Antennen ausfahren, besser verstehen, anders reagieren - Diversity ...
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ereichen entwickelt wird, in denen Kontakt zu Kundinnen<br />
und Kunden, zu Klientinnen und Klienten besteht.<br />
Ausgangspunkt sollte eine bedarfs- und nicht<br />
problemorientierte Analyse sein. Die Forderung nach<br />
Entwicklung von <strong>Diversity</strong>-Kompetenz resultiert nicht<br />
zwingend aus Problemen mit bestimmten Bevölkerungsgruppen,<br />
sondern aus Bedarfen:<br />
Zugang zu (Aus-)Bildung und Arbeitsmarkt zu schaffen<br />
oder zu erleichtern, um Menschen in diversen<br />
Lebenssituationen und mit diversem Hintergrund die<br />
dauerhafte Teilhabe an Arbeit und Einkommen zu<br />
ermöglichen. Achtsamkeit gegenüber der Vielfalt von<br />
Lebenssituationen, Erfordernissen und Möglichkeiten<br />
kann dabei helfen, geeignete Ansprachestrategien<br />
und Maßnahmen zu finden, die den Zugang<br />
zum Arbeitsmarkt erleichtern.<br />
Umfangreiche bedürfnisorientierte Angebote in verschiedensten<br />
Bereichen des öffentlichen Lebens zu<br />
etablieren wie etwa in der Kranken- und Altenpflege<br />
oder kulturelle und soziale Angebote, die für Menschen<br />
mit diversem Hintergrund anschlussfähig und<br />
interessant sind.<br />
Die Wahl einer bedarfs- statt einer problemorientierten<br />
Perspektive ist mehr als ein rhetorischer Trick:<br />
Sie ermöglicht den Arbeitenden in öffentlichen Verwaltungen,<br />
Arbeitsvermittlung, Kultur, Pflege, Erziehung<br />
und Beratung, <strong>Diversity</strong>-Kompetenz als Bereicherung<br />
ihrer Arbeit und Persönlichkeit zu erfahren.<br />
Denn der achtsame Umgang mit den Bedürfnissen<br />
von Kundinnen und Kunden führt in der Regel zu<br />
größeren Erfolgen bei der Zielverfolgung. <strong>Diversity</strong>-<br />
Kompetenz kann also durchaus als Mittel zur Zielerreichung<br />
betrachtet werden.<br />
38<br />
Die Durchdringung vieler Arbeits- und Lebensbereiche<br />
mit “<strong>Diversity</strong> awareness” bedeutet vor allem<br />
die Fähigkeit zur Individualisierung: Sie umfasst<br />
Hintergrundwissen beispielsweise über fremdkulturelle<br />
Muster, Migration, Biographiebrüche, Muster der<br />
Berufswahl – dieses Wissen wird jedoch nicht in stereotypisierender<br />
Weise genutzt. Es dient als möglicher<br />
aber nicht zwingender Interpretationsrahmen für Phänomene,<br />
die wir im Kundenkontakt beobachten und<br />
erlaubt differenzierte Handlungsstrategien. Die Entwicklung<br />
einer so verstandenen “<strong>Diversity</strong> awareness”<br />
halten wir zukünftig für eine unverzichtbare<br />
Grundkompetenz vor allem in beratenden Berufen.<br />
Dr. Barbara Weißbach