DA - Österreichische Apothekerkammer
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fenpsychologisch-psychodynamische, humanistische, systemische<br />
und verhaltenstherapeutische. Liegt eine seelische Krankheit vor,<br />
leisten die Krankenkassen für psychotherapeutische Krankenbehandlungen<br />
nach Antragsstellung einen Kostenzuschuss. In begrenzter<br />
Anzahl sind auch volle Psychotherapieplätze auf Krankenschein<br />
möglich.<br />
DER PSYCHOTHERAPEUT –<br />
EINE UMFASSENDE AUSBILDUNG<br />
Psychotherapeuten kommen aus unterschiedlichen »Quellenberufen«<br />
wie z.B. Medizin, Psychologie, Pädagogik, Psychotherapiewissenschaft,<br />
Sozialarbeit usw. Zudem verfügen sie über eine mindestens<br />
sechsjährige, allgemeine und fachspezifische Ausbildung<br />
und eine eigene Lehrtherapie samt umfangreicher Selbsterfahrung.<br />
Psychotherapie ist eine Tätigkeit zwischen Wissenschaft und Praxis<br />
und wird durch das <strong>Österreichische</strong> Psychotherapiegesetz des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit definiert und geregelt. Sie ist eine<br />
fundierte Krankenbehandlung, die hilft, seelische Erkrankungen zu<br />
heilen oder zu mildern und/oder gestörte Verhaltensweisen zu verändern.<br />
Psychotherapie wird je nach Methode durch ein konkretes<br />
Begegnungs- und Beziehungsangebot zwischen Psychotherapeut<br />
und Klient/Patient getragen. Meist findet Psychotherapie in Form<br />
von Gesprächen statt. Je nach Methode werden gezielte Übungen<br />
stützend eingesetzt.<br />
PHSYCHOTHERAPIE – WAS KANN SIE?<br />
Die Wirkung einer Psychotherapie hängt durch ihre umfassende, bewusste<br />
und geplante Behandlung sowohl in der Qualität als auch im<br />
Umfang von ihrem spezifisch psychotherapeutischen Vorgehen ab.<br />
Als ein allgemeines und methodenübergreifendes Ziel kann die<br />
»aktive Hilfe zur Problembewältigung« angenommen werden.<br />
Darüber hinaus kann die persönliche Passung zwischen Klient/Patient<br />
und Psychotherapeut sowie die gewählte Methode für eine effektvolle<br />
Psychotherapie ausschlaggebend sein. <br />
Studie<br />
Viel Schlaf hilft bei<br />
Depressionen nicht<br />
Depressive fühlen sich oft müde und kraftlos. Doch viel Schlaf<br />
hilft ihnen nach Ansicht des Psychiaters Ulrich Hegerl nicht.<br />
Bei Therapien könne ein kontrollierter Schlafentzug die Stimmung<br />
der Patienten sogar kurzfristig stark verbessern, sagte der<br />
Direktor der Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Leipzig.<br />
Im Schlaflabor werden die Betroffenen dazu nach wenigen Stunden<br />
geweckt und bis zum nächsten Abend wachgehalten. Damit unterbrechen<br />
die Forscher den gestörten Nachtschlaf Depressiver und<br />
verhindern beispielsweise, dass sie stundenlang wach liegen. Am<br />
nächsten Tag fühlten sie sich deshalb deutlich besser. Ein Ziel der<br />
Forschung sei es nun, den positiven Effekt des Schlafentzugs dauerhaft<br />
zu erhalten, sagte Schlafforscher Axel Steiger vom Max-<br />
Planck-Institut für Psychiatrie in München.<br />
Schlafstörungen seien ein häufiges Symptom bei Depressiven, sagte<br />
Steiger. Auch das Fehlen von Emotionen und Appetit kann laut<br />
Psychiater Hegerl auf eine Erkrankung hinweisen. Einen bestimmten<br />
Auslöser wie Stress gibt es ihm zufolge nicht. „Das Leben bietet<br />
ununterbrochen Gelegenheiten, depressiv zu werden.“ <br />
SPEKTRUM<br />
Eine Million Österreicher betroffen<br />
Inkontinenz – ein<br />
häufiges Leiden<br />
Insgesamt rund eine Million Menschen dürften in Österreich<br />
von Inkontinenz – Harn- oder Stuhlinkontinenz – betroffen sein.<br />
10,2 Prozent der Männer und 16,8 Prozent leiden an den<br />
Symptomen einer überaktiven Blase. Männer sind eher zu wenig<br />
behandelt als zu viel.<br />
Das Problem dieser<br />
Störungen liegt auf zwei<br />
Ebenen: Einerseits handelt<br />
es sich um Tabuthemen,<br />
andererseits können<br />
die Ursachen ausgesprochen<br />
komplex sein. So<br />
gibt es bei der »Blasenschwäche«<br />
bzw. Mik -<br />
tionsstörungen die unterschiedlichsten<br />
Gründe.<br />
Sie können in einer Nervensteuerung<br />
von Kontinenz<br />
und Miktion in Ge-<br />
hirn, Rückenmark oder<br />
im peripheren Nervensystem<br />
genauso liegen wie<br />
in Gewebeveränderungen.<br />
Auch Infekte können<br />
dazu beitragen. Das Problem<br />
ist ausgesprochen<br />
häufig. An Harn -<br />
inkontinenz leiden in<br />
Österreich zumindest<br />
Speziell bei Männern<br />
werden zur<br />
Behandlung von<br />
Symptomen oft zu<br />
schnell Medikamente<br />
gegen die<br />
gut artige Prostatavergrößerung.<br />
zwischen 250.000 und 350.000 Menschen, wahrscheinlich sind es<br />
aber bis zu 500.000. Im Laufe des Lebens entwickelt jede vierte<br />
Frau und jeder 10. Mann dieses Problem.<br />
Bei den Männern, so der Innsbrucker Urologe Helmut<br />
Madersbacher, werden die mit dem Alter häufiger werdenden<br />
Probleme auch durch eine Vergrößerung der Prostata beeinflusst.<br />
Der Experte zitierte Daten aus einer Studie mit 5.600 männlichen<br />
Probanden: „61 Prozent klagten über Symptome des unteren Harntraktes<br />
(LUTS), 50 Prozent über eine überaktive Blase, ein Viertel<br />
über Probleme beim Wasserlassen und 16 Prozent über »postmiktionelles<br />
Träufeln«.“<br />
Speziell bei Männern werden zur Behandlung von Symptomen<br />
laut Madersbacher oft zu schnell Medikamente gegen die gut -<br />
artige Prostatavergrößerung eingesetzt. Die bei der überaktiven<br />
Blase vor allem eingesetzten so genannten Antimuscarin-Präparate<br />
– auch Anticholinergika – werden bei Frauen viermal häufiger<br />
verschrieben als bei Männern. Dadurch sind speziell jene Männer<br />
mit überaktiver Blase nicht genügend therapiert, die keine Harn-<br />
Abflussbehinderung durch eine vergrößerte Prostata aufweisen.<br />
Bei den Antimuscarin-Substanzen hat der Wirkstoff Solifenacin<br />
laut Studien ein besseres Nutzen-Wirkungs-Verhältnis, kann aber<br />
in Österreich auf Kassenrezept erst nach zwei anderen Therapieversuchen<br />
eingesetzt werden. Bei der Behandlung der überaktiven<br />
Blase dürfte es in Zukunft auch zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten<br />
geben: So befinden sich derzeit Beta-3-Adrenozeptoragonisten<br />
in klinischen Studien, die wegen eines anderen Wirkungsmechanismus<br />
auch andere Nebeneffekte haben sollen. <br />
<strong>DA</strong> November 2011<br />
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