DA - Österreichische Apothekerkammer
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SPEKTRUM<br />
Alarmierende Ergebnisse vor allem bei Nassberufen<br />
Berufliche Hauterkrankungen<br />
Die Ergebnisse der seit 2008 laufenden<br />
AUVA-Kampagne »Gesunde Haut«<br />
alarmierten die Arbeitsmediziner der<br />
AUVA-Landesstelle: Bei der Erstuntersuchung<br />
zeigten rund 80 % der Projektteilnehmer<br />
eine zu geringe Hornschichtfeuchtigkeit.<br />
Ca. 15 % wiesen bereits Hautsymptome auf,<br />
die einer meldepflichtigen Berufskrankheit<br />
adäquat entsprechen. Allerdings variierten die<br />
Werte von Betrieb zu Betrieb stark. Ein erfreuliches<br />
Bild zeigten die Nachkontrollen<br />
nach zwei bis drei Monaten: Bei durchschnittlich<br />
70 % hatten sich der Schuppungsgrad der Haut und mindestens<br />
ein weiterer Messwert verbessert.<br />
Nahezu alle Probanden gaben an, mehr Bewusstsein für ihre Haut<br />
entwickelt zu haben und ihre Hände deutlich mehr zu pflegen.<br />
„Berufliche Hauterkrankungen sind vermeidbar. Treten erste<br />
Symp tome auf, gilt es sofort zu reagieren, um Schlimmeres zu verhindern.<br />
Wir treffen bei unseren Betriebsbesuchen und Schulungen<br />
auf viel zu geringes Gefahrenbewusstsein und grobe Informationsmängel.<br />
Da setzt die AUVA-Kampagne »Gesunde Haut« mit dem<br />
Projekt »Gesunde Haut in den Nassberufen« an. Hauterkrankungen<br />
sind mit 83 % die dominierende Berufskrankheit der Reinigungsbranche.“,<br />
sagte Arbeitsmediziner Dr. Günther Berger vom Unfallverhütungsdienst.<br />
Seit 2008 haben rund 1.500 Beschäftigte in Reinigungsfirmen und<br />
in Nassberufen in Wien, Niederösterreich und Burgenland an der<br />
Info-Kampagne »Gesunde Haut« teilgenommen.<br />
ERKENNUNGSMERKMALE EINER<br />
HAUTSCHÄDIGUNG<br />
Mechanische Belastung, Nassarbeit, Reinigungs- und Desinfektionsmittel,<br />
Hitze, Kälte, Bakterien und Pilze führen zu unterschiedlichen<br />
Hautschäden (Abnützungs- oder allergischen Kontakt-Ekzemen).<br />
„Reinigungsmittel, andere Zusätze, das Arbeiten im Wasser führen<br />
zur Entfettung. Dauernde Nässe und das ständige Tragen von Handschuhen<br />
bewirken eine Quellung der Haut. Putzlappen, Bürsten<br />
und Werkzeuge sorgen für Mikroverletzungen und das Berühren<br />
von rauen Oberflächen und Scheuermittel reiben auf. Das hält selbst<br />
die gesündeste Haut nicht aus“, erklärt Dr. Günther Berger.<br />
Verschärft wird die persönliche Situation durch den viel zu späten<br />
Arztbesuch. Weiters melden die Ärzte oft nur weit fortgeschrittene<br />
Fälle. Auch der Verdacht einer beginnenden Berufskrankheit kann<br />
schon zu Umschulungen oder zu anderen Maßnahmen der beruflichen<br />
und sozialen Rehabilitation durch die AUVA führen.<br />
Vor der Anerkennung als Berufskrankheit liegt oft ein jahrelanger<br />
Leidensweg für die Betroffenen und unzählige Ausfalls- und Krankenstandstage<br />
für den Betrieb. An den Kosten für ein paar Tuben<br />
Hautschutz- und Pflegecreme sowie für die Schutzhandschuhe kann<br />
es nicht liegen: Ein krankheitsbedingter Ausfallstag kommt den<br />
Reinigungsbetrieb auf mindestens 70 Euro.<br />
Die Ursachen dafür liegen einerseits in einem deutlich zu geringen<br />
Gefahrenbewusstsein und andererseits bei Kommunikations-,<br />
Sprachbarrieren und Informationsmangel.<br />
Schutz vor Hautschädigung – Das Drei-Punkte Programm<br />
Ein idealer Hautschutzplan besteht aus drei Punkten:<br />
1. Hautschutzmittel (Schutz vor Wasser, Universal- und Spezialschutz)<br />
vor der Arbeit und zwischendurch auftragen.<br />
38 <strong>DA</strong> November 2011<br />
Reinigungsmittel, andere Zusätze, das Arbeiten im Wasser<br />
führen zur Entfettung. Dauernde Nässe und das ständige Tragen<br />
von Handschuhen bewirken eine Quellung der Haut. Putzlappen,<br />
Bürsten und Werkzeuge sorgen für Mikroverletzungen und das<br />
Berühren von rauen Oberflächen und Scheuermittel reiben auf.<br />
2. Hautreinigung vor der Pause und nach der Arbeit (mild, rückfettend,<br />
dem Grad der Verschmutzung angepasst).<br />
3. Hautpflege nach der Arbeit (schnell einziehend, auch zu Hause,<br />
reichhaltiger im Winter).<br />
Wichtige Schritte zum Hautschutz:<br />
Gefahrstoffe durch hautverträglichere Produkte zu ersetzen<br />
Direktkontakt meiden<br />
Niemals mit Lösungsmitteln reinigen<br />
Hände gründlich abspülen und abtrocknen<br />
Einmalpapierhandtücher verwenden. Stoffhandtücher und<br />
elektrische Handtrockner meiden<br />
Übermäßige Wärme und vor allem Kälte vermeiden und<br />
Pflegen, pflegen, pflegen<br />
Tipps, die in der Praxis leicht zu befolgen sind:<br />
Handschmuck vor Arbeitsbeginn ablegen<br />
Handschuhe bei stark belastenden Tätigkeiten verwenden<br />
Hände und Unterarme mit auf die Hautbelastung abgestimmter<br />
Schutzcreme vor der Arbeit und zwischendurch sorgfältig eincremen<br />
(nicht auf Handrücken, Fingerzwischenräume und das Nagelbett<br />
vergessen)<br />
Verschmutzte Kleidung regelmäßig wechseln<br />
Die Haut nach der Arbeit möglichst schonend mit milden, rückfettenden<br />
Hautreinigern säubern und anschließend eine Hautpflegecreme<br />
verwenden.<br />
Wichtig für den Arbeitgeber<br />
Verständlicher Hautschutzplan mit geeigneten Schutzmitteln:<br />
Schutz und Pflege als fester Bestandteil des Arbeitsschutzkonzeptes<br />
Optimale Schutzausrüstung: Schutz- und Pflegeprodukte bereit<br />
stellen und nachfüllen<br />
Schulung durch Arbeitsmediziner oder durch Vertreiber von<br />
Hautschutzmitteln<br />
Neue Mitarbeiter und Lehrlinge sind besonders gründlich zu<br />
unterweisen<br />
Regelmäßige Überprüfung der Einhaltung der Schutz- und<br />
Pflegemaßnahmen.<br />
<strong>DA</strong>S PROJEKT »GESUNDE HAUT«<br />
Das Projekt »Gesunde Haut« bietet Unterstützung bei der Planung<br />
und Einführung eines unternehmensweiten Hautschutz-Konzeptes,<br />
Beratung bei der Auswahl und Einführung geeigneter Hautschutzund<br />
Pflegeprodukte, Bewusstseinsbildung in Schulungen der<br />
Arbeitnehmer, individuelle arbeitsmedizinische Beratung speziell<br />
für Betroffene sowie Informationsmedien wie z.B. Plakate und<br />
Folder für Arbeitskräfte, Objektleiter und Auftraggeber. <br />
© Joe Belanger