen in perfekt abgestimmter<br />
Dosierung und bewirken bei langfristiger und regelmäßiger Einnahme die<br />
Stärkung der körpereigenen Abwehr. Dies trägt zu einer geringeren Infektanfälligkeit<br />
sowie zu erhöhter Stressresistenz bei – das Erwachen wird den Herpesviren dadurch erschwert<br />
und die Häufigkeit der Fieberblasen reduziert.<br />
HAT ES DIE FIEBERBLASE DOCH GESCHAFFT....<br />
Kommt es zur Aktivierung der Herpes-Simplex-Viren, ist rasches Handeln oberstes Gebot<br />
– bereits beim ersten Spannen, Ziehen oder Kribbeln sollten die richtigen Hilfsmittel<br />
aus der Apotheke bereitstehen. So gibt es zahlreiche Möglichkeiten die schmerzhaften<br />
Bläschen zu behandeln, wobei die Wahl der Lokaltherapie sorgfältig auf die momentane<br />
Phase der Infektion abgestimmt werden sollte. In der Anfangsphase, d.h. vom<br />
ersten Kribbeln bis hin zur Bildung der Bläschen, sind virushemmende Mittel am Besten<br />
geeignet. In der Austrocknungs- sowie Heilungsphase hingegen sind eher entzündungshemmende,<br />
schmerzlindernde sowie lokal desinfizierende Maßnahmen erforderlich.<br />
Besonders wichtig ist es, Präparate immer mit Hilfe eines Applikators (z.B. eines<br />
Wattestäbchens) auf die bereits befallene aber auch auf unmittelbar benachbarte Hautareale<br />
aufzutragen. Um eine Infektion beispielsweise der Augen- oder Nasenschleimhaut<br />
zu verhindern, sollte auch ein gründliches Händewaschen nach Behandlung bzw.<br />
Berührung der Fieberblase unbedingt erfolgen.<br />
Aciclovir, Penciclovir und Co.<br />
Besonders beliebt in der Bekämpfung von Herpes labialis sind Präparate mit den Wirkstoffen<br />
Aciclovir und Penciclovir. Diese Substanzen wirken der Vervielfältigung der<br />
Viren gezielt entgegen und sind somit besonders während der Anfangsphase, in der sich<br />
die Herpeserreger explosionsartig vermehren, sinnvoll. Da diese Wirkstoffe nicht in den<br />
Blutkreislauf aufgenommen werden, punkten sie mit hoher Sicherheit sowie einem sehr<br />
vorteilhaften Verträglichkeitsprofil. Aciclovir- und Penciclovir-hältige Präparate sollten<br />
mehrmals täglich im Abstand von etwa 2 bis 4 Stunden dünn aufgetragen werden.<br />
Eine weitere Möglichkeit entzündliche Fieberblasen zu behandeln, stellt der Wirkstoff<br />
Carbenoxolon dar. Neben der Hemmung der Herpesviren bieten Präparate mit dieser<br />
Substanz entzündungshemmende Eigenschaften. Dies ist besonders sinnvoll, denn oftmals<br />
kommt es im Zuge einer Fieberblase neben dem Virusinfekt zusätzlich zu einer<br />
bakteriellen Entzündung. Die Anwendung des gelförmigen Carbenoxolon sollte 4 bis 6<br />
mal täglich bis zur vollständigen Abheilung auf die erkrankte Stelle aufgetragen werden.<br />
Ein etwas neuerer Ansatz in der Herpes-Behandlung ist die Anwendung des Wirkstoffes<br />
Docosanol, welcher die Zellen der Lippenregion schützt und somit dem Eindringen<br />
der Viren in gesunde Zellen entgegenwirkt. Lästige Symptome wie Juckreiz, Schmerzen<br />
und Brennen lassen nach, die Heilung der Bläschen wird beschleunigt.<br />
Pflanzliche Alternativen<br />
Trockenextrakte aus Melissenblättern verhindern bei lokaler Anwendung das Eindringen<br />
der Herpesviren in die Zelle und somit dessen rasante Ausbreitung – es kommt es<br />
zu einer rasch einsetzenden virushemmenden Wirkung. Aber auch das gute Abheilen<br />
der Fieberblase wird gefördert und die Zeit zwischen den Herpesschüben möglicherweise<br />
verkürzt. Aber auch andere Wirkstoffe auf Pflanzenbasis haben ihre Wirkung gegen<br />
den Herpesvirus längst bewiesen. Extrakte des Rhabarbers sowie der Salbeiblätter<br />
sind sowohl in der Bläschenphase als auch in der Heilungsphase sehr empfehlenswert.<br />
Die anfängliche Vermehrung der Viren wird eingedämmt und die Infektion der Wunde<br />
mit weiteren Erregern verhindert. Die Anwendung dieser Präparate kann 2- bis 4<br />
mal pro Tag erfolgen und sollte von Beginn der Herpes-Erkrankung bis einige Tage<br />
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seit vielen Jahren als eine der effek tivsten<br />
Methoden gegen die Herpes bläschen<br />
durchgesetzt. Die hervorragende Wirkung<br />
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Ent stehungsphase der Fieber blase bis hin<br />
zu dessen vollständiger Abheilung. Die<br />
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Entstehen von Fieberblasen begünstigt.<br />
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nach Abheilen der Krankheitssymptome stattfinden. Vorteil dieser<br />
sanften, auf Pflanzenkraft basierenden Behandlungsmethoden ist<br />
die bedenkenlose Anwendung auch bei Kleinkindern.<br />
Zink und Selen<br />
Besonders während der akuten Phase der Herpes-Infektion kann die<br />
lokale Anwendung zinkhältiger Cremes mit einer oralen Verabreichung<br />
von täglich 50 mg Zink optimal unterstützt werden. Zink lagert<br />
sich an die Virushülle an und verhindert somit das Andocken der<br />
Viren an gesunde Körperzellen. Besonders nach dem Aufplatzen<br />
der Fieberblase sind zinkhaltige Heilsalben empfehlenswert – sie<br />
wirken heilungsfördernd und entzündungshemmend. Zinkoxid- bzw.<br />
Zinksulfat-hältige Cremen bzw. Gels bewirken bei mehrmals täglichem<br />
Auftragen ein Austrocknen der Bläschen, das Ausbreiten des<br />
Erregers auf gesunde Hautpartien wird verhindert.<br />
Auch Selen – beispielsweise als Spray äußerlich angewandt – kann<br />
schnelle Linderung bei Lippenherpes erzielen. Sogar die Rückfalls-<br />
Intervalle zwischen dem Entstehen von Fieberblasen können verlängert<br />
werden. Dazu sollte ein mehrmals tägliches Aufsprühen sowohl<br />
auf die betroffenen Stellen als auch auf die Mundschleimhaut<br />
erfolgen.<br />
Herpespflaster<br />
Eine neuartige Behandlung der Herpes-Bläschen stellt der Einsatz<br />
von Fieberblasenpflastern dar, deren Wirkprinzip auf der feuchten<br />
Wundheilung beruht. Herpespflaster sind durchsichtige Plättchen,<br />
die bei den ersten Anzeichen auf die betroffenen Stellen aufgeklebt<br />
werden und so vor weiteren Infektionen und Virusverbreitung schützen.<br />
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Mikronährstoffdefizite vermeiden<br />
und beseitigen<br />
Steinzeitmensch<br />
trifft auf<br />
Fastfood<br />
Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht im Radio oder Fernsehen<br />
gebetsmühlenartig von selbst ernannten Experten und praxisfernen<br />
Journalisten über die so genannte »gesunde Ernährung«<br />
mit immer neuen Ernährungstipps konfrontiert werden. Da wurde<br />
uns gerade eben noch empfohlen, möglichst<br />
viele Kohlenhydrate zu verzehren<br />
und plötzlich sollen wir die lieb gewonnenen<br />
Nudeln, Erd äpfel und Vollkornprodukte<br />
gegen »gutes Eiweiß« austauschen. Im<br />
Hinblick auf die Vitamin- und Mineral -<br />
stoffversorgung hat sich vor allem eines in<br />
unseren Köpfen festgesetzt: Eine ausgewogene<br />
Obst- und gemüsereiche Ernährung<br />
Apotheker Uwe Gröber<br />
deckt mit Sicherheit den täglichen Mikronährstoffbedarf<br />
ab – egal ob gesund, alt<br />
oder krank. Vitaminpräparate aus der Apo-<br />
theke sind eigentlich unnötig, wenn nicht sogar gefährlich, denn sie<br />
sind ja nicht natürlich! Logisch, oder?<br />
DIE NATIONALE VERZEHRSSTUDIE<br />
Diese praxisfernen Theorien werden nun mit den Daten der Nationalen<br />
Verzehrsstudie (NVS) aus dem Jahre 2008 konfrontiert. Zwischen<br />
einer gesunden kalorienrestriktiven und mikronährstoffreichen<br />
Ernährung in der Theorie und dem tatsächlichen Ernährungsverhalten<br />
klafft in unserer Spaßgesellschaft offensichtlich eine<br />
große Lücke. Aktuelle Informationen liefern hierzu die Ergebnisse<br />
der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II), einer bundesweiten Befragung<br />
zur Ernährung von 15.371 Jugendlichen und Erwachsenen,<br />
die im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirt-
„Vitaminmangel gab es Anfang des letzten Jahrhunderts, aber doch nicht heute, wo man an<br />
jeder Tankstelle gegen 22 Uhr noch 3 Donuts zum Preis von 50 Cent angeboten bekommt! Bei<br />
uns muss doch keiner mehr verhungern!“ Ernährungsgesellschaften behaupten: Das Risiko<br />
eines Vitaminmangels könnte man ganz einfach mit »5 Portionen Obst und Gemüse am Tag«<br />
vermeiden. Dem ist aber nicht so! AUTOR: APOTHEKER UWE GRÖBER<br />
schaft und Verbraucherschutz durchgeführt wurde. Die Ergebnisse<br />
zur Vitaminversorgung sind alarmierend:<br />
86 % der Frauen und 79 % der Männer sind nicht ausreichend mit<br />
Folsäure versorgt (→ DGE-Zufuhrempfehlung für gesunde Erwachsene:<br />
0,4 mg Folsäure pro Tag).<br />
91 % der Frauen und 82 % der Männer sind nicht ausreichend mit<br />
Vitamin D3 versorgt (→ DGE-Zufuhrempfehlung für gesunde<br />
Erwachsene: 200 I.E. Vitamin D 3 pro Tag).<br />
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MIKRONÄHRSTOFFE<br />
20 bis 50 % der Bevölkerung zwischen 14 und 80 Jahren sind<br />
nach den Ergebnissen dieser Studie zudem unzureichend mit Vitamin<br />
B 1, Vitamin B 2, Vitamin B 12, Vitamin C und Vitamin E versorgt.<br />
Auch die Mineralstoffversorgung lässt Einiges zu wünschen übrig,<br />
insbesondere die diätetische Versorgung mit Calcium, Eisen und<br />
Jod. Bei der Interpretation der Ergebnisse der NVS II sollte auch<br />
berücksichtigt werden, dass sich die Empfehlungen der DGE zur<br />
Verzehrsempfehlung: 2-mal täglich 1-2 Kapseln mit ausreichend Flüssigkeit schlucken.<br />
Das Produkt ist kein Ersatz für eine abwechslungsreiche Ernährung. Eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise sind wichtig.<br />
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19
MIKRONÄHRSTOFFE<br />
Mikronährstoffzufuhr auf gesunde Personen beziehen. Risikogruppen,<br />
die einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen aufgrund vielfältiger<br />
Faktoren haben wie z.B. Krankheit, Medikation, Stress,<br />
Verdauungs- und Stoffwechselstörungen, werden in den Referenzwerten<br />
für die Nährstoffzufuhr von der Deutschen Gesellschaft für<br />
Ernährung nicht berücksichtigt. Die praktische Arbeit mit Patienten<br />
sowie Laborkontrollen zeigen zudem immer wieder: Die so genannte<br />
gesunde Ernährung ist für einen Kranken meis tens nicht<br />
ausreichend, um den individuellen Mikronährstoffbedarf abzudecken,<br />
insbesondere nicht für Diabetiker, Krebspatienten und Patienten<br />
mit Magen-Darm-Erkrankungen. Auch die Einnahme von<br />
Arzneimitteln kann langfristig erhebliche Störungen im Mikronährstoffhaushalt<br />
auslösen (siehe Tab. 1).<br />
MIKRONÄHRSTOFFMANGEL UND FOLGEN<br />
Eine unzureichende Versorgung mit Vitaminen und anderen Mikronährstoffen<br />
kann komplexe metabolische Störungen auslösen,<br />
auf deren Boden sich über Jahre handfeste Zivilisationserkrankungen<br />
entwickeln. Mikronährstoffmängel durchlaufen verschiedene<br />
Stadien, bevor sie klinisch eindeutig in Erscheinung treten. Bereits<br />
im Stadium der »suboptimalen Bedarfsdeckung« werden<br />
Enzymleis tungen sowie immunologische Funktionen gehemmt. Dadurch<br />
wird einerseits der Immunstatus geschwächt, was zu einem<br />
vermehrten Auftreten von Infektionskrankheiten führt. Andererseits<br />
ste igt die Anfälligkeit für chronisch degenerative Krankheiten<br />
(z.B. Demenz), da die körperliche und geistige Entwicklung sowie<br />
die allgemeine Leistungsfähigkeit deutlich vermindert werden.<br />
ZURÜCK IN DIE STEINZEIT?<br />
Die so genannte gesunde Ernährung als wichtige Säule eines primär<br />
präventiven Lebensstils kann quantitativ unter dem Blickwinkel<br />
der Energiezufuhr und qualitativ in Bezug auf ihre Inhaltsstoffe, vor<br />
allem essenzielle Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe,<br />
bewertet werden. Nach aktuellen Untersuchungen entspricht die<br />
diätetische Aufnahme von Mikronährstoffen bei weitem nicht mehr<br />
derjenigen, an die sich unsere physiologischen Funktionen im Laufe<br />
der Evolution angepasst haben. Unsere genetische Ausstattung<br />
und damit auch der Stoffwechsel haben sich jedoch in den letzen<br />
100.000 Jahren so gut wie nicht verändert. Genetisch und physiologisch<br />
unterscheidet sich der Mensch des 21. Jahrhunderts also praktisch<br />
nicht von den Jägern und Sammlern in der Steinzeit.<br />
Der Steinzeitmensch »tunte« seinen Stoffwechsel mit einer mikronährstoffreichen<br />
Fitnesskost, die reichlich hochwertiges Protein<br />
für ein starkes Immunsystem und eine kräftige Muskulatur, wenig<br />
gesättigte Fette und viele Ballaststoffe für einen ausgeglichenen<br />
Zuckerhaushalt lieferte. Unsere Vorfahren waren optimal mit bioaktiven<br />
Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen (z.B. Lycopin,<br />
Resveratrol) versorgt. Verglichen mit unserer »schlappen« Industriekost<br />
enthielt die Steinzeitkost durchschnittlich 3mal so viel Vitamine<br />
– z.B. Vitamin A, B 1, B 2, E, Folsäure – und mindestens doppelt<br />
so viele Mineralstoffe – z.B. Calcium, Kalium, Zink. Durch den<br />
20<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
Mikronährstoff Symptome<br />
Vitamin B1 Antriebslosigkeit, Lern- und Konzentrationsstörungen<br />
Vitamin B3 Müdigkeit, Nervosität, Mundwinkelrhagaden,<br />
Stimmungsschwankungen<br />
Vitamin B6 Kopfschmerzen, Nervosität, Reizbarkeit,<br />
Stimmungsschwankungen, Infektanfälligkeit<br />
Vitamin B12 Antriebslosigkeit, kognitive Leistungseinbußen,<br />
depressive Verstimmung, Hirnatrophie<br />
Folsäure Antriebslosigkeit, mentale Defizite, depressive<br />
Verstimmung<br />
Vitamin C Infektanfälligkeit, physische und psychische<br />
Leistungseinbußen, depressive Verstimmung,<br />
Reizbarkeit<br />
Vitamin D Infektanfälligkeit, Muskelschwäche, Müdigkeit,<br />
depressive Verstimmung (vor allem in den Wintermonaten)<br />
Magnesium Nervosität, Reizbarkeit, Spannungskopfschmerzen,<br />
Stressanfälligkeit<br />
Eisen Blässe, Infektanfälligkeit, Müdigkeit, Mundwinkelrhagaden,<br />
Muskelschwäche<br />
Zink Infektanfälligkeit, Konzentrationsstörungen,<br />
Reizbarkeit, gestörte Wundheilung<br />
Tab.1: Symptome eines latenten Mikronährstoffmangels (Auswahl)<br />
hohen Mineralstoffgehalt – z.B. Kalium, Calcium – war die<br />
Ernährung unserer Vorfahren zudem basisch ausgerichtet und nicht<br />
wie heute Säure bildend.<br />
Das magere Fleisch von Wildtieren enthielt im Vergleich zu jenem<br />
unserer Schweine aus der Massentierhaltung bedeutend weniger<br />
Stoffwechsel belas tendes Fett (bis zu 7 %) keine chemischen Zu -<br />
sätze und unterschied sich auch qualitativ im Fettsäuremuster. Da<br />
wildlebende Tiere sich von Moosen und Farnen ernähren, ist ihr<br />
Da wurde uns gerade eben noch empfohlen, möglichst viele<br />
Kohlenhydrate zu verzehren und plötzlich sollen wir die lieb<br />
gewonnenen Nudeln, Erd äpfel und Vollkornprodukte gegen<br />
»gutes Eiweiß« austauschen.<br />
Muskelfleisch relativ reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren,<br />
vor allem an Omega-3-Fettsäuren. Dagegen besteht Fleisch aus der<br />
Massentierhaltung aus über 30 % Fett und enthält keine Omega-3-<br />
Fettsäuren. Die gesundheitlich bedenklichen Transfettsäuren nahm<br />
unser Stoffwechsel-Vorläufer überhaupt nicht auf.<br />
Neben einer mikronährstoffreichen Kost war körperliche Aktivität<br />
entwicklungsgeschichtlich ein selbstverständlicher Bestandteil des<br />
täglichen Lebens und notwendig zum Überleben. Jede Nahrungskalorie<br />
musste sich von unseren Vorfahren im wahrsten Sinne des<br />
Wortes verdient werden. Im Computerzeitalter ist die körperliche<br />
Belastung für große Teile der Bevölkerung, vor allem auch Kinder<br />
und Jugendliche, aus dem Alltag verdrängt worden. Wer das nicht in<br />
seiner Freizeit ausgleicht, bekommt ein dickes Problem, denn:<br />
Dicksein kommt meistens von zu üppiger Ernährung und zu wenig<br />
Bewegung, daran führt kein Gen vorbei!<br />
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satz- oder Konservierungsmittel. Der weit verbreitete Konsum von<br />
ballaststoffarmen Backwaren, Süßigkeiten, Weißmehlprodukten,<br />
Softdrinks und Alkohol in unserer heutigen Ernährung führt zu einer<br />
hohen glykämischen Belastung und fördert Störungen des Blutzuckerstoffwechsels.<br />
Langfristig ebnet unsere hyperkalorische und<br />
mikronährstoffarme Ernährung den Boden für handfeste Zivilisa -<br />
tionskrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Demenz, Herz -<br />
infarkt, Krebs, Makuladegeneration, Osteoporose oder Rheuma.<br />
Im Gegensatz zu unseren Vorfahren in der Steinzeit sind wir aber<br />
glücklicherweise krankenversichert!<br />
Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind besonders auf eine gute<br />
Mikronährstoffversorgung angewiesen, wie aktuelle Verzehrsstudien<br />
zeigen. Unter den potenziellen Risikogruppen sind vor allem<br />
Kinder und Jugendliche (z.B. erhöhter Bedarf durch Wachstum),<br />
Berufstätige (z.B. erhöhter Bedarf durch einseitige Ernährungsgewohnheiten,<br />
Stress, Genussmittelkonsum),<br />
Schwangere und Stillende,<br />
ältere Menschen (z.B. erhöhter Bedarf durch altersphysiologische<br />
und medikationsbedingte Störungen der Mikronährstoff auf -<br />
nahme, altersbedingte Beeinträchtigung verschiedener Organe<br />
wie z.B. Haut, Niere, Leber sowie<br />
Personen mit Magen-Darm-Störungen (z.B. atrophische Gastritis),<br />
Kranke (v.a. Diabetiker, Krebspatienten) sowie<br />
Menschen unter Chrono- oder Polypharmakotherapie.<br />
Multimorbidität – das Auftreten mehrerer Krankheiten zur gleichen<br />
Zeit – bedingt vor allem im Alter einen erhöhten Medikamentenkonsum,<br />
der die Aufnahme und Wirksamkeit von Mikronähr -<br />
stoffen erheblich beeinträchtigen kann. Fragen Sie dazu Ihren<br />
Apotheker.<br />
Mikronährstoffmangel: Unterschätzt, unterdiagnostiziert<br />
und untertherapiert<br />
Obwohl es in der wissenschaftlichen Literatur eine Vielzahl von<br />
Hinweisen dafür gibt, dass eine unzureichende Versorgung mit<br />
Mikronährstoffen wie Folsäure (→ Schlaganfall), Vitamin D (→<br />
Dickdarmkarzinom, Herzinsuffizienz), Vitamin B 12 (→ Schlaganfall,<br />
Demenz) oder langkettigen maritimen Omega-3-Fettsäuren<br />
EPA und DHA (→ plötzlicher Herztod) einen bedeutsamen Risikofaktor<br />
bei der Entstehung von chronischen Erkrankungen darstellt,<br />
wird das darin schlummernde präventive Potenzial bislang<br />
bei weitem nicht ausgeschöpft. Eine Stoffwechsel-Optimierung<br />
mit Mikronährstoffen könnte einen kostengünstigen aber effektiven<br />
Beitrag in der Prävention zahlreicher Zivilisationskrankheiten<br />
leis ten. Die Anreicherung von Bonbons mit Vitamin C oder von<br />
Kinderjoghurts mit Vitamin D 3 stellt mit Sicherheit keine geeignete<br />
Maßnahme dar, die Mikronährstoffversorgung in der Bevölkerung<br />
zu verbessern. Man stellt sich zudem die Frage, warum die<br />
seit Jahren vorliegenden Studienergebnisse und der damit verbundene<br />
hohe finanzielle Aufwand zu keinem größeren Ergebnis<br />
geführt haben als zu dem Ratschlag »Fünfmal am Tag Obst und<br />
Gemüse« zu essen. Die starke Zunahme ernährungsbedingter Erkrankungen<br />
in den letzten 10 Jahren zeigt jedenfalls, dass der Anteil<br />
derjenigen, die solche Ratschläge konsequent befolgen, relativ<br />
gering ist.<br />
Referenzen<br />
Gröber, U, Mikronährstoffe. Metabolic Tuning – Prävention –<br />
Therapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2011.<br />
Autor: Apotheker Uwe Gröber<br />
Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen ;<br />
www.mikronaehrstoff.de
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© Jaimie Duplass<br />
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24 <strong>DA</strong> November 2011<br />
Ausgelöst wird das Klimakterium,<br />
wenn die Eierstöcke aufhören, das<br />
weibliche Sexualhormon Östrogen zu<br />
produzieren. Wie in der Pubertät<br />
können diese Hormonumstellungen<br />
mit kleineren oder größeren »Beschwerden«<br />
verbunden sein<br />
Die Wechseljahre<br />
Zeit des<br />
Wandels<br />
Häufig werden die Wechseljahre nur<br />
mit Wallungen, Schlafstörungen,<br />
Gewichtszunahme oder Nervosität in<br />
Zusammenhang gebracht. Dabei<br />
gehört diese Zeit zu den wichtigsten<br />
Phasen im Leben einer Frau.<br />
AUTORIN: FELICITAS FREISE<br />
Manchmal können Stars doch Vorbilder sein: Sharon Stone,<br />
Christine Kaufmann oder Michelle Pfeiffer – drei Frauen,<br />
die mit zunehmendem Alter schöner, weil reifer, werden.<br />
Die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei, als Frauen ihren femininen<br />
Sex-Appeal verloren, nur weil sie in die Wechseljahre kamen. Im<br />
Gegenteil, heutzutage scheinen Frauen mit der Menopause ein<br />
weiteres Mal aufzublühen, da sie diesen neuen Lebensabschnitt zugleich<br />
als Chance wahrnehmen, ihr Leben zu überdenken und neu<br />
zu ordnen. Die Frage nach dem Sinn der Partnerschaft, Freundschaften,<br />
Interessen oder Arbeit rückt in den Mittelpunkt und viele<br />
Fifty-somethings wagen noch einmal den Sprung in ein neues<br />
Leben – ohne lästig gewordene Pflichten, Beziehungen oder Jobs.<br />
Ausgelöst wird das Klimakterium, wenn die Eierstöcke aufhören,<br />
das weibliche Sexualhormon Östrogen zu produzieren. Wie in der<br />
Pubertät können diese Hormonumstellungen mit kleineren oder<br />
größeren »Beschwerden« verbunden sein, denn die Sexualhormone<br />
sind zugleich auch für viele andere Bereiche im Körper wie Flüssigkeitshaushalt,<br />
Stoffwechsel oder Psyche zuständig, und das sensible<br />
Zusammenspiel aller Funktionen muss bei einer Verände-<br />
rung im Hormonhaushalt neu geregelt werden.<br />
Wie diese Zeit der Umstellung verläuft, ist von<br />
Frau zu Frau unterschiedlich, und auch der<br />
Zeitpunkt ihres Beginns ist höchst verschieden,<br />
weil die Menopause<br />
nicht von heute auf morgen<br />
einsetzt. Das endgültige<br />
Ausbleiben der Regel ist<br />
vielmehr die normale<br />
Folge einer ganzen<br />
Reihe von
Zyklusverän derungen, die im Durchschnitt<br />
ab dem 40. Lebensjahr beginnen. Ein Mangel<br />
des Hormons Progesteron führt zu<br />
Zyklus unregelmäßigkeiten wie Ausbleiben<br />
der Regel oder verlängerten Blutungen.<br />
Und diese Zeit, die Prämenopause, kann<br />
sich über mehrere Jahre erstrecken. Gynäkologin<br />
Dr. Heidrun Flores-Genger weiß<br />
aus der Praxis: „Ebenso kann es sein, dass<br />
der Beginn nicht abrupt stattfindet, son-<br />
Felicitas Freise dern in Phasen. Die Menstrua tion kann ein<br />
paar Monate lang aussetzen und dann wiederkehren.<br />
Erst ein Hormonstatus gibt in diesem Fall Gewissheit,<br />
ob eine Frau schon im Wechsel ist. Zeigt er einen dauerhaft niedrigen<br />
Östrogenspiegel, heißt das, die Menopause hat begonnen.“<br />
BESCHWERDEN LINDERN<br />
Wie die Menopause erfahren wird, ist von Frau zu Frau verschieden.<br />
Die einen durchleben diesen Abschnitt ihres Lebens mit Leichtigkeit,<br />
anderen machen die bereits erwähnten Beschwerden zu<br />
schaffen und sie suchen Möglichkeiten, um sie zu lindern. Dr.<br />
Flores-Genger: „In den 1980er-Jahren kam die Hormonersatztherapie<br />
in Österreich auf. Damals glaubte man, das Geheimnis ewiger<br />
Jugend gefunden zu haben, indem man durch die Gabe von synthetisch<br />
hergestellten Hormonen den Hormonspiegel im Körper wieder<br />
anhob und dadurch Veränderungen bei Haut, Schleimhaut, Augen,<br />
Gelenken oder Gefäßen verhinderte, die ebenfalls von Sexualhormonen<br />
beeinflusst werden. Der Umschwung kam, als Studien eine<br />
Zunahme von Brustkrebs bei Frauen mit Hormonersatztherapie<br />
feststellten – wobei jedoch der definitive Nachweis für diesen Zusammenhang<br />
fehlt.“ Um Hitzewallungen oder Schlafstörungen zu<br />
bessern, gibt es auch zahlreiche andere Möglichkeiten. Die Chinesische<br />
Medizin bietet etwa mit Kräutern, Ernährungstipps und Aku-<br />
KENNEN SIE <strong>DA</strong>S AUCH?<br />
„Ich habe oft<br />
Regelbeschwerden“<br />
„Während meiner Tage<br />
bin ich immer so<br />
angespannt“<br />
„Die Wechseljahre<br />
belasten mich“<br />
punktur erfolgreich Hilfe. Eine andere gute Unterstützung sind<br />
pflanzliche Hormone, so genannte Phytoöstrogene oder Isoflavone.<br />
Sie sind ähnlich aufgebaut wie menschliches Östrogen und können<br />
daher die schützende Aufgabe dieses Hormons übernehmen– wenn<br />
auch mit schwächerer Wirkung. „Es gibt eine große Bandbreite an<br />
Mitteln um Beschwerden zu lindern, und es existiert kein Universalrezept,<br />
denn so unterschiedlich wie Frauen die Wechseljahre erleben<br />
so unterschiedlich reagieren sie auch auf verschiedene Behandlungsmethoden.“,<br />
so Dr. Flores-Genger.<br />
Ein wichtiges Thema in Zusammenhang mit der Menopause ist<br />
Osteoporose. Das Hormon Östrogen spielt eine zentrale Rolle im<br />
Kalziumhaushalt und sorgt dafür, dass dieses Mineral in den Knochen<br />
eingelagert wird und ihm dadurch Stabilität verleiht. Sinkt in<br />
den Wechseljahren der Östrogenspiegel, kommt es zum Kalziummangel<br />
und damit zu einer Unterversorgung der Knochen. Die<br />
Folgen sind Knochenschwund und verringerte Stabilität. Abhilfe<br />
schaffen Präparate, die in den Kalziumphosphatstoffwechsel eingreifen,<br />
doch Dr. Flores rät auch bei ihnen zu einem besonnenen<br />
Umgang: „Um festzustellen, ob das Risiko von Osteoporose besteht,<br />
sollte man einen Internisten zu Rate ziehen und nicht auf<br />
Verdacht Kalziummittel nehmen. Noch wichtiger ist es jedoch, ausreichend<br />
Bewegung zu machen. Denn durch die gleichmäßige<br />
Belastung wird ein Knochen besser durchblutet und baut auf diese<br />
Weise Substanz auf.“ Aus ihrer Erfahrung weiß Dr. Flores-Genger:<br />
„Wie eine Frau ihre Wechseljahre erlebt, wird stark von ihrer Einstellung<br />
zu ihrem eigenen Leben bestimmt. Wie zufrieden man mit sich<br />
und der Welt ist, hat sicherlich einen entscheidenden Einfluss auf den<br />
Verlauf der Menopause. Wiederum gibt es kein Universalrezept,<br />
aber Parameter wie ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung,<br />
regelmäßige Bewegung, genügend Schlaf und Ruhepausen sowie<br />
emotionale Ausgeglichenheit können helfen, diesen Lebensabschnitt<br />
besser zu meistern.“ <br />
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RHEUMA<br />
Rheuma ist keine Frage des Alters<br />
Welt-Rheuma-<br />
Tag 2011<br />
Eines der wichtigsten Ziele aus<br />
Sicht der Betroffenen ist, trotz<br />
Rheuma beweglich zu bleiben. Denn<br />
bewegliche Gelenke ermöglichen ein<br />
Leben mit hoher Qualität und bieten<br />
auch die Möglichkeit aktiv im<br />
Berufsleben bleiben zu können.<br />
26 <strong>DA</strong> November 2011<br />
Rheumatisch entzündliche Erkrankungen gehören in Österreich<br />
zu den häufigsten Leiden. Sie haben Auswirkungen,<br />
die neben den Betroffenen auch Familie und Arbeitsumfeld<br />
berühren. Dennoch wissen die meisten Menschen hierzulande erschreckend<br />
wenig über Rheuma und es gibt falsche Bilder in den<br />
Köpfen, die sich hartnäckig halten. Um mehr Verständnis für die<br />
Lebensumstände von Rheumapatienten zu erreichen ist konsequente<br />
Aufklärungsarbeit notwendig.<br />
Unter dem Motto »Move to Improve« wurde heuer der internationale<br />
Welt Rheuma Tag am 12. Oktober begangen. Dieser Anlass wurde<br />
von Betroffenen und Medizinern genutzt, um auch hierzulande<br />
Aufklärungsarbeit rund um das Thema zu leisten. Aufklärungsarbeit,<br />
die laut Traude Schaffer, Präsidentin der Patientenorganisation<br />
<strong>Österreichische</strong> Rheumaliga, dringend notwendig ist: „In Österreich<br />
glauben immer noch viele, dass Rheuma eine Krankheit alter<br />
Menschen ist. Tatsächlich sind Menschen jeden Alters davon betroffen,<br />
leider auch Kleinkinder. Kaum jemand, der nicht selbst Rheumapatient<br />
oder Angehöriger ist, versteht, mit welchen physischen<br />
Einschränkungen man leben muss. Oft ist die Krankheit nach außen<br />
gar nicht sichtbar. Die Schmerzen, unter denen viele Erkrankte leiden,<br />
können von der Umwelt meist nicht nachvollzogen werden.<br />
Hier haben wir noch viel an Informationsarbeit vor uns.“<br />
FRÜHERKENNUNG UND INDIVIDUELLE<br />
THERAPIE<br />
Doch auch die Betroffenen selbst und auch so mancher Therapeut<br />
sind nicht immer ausreichend informiert. Diagnose und Therapie<br />
sind bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises hoch<br />
komplex und erfordern eine spezialisierte Ausbildung. Früherkennung<br />
und rechtzeitige Behandlung mit laufender Kontrolle der Erkrankungsaktivität<br />
bzw. Überprüfung der Effektivität der gewählten<br />
Therapie sind entscheidend für das ganze weitere Leben. Nur so<br />
kann man beispielsweise bei Rheumatoider Arthritis irreversible<br />
Schäden an Gelenken verhindern. Ein zerstörtes Gelenk bedeutet in<br />
der Regel eine erhebliche Einschränkung der Funktionalität einer<br />
Gliedmaße bis hin zum völligen Funktionsverlust. Das bedeutet<br />
für den Einzelnen oft auch den Verlust des Arbeitsplatzes. Dr. Armin<br />
Vesenmayer, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie und<br />
ärztlicher Beirat der ÖRL erklärt: „Die Identifikation rheumatischer<br />
Erkrankungen ist meist nur auf der Grundlage einer Kombination<br />
von klinischen, röntgenologischen und labormedizinischen Untersuchungen<br />
möglich. Oft sind Symptome verschiedener Erkrankungen<br />
so ähnlich, dass eine klare Abgrenzung zu Beginn schwierig<br />
ist. Ähnliches gilt für die Therapie: sie muss für jeden Patienten<br />
individuell erstellt und im ständigen Dialog mit ihm bei Bedarf<br />
auch laufend ange passt werden. Hier ist es jedenfalls ratsam einen<br />
Rheumatologen aufzusuchen. Der Pferdefuß dabei ist, dass wir in<br />
Österreich gerade einmal 200 Ärzte und Ärztinnen mit rheumatologischer<br />
Zusatzausbildung haben. Ein Missstand, der dringend korrigiert<br />
werden muss.“<br />
ERFOLGREICHE THERAPIE DURCH GUTE<br />
KOMMUNIKATION<br />
Eine gute Kommunikation zwischen Arzt und Patient sieht auch<br />
Gertraud Schaffer als einen entscheidenden Faktor für den<br />
Therapie erfolg: „Als Betroffene erwarte ich zwei Dinge von meinem<br />
Arzt: einen verständnisvollen Umgang mit meiner Situation,<br />
und ich möchte wissen, was das Ziel einer bestimmten Therapie ist,<br />
welche Therapieoptionen es gibt und warum der Arzt oder die Ärztin<br />
gerade diese Behandlung für die richtige hält. Wenn diese Kommunikation<br />
gut funktioniert, trage ich als Patientin die Therapie besser<br />
mit, ganz einfach weil ich mich verstanden fühle und Vertrauen
aufbaue. Das klingt simpel, ist aber ganz wesentlich bei Menschen,<br />
die immer wieder auf Unverständnis für ihre Bedürfnisse stoßen<br />
und in vielen Fällen ständig unter Schmerzen leiden.“<br />
SCHMERZLINDERUNG MIT HILFE VON<br />
PSYCHOTHERAPIE<br />
Tatsächlich sind rheumatische Erkrankungen sehr häufig mit chronischen<br />
Schmerzen verbunden, die einen Menschen mit der Zeit<br />
»mürbe« machen. Die psychische Belastung durch ständige<br />
Schmerzen führt bei vielen Rheumapatienten zu Angst und Depression.<br />
Hier ist es wichtig, bei Bedarf professionelle Hilfe in<br />
Form von Psycho therapie in Anspruch nehmen zu können. Mag.<br />
Franz Wendtner, klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe<br />
und Psychotherapeut vom Universitätsinstitut für Klinische Psychologie<br />
der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und der Universitätsklinik<br />
für Innere Medizin III im Landeskrankenhaus Salzburg,<br />
sieht in diesem Fall die Hauptaufgaben der psychotherapeutischen<br />
Begleitung in der Reduktion der Schmerzen, der Verringerung<br />
der psychischen Belastung und der Unterstützung beim Erhalt<br />
bzw. der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit und der Steigerung<br />
der Lebensqualität der Patienen. Wendtner dazu: „Das wichtigste<br />
für einen Schmerzpatienten ist die Linderung des Schmerzes.<br />
Dieses Ziel kann durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit im<br />
Rahmen einer Schmerztherapie unter Einbindung von Psychotherapie<br />
erreicht werden. Dabei muss diese Therapie aber für den Patienten<br />
verstehbar gemacht werden. Er muss erkennen können, dass<br />
Schmerz keine rein organische Sache ist, sondern auch von sozialen<br />
RHEUMA<br />
Faktoren wie beispielsweise familiärer Situation oder Arbeitsunfähigkeit<br />
beeinflusst wird, und dass diese Faktoren auch relevant für<br />
die Linderung oder Bewältigung des Schmerzes sind.“<br />
AKTIVE PATIENTEN BLEIBEN IN BEWEGUNG<br />
Einigkeit herrscht bei allen Experten, dass Rheumapatienten selbst<br />
viel dazu beitragen können, dass sie mit guter Lebensqualität ein<br />
erfülltes Leben – privat wie beruflich – leben können. Vesenmayer<br />
dazu: „Eines der wichtigsten Ziele aus Sicht der Betroffenen ist,<br />
trotz Rheuma beweglich zu bleiben. Denn bewegliche Gelenke<br />
ermöglichen ein Leben mit hoher Qualität und bieten auch die<br />
Möglichkeit aktiv im Berufsleben bleiben zu können.“ Und<br />
Wendtner, der auch diplomierter Qigonglehrer ist, ergänzt: „Die<br />
Anwendung von Qigong kann die Beweglichkeit fördern. Und<br />
wenn es den Patienten ermöglicht wird, eigenverantwortlich und<br />
aktiv zum Gelingen ihrer Schmerztherapie beizutragen, dann<br />
erhöht das nicht nur die Aussicht auf Erfolg, sondern auch die<br />
Lebensqualität der Betroffenen.“<br />
Diese Hilfe zur Selbsthilfe ist seit jeher das Credo der <strong>Österreichische</strong>n<br />
Rheumaliga und Gertraud Schaffer meint ab -<br />
schließend: „Wer rastet der rostet, daher verstehen wir das Motto<br />
des Welt Rheuma Tages »Move to Improve« durchaus als Auftrag<br />
und bieten in unseren österreichweit 16 Gruppen auch Bewegungsaktivitäten<br />
wie z.B. Rheumaunterwassergymnastik an. Seine<br />
Beweglichkeit zu erhalten ist für fast jeden Menschen mit<br />
Rheuma von zentraler Wichtigkeit, denn sie bedeutet ein selbstbestimmtes<br />
Leben führen zu können.“ <br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
27
GELENKE<br />
Gesunde Gelenke<br />
Abnützung der Sprunggelenke<br />
Arthrosen – das ist der medizinische Ausdruck für Gelenksabnützungen – sind Verschleiß -<br />
erscheinungen unserer Gelenke, die mit zunehmendem Alter häufiger werden und die Betroffenen<br />
sehr quälen. AUTOR: DR. THOMAS SCHWINGENSCHLÖGL<br />
Arthrosen zählen zu den degenerativ-rheumatischen Erkrankungen,<br />
sind also rheumatische Leiden und gelten als wahre<br />
Volkskrankheit. Der heute international gebräuchliche<br />
Ausdruck »Osteoarthritis« für Gelenksabnützungen macht klar, dass<br />
es sich bei dieser Krankheit um mehr als einen reinen Knorpelschaden<br />
handelt. Ausgangspunkt ist eine verminderte Leistung der<br />
knorpel aufbauenden Zellen, wodurch der Knorpelbelag dünner und<br />
uneben wird.<br />
Es kommt zu Reibephänomenen mit an schließender Entzündung,<br />
Verformung und Zerstörung unserer Gelenke.<br />
Das Sprunggelenk ist die Verbindung zwischen<br />
dem Unterschenkel und dem Fuß. Es ist eines der<br />
meist belasteten Gelenke unseres Körpers, das bei<br />
jedem Schritt die gesamte Körperlast tragen muss.<br />
Das alleine begünstigt schon den Knorpelabbau.<br />
28<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
Arthrosen sind aber nicht nur eine Erkrankung des höheren Alters.<br />
Denn bereits ab dem 30. Lebensjahr kommt es zu den ersten Abbauprozessen<br />
unseres Gelenksknorpels. Betroffen sind vor allem die<br />
Gelenke, die wir am meisten beanspruchen: die durch das Körpergewicht<br />
belasteten Gelenke der Beine wie Knie-, Hüft- und Sprunggelenke.<br />
Verletzungen der Gelenke, übermäßige körperliche Beanspruchung,<br />
angeborene Fehlstellungen, schwere Entzündungen,<br />
Übergewicht oder Extremsport begünstigen den Knorpelschaden.<br />
Generell sind mit 60 Jahren bei 90 % aller Menschen Abnützungen<br />
am Bewegungsapparat nachweisbar, mit 40 Jahren immerhin schon<br />
© James Steidl
ei 50 %. Je früher dieser Prozess gestoppt bzw. verlangsamt wird,<br />
umso größer ist der Therapieerfolg.<br />
KOMPLIZIERTES GELENK<br />
Das Sprunggelenk ist die Verbindung zwischen dem Unterschenkel<br />
und dem Fuß, wobei man ein oberes (OSG) und unteres Sprunggelenk<br />
(USG) unterscheidet.<br />
Wenn wir vom Sprunggelenk sprechen, dann meinen wir den<br />
»Knöchel«, das OSG. Dieses Gelenk wird durch die Knochenenden<br />
des Unterschenkels, Schien- und Wadenbein, mit dem Sprungbein<br />
gebildet und mithilfe zahlreicher Bänder zusammengehalten.<br />
Das USG ist bereits Teil des Fußes. Sowohl<br />
die Fersenregion als auch jener Teil des<br />
Fußes, den wir gerne als »Rist« bezeichnen,<br />
gehören zum USG.<br />
Beide Gelenke zusammen ermöglichen das<br />
Abrollen des Fußes und damit die Gehbewegung.<br />
Aber auch das Drehen und seitliche<br />
Anheben der Fußränder sind Funktionen<br />
des Sprunggelenks.<br />
Dr. Thomas<br />
Schwingenschlögl<br />
Das Sprunggelenk ist eines der meist belas -<br />
teten Gelenke unseres Körpers, das bei jedem<br />
Schritt die gesamte Körperlast tragen<br />
muss. Das alleine begünstigt schon den Knorpelabbau. Zugleich ist<br />
es anfällig für Verletzungen: Verstauchungen, Umknicken des Fußes<br />
mit Bandverletzungen oder Brüche, die den Verschleiß vorantreiben.<br />
FRÜHERKENNUNG WICHTIG<br />
Die Sprunggelenksarthrose hat einen meist schleichenden Krankheitsverlauf.<br />
Da Knorpelzellen keinerlei Schmerz wahrnehmen können,<br />
bleiben die Verschleißerscheinungen lange Zeit unbemerkt,<br />
und Schmerzen treten erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium<br />
der Erkrankung auf. Deshalb ist die Suche nach folgenden Frühzeichen<br />
der Erkrankung besonders wichtig:<br />
Gelenkssteifheit: diese ist bei den ersten Bewegungen nach einer<br />
Ruhelage besonders ausgeprägt. Speziell beim Aufstehen in der<br />
Früh, nach einem Mittagsschläfchen oder nach langem Sitzen ist<br />
das Gelenk bei den ersten Schritten steif und schmerzt. Mit der<br />
Bewegung lassen Schmerz und Steifheitsgefühl schnell nach.<br />
Kraftlosigkeit: Immer wieder wird von Patienten ein plötzliches<br />
»Einknicken« in den Füßen angegeben. Man hat das Gefühl, dass<br />
das Sprunggelenk plötzlich nachgibt.<br />
Gelenkgeräusche bei Belastung: Knacksen oder ähnliche Reibegeräusche<br />
können erste Hinweise für eine beginnende Arthrose<br />
sein.<br />
Bewegungseinschränkung: Auch wenn noch keine wesentlichen<br />
Schmerzen vorhanden sind, sollte eine Abnahme des Bewegungsumfanges<br />
eines Gelenkes an eine Abnützung denken lassen.<br />
Man kann den Knöchel nicht mehr richtig abrollen oder seitlich<br />
drehen.<br />
Fortgeschrittene Anzeichen sind:<br />
Ermüdungs- und Belastungsschmerzen: Die fortgeschrittene<br />
Zerstörung des Gelenksknorpels macht sich bei der Bewegung<br />
bemerkbar und führt zusätzlich zu einer Beeinträchtigung der<br />
Gelenksbeweglichkeit.<br />
Nächtliche und witterungsabhängige Schmerzen: Beschwerden<br />
bei Wetterumschwüngen und beim Liegen weisen auf den bereits<br />
starken Verschleiß hin.<br />
<strong>DA</strong> November 2011 29<br />
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Gelenksschwellung und Druckschmerz: Das ständige Reiben<br />
der Gelenksflächen führt zu einer entzündlichen Reaktion im<br />
Gelenk mit Bildung eines Gelenksergusses. Das Gelenk ist<br />
geschwollen, oft überwärmt sowie erheblich druck- und<br />
berührungsempfindlich.<br />
Im Spätstadium der Erkrankung kommt es dann zu deutlichen Gelenksdeformierungen<br />
und Fehlstellungen der Füße, die meist von<br />
Dauerschmerzen begleitet werden. Der Funktionsverlust in der Be-<br />
wegung behindert schlussendlich Alltagstätigkeiten. Man kann<br />
kaum noch gehen! Doch all das kann durch eine rechtzeitige Therapie<br />
verhindert werden.<br />
Zur Diagnose der Sprunggelenksarthrose wird neben den klinischen<br />
Symptomen und konventionellen Röntgenaufnahmen zunehmend<br />
die Magnetresonanztomographie eingesetzt. Diese Methode<br />
erlaubt neben dem Erkennen von Frühzeichen der Abnützung auch<br />
die graduelle Abstufung des Knorpelschadens.<br />
Laborbefunde sind bei Arthrosen in der Regel unauffällig. Lediglich<br />
bei stark aktivierten Arthosen sind die Entzündungsmarker im Serum<br />
wie Blutsenkung und CRP mäßig erhöht.<br />
FRÜHE THERAPIE IST ERFOLGREICH<br />
Moderne Therapien, verbesserte Medikamente und vor allem die<br />
Kombination diverser Behandlungen haben den Arthrosen weitgehend<br />
den Schrecken genommen und können die Schmerzen erheblich<br />
lindern. Am Beginn steht immer eine konservative Therapie.<br />
Knorpelschutzpräparate<br />
Knorpelschutzpräparate sollen den weiteren Knorpelabbau verhindern,<br />
indem die Herstellung der Grundsubstanz für den Knorpel stimuliert<br />
wird, und gleichzeitig einen besseren Gleiteffekt bewirken.<br />
Die Voraussetzung hierfür ist aber das Vorhandensein von noch<br />
genügend funktionsfähigen Knorpelzellen, wie das bei gering- und<br />
mittelgradigen Arthrosen der Fall ist.<br />
Neben der intraartikulären (direkt in das Gelenk verabreicht) Injektion<br />
von Hyaluronsäure, einer künstlichen Knorpelschmiere,<br />
stehen verschiedene orale Chondroprotektiva zur Verfügung.<br />
Schwefelverbindungen wie Chondroitin- und Glucosaminsulfat<br />
begünstigen die Knorpelregeneration. Diacerein, ein Interleukin-<br />
1 Blocker, hemmt diesen Botenstoff, der bei der Gelenkszerstörung<br />
eine große Rolle spielt. Alle diese Präparate werden kurmäßig<br />
über zumindest drei Monate eingenommen. Auch wenn<br />
Studienergebnisse für Knorpelaufbaumittel nicht eindeutig sind, in<br />
der Praxis helfen sie den meisten Patienten.<br />
Schmerztherapie<br />
Besonders bei fortgeschrittenen Abnützungen oder im Bedarfsfall<br />
kommt man ohne eine gute Schmerztherapie nicht aus. Die<br />
Schmerztherapie richtet sich dabei nach der Intensität der Beschwerden,<br />
aber auch nach vorhandenen Entzündungszeichen der<br />
Gelenke wie Schwellung und Erguss im Gelenk. Antirheumatika<br />
sind die mit Abstand am häufigsten verwendeten Medikamente.<br />
Sie lindern den Schmerz und wirken gleichzeitig entzündungshemmend.<br />
Damit sind sie reinen Schmerzmitteln (Analgetika) etwas<br />
überlegen. Die Gruppe der Antirheumatika setzt sich aus einer Viel-<br />
30 <strong>DA</strong> November 2011<br />
zahl völlig unterschiedlicher Substanzen zusammen. Deshalb sollte<br />
die Einnahme unbedingt vorab mit Ihrem Arzt besprochen werden,<br />
um falsche Dosierungen zu vermeiden. Antirheumatika können<br />
lokal als Gel, Salbe oder Pflaster aufgetragen werden. Es gibt sie<br />
oral zum Schlucken. Bei akuten Schüben mit Aktivierung der Arthrosen<br />
hat sich die Gabe von antirheumatischen Infusionen in Kombination<br />
mit hochdosiertem Vitamin B- und C-Komplex zur raschen<br />
Unterdrückung der Entzündung und Beschwerden sehr bewährt.<br />
Bei Langzeiteinnahme sollte man auf die unerwünschten<br />
Bereits ab dem 30. Lebensjahr kommt es zu den ersten<br />
Abbauprozessen unseres Gelenksknorpels.<br />
Nebenwirkungen auf Magen und Darm (Gastritis, Sodbrennen,<br />
Durchfälle) achten und frühzeitig Magenschutzpräparate einsetzen.<br />
Bei chronischen Schmerzen können als Zusatzmittel Antidepressiva<br />
die Schmerzschwelle und -wahrnehmung günstig beeinflussen.<br />
Kortisoninjektionen<br />
Bei starken Schmerzen und vor allem bei Gelenksentzündungen bewähren<br />
sich Injektionen mit langwirksamen Kortisonpräparaten<br />
(Mischung mit einem Lokalanästhetikum), die allerdings auf einige<br />
Male beschränkt bleiben sollten.<br />
Die physikalische Therapie<br />
Diverse physikalische Therapiemaßnahmen wie Elektrobehandlungen,<br />
Ultraschall, warme oder kalte Packungen, Infrarotbestrahlungen,<br />
Magnetfeldtherapie und Lymphdrainagen sind in Verbindung<br />
mit Heilgymnastik und Muskeltraining ein unverzichtbarer Bestandteil<br />
jeder Arthrosetherapie. Aktive Bewegungsübungen dienen<br />
einerseits der Vergrößerung des Bewegungsumfanges eines Gelenkes,<br />
andererseits dem Muskelaufbau. Eine kräftige Muskulatur wiederum<br />
entlastet das geschädigte Gelenk und dient als Stoßdämpfer.<br />
Unterwassergymnastik und Kurbehandlungen haben sich als besonders<br />
effizient erwiesen, da sich die Patienten unter Wasser durch den<br />
Auftrieb leichter und schmerzarmer bewegen können. Die im Heilwasser<br />
gelösten Elemente wie Radon oder Schwefel haben einen<br />
günstigen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Auch verschiedene<br />
orthopädische Mobilisationstechniken verbessern die Gelenksbeweglichkeit.<br />
Bei schweren Arthrosen muss man auf eine ständige Reduktion der<br />
Gelenksbelastung achten. Neben orthopädischen Schuhen mit<br />
Schaftversteifung, Pufferabsätzen, Unterschenkelorthesen, Bandagen<br />
oder Krücken bringt auch der altbekannte Spazierstock eine gewisse<br />
Entlastung.<br />
Operative Maßnahmen<br />
Wird durch den gezielten Einsatz aller konservativen Therapien<br />
kein ausreichender Erfolg erzielt, steht eine Reihe von unterschiedlichen<br />
chirurgischen Möglichkeiten zur Verfügung. Neben Gelenksspiegelungen<br />
(Arthroskopien) zur Exploration des Knorpelschadens<br />
und zur Knorpelglättung, die beim engen Sprunggelenk teilweise<br />
sehr schwierig sind, kommen Versteifungsoperationen und<br />
zunehmend der Einbau eines künstlichen Sprunggelenks (Endoprothese)<br />
in Frage. Dies ist allerdings nur beim oberen Sprunggelenk<br />
möglich.<br />
Aber soweit sollte es erst gar nicht kommen. Wer drei bis vier<br />
Wochen an Schmerzen im Sprunggelenk leidet oder Frühsymptome<br />
einer Abnützung wahrnimmt, sollte unverzüglich einen Spezialisten<br />
aufsuchen. <br />
Autor: Dr. Thomas Schwingenschlögl; www.dr-schwingenschloegl.at
Selbsthilfe<br />
bei Nacken-<br />
Schulterschmerzen<br />
Viele leiden immer wieder unter Nacken und Schulterschmerzen.<br />
Welche Ursachen es dafür gibt und wie man sich selbst<br />
helfen kann erfahren Sie im Folgenden.<br />
DUSCHGYMNASTIK AM MORGEN<br />
Der Muskel braucht ja einige Zeit, um Dehnung anzunehmen. Unter<br />
einem wärmenden Duschstrahl läuft dies wesentlich einfacher<br />
und schmerzfreier ab. Lehnen Sie sich also mit den Armen vor<br />
dem Kopf verschränkt an die Duschwand. Richten Sie den Brausekopf<br />
speziell auf das schmerzende Gebiet und lassen Sie den warmen<br />
Strahl einige Minuten über den Rücken laufen.<br />
Beginnen Sie langsam die Schultern zu kreisen – zuerst beide<br />
Schultern gleichzeitig nach hinten und dann abwechselnd, ca.<br />
30mal.<br />
Drehen Sie den Kopf zur linken Schulter, und gehen mit langsamem<br />
Nicken über die Brust zur rechten Schulter und wieder langsam retour.<br />
Dies 3mal wiederholen.<br />
Nun fassen Sie mit der linken Hand den Kopf über dem rechten<br />
Ohr, ziehen ihn leicht nach links, die rechte Hand strecken Sie nach<br />
unten. Hierdurch spüren Sie ein Ziehen in der Schulter, dieses<br />
sollte aber nicht schmerzhaft sein. Diese Übung wiederholen Sie auf<br />
beiden Seiten 3mal.<br />
Die »Dungl-Schwestern« – Mag. pharm. Claudia Dungl-Krist (li.) und<br />
Prof. Dr. med. Andrea Dungl-Zauner – geben Tipps.<br />
DUNGL-TIPP<br />
Diese Übungen lockern die verspannte Muskulatur. Wer leicht zu<br />
Stauungskopfschmerz durch Wärme neigt, sollte noch kurz mit<br />
kühlem Strahl beenden.<br />
SELBSTMASSAGE GEGEN VERSPANNUNG<br />
Eine weitere Hilfe, die man untertags sehr gut einsetzen kann, ist die<br />
Selbstmassage. Die Hauptwirkung liegt in der Lösung von Verspannungen,<br />
Verstärkung der Durchblutung und dadurch vermehrte Abfuhr der<br />
Schlackenstoffe. Das Wichtigste ist bei der Selbstmassage locker und<br />
entspannt zu sitzen, das heißt zum Beispiel beim Nacken die Ellbogen<br />
auf den Tisch aufzustützen, so dass die Schultermuskeln entlastet sind.<br />
Ausstreichen der Nackenmuskulatur mit beiden Händen vom Hinterhaupt<br />
entlang der Halswirbelsäule bis zum Beginn der Brustwirbelsäule,<br />
Ausstreichen der seitlichen Nackenmuskulatur bis zu den<br />
Schultern und dann fest nach vorne ziehen.<br />
Ausstreichen der linken Schultermuskulatur mit der rechten Hand<br />
von Nacken bis zum Schultergelenk und mit einem kurzen Kreisen<br />
abschließen – das Gleiche mit der linken Hand auf der rechten<br />
Schulter wiederholen.<br />
Fassen Sie Ihre Nackenmuskel kurz am Kopfansatz zwischen Daumen<br />
und Fingern der rechten Hand (»Karnikelgriff« – so als wollten<br />
Sie einen Hasen oder eine Katze am Balg nehmen), ziehen Sie die<br />
Nackenmuskel mit einer leichten Drehung von der Halswirbel säule<br />
weg, loslassen und wieder ein kleines Stück tiefer wiederholen<br />
bis Sie bei den Schultermuskeln angelangt sind – wiederholen Sie<br />
das Gleiche mit der linken Hand.<br />
Kneten der seitlichen Nackenmuskel auf der rechten Seite mit<br />
Daumen, Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand in kreisenden<br />
Bewegungen vom Hinterhaupt bis zu den Schultermuskeln, auf der<br />
linken Seite mit der linken Hand das Gleiche.<br />
Mit der rechten Hand die linke Schultermuskulatur zwischen Daumen<br />
und Fingern bis zum Schultergelenk kneten und reiben, das<br />
ers te Mal den Muskelrand, das zweite Mal etwas tiefer. Das Gleiche<br />
auf der rechten Seite mit der linken Hand wiederholen.<br />
Die Massage unterstützen Sie gezielt durch Salben oder Öle, welche<br />
zum Beispiel Johanniskrautöl, Kampfer und Menthol oder<br />
Kiefernadelöl, Rosmarinöl, Wacholderbeeröl enthalten. Sie fördern<br />
die Durchblutung und unterstützen die Entspannung der<br />
Muskulatur.<br />
●<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
© mathom<br />
31
KALORIEN VERMEIDEN<br />
Genügend trinken, aber das Richtige!<br />
Getränke als Dickmacher<br />
Um unnötige Kalorienzufuhr zu vermeiden, sollten Sie bei der Auswahl Ihrer Getränke immer auf’s<br />
Etikett achten. Lesen Sie die kleingedruckten Nährwertangaben der Lebensmittel aufmerksam.<br />
Große Handelsketten folgen dem Trend und verwenden zunehmend farbliche Markierungen für<br />
ungesunde Nahrungsmittel, um die Verbraucher auf die Gefahren des Verzehrs aufmerksam zu<br />
machen. Getränke finden jedoch häufig zu wenig Beachtung, obwohl sie sich nur allzu oft als<br />
wahre Kalorienbomben entpuppen. AUTOR: MAG. ANDREAS GENTZSCH<br />
Die Hauptbestandteile Alkohol, Fett in<br />
Form von Obers und Zucker in diversen<br />
Variationen machen Cocktails zu den<br />
Spitzenreitern im Kaloriengehalt.<br />
32 <strong>DA</strong> November 2011<br />
© Kalim
Zucker, Alkohol und Coffein gehören zu den gesundheitlich bedenklichen<br />
Inhaltsstoffen vieler Getränke. Coffein ist an sich<br />
nicht wirklich schädlich, reduziert jedoch die Müdigkeit und<br />
vermindert dadurch einen natürlichen Schutzmechanismus bei übermäßigem<br />
Alkoholgenuss.<br />
Der durchschnittliche Kalorienbedarf eines Menschen im Alter von<br />
50 Jahren liegt bei etwa 2.000 Kalorien* am Tag. Viele Zivilisationskrankheiten<br />
werden auf eine ungesteuerte Kalorienzufuhr<br />
zurückgeführt.<br />
Flüssige Nahrungsmittel nimmt der Körper besonders schnell auf,<br />
weshalb vielfach die Notsignale des Körpers wie Sättigung und<br />
Übelkeit erst zu spät einsetzen. Die Auswirkungen<br />
sind mannigfaltig und zunehmend<br />
bereits im frühen Jugendalter erkennbar:<br />
Übergewicht, Herzerkrankungen, Diabetes,<br />
Verhaltensauffälligkeiten etc.<br />
FRUCHT UND OBSTSÄFTE<br />
Frucht und Obstsäfte gelten grundsätzlich<br />
als gesund. Während ein Fruchtsaft zu<br />
100 % aus Früchten gewonnen werden<br />
Mag. Andreas Gentzsch muss, genügt bei Fruchtnektar bereits ein<br />
Fruchtanteil von 25 %. Zusätze von Zucker<br />
und Aromastoffen sorgen für einen angepassten Geschmack, der<br />
vom Natursaft jedoch sehr stark abweichen kann. Trinkt man am<br />
Tag einen halben Liter Apfelsaft, so hat dieser etwa 300 Kalorien,<br />
was etwa einer Stunde Radfahren entspricht. Speziell gewarnt sei in<br />
diesem Zusammenhang vor Kindertrinkflaschen, die Verschlüsse<br />
ähnlich Sportflaschen haben. Kleinkinder nuckeln sehr gerne über<br />
längere Zeit an diesen zuckerhaltigen Lösungen, was mit einer Zunahme<br />
an Kariesschäden in Verbindung gebracht wird.<br />
Die gleiche Menge Bier hat ähnliche Kalorienwerte.<br />
Spitzenreiter bei klassischen Getränken sind Johannisbeer-, Traubensaft<br />
und Sekt, die bei einem halben Liter auf bis zu 400 Kalorien<br />
kommen. Um diese wieder abzubauen, müsste man etwa eine<br />
Stunde im Garten arbeiten.<br />
KAFFEE IST NICHT GLEICH KAFFEE<br />
Beim Kaffee kommt es auf die Zubereitung an. Während der kleine<br />
Schwarze mit 6 Kalorien kaum ins Gewicht fällt, beträgt die Kalorienmenge<br />
beim beliebten Cappuccino bereits 150 Kalorien. Mischt<br />
man Karamell oder anderen Sirup bzw. so genannte Creme hinein,<br />
so explodiert förmlich der Gehalt. Über 500 Kalorien pro Glas sind<br />
dabei leicht möglich. Positiv an der amerikanischen Kaffeehaus -<br />
KALORIEN VERMEIDEN<br />
Das optimale Getränk ist<br />
Wasser. Es stillt perfekt den<br />
Durst, ist kalorienfrei und kann in<br />
Österreich bedenkenlos aus der<br />
Leitung getrunken werden.<br />
kultur sind die Kalorientabellen, die man auf Wunsch vorgelegt<br />
bekommt, was auch bei den dazugereichten Mehlspeisen von Interesse<br />
sein sollte.<br />
ENERGY UND SOFT DRINKS<br />
Energy und Soft Drinks haben lustige Namen und liegen total im<br />
Trend. Belebende Inhaltsstoffe wie Coffein und Taurin kaschieren<br />
Müdigkeit und damit die Folgen übermäßigen Alkoholkonsums.<br />
Zucker wiederum steigert durch die Insulinproduktion das Verlangen<br />
und überdeckt den unangenehmen Geschmack von Coffein<br />
und Taurin. Kommt noch Kohlensäure mit ins Spiel, so macht diese<br />
den süßen Geschmack erträglicher. – Ein perfekter Kreislauf mit<br />
dramatischen Folgen für die Gesundheit, wie zuletzt eine Studie der<br />
University of Miami zeigte.<br />
COCKTAILS SIND MEIST KALORIENBOMBEN<br />
Die Hauptbestandteile Alkohol, Fett in Form von Obers und Zucker<br />
in diversen Variationen machen Cocktails zu den Spitzenreitern im<br />
Kaloriengehalt. Die beliebte Piña Colada kommt dabei auf etwa 800<br />
Kalorien pro Glas, Caipirinha kann infolge des hohen Gehalts an<br />
Rohrzucker sogar 900 Kalorien pro 200 ml übersteigen.<br />
Ähnliches gilt für Liköre und hochprozentigen Alkohol, jedoch<br />
sollte die davon eingenommene Menge doch eher gering ausfallen.<br />
WASSER – <strong>DA</strong>S OPTIMALE GETRÄNK<br />
Das optimale Getränk ist Wasser. Es stillt perfekt den Durst, ist kalorienfrei<br />
und kann in Österreich bedenkenlos aus der Leitung getrunken<br />
werden. <br />
*: Die korrekten Einheiten lauten Kilo-Kalorie (kcal), bzw. Kilo-Joule (KJ), werden jedoch<br />
umgangssprachlich kaum verwendet.<br />
Getränkeliste (Quelle Diabetes Ratgeber, 25.06.2010), 100g entsprechen 100ml<br />
kJ kcal Eiweiß Kohlenhydrate*<br />
je 100g je 100g g/100g g/100g<br />
alkoholhaltige Getränke<br />
Alkoholfreies Schankbier 105 25 0,3 5,4<br />
Bier (Pils) 173 43 0,5 3,1<br />
Rotwein 278 67 0,2 2,6<br />
Sekt 349 83 0,1 5,0<br />
Weißwein 273 65 0,1 2,5<br />
Weizenvollbier, hefehaltig<br />
alkoholfreie Getränke<br />
190 46 0,5 3,0<br />
Apfelsaft 208 57 0,1 11,7<br />
Cola 182 43 + 10,9<br />
Grapefruit, ungezuckert 152 36 0,6 7,2<br />
Johannisbeernektar, schwarz 236 64 0,4 13,0<br />
Limonade 206 49 - 12,0<br />
Traubensaft 286 68 0,2 16,6<br />
Zitronensaft 111 27 0,4 2,4<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
33
ZAHNGESUNDHEIT<br />
Tipps für Ihre Zähne<br />
Mundhygiene<br />
im Arbeitsalltag<br />
Für ganze 95% der Österreicher sind schöne und<br />
gepflegte Zähne laut eigenen Angaben wichtig.<br />
Grundsätzlich wird empfohlen, nach jeder Mahlzeit<br />
und jedem Snack an die Zähne zu denken.<br />
Unser moderner Lebensstil stellt auch an die tägliche Mundhygiene<br />
neue Anforderungen. Zwischen beruflichen Terminen<br />
und Freizeitgestaltung nehmen nur die wenigs ten Menschen<br />
ihre Mahlzeiten regelmäßig zu Hause ein. Speziell mittags ist eine<br />
Zahnbürste meist nicht zur Hand: Nur rund jeder 3. Österreicher hat<br />
laut einer 2011 durchgeführten Market-Umfrage mittags Gelegenheit<br />
zum Zähneputzen. Fazit: Auch wenn man viel unterwegs ist,<br />
sollte man zwischendurch einiges für Mundhygiene und Zahngesundheit<br />
tun.<br />
Experte DDr. Paul Moser, Facharzt für Zahnheilkunde in Salzburg,<br />
gibt Tipps zu Ernährung und Mundhygiene zwischen durch: Für<br />
ganze 95 % der Österreicher sind schöne und gepflegte Zähne laut<br />
eigenen Angaben wichtig. „Grundsätzlich wird empfohlen, nach jeder<br />
Mahlzeit und jedem Snack an die Zähne zu denken. Zweimal<br />
täglich – morgens und abends – sollte man ganz besonders gründlich<br />
Zähne putzen“, so Dr. Moser.<br />
Speziell in der Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren geben<br />
70 % der Österreicher an, nach dem Mittagessen meist keine<br />
Gelegenheit zur Zahnpflege zu haben. „Bei vielen berufstätigen<br />
Menschen, fällt das Mittagessen generell aus. Man »snackt« sich<br />
durch den Tag!“, so Dr. Moser. „Aber das ist eben unser moderner<br />
Lebensstil.“<br />
TIPPS ZU ERNÄHRUNG UND MUNDHYGIENE<br />
ZWISCHENDURCH<br />
Zahngesunde Ernährung<br />
Nicht zu süß und zu scharf: Verzichten Sie mittags unterwegs<br />
nach Möglichkeit auf zu süße oder scharfe Speisen und heben Sie<br />
sich diese für den Abend auf, wenn hinterher Zähneputzen möglich<br />
ist. Eine Wartezeit von 30 Minuten nach dem Essen sollte<br />
eingehalten werden.<br />
Zahngesunde Snacks: Greifen Sie für zwischendurch zu so genannten<br />
»nicht kariogenen« Speisen, die kräftig gekaut werden<br />
müssen, z.B. rohes Gemüse (Karotten u.a.) und frisches Obst.<br />
Richtig Trinken: Trinken Sie ausreichend – jedoch nur Wasser<br />
34 <strong>DA</strong> November 2011<br />
oder Mineralwasser, ungesüßte Tees und, wenn Sie sich Geschmack<br />
wünschen, stark verdünnte Fruchtsäfte. Softdrinks sind<br />
die Zahnschmelzkiller Nummer 1!<br />
Speisereste entfernen<br />
Zahnseide und Wasser nach dem Essen – Ausspülen hilft: Nach<br />
jedem Essen oder Snack sollten zumindest die groben Speisereste<br />
entfernt werden. Verwenden Sie nach Möglichkeit Zahnseide<br />
und spülen Sie den Mund auch nach kleinen Mahlzeiten regelmäßig<br />
kräftig mit Wasser aus.<br />
Zuckerfreier Kaugummi neutralisiert Säuren: Der Haupteffekt<br />
des Kauens von zuckerfreien Kaugummis liegt in der erhöhten<br />
Speichelproduktion, die eine Neutralisation des Säuregehaltes<br />
nach dem Genuss kohlehydratreicher und säurehaltiger Speisen<br />
und Getränke zur Folge hat. Im Speichel enthaltene Mineralstoffe<br />
wie Kalzium, Phosphat und Fluorid unterstützen zusätzlich den<br />
Remineralisierungsprozess des Zahnschmelzes. So kann ein wertvoller<br />
Beitrag zur Zahngesundheit geleistet werden. Gekaut werden<br />
sollte idealerweise nach jedem Essen oder Trinken, wenn<br />
Zähneputzen nicht möglich ist. Studien zufolge ist eine Kauzeit<br />
von 10 bis 20 Minuten zur Ausschöpfung des positiven Effektes<br />
optimal. „Zuckerfreier Kaugummi stellt eine sinnvolle Ergänzung<br />
der täglichen Zahnpflege dar und ist – gerade unterwegs und<br />
im Arbeitsalltag – eine wichtige Ergänzung der täglichen Mundhygiene“,<br />
erklärt Dr. Moser, „Zuckerfreier Kaugummi ersetzt<br />
das Zähneputzen nicht, ist aber sehr sinnvoll für die Zahnpflege<br />
zwischendurch“.<br />
Laut Umfrage gehen nur 41 % der Österreicher regelmäßig 2x jährlich<br />
zum Zahnarzt. 53 % vergessen, 28 % haben Angst. Mit Unterstützung<br />
der <strong>Österreichische</strong>n Gesellschaft für Parodontologie<br />
(ÖGP) startete im Juni 2011 der erste breit angelegte und kosten lose<br />
Zahnarzt-Erinnerungsdienst. Ab sofort können sich alle Österreicher<br />
per E-Mail oder SMS daran erinnern lassen, regelmäßig einen<br />
Kontrolltermin bei ihrem Zahnarzt zu vereinbaren. Einfach eintragen<br />
unter http://www.wrigley-zahnpflege.at. <br />
© StockLite
Schüßler Salze für Kinder –<br />
Vorbereitung auf den Winter<br />
Eltern wollen die Abwehrkräfte ihrer Kinder stärken, damit sie<br />
im kommenden Winter nicht so oft krank sind. Nr. 3 Ferrum<br />
phosphoricum D12 ist das Schüßler Salz, welches die Abwehrkräfte<br />
von Kindern und Eltern dauerhaft stärkt. Es sollte den<br />
ganzen Herbst und Winter über regelmäßig eingenommen werden.<br />
Kinder lassen täglich 5 bis 7 Stück im Mund zergehen, Erwachsene<br />
nehmen 7 bis 10 Stück täglich.<br />
BEI GESCHWÄCHTER ABWEHRKRAFT<br />
Folgende Mischung baut Abwehrkräfte von gesundheitlich schwachen<br />
Kindern auf:<br />
Schüßler Salz Stück/Tag<br />
Nr. 2 Calcium phosphoricum 5 Stück<br />
Nr. 3 Ferrum phosphoricum 7 Stück<br />
Nr. 5 Kalium phosphoricum 7 Stück<br />
Nr. 8 Natrium chloratum 5 Stück<br />
Nr. 21 Zincum chloratum 5 Stück<br />
KINDERKRANKHEITEN BEGINNEN OFT MIT<br />
FIEBER<br />
Grundsätzlich sollten Sie immer rechtzeitig einen Arzt aufsuchen,<br />
um abklären zu lassen, woher das Fieber kommt!<br />
Fieber bis 38,8° C benötigt Nr. 3 Ferrum phosphoricum.<br />
Fieber über 38,8°C, Nr. 5 Kalium phosphoricum ist in diesem Fall<br />
das richtige Mittel!<br />
Bei hohem Fieber unbedingt ärztlichen Rat einholen, denn es belas -<br />
tet den Kreislauf sehr stark.<br />
Bei Fieber ist darauf zu achten, unmittelbar eine Tablette nach der<br />
anderen im Mund zergehen zu lassen, weil so die rascheste Wirkung<br />
eintritt. Das gilt gleichermaßen für Erwachsene und Kinder.<br />
OHRENSCHMERZEN, HALSSCHMERZEN<br />
Bei Ohren- und Halsschmerzen Nr. 3 Ferrum phosphoricum einnehmen.<br />
Jede Viertelstunde eine Tablette Nr. 3 im Mund zergehen lassen<br />
und die Schmerzen lassen bald nach. Außerdem können Sie dadurch<br />
unter Umständen einer Mittelohrentzündung oder Angina vorbeugen.<br />
HUSTEN<br />
Trockener Husten<br />
Mit Beginn der Heizperiode kommt es oft zu trockenem Reizhusten<br />
verbunden mit gereizten Schleimhäuten. Zur Befeuchtung der<br />
Schleimhäute im Mund-Nasen-Rachenraum täglich 10 Stück Nr. 8<br />
Natrium chloratum einnehmen.<br />
Zusätzlich äußerlich zweimal täglich die Brust mit Salbe H eincremen.<br />
Schleimiger Husten, bellender Husten<br />
Salbe H bereits zu Beginn einer Verkühlung eincremen, das beugt<br />
dem gefürchteten schleimigen oder gar bellenden Husten vor. Diese<br />
Salbenmischung mit hoch verdünnten Mineralstoffen im Bereich<br />
der Brust und am Rücken zweimal täglich eincremen, damit sich<br />
der Husten nicht so leicht festsetzt.<br />
Folgende Mischung zusätzlich einnehmen:<br />
Schüßler Salz Stück/Tag<br />
Nr. 2 Calcium phosphoricum 7 Stück<br />
Nr. 4 Kalium chloratum 10 Stück<br />
Nr. 7 Magnesium phosphoricum 7 Stück<br />
Nr. 8 Natrium chloratum 7 Stück<br />
SCHÜSSLER SALZE<br />
RISSIGE LIPPEN SCHMERZEN IN DER<br />
KALTEN JAHRESZEIT!<br />
Nr. 1 Calcium fluoratum unterstützt alle elastischen Gewebe im<br />
Körper und wird in der kalten Jahreszeit wegen der starken Temperaturunterschiede<br />
zwischen Draußen und Drinnen in der Oberhaut<br />
vermehrt verbraucht. Dadurch wird sie rau oder rissig, was Kinder<br />
meist im Bereich der Lippen spüren.<br />
Nr. 1 Calcium fluoratum, täglich 7 Stück einnehmen und die Lippen<br />
mit Balsalip Lippenbalsam oder Cremalip Lippencreme eincremen.<br />
Das hilft überzeugend, im Bedarfsfall auch für Erwachsene.<br />
Frauen, die außerdem über rissige Fingerkuppen oder Hände klagen,<br />
sollten zusätzlich zu 10 Stück Nr. 1, Hand & Nail Lotion<br />
tagsüber und Askinel nachts als fette Handcreme anwenden.<br />
ASKINEL – HANDCREME, FUSSCREME UND<br />
KÄLTESCHUTZ FÜR KINDER UND ERWACHSENE<br />
Askinel ist eine wirksame Kälteschutzcreme fürs Gesicht. Enthaltene<br />
hoch verdünnte Mineralstoffe und wertvolle pflanzliche Öle versorgen<br />
und schützen die Haut überzeugend vor der Kälteeinwirkung. Neben<br />
Avocadoöl und Shea Butter enthält sie auch Vitamin E und Bienenwachs.<br />
Wenn die Füße zu überaus starker Hornhautbildung an den Fersen<br />
neigen, kann Askinel, täglich angewendet, ebenso Abhilfe schaffen.<br />
snf ●<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
35
SPEKTRUM<br />
Psychotherapie ist ein Heilverfahren – eine<br />
Krankenbehandlung für seelische Leidenszustände<br />
und psychosomatische Störungen.<br />
Seelische Gesundheit<br />
Psychotherapie hilft<br />
Sich Psychotherapie vorzustellen ist gar nicht einfach! Dabei<br />
kommt es bei nahezu jeder vierten Person im Verlauf ihres Lebens<br />
mindestens einmal zu einer seelischen Erkrankung oder<br />
psychischen Störung. Die Tendenz steigt. Unbehandelt können diese<br />
Leiden und Störungen in Langzeitkrankenstände und Frühpensionierungen<br />
münden. Andererseits zeigen Studien im deutschsprachigen<br />
Raum, dass manchmal selbst Experten der Gesundheitsberufe<br />
den Unterschied zwischen Psychiatrie, Psychologie, Psychoanalyse<br />
und Psychotherapie gar nicht so genau kennen. Etwas nicht zu kennen,<br />
kann unheimlich sein, kann ängs tigen. Oder kann dazu führen,<br />
900.000 Menschen in Österreich krank<br />
Tag der psychischen Gesundheit<br />
36 <strong>DA</strong> November 2011<br />
sinnvolle Lösungen für unsere psychische Gesundheit nicht in Erwägung<br />
zu ziehen.<br />
Psychotherapie ist ein Heilverfahren – eine Krankenbehandlung<br />
für seelische Leidenszustände und psychosomatische Störungen.<br />
Diese Leiden können psychosoziale – familiäre, berufliche usw. –<br />
und/oder somatische-psychisch-körperliche – Ursachen haben. Darüber<br />
hinaus hilft Psychotherapie zwischenmenschliche Konflikte zu<br />
bewältigen und die eigene, persönliche Entwicklung zu fördern.<br />
PSYCHOTHERAPIERICHTUNGEN IN<br />
ÖSTERREICH<br />
In Österreich gibt es zurzeit 22 methodisch anerkannte Psychotherapierichtungen.<br />
Grob eingeteilt umfassen sie vier Strömungen: tie-<br />
Etwa jeder vierte Österreicher leidet im Laufe seines Lebens an einer psychiatrischen Erkrankung. Im Jahr 2009 nahmen 900.000<br />
Menschen wegen solcher Beschwerden Leistungen der Krankenversicherung in Anspruch. 840.000 Personen erhielten Psychopharmaka<br />
verschrieben. Die Zahlen stiegen zwischen 2007 und 2009 stark an. Zu dem Tag fand vor kurzem das »Stephan Rudas Memorial<br />
Symposium« statt – auch zur Erinnerung an den Gründer der Psychosozialen Dienste (PSD), der am 19. Juni 2010 starb.<br />
Der Psychiater und Psychoanalytiker Stephan Rudas hatte immer wieder zu Psyche und Medizin erklärt: »Die Seele ist ein unsichtbares<br />
Organ.« Sie verdiene genau so viele Präventionsmaßnahmen gegen Erkrankungen, genauso viel Diagnose, Therapie und Nachsorge<br />
wie alle anderen, körperlichen und somit sichtbaren oder in ihrer Funktion messbaren oder bildlich darstellbaren Organe.<br />
Was die Experten auch in Österreich betroffen macht, ist die Wachstumsdynamik bei den psychischen Störungen und Erkrankungen.<br />
Im Jahr 2009 waren laut einer Untersuchung des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger rund 78.000 Versicherte der Gebietskrankenkassen<br />
aufgrund von psychischen Diagnosen arbeitsunfähig. Die Zahl der Krankenstände wegen psychischer Diagnosen stieg<br />
von 2007 bis 2009 um 22 Prozent, die Zahl der Krankenstände wegen körperlich bedingter Krankheiten hingegen um 10 Prozent.<br />
Während im Jahr 2009 rund 900.000 Patienten auf Kassenkosten wegen psychischer Erkrankungen versorgt wurden, waren es im Jahr<br />
2006 noch um rund 100.000 weniger.<br />
Die häufigsten Diagnosen sind depressive Krankheiten, Angst- und Zwangsstörungen (rund 400.000 Personen in Österreich), Alkoholabhängigkeit<br />
(etwa 330.000 Personen), Demenzen (rund 110.000 Betroffene) und Schizophrenien (1,5 Prozent der Bevölkerung). <br />
© mangostock
fenpsychologisch-psychodynamische, humanistische, systemische<br />
und verhaltenstherapeutische. Liegt eine seelische Krankheit vor,<br />
leisten die Krankenkassen für psychotherapeutische Krankenbehandlungen<br />
nach Antragsstellung einen Kostenzuschuss. In begrenzter<br />
Anzahl sind auch volle Psychotherapieplätze auf Krankenschein<br />
möglich.<br />
DER PSYCHOTHERAPEUT –<br />
EINE UMFASSENDE AUSBILDUNG<br />
Psychotherapeuten kommen aus unterschiedlichen »Quellenberufen«<br />
wie z.B. Medizin, Psychologie, Pädagogik, Psychotherapiewissenschaft,<br />
Sozialarbeit usw. Zudem verfügen sie über eine mindestens<br />
sechsjährige, allgemeine und fachspezifische Ausbildung<br />
und eine eigene Lehrtherapie samt umfangreicher Selbsterfahrung.<br />
Psychotherapie ist eine Tätigkeit zwischen Wissenschaft und Praxis<br />
und wird durch das <strong>Österreichische</strong> Psychotherapiegesetz des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit definiert und geregelt. Sie ist eine<br />
fundierte Krankenbehandlung, die hilft, seelische Erkrankungen zu<br />
heilen oder zu mildern und/oder gestörte Verhaltensweisen zu verändern.<br />
Psychotherapie wird je nach Methode durch ein konkretes<br />
Begegnungs- und Beziehungsangebot zwischen Psychotherapeut<br />
und Klient/Patient getragen. Meist findet Psychotherapie in Form<br />
von Gesprächen statt. Je nach Methode werden gezielte Übungen<br />
stützend eingesetzt.<br />
PHSYCHOTHERAPIE – WAS KANN SIE?<br />
Die Wirkung einer Psychotherapie hängt durch ihre umfassende, bewusste<br />
und geplante Behandlung sowohl in der Qualität als auch im<br />
Umfang von ihrem spezifisch psychotherapeutischen Vorgehen ab.<br />
Als ein allgemeines und methodenübergreifendes Ziel kann die<br />
»aktive Hilfe zur Problembewältigung« angenommen werden.<br />
Darüber hinaus kann die persönliche Passung zwischen Klient/Patient<br />
und Psychotherapeut sowie die gewählte Methode für eine effektvolle<br />
Psychotherapie ausschlaggebend sein. <br />
Studie<br />
Viel Schlaf hilft bei<br />
Depressionen nicht<br />
Depressive fühlen sich oft müde und kraftlos. Doch viel Schlaf<br />
hilft ihnen nach Ansicht des Psychiaters Ulrich Hegerl nicht.<br />
Bei Therapien könne ein kontrollierter Schlafentzug die Stimmung<br />
der Patienten sogar kurzfristig stark verbessern, sagte der<br />
Direktor der Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Leipzig.<br />
Im Schlaflabor werden die Betroffenen dazu nach wenigen Stunden<br />
geweckt und bis zum nächsten Abend wachgehalten. Damit unterbrechen<br />
die Forscher den gestörten Nachtschlaf Depressiver und<br />
verhindern beispielsweise, dass sie stundenlang wach liegen. Am<br />
nächsten Tag fühlten sie sich deshalb deutlich besser. Ein Ziel der<br />
Forschung sei es nun, den positiven Effekt des Schlafentzugs dauerhaft<br />
zu erhalten, sagte Schlafforscher Axel Steiger vom Max-<br />
Planck-Institut für Psychiatrie in München.<br />
Schlafstörungen seien ein häufiges Symptom bei Depressiven, sagte<br />
Steiger. Auch das Fehlen von Emotionen und Appetit kann laut<br />
Psychiater Hegerl auf eine Erkrankung hinweisen. Einen bestimmten<br />
Auslöser wie Stress gibt es ihm zufolge nicht. „Das Leben bietet<br />
ununterbrochen Gelegenheiten, depressiv zu werden.“ <br />
SPEKTRUM<br />
Eine Million Österreicher betroffen<br />
Inkontinenz – ein<br />
häufiges Leiden<br />
Insgesamt rund eine Million Menschen dürften in Österreich<br />
von Inkontinenz – Harn- oder Stuhlinkontinenz – betroffen sein.<br />
10,2 Prozent der Männer und 16,8 Prozent leiden an den<br />
Symptomen einer überaktiven Blase. Männer sind eher zu wenig<br />
behandelt als zu viel.<br />
Das Problem dieser<br />
Störungen liegt auf zwei<br />
Ebenen: Einerseits handelt<br />
es sich um Tabuthemen,<br />
andererseits können<br />
die Ursachen ausgesprochen<br />
komplex sein. So<br />
gibt es bei der »Blasenschwäche«<br />
bzw. Mik -<br />
tionsstörungen die unterschiedlichsten<br />
Gründe.<br />
Sie können in einer Nervensteuerung<br />
von Kontinenz<br />
und Miktion in Ge-<br />
hirn, Rückenmark oder<br />
im peripheren Nervensystem<br />
genauso liegen wie<br />
in Gewebeveränderungen.<br />
Auch Infekte können<br />
dazu beitragen. Das Problem<br />
ist ausgesprochen<br />
häufig. An Harn -<br />
inkontinenz leiden in<br />
Österreich zumindest<br />
Speziell bei Männern<br />
werden zur<br />
Behandlung von<br />
Symptomen oft zu<br />
schnell Medikamente<br />
gegen die<br />
gut artige Prostatavergrößerung.<br />
zwischen 250.000 und 350.000 Menschen, wahrscheinlich sind es<br />
aber bis zu 500.000. Im Laufe des Lebens entwickelt jede vierte<br />
Frau und jeder 10. Mann dieses Problem.<br />
Bei den Männern, so der Innsbrucker Urologe Helmut<br />
Madersbacher, werden die mit dem Alter häufiger werdenden<br />
Probleme auch durch eine Vergrößerung der Prostata beeinflusst.<br />
Der Experte zitierte Daten aus einer Studie mit 5.600 männlichen<br />
Probanden: „61 Prozent klagten über Symptome des unteren Harntraktes<br />
(LUTS), 50 Prozent über eine überaktive Blase, ein Viertel<br />
über Probleme beim Wasserlassen und 16 Prozent über »postmiktionelles<br />
Träufeln«.“<br />
Speziell bei Männern werden zur Behandlung von Symptomen<br />
laut Madersbacher oft zu schnell Medikamente gegen die gut -<br />
artige Prostatavergrößerung eingesetzt. Die bei der überaktiven<br />
Blase vor allem eingesetzten so genannten Antimuscarin-Präparate<br />
– auch Anticholinergika – werden bei Frauen viermal häufiger<br />
verschrieben als bei Männern. Dadurch sind speziell jene Männer<br />
mit überaktiver Blase nicht genügend therapiert, die keine Harn-<br />
Abflussbehinderung durch eine vergrößerte Prostata aufweisen.<br />
Bei den Antimuscarin-Substanzen hat der Wirkstoff Solifenacin<br />
laut Studien ein besseres Nutzen-Wirkungs-Verhältnis, kann aber<br />
in Österreich auf Kassenrezept erst nach zwei anderen Therapieversuchen<br />
eingesetzt werden. Bei der Behandlung der überaktiven<br />
Blase dürfte es in Zukunft auch zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten<br />
geben: So befinden sich derzeit Beta-3-Adrenozeptoragonisten<br />
in klinischen Studien, die wegen eines anderen Wirkungsmechanismus<br />
auch andere Nebeneffekte haben sollen. <br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
37<br />
© CLIPAREA l Custom media
SPEKTRUM<br />
Alarmierende Ergebnisse vor allem bei Nassberufen<br />
Berufliche Hauterkrankungen<br />
Die Ergebnisse der seit 2008 laufenden<br />
AUVA-Kampagne »Gesunde Haut«<br />
alarmierten die Arbeitsmediziner der<br />
AUVA-Landesstelle: Bei der Erstuntersuchung<br />
zeigten rund 80 % der Projektteilnehmer<br />
eine zu geringe Hornschichtfeuchtigkeit.<br />
Ca. 15 % wiesen bereits Hautsymptome auf,<br />
die einer meldepflichtigen Berufskrankheit<br />
adäquat entsprechen. Allerdings variierten die<br />
Werte von Betrieb zu Betrieb stark. Ein erfreuliches<br />
Bild zeigten die Nachkontrollen<br />
nach zwei bis drei Monaten: Bei durchschnittlich<br />
70 % hatten sich der Schuppungsgrad der Haut und mindestens<br />
ein weiterer Messwert verbessert.<br />
Nahezu alle Probanden gaben an, mehr Bewusstsein für ihre Haut<br />
entwickelt zu haben und ihre Hände deutlich mehr zu pflegen.<br />
„Berufliche Hauterkrankungen sind vermeidbar. Treten erste<br />
Symp tome auf, gilt es sofort zu reagieren, um Schlimmeres zu verhindern.<br />
Wir treffen bei unseren Betriebsbesuchen und Schulungen<br />
auf viel zu geringes Gefahrenbewusstsein und grobe Informationsmängel.<br />
Da setzt die AUVA-Kampagne »Gesunde Haut« mit dem<br />
Projekt »Gesunde Haut in den Nassberufen« an. Hauterkrankungen<br />
sind mit 83 % die dominierende Berufskrankheit der Reinigungsbranche.“,<br />
sagte Arbeitsmediziner Dr. Günther Berger vom Unfallverhütungsdienst.<br />
Seit 2008 haben rund 1.500 Beschäftigte in Reinigungsfirmen und<br />
in Nassberufen in Wien, Niederösterreich und Burgenland an der<br />
Info-Kampagne »Gesunde Haut« teilgenommen.<br />
ERKENNUNGSMERKMALE EINER<br />
HAUTSCHÄDIGUNG<br />
Mechanische Belastung, Nassarbeit, Reinigungs- und Desinfektionsmittel,<br />
Hitze, Kälte, Bakterien und Pilze führen zu unterschiedlichen<br />
Hautschäden (Abnützungs- oder allergischen Kontakt-Ekzemen).<br />
„Reinigungsmittel, andere Zusätze, das Arbeiten im Wasser führen<br />
zur Entfettung. Dauernde Nässe und das ständige Tragen von Handschuhen<br />
bewirken eine Quellung der Haut. Putzlappen, Bürsten<br />
und Werkzeuge sorgen für Mikroverletzungen und das Berühren<br />
von rauen Oberflächen und Scheuermittel reiben auf. Das hält selbst<br />
die gesündeste Haut nicht aus“, erklärt Dr. Günther Berger.<br />
Verschärft wird die persönliche Situation durch den viel zu späten<br />
Arztbesuch. Weiters melden die Ärzte oft nur weit fortgeschrittene<br />
Fälle. Auch der Verdacht einer beginnenden Berufskrankheit kann<br />
schon zu Umschulungen oder zu anderen Maßnahmen der beruflichen<br />
und sozialen Rehabilitation durch die AUVA führen.<br />
Vor der Anerkennung als Berufskrankheit liegt oft ein jahrelanger<br />
Leidensweg für die Betroffenen und unzählige Ausfalls- und Krankenstandstage<br />
für den Betrieb. An den Kosten für ein paar Tuben<br />
Hautschutz- und Pflegecreme sowie für die Schutzhandschuhe kann<br />
es nicht liegen: Ein krankheitsbedingter Ausfallstag kommt den<br />
Reinigungsbetrieb auf mindestens 70 Euro.<br />
Die Ursachen dafür liegen einerseits in einem deutlich zu geringen<br />
Gefahrenbewusstsein und andererseits bei Kommunikations-,<br />
Sprachbarrieren und Informationsmangel.<br />
Schutz vor Hautschädigung – Das Drei-Punkte Programm<br />
Ein idealer Hautschutzplan besteht aus drei Punkten:<br />
1. Hautschutzmittel (Schutz vor Wasser, Universal- und Spezialschutz)<br />
vor der Arbeit und zwischendurch auftragen.<br />
38 <strong>DA</strong> November 2011<br />
Reinigungsmittel, andere Zusätze, das Arbeiten im Wasser<br />
führen zur Entfettung. Dauernde Nässe und das ständige Tragen<br />
von Handschuhen bewirken eine Quellung der Haut. Putzlappen,<br />
Bürsten und Werkzeuge sorgen für Mikroverletzungen und das<br />
Berühren von rauen Oberflächen und Scheuermittel reiben auf.<br />
2. Hautreinigung vor der Pause und nach der Arbeit (mild, rückfettend,<br />
dem Grad der Verschmutzung angepasst).<br />
3. Hautpflege nach der Arbeit (schnell einziehend, auch zu Hause,<br />
reichhaltiger im Winter).<br />
Wichtige Schritte zum Hautschutz:<br />
Gefahrstoffe durch hautverträglichere Produkte zu ersetzen<br />
Direktkontakt meiden<br />
Niemals mit Lösungsmitteln reinigen<br />
Hände gründlich abspülen und abtrocknen<br />
Einmalpapierhandtücher verwenden. Stoffhandtücher und<br />
elektrische Handtrockner meiden<br />
Übermäßige Wärme und vor allem Kälte vermeiden und<br />
Pflegen, pflegen, pflegen<br />
Tipps, die in der Praxis leicht zu befolgen sind:<br />
Handschmuck vor Arbeitsbeginn ablegen<br />
Handschuhe bei stark belastenden Tätigkeiten verwenden<br />
Hände und Unterarme mit auf die Hautbelastung abgestimmter<br />
Schutzcreme vor der Arbeit und zwischendurch sorgfältig eincremen<br />
(nicht auf Handrücken, Fingerzwischenräume und das Nagelbett<br />
vergessen)<br />
Verschmutzte Kleidung regelmäßig wechseln<br />
Die Haut nach der Arbeit möglichst schonend mit milden, rückfettenden<br />
Hautreinigern säubern und anschließend eine Hautpflegecreme<br />
verwenden.<br />
Wichtig für den Arbeitgeber<br />
Verständlicher Hautschutzplan mit geeigneten Schutzmitteln:<br />
Schutz und Pflege als fester Bestandteil des Arbeitsschutzkonzeptes<br />
Optimale Schutzausrüstung: Schutz- und Pflegeprodukte bereit<br />
stellen und nachfüllen<br />
Schulung durch Arbeitsmediziner oder durch Vertreiber von<br />
Hautschutzmitteln<br />
Neue Mitarbeiter und Lehrlinge sind besonders gründlich zu<br />
unterweisen<br />
Regelmäßige Überprüfung der Einhaltung der Schutz- und<br />
Pflegemaßnahmen.<br />
<strong>DA</strong>S PROJEKT »GESUNDE HAUT«<br />
Das Projekt »Gesunde Haut« bietet Unterstützung bei der Planung<br />
und Einführung eines unternehmensweiten Hautschutz-Konzeptes,<br />
Beratung bei der Auswahl und Einführung geeigneter Hautschutzund<br />
Pflegeprodukte, Bewusstseinsbildung in Schulungen der<br />
Arbeitnehmer, individuelle arbeitsmedizinische Beratung speziell<br />
für Betroffene sowie Informationsmedien wie z.B. Plakate und<br />
Folder für Arbeitskräfte, Objektleiter und Auftraggeber. <br />
© Joe Belanger
Buchaktuell<br />
Die Buchhandlung des<br />
<strong>Österreichische</strong>n Apotheker-Verlages<br />
Eine kurze Geschichte<br />
der alltäglichen Dinge<br />
Die Welt verstehen, ohne auch nur<br />
einen Fuß vor die Haustür zu setzen:<br />
Warum leben wir eigentlich, wie<br />
wir leben? Als Bill Bryson eines<br />
Tages durch sein altes Pfarrhaus<br />
schlendert, stellt er sich genau diese<br />
Frage. Warum benutzen wir ausgerechnet<br />
Salz und Pfeffer, und<br />
weshalb hat unsere Gabel eigentlich<br />
vier Zinken? Auf seinem Weg<br />
durch das Haus ist es dann aber<br />
nicht nur Geschichte von Bett, Sofa<br />
und Küchenherd, die er uns<br />
näher bringt, sondern auch die der großen Entdeckungen und spannenden<br />
Abenteuer, die damit zusammenhängen. Bill Bryson zeigt<br />
uns unser Heim, wie wir es noch nie gesehen haben. Und wir verstehen<br />
ein wenig mehr, warum unser Leben so ist, wie es ist.<br />
Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge. Von Bill Bryson.<br />
Goldmann Verlag. 978-3-442-30122-5, € 25,70<br />
Die Elenden von Lodz<br />
War Rumkowski ein gewissenloser<br />
Opportunist, den eine Mitschuld<br />
an der Massenvernichtung der<br />
Lodzer Juden trifft? Oder war er<br />
vielmehr ein gewandter Politiker,<br />
dem es durch seine Kollaboration<br />
mit den Nazis gelang, das Leben<br />
einiger Gettobewohner zu retten?<br />
Wenige Monate nach dem Einmarsch<br />
in Polen errichten die<br />
Deutschen in der Industriestadt<br />
Lodz ein jüdisches Getto. Die Verantwortung<br />
für die täglichen Abläufe<br />
und bald auch für die Auswahl<br />
derjenigen, die deportiert<br />
werden sollen, wird auf den so genannten »Judenrat« abgewälzt. Zu<br />
dessen Vorsitzenden wird Rumkowski, ein 60-jähriger Fabrikant<br />
und Direktor eines Kinderheims, ernannt.<br />
»Die Elenden vonLodz« ist ein einzigartiger Roman mit vielen<br />
Stimmen. Er porträtiert neben der zentralen Figur Rumkowskis das<br />
Leben zahlreicher Gettobewohner und gibt ihnen so einen Namen<br />
und ein Schicksal.<br />
Die Elenden von Lodz. Von Steve Sem-Sandberg. Klett Verlag.<br />
ISBN 978-3-608-93897-4, € 27,70.<br />
BUCHVORSTELLUNGEN<br />
Letzter Mann im Turm<br />
Als der Immobilientycoon Dharmen<br />
Shah den Bewohnern der Vishram<br />
Society – einer Wohnhausanlage in<br />
Bombay (Mumbai) – das Angebot<br />
macht, sie rauszukaufen, damit er einen<br />
Luxusapartment-Komplex errichten<br />
kann, ist sein Angebot mehr<br />
als großzügig. Aber nicht jeder ist bereit,<br />
auszuziehen und dafür viel Geld<br />
mitzunehmen…<br />
Eine spannende Geschichte um Geld und Macht, Luxus und Entbehrung,<br />
ein breites Gemälde der Menschen in Bombay und nicht<br />
zuletzt das Porträt einer brodelnden Stadt.<br />
Letzter Mann im Turm. Der neue große Roman vom Autor des<br />
Weltbestsellers »Der weiße Tiger«, Aravind Adiga. Beck Verlag.<br />
ISBN 978-3-406-62156-7, € 20,60<br />
Die Henne und das Ei<br />
Was ist der Mensch? Woher kommen<br />
wir, und wohin gehen wir? Wie<br />
funktioniert Evolution und welche<br />
Rolle spielt der Zufall? Jeder<br />
Mensch will wissen, wer er ist und<br />
woher er kommt.<br />
In diesem Buch zeigt uns die leidenschaftliche<br />
Wissenschafterin Renée<br />
Schroeder, was angewandte<br />
Bioethik ist und welche Bedeutung<br />
das HennEi für unsere Zukunft hat.<br />
Sie führt uns durch die faszinierende<br />
Welt der Moleküle und lässt uns Einblick<br />
nehmen in ihr Weltbild, das<br />
sich täglich ändert – wie das Leben auch. „Ein guter Tag ist ein Tag,<br />
an dem ich sagen kann: Das sehe ich jetzt anders.“<br />
Die Henne und das Ei. Von Renée Schroeder. Residenz Verlag.<br />
ISBN 978-3-7017-3248-7, € 21,90.<br />
Torso<br />
In einem leer stehenden Berliner<br />
Hochhaus macht die Polizei einen<br />
grausigen Fund. Ein makaber drapierter<br />
Frauentorso stellt alles in den<br />
Schatten, was Hauptkommissar<br />
Zollanger in seiner Laufbahn je zu<br />
sehen bekam.<br />
Anderswo in Berlin will eine verzweifelte<br />
junge Frau nicht an den<br />
»Selbstmord« ihres Bruders glauben<br />
– und sticht ahnungslos in ein Wespennest<br />
aus Gier, Verrat und Vertuschung<br />
übelster politischer Machenschaften.<br />
Zwei Tote. Ein Rätsel.<br />
Torso. Von Wolfram Fleischhauer. Verlag Droemer. ISBN 978-3-<br />
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<strong>DA</strong> November 2011<br />
39
HOMÖOPATHIE<br />
Homöopathische Hausapotheke – Teil 4<br />
Wenn der Hals kratzt<br />
Die sanften Heilmethoden der Homöopathie erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und in vielen<br />
Haushalten haben Globuli und Co. schon ihren festen Platz in der Hausapotheke.<br />
AUTORIN: MAG. PHARM. IRINA SCHWABEGGER<br />
Gerade jetzt in der Übergangszeit, bevor es so richtig kalt<br />
wird, nimmt die Zahl von akuten Infekten rasant zu. Jeder<br />
Mensch reagiert dabei mit einer ganz persönlichen Schwachstelle<br />
– während der eine mit Schnupfen und Verschleimung<br />
kämpft, bleibt dem anderen einfach die Stimme weg.<br />
Häufig stellen sich praktisch über Nacht Hals- und Rachenentzündungen<br />
ein, die durch Halsschmerzen, Räusperzwang, Heiserkeit<br />
und trockene Schleimhäute gekennzeichnet sein können. Und so individuell<br />
die Beschwerdebilder sind, so individuell müssen auch die<br />
passenden Mittel der Homöopathie ausgewählt werden.<br />
APIS MELLIFICA – HONIGBIENE<br />
Halsentzündungen oder auch Ohrenschmerzen, die nach Apis verlangen,<br />
erkennt man an stark geschwollenen, eher blassroten Schleimhäuten.<br />
Die Schmerzen fühlen sich an wie bei einem Bienenstich –<br />
der Hals brennt und sticht plötzlich, oft bis ins Unerträgliche.<br />
Die Tonsillen sind geschwollen und hochrot,<br />
ebenso das Zäpfchen und verursacht<br />
ein Kloßgefühl im Hals. Ständiges Räuspern<br />
und das Gefühl, etwas im Hals<br />
»stecken« zu haben, runden das Zustandsbild<br />
von Apis ab.<br />
Interessant dabei ist, dass die Beschwerden<br />
meist rechtsseitig beginnen und dann nach<br />
links wandern können. Die Patienten sind<br />
auch im Fieber auffallend durstlos, kein<br />
Mag. pharm. Irina<br />
Schwabegger<br />
40 <strong>DA</strong> November 2011<br />
Wunder – tut doch das Schlucken weh. Warmer<br />
Tee wird verweigert, Linderung bringen<br />
– wenn überhaupt – nur kalte Getränke,<br />
kühle Umschläge und Ruhe.<br />
Apis eignet sich auch sehr gut beim Tubenkatarrh (ärztliche Abklärung!),<br />
da es das Sekret beim Paukenerguss zur Resorption bringt<br />
und somit für Abschwellung sorgt. Das meist rechte äußere Ohr ist entzündet,<br />
wund und rot, auch das Trommelfell ist betroffen.<br />
Alle Beschwerden werden nachmittags schlechter, ebensowenig<br />
werden Wärme und Berührung nicht toleriert.<br />
PHYTOLACCA AMERICANA– KERMESBEERE<br />
Ein Zustandsbild der anderen Art – ähnlich dem Aussehen der<br />
Pflanze – zeigt sich bei Phytolacca: Die Schleimhäute sind eher<br />
blaurot bis dunkelrot gefärbt und ähnlich dem purpurrot überlaufenen<br />
Stängel zeigen sich im Hals Entzündungsstreifen. Der Schmerz<br />
strahlt – beim Schlucken oft bis in die Ohren – aus und fühlt sich an<br />
wie ein elektrischer Stromschlag.<br />
Alles ist wund, der Patient wirkt zerschlagen und mitgenommen<br />
und reagiert leicht reizbar. Die Mandeln sind geschwollen.<br />
Heiße Getränke verschlimmern seinen Zustand und das Kloßgefühl<br />
im Hals, Kaltes nachzutrinken tut gut. Wegen der sehr schmerzhaften<br />
Schluckbeschwerden und manchmal auftretenden Geschwüren<br />
auf der Wangeninnenseite mag er gar nicht gern essen. Er neigt dazu,<br />
die Zähne zusammenzubeißen und die Luft durch die Zähne ein-<br />
zuziehen. Auffallend auch seine Zunge: die Zungenspitze ist feuerrot<br />
und schmerzt wie verbrannt, Zahnabdrücke sind sichtbar.<br />
GUAJACUM – GUAJAK ODER POCKHOLZ<br />
Ein weiteres probates Mittel bei geschwollenen und roten Mandeln<br />
ist Guajacum. Der Hals ist geschwollen und brennt oder sticht mit<br />
Schmerzen, die bis zum Ohr ausstrahlen. Der Patient spricht hörbar<br />
kloßig und klagt über Trockenheit und sehr starke Schmerzen.<br />
Quälender Hustenreiz und ein starkes Wundheitsgefühl in der Luft -<br />
röhre können sich dazugesellen. Er leidet auch unter einem unangenehmen<br />
Mund- und Körpergeruch, zusätzliche besteht ein ausgeprägtes<br />
Krankheitsgefühl.<br />
Guajacum passt auch sehr gut als Begleitung zu einer ärztlich angeordneten<br />
antibiotischen Behandlung einer Angina tonsilliaris.<br />
MERCURIUS SOLUBILIS – QUECKSILBEROXID<br />
»Lebendiges Quecksilber« – so könnte man Mercuriuspatienten im<br />
gesunden Zustand durchaus beschreiben: dynamisch, quirlig und<br />
aktiv, aber in der Krankheit auch unruhig und rastlos, reizbar und<br />
verschlossen.<br />
»Mercurius-Halsbeschwerden« kennzeichnen schmutzig grau-gelbe<br />
Beläge auf Zunge und den dunkelrot geschwollenen Mandeln, welche<br />
auch mit eitrige Stippchen versetzt sein können, sowie ein vermehrter<br />
Speichelfluss, bei dem vor allem eines sofort auffällt: Ein<br />
widerlicher Mundgeruch – schlimmer als bei Guajacum.<br />
Die Lymphknoten sind auffallend geschwollen. (Arztbesuch)<br />
Der Geschmack im Mund erstreckt sich von süßlich-faulig bis hin<br />
zu metallisch, wobei auch entzündlich-eitrige Stellen der Mundschleimhaut<br />
wie Aphthen oder Stomatits auftreten können (besonders<br />
links). Die Schmerzen werden beschrieben wie »wund, roh und<br />
offen«.<br />
Nachts werden alle Beschwerden schlimmer, wobei der Patient sehr<br />
stark schwitzt. Auch der klebrige Körperschweiß riecht äußerst übel<br />
und bringt dem Patienten keine Erleichterung – das Schwitzen wird<br />
eher als unangenehm empfunden. Die Farbe des Schweißes ist auffallend<br />
gelb und hinterlässt in der Kleidung Flecken.<br />
Auch ist er sehr gereizt und aggressiv durch seine Erschöpfung,<br />
möglicherweise zittern seine Hände. Er kann sich auch von seiner<br />
Umwelt bedroht fühlen. Kinder werfen dann zornig mit ihrem<br />
Spielzeug herum und reagieren oft eifersüchtig auf Geschwister.<br />
ATROPA BELLADONNA – TOLLKIRSCHE<br />
Zum Thema Halsbeschwerden sei auch noch Atropa belladonna erwähnt<br />
– dieses wird jedoch in der nächsten Folge zum Thema<br />
»grippaler Infekt« ausführlich behandelt.<br />
Die vorgestellten Mittel stellen eine Auswahl dar und erheben keinen<br />
Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
In der nächste Folge: Erkältung und grippaler Infekt<br />
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<strong>DA</strong> MUTTER UND KIND<br />
So isst Österreichs Nachwuchs<br />
Ernährung von<br />
Kleinkindern<br />
Die Ernährung von Kleinkindern im Rahmen der Familienkost ist aus präventivmedizinischer<br />
Sicht unausgewogen. Neue Erkenntnisse geben Hinweise darauf, dass sich die Folgen<br />
dieser frühen Ernährungsfehler erst Jahre später zeigen. So kann eine hohe Eiweißzufuhr<br />
zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat das Risiko für Übergewicht im Schulalter erhöhen.<br />
Eine inadäquate Eisenzufuhr vor dem dritten Geburtstag kann u.a. zu schlechten Mathe-Noten<br />
in der Schule führen.<br />
Verzehrsdaten zeigen, dass bereits Kleinkinder zu viel, zu süß, zu fett, zu eiweiß- und salzreich<br />
essen. „Dieses ungünstige Ernährungsmuster hinterlässt Spuren bei der Nährstoffversorgung.<br />
So nimmt ein Kleinkind mehr als doppelt so viel Eiweiß als nötig auf. Der Süßigkeitenverzehr<br />
und damit die Zuckerzufuhr mit all seinen negativen Folgen für Gewicht und Zähne verdoppeln<br />
sich zwischen 1 und 3 Jahren. Bei den Mikronährstoffen gibt es Lücken vor allem bei Eisen<br />
und einigen Vitaminen – im Fall von Vitamin D erreichen gar nur zwei von 10 Kindern die<br />
Zufuhrempfehlungen“, so Univ.-Prof. Dr. Jürgen König vom Department für Ernährungswissenschaften<br />
der Universität Wien.<br />
10 Tipps zur Verbesserung der Nährstoff zufuhr im Kleinkindalter<br />
Leitungswasser ist das Getränk erster Wahl<br />
maximal an 3 Tagen pro Woche Fleisch oder Wurst<br />
1 bis 2 x wöchentlich Fisch (fettarm zubereitet) und/oder Zuchtpilze<br />
3 Milchportionen pro Tag<br />
täglich folsäurereiche Gemüsesorten – z.B. Erbsen, Brokkoli, Spinat – sowie Vollkorn -<br />
produkte<br />
geriebene Nüsse oder Samen – z.B. im Müsli – schließen Nährstofflücken<br />
1 x wöchentlich Hülsenfrüchte als Basis einer warmen Hauptmahlzeit<br />
mindestens 1 bis 2 Eier pro Woche, bei vegetarisch ernährten Kindern sogar mehr<br />
Raps-, Sonnenblumen- oder Maiskeimöl zum Kochen und für Salat verwenden<br />
salzreiche Lebensmittel selten und in bewusst kleinen Mengen. <br />
42 <strong>DA</strong> November 2011<br />
© Elena Stepanova
<strong>DA</strong> MUTTER UND KIND<br />
Großbritannien<br />
Britische Regierung<br />
empfiehlt Baby-Sport<br />
gegen Fettsucht<br />
Im Kampf gegen die zunehmende Verbreitung von Übergewicht<br />
fordert die britische Regierung sportliche Betätigung von frühester<br />
Kindheit an. Neuen Richtlinien zufolge sollte möglichst schon im<br />
Babyalter mit dem Fitnesstraining begonnen werden.<br />
Kinder die bereits laufen könnten, sollten täglich mindestens drei<br />
Stunden physisch aktiv sein, erklärte das Gesundheitsministerium<br />
vor kurzem. Eltern müssten darauf achten, dass die im Sitzen verbrachte<br />
Zeit der Kleinen auf ein Minimum reduziert werde.<br />
Babys, die noch nicht laufen könnten, sollten etwa durch das Spielen<br />
mit den Armen oder durch Schwimmbadbesuche von Geburt an<br />
zu ausreichender Bewegung ermuntert werden, hieß es weiter. <br />
Alter der Mutter erhöht Risiko<br />
Autismus bei Kindern<br />
Je älter eine Mutter bei der Geburt ist, desto größer ist einer<br />
amerikanischen Studie zufolge das Risiko eines Autismus-<br />
Leidens beim Kind. Bei einer Frau, die mit 40 Jahren gebärt,<br />
liege das Autismus-Risiko für das Neugeborene um 50 % höher<br />
als bei Frauen im Alter zwischen 25 und 29 Jahren. Sei die Mutter<br />
bei der Geburt weitere 5 Jahre älter, steige das Risiko noch einmal<br />
um 19 %.<br />
Die Wissenschafter beschreiben in ihrer Untersuchung außerdem<br />
einen eingeschränkten Zusammenhang zwischen dem Alter des<br />
Vaters und dem Autismus-Leiden des Kindes. Dieser Zusammenhang<br />
sei aber nur in Fällen zu beobachten, in denen Frauen unter<br />
30 Jahren mit deutlich älteren Männern Kinder zeugte. Wenn etwa<br />
eine Frau mit weniger als 25 Jahren ein gemeinsames Kind<br />
mit einem Mann über 40 habe, sei das Autismus-Risiko doppelt<br />
so hoch wie bei jungen Frauen, die ein Kind mit Männern der<br />
Altersgruppe von 25 bis 29 Jahren haben. <br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
© Andriy Maygutyak<br />
43<br />
Für die Zahngesundheit<br />
der Kinder<br />
Vom ersten Zähnchen bis zum Schulalter<br />
Lern-Zahncreme nenedent ® -baby für die Pflege<br />
der ersten Zähnchen nach dem Zahndurchbruch<br />
Kinder- und Zahnärzte<br />
empfehlen die tägliche<br />
Zahnpflege ab dem<br />
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Fluoridtabletten<br />
milder Kieselgel-Putzkörper<br />
Bestbewertung in der Zeitschrift ÖKO-Test<br />
(Jahrbuch Kleinkinder 2008, Magazin 09/2010)<br />
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3-fach Schutz vor Karies: Xylit, Fluorid, Kieselgel<br />
mit einem kindgerechten Anteil von<br />
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Bestbewertung in der Zeitschrift ÖKO-Test<br />
(Jahrbuch Kleinkinder 2007 und 2008)<br />
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In Österreich: Bezug über Bauer & Thürridl,<br />
office@b-t.at, Tel.: 0662 – 88 55 30<br />
43
<strong>DA</strong> AUF REZEPT <strong>DA</strong> DIABETES NEWS<br />
Einfachere Diabetes-Behandlung<br />
Überraschend negativ fiel vor mehr als drei Jahren der Versuch<br />
aus, durch stärkere Senkung des Blutzuckers, HbA1C-Wert unter 7, die voraussichtliche Entwicklung des Typ -Diabetes zu<br />
verbessern. Die verstärkte Blutzuckersenkung erhöhte nämlich<br />
die Sterblichkeit! Daher beschränkt man heute die forcierte Blutglukosesenkung<br />
auf jüngere Patienten mit kurzer Diabetesdauer<br />
und relativ niedrigem HbA1C-Ausgangswert. Seitdem weiß man<br />
auch, dass die aggressive Blutzuckersenkung das Risiko für<br />
schwere Unterzuckerung (Hypoglykämie) verfünffacht! Antidiabetika<br />
ohne Hypoglykämie-Risiko werden daher in der Behandlung<br />
der Zuckerkrankheit bevorzugt. Über diese Eigenschaft verfügen<br />
»Exenatid« und »Liraglutid« . Sie haben jedoch den Nachteil<br />
der aufwändigen 1- bis 2mal täglichen Injektion.<br />
Seit August 2011 gibt es nun ein weiteres Präparat mit dem Wirkstoff<br />
»Exenatid« zur 1x-wöchentlichen Anwendung, das zur Vermeidung<br />
von Verwechslungen einen anderen Markennamen trägt.<br />
Zur Verlängerung der Wirkdauer bediente man sich der so genannten<br />
Mikro spheres. Das ist ein biologisch abbaubarer Kunststoff, in<br />
dem das »Exenatid« mikroverkapselt vorliegt und nach seiner subkutanen<br />
Injektion eine ganze Woche kontrolliert »Exenatid« freisetzt.<br />
Übelkeit tritt unter dem älteren Exenatid-Präparat bei 34 %<br />
auf, beim neuen sind es nur 20 %. Beim Erbrechen lautet das Verhältnis<br />
19 % zu 8 %. Nur bezüglich der lokalen Unverträglichkeit<br />
schneidet das ältere besser ab (2 bis 7 %) als das neue (16 %). Dieses<br />
dürfte, durch die Applikationsform bedingt, stärkere immunologische<br />
Nebenwirkungen aufweisen. Das neue Medikament wird<br />
bei unzureichend eingestelltem Typ-Diabetes als 2er- oder 3er-<br />
Kombination mit oralen Antidiabetika eingesetzt. <br />
Revolutionäres Wirkprofil gegen<br />
die multiple Sklerose<br />
Die multiple Sklerose (MS) beginnt im aktivsten und produktivsten<br />
Lebensabschnitt, nämlich zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.<br />
Wegen der Vielfalt an Symptomen spricht man bei der MS von der<br />
Krankheit mit den »1.000 Gesichtern«. Sie beginnt mit Lähmungen<br />
(45 % der Fälle) und Sensibilitätsstörungen (40 %), die schubartig auftreten<br />
und mehrere Wochen bis Monate anhalten, bevor sie sich weitgehend<br />
zurückbilden. Zwischen den Schüben ist die Symptomatik gering.<br />
Dieser Verlauf wird als schubartig-remittierenden MS bezeichnet, die mit<br />
85 % am häufigsten ist. In der schubförmig-rückbildungsfähigen Anfangsphase<br />
dominiert die Entzündung in der sekundär-progressiven<br />
Phase dominiert die Nervendegeneration. Bislang wurden Kortikoide im<br />
Schub und zwischen den Schüben als Basistherapie »Disease Modifying<br />
Drugs« eingesetzt. Nachteilig ist ihre Gabe per Injektion und bei Interferonß<br />
die12 bis 24 Std. anhaltenden grippeähnlichen Nebenwirkungen.<br />
Nach dem Absolvieren einer europäischen Zulassung kamen Hartkapseln<br />
mit dem Wirkstoff »Fingolimod« im Mai 2011 auf den<br />
Markt. Es genügt erstmals einmal täglich nur 1 Kapsel zu<br />
schlucken. »Fingolimod« dient zur krankheitsmodifizierenden Monotherapie<br />
bei hochaktiver schubförmig-remittierender MS, wenn<br />
die Patienten zu wenig oder überhaupt nicht auf eine angemessene<br />
Interferon-ß-Therapie ansprechen bzw. bei schwerem, rasch<br />
fortschreitendem Krankheitsverlauf mit zwei oder mehreren Schüben<br />
pro Jahr. Es kommt im Vergleich zu Interferon-ß-1a zu einer<br />
Halbierung der jährlichen Schub rate. Der völlig neue Wirkmechanismus<br />
ist mit einer Reihe von Nebenwirkungen am Herzen, Auge,<br />
an der Leber und Lunge und am Immunsystem verbunden. Die<br />
schwerwiegendsten Nebenwirkungen umfassten Infekte, Ödeme<br />
an der Netzhaut und eine vorübergehende Herzimpulsstörung zu<br />
Therapiebeginn. Unter den häufigsten Nebenwirkungen (> 10 %)<br />
finden sich Kopfschmerz, Influenza, Durchfall, Rückenschmerzen,<br />
Leberenzymanstieg und Husten. <br />
44 <strong>DA</strong> November 2011<br />
Depression<br />
Diabetes belastet<br />
häufig auch die Psyche<br />
Zahlreichen Menschen drückt jedes Jahr der Winter mit seinen<br />
dunklen und trüben Tagen auf das Gemüt. Menschen mit einer<br />
chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus sind besonders<br />
gefährdet, auch Depressionen zu entwickeln. Diese werden jedoch<br />
häufig erst spät erkannt oder nicht ausreichend behandelt. Dies<br />
kann den Erfolg einer Diabetestherapie gefährden.<br />
Depressionen können sich auf eine sehr unterschiedliche Art und<br />
Weise äußern. Neben Symptomen wie tiefer Niedergeschlagenheit,<br />
Mut- und Hoffnungslosigkeit leiden Betroffene häufig auch unter<br />
verminderter Antriebs- und Entscheidungsfähigkeit, Angstgefühlen,<br />
Verlust von Interessen und Freude an Aktivitäten sowie Schlafstörungen<br />
oder körperlichen Schmerzen. Um schlechte Blutzuckerwerte<br />
und weitere Begleiterkrankungen zu vermeiden, ist es besonders<br />
wichtig, dass betroffene Diabetiker ihren Arzt auf ihr Befinden<br />
frühestmöglich ansprechen und sich behandeln lassen. Denn rechtzeitig<br />
erkannt und therapiert, lassen sich depressive Symptome bei<br />
Menschen mit Diabetes ähnlich gut behandeln wie bei depressiven<br />
Patienten ohne Diabetes. Antidepressiva, Verhaltenstherapie oder eine<br />
Kombination aus beidem sind hierbei angezeigt. Depressionen<br />
sind sowohl ein körperliches als auch ein seelisches Problem.<br />
In einer Verhaltenstherapie lernen die Patienten unter anderem, ihre<br />
Erkrankung besser zu akzeptieren und das Selbstmanagement der<br />
Diabetes-Therapie – z.B. hinsichtlich regelmäßiger Blutzuckerkontrollen<br />
oder Ernährungsumstellung und körperlicher Aktivität – zu<br />
verbessern. <br />
Diabetes immer noch die<br />
häufigste Erblindungsursache<br />
Diabetische<br />
Retinopathie<br />
Etwa alle 6 Stunden erblindet ein Mensch an den Folgen der<br />
diabetischen Retinopathie. Diese Schäden an der Netzhaut<br />
treten bei bis zu 85 % der Menschen mit Diabetes Typ 1 nach<br />
25 Jahren auf. Je länger Menschen mit der Stoffwechselerkankung<br />
Diabetes leben, umso größer ist das Risiko, dass auch die kleinen<br />
Blutgefäße Schaden nehmen. Am häufigsten trifft es dabei das Sehzentrum.<br />
Zu Beginn verlaufen die Veränderungen an der Netzhaut<br />
jedoch unbemerkt. Erst später sehen Betroffene verschwommen<br />
oder leiden unter Farbsinnesstörungen. Löst sich die Netzhaut ab<br />
oder kommt es zu Blutungen im Glaskörper, besteht die Gefahr zu<br />
erblinden.<br />
Menschen mit Diabetes Typ 1 sollten ab ihrem 5. Erkrankungsjahr<br />
regelmäßig ihre Augen untersuchen lassen, da der Augenarzt mit einer<br />
einfachen Untersuchung bereits erste Aussackungen der Gefäße<br />
und minimale Blutungen erkennen kann.<br />
© Rynio Productions
Schlafmangel<br />
Schlafstörungen<br />
begünstigen Diabetes<br />
© hartphotography<br />
Ein zu kurzer Schlaf von weniger als viereinhalb Stunden wirkt<br />
sich negativ auf den Hormonhaushalt aus. Aber auch einige<br />
Langschläfer haben ein erhöhtes metabolisches Risiko. Den<br />
eigentlichen Auslöser – sowohl für den langen Schlaf als auch für<br />
das metabolische Syndrom und Diabetes – vermuten Forscher allerdings<br />
im qualitativ schlechten Schlaf, der etwa durch Atmungsstörungen<br />
hervorgerufen wird.<br />
Vorübergehend Atemstillstände während des Schlafs – wie etwa die<br />
obstruktive Schlafapnoe – tauchen häufig in der erwachsenen Bevölkerung<br />
auf. Mindestens 10 Prozent sind betroffen. Häufig tritt<br />
die Schlafapnoe zusammen mit Diabetes Typ 2 sowie dem metabolischen<br />
Syndrom auf. Übergewicht begünstigt beide Krankheitsbilder.<br />
Experten gehen daher davon aus, dass ein Drittel der stark<br />
übergewichtigen Menschen mit Diabetes Typ 2 auch an einer obstruktiven<br />
Schlafapnoe leiden. <br />
Vorsorge<br />
Grippe- und Pneumokokken-Impfung<br />
Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die unter einer chronischen<br />
Erkrankung wie Diabetes mellitus leiden, sollten sich<br />
jährlich gegen Grippe und Pneumokokken impfen lassen.<br />
Eine Virusgrippe verläuft bei chronisch Kranken häufig schwerer,<br />
da ihr Immunsystem bereits geschwächt ist. Infekte klingen bei<br />
Menschen mit Diabetes langsamer ab, Rückfälle treten häufiger<br />
auf als bei Stoffwechselgesunden. Die Gefahr, bei einer Grippe<br />
zudem noch eine Lungenentzündung durch Pneumokokken-Bakterien<br />
zu entwickeln, ist bei Diabetikern ebenfalls höher.<br />
Influenza-Viren sind regelrechte »Veränderungskünstler«. Daher ist<br />
jedes Jahr eine neue Impfung mit einem angepassten Impfstoff notwendig.<br />
Eine Impfung gegen Pneumokokken ist ganzjährig möglich.<br />
Gegen Influenza-Viren sollte im Herbst geimpft werden. <br />
Derzeit ist noch nicht abzusehen,<br />
ob operierte Diabetes-Patienten<br />
langfristig besser, komplikationsärmer<br />
und länger leben.<br />
<strong>DA</strong> DIABETES NEWS<br />
Magenoperationen gegen<br />
Diabetes<br />
Kein Allheilmittel!<br />
Laut der Expertengruppe »Metabolische Chirurgie« würden<br />
durch Magenoperationen 70 Prozent der extrem Übergewichtigen<br />
von drohenden Stoffwechselschäden befreit. Demzufolge<br />
kämen jährlich Tausende Menschen für einen solchen Eingriff in<br />
Frage. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft warnt allerdings vor<br />
der Magenbypass-Chirurgie und sieht darin eine wissenschaftlich<br />
nicht belegte Propagierung einer langfristig nicht geprüften Therapieoption.<br />
Neue Daten deuten darauf hin, dass der Erfolg zeitlich<br />
begrenzt ist.<br />
Derzeit sei noch nicht abzusehen, ob operierte Diabetes-Patienten<br />
langfristig besser, komplikationsärmer und länger leben. Abgesehen<br />
vom Risiko eines solchen Eingriffs sind dessen Nebenwirkungen<br />
beträchtlich: Sie reichen von Vitaminmangel, Unterzuckerungen,<br />
bis hin zu Depressionen mit erhöhter Suizidrate. <br />
Direktor Univ. Prof. Dr.<br />
Michael Roden,<br />
Past Präsident der<br />
<strong>Österreichische</strong>n<br />
Diabetesgesellschaft und<br />
wissenschaftlicher<br />
Berater unserer<br />
Diabetes-News.<br />
„Wenn Medikamente nicht mehr helfen, so ist zumindest<br />
bei Typ 2-Diabetes mit starkem Übergewicht (BMI<br />
ab 35 kg/m2) die bariatrische Chirurgie zu erwägen, die<br />
den Diabetes heilen kann!“<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
45
<strong>DA</strong> KOCHREZEPTE<br />
Lauwarmer Linsensalat<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />
150 g schwarze Linsen 1 bis 2 EL Aceto Balsamico 2 TL Senf<br />
Saft einer Orange 1 EL Walnussöl 4 EL Olivenöl Salz,<br />
Pfeffer 1 mittelgroße Süßkartoffel (300 g) 1 Stück Ingwer, 2<br />
cm 2 Schalotten 100 ml Gemüsefond 150 g Friséesalat 8<br />
kleine Ziegenfrischkäse à 20 g 2 EL brauner Zucker<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Linsen in kochendem Wasser ohne Salz in 20 bis 30 min. bissfest garen,<br />
abgießen und abtropfen lassen.<br />
Essig, Senf, die Hälfte des Orangensaftes, Walnussöl und 3 EL Olivenöl<br />
zu einem cremigen Dressing verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
Süßkartoffel schälen und in 1 cm große Würfel schneiden. Ingwer<br />
schälen und fein reiben. Schalotten abziehen, fein würfeln und in 1 EL<br />
Olivenöl glasig anschwitzen. Süßkartoffeln und Ingwer zugeben und<br />
2 min. mitbraten. Restlichen Orangensaft und Fonds angießen und alles<br />
10 bis 15 min. bei mittlerer Hitze kochen lassen, bis die Kartoffeln<br />
biss fest sind und die Flüssigkeit fast verdampft ist. Linsen und die<br />
Hälfte des Dressings zu den Kartoffeln geben und alles gut miteinander<br />
mischen. Mit Salz, Pfeffer und etwas Essig würzen.<br />
Friséesalat waschen, trocken schütteln und in mundgerechte Stücke<br />
zupfen. Salat auf 4 Teller verteilen, mit dem restlichen Dressing beträufeln<br />
und den Linsensalat darauf anrichten.<br />
Ziegenkäsetaler mit etwas braunem Zucker bestreuen und den Zucker<br />
mit einem Gasbrenner karamellisieren. Auf dem Salat anrichten.<br />
46 <strong>DA</strong> November 2011<br />
Süßkartoffel-Kokos-Curry<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />
1 Stück Ingwer, 2 cm 3 Schalotten 1 Knoblauchzehe 2 EL Öl<br />
1 bis 2 EL rote Currypaste 200 ml Hühnerbrühe 20 ml Kokosmilch<br />
600 g Süßkartoffeln 1 Stange Porree 2 Karotten Salz,<br />
Zucker 4 EL geröstete, ungesalzene Cashewnüsse 3 Zweige<br />
Thai-Basilikum<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Ingwer schälen, Schalotten und Knoblauch abziehen. Alles in feine<br />
Würfel schneiden und in 2 EL Öl anschwitzen. Currypaste zugeben<br />
und 1 min. mitbraten, Hühnerbrühe und Kokosmilch angießen und<br />
die Sauce 20 min. leise kochen lassen.<br />
Süßkartoffeln schälen und in 2 cm große Würfel schneiden. Porree<br />
putzen, Karotten schälen und beides in 5 mm dicke Scheiben<br />
schneiden. Süßkartoffeln in kochendem Salzwasser 8 min. blanchieren.<br />
Nach 3 min. Karotten dazu geben, nach 3 weiteren min. den<br />
Porree. Das Gemüse abgießen, kalt abspülen und gut abtropfen lassen.<br />
Gemüse in die Sauce geben, mit Salz und Zucker würzen.<br />
Cashwenüsse grob hacken und in einer Pfanne ohne Fett rösten. Basilikum<br />
waschen, trocken schütteln, ein paar Blättchen zur Seite legen,<br />
restliche Blätter fein hacken und zum Gemüse geben. Das Gericht<br />
auf 4 Teller verteilen, mit Cashewnüssen bestreuen und mit<br />
dem restlichen Basilikum garnieren.<br />
Süßkartoffel<br />
Aromatisch, vielseitig, trendig. 50<br />
raffinierte Rezepte. Edition Styria.<br />
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Das Team von »Die Apotheke« wünscht gutes Gelingen!
Gesundmachgeschichten für Kinder<br />
Frau Doktor hat einen Vogel<br />
Eines Nachts entdeckt die Kinderärztin Doktor Modeling in<br />
ihrem Dienstzimmer den kleinen, bunten Vogel Cora, der<br />
sich nichts sehnlicher wünscht, als kranken Kindern zu helfen.<br />
Um ihren Traum zu verwirklichen, stellt Cora viele Fragen zu<br />
Krankheiten und lernt, welche Mittel die Kinder wieder gesund<br />
machen: Zaubertrank gegen Durchfall, Nasenbitzler gegen Schnupfen<br />
oder Rennwagen-Zuckerantrieb gegen Fieber.<br />
Doktor Modeling ist eine Kinderärzten, die mit viel Geduld und<br />
Rücksichtnahme auf die Fragen Coras eingeht und für jedes Problem<br />
die passende Lösung parat hat.<br />
Bei den Kindern ist sie beliebt, aber leider auch sehr ausgelastet.<br />
Des Öfteren muss sie Cora in ihrem Dienstzimmer alleine lassen,<br />
um nach einem kranken Kind zu sehen. Je länger Cora in diesem<br />
<strong>DA</strong> KIDS<br />
<strong>DA</strong> KIDS GEWINNSPIEL<br />
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Bleib gesund mit Bonbo<br />
Wo ist Papa so lange?<br />
Wahrscheinlich hat Papa wegen<br />
der vielen Arbeit bereits einen<br />
Mikronährstoffmangel und ist deshalb<br />
so müde.<br />
Er kommt<br />
heute später, er muss<br />
schon wieder Überstunden<br />
machen<br />
Was ist das, ein<br />
Mikronährstoffmangel?<br />
Zimmer, ist, desto übermütiger<br />
wird sie und Doktor<br />
Modeling hat damit zu<br />
kämpfen, den kleinen Vogel<br />
zu zügeln.<br />
Aufgrund der Laut stärke,<br />
die Cora zeitweise an den<br />
Tag legt und der Tatsache,<br />
dass Doktor Modeling<br />
Selbstgespräche zu führen<br />
scheint, machen sich ihre<br />
Kollegen zunehmend<br />
Sorgen um sie.<br />
In „Die Apotheke“ könnt ihr durch Bonbo und seine lustigen<br />
Geschichten viel Wissenswertes zum Thema Gesundheit erfahren ...<br />
Das bin ich<br />
auch, ich fühle mich<br />
wie erschlagen.<br />
Ja, und die<br />
werde ich mir heute<br />
auch besorgen.<br />
Am nächsten Morgen…<br />
Papa, du siehst<br />
so müde aus.<br />
Mikronährstoffe sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente,<br />
die dem Körper die nötige Energie geben. Hast<br />
du zu wenig davon, bist du müde und antriebslos.<br />
Gibt’s die auch<br />
in der Apotheke?<br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
47<br />
© Christoph Kienzl
© Karuka<br />
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