Plan zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes in ...

Plan zur Förderung der Entwicklung 

des ländlichen Raumes 

in Bayern 

08.03.04/MLJP 

Verordnung (EG) Nr. 1257/1999 des Rates 

vom 17. Mai 1999 

über die Förderung der Entwicklung 

des ländlichen Raumes 

durch den EAGFL 

2000 - 2006 

Bayerisches Staatsministerium für 

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 

Bayerisches Staatsministerium für 

Landesentwicklung und Umweltfragen 

Konsolidierte Fassung gemäß folgender von der 

Kommission der Europäischen Gemeinschaften getroffenen Entscheidungen: 

- K (2000) 2527 endg. vom 07.09.2000 

- K (2002) 1692 vom 07.06.2002 (erste Änderung) 

- K (2002) 3292 vom 20.09.2002 (zweite Änderung) 

- K ( 2003) 3112 vom 21.08.2003 (dritte Änderung) 

C:\USERS\MLJP\Temporary Internet Files\OLK60\PROGRAM1_konsolid.DOC 

...

- 2 - 

Teil I Allgemeine Angaben Seite 

1. Titel des Entwicklungsplanes für den ländlichen Raum 14 

2. Mitgliedstaat und Verwaltungseinheit 14 

3. Geographischer Geltungsbereich 14 

3.1 Geographischer Geltungsbereich des Plans 14 

3.2 Ziel 1 und Ziel 2-Regionen 14 

4. Planung auf der geeigneten geographischen Ebene 

(Art. 41, Abs. 2) 15 

...

- 3 - 

Teil II Beschreibung der derzeitigen Lage Seite 

5. Quantifizierte Beschreibung der derzeitigen Lage (Art. 43 Abs. 1) 16 

5.1 Beschreibung der derzeitigen Lage 16 

5.1.1 Allgemeine Beschreibung des Fördergebietes 16 

5.1.2 Situation der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft 18 

5.1.2.1 Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der bayerischen Landwirtschaft 18 

5.1.2.2 Situation der bayerischen Landwirtschaft im Vergleich 20 

5.1.2.3 Situation der bayerischen Forstwirtschaft 32 

5.1.2.4 Situation der bayerischen Ernährungswirtschaft 33 

5.1.3 Situation der ländlichen Räume 42 

5.1.3.1 Teilräume im ländlichen Raum 42 

5.1.3.2 Demographische Entwicklung 44 

5.1.3.3 Wirtschaftsstruktur, Beschäftigungs- und Einkommenssituation 46 

5.1.3.4 Wirtschaftskraft und kommunale Finanzkraft 50 

5.1.4 Situation und Entwicklung der Umwelt 52 

5.1.4.1 Allgemeine Situation 52 

5.1.4.2 Naturhaushalt 54 

5.1.4.3 Spezielle Aspekte des Umweltschutzes in der Land- und Forstwirtschaft 58 

5.1.4.4 Wirtschaftliche, ökologische und soziale Beschreibung zum Stand der 

Forstwirtschaft in Bayern 62 

5.1.5 Zusammenfassende Analyse der Stärken und Schwächen der Region 71 

5.2 Auswirkungen des vorangegangenen Planungszeitraumes 72 

5.3 Sonstige Informationen 73 

...

- 4 - 

Teil III Entwicklungsstrategien und Förderschwerpunkte Seite 

6. Beschreibung der vorgeschlagenen Strategien für die Entwicklung des 

ländlichen Raumes 74 

6.1 Vorgeschlagene Strategie, quantifizierte Ziele, gewählte Schwerpunkte 74 

6.2 Beschreibung und Auswirkung anderer Maßnahmen 79 

6.3 Gebiete mit gebietsspezifischen Maßnahmen 82 

6.4 Zeitplan und Anwendung 83 

7. Bewertung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Wirkung 84 

8. Indikativer Gesamtfinanzierungsplan 

(Art. 43 Abs. 1) 92 

...

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Teil IV Beschreibung der zur Durchführung der Pläne erwogenen Maßnahmen 

9. Beschreibung der zur Durchführung der Pläne erwogenen Maßnahmen 

(Art. 43 Abs. 1) 93 

9.1 Allgemeine Anforderungen 93 

9.2 Anforderungen, die alle oder einige Maßnahmen betreffen 94 

9.3 Für spezifische Maßnahmen erforderliche Informationen 97 

9.3.1 Agrarinvestitionsförderprogramm gemäß Art. 4 – 7 97 

9.3.2 Niederlassung von Junglandwirten gemäß Art. 8 97 

9.3.3 Benachteiligte Gebiete und Gebiete mit umweltspezifischen Einschränkungen 

gemäß Art. 13 – 21 97 

Seite 

9.3.3.1 Ausgleichszulage gemäß Art. 13 – 15 und Art. 17 – 20 97 

9.3.3.1.1 Sozioökonomische Analyse der Fördergebiete 97 

9.3.3.1.2 Bewertung der abgelaufenen Förderperiode 100 

9.3.3.1.3 Ziele und Strategien 107 

9.3.3.1.4 Gebietsabgrenzung 108 

9.3.3.1.5 Beschreibung der Maßnahme 110 

9.3.3.1.6 Indikativer Gesamtfinanzierungsplan 113 

9.3.3.1.7 Bezug zu anderen Maßnahmen 113 

9.3.3.1.8 Zuständige Stelle und ordnungsgemäße Durchführung 114 

9.3.3.1.9 Ergebnisse der Konsultationen 115 

9.3.3.1.10 Kurzbeschreibung der Maßnahme 115 

...

- 6 - 

9.3.3.2 Gebiete mit umweltspezifischen Einschränkungen gemäß Art. 16 

Seite 

118 

9.3.3.2.1 Beschreibung der derzeitigen Lage 118 


9.3.3.2.3 Beschreibung der Maßnahmen 120 





9.3.4 Agrarumweltmaßnahmen gemäß Art. 22 – 24 129 

9.3.4.1 Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm gemäß Art. 22 – 24 129 




9.3.4.1.3.1 Gesamtbetriebliche Maßnahmen 132 

9.3.4.1.3.2 Betriebsbezogene Maßnahmen 136 

9.3.4.1.3.3 Einzelflächenbezogene Maßnahmen 140 

9.3.4.1.3.4 Regionalspezifische Maßnahmen 145 



9.3.4.1.6 Altverpflichtungen 159 

9.3.4.1.7 Übergangsregelungen 159 




...

- 7 - 

Seite 

9.3.4.2 Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm: Agrarumweltmaßnahmen 

zur Erhaltung, Pflege und Verbesserung ökologisch wertvoller 

Lebensräume gemäß Art. 22 – 24 164 





9.3.4.2.4.1 Nichtbiotopspezifische Maßnahmen 169 

9.3.4.2.4.2 Biotopspezifische Maßnahmen 175 

9.3.4.2.4.3 Änderungen gegenüber dem bereits genehmigten Vertragsnaturschutzprogramm 

184 

9.3.4.2.4.4 Wirtschaftliche, ökologische und soziale Wirkung 187 






...

- 8 - 

Seite 

9.3.5 Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landw. Erzeugnisse 

gemäß Art. 25 – 28 194 

9.3.5.1 Bewertung der abgelaufenen Förderperiode 194 

9.3.5.2 Ziele und Strategien 199 

9.3.5.2.1 Milch- und Milcherzeugnisse 200 

9.3.5.2.2 Fleisch 205 

9.3.5.2.3 Zuchttiere 208 

9.3.5.2.4 Mähdruschfrüchte 210 

9.3.5.2.5 Kartoffel 214 

9.3.5.2.6 Gärtnerische Erzeugnisse 218 

9.3.5.2.7 Wein 222 

9.3.5.2.8 Produkte des ökologischen Landbaues 224 

9.3.5.3 Beschreibung der Maßnahmen 229 

9.3.5.4 Zuständige Stelle und ordnungsgemäße Durchführung 233 

9.3.5.5 Staatsbeihilfemaßnahmen 236 

9.3.5.6 Ergebnisse der Konsultationen 236 

9.3.5.7 Kurzbeschreibung der Maßnahme 236 

9.3.6 Forstwirtschaftliche Maßnahmen 238 

9.3.6.1 Forstwirtschaftliche Maßnahmen gemäß Art. 29 – 32 238 




9.3.6.1.4 Staatsbeihilfemaßnahmen 249 

9.3.6.1.5 Altverpflichtungen 252 


9.3.6.1.6.1 Waldbauliches Förderprogramm 253 

9.3.6.1.6.2 Forstliches Förderprogramm 258 





...

- 9 - 

9.3.6.2 Vertragsnaturschutz im Wald gemäß Art. 32 

Seite 

276 







9.3.7 Förderung der Anpassung und Entwicklung von ländlichen Gebieten 

gem. Art. 33 283 

9.3.7.1 Flurneuordnung gemäß Art. 33, Tiret 2 und Dorferneuerung gemäß 

Art. 33, Tiret 6 284 



9.3.7.1.3 Geographischer Geltungsbereich 296 


9.3.7.1.5 Beschreibung der Maßnahme Flurneuordnung 298 

9.3.7.1.5.1 Beschreibung der Maßnahme 298 

9.3.7.1.5.2 Gegenstand und Höhe der Förderung 298 

9.3.7.1.5.3 Zuwendungsempfänger 302 

9.3.7.1.5.4 Zuwendungsvoraussetzungen 303 

9.3.7.1.6 Beschreibung der Maßnahme Dorferneuerung 304 

9.3.7.1.6.1 Beschreibung der Maßnahme 304 

9.3.7.1.6.2 Gegenstand der Förderung 306 

9.3.7.1.6.3 Zuwendungsempfänger 310 

9.3.7.1.6.4 Zuwendungsvoraussetzungen 310 



9.3.7.1.9 Kurzbeschreibung der Maßnahmen Flurneuordnung und Dorferneuerung 314 

...

- 10 - 

9.3.7.2 Diversifizierung gemäß Art. 33, Tiret 7 

Seite 

317 






...

- 11 - 

Seite 

9.3.7.3 Schutz der Umwelt, Naturschutz und Landschaftspflege zur Sicherung 

des ländlichen Raumes gemäß Art. 33, Tiret 11 327 








9.3.7.4 Vorbeugender Hochwasserschutz gemäß Art. 33, Tiret 12 338 



9.3.7.4.3 Bedeutung des vorbeugenden Hochwasserschutzes für den ländlichen Raum 341 

9.3.7.4.4 Vorbeugender Hochwasserschutz im Rahmen der Umsetzung der Gewässerentwicklungspläne 

342 


9.3.7.4.6 Europäischer Kontext 343 




9.3.8 Koordination mit Ziel 2, phasing out-Gebieten und Ziel 3 349 

9.3.8.1 Dorferneuerung 350 

9.3.8.2 Nachwachsende Rohstoffe – energetische Nutzung von Biomasse 350 







...

- 12 - 

9.3.8.3 Qualifizierung von Landwirten und deren Familienangehörigen 

Seite 

356 






10. Studien, Demonstrationsvorhaben, Ausbildungsmaßnahmen, Maßnahmen 

der technischen Hilfe 359 

11. Benennung der zuständigen Behörden und verantwortlichen 

Einrichtungen 359 

12. Bestimmungen für eine effiziente und ordnungsgemäße Durchführung, 

für die Begleitung und Bewertung sowie Kontrollmodalitäten und 

Sanktionen 362 

12.1 Detaillierte Angaben über Durchführung der Art. 41 bis 48 DVO 362 

12.1.1 Beschreibung der Finanzströme für die Zahlung der Beihilfe an die Endbegünstigten 

362 

12.1.2 Kontrollbestimmungen auf Ebene der Endbegünstigten 363 

12.1.3 Sanktionsbestimmungen 365 

12.1.4 Kontrollbestimmungen und Sanktionen für die gute landw. Praxis 368 

12.2 Begleitung und Bewertung des Programms 373 

12.3 Kodifizierung 374 

...

- 13 - 

Seite 

13. Ergebnisse der Konsultationen und Benennung der beteiligten Behörden 

und Einrichtungen sowie der Wirtschafts- und Sozialpartner 375 

14. Gleichgewicht zwischen den Fördermaßnahmen 377 

14.1 Maßnahmen nach der Verordnung 1257/99 377 

14.2 Sonstige Programme 380 

15. Vereinbarkeit und Kohärenz 382 

16. Zusätzliche staatliche Beihilfen 387 

17. Publizität 388 

18. Korrigendum 389 

...

Teil I: Allgemeine Angaben 

- 14 - 

1. Titel des Entwicklungsplanes für den Ländlichen Raum 

„Plan zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes in Bayern“ 

2. Mitgliedstaat und Verwaltungseinheit 

3. 

Mitgliedstaat: Deutschland 

Verwaltungseinheit: Bayern 

Geographischer Geltungsbereich 

3.1 Geographischer Geltungsbereich des Plans (Art. 41) 

Der geographische Geltungsbereich umfasst die gesamte Landesfläche Bayerns 

3.2 Ziel 1 und Ziel 2-Regionen 

Die Ziel 2-Regionen in Bayern umfassen 834 000 Einwohner 

(= 6,9 % der Gesamtbevölkerung) und eine Fläche von ca. 7.000 km 2 . Eine Karte der 

bayerischen Ziel 2-Gebiete ist in der Anlage 1 (Karte 19) beigefügt. 

Die im Rahmen der Ziel 2-Programmierung (zuständig ist das Bayerische Staatsministerium 

für Wirtschaft, Verkehr und Technologie) eingesetzten Programme tangieren 

mit Ausnahme eines Teils der Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege 

die Maßnahmen nach der Verordnung (EG) Nr. 1257/1999 nicht. 

In den besonders strukturschwachen Ziel 2- und phasing-out-Gebieten werden ausgewählte 

Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zusätzlich zur 

Kofinanzierung über die Verordnung (EG) 1257/1999 im Rahmen der Ziel 2- 

Förderung durch den EFRE finanziell unterstützt. Zweck der Unterstützung ist es, 

Projekte im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege durchzuführen, die über die 

originäre ökologische Zielsetzung hinaus in umfassender Weise integrierte Ansätze 

verfolgen (z. B. Tourismus/Fremdenverkehr im Einklang mit Natur und Landschaft). 

Eine getrennte Abrechnung zwischen den beiden Fonds wird sichergestellt. 

...

- 15 - 

Für die flankierenden Maßnahmen 

− Bayer. Kulturlandschaftsprogramm Teil A 

− Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich 

− Erstaufforstung 

sind die jeweiligen Ausgaben, die auf die Ziel 2-Gebiete entfallen, in den indikativen 

Finanzplänen ausgewiesen. 

4. Planung auf der geeigneten geographischen Ebene (Art. 41 Abs. 2) 

Für das Bundesland Bayern wird eine horizontale Programmplanung vorgelegt. 

...

- 16 - 

TEIL II: Beschreibung der derzeitigen Lage 

5. Quantifizierte Beschreibung der derzeitigen Lage (Art. 43 Abs. 1) 

5.1 Beschreibung der derzeitigen Lage 

5.1.1 Allgemeine Beschreibung des Fördergebietes 

Bayern ist eine Kernregion im Herzen Europas. Im Süden und Osten grenzen die 

Schweiz, Österreich und Tschechien an Bayern an. Innerhalb Deutschlands hat Bayern 

eine gemeinsame Landesgrenze im Westen und Norden mit Baden-Württemberg, Hessen, 

Thüringen und Sachsen. Die Beschreibung des Fördergebietes geht aus nachfolgender 

Tabelle 1 hervor: 

Tabelle 1: Ausgewählte Zahlen für Bayern (1998) 

Bezeichnung/Merkmal Einheit Wert 

Gebietsfläche km² 70.551 

Verwaltungsgliederung 

kreisfreie Städte Anzahl 25 

Landkreise Anzahl 71 

Gemeinden Anzahl 2.056 

Verwaltungsgemeinschaften Anzahl 319 

Bevölkerung insgesamt in Mio. 12,0 

Bevölkerung ländlicher Gebiete in Mio. 5,5 

Bevölkerungsdichte Einw./km² 170 

Erwerbstätige insgesamt in 1000 5.743 

darunter: 

- in der Land- und Forstwirtschaft, 

Fischerei 

in 1000 239 

- Produzierendes Gewerbe in 1000 2.045 

- Handel Gastgewerbe und Verkehr in 1000 1.287 

- sonstige Dienstleistungen in 1000 2.172 

Erwerbstätigenquote in % 47,3 

Selbständigenquote in % 11,7 

Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt 1998) % 8,1 

Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen Mrd. DM 622,1 

...

darunter: 

- 17 - 

- Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Mrd. DM 6,2 

- Produzierendes Gewerbe Mrd. DM 210,5 

- Handel und Verkehr Mrd. DM 78,1 

- Dienstleistungsunternehmen Mrd. DM 252,7 

- Staat, private Haushalte private Organisationen 

ohne Erwerbszweck 

Mrd. DM 74,7 

Bruttoinlandsprodukt insgesamt Mrd. DM 643,1 

BIP/Einwohner DM 53.300 

Außenhandel (1997): 

Ausfuhr insgesamt Mrd. DM 138,3 

darunter: 

Güter der Ernährungswirtschaft Mrd. DM 7,7 

Güter der gewerblichen Wirtschaft Mrd. DM 130,6 

Einfuhr insgesamt Mrd. DM 118,6 

darunter: 

Güter der Ernährungswirtschaft Mrd. DM 7,6 

Güter der gewerblichen Wirtschaft Mrd. DM 110,9 

Anteil des Auslandsumsatzes der Industrie am 

Umsatz insgesamt 

% 36,4 

Besonders hervorzuheben ist der hohe Bevölkerungsanteil (5,5 Mio. bzw. 

rd. 46 %) der im Ländlichen Raum lebt und die mit 239 000 hohe Zahl an Erwerbstätigen 

in der bayerischen Land- und Forstwirtschaft und Fischerei (4,2 % 

der Erwerbstätigen). 

834 000 Einwohner bzw. 6,9 % der Gesamtbevölkerung Bayerns leben im Ziel 2- 

Gebiet. Die Gebietsabgrenzung geht aus beiliegender Karte (Anlage 1) hervor. 

Bezüglich der Maßnahmen zur Entwicklung des Ländlichen Raumes durch den 

EAGFL ist in der Ziel 2-Programmierung ein Querverweis auf die horizontale 

Programmplanung für den EAGFL aufgenommen. 

...

- 18 - 

5.1.2 Situation der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft 

5.1.2.1 Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der bayerischen Landwirtschaft 

Die bäuerliche Landwirtschaft prägt den ländlichen Raum Bayerns. Grundsätzlich 

ist ihre relative Bedeutung als Wirtschaftsfaktor rückläufig; in den Regionen mit 

ungünstigen natürlichen Standortbedingungen hat die Landwirtschaft noch erhebliches 

wirtschaftliches Gewicht. Landesweit wächst jedoch die Bedeutung ihrer 

Funktion für die Sicherung der natürlichen Umwelt, die Gestaltung der Landschafts- 

und Siedlungsstruktur, die Erhaltung des sozialen Gefüges in den Dörfern 

und die Realisierung landschaftsbezogener Entwicklungsvorhaben (insbes. ländlicher 

Tourismus). Angesichts des engen Wirkungsgefüges zwischen Landwirtschaft 

und Umwelt ergibt sich für die Landwirte eine besondere Verantwortung für eine 

nachhaltige und ressourcenschonende Bewirtschaftung. 

Die in der Agenda 2000 postulierten Forderungen nach Wettbewerbsfähigkeit, 

Nachhaltigkeit (bzw. Umweltverträglichkeit) und Multifunktionalität sind in sich 

nicht konfliktfrei. Soweit die Forcierung internationaler Wettbewerbsfähigkeit zu 

einer fortschreitenden regionalen Arbeitsteilung auch in der Agrarproduktion führt, 

sind gravierende Nachteile für die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden Bewirtschaftung, 

insbesondere in Gebieten mit ungünstigen natürlichen Ertragsvoraussetzungen, 

zu erwarten. Dies kann auf die passive Sanierung von Teilgebieten 

hinauslaufen, sofern den dortigen Landwirten keine entsprechenden Hilfen für die 

Anpassung der Agrarproduktion, den Aufbau ergänzender Einkommensquellen 

sowie Ausgleichszulagen im Sinne des Art. 14 der VO (EG) 1257/1999 geboten 

werden. 

Die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft in Bayern wird seit Anfang der 

90er Jahre durch absolut und relativ sinkende Werte der Bruttowertschöpfung charakterisiert. 

Bis etwa 1995 nahm der Anteil der landwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung 

stetig ab, seitdem stagniert er bei ca. 1 % (5 Mrd. DM). 1 In der Bundes- 

1 Berücksichtigt wurde hier nur die landwirtschaftliche Bruttowertschöpfung ohne Forstwirtschaft, Fischerei, gewerbliche Gärtnerei und Tierhaltung. Werden 

diese Bereiche hinzuaddiert, ist die Entwicklung der Bruttowertschöpfung seit 1994 sogar leicht positiv. In der Summe wurden 1996 etwa 5,8 Mrd. DM erwirtschaftet. 

Vgl. BayStMELF: Bayerischer Agrarbericht 1998, S. 57. 

...

- 19 - 

republik ist der Beitrag der Land- und Forstwirtschaft zur gesamtwirtschaftlichen 

Wertschöpfung zwar ebenso marginal (1,2 % bzw. 0,8 %), allerdings erhöhte sich 

von 1994 bis 1996 der absolute Betrag um ca. 2 Mrd. auf 29,4 Mrd. DM. Dies hatte 

zur Folge, dass der bayerische Anteil auf ein Sechstel der gesamten deutschen 

landwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung schrumpfte. Dies dürfte z.T. auf sinkende 

Produktionsanteile Bayerns in der pflanzlichen wie auch in der tierischen Erzeugung 

– saisonabhängig auch auf die Marktentwicklung im Sonderkulturbereich 

– zurückzuführen sein. 

In Bayern waren 1994 mit ca. 309.000 Personen noch 5,4 % aller Erwerbstätigen 

in ihrer Haupttätigkeit landwirtschaftlich beschäftigt – das waren über 

2 Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt. Bis 1996 sank die Zahl der Erwerbstätigen 

auf etwa 240.000 (1,2 Prozentpunkte), während sie im Bundesdurchschnitt 

und auf EU-Ebene nur jeweils um 0,4 Prozentpunkte zurückging. Trotz 

dieser Strukturänderungen – die sich bis dato mit gleicher Intensität fortsetzen – 

wird aufgrund der kleinstrukturierten Ausgangssituation die bäuerliche Landwirtschaft 

auch weiterhin das Leitbild agrarpolitischer Entscheidungen bleiben. 

Tabelle 2: Bedeutung der Landwirtschaft in Bayern, in der Bundesrepublik und in 

der EU 

Merkmal 

Bruttowertschöpfung (BWS) 

- der Landwirtschaft 1 

- Anteil an der BWS der EU 

(LuF) 

- Anteil LuF an der BWS 

insges. 

Erwerbstätige 

- in der Land-u.Forstwirtschaft 

- Anteil Erwerbstätige in LuF an 

Erwerbstätige insges. 

1 

Bayern 

1994 1996 

5.350 

2,5 

1,1 

309 

5,4 

4.913 

2,2 

1,0 

240 

4,2 

BRD 

1994 1996 

27.08 

12,6 

1,2 

29.411 

13,1 

0,8 

214.255 

100 

2,8 2 

EU (15) 

1994 1996 

Ohne Forstwirtschaft, Gartenbau sowie gewerbliche Tierhaltung; 

2 Wert der EU (12); 

Quelle: BayStMELF: Die Landwirtschaft in der Europäischen Union, mehrere Ausgaben; 

BayLASD: Statistisches Jahrbuch für Bayern, mehrere Ausgaben; 

BML: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der Bundesrepublik Deutschland 1998 

1.171 

3,3 

1.046 

2,9 

7.813 

5,4 

224.134 

100 

1,7 

7.514 

5,0 

...

- 20 - 

5.1.2.2 Situation der bayerischen Landwirtschaft im Vergleich 

• Entwicklungstrends seit der Agrarreform 1992 

Die erste Stufe der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (1992) hat den Agrarsektor 

unterschiedlich tangiert. Während die Marktfrucht-, Gemischt-, Veredelungs- 

und auch Milchviehbetriebe zunächst ihre Einkommenslage stabilisieren 

konnten, entstanden den Futterbaubetrieben mit spezialisierter Rindermast starke 

Verluste. Generell lösten die Preissenkungen einen erhöhten Rationalisierungsdruck 

aus, der im Zusammenspiel mit exogenen Faktoren (BSE) und der allgemeinen 

Marktentwicklung den Strukturwandel beschleunigte. In die gleiche 

Richtung wirkt die Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen 

seit Ende der 90er Jahre, die einen gewissen Anpassungssog ausgelöst hat. 

Die tendenziell sinkenden Einkommen in der Landwirtschaft verstärken primär 

die Suche nach alternativen Erwerbsmöglichkeiten. Der Trend zur Betriebsaufgabe 

ist nicht sprunghaft angestiegen. 

• Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern 

Die Zahl der bayerischen Betriebe sank bis 1998 auf rd. 173 000 (1993: rd. 

200 000). Davon werden nur noch 42 % im Haupterwerb geführt. Angesichts der 

kleinstrukturierten Verhältnisse ist davon auszugehen, dass rd. 85 % der landwirtschaftlichen 

Haushalte über mehrere Einkommensquellen verfügen. Da in 

Bayern naturund strukturbedingt der Futterbau mit Milchviehhaltung dominiert, 

hat der Strukturwandel in Teilgebieten bereits zu einer Gefährdung der flächendeckenden 

Landbewirtschaftung geführt. 

Diese Tendenz dürfte sich verstärken. Wie die Schichtung der Betriebe nach dem 

Standard-Betriebseinkommen zeigt, verfügt der Großteil der Betriebe nur über 

eine geringe ökonomische Kapazität. Während im Bundesdurchschnitt nur 65 % 

der Betriebe unter 30.000 DM und knapp 24 % über 50.000 DM Standardbetriebseinkommen 

erzielen, liegt deren Anteil in Bayern bei 72 % bzw. 14 % (vgl. 

Tab. 3). 

...

- 21 - 

Tabelle 3: Ausgewählte landwirtschaftliche Strukturdaten 

Merkmal 

Erwerbscharakter 

Anzahl Betriebe 

Bayern (1995) 

Anteil an Bayern in % 

Deutschland 

(Durchschn. 1995, Alte 

Bundesländer) 

in % 

- Haupterwerb 80.472 42,6 43,1 

- Nebenerwerb 108.421 57,4 56,9 

Betriebsformen (HEB) 

- Marktfrucht 48.321 29,3 29,2 

- Futterbau 93.622 56,7 47,3 

- Veredelung 8.314 5,0 8,3 

- Dauerkultur 6.367 3,9 9,8 

- Gemischt 8.621 5,2 5,5 

Betriebsgrößen 

(Standardbetriebseinkommen) 

- < 30.000 DM 137.513 72,4 65,4 

- 30.000 < 50.000 26.564 13,9 10,9 

- > 50.000 25.865 13,6 23,7 

Gebietskategorien gemäß 

VO 75/268 EWG 

- Benachteiligtes Gebiet 

117.076 2) 

62,0 

1) 

56,5 3) 

- Nicht benachteiligtes Gebiet 71.728 2) 38,0 43,5 3) 

Betriebe insgesamt 188.893 100 100 

1) 

Ergebnisse der repräsentativen Agrarberichterstattungen 1997 (vgl. Agrarbericht der Bundesregierung 1999). 

2) 

89 bayerische Betriebe konnten nicht eindeutig den Gebietskategorien zugeordnet werden. 

3) 

Anteil der Haupterwerbsbetriebe in den Gebietskategorien; dadurch dürfte der Anteil im benachteiligten Gebiet tendenziell 

unterschätzt werden. 

Quelle: Bayerische Landesanstalt für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur, Bayerisches Landesamt für Statistik und 

Datenverarbeitung, Agrarbericht der Bundesregierung. 

Die europaweit feststellbare stärkere Marktorientierung wird in Bayern weitere 

Anpassungsprozesse auslösen, zumal sich nahezu zwei Drittel der Betriebe in 

benachteiligten Gebieten befinden. Zur sozialen Gestaltung dieser Veränderungen 

bedarf es einer aktiven Strukturpolitik, die auf die sozioökonomische Ausgangssituation 

Rücksicht nimmt. 

Notwendig erscheint eine regional differenzierte Flankierung des Strukturwandels. 

Dies belegen die folgenden Hinweise für die Zeit von 1991 bis 1995 (vgl. 

Tabelle 4): 

...

- 22 - 

Tabelle 4: Ausgewählte Daten zur Strukturentwicklung in Bayern 

Merkmal 

Landw. Betriebe insges. 1991 Anz. 

Abnahme der Betriebe 1991-95 

1995 Anz. 

% 

Betriebsgröße 1991 ha/Betr. 

1995 ha/Betr. 

Veränderung der Betriebsgröße % 

Durchschnitt 

Bayern 

Minimum* Maximum* 

213.731 

188.893 

-11,6 

15,6 

17,6 

13 

697 

651 

-2,9 

8,8 

9,6 

1,1 

7.648 

6.432 

-19,6 

Abnahme der HE Betriebe 1991-95 % -16,2 -8,2 -27,2 

Anteil der HE – Betriebe 1991 % 

Anteil der Betriebe über 50.000 StBE 

1995 % 

1995 % 

*) Die ausgewiesenen Werte beziehen sich jeweils auf den Landkreis, der sich im genannten Jahr im Extrem befindet. 

Demnach können extrem verschiedene Landkreise in einer Rubrik erscheinen. 

Quelle: LBA München - Aufbereitete Daten der Agrarberichterstattung 1995 sowie der Viehzählung 1996 des Landesamtes 

für Statistik und Datenverarbeitung. 

Zwischen 1991 – 1995 haben im Landesdurchschnitt ∅ 11,6 % der Betriebe aufgegeben. 

Die Werte schwankten auf Landkreisebene zwischen etwa 3 % (Berchtesgadener 

Land) und 20 % (Rhön-Grabfeld, vgl. jeweils Karte 14 des Bayerischen 

Agrarberichts in Anlage 2). Bezogen auf die Agrargebiete verlief der 

Rückgang der Betriebe in den Mittelgebirgslagen (Ostbayerische Mittelgebirge, 

Spessart, Rhön), aber auch im Nordbayerischen Hügelland besonders stark (vgl. 

Tab. 5). Diese Regionen umfassen den Großteil der bisherigen 5b-Gebiete. 

Die durchschnittliche Betriebsgröße stieg im gleichen Zeitraum um 13 % auf 

17,6 ha/Betrieb und liegt damit nur leicht über dem Durchschnitt aller EU-Länder 

(15,1 ha). Hier reicht die Spanne von nur 1,1 % (Miesbach) bis zu einer Zunahme 

um 31,2 % (Miltenberg). Entsprechend variieren die mittleren Betriebsgrößen 

zwischen 9,6 ha (Forchheim) und rd. 30 ha (Hof). 

Die HE-Betriebe bewirtschaften über 71 % der LF in Bayern. Bei einer durchschnittlichen 

Betriebsgröße von knapp 30 ha liegt die Wachstumsschwelle inzwischen 

bei über 50 ha/Betrieb. Das Wachstum erfolgt fast ausschließlich über den 

Pachtmarkt, wobei durchschnittliche Pachtpreise von 300 bis 600 DM/ha gezahlt 

werden. 

44,9 

42,6 

13,6 

17,3 

17,0 

2,1 

23,7 

27,9 

31,2 

71,7 

70,1 

27,6 

...

- 23 - 

Die regionale sozioökonomische Situation geht aus den Karten in der Anlage 1 

hervor. In diesen Regionen erreichen teilweise nur 2 % der Betriebe ein Standardbetriebseinkommen 

von mehr als 50 000 DM (vgl. Anlage 1). 

Tabelle 5: Zahl und Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe nach Agrargebieten 

Agrargebiet 

landwirtschaftliche Betriebe 

1992 1995 

Mittlere jährliche Abnahme 

1992 -95 (%) 

Alpen 7.257 6.941 - 1,5 

Alpenvorland 11.627 11.142 - 1,4 

Voralpines Hügelland 13.522 12.723 - 2,0 

Tertiär-Hügelland (Süd) 30.889 28.280 - 2,8 

Tertiär-Hügelland (Nord) 28.309 25.812 - 2,9 

Gäugebiete 9.885 9.199 - 2,3 

Ostbayerische Mittelgebirge I 12.823 11.652 - 3,0 

Ostbayerische Mittelgebirge II 17.147 15.556 - 3,1 

Jura 19.809 17.909 - 3,2 

Nordbayerisches Hügelland und Keuper 34.988 31.321 - 3,5 

Fränkische Platten 13.097 12.474 - 1,6 

Spessart und Rhön 5.831 5.024 - 4,6 

Bayern 205.184 188.033 - 2,8 

Quelle: Bayerischer Agrarbericht 1994 und 1998 

• Landwirtschaftliche Arbeitskräfte 

Mit der abnehmenden Zahl von Betrieben korrespondiert ein noch stärkerer Rückgang 

der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte. Zwischen 1993 und 1997 nahmen die 

in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Familienarbeitskräfte (einschließlich 

Teilzeitbeschäftigte) von 447.100 auf 370.000 ab. Aggregiert zu Arbeitskrafteinheiten 

wurde 1997 in der bayerischen Landwirtschaft die Arbeitsleistung von 

insgesamt etwa 172.000 Voll-AK-Einheiten geleistet (einschließlich Fremd-AK). 

Der AK-Besatz betrug im Durchschnitt aller Betriebe rund 1 AK-Einheit. Die 

Haupterwerbsbetriebe beschäftigten ca. 1,74 AK-Einheiten, Nebenerwerbsbetriebe 

rund 0,47 AK-Einheiten je Betrieb. 

Angesichts der relativ geringen Betriebsgröße von durchschnittlich 18 ha verfügen 

...

- 24 - 

die landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern mit einer AK je Betrieb trotz der bisher 

hohen Abnahmeraten immer noch über eine relativ hohe Arbeitskapazität. Sie 

ist Ausdruck von verdeckter Arbeitslosigkeit. Attraktive mit der Landwirtschaft 

kombinierbare Erwerbsmöglichkeiten müssen in weiten Teilen des ländlichen 

Raumes noch ausgebaut werden. 

• Ausbildungsstand 

Statistische Zahlen über den Ausbildungsstand der landwirtschaftlichen Bevölkerung 

werden in Bayern im Abstand von zehn Jahren erhoben. Die zuletzt zur Verfügung 

stehenden statistischen Auswertungen stammen vom Jahr 1991. Die für das 

Jahr 1999 erhobenen Werte werden derzeit vom Statistischen Landesamt ausgewertet 

und stehen noch nicht zur Verfügung. 

Im Jahr 1991 konnten 82 % der Haupterwerbsbetriebe eine landwirtschaftliche 

Ausbildung nachweisen. Inzwischen liegt dieser Prozentsatz bei über 90 %. Im 

Jahre 1997 begannen 2.234 Personen in Bayern eine betriebliche Ausbildung in 

einem Agrarberuf. Gegenüber 1995 bedeutet dies eine Zunahme von 13,3 %. Die 

Berufsanfänger gehören zu 30,9 % dem Beruf Landwirt und zu 42,8 % dem Beruf 

Gärtner an. Etwas über 10 % der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe können 

eine Meisterausbildung nachweisen. 

Viele Hofübernehmer treten erst dann in den landwirtschaftlichen Beruf ein, wenn 

die bisherigen Inhaber den Betrieb abgegeben haben. Nach einer außerlandwirtschaftlichen 

Berufsausbildung und –tätigkeit erwerben sich die jungen Landwirte 

zumeist in Erwachsenenbildungsmaßnahmen das für die Bewirtschaftung des Betriebes 

notwendige fachliche Wissen und Können und legen die Abschlussprüfung 

nicht nach einer landwirtschaftlichen Lehre, sondern aufgrund ihrer mehrjährigen 

Berufspraxis nach § 40 Abs. 2 Berufsbildungsgesetz ab. Die Zahl und der Anteil 

von Abschlussprüflingen ohne vorausgegangene Lehre an den gesamten Prüfungsteilnehmern 

nahm 1997 vorübergehend ab. In Zukunft ist aber angesichts des anhaltenden 

Strukturwandels mit einem erneuten Anstieg zu rechnen. 

• Situation der Frauen im ländlichen Raum und in der Landwirtschaft 

Die im bäuerlichen Familienbetrieb übliche partnerschaftliche Führung eines Be- 

...

- 25 - 

triebes kommt in den agrarstatistischen Erhebungen nicht zum Ausdruck, da immer 

nur eine Person als Betriebsinhaber gezählt wird. Betriebsinhaber bedeutet 

nicht Alleineigentümer. Auch bei Gütergemeinschaft wird immer nur ein Betriebsinhaber 

ausgewiesen. In der Regel wird dann der Bauer als Inhaber eingetragen. 

Insgesamt sind 8,1 % der Bäuerinnen Betriebsinhaber landwirtschaftlicher Betriebe. 

Von den Betriebsinhabern über 65 Jahre sind 22 % weiblich. Meist sind sie verwitwet. 

In der Altersgruppe bis 24 Jahre sind 21 % der Betriebsinhaber weiblich. 

Der hohe Grad qualifizierter beruflicher Bildung der Ehegatten hat die Berufsmöglichkeiten 

wesentlich verbessert. 

Rund 28.500 Ehegatten sind außerbetrieblich erwerbstätig. Man kann davon ausgehen, 

dass sie größtenteils ihren Beruf nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung 

ausüben. 

In allen Betrieben sind von den Ehegatten 22 % anderweitig erwerbstätig. In den 

Haupterwerbsbetrieben sind es 7,6 %, die zum Familieneinkommen durch eine 

anderweitige Erwerbstätigkeit beitragen. Häufig handelt es sich dabei um jüngere 

Bäuerinnen, die auch nach der Heirat und Hofübergabe zunächst noch im erlernten 

Beruf verbleiben. 

Seit 1989 hat die anderweitige Erwerbstätigkeit erheblich zugenommen, vor allem 

in den Nebenerwerbsbetrieben. Rund 33 % der Ehegatten in Nebenerwerbsbetrieben 

sind anderweitig erwerbstätig, davon 4,6 % vollbeschäftigt. Die Vollbeschäftigung 

in Betrieb und Haushalt lag bei den Ehegatten, im Nebenerwerb bei 2,7 %. 

Junge Bäuerinnen mit einer qualifizierten außerlandwirtschaftlichen Ausbildung 

verbleiben auch nach der Heirat noch längere Zeit im außerlandwirtschaftlichen 

Beruf bzw. können zu einem späteren Zeitpunkt die erlernte Tätigkeit wieder aufnehmen. 

Von den Ehegatten bis 34 Jahre sind 25,8 % anderweitig erwerbstätig. 

Da sehr große regionale Unterschiede in der Verteilung von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben 

bestehen und auch die einzelnen Wirtschaftszweige regional unterschiedliche 

Erwerbsmöglichkeiten bieten, ist das Arbeitsplatzangebot im ländli- 

...

- 26 - 

chen Raum und die Berufsausbildung für die Art der außerbetrieblichen Tätigkeit 

bestimmend. 

Die stark gestiegene außerlandwirtschaftliche Erwerbstätigkeit der Bäuerinnen 

zeigt sich auch in der Verteilung der Gesamtarbeitszeit aller Bäuerinnen. 

Im Jahr 1997 hatte im Durchschnitt aller Haupterwerbsbetriebe die Bäuerin 

4,3 Personen zu versorgen, in den Nebenerwerbsbetrieben 3,8 Personen. 1981 waren 

es im Haupterwerbsbetrieb 4,7 und im Nebenerwerbsbetrieb 4,2 Personen. Da 

mehr Kinder unter 15 Jahren und mehr Personen über 70 Jahre in den ländlichen 

Haushalten leben, übersteigt der Arbeitsanfall der Bäuerin den Arbeitsaufwand in 

anderen Haushalten deutlich. 

Der gesamte Arbeitszeitaufwand beträgt für die Bäuerinnen im Durchschnitt 

63 Arbeitsstunden in der Woche. Die Bäuerinnen im Haupterwerb arbeiten 

67 Stunden und im Nebenerwerb 58 Stunden je Woche. Hinsichtlich des Zeitaufwandes 

für den Haushalt bestehen kaum Unterschiede zwischen Haupt- und Nebenerwerb. 

Die Arbeitszeit je Woche für sonstige Erwerbstätigkeit hat sich im Nebenerwerbsbetrieb 

im Durchschnitt auf 8 Arbeitsstunden je Woche seit 1979 verdoppelt. 

• Flächennutzung 

Trotz eines leicht steigenden Flächenverbrauchs für Verkehrs-, Gewerbe- und 

Siedlungsflächen sowie einer Flächenbereitstellung für ökologische Zwecke werden 

noch immer 47,7 % der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt. Der Anteil 

der Ackerflächen hat im Verlauf der letzten zwanzig Jahre stetig auf derzeit 

61,5 % zugenommen, weil sich die Ackernutzung grundsätzlich arbeitsextensiver 

gestalten und deshalb auch nach grundlegenden Organisationsänderungen der Betriebe 

(z. B. Übergang zum Nebenerwerb) relativ leichter als die Grünlandwirtschaft 

mit Viehhaltung weiterführen lässt. Dies erklärt auch den Rückgang der 

Hackfrüchte und des Ackerfutters an der Ackernutzung. Auf der anderen Seite ist 

die relativ starke Zunahme der sonstigen Ackerbaukulturen von knapp 3 auf fast 

7 % ein Indiz dafür, dass die bayerischen Landwirte versuchen, sich mit Sonderkulturen 

neue Märkte zu erschließen (vgl. Tabelle 6). 

...

- 27 - 

Tabelle 6: Entwicklung der Anteile der Ackerfrüchte an der bayerischen 

Ackerfläche in % 

• Viehhaltung 

Jahr Getreide Hackfrüchte Ölfrüchte Ackerfutter Sonstiges 

1987 59,9 8,4 5,5 23,4 2,9 

1997 59,5 6,5 5,5 21,6 6,9 

Quelle: Bayerischer Agrarbericht 1998 

Mit dem Rückgang des Grünlandes und der fortschreitenden Extensivierung vor 

allem im Bereich der NE-Landwirtschaft verbindet sich seit Beginn der 90er Jahre 

ein kontinuierlicher Rückgang der Rindviehbestände. Auch die Schweinedichte hat 

sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verringert, und das trotz eines 

Selbstversorgungsgrades von nur 74 % auf Landesebene und 76 % im Bundesdurchschnitt. 

Da die Bestände prozentual stärker abgenommen haben als die landwirtschaftlich 

genutzte Fläche, ist der Viehbesatz in den letzten Jahren gesunken. 

Er liegt heute bayernweit in den Haupterwerbsbetrieben nur noch bei 

1,62 Vieheinheiten je ha, wobei allerdings eine weite Streuung feststellbar ist, die 

sich stark an den naturräumlichen Produktionsbedingungen orientiert. 

Der Rückgang des Viehbesatzes ist über die genannten arbeitswirtschaftlichen Aspekte 

hinaus auch eine Folge der umfangreichen Inanspruchnahme flankierender 

Maßnahmen, insbesondere im Agrarumweltbereich (Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm 

und Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm). Außerdem 

spielen produktionstechnische Fortschritte eine Rolle, die bei begrenztem Marktpotential 

eine Verringerung der Tierzahlen auslösen. Dies gilt insbesondere für den 

Milch- und Rindfleischmarkt mit den für Bayern typischen hohen Selbstversorgungsgraden 

(1997: Rindfleisch 240 %, Milch 176 %). Andererseits dürfte der 

Rückgang der Schweinebestände vor allem eine Folge bayerischer Wettbewerbsnachteile 

sein, die zu wachsenden Importen, insbesondere aus anderen EU- 

Mitgliedsländern, geführt haben. 

...

- 28 - 

• Die Landwirtschaft in den benachteiligten Gebieten 

Zwei Drittel der bayerischen Betriebe und damit ein weit größerer Anteil als im 

Bundesdurchschnitt wirtschaften in von der Natur benachteiligten Gebieten nach 

der Abgrenzung der Richtlinie 75/268/EWG. Unterdurchschnittliche Flächenerträge 

und zum Teil starke topographische Erschwernisse erfordern von der 

Landwirtschaft dort erhöhte Anstrengungen zur Aufrechterhaltung der Bewirtschaftung. 

Auf der anderen Seite bringt die hohe Attraktivität der Kulturlandschaft 

gerade in diesen Gebieten aus touristischer Sicht vergleichsweise große Vorteile. 

Die Verminderung der Viehbestände und die kaum vorhandenen Produktionsalternativen 

im benachteiligten Gebiet werfen deshalb die Frage auf, wie die Landschaft 

durch die Landbewirtschaftung nachhaltig gestaltet werden kann. 

• Alm-/Alpbewirtschaftung 

Im bayerischen Alpenraum werden derzeit 1 383 Almen bzw. Alpen mit zusammen 

40 000 ha Lichtweide (ca. 17 % der LF im Berggebiet) bewirtschaftet. Insgesamt 

wurden 1998 knapp 53 000 Rinder, davon rd. 4 800 Kühe, ca. 3 900 Schafe 

und Ziegen sowie ca. 700 Pferde im Durchschnitt für 3 bis 4 Monate aufgetrieben. 

Die Almen/Alpen sind wertvolle Landschaftsbestandteile, deren Bewirtschaftung 

aus übergeordneten Gesichtspunkten sichergestellt werden muss. 

• Gartenbau 

Nach der letzten Erhebung von 1994 gibt es in Bayern 8 584 Betriebe mit Anbau 

von Gartengewächsen und eine gärtnerische Nutzfläche von 16 871 ha. Der Produktionswert 

des Erwerbsgartenbaues in Bayern liegt bei 1,7 Mrd. DM und erreicht 

damit ein Drittel des Produktionswertes der gesamten pflanzlichen Erzeugung. 

Zu den Hauptsparten des Gartenbaues, der 32 000 Arbeits- und 

2 800 Ausbildungsplätze stellt, zählen der Zierpflanzenbau, der Gemüsebau, der 

Obstbau und die Baumschulen. 

...

• Wein 

- 29 - 

1998 gab es in Bayern nach der Weinbaukartei 6 939 Betriebe mit Weinbau. Die 

Gesamtbetriebsfläche betrug 6 307 ha bzw. 0,91 ha pro Betrieb. Als Ertragsfläche 

wurden 5 942 ha ausgewiesen. Ein Großteil dieser Flächen werden im Nebenerwerb 

bewirtschaftet. 

Rund 20 % der Flächen weisen eine Hangneigung von mehr als 30 % auf und sind 

damit den Steil- und Terrassenlagen zuzuordnen. 

Ca. 50 % der bayerischen Weinerzeugung werden direkt vermarktet. 

• Einkommensverhältnisse landwirtschaftlicher Haushalte 

Nach wie vor bestehen erhebliche Einkommensabstände zwischen der Landwirtschaft 

und vergleichbaren Tätigkeiten. Die Buchführungsergebnisse der Haupterwerbsbetriebe 

vermitteln folgendes Bild: 

− Die Gewinne der bayerischen Haupterwerbslandwirte lagen nach der Umsetzung 

der Agrarreform 1992 mit 45.000 bis 50.000 DM/Unternehmen etwa im 

Durchschnitt aller Betriebe der alten Bundesländer. 

− Dass sich in den vergangenen Jahren die Einkommen der Haupterwerbsbetriebe 

unterdurchschnittlich entwickelten, liegt an der ungünstigen Entwicklung 

der Futterbaubetriebe in Bayern, die das Gros der Betriebe ausmachen (ca. 

73 % der HE-Betriebe) und an der unbefriedigenden Entwicklung der Milchund 

Rindfleischpreise. 

− Die Gesamteinkommen der bayerischen Haupterwerbsbetriebe sind allerdings 

ebenso wie deren Haushaltseinkommen tendenziell stärker gestiegen als die 

landwirtschaftlichen Gewinne. So wuchs das Gesamteinkommen der bayerischen 

Betriebsinhaberpaare im Zeitraum von 1991/92 bis 1994/95 um 6,6 %, 

bis 1996/97 sogar um rund 9,2 %. Darin drückt sich die steigende Bedeutung 

...

- 30 - 

ergänzender Einkommensquellen außerhalb der traditionellen Landwirtschaft 

und von Transferzahlungen aus. 

Die Stabilität der nebenberuflich bewirtschafteten Betriebe hängt in erster Linie 

von der Sicherheit des außerlandwirtschaftlichen Arbeitsplatzes ab. Der landwirtschaftliche 

Einkommensbeitrag stieg von 14,7 % im Jahr 1993/94 auf 20,2 % im 

Jahr 1996/97. Das sind ca. 13 000 DM, die sich weitgehend aus unternehmensbezogenen 

Beihilfen (Preisausgleichsprämien, Ausgleichszulage, KULAP-Prämien 

usw.) zusammensetzen. Da der Anteil der NE-Landwirtschaft in den benachteiligten 

Gebieten besonders hoch liegt, bilden die Prämien eine wichtige Voraussetzung 

für die Fortführung der dortigen Betriebe. 

• Arbeitsproduktivität 

Die Arbeitsproduktivität, ausgedrückt an der Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen, 

nahm in den letzten zehn Jahren in der Landwirtschaft zu. Bei realen Produktivitätseinbußen 

wurden durch die Preisrückgänge weder ein Inflationsausgleich 

erreicht, noch konnten die gestiegenen Einkommensansprüche der landwirtschaftlichen 

Haushalte durch die landwirtschaftliche Erwerbstätigkeit abgedeckt werden. 

Der Gewinn je Familien-AK betrug im Mittel der Wirtschaftsjahre 1989/90 bis 

1996/97 nur etwa 30 500 DM und stieg in diesem Zeitraum nur um etwas mehr als 

1 %. 

• Künftige Entwicklungsszenarien der bayerischen Landwirtschaft 

Inwieweit sich die aufgezeigten - auf einen relativ kurzen Zeitraum bezogenen - 

Trends in Zukunft fortsetzen, hängt nicht nur von den Auswirkungen der Agenda 

2000, sondern auch von der nationalen Agrar- und Wirtschaftspolitik sowie der 

unternehmerischen Entwicklung der Landwirte ab. Der Weg zu außerlandwirtschaftlichen 

Einkommensalternativen ist hierbei eine bevorzugte und bei engagierter 

Umsetzung erfolgreiche Strategie zur Sicherung der betrieblichen Existenz. 

Betriebe mit größeren Produktionskapazitäten werden auch weiterhin ihr Haupteinkommen 

aus der Landwirtschaft beziehen, soweit ihnen ein Wachstum über 

...

- 31 - 

Flächen und Produktionsquoten ermöglicht wird. Die Wachstumschancen werden 

für zukunftsorientierte Betriebe durch die Rahmenbedingungen unter Agenda- 

Bedingungen eher aussichtsreicher. Die Finanzierung von Rationalisierungsfortschritten 

wird eine Intensivierung der überbetrieblichen Zusammenarbeit in der 

Faktorbeschaffung und im Faktoreinsatz, in der Produktion und ebenso im Absatz 

verlangen. Gleichzeitig ist eine Intensivierung der vertikalen Integration in Abnehmer- 

und Vermarktungsorganisationen erforderlich. Auch die Erschließung von 

Marktnischen kann für einzelne Fälle zusätzliche Marktspielräume eröffnen. 2 

Unter diesen Bedingungen sollte die künftige Strukturförderung grundsätzlich für 

alle Betriebskategorien möglichst breite und flexible Hilfen zur Aktivierung unternehmerischer 

Potentiale bieten. Möglichkeiten zur Diversifizierung und Einkommenskombination 

müssen ebenso vertreten sein wie konventionelle oder regionsspezifische 

Strategien (Sonderkulturen, Nischenproduktion). 

Der langfristige Trend zum Nebenerwerb wird weiter anhalten. In Verbindung mit 

arbeitsmarktspezifischen Problemen ist deshalb ein verstärkter Druck auf die Ausbildungs- 

und Arbeitsmärkte zu erkennen, der durch den Agrarstrukturwandel 

noch erhöht wird. Dadurch kommt es in vielen ländlichen Regionen, trotz insgesamt 

positiver Beschäftigungsentwicklung, nicht zu einer Entspannung der Arbeitsmärkte. 

Dieses Problem trifft vor allem Regionen, in denen die Landwirtschaft 

noch einen signifikanten Anteil der Erwerbstätigen bindet. Primär ist dies in 

den dünner besiedelten, meist peripheren Gebieten der Fall, weniger in den von 

Suburbanisierungsprozessen gekennzeichneten, ballungsraumnäheren Regionen . 

Die Flankierung des Agrarstrukturwandels mit begleitenden Maßnahmen muss 

deshalb auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Agrarpolitik spielen. 3 

Aus den aufgezeigten Zusammenhängen wird deutlich, dass agrarstrukturelle Anpassungsprozesse 

nicht losgelöst von der regionalen Gesamtentwicklung gesehen 

werden dürfen. Dabei wird die Dynamik der Anpassungsprozesse weiterhin regio- 

2 Vgl. Seibert O. et al: Landwirtschaftliche Einkommensdisparitäten in Bayern - Ausmaß, Ursachen und Ansätze zu deren Verringerung, Forschungsauftrag 

des BayStMELF, Triesdorf 1996. 

3 Vgl. Seibert O. et al: Flankierung des Agrarstrukturwandels durch Mehrfachbeschäftigung, Forschungsauftrag Nr. 23/95 des Bundesministeriums 

für Wirtschaft, Triesdorf 1995. 

...

- 32 - 

nal unterschiedlich verlaufen. Ebenso wird ersichtlich, dass sich regionale Entwicklungsbestrebungen 

für ländliche Regionen nicht nur auf Maßnahmen zur Verbesserung 

der Agrarstruktur beschränken sollten, sondern einen integrierten, regionalpolitischen 

Ansatz erfordern. 

5.1.2.3 Situation der bayerischen Forstwirtschaft 

• Beschreibung der sozio-ökonomischen Lage 

Die Wälder Bayerns wachsen in einem breit gefächerten Spektrum standörtlicher 

Gegebenheiten und umweltbedingter Einflüsse. Sie bedecken mit nahezu 

2,5 Mio. ha ein Drittel der Landesfläche und stellen damit ein prägendes Element 

der Kulturlandschaft dar. Die Bewirtschaftung der bayerischen Wälder obliegt auf 

zwei Dritteln (1,68 Mio. ha) rd. 500 000 privaten und körperschaftlichen Waldbesitzern. 

Ein weiteres Drittel steht im Eigentum des Freistaates Bayern und wird 

derzeit von rd. 140 staatlichen Forstämtern verwaltet und bewirtschaftet. 

Der Privatwald besitzt den größten Waldanteil. Aus der nachstehenden Tabelle 

wird die ungünstige Betriebsgrößenstruktur deutlich. Über 70 v. H. der bayerischen 

Privatwaldbesitzer bewirtschaften jeweils einen Waldbesitz mit einer Größe 

von unter 2 ha. Diese geringen Betriebsgrößen stellen im Vergleich zum öffentlichen 

Wald einen entscheidenden Strukturmangel dar (vgl. Tabelle 7). 

Tabelle 7: Privat- und Körperschaftswald 

Besitzstruktur des privat- und körperschaftlichen Waldbesitzes 

Besitzklassen Privatwald Körperschaftswald 

Waldfläche von ..... Waldfläche Waldbesitzer Waldfläche Waldbesitzer 

bis ......ha. Tsd ha % Anz. Tsd % Tsd ha % Anz. Tsd % 

unter 1 ha 112 8 227 55 1 1 0,6 13 

1 ha – unter 2 ha 129 10 85 17 1 1 0,3 7 

2 ha – unter 5 ha 272 20 83 17 2 1 0,6 11 

5 ha – unter 20 ha 440 32 48 9 13 3 1,2 23 

20 ha–unter 100 ha 180 13 5 1 49 15 1,2 23 

100 ha und mehr ha 229 17 1 1 259 73 1,2 23 

Summe 1362 100 499 100 325 100 5,1 100 

...

- 33 - 

Über 100 000 Menschen finden ihren Arbeitsplatz in der bayerischen Forst- und 

Holzwirtschaft. Für die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe bringt der 

Waldbesitz zusätzliches Arbeits- und Familieneinkommen. 

Der Umstrukturierungsprozess in der Landwirtschaft wird für den Wald zur Verfügung 

stehende Arbeitskapazität mindern. Viele kleinere Höfe werden aufgeben. 

Die landwirtschaftliche Nutzfläche kann meistens verpachtet oder verkauft werden, 

für Waldflächen gilt dies in der Regel jedoch nicht. Außerlandwirtschaftlich 

tätige Erben sind häufig nicht mehr in der Lage, die notwendigen Waldarbeiten 

eigenhändig zu verrichten. Langfristig dürfte daher im Klein-Privatwald ein erhebliches 

Arbeitsvolumen anfallen, das durch die Waldbesitzer selbst nicht mehr bewältigt 

werden kann. Die starke Besitzzerspaltung der Waldflächen und die Instabilität 

nadelholzreicher Bestände führen beim Einzelbetrieb zu Vermarktungsproblemen. 

Die Einkommensmöglichkeiten aus der Waldbewirtschaftung werden durch 

diese Entwicklung erheblich beschränkt. 

Ziel der Forstwirtschaft ist eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder durch alle 

Besitzarten nach folgenden Kriterien: 

− Erhaltung der Gesundheit und Vitalität des Waldökosystems, 

− Verbesserung forstlicher Ressourcen, auch im sozio-ökonomischen Bereich, 

− Erhaltung der Nutzfunktionen der Wälder, 

− Sicherung und Verbesserung der Schutzfunktionen, 

− Anwendung naturnaher Waldbautechniken auf der Grundlage standortbezogener 

Erkenntnisse bei dafür erforderlicher Sicherstellung einer Grunderschließung 

mit schwerlastbefestigten Wegen und 

− Aufforstung von aus landwirtschaftlicher Nutzung ausscheidenden Flächen (in 

Abstimmung mit den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege). 

5.1.2.4 Situation der bayerischen Ernährungswirtschaft 

Mit einem Umsatz i. H. v. 46 Mrd. DM nimmt die Bayerische Ernährungswirtschaft 

nach Elektrotechnik, Fahrzeugbau und Maschinenbau mit ihrem Produktionswert 

in Bayern die vierte Stelle ein. Insgesamt sind in diesem Bereich 

206 500 Arbeitskräfte beschäftigt. 

...

• Ökologischer Landbau 

- 34 - 

In Bayern wirtschafteten Ende 1998 ca. 5 500 Betriebe mit einer Fläche von 

rd. 134 000 ha nach den Kriterien des ökologischen Landbaus. Aktiv vermarkten 

davon lediglich 2 000 Betriebe. Der Gesamtumsatz dieser 2 000 Betriebe betrug 

1998 ca. 33 Mio. DM in der pflanzlichen und ca. 117 Mio. DM in der tierischen 

Produktion. Allerdings konnte im tierischen Bereich nur 60 % des Gesamtumsatzes 

als Ökoware vermarktet werden. Bei den pflanzlichen Produkten beträgt der 

Anteil immerhin 90 %. Daraus ergibt sich ein Gesamtumsatz von ca. 100 Mio. DM 

(30 Mio. DM pflanzliche Erzeugnisse, 70 Mio. DM tierische Erzeugnisse). 

Rund 1 500 Landwirte haben sich in Bayern in Erzeugerzusammenschlüssen des 

ökologischen Landbaus organisiert. Die zwei landesweit tätigen Zusammenschlüsse 

(Naturland und Bioland) vermarkten Öko-Erzeugnisse im Wert von 

rd. 40 Mio. DM. Regionale, z. T. produktspezifische Zusammenschlüsse tätigen 

Umsätze von rd. 10 Mio. DM. Über den Direktabsatz auf Wochenmärkten, den Ab 

Hof Verkauf und mit einzelvertraglichen Bindungen an Lebensmittelhersteller 

werden weitere 50 Mio. DM umgesetzt. Die Vermarktung dieser Erzeugnisse orientiert 

sich ausschließlich an der „Verordnung“ (EWG) Nr. 2092/91 des Rates 

vom 24. Juni 1991 über den ökologischen Landbau und die entsprechende Kennzeichnung 

der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel in der jeweils 

geltenden Fassung. 

• Milch 

Der Molkereisektor in Bayern ist nach wie vor der wichtigste Verarbeitungsbereich. 

Die rationelle und kostengünstige Be- und Verarbeitung der Milch zu hochwertigen 

Erzeugnissen für den Markt ist eine Grundvoraussetzung für die Erwirtschaftung 

eines angemessenen Milchauszahlungspreises. 

Mit jeweils rd. 7.6 Mio. t in den Jahren 1998 und 1999 entfielen rd. 25 % der in 

Deutschland erzeugten Milchmengen auf Bayern. Die Milch- und Rahmanlieferungen 

der bayerischen Milcherzeuger zu den Molkereien und Milchsammelstellen 

betrug im Jahr 1999 6,9 Mio. t. Die Zahl der Milchkuhhalter verringerte sich 

...

- 35 - 

1998 gegenüber den Vorjahren um 2,7 % auf 73.440. Ende 1999 gab es noch 

ca. 67.500 Milchkuhhalter mit 1,441 Mio. Milchkühe in Bayern. 

Der Strukturwandel in der bayerischen Molkereiwirtschaft setzte sich nur langsam 

fort. Die Zahl der Betriebe verringerte sich 1998 um 3 auf 130, die Zahl der Unternehmen 

ging auf 95 zurück. Ende 1999 existierten 93 Unternehmen mit 

126 Betriebstätten. 

Bayerische Milchfrischprodukte waren auch in den Jahren 1998 und 1999 beim 

Verbraucher stark gefragt. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Herstellung 1999 um 

1,9 % auf rd. 1,98 Mio. t an. Die höchsten Zunahmen verzeichneten Joghurt 

(+ 7,6 %), Buttermilch (+ 7,2 %) sowie Milchmischerzeugnisse (+ 4,2 %). Ebenso 

erhöhte sich die Käseproduktion von 607.624 t im Jahr 1998 um 1,9 % auf eine 

Gesamtmenge von 618.866 t in 1999, wobei Weichkäse die höchste Steigerungsrate 

von 11 % aufwies, gefolgt von Frischkäse mit 7 %. Zu einem Produktionsrückgang 

kam es bei Schnittkäse (- 10 %). Die Herstellung von Schmelzkäse und 

Schmelzkäsezubereitungen stieg gegenüber dem Jahr 1998 um 3 % auf 

rd. 136.433 t an. Wie in den vergangenen Jahren verringerte sich die Produktion 

von Butter weiterhin. Sie ging im Jahr 1999 um 1,4 % auf 65.124 t zurück. Die 

Herstellung von Magermilch nahm entgegen der Entwicklung in den Vorjahren im 

selben Zeitraum um 10 % auf 45.095 t zu. 

• Fleisch 

Der Anteil der Fleischerzeugung am Produktionswert der bayerischen Landwirtschaft 

lag 1997 bei 32 % (1993 34,3 %). In Schlachtgewicht gerechnet beträgt der 

Anteil der Rindfleischerzeugung ca. 40 %, der der Schweinefleischerzeugung ca. 

50 % und der der Geflügelfleischerzeugung ca. 8 % an der insgesamt erzeugten 

Fleischmenge von rund 1 Mio. t. 

In den letzten beiden Jahren erhöhte sich der Fleischverbrauch pro Person um 

5,3 kg auf insgesamt 94,8 kg pro Jahr. Ein Zuwachs konnte vor allem bei Schweinefleisch 

auf 57,5 kg und bei Geflügelfleisch auf 15,2 kg pro Person und Jahr erreicht 

werden. Der Verbrauch an Rindfleisch beträgt 15,1 kg. 

...

- 36 - 

Die Rind- und Kalbfleischerzeugung hat in Bayern in den letzten beiden Jahren 

weiter abgenommen, allerdings in geringerem Umfang als in den Vorjahren. Die 

Produktion von Schweinefleisch hat um ca. 9 % zugenommen. 

Für die Schlachtung und Vermarktung stehen rund 3 000 kleinere, registrierte und 

37 EU-zugelassene mittlere und größere Schlachtstätten mit einer Schlachtleistung 

von jeweils über 1 000 t/Jahr zur Verfügung. Für die Zerlegung sind derzeit 

ca. 130 Betriebe für den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr zugelassen. Damit 

sind über ein flächendeckendes Netz die Voraussetzungen für kurze Transportwege 

sichergestellt. Die vorhandenen Kapazitäten orientieren sich an den regionalen 

Erzeugungsstrukturen. Durch eine gemischte Trägerschaft der Schlachthöfe 

bleibt der Wettbewerb zu Gunsten der Landwirtschaft gewährleistet. Die überregional 

tätigen Betriebe konnten zumeist ihre Auslastung verbessern. Damit ist eine 

wichtige Voraussetzung geschaffen, dass sie mit konkurrenzfähigen Schlachtkosten 

am nationalen und internationalen Markt bestehen können. 

• Mähdruschfrüchte (Getreide, Saatgut) 

Insgesamt liegt die Getreidevermarktung in Bayern bei rd. 3,7 Mio. t, im Durchschnitt 

der Wirtschaftsjahre 1996/97 bis 1998/99. Aufgrund der Agenda 2000- 

Beschlüsse wird sich die Erlössituation im Getreidehandel weiter verschlechtern 

und die Margen dürften sich nochmals deutlich verringern. In folge davon müssen 

weitere Lager geschlossen bzw. stillgelegt werden, um an anderer Stelle deutliche 

Rationalisierungsmaßnahmen durchzuführen. 

Im laufenden Getreidewirtschaftsjahr 1999/2000 wird voraussichtlich mit 

6,79 Mio. t (einschließlich Körnermais) mengenmäßig eine sehr schwache Ernte 

eingebracht, die um 350.000 t bzw. 5 % unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. 

Ursache sind die niedrigen Hektarerträge aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen 

sowie die starken Anbauverschiebungen hin zu den ertragsschwächeren 

Sommergetreidearten wegen der schwierigen Aussaatbedingungen im Herbst 1998 

sowie der geringen Anbaufläche durch die Erhöhung der Stilllegungsverpflichtung 

von 5 auf 10 %. Die bayerischen Landwirte verkauften 48,7 % im Getreidewirtschaftsjahr 

1997/1998 und 1998/1999 insgesamt 47,3 % des geernteten Getreides 

...

- 37 - 

(zum Vergleich Deutschland: 65,4 % bzw. 64,2 %). Für das Getreidewirtschaftsjahr 

1999/2000 wird nach bisherigem Marktverlauf die Verkaufsmenge entsprechend 

der niedrigen Ernte um ca. 550.000 t unter dem Vorjahr liegen. Die Marktleistungsquote 

wird sich zwischen 46 % und 47 % bewegen. 

Mit Ausnahme der Braugerste gibt es in Bayern bei Weizen, Wintergerste und 

Körnermais eine Überversorgung. Im Getreidewirtschaftsjahr 1998/1999 wurden 

rd. 1,3 Mio. t Getreide außerhalb Bayerns abgesetzt. Bei Braugerste war eine Zufuhr 

von 190.000 t notwendig, um die vorhandenen Mälzereikapazitäten auszulasten. 

Im laufenden Getreidewirtschaftsjahr 1999/2000 liegt der Getreideüberschuss 

aufgrund der niedrigeren Ernte schätzungsweise nur bei ca. 300.000 bis 400.000 t 

Getreide. Trotz der sehr hohen Erntemengen in den Jahren 1997/1998 sowie 

1998/1999 wurden in Bayern nur 5,2 % bzw. 4,1 % der Ernte an die Intervention 

angedient. Im Bundesgebiet betrug dieser Anteil dagegen 11,5 % bzw. 11,6 %. 

Die gewerbliche Mischfutterherstellung ist leicht rückläufig und betrug 1998/1999 

ca. 1,72 Mio. t. Der Getreideanteil betrug im Getreidewirtschaftsjahr 1998/1999 

ca. 22,5 %. Es ist nicht zu erwarten, dass sich der Getreideanteil stärker ändern 

wird, weil im Vergleich zum Bundesgebiet mit einem Getreideanteil von 35,5 % in 

Bayern die Direktverfütterung von Getreide auf den Höfen sehr hoch ist. 

• Kartoffeln (Speise-, Veredelungs- sowie Pflanzkartoffeln) 

In diesem Bereich stagniert die Nachfrage nach frischer Ware, gleichzeitig steigert 

sich die Nachfrage nach Convinience-Produkten. 

Im laufenden Wirtschaftsjahr 1999/2000 wird voraussichtlich in Bayern auf einer 

Fläche von 55.396 ha eine Erntemenge von 1,816 Mio. t eingebracht. Gegenüber 

dem mehrjährigen Durchschnitt der Jahre 1993/1998 bedeutet dies ein Minus von 

rd. 381.000 t Kartoffeln. Neben der um knapp 3.500 ha geringeren Anbaufläche 

war auch der niedrigere Hektarertrag dafür verantwortlich. 

Der Kartoffelabsatz im Veredelungsbereich konnte weiter ausgebaut werden. Den 

Kartoffelverarbeitern (Erzeugnisse für die menschliche Ernährung einschl. Snack- 

...

- 38 - 

produkte) gelang es, ihren Absatz trotz des starken Konkurrenzdruckes auszudehnen. 

Besondere Impulse für den Kartoffelanbau in Schwaben, Ober- und Niederbayern 

werden von dem neuen Werk der Fa. Aviko in Rain am Lech erwartet. In 

dieser neuen Fabrik, in der Ende 1999 bereits die Produktion aufgenommen und 

die im Rahmen der Förderperiode 1994-1999 gefördert wurde, soll im kommenden 

Wirtschaftsjahr 2000/2001 eine Kartoffelmenge von über 120.000 t Veredelungskartoffeln 

zu Pommes Frites verarbeitet werden. 

Ein wichtiges Standbein für den bayerischen Kartoffelanbau ist die Verarbeitung 

zu Stärke. Im Wirtschaftsjahr 1998/1999 wurden von der Fa. Südstärke in ihren 

beiden Werken Schrobenhausen und Sünching eine Kartoffelmenge von 612.500 t 

(= 28 % der Ernte) verarbeitet. In diesem Wirtschaftsjahr 1999/2000 liegt die Verarbeitungsmenge 

bei rd. 531.000 t (= 29 % der Ernte). Mit dieser Verarbeitungsmenge 

wird das zur Verfügung stehende Stärkekontingent nur zu 87 % ausgeschöpft. 

Von besonderer Bedeutung in Bayern ist die Kartoffelverarbeitung in 

landwirtschaftlichen Brennereien zu Alkohol. Im langjährigen Durchschnitt werden 

rd. 10 % der bayerischen Kartoffelernte zu Sprit verarbeitet. Die Entscheidung 

zum Branntweinmonopolgesetz wird eine Veränderung in den Verwertungsrichtlinien 

hervorrufen. 

• Gärtnerische Erzeugnisse 

Im Sektor gärtnerische Erzeugnisse nimmt die Nachfrage, insbesondere nach Obst 

und Gemüse zu. Sinnvolle Anbauausweitungen auf dem Sektor Gemüse können in 

nicht unwesentlichem Maße zur Existenzsicherung landwirtschaftlicher Betriebe 

beitragen. Insofern besteht noch erheblicher Bedarf an Verarbeitungs- und Handelskapazitäten. 

Die Ausrichtung der Absatzorganisationen auf die Erfordernisse 

des Marktes ist hierbei eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die sinnvolle 

Ausweitung des Anbaues. 

In Bayern produzieren derzeit etwa 8.564 Betriebe auf ca. 16 900 ha gärtnerische 

Erzeugnisse. Die durchschnittliche gärtnerische Nutzfläche je Betrieb beträgt 

2,0 ha. 

...

- 39 - 

2.087 bzw. 24,3 % der Betriebe erzeugen Zierpflanzen. Hierbei handelt es sich 

überwiegend um direktabsetzende Familienbetriebe. Die Zierpflanzenproduktion 

erfolgt derzeit auf einer Freilandfläche von 424 ha und 228 ha unter Glas. Im Unterglasanbau 

kommen weitere 87 ha für Vermehrung und Anzucht dazu. Die Nutzung 

der Zierpflanzenanbauflächen im Unterglasanbau teilt sich auf in 60,6 % 

Beet- und Balkonpflanzen, 12,9 % Schnittblumen und 26,4 % Topfpflanzen. Auf 

der Freilandfläche werden 47,7 % für Freilandschnittkulturen und 23,6 % als Aufstellfläche 

für Topfpflanzen, u.a. für Eriken verwendet. Weiterhin beinhaltet diese 

Fläche 53,6 ha Staudenanbau. 

49,5 % bzw. 4.242 der Betriebe in Bayern produzieren Gemüse. Die Anzahl der 

Landwirte, die auf ihren Feldern Kohl, Gurken, Zwiebeln und andere Gemüsearten 

zur Sicherung ihres Familieneinkommens produzieren, nimmt weiter zu. Die Anbaufläche 

von Gemüse im Freiland ist seit 1981 (6.389 ha) kontinuierlich gestiegen. 

In Bayern wurden 1999 auf 10.103 ha etwa 290.000 t Gemüse im Freiland 

erzeugt. In Niederbayern (ca. 4.600 ha) liegen Deutschlands größte Anbaugebiete 

für Einlegegurken und Zwiebeln. Der Feldgemüsebau erfolgt in hohem Maß im 

Vertragsanbau für die Konservenindustrie. Zunehmend wird aber auch für den Absatz 

auf dem Frischmarkt produziert. 

Bis 1996 konnte man für die Gemüsebauflächen unter Glas einen leicht positiven 

Trend erkennen (1981 = 243 ha, 1996 = 253 ha). Nachdem die Anbaufläche 1997 

um 9,5 % auf 229 ha zurückgegangen ist, beträgt 1999 die Anbaufläche 223 ha. 

Auf dieser Fläche werden knapp 21.000 t Gemüse unter Glas produziert. 

Die Vermarktung von Gemüse und Obst erfolgt auf Basis gewachsener Geschäftsverbindungen 

mit privaten und genossenschaftlichen Absatzeinrichtungen. Der 

Frischmarkt in den Ballungsräumen wird in noch beachtlichem Ausmaß im Erzeugerdirektabsatz 

bedient. 

Seit 1981 haben sich die Spargelanbauflächen in Bayern mehr als verdoppelt und 

betragen 1.426 ha (1999). Bei geeigneten Böden und günstigen klimatischen Bedingungen 

beginnen aufgrund der steigenden Nachfrage immer mehr Landwirte 

mit der Spargelkultur. Wichtige Anbauzentren finden sich in den Gebieten Kitzingen, 

Nürnberg/Roth, Schrobenhausen, Pfaffenhofen und Abensberg. Spargel wird 

hauptsächlich im Direktabsatz vermarktet. Gemeinschaftliche Vermarktungsansät- 

...

ze sind im Aufbau. 

- 40 - 

3.644 bayerische Obstbaubetriebe erzeugen auf 5.214 ha jährlich etwa 50.000 t 

Marktobst. Der Anbau konzentriert sich auf klimatisch günstige Regionen wie Unterfranken 

(1.340 ha) und das Lindauer Gebiet (800 ha). Bayernweit wurden 1999 

an Tafelobst 33.606 t Äpfel, 6.197 t Birnen, 6.911 t Steinobst, 27 t Walnüsse, sowie 

rund 15.894 t Erdbeeren produziert. Moderne Lagerverfahren ermöglichen 

nahezu ganzjährig eine hervorragende Frische. Im Bereich des Beerenobstbaues 

haben Erdbeeren die weitaus größte Bedeutung. In Bayern werden 1999 auf 

1.319 ha Erdbeeren angebaut. Die Anbaufläche hat sich seit 1981 um 396 ha erweitert. 

Als eine Auswirkung der VO (EWG) 2078/92 hat der traditionelle Streuobstanbau 

weiter zugenommen. Er trägt in zunehmendem Maß zur Rohstoffversorgung 

von Keltereibetrieben bei. 

Die Baumschulfläche in Bayern hat sich in den letzten 20 Jahren um 50 % ausgedehnt 

und beträgt heute 2.556 ha. Das Arbeitsfeld beinhaltet die Vermehrung und 

Aufzucht von Wild- und Ziergehölzen, Alleebäumen, Koniferen, Obstgehölzen 

und Rosen. Bayerns Baumschulen gewährleisten eine flächendeckende Versorgung 

mit Gehölzen. Der Vorteil für den Kunden liegt darin, dass in Bayern angezogene 

Gehölze gut an das heimische Klima angepasst und somit weniger Ausfälle durch 

Frost und andere ungünstige Witterungseinflüsse zu erwarten sind. Es bestehen 

erste Bemühungen zu einer gemeinsamen Vermarktung. Eine Erzeugergemeinschaft 

für autochtone Gehölze konnte nach dem Marktstrukturgesetz anerkannt 

werden. 

Nach Schätzungen werden in Bayern gegenwärtig auf 2.000 ha Heil- und Gewürzpflanzen 

feldmäßig angebaut. An dieser Fläche sind über 200 Betriebe beteiligt, 

die mit rund 50 verschiedenen Arten dieser Sonderkulturen ihre Existenz als landwirtschaftliche 

Vollerwerbsbetriebe erhalten konnten. Die Anbau- und Absatzstrukturen 

sind sehr unterschiedlich. 

...

• Weinbau und Weinwirtschaft 

- 41 - 

Mit einem Flächenumfang von 5 800 ha Rebfläche in Bayern ist die Weinwirtschaft 

ein durchaus bedeutender Produktionssektor, der weiter gepflegt werden 

muss. Eine herausragende regionale Bedeutung hat die Weinwirtschaft in Franken. 

Bayern hat rd. 5,8 % der deutschen Rebfläche. Der Ertrag lag im Durchschnitt der 

Jahre 1996 bis 1998 mit 81,5 hl/ha Wein um 11 % unter dem des Bundesgebietes 

(91,3 hl/ha). Insgesamt wurde von den rd. 6.800 Betrieben eine durchschnittliche 

Ernte von 490.000 hl Wein erzeugt. Rd. 33.000 hl bzw. 7 % dieser Ernte entfielen 

auf Rotwein. 

Neun Erzeugerzusammenschlüsse erfassen rd. 60 % der Ernte, über 30 % werden 

von den Weingütern selbst ausgebaut und vermarktet. Die Erfassungs- und Lagerkapazität 

reicht insgesamt aus, um das 2,5-fache einer Normalernte zu erfassen 

(6.000 ha mal 225 hl = 1.350.000 hl), jedoch bestehen Mängel in der Struktur der 

Erfassungskapazitäten durch immer noch vorhandene qualitäts- und umweltgefährdende 

alternde Kunststofftanks, veraltete kellertechnische Einrichtungen und 

eine den modernen Anforderungen des Rotweinbaues nicht mehr entsprechende 

Ausbautechnik. Derartige Mängel in der Erfassungsstruktur bestehen sowohl bei 

Erzeugerzusammenschlüssen wie auch bei Einzelbetrieben. Eine Ausweitung der 

Erfassungs- und Lagerkapazitäten ist nicht erforderlich. 

...

5.1.3 Situation der ländlichen Räume 

5.1.3.1 Teilräume im ländlichen Raum 

- 42 - 

Angesichts der Ausdehnung des ländlichen Raumes – in Bayern zählen rund 85 % 

der Fläche mit etwa 60 % der Einwohner dazu – wird im Landesentwicklungsprogramm 

(LEP) eine weitergehende Differenzierung dieser Gebietskategorie vorgenommen. 

Der ländliche Raum gliedert sich demnach in fünf Teilräume: 

− Allgemeiner ländlicher Raum; 

− Ländlicher Stadt- und Umlandbereich; 

− Ländlicher Teilraum im Umfeld der großen Verdichtungsräume; 

− Ländlicher Teilraum, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll; 

− Alpengebiet. 

Von diesen Teilräumen weisen die Gebiete, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt 

werden sollen, die größten wirtschaftsstrukturellen Probleme auf. Dieser Kategorie 

können rd. 90 % des bisherigen (1994-99) Ziel 5b-Gebietes zugeordnet werden. 

Der ländliche Raum in Bayern besitzt allgemein eine große Anziehungskraft. Dies 

zeigt sich in teilweise starken Bevölkerungszunahmen, die vor allem auf Wanderungsgewinne 

zurückgehen. Dieser Trend, der insbesondere im Umfeld der großen 

Verdichtungsräume deutlich wird, hat aber auch negative Begleiterscheinungen, 

z. B. zunehmende Zersiedelung und Verkehrsbelastungen, Veränderung von Preisverhältnissen 

sowie Vordringen urbaner Lebensstile bei Gefährdung der ursprünglichen 

Identität. 

Die früher vielfach angenommene sich verschärfende Polarisierung zwischen Stadt 

und Land hat sich, wie eingangs bereits erwähnt, nicht eingestellt. Andererseits ist 

aber auch keine deutliche Annäherung der unterschiedlichen räumlichen Entwicklungsverläufe 

zu erkennen. Das Disparitätenmuster entspricht einem Stadt-Land- 

Kontinuum, das sich per Saldo wenig zu verändern scheint, in dessen Inneren jedoch 

teilweise tiefgreifende Wandlungen stattfinden. Dass in den Teilräumen recht 

unterschiedliche Entwicklungslinien zu beobachten sind, belegt die folgende Ana- 

...

- 43 - 

lyse. Sie basiert auf einer Auswertung des Bayerischen Staatsministeriums für 

Landesentwicklung und Umweltfragen für die Gebietskategorien des LEP. 4 

Die Kriterien für die Abgrenzung und Klassifizierung der ländlichen Räume sind 

im bayerischen Landesentwicklungsplan (LEP) wie folgt festgelegt: 

1. Allgemeiner ländlicher Raum: 

Beim allgemeinen ländlichem Raum handelt es sich um die Teile des ländlichen 

Raumes, die aufgrund der vorhandenen räumlichen und sozio-ökonomischen 

Strukturen funktional weitgehend eigenständig entwicklungsfähig sind. 

2. Ländlicher Stadt- und Umlandbereich: 

Mindestens drei der vier folgenden Kriterien müssen erfüllt sein: 

- Bevölkerungszuwachs im Zeitraum 1970/1987 größer als im Durchschnitt Bayerns 

(4,0 %) 

- Bevölkerungsdichte zum Zeitpunkt der Volkszählung 1987 größer als der 

Durchschnitt Bayerns (155 Einwohner je qkm) 

- Anteil der Auspendler in die Kernstadt bzw. in die Kernstädte zum Zeitpunkt 

der Volkszählung 1987 größer als 50 % der gesamten Auspendler der Gemeinde; 

gleichzeitig übertrifft der Anteil der Auspendler aus der Gemeinde an 

den Einwohnern der Gemeinde den diesbezüglichen Durchschnitt Bayerns 

(22,8 %) 

- Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen an der Gesamtfläche der Gemeinde 

größer als im Durchschnitt Bayerns (8,5 %). 

3. Als ländliche Teilräume im Umfeld der großen Verdichtungsräume werden die 

Mittelbereiche eingestuft, 

- die selbst Anteil an einem großen Verdichtungsraum haben oder 

- die unmittelbar an einen großen Verdichtungsraum angrenzen und sowohl bei 

der Einwohner- wie bei der Arbeitsplatzentwicklung (1970/87) über dem 

4 Vgl. die Interpellation einer Abgeordnetengruppe des Bayerischen Landtages. In: Bayerischer Landtag (13. Wahlperiode), Drucksache 

13/10543 vom 16.3.1998, S. 6ff., insbesondere S. 9ff. Bei der Auswertung der Daten für einzelne Gebietskategorien sind nur die Gemeinden berücksichtigt, 

die der jeweiligen Kategorie angehören. Bei Daten, die erst ab Kreisebene vorliegen, erfolgte die Zuordnung der Landkreise zur jeweiligen Gebietskategorie, 

wenn ein wesentlicher Teil der Landkreisgemeinden der jeweiligen Gebietskategorie angehört. Mehrfachzuordnungen waren in diesen Fällen somit 

unvermeidlich. 

...

- 44 - 

Landesdurchschnitt (4,0 % bzw. 23,0 %) liegen oder 

- die unmittelbar an einen großen Verdichtungsraum angrenzen und aufgrund ihrer 

Lage im Raum oder spezieller Entwicklungen besonders enge Verflechtungen 

mit diesem Verdichtungsraum aufweisen. 

4. Als ländliche Teilräume, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll, 

werden Räume mit folgenden Kriterien abgegrenzt: 

- Erwerbslosenquote (4,5 %) 

- Landwirtschaftsquote (8,4 %) 

- Beschäftigtenentwicklung 1970/1987 (23,0 %) 

- Tertiärbesatz (200) 

- Fernpendlersaldo (- 1,4 %) 

- Wanderungssaldo 1970/1987 (4,4 %) 

- durchschnittliche Löhne und Gehälter (25.000 DM). 

5. Zum Alpengebiet zählen Teilräume die 1984 als "Erholungslandschaft Alpen" 

abgegrenzt wurden. Bei Gemeinden und gemeindefreien Gebieten, die bisher nur 

teilweise in der Erholungslandschaft Alpen waren, wurde die Einstufung auf das 

jeweilige Gesamtgebiet erweitert. 

5.1.3.2 Demographische Entwicklung 

Die Bevölkerungsentwicklung war nach den großen Wanderungsbewegungen Anfang 

der 90er Jahre geprägt durch ein eher verhaltenes Wachstum, das insbesondere 

im Umfeld der Verdichtungsräume (+3,4 %), aber auch im allgemeinen ländlichen 

Raum (+2,9 %) leicht über dem Durchschnitt lag. Die Bevölkerungszahl in 

den Verdichtungsräumen nahm zwischen 1993 und 1996 nur um 0,4 %, im Alpengebiet 

um 0,6 % zu. Im bayerischen Durchschnitt lag der Zuwachs bei 1,5 %. Aus 

Tabelle 8 ist ersichtlich, dass bis 1996 die Bevölkerungszahl im gesamten ländlichen 

Raum auf über 7,1 Mio. Einwohner gestiegen ist. Innerhalb der Kategorie 

Ländlicher Raum ist der Ländliche Teilraum, dessen Entwicklung nachhaltig gestärkt 

werden soll, mit ca. 30 %-Anteil das bevölkerungsstärkste Gebiet. 

...

- 45 - 

Tabelle 8: Bevölkerungsentwicklung und Wanderungen in den bayerischen LEP- 

Gebietskategorien 

Gebietskategorie* 1996 

Anzahl % v. Bayern 

Ländlicher Raum** 

- Allg. LR 

- Stadt-/Umland LR 

- LR Verdichtung 

- LR strukturschwach 

- Alpengebiet 

7.133.346 

1.169.563 

1.436.696 

1.415.941 

3.616.821 

489.696 

Bevölkerung Wanderungen 

59,2 

9,7 

11,9 

11,8 

30,0 

4,1 

%-Verändg. 

1993-1996 

2,3 

2,9 

1,8 

3,4 

2,0 

0,6 

Anzahl 

1994 - 1996 

147.226 

28.807 

27.699 

36.462 

69.353 

4.284 

je 1000 

Einwohner 

Verdichtungsräume 4.910.523 40,8 0,4 17.033 3,5 

Bayern insgesamt 12.043.869 100 1,5 164.259 13,8 

*) Nur Gemeinden, die der jeweiligen Gebietskategorie angehören; 

**) Kreisfreie Städte und Landkreise sind, ohne dass auf unterschiedliche Trends näher eingegangen wird, in den Unterkategorien 

jeweils zusammengefaßt. Allg. LR = Allgemeiner Ländlicher Raum, Stadt-/Umland LR = Ländlicher Stadt- und Umlandbereich, LR 

Verdichtung = Ländlicher Teilraum im Umfeld der großen Verdichtungsräume, LR strukturschwach = Ländlicher Teilraum, dessen 

Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll. 

Quelle: Bayerischer Landtag (13. Wahlperiode), Drucksache 13/10543 vom 16.3.1998 

In den Jahren 1994 bis 1996 verzeichnete Bayern einen Wanderungsgewinn von 

über 164.000 Personen. Der weitaus größte Teil davon wurde im Ländlichen Raum 

und hier besonders in den strukturschwächeren Landkreisen mit gut 

69.000 Personen gezählt. Bezogen auf die Einwohnerzahl erreichten in dieser Zeit 

fast alle Gebiete im ländlichen Raum (außer Alpengebiet) Wanderungssalden zwischen 

20 und 26 Personen je 1.000 Einwohner. Demgegenüber fielen die Wanderungsgewinne 

mit 3,5 Personen je 1.000 Einwohner in den Verdichtungsräumen 

eher bescheiden aus, wenngleich es vor allem jüngere und höher qualifizierte Bevölkerungsgruppen 

immer noch stärker in die Ballungsregionen zieht. 

Die im Alpengebiet und in den Verdichtungsräumen stark zurückgegangenen 

Wanderungsgewinne deuten auf eine Stabilisierung der Bevölkerungssituation in 

den Räumen mit absehbaren Überlastungserscheinungen hin. Der überdurchschnittliche 

hohe Saldo im ländlichen Teilraum im Umfeld der großen Verdichtungsräume 

unterstreicht die ungebrochene Attraktivität dieser Gebiete als Wohnund 

Siedlungsraum. Sie vereinen günstige Beschäftigungsmöglichkeiten in den 

21,1 

25,3 

19,6 

26,6 

19,6 

8,8 

...

- 46 - 

Verdichtungsräumen mit günstigen Wohnverhältnissen in deren ländlichem Umland. 

Dass auch die besonders wirtschaftsschwachen Teilräume hohe Wanderungsgewinne 

erzielen konnten, unterstreicht die Bedeutung typisch ländlicher 

Standortfaktoren für die Wohnortentscheidung der Bevölkerung. Neben Arbeitsmarkt 

und Einkommen scheinen offensichtlich Faktoren wie Umweltqualität, Nähe 

zur Natur, persönlicher Freiraum, günstige Preisverhältnisse, soziale Kontakte 

usw. an Bedeutung zu gewinnen. Dies dürfte vor allem für die Ruhestandswanderung 

gelten. 

5.1.3.3 Wirtschaftsstruktur, Beschäftigungs- und Einkommenssituation 

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern stieg von 1990 

bis 1996 um über 50.000 auf mehr als 4,206 Mio. Arbeitnehmer, obwohl sich die 

Beschäftigtenzahlen seit 1993 durchweg negativ entwickelten. Während dabei im 

ländlichen Raum die Zahl der Beschäftigten von 2,05 auf 2,15 Mio. anstieg, ging 

sie in den Verdichtungsräumen um rund 40.000 auf 2.06 Mio. (1996) zurück. Der 

Anteil der Beschäftigten im ländlichen Raum hat sich dadurch auf 51,1 % erhöht 

und die Bedeutung des ländlichen Raums – gemessen am Beschäftigungsgrad – 

insgesamt zugenommen. 

Der Anteil der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe ging in Bayern von 

47,4 % (1993) auf 43,5 % (1996) zurück. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil im 

Dienstleistungsbereich um 1,4 Prozentpunkte auf 55,6 %. Das Wachstum im 

Dienstleistungsbereich konnte demnach in diesem Zeitraum die Verluste im Produzierenden 

Gewerbe nicht ausgleichen, was zu einer wachsenden Belastung der 

Arbeitsmärkte führte. 

Verlagerungstendenzen des verarbeitenden Gewerbes von den Ballungsgebieten in 

die ländlichen Räume spielten in der Vergangenheit eine nicht zu unterschätzende 

Rolle. Dennoch stehen einzelne Regionen unter erheblichem Anpassungsdruck, 

bedingt durch deren immer noch einseitig ausgerichtete Branchenstruktur. 

...

- 47 - 

Tabelle 9: Beschäftigungsentwicklung in den bayerischen LEP-Gebietskategorien 

Gebietskategorie* Gesamt 1996 

Anzahl % Bayern 


- Allgemeiner LR 

- Stadt-/Umland 

LR 



- Alpengebiet 

2.150.356 

324.281 

596.053 

378.486 

1.081.261 

147.585 

51,1 

7,7 

14,2 

9,0 

25,7 

3,5 

Beschäftigung (Sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer) 

Veränderung (%) 

>90-=93 >93-=96 

5,4 

3,8 

7,1 

8,5 

5,4 

1,9 

-0,8 

1,8 

-1,1 

2,2 

-1,9 

-2,5 

Anteil im Sekundärsektor (%) 

>93 >96 

52,8 

59,5 

44,3 

45,0 

57,1 

37,1 

50,2 

57,9 

41,4 

41,8 

54,3 

35,4 

Anteil im Tertiärsektor (%) 

>93 >96 

Verdichtungsräume 2.055.863 48,9 2,5 -4,3 39,6 36,6 59,9 62,9 

Bayern insgesamt 4.206.219 100 3,9 -2,5 47,4 43,5 54,2 55,6 


**) Kreisfreie Städte und Landkreise sind, ohne dass auf unterschiedliche Trends näher eingegangen wird, in den Unterkategorien jeweils zusammengefasst. 

Allg. LR = Allgemeiner Ländlicher Raum, Stadt-/Umland LR = Ländlicher Stadt- und Umlandbereich, LR Verdichtung = Ländlicher 

Teilraum im Umfeld der großen Verdichtungsräume, LR strukturschwach = Ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung nachhaltig gestärkt werden 

soll. 


Die Veränderung der Beschäftigtenzahlen in der Land- und Forstwirtschaft ist aufgrund 

der hohen Zahl von Selbständigen nicht über die Statistik der sozialversicherungspflichtig 

Beschäftigten darzustellen. Besser geeignet ist der Anteil aller Erwerbstätigen 

in der Land- und Forstwirtschaft. Diesbezügliche Daten sind auf der 

Ebene der Landkreise, nicht jedoch für die LEP-Gebietskategorien verfügbar. Im 

Jahr 1995 reicht die Schwankungsbreite von nur 1,4 % im Landkreis München bis 

auf über 16 %-Anteil im stark agrarisch geprägten Landkreis Straubing-Bogen. Im 

Allgemeinen ist der Anteil der landwirtschaftlichen Erwerbstätigen umso höher, je 

günstiger die natürlichen Standort- und Produktionsvoraussetzungen für die Landwirtschaft 

und je ungünstiger gleichzeitig die alternativen Verwendungsmöglichkeiten 

der Ressource Arbeit sind (Opportuntitätskosten der Beschäftigung). 

Inwieweit die skizzierten sektoralen Verschiebungen letztlich die wirtschaftliche 

Situation der Teilräume verändert haben, lässt sich vor allem an der Entwicklung 

der Beschäftigungslage und des regionalen Einkommensniveaus ablesen. 

Die Beschäftigungslage wird üblicherweise mithilfe der Arbeitslosenquote, der 

Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sowie der Relation zwischen der Zahl der 

Ausbildungsplätze und der Lehrstellensuchenden beschrieben. Weiterführende 

45,8 

39,0 

54,8 

53,3 

41,5 

61,5 

48,6 

40,9 

57,8 

56,7 

44,4 

63,2 

...

- 48 - 

Daten, etwa zum Umfang der verdeckten Arbeitslosigkeit oder der Gesamtzahl der 

Arbeitssuchenden, liegen nicht vor. 5 Die vom Staatsministerium für Landesentwicklung 

und Umweltfragen aufbereiteten Daten der Arbeitsmarktstatistik zeigen 

folgende Trends für die Gebietskategorien des LEP (vgl. Tab. 10): 

− Die Zahl der Arbeitslosen stieg in Bayern von 1995 bis 1996 um 11,8 % auf 

über 355.000 Personen. Dem entsprach eine Arbeitslosenquote von 7,0 %. 

− Der bayerische Durchschnittswert wird von den Verdichtungsräumen sowie 

den ländlichen Stadt- Umlandbereichen leicht übertroffen. Andererseits verzeichnen 

die geringste Arbeitslosenquote das Alpengebiet (4,9 %) und die 

Teilräume im Umfeld der großen Verdichtungsräume (5,5 %) auf. Die anderen 

Gebietskategorien im ländlichen Raum bleiben nur knapp unter dem bayerischen 

Mittel. 6 

Wenngleich die ländlichen Teilräume im Niveau der Arbeitslosigkeit günstiger 

liegen, verzeichneten sie höhere Zunahmen in der Arbeitslosigkeit als die Verdichtungsräume. 

Eine gewisse Ausnahme bildet nur das Alpengebiet mit seiner andersartigen 

Sektorstruktur. 

5 

Einen Hinweis auf die potentielle Erwerbskapazität in einer Region würde der Indikator Erwerbsfähigenqoute (Anteil der 15-65jährigen Personen 

an der Bevölkerung) liefern. In der vorliegenden Auswertung des BayStMLU wurde dieser Indikator leider nicht berücksichtigt. Die Einschätzung 

der Erwerbskapazität und des tatsächlich realisierten Erwerbspotentials wird durch die Erwerbsqoute (Anteil aller Erwerbstätigen an der erwerbsfähigen 

Bevölkerung) ermöglicht. 

6 Durch den hohen Anteil an nicht gemeldeten Arbeitslosen (z.B. Frauen) und Familienarbeitskräften (v.a. in der Landwirtschaft) dürften je- 

doch die Werte in diesen Gebieten eher unterschätzt werden. 

...

- 49 - 

Tabelle 10: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den bayerischen LEP- 

Gebietskategorien 

Gebietskategorie* 

Anzahl Juni 96 

Arbeitslose Arbeitslosenquote 

% Verändg. 

>95-=96 

Juni 1996 

% Verändg. 

>95-=96 


188.913 

15,3 

6,5 

0,9 

- Allg. LR 

28.429 

14,6 

6,0 

0,7 


46.878 

16,6 

7,8 

1,1 


31.526 

14,7 

5,5 

0,6 


101.831 

15,6 

6,9 

0,9 

- Alpengebiet 

9.218 

8,4 

4,9 

0,4 

Verdichtungsräume 166.707 8,2 7,7 0,6 

Bayern insgesamt 355.617 11,8 7,0 0,7 


**) Kreisfreie Städte und Landkreise sind, ohne dass auf unterschiedliche Trends näher eingegangen wird, in den Unterkategorien jeweils 

zusammengefaßt. Allg. LR = Allgemeiner Ländlicher Raum, Stadt-/Umland LR = Ländlicher Stadt- und Umlandbereich, LR Verdichtung = 

Ländlicher Teilraum im Umfeld der großen Verdichtungsräume, LR strukturschwach = Ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung nachhaltig 

gestärkt werden soll. 

***) Durch die Darstellung der Arbeitslosenzahlen zum Stichtag 30.6. wird die tendenziell höhere Winter- bzw. Saisonarbeitslosigkeit im 

Ländlichen Raum nicht erfaßt. 


Die Höhe der erzielbaren Einkünfte (Summe aller Einkunftsarten) und das regionale 

Einkommensniveau werden nicht regelmäßig erfasst. Die Einkünfte je Steuerpflichtigen 

aus der Lohn- und Einkommensteuerstatistik sind auch deshalb nur ein 

grober Einkommensindikator, weil mit den steuerbaren Einkünften von steuerpflichtigen 

Personen nur ein Teil der tatsächlichen Einkünfte erfasst wird. Alle nominalen 

Einkommenswerte leiden außerdem in ihrer Aussagekraft unter dem Einfluss regionaler 

Preisunterschiede, der einen wünschenswerten Vergleich der regionalen Kaufkraft 

verhindert. 

Die letzte regionalisierte Auswertung von Einkommensdaten liegt aus dem Jahr 

1992 vor. Danach lagen die Einkünfte je Steuerpflichtigem im bayerischen Mittel 

bei 58.001 DM, im ländlichen Raum durchschnittlich bei 54.017 DM und in Verdichtungsräumen 

bei 63.019 DM. Besonders hohe Einkünfte erzielten Personen in 

den Umlandbereichen der Verdichtungsräume. Über alle Regionen hinweg haben 

sich von 1980 bis 1992 die Einkommen um etwa zwei Drittel erhöht, wobei in den 

...

- 50 - 

ländlichen Teilräumen eine leicht höhere Steigerungsrate erreicht wurde. 7 

Unter Einrechnung der im ländlichen Raum durchweg günstigeren Preisverhältnisse 

dürfte sich die nominale Einkommensdifferenz nicht in gleicher Höhe in den entsprechenden 

Kaufkraftwerten niederschlagen. 

Insgesamt betrugen im Jahr 1992 die gesamten Einkünfte der Steuerpflichtigen im 

ländlichen Raum rund 258,2 Mrd. DM. Das entspricht einem Anteil von etwa 

51,8 % der in Bayern erzielten Einkünfte. Bezogen auf den Bevölkerungsanteil von 

60 % drückt sich darin ein gewisser Einkommensrückstand pro Kopf zu den Verdichtungsräumen 

aus. Bei einem generell positiven Trend verzeichneten insbesondere 

die ballungsraumnahen ländlichen Gebiete sowohl bei den Einkünften je Steuerpflichtigem, 

als auch bei der Entwicklung der Einkunftssummen die höchsten Steigerungsraten 

- vor allem durch den Zuzug gutverdienender Einwohner. 

5.1.3.4 Wirtschaftskraft und kommunale Finanzkraft 

Die räumliche Arbeitsteilung zwischen Verdichtungsräumen und ländlichen Räumen 

führt zwar zu einer unterschiedlichen Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur 

(s. o.), begründet jedoch offensichtlich keine gravierenden Differenzen in der Leistungsfähigkeit 

der regionalen Wirtschaft. Die Unterschiede in den regionalen Standortgegebenheiten 

ermöglichen allerdings eine unterschiedliche Anpassungsfähigkeit 

an sich ändernde Rahmenbedingungen im europäischen und globalen Wettbewerb. 

Die stärkere Abhängigkeit der ländlichen Räume vom produzierenden Gewerbe und 

den dort häufiger vertretenen Export-Branchen kann deshalb möglicherweise eine 

stärkere Gefährdung von Beschäftigung und Wirtschaftskraft dieser Regionen nach 

sich ziehen. 

7 Vgl. die Interpellation einer Abgeordnetengruppe des Bayerischen Landtages. In: Bayerischer Landtag (13. Wahlperiode), Drucksache 

13/10543 vom 16.3.1998, S.11. 

...

Gebietskategorie* 


- Allg. LR 




- Alpengebiet 

Verdichtungsräume 

- 51 - 

Tabelle 11: Bruttoinlandsprodukt und Steuerkraft in den Gebietskategorien gemäß 

LEP 

Gesamt 

1994 

Mio. DM % Bay 

328.403 

92.140 

118.375 

213.869 

160.092 

33.179 

58,8 

*** 

*** 

*** 

*** 

*** 

18,4 

18,2 

17,2 

17,8 

18,9 

13,8 

Bruttoinlandsprodukt Steuereinnahmekraft 

%Verändg. 

>90-92 >92-=94 

7,7 

8,1 

5,9 

8,0 

6,3 

7,9 

88.690 

88.700 

84.392 

118.600 

80.618 

84.594 

BIP je Erwerb. 

DM %Ändg. 

1994 >92-=94 

9,6 

9,4 

7,8 

11,3 

8,6 

9,2 

DM 

je Einw 

1996 

1.034,79 

1.036,51 

1.229,39 

1.087,40 

959,72 

1.110,70 

% Veränd. 

>93-=96 

308.097 55,1 19,3 6,1 117.654 10,0 1.511,40 -8,1 

Bayern insgesamt 558.847 100 18,7 6,5 101.252 9,5 1.229,11 -8,0 

*) Landkreise, bei denen ein wesentlicher Teil der Gemeinden der jeweiligen Gebietskategorie angehört; Mehrfachzuordnungen von Landkreisen sind möglich. 

**) Kreisfreie Städte und Landkreise sind, ohne dass auf unterschiedliche Trends näher eingegangen wird, in den Unterkategorien jeweils zusammengefasst. Allg. LR = 

Allgemeiner Ländlicher Raum, Stadt-/Umland LR = Ländlicher Stadt- und Umlandbereich, LR Verdichtung = Ländlicher Teilraum im Umfeld der großen Verdichtungsräume, 

LR strukturschwach = Ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll. 

***) Aufgrund von Mehrfachzuordnungen der Landkreise ist die Errechnung von Anteilen nicht möglich. 


Die Abweichungen in der sektoralen Wirtschaftsstruktur dürften eine zentrale Ursache 

für die unterschiedliche Produktivitätsentwicklung in den Teilräumen sein. Das 

Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen lag 1994 bayernweit bei über 101.000 DM. 

Die regionalen Produktivitäts-Kennwerte zeigen jedoch deutliche Differenzen auf: 

− In den Verdichtungsräumen werden fast 118.000 DM Wertschöpfung je Erwerbstätigen 

erwirtschaftet. 

− Alle Gebietskategorien im ländlichen Raum – mit Ausnahme der Teilräume im 

Umfeld der großen Verdichtungsräume – weisen nur BIP-Werte zwischen etwa 

81.000 und 89.000 DM aus. 

Die Abweichungen in der Entstehung der Wirtschaftsleistung drücken sich auch in 

der geringeren Steuerkraft des ländlichen Raums aus. Sie lag, gemessen als Steuerkraft 

je Einwohner, 1996 um etwa ein Fünftel unterhalb des Landeswertes 

(1 230 DM/Einwohner). Dass sich daraus im flächenstarken, ländlichen Raum Engpässe 

ergeben können – z. B. in der Bereitstellung von kommunaler Infrastruktur – 

liegt auf der Hand. Hinzu kommt die rückläufige Entwicklung der Steuereinnahmen 

in den letzten drei Jahren. Auch hier trifft es die strukturschwächeren Landkreise 

des ländlichen Raums mit knapp 9 % Einbußen besonders hart. 

-7,7 

-5,3 

-8,1 

-7,2 

-8,8 

-6,0 

...

- 52 - 

5.1.4 Situation und Entwicklung der Umwelt 

5.1.4.1 Allgemeine Situation 

Das Bundesnaturschutzgesetz und das Bayerische Naturschutzgesetz enthalten Ziele, 

Verfahren und Maßnahmen von Naturschutz und Landschaftspflege. Demzufolge 

sind Natur und Landschaft im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, 

dass 

− die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, 

− die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, 

− die Pflanzen- und Tierwelt sowie 

− die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft aufgrund ihres 

eigenen Wertes, als Lebensgrundlagen des Menschen und als Voraussetzung für 

seine Erholung in Natur und Landschaft nachhaltig gesichert sind. 8 

Zur Erreichung dieser Ziele werden u. a. Schutzgebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung 

(gem. Richtlinie 92/43/EWG) sowie Vogelschutzgebiete (gem. Richtlinie 

79/409/EWG) als Beitrag für ein europäisches Netz von Schutzgebieten (Natura 

2000) festgelegt. Für die Schutzgebiete werden Schutzzweck, Erhaltungsziele, 

erforderliche Gebote und Verbote sowie Gebietsabgrenzungen festgelegt, um den 

Schutz von prioritären Biotopen und Arten gem. Anhang I und II der Richtlinie 

92/43/EWG zu gewährleisten. 

Neben der Durchführung hoheitlicher Maßnahmen sollen die Naturschutzbehörden 

zur Erreichung der Ziele die Formen der kooperativen Zusammenarbeit, insbesondere 

das Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich nutzen. 

Die Landwirtschaft wird wie kein anderer Bereich der Wirtschaft durch die natürlichen 

Faktoren Boden und Klima geprägt. Dabei beeinflussen ökonomische wie ökologische 

Einflüsse die Art und Intensität der standortgebundenen Produktion. Um 

Belastungen von Boden und Wasser möglichst gering zu halten, wird die Forderung 

8 Vgl. AID (Hrsg.): Landentwicklung, Bonn 1997, S. 8. 

...

- 53 - 

nach einer ordnungsgemäßen Landwirtschaft durch zahlreiche einschlägige Fachgesetze 

und Verordnungen präzisiert: 

- Düngemittelgesetz, 

- Düngemittelverordnung, 

- Düngeverordnung, 

- Bodenschutzgesetz, 

- Pflanzenschutzgesetz, 

- Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung, 

- Verordnung über Pflanzenschutzmittel und 

Pflanzenschutzgeräte, 

- Kreislauf- und Abfallgesetz, 

- Klärschlammverordnung, 

- Bioabfallverordnung, 

Menschlich-technische Eingriffe führen zu ständigen Veränderungen der natürlichen 

Umwelt. Bei der Planung und Ausführung von Bewirtschaftungs- und Baumaßnahmen 

sind deshalb in Bayern weitreichende Regelungen und Prüfverfahren zu 

beachten, um die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu wahren. 

Eine wesentliche Voraussetzung dazu ist die frühzeitige Abstimmung der Maßnahmen 

mit den beteiligten Behörden (Landes- und Fachplanungsbehörden), Kommunen 

und den Trägern öffentlicher Belange (Berufsvertretung, Naturschutzverbände, 

etc.). Über die Instrumente der Verwaltung (Planfeststellungs-, Raumordnungsverfahren 

sowie Umweltverträglichkeitsprüfung) werden Bürgerunterrichtung und - 

beteiligung ermöglicht. 

Die Situation und die Entwicklung der Umwelt kann in Bayern seit der Einführung 

eines Indikatorensystems im Zuge der Umsetzung der Agenda 21 als zunehmend 

besser beschrieben werden. 9 Die Indikatoren sind Kenngrößen zur Beschreibung 

von Zuständen und Entwicklungen von Systemen. Gemäß den Zielen einer nachhaltigen 

und umweltgerechten Entwicklung werden den entsprechenden Schutz- und 

Gestaltungszielen Indikatoren zugeordnet, die Auskunft geben über den zeitlichen 

9 Vgl. BayStMLU: Umweltindikatorensystem in Bayern - Information Umwelt & Entwicklung Bayern 6/98. 

...

- 54 - 

Verlauf und den Grad der Zielerfüllung. Dabei werden nur wenige besonders relevante 

Schlüsselindikatoren verwendet. Darüber hinaus erscheint jährlich ein Umweltbericht 

(Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen) sowie 

ein Waldzustandsbericht (Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und 

Forsten) über die Lage wichtiger biotischer und abiotischer Verhältnisse in Bayern. 

5.1.4.2 Naturhaushalt 

In den vergangenen Jahren ist in Bayern ein steigender Flächenanteil für Naturschutzzwecke 

ausgewiesen worden. Von 1984 bis 1997 nahm der Anteil der Naturschutzgebiete 

an der Landesfläche um 1 %-Punkt auf 2,7 % zu. Zur Zeit werden die 

Gebiete nach der Flora-Fauna-Habitat- und der Vogelschutz-Richtlinie ermittelt, die 

gemeinsam das Netzwerk zu Natura 2000 bilden. Die rechtsverbindlich festgesetzten 

Schutzgebiete sind – soweit naturschutzfachlich zwingend erforderlich - im Einzelfall 

durch besondere Auflagen in der Bewirtschaftung in ihrer Ganzheit oder in 

Teilen eingeschränkt. In den entsprechenden Rechtsverordnungen können Auflagen 

und Einschränkungen für die landund forstwirtschaftliche Nutzung festgelegt werden. 

Für die Umsetzung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege liegen 

inzwischen umfassende Programme und Konzepte vor. So sind für alle Landkreise 

Bayerns inzwischen die Landkreisbände des Arten- und Biotopschutzprogramms 

Bayern fertiggestellt. Mit dem Landschaftspflegekonzept Bayern liegt ein Standardwerk 

für die fachgerechte Pflege und Entwicklung ökologisch wertvoller Lebensräume 

vor, insbesondere auch solcher Lebensräume, die aus früheren extensiven 

land- oder forstwirtschaftlichen Nutzungen entstanden sind. Weitere wichtige 

Fachkonzepte stellen die Pflege- und Entwicklungspläne für die Naturschutzgebiete 

sowie die kommunalen Landschaftspläne dar. Einen Schwerpunkt in der Naturschutzpolitik 

des Freistaates Bayern bildet die Umsetzung dieser fachlichen Programme 

und Konzepte. Durch die Umsetzung wird die Artenvielfalt erhöht (z. B. 

Schaffung von Biotopverbundsystemen) und der zunehmenden Isolierung von Tierund 

Pflanzenpopulationen entgegengewirkt. Nach wie vor ist in Teilräumen Bayerns, 

insbesondere in intensiv genutzten Bereichen, die Biodiversität unzureichend, 

wie sich nicht zuletzt durch die regionalen Roten Listen belegen lässt. Trotz vieler 

...

- 55 - 

Initiativen, u. a. mit Kofinanzierung durch europäische Strukturfonds-Mittel im 

Rahmen der 5b-Förderung, der VO (EWG) Nr. 2078/92, von LEADER II etc., 

konnten der Rückgang gefährdeter heimischer Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer 

Lebensräume bisher nur verlangsamt werden. Eine Trendumkehr ist erst in Einzelfällen 

erreicht worden. In einem engen Zusammenhang damit steht die oftmals nicht 

ausreichende Ausstattung mit landschaftsgliedernden und ökologisch bedeutsamen 

Kleinstrukturen (z. B. Hecken, Raine und Feldgehölze). 

Der Zustand des Waldes wird durch die erfassten Waldschäden deutlich. Die durch 

sichtbaren Nadel- und Blattverlust (Schadstufe 2 bis 4) gekennzeichneten Anteile 

der gesamten Waldfläche stagnieren bei ca. 20 %. Die Entwicklung ist allerdings 

eher diskontinuierlich bzw. volatil einzuschätzen, da eine hohe Abhängigkeit von 

den Witterungseinflüssen besteht. Insgesamt wird durch den verstärkten Umbau der 

Forstbestände in Bayern zu Misch- und Laubbeständen ein ökologisch wertvollerer 

und stabilerer Zustand angestrebt. Dabei soll ein Schwerpunkt auf den Erhalt noch 

vorhandener ökologisch wertvoller Waldbestände und Biotope im Wald gelegt werden. 

• Boden 

Insbesondere das im Jahr 1991 beschlossene Bodenschutzprogramm regelt die Nutzung 

und den Schutz bestimmter Gebiete. Die aktuelle Situation des Bodenzustands 

in Bayern wird durch ein Bodeninformationssystem und ein Bodenkataster erfasst. 

Schadstoffanreicherungen und –verlagerungen, Erosions- und Verdichtungsgefahren 

sowie die Flächeninanspruchnahme werden dazu in einem Datenbanksystem verknüpft. 

Die Freifläche als Maßstab für die nicht für Wohn- und Gewerbezwecke genutzte 

Fläche geht zwar auch in Bayern stetig zurück; in der Bundesrepublik nimmt Bayern 

mit 90 % Freiflächen-Anteil an der Gesamtfläche jedoch einen der ersten Plätze ein. 

Die zunehmende Versiegelung von Flächen, Entwässerungsmaßnahmen, die Beseitigung 

von Wasser- und Feuchtflächen, Gewässerausbauten und -begradigungen 

verstärken allerdings die Überschwemmungs- und Erosionsgefahr. Die ackerbauliche 

Nutzung von Hang- und Überschwemmungslagen führt bei entsprechenden 

Niederschlägen zu Belastungen der Oberflächengewässer. Über Förderprogramme 

...

- 56 - 

(z. B. Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm, Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm 

einschließlich Erschwernisausgleich, Landschaftspflegeprogramm) werden 

Maßnahmen gefördert, die durch Verringerung landwirtschaftlicher Nutzung 

und Renaturierung von Gewässern und gewässerbezogener Lebensräume zur Verminderung 

dieser Belastungen beitragen und erosionsmindernde Wirkung entfalten 

sollen. 

• Wasser 

Die Qualität der Oberflächengewässer hat sich in weiten Teilen Bayerns in den vergangenen 

20 Jahren erheblich verbessert. Lag der Anteil der Gewässer mit Güteklasse 

I+II (unbelastet bzw. mäßig belastet) in den 70er Jahren lediglich bei etwa 

50 %, stieg er bis 1997 auf zwei Drittel aller Fließgewässer in Bayern. Die biologische 

Qualität und das Selbstreinigungsvermögen vieler Gewässer wurde dadurch 

verbessert. 

Allerdings belasten stoffliche Einträge ebenso wie Rückstände von Pflanzenschutzmitteln 

aufgrund ihrer langen Verweildauer immer noch Teile der Gewässer. Insbesondere 

bei Belastungen der Trinkwasservorkommen (z.B. Nitrat) sind - trotz des 

seit Jahren rückläufigen Düngemitteleinsatzes - landwirtschaftliche Verursachungsfaktoren 

nicht von der Hand zu weisen. Über 93 % des Wassers, das für die Trinkwasserversorgung 

in Bayern genutzt wird, hat einen Nitratgehalt von unter 25 mg/l 

und fließt somit in natürlicher Qualität oder fast unbelastet zum Verbraucher. Dieser 

Anteil ist in den vergangenen Jahren leicht angestiegen. 

Der Bereich von 25 bis 50 mg/l ist auf rd. 13 % des gewonnenen Wassers zurückgegangen. 

Die über dem Grenzwert von 50 mg-Nitrat/Liter liegende Wassermenge 

stagnierte in den letzten drei Jahren bei etwa 4 %. Durch Zumischen von nitratärmerem 

Wasser wird ein Großteil des belasteten Wassers soweit verdünnt, dass letztlich 

nur noch 1,5 % mit Nitratwerten über 50 mg/l direkt an den Verbraucher abgegeben 

werden. Hiervon ist vor allem Franken betroffen. Der Anteil der abgegrenzten Wasserschutzgebiete 

umfasst in Bayern derzeit 3,8 %. Insbesondere auf durchlässigeren 

Böden sind erhöhte Anstrengungen zur Reduzierung der Stoffeinträge erforderlich. 

Gebietsspezifische Vorsorgemaßnahmen und Auflagen der Wasserversorgungsunternehmen 

werden deshalb weiter an Bedeutung gewinnen. Im Zuge dieser Entwicklung 

sind in Bayern zahlreiche modellhafte Kooperations- und Verhandlungslösun- 

...

- 57 - 

gen zwischen Landwirtschaft und Wasserversorgern entstanden. Vom Umweltministerium 

wird der Trend bei den Nitratbelastungen mittlerweile als weitgehend positiv 

bewertet. Dagegen lässt sich bei der Entwicklung der Pflanzenschutzmittelbelastung 

in den Grundwasser-Messstellen noch keine klare Wende erkennen. 

Der Wasserverbrauch - gemessen am Verbrauch je Einwohner und Tag von Haushalten 

und Kleingewerbe - stagniert seit Jahren um den Wert von 140 l/Einwohner. 

Der sparsame Umgang mit dieser Ressource ist mittlerweile als gesellschaftliches 

Anliegen fest verankert. 

• Luft 

Die lufthygienische Situation wird in Bayern als insgesamt zufriedenstellend beurteilt. 

Punktuelle Belastungen sind allerdings in Industriezonen und an Verkehrsachsen 

nicht auszuschließen. Im ländlichen Raum können auch intensive landwirtschaftliche 

Tierhaltungen bei entsprechender Viehkonzentration und in Abhängigkeit 

von der Witterungslage zu Immissionen führen. 

Zwar hat der Rückgang der Emissionen aus den stationären Anlagen von Industrie 

und Gewerbe sowie dem Hausbrand zu einer deutlichen Reduzierung vor allem des 

Schwefeldioxidausstosses geführt, 10 doch kommt der Verminderung der verkehrsbedingten 

Schadstoffbelastung weiterhin eine besondere Bedeutung zu. Die unmittelbar 

mit Verkehrsbewegungen korrelierenden Stickoxid-Emissionen (insbesondere 

NO2) sind zwar seit Anfang der 90er Jahre in Bayern leicht abnehmend, die Wirkungen 

auf die Belastung der Atmosphäre und die Versauerung von Wasser und 

Böden lassen jedoch Interdependenzen mit anderen Umweltgefährdungen (z. B. 

Waldschäden) als sehr wahrscheinlich erscheinen. Fast gleichlaufend zu den Stickstoffoxid-Indikatoren 

entwickelten sich die Lärm-Immissionen aufgrund der zunehmenden 

Verkehrsbelastung. Die Ammoniak-Belastung aus der Landwirtschaft, 

die in etwa die N-Belastung aus dem Verkehr erreicht, wird durch entsprechende 

Ausbringtechniken in Verbindung mit Förderprogrammen reduziert. Im Freiland 

liegt der atmosphärische Eintrag mit durchschnittlich 17 kg pro ha und Jahr geringer 

10 Die Schwefeldioxid-Emissionen wurden von 1976 bis 1996 um über 600 000 t auf nur noch 97 000 t pro Jahr verringert. Vgl. BayStMLU: 

Umweltindikatorensystem in Bayern ..., a.a.O., S. 5. 

...

- 58 - 

als im Wald, wo ein „Auskämmeffekt“ wirksam ist. 

• Abfallwirtschaft und Abwasser 

Der kontinuierliche Ausbau der Abwasserinfrastruktur in Bayern hat dazu beigetragen, 

dass der Anschlussgrad an öffentliche Kläranlagen mittlerweile auf über 91 % 

gestiegen ist. 11 Außer in geringer besiedelten Gebieten des ländlichen Raums wurde 

dadurch die Abwassersituation erheblich verbessert. Allerdings sind gerade die 

Umstrukturierungs- und Diversifizierungsbemühungen in der Landwirtschaft (Urlaub 

auf dem Bauernhof) oft an diese infrastrukturellen Voraussetzungen gebunden, 

so dass auch künftig ein nicht zu unterschätzender Bedarf im ländlichen Raum bestehen 

bleibt. Die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Gebiete hängt mit von 

diesem Faktor ab. 

Im Bereich der Abfallwirtschaft wurden in der Vergangenheit von den Gebietskörperschaften 

verschiedene Entsorgungsmodelle entwickelt. Nach Maßgabe der rechtlichen 

Vorschriften ist es dadurch gelungen, sowohl das Abfallaufkommen zu senken 

als auch die Verwertungs- und Behandlungsquoten zu erhöhen. 12 Die Verwertungsquoten 

variieren in den entsorgungspflichtigen Körperschaften Bayerns zwischen 

52 und 82 %, im Mittel errechnet sich ein Anteil der wiederverwertbaren Ressourcen 

von etwa 66 % (1996). 

Durch integrierte Konzepte im Rahmen der 5b-Förderung ist u. a. die Kompostierung 

kommunaler organischer Abfälle auf landwirtschaftlichen Betrieben als zusätzlicher 

Erwerbszweig ausgebaut worden. Sie bildet heute einen wesentlichen Bestandteil 

der bayerischen Abfallpolitik. 

5.1.4.3 Spezielle Aspekte des Umweltschutzes in der Land- und Forstwirtschaft 

Die Verminderung von Umweltbelastungen durch die Landwirtschaft wird in Bayern 

seit Jahren auf mehrfache Weise verfolgt und teilweise öffentlich gefördert: 13 

11 Anteil der Einwohner mit Anschluss an eine öffentliche Kläranlage. 

12 Vgl. BayStMLU: Umweltindikatorensystem in Bayern ...a.a.O., S. 10f. 

13 Vgl. Bayerischer Agrarbericht 1998, S. 95 ff. 

...

- 59 - 

− Mit Hilfe einer wachsenden Anzahl von Bodenuntersuchungen (1997: 

834 000 Fälle) wird die Menge der pflanzenverfügbaren Nährstoffe ermittelt, 

um Empfehlungen für bedarfsgerechte Mineraldüngung geben zu können (z. B. 

Düngeberatungssystem Stickstoff); 

− Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen wurden in EDV-Programme zur 

Pflanzenbau- und Düngeberatung eingebaut und damit bayernweit verfügbar 

gemacht. 

− Eine wachsende Zahl von landwirtschaftlichen Betrieben wurde über die Anforderungen 

der Düngeverordnung hinaus zur freiwilligen Erstellung von Nährstoffbilanzen 

angeregt, die eine Quantifizierung potentieller Stoffbelastungen 

der Böden, des Wassers und der Luft ermöglichen. 

− In Zusammenarbeit mit anderen Ministerien wurden standorttypische Konzepte 

zur grundwasserschonenden Landbewirtschaftung modellhaft entwickelt. 

Das seit 1985 laufende Boden-Dauerbeobachtungsprogramm liefert für repräsentative 

Standorte Informationen über die Auswirkungen der Landbewirtschaftung 

auf den Boden (Nährstoffeinträge und -austräge, Schwermetallbelastung, Erosionsgefährdung) 

und die Luft. Die Ergebnisse sind Grundlage für die landesweite 

Umsetzung von Bodenschutzkonzepten. 

Als Resultat dieser Ansätze, einer intensivierten Umweltberatung und der Absenkung 

des landwirtschaftlichen Erzeugerpreisniveaus, hat sich der Einsatz von Düngemitteln 

im Verlauf des letzten Jahrzehnts deutlich reduziert. Bezogen auf 1988/89 

sank der Einsatz von mineralischem Stickstoff um rd. ein Drittel und von Phosphat 

um etwa die Hälfte. 

...

- 60 - 

Tabelle 12: Aufwand an mineralischen Nährstoffen in der Landwirtschaft 

(kg/ha LF*) 

Jahre 

Stickstoff Phosphat Kalium 

Bayern BRD Bayern BRD Bayern BRD 

1970/71 74 83 67 67 85 87 

1980/81 120 127 79 68 101 93 

1990/91 107 115 49 43 57 62 

1993/94 78 94 31 24 40 38 

1996/97 84 101 30 24 38 37 

Quelle: Bayerischer Agrarbericht 1998, S. 96. 

Der Einsatz organischer Düngemitteln hängt in erster Linie von der Entwicklung der 

Viehhaltung ab. Der Viehbesatz (VE/ha LF) hat sich im letzten Jahrzehnt bayernweit 

leicht verringert. Ursachen dafür liegen in der Entwicklung der Märkte für tierische 

Erzeugnisse, dem Quotensystem bei Milch, aber auch in der allgemeinen 

Strukturentwicklung begründet (wachsender Anteil von Nebenerwerbsbetrieben). 

Die stärkste Verringerung des Viehbesatzes fand in den Agrargebieten mit überwiegend 

ungünstigen natürlichen Standortbedingungen statt. 

Tabelle 13: Entwicklung des Viehbesatzes in Bayern insgesamt und nach ausgewählten 

Agrargebieten (VE/ha LF) in HE-Betrieben 

Jahre Bayern 

Agrargebiete 

AG 2 AG 5 AG 6 AG 8 AG 10 AG 12 

1990/91 1,76 1,85 2,08 1,47 1,56 1,62 1,13 

1994/95 1,67 1,86 2,09 1,37 1,46 1,51 1,11 

1997/98 1,62 1,83 1,87 1,42 1,50 1,59 0,89 

Agrargebiet (AG) 2: Alpenvorland; AG 5: Teritär-Hügelland (Nord); AG 6: Gäugebiete; AG 8: Ostbayerische Mittelgebirge II; AG 10: Nordbayerisches 

Hügelland und Keuper; AG 12: Spessart und Rhön. 

Quelle: Bayerische Landesanstalt für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur: Buchführungsergebnisse, verschiedene Jahrgänge. 

* Bezogen auf die LF einschließlich Nachwachsende Rohstoffe und sonstiger Stilllegungsflächen. 

...

- 61 - 

In Bayern liegt der Einsatz von Düngemittel unter dem Bundesdurchschnitt. Der 

ansteigende Trend bei der Nitratbelastung konnte seit 1990 gebremst werden, dennoch 

stagnieren die Nitratkonzentrationen noch auf relativ hohem Niveau. Vor allem 

in den niederschlagsärmeren Gebieten Unterfrankens, z.T. Mittelfrankens werden 

nach wie vor hohe Nitratbelastungen gemessen. Bei der Gesamtförderung hat 

der Anteil des Wassers mit Nitratkonzentrationen von weniger als 25 mg/l weiter 

zugenommen auf Kosten der Belastungsklassen 25 – 40 mg/l und insbesondere 

41 – 50 mg/l. Dieser kritische Bereich scheint sich langsam zu entspannen. Die über 

dem Grenzwert von 50 mg/l liegende Wassermenge ist mit rd. 4,2 % nahezu gleich 

geblieben. 

Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel wurde durch die Förderung des integrierten 

Pflanzenbaus (z.B. Weizenmodell Bayern), Änderungen in der Sortenwahl, 

den Ausbau meteorologischer Informations- und Warndienste und nicht zuletzt 

durch die im Durchschnitt verminderte Düngungsintensität ebenfalls reduziert. Insbesondere 

in ökologisch sensiblen Gebieten (insbesondere Wasserschutzzonen) wird 

der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zunehmend eingeschränkt oder auf wenige 

weitgehend unbedenkliche Mittel beschränkt. Höhere Anforderungen an die Verkäufer 

und Anwender von Pflanzenschutzmitteln (Sachkundenachweis im Pflanzenschutz) 

fördern einen auch ökologisch sachgerechteren Einsatz der Präparate. Dazu 

dient auch die obligatorische Überprüfung der Ausbringungsgeräte. Eine signifikante 

Verringerung von Reststoffbelastungen ist hier allerdings nur langfristig zu erwarten. 

Auch bei Pflanzenschutzmittel hat sich der Einsatz reduziert und wurde gezielter 

angewendet. Trotzdem sind weitere Anstrengungen zur Reduktion notwendig. Bayernweit 

ist bei den Pflanzenschutzmitteln (PSM) keine signifikante Tendenz erkennbar. 

Bei über 30 % des Trinkwassers werden PSM nachgewiesen. Die Anzahl 

der Anlagen mit Grenzüberschreitungen (> 0,1qg/l) nimmt ab, diese Tendenz zeigt 

sich aber bei der Anzahl der Anlagen mit PSM-Nachweisen (unter dem Grenzwert) 

noch nicht. Auch hier sind starke regionale Unterschiede in der Belastungssituation 

zu verzeichnen. Größtenteils basiert die Belastung nach wie vor auf dem in Deutschland 

seit ca.10 Jahren verbotenen Einsatz des Wirkstoffes Atrazin und seinen 

...

Hauptmetaboliten Desethylatrazin. 

- 62 - 

Die Erzeugung des nachwachsenden Rohstoffes Holz trägt zur Verminderung der 

Kohlendioxidbelastung in der Atmosphäre bei. Durch den Eintrag von Schadstoffen 

in die Waldflächen tritt eine Bodenversauerung ein, die Auswirkungen auf die Stabilität 

der Bestände und den Wasserhaushalt haben kann. Mit einer verstärkten Einbringung 

von Laubholz in die Verjüngungen und durch den Umbau geschädigter 

Waldbestände kann eine funktionsgerechte Zusammensetzung der Wälder sowie 

eine Stärkung des Puffervermögens der Waldböden eingeleitet werden. Von besonderer 

Bedeutung sowohl für die Bodennutzung als auch für den Umweltschutz ist 

die Aufforstung landwirtschaftlicher Nutzflächen, soweit es sich nicht um ökologisch 

wertvolle Lebensräume mit besonderen Bedeutung für den Natur- und Artenschutz 

handelt. Sie stellt einerseits einen Beitrag zur Verringerung des Defizits von 

forstwirtschaftlichen Ressourcen dar und trägt andererseits zu einer ökologisch ausgewogenen 

Bewirtschaftung des Ländlichen Raumes bei. 

5.1.4.4 Wirtschaftliche, ökologische und soziale Beschreibung zum Stand der Forstwirtschaft 


In Bayern hat nachhaltige Forstwirtschaft eine über Jahrhunderte reichende Tradition. 

Die bayerischen Waldbesitzer haben ihre Wälder auch in schwierigen Zeiten 

stets sorgsam genutzt, ohne sie dauerhaft zu übernutzen. 

In Anbetracht der in weiten Teilen der Welt stattfindenden Holzübernutzung und 

voranschreitender Waldzerstörung ist die konsequente nachhaltige Waldbewirtschaftung 

in Bayern vorbildlich. Die langjährige, meist über viele Generationen reichende 

Verbundenheit der bayerischen Waldbesitzer mit ihrem Wald ist ein entscheidender 

Garant dafür. 

Bereits 1852 wurde die Nachhaltigkeit im ersten Bayerischen Forstgesetz verankert 

und als oberster Grundsatz für die staatliche Forstwirtschaft festgeschrieben. 

Das Verständnis der forstlichen Nachhaltigkeit hat sich ständig fortentwickelt. Ökologische 

und soziale Funktionen – die Wohlfahrtswirkungen des Waldes – ergänzten 

...

die ökonomischen. 

- 63 - 

1975 fanden die erwähnten Grundsätze der Waldpflege und 

-nutzung Eingang in das Waldgesetz für Bayern. Es regelt seitdem in vorbildlicher 

Weise die unterschiedlichen Ansprüche an den Wald. 

Es findet seine Ergänzung im Bayerischen Naturschutzgesetz, wonach auch im 

Wald die biologische Vielfalt zu erhalten und zu entwickeln ist, die Lebensgemeinschaften 

und Lebensräume wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tiere geschützt 

werden sollen und der Austausch von verschiedenen Populationen von Tieren 

und Pflanzen und deren Ausbreitung gemäß ihren artspezifischen Bedürfnissen 

ermöglicht werden soll. 

Nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes bedeutet eine Wirtschaftsweise, die über 

Generationen hinweg auf der Grundlage des natürlichen Waldstandorts eine nach 

Menge und Qualität mindestens gleichbleibende Versorgung mit dem Rohstoff Holz 

und anderen Naturgütern sicherstellt, die jeweils örtlich wichtigen Schutz- und Erholungsfunktionen 

des Waldes bewahrt und verbessert, die Bedeutung der Wälder 

für die biologische Vielfalt sichert und ihre Anpassungsfähigkeit an wechselnde 

Umweltbedingungen erhält. 

Auf der Basis der Helsinki-Resolutionen wurden in Genf 1994 sechs Kriterien für 

nachhaltige Waldbewirtschaftung entwickelt. In Lissabon 1998 schließlich findet 

die Definition der forstlichen Nachhaltigkeit einen vorläufigen Abschluss. Dort sind 

von den europäischen Forstministern Empfehlungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung 

beschlossen worden. 

Die sechs europäischen Nachhaltigkeitskriterien werden in Bayern wie folgt erfüllt: 

• Kriterium Nr. 1 

Erhaltung und angemessene Verbesserung der forstlichen Ressourcen und ihr 

Beitrag zu globalen Kohlenstoffkreisläufen. 

...

- 64 - 

Bayern weist heute eine Waldfläche von etwa 2,5 Mio. ha auf. Erfreulicherweise 

konnte - trotz des Flächendrucks von Siedlung, Industrie und Verkehr auf den Wald 

- dieser in den letzten Jahrzehnten insgesamt erhalten, ja sogar vermehrt werden. 

Den Nachweis liefert die seit 1977 für Bayern erstellte Waldflächenbilanz. Die Bilanz 

ist seit 17 Jahren ununterbrochen positiv. Seit Beginn der Erfassung beträgt der 

Waldflächenzuwachs 11 267 ha. 

Die kontinuierliche Waldflächenvermehrung in Bayern beruht auf den waldgesetzlichen 

Vorgaben. Von diesen sind als besonders wichtig für die positive Waldflächenbilanz 

hervorzuheben: 

• Die Rodung von Wald bedarf grundsätzlich der Erlaubnis. 

• Bannwald ist Wald, der aufgrund seiner Lage und seiner flächenmäßigen Ausdehnung 

vor allem in Verdichtungsräumen und waldarmen Bereichen unersetzlich 

ist und deshalb in seiner Flächensubstanz erhalten werden muss. Ihm kommt 

außergewöhnliche Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt oder die Luftreinhaltung 

zu. Mehr als 8 % aller Wälder in Bayern sind Bannwald. 

• In Bayern besteht seit 1852 die Pflicht, kahlgeschlagene Flächen wieder aufzuforsten. 

Je nach Baumart werden bis zu 500 Bäume für einen geernteten gepflanzt 

oder durch Naturverjüngung ersetzt. 

• Die entscheidenden Impulse für die Erstaufforstung gehen von der gemeinsamen 

Agrarpolitik der Europäischen Union aus. Durch den strukturellen Wandel in der 

Landwirtschaft werden landwirtschaftliche Flächen aufgeforstet. Wald entsteht 

dort neu, wo die landwirtschaftliche Nutzung eingestellt wird und er aus landschaftspflegerischen, 

ökologischen und kulturellen Gründen sinnvoll und gewünscht 

ist. Die Aufforstung ist eine geeignete Maßnahme, Flächen langfristig 

aus der landwirtschaftlichen Produktion zu nehmen. Vor diesem Hintergrund 

fördert der Freistaat Bayern mit der EU gezielt Erstaufforstungen. 


Erhaltung der Gesundheit und Vitalität von Forstökosystemen. 

Die vier Hauptbaumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche prägen heute den Wald in 

...

- 65 - 

Bayern. Der Nadelholzanteil beträgt rund 75 %. 

Insgesamt kommen in Bayern etwa 90 Baum- und Straucharten vor. Seit rund 150 

Jahren wird das Baumartenspektrum durch den Anbau fremdländischer Baumarten, 

z. B. Douglasie und Roteiche, ergänzt. Sie nehmen einen Anteil von weniger als 

einem Prozent ein. 

Naturnahe Forstwirtschaft setzt auf standortgemäße Baumartenvielfalt und – 

mischung. Dadurch bleiben die Wälder widerstandsfähiger gegen Schadeinflüsse 

und auch mögliche Klimaveränderungen. 

Der Laubholzanteil hat sich seit 1948 bis heute von 14 auf 25 % nahezu verdoppelt. 

Im gleichen Zeitraum sank der Anteil des Nadelholzes entsprechend von 86 auf 

75 %. Für eine so langfristige Wirtschaftsform ist diese Entwicklung beachtenswert. 

Ein wichtiges Ziel der Förderung des Privat- und Körperschaftswaldes ist der Waldumbau 

durch vermehrten, standortgemäßen Laubholzanbau in gemischten Beständen. 

Wälder im Hochgebirge schützen Menschen und Siedlungen vor Lawinen, Steinschlag, 

Hochwasser oder Murenabgängen. Sie sind durch Luftverschmutzung, überhöhten 

Wildverbiss oder Insektenbefall in ihrer Substanz bedroht. 1986 beschloss 

der Bayerische Landtag ein Schutzwald-Sanierungsprogramm. Ziel ist die Wiederherstellung 

bzw. Erhaltung aller Funktionen eines naturnahen Schutzwaldes. Alle 

standortgemäßen, für die Erhaltung der Schutzfunktionen erforderlichen Baumarten 

sollen sich hier – natürlich oder künstlich – ungehindert verjüngen und entwickeln 

können. 

Ein ausgewogenes Wald-Wild-Verhältnis ist eine maßgebliche Grundvoraussetzung 

für nachhaltige Forstwirtschaft. Bayern verfügt mit der Verbissinventur über ein 

modernes und flächendeckendes Monitoringinstrument zur Beschreibung der Belastung 

der Waldverjüngung durch Wildverbiss. 

Bayern hat als erste europäische Region mit der landesweiten und systematischen 

Erfassung des Waldbodenzustands begonnen. Die bayerische Waldbodeninventur 

...

- 66 - 

war Anstoß für die inzwischen in allen anderen Bundesländern und der europäischen 

Union durchgeführte Bodenzustandserhebung im Wald. 

Die Standorterkundung und Kartierung ist neben dem Staatswald auch auf 2/3 der 

privaten und körperschaftlichen Waldflächen abgeschlossen. 

Wachstum, Gesundheit und Stabilität der Wälder werden in hohem Maße von klimatischen 

Faktoren beeinflusst. Umgekehrt wirkt der Wald seinerseits ausgleichend 

und regulierend auf Umgebungsklima, Wasserhaushalt, Bodenstabilität und Luftreinheit. 

Waldklimastationen sind Beobachtungsstationen zur Erklärung dieser 

komplexen Lebensabläufe im Wald unter heutigen Umweltbedingungen. Der Freistaat 

Bayern hat sich bereits 1984 für die Einrichtung von Waldklimastationen entschieden. 

Damit ist es möglich, in einem umfassenden ökosystemaren Forschungsansatz 

komplexe und kontinuierliche Datenerhebungen unmittelbar im Wald durchzuführen. 

In einem landesweiten Netz zusammengefasst sind sie ein Hilfsmittel für 

eine frühzeitige Diagnose und Bewertung eventueller Klimaveränderungen. 

Die Ergebnisse aus den Waldklimastationen und die Erkenntnisse der Waldbodeninventur 

ermöglichen gemeinsam mit der jährlichen Waldzustandserhebung einen 

aktuellen Überblick über den Gesundheitszustand der Wälder. 


Erhaltung und Förderung der Produktionsfunktion der Wälder (Holz- und 

Nichtholzprodukte). 

Der Roh-, Werk- und Baustoff Holz ist aufgrund seiner ökologischen sowie energetischen 

Aspekte und seiner technologischen Vorteile einmalig. Zweifellos das wichtigste 

Argument für die Holzverwendung ist seine unschlagbare Ökobilanz. 

So stehen in Bayern einer jährlichen Nutzung von rund 10 – 12 Mio. Kubikmetern 

Holz aktuelle Nutzungsmöglichkeiten von rund 18 Mio. Kubikmetern gegenüber. 

Zahlreiche Monitoringinstrumente wie die regelmäßige Forstbetriebsplanung, Inventuren, 

Forschungsergebnisse, Zuwachsprognosen, aber auch langjährige Erfah- 

...

- 67 - 

rungen, Tradition und die vorbildliche Waldgesinnung der bayerischen Waldbesitzer 

sorgen dafür, dass dieses Nutzungspotential nicht überschritten wird. 

Forstwirtschaft sichert zahlreiche Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Die bayerische 

Forstwirtschaft beschäftigt etwa 25 000 bis 30 000 Personen und erzielt einen Gesamtertrag 

von 2,3 Mrd. DM. Die nachgelagerte Wirtschaft beschäftigt mit gut 

90 000 drei Mal so viel Personen und erreichen einen Umsatz von 17 Mrd. DM. 

Naturnah wirtschaftende Forstbetriebe erbringen zusätzliche Leistungen für die Allgemeinheit 

und den Naturhaushalt. Sie nehmen dabei auch Aufwendungen in Kauf, 

denen oft keine bzw. nicht immer ausreichende Erträge gegenüberstehen. 

Maßnahmen für die biologische Vielfalt im Wald oder die Sicherung der Wohlfahrtswirkungen 

des Waldes sind Leistungen, die erwartet werden, sich aber bisher 

kaum vermarkten lassen. 


Erhaltung, Schutz und angemessene Verbesserung der Biodiversität in Forstökosystemen. 

55 % der Waldfläche in Bayern sind Privatwald, 13 % Körperschaftswald, 2 % 

Bundeswald und 30 % Staatswald des Freistaates Bayern. Der Besitz am Privatwald 

verteilt sich auf nahezu 500 000 Waldeigentümer. Die durchschnittliche Waldfläche 

aller Betriebe im Privatwald liegt bei 5,4 ha, häufig verteilt auf mehrere Waldparzellen. 

Diese kleinteilige Eigentumsstruktur trägt dazu bei, Bayerns Waldlandschaften 

in ihrer Vielgestaltigkeit zu bewahren. Weit über die Hälfte der landwirtschaftlichen 

Betriebe in Bayern sind landund forstwirtschaftliche Mischbetriebe. Ein Großteil 

der rund 1,4 Millionen Hektar umfassenden Privatwaldfläche in Bayern liegt in der 

Verantwortung bäuerlicher Waldbesitzer. 

Vielgestaltig sind auch die Waldlandschaften, weil sie von Klima, Topographie, 

geologischer Ausgangslage, Bodenbildung und der überwiegend durch Menschen 

beeinflussten Landschaftsgeschichte geprägt sind. Allein diese Strukturvielfalt erhält 

die Vielgestaltigkeit der gewachsenen bayerischen Waldlandschaften und 

...

- 68 - 

schafft beste Voraussetzungen für die biologische Vielfalt. 

Naturnahe Forstwirtschaft die den Biotop- und Artenschutz berücksichtigt, trägt 

großflächig den Belangen des Umweltschutzes Rechnung. Die Herausnahme von 

Waldflächen aus der geregelten, nachhaltigen Forstwirtschaft kommt in Einzelfällen 

z. B. in Nationalparks, bei besonderen naturschutzrechtlichen Zielsetzungen in Betracht. 

Der Wald in Bayern erfüllt die unterschiedlichsten Funktionen. 

Wälder sind von Natur aus dynamische Ökosysteme. Auch ohne menschliche Einflüsse 

verändern sich ständig und über lange Zeiträume hinweg. Das bedeutet: Lebensräume 

für bestimmte Arten können vergehen, während sie an anderer Stelle neu 

entstehen. Eine an die natürliche Waldentwicklung angelehnte naturnahe Forstwirtschaft 

erhält die Lebensräume für Tiere und Pflanzen und schafft neue. 

Für eine naturnahe Forstwirtschaft ist die forstliche Standorterkundung unverzichtbar. 

Sie stellt alle für das Gedeihen der einzelnen Baumarten unterschiedlichen klimatischen 

und standörtlichen Faktoren fest und dokumentiert das Ergebnis. Für den 

Waldbesitzer sind diese Empfehlungen wichtige Entscheidungshilfen für Baumartenwahl 

und Bestandspflege. 

Übergeordnetes Ziel einer naturnahen Forstwirtschaft ist es, stabile und gesunde 

Wälder aufzubauen. Folgende Grundsätze gelten: 

• die Vielfalt der Waldstandorte für einen mannigfaltigen Waldaufbau nutzen; 

• standortgemäße, naturnahe Mischwälder erzielen; 

• vorhandenen Laubwald erhalten und möglichst vermehren; 

• langfristige Naturverjüngungsverfahren bevorzugen; 

• femel- und plenterartige Aufbauformen wo immer möglich anstreben; 

• überhöhte Schalenwildbestände auf ein Maß verringern, das die Waldverjüngung 

bzw. Waldgesundheit möglichst nicht beeinträchtigt; 

• alle Möglichkeiten zur Erzielung von wertvollem Starkholz nutzen und die dafür 

erforderlichen Holzvorräte halten oder anstreben; 

• auf frühzeitige Waldpflege besonders Wert legen; 

• alle Möglichkeiten der „biologischen Rationalisierung“ nutzen; 

• den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel möglichst gering halten; 

...

- 69 - 

• funktionsgestörte Schutzwälder sowie verarmte, degradierte Standorte zur Erhaltung 

der Bodengesundheit sanieren; 

• Wald- und Bestandsränder landschaftsangepasst pflegen und gestalten; 

• wertvolle Biotope mit naturnahen Bestockungen in ihrem Zustand belassen; 

• ungünstige Auswirkungen auf das Landschaftsbild bei allen waldbaulichen 

Maßnahmen möglichst vermeiden. 

Obwohl der Wald in Bayern nur ein Drittel der Landesfläche einnimmt, befanden 

sich 1999 mit 54 % aller streng geschützten Gebiete überproportional viele im 

Wald. Dies entspricht etwa 3,5 % der gesamten Waldfläche, das sind 45 330 Hektar. 

Zählt man noch die 8 000 ha extensiv bewirtschafteten Flächen im Flachland, die 

150 000 ha Schutzwaldflächen vor allem im bayerischen Hochgebirge hinzu, erhöht 

sich der Anteil auf mehr als 5 % des gesamten Waldes in Bayern. 

Vögel sind ein wichtiger Teil der Tierwelt unserer Wälder. Viele einheimische Vogelarten 

(ca. 70) sind auf den Wald als Lebensraum angewiesen. 

Entscheidend für den Vogelschutz im Wald ist eine naturnahe Bewirtschaftung, die 

durch gezielte Einzelmaßnahmen (Belassen von Höhlen- und Horstbäumen, Bereitstellung 

von Nisthilfen) ergänzt wird. Im Privat- und Körperschaftswald werden 

Maßnahmen finanziell gefördert. 

Die Waldameise besitzt eine große Bedeutung im Ökosystem Wald. 

Waldameisen werden bereits seit langem geschützt. Waldbestände mit hohem Ameisenbesatz 

werden besonders langfristig verjüngt. 

Seltene Baum- und Straucharten sind wichtige Bestandteile des Waldes. Im Rahmen 

einer naturnahen nachhaltigen Waldbewirtschaftung werden sie erhalten und gefördert. 

Mögliche künftige Veränderungen setzen für das Überleben der Baumarten eine 

große genetische Vielfalt voraus. Nur dann können sie sich langfristig neuen Situationen 

anpassen. Eine breite Baumartenpalette und Naturverjüngung sind damit der 

beste Beitrag zur Generhaltung im Wald; Naturverjüngung weist durch ihre vielfäl- 

...

- 70 - 

tigen Kombinationsmöglichkeiten ein äußerst hohes Maß an genetischer Vielfalt 

auf. 

Starkes stehendes und über Jahre verfallendes Totholz ist für die biologische Vielfalt 

sehr wertvoll. Nirgendwo treten seltene und gefährdete Arten in so großer Menge 

auf wie hier. 

Totholz gehört zur naturnahen Forstwirtschaft mit vielfältigen, stabilen Wäldern. 


Erhaltung, Schutz und angemessene Verbesserung der Schutzfunktionen bei 

der Waldbewirtschaftung (vor allem Boden und Wasser). 

Um die vielseitigen Funktionen des Waldes darzustellen, hat Bayern als erstes Bundesland 

eine Waldfunktionsplanung durchgeführt. Die Waldfunktionsplanung erfasst 

und kartiert die Schutz- und Erholungsfunktionen aller bayerischen Wälder. 

Ferner definieren die Waldfunktionspläne Ziele für eine künftige Entwicklung der 

Wälder, um die Vielfalt der Funktionen langfristig sicherzustellen. Diese Ziele sind 

von allen öffentlichen Planungsträgern zu beachten. 


Erhaltung anderer sozio-ökonomischer Funktionen und Bedingungen. 

Der Wald ist ein sehr wichtiger Erholungsraum. Er wird jährlich von Millionen von 

Menschen besucht. Die Anzahl der Waldbesucher steigt weiter, denn Freizeitaktivitäten 

wie Radfahren oder Wandern liegen im Trend. Auch spezielle Erholungseinrichtungen 

locken immer wieder Besucher an. 

Die gesamte Waldfläche in Bayern steht der Bevölkerung für Erholungszwecke zur 

Verfügung. Das Recht auf freie Erholung in der Natur garantiert die Bayerische 

Verfassung. 

...

- 71 - 

5.1.5 Zusammenfassende Analyse der Stärken und Schwächen der Region 

Landwirtschaft 

Die Landwirtschaft hat eine hohe gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung. 

Obwohl der Sektor Landwirtschaft eine rückläufige Bedeutung als Wirtschaftsfaktor 

für die Volkswirtschaft hat, spielt er zunehmend eine äußerst wichtige 

Rolle für die Sicherung der natürlichen Umwelt, die Gestaltung der Landschaftsund 

Siedlungsstruktur sowie für die Erhaltung des sozialen Gefüges in den Dörfern. 

Diese Multifunktionalität der Landwirtschaft gilt es zu erhalten und zu stärken. Die 

wirtschaftlichen und agrarpolitischen Rahmenbedingungen schwächen die Wirtschaftskraft 

zahlreicher landwirtschaftlicher Betriebe und führen zu einem beschleunigten 

Strukturwandel, der vor allem in standortbenachteiligten und strukturschwachen 

Regionen die flächendeckende Landwirtschaft zum Teil gefährdet. 

Forstwirtschaft 

Der Wald bringt große landkulturelle und ökologische Leistungen durch seine 

Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion. Die Forstwirtschaft zeichnet sich aus durch 

eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Dennoch bestehen vielfach nadelholzbetonte 

Bestände, die gegenüber biotischen und abiotischen Schäden anfällig sind. Kleinparzellierte 

Besitzstrukturen im Privat- und Körperschaftswald erschweren rationelle 

Bewirtschaftungsweisen. 

Umwelt: 

Der ländliche Raum zeichnet sich aus durch einen vergleichsweise hohen Anteil an 

ökologisch wertvollen Lebensräumen mit hoher Bedeutung für die heimische Flora 

und Fauna. Gleichzeitig kommt den ländlichen Gebieten mit ihrem gepflegten Landschaftsbild 

eine hohe Bedeutung für die Naherholung zu. Allerdings gefährden die 

derzeitigen Rahmenbedingungen die bäuerliche Landwirtschaft und führen zu einem 

beschleunigten Strukturwandel. Durch den ökonomischen Zwang zur stärkeren Intensivierung 

der Nutzung ist in manchen Gebieten der Bestand an ökologisch wertvollen 

Lebensräumen und die Artenvielfalt gefährdet. 

...

- 72 - 

5.2 Auswirkungen des vorangegangenen Planungszeitraumes 

Die Beschreibung der Wirkung der finanziellen Mittel, die im vorangegangenen 

Planungszeitraum im Rahmen der EAGFL-Maßnahmen für die Entwicklung des 

ländlichen Raums und im Rahmen der flankierenden Maßnahmen seit 1992 eingesetzt 

worden sind, inkl. Vorlage der Bewertungsergebnisse, sind maßnahmenbezogen 

in Nr. 9.3 dargestellt. 

Die Auswirkungen der vorangegangenen Planungsperiode und die Beschreibung der 

derzeitigen Situation wird bei allen Maßnahmen in Kapitel 9.3 maßnahmenbezogen 

dargestellt. Bei Maßnahmen nach Art. 16 (Kapitel 9.3.3.2) und bei Vertragsnaturschutz 

im Wald (Kapitel 9.3.6.2) gibt es noch keine aufgrund von Förderprogrammen 

zu bewertende vorangegangene Planungsperiode. 

...

5.3 Sonstige Informationen 

- 73 - 

Neben den EAGFL-Maßnahmen und den flankierenden Maßnahmen wurden noch 

folgende Staatsbeihilfemaßnahmen, die Auswirkungen auf das Planungsgebiet hatten, 

eingesetzt.: 

Tabelle 14: Mitteleinsatz für Staatsbeihilfemaßnahmen in der derzeit laufenden 

Förderperiode 

Maßnahmen 

Agrarkreditprogramm für die 

Landwirtschaft 

Jahr 

1994 1995 1996 1997 1998 1999 

10,1 22,6 26,5 18,2 7,6 16,2 

Absatzförderung, Agrarmarketing, 

Markenprogramme 

11,2 14,8 21,8 16,2 12,2 12,0 

Fleischprüfring und Milchprüfring 9,8 10 10,1 10,5 9,2 11,0 

Kulturlandschaftsprogramm Teil-B 

und Teil-C 

Selbsthilfeeinrichtungen 

28,8 21,9 18,5 16,3 12,5 12,5 

(LKV, LKP, KBM, Dorfh., BH 

MAHD) * 

104 103 103,8 92,1 91,3 85,9 

Förderung der Aus- und Weiterbildung 

14,6 13,9 12,5 11,2 11,0 11,0 

Tierzuchtförderung 6,3 5,0 5,0 0,5 8,6 5,0 

Umstellungshilfe, Anpassungshilfe 1,5 1,0 0,6 0,5 0,3 0,3 

gesamte Summe 186,3 192,2 198,8 165,5 152,7 153,9 

Diese Maßnahmen haben die Wirkungen der EAGFL-Maßnahmen bzw. der flankierenden 

Maßnahmen sinnvoll ergänzt und so zur Entwicklung des ländlichen Raums 

und zur Zukunftssicherung der Landwirtschaft beigetragen. 

* LKV: Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung 

LKP: Landeskuratorium der pflanzlichen Erzeugerringe 

KBM: Kuratorium für Betriebshilfs- und Maschinenringe 

Dorfh. + BH: Kuratorium der evangelischen und katholischen Dorfhelferinnen und Betriebshelfer 

MAHD: Melkeraushilfsdienst 

...

- 74 - 

Teil III: Entwicklungsstrategien und Förderschwerpunkte 

6. Beschreibung der vorgeschlagenen Strategien für die Entwicklung des 

ländlichen Raumes 

6.1 Vorgeschlagene Strategie, quantifizierte Ziele, gewählte Schwerpunkte 

Die Landwirtschaft besitzt in Bayern auch weiterhin eine hohe gesamtwirtschaftliche 

und gesellschaftliche Bedeutung, die in der Wirtschaftsstatistik allein nicht 

hinreichend abgebildet wird. Dies betrifft ihre Beschäftigungswirkung, insbesondere 

im ländlichen Raum ebenso wie die Nachfrage nach Investitionsgütern, die 

Bereitstellung von Vorleistungen für andere Wirtschaftszweige, die Leistungen 

für die Pflege lebenswichtiger Ressourcen sowie ihre positive Wirkung auf die 

Attraktivität der Lebensräume. Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des 

bayerischen Agrarsektors ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für die Stabilisierung 

der Wirtschafts- und Lebensverhältnisse im gesamten ländlichen Raum. 

Durch die Schaffung des Europäischen Binnenmarktes, die zunehmende Globalisierung 

der Produktmärkte und den Beginn der Wirtschafts- und Währungsunion 

steht der bayerische Agrarsektor unter einem starken und sich verschärfenden 

Wettbewerb. Die absehbare Osterweiterung der EU stellt Bayern wie kaum eine 

andere europäische Region in Konkurrenz zu Ländern, die dank niedrigerer Faktorkosten, 

geringerer sozialer und ökologischer Auflagen und zum Teil auch 

günstigerer landwirtschaftlicher Betriebsgrößenstrukturen Wettbewerbsvorteile 

aufweisen. Auf der anderen Seite sind für den bayerischen Agrarsektor aufgrund 

der ausgeprägten Spezialisierung auf Milch- und Fleischprodukte und die hohen 

Selbstversorgungsgrade gesicherte ausländische Absatzmärkte überlebenswichtig. 

Die weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Primärproduktion ebenso 

wie der Verarbeitungsindustrie ist deshalb eine zentrale Voraussetzung für die 

Stabilisierung und Ausweitung bayerischer Marktanteile. Die geringe Eigenkapitalbildung 

der klein- und mittelständischen Betriebe sowie der mittelständischen 

Unternehmen im Agrarsektor verlangt insbesondere Hilfen zur Rationalisierung 

und Qualitätsverbesserung in Produktion und Verarbeitung, die Verbesserung der 

landwirtschaftsbezogenen Infrastruktur, aber auch die Entwicklung neuer Formen 

...

- 75 - 

der Betriebsführung und Organisation (überbetriebliche Zusammenarbeit zur Überwindung 

von Betriebsgrößennachteilen, Vertiefung der vertikalen Integration) 

einschließlich der dazu notwendigen Qualifizierung der Arbeitskräfte. 

Bei der Weiterentwicklung des Agrarsektors – und nicht erst seit der Vorlage der 

Agenda 21 – besitzt das Ziel der nachhaltigen Entwicklung im ländlichen Raum 

ein besonderes Gewicht. Das Denken in langfristigen Dimensionen hat gerade in 

der bäuerlichen Land- und Forstwirtschaft eine starke Verankerung. Die ländliche 

Entwicklungsarbeit steht in einem Spannungsfeld zwischen der ökonomisch begründeten 

Allokation der Produktion und den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung. 

Insbesondere in strukturschwachen Räumen mit erheblichem Entwicklungsrückstand 

wird es schwierig sein, nachhaltige Entwicklungsimpulse zur Verbesserung 

der Wettbewerbsfähigkeit auszulösen, wenn entgegenwirkende Rahmenbedingungen 

einen Ausgleich der Lebens- und Arbeitsbedingungen erschweren. Die 

grundsätzliche Frage ist deshalb, wie die Attraktivität der ländlichen Teilräume in 

Bezug auf die jeweiligen regionsspezifischen Probleme, aber auch unter Ausnutzung 

ländlich-kultureller Attraktivitätswerte, gesteigert werden kann, um die 

Multifunktionalität von Landwirtschaft und ländlichen Räumen dauerhaft sichern 

zu können. Eine Beschränkung nur auf natürliche Potentiale (z. B. Landschaft) 

erscheint hier ebenso unangebracht, wie die Konzentration auf isolierte sektorspezifische 

Maßnahmen. Um abgestimmte Konzepte für das besondere Wirkungsgefüge 

im ländlichen Raum zu erarbeiten, bedarf es einer sowohl sachlich, 

als auch zeitlich und institutionell koordinierten Raumentwicklung und einer engen 

Vernetzung der im ländlichen Raum wirkenden Akteure. Die in der Praxis 

erprobten Modelle bieten eine gewisse Grundlage für die inhaltliche und instrumentelle 

Umsetzung von Entwicklungsinitiativen, die als Resultat der vorangegangenen 

Förderperioden genutzt werden können. 

Die Land- und Forstwirtschaft hat einen großen Einfluß auf die Umweltsituation. 

Um die Entwicklung positiver Umweltwirkungen voranzutreiben, wird ein Mix 

aus freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen (Bayerisches Kulturlandschaftprogramm, 

Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm), wirtschaftlichen 

...

- 76 - 

Anreizen zur Erhaltung einer umweltschonenden Landbewirtschaftung sowie 

gesetzlichen Auflagen für Bewirtschaftungseinschränkungen in besonders schutzwürdigen, 

ökologisch wertvollen Gebieten angeboten. Spezifische Probleme im 

Bereich des biotischen und abiotischen Ressourcenschutzes werden vorrangig im 

Rahmen der freiwilligen Umweltprogramme sowohl in der Land- als auch in der 

Forstwirtschaft berücksichtigt. 

Diese speziellen umweltverbessernden Programme werden ergänzt durch umweltspezifische 

Mindestanforderungen aller anderen Fördermaßnahmen, die z. T. 

durch die Verordnung selbst vorgegeben sind (Mindeststandards usw.) und wie 

bei der Flurneuordnung, Dorferneuerung und dem Hochwasserschutz Bestandteil 

des Förderinhalts sind. 

In Bayern wird zur Erreichung der allgemeinen Ziele der EAGFL-Verordnung 

den folgenden Handlungsebenen besonderes Gewicht beigemessen: 

− Verbesserung der einzelbetrieblichen Wettbewerbsfähigkeit, 

− Erhaltung der Kulturlandschaft, Verbesserung der Agrarumwelt sowie Schonung 

der biotischen und abiotischen Ressourcen 

− Management von räumlichen Nutzungskonflikten (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, 

Umwelt, Siedlungsentwicklung und Verkehr) zur Verbesserung der 

ökonomischen und ökologischen Tragfähigkeit; 

− Aufgreifen endogener Entwicklungspotentiale, 

− Erhöhung der regionalen Wettbewerbschancen durch Verbesserung der Infrastrukturausstattung 

und beruflichen Qualifizierung, 

− Verbesserung der Arbeits- und Lebensverhältnisse durch Stärkung der sozialen 

Strukturen und Aufwertung der kulturellen Potentiale im ländlichen 

Raum. 

Die im Landesentwicklungsprogramm geforderte „nachhaltige Entwicklung des 

ländlichen Raums unter Berücksichtigung seiner naturräumlich-landschaftlichen, 

siedlungsstrukturellen und kulturellen Eigenart und gewachsenen Struktur durch 

weitere Verbesserung der infrastrukturellen, ortsgestalterischen, wirtschaftlichen, 

ökologischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse als eigenständiger gleichwertiger 

Lebensraum“ bildet zwar auf der Landesebene eine ganzheitliche Klammer 

...

- 77 - 

um alle Entwicklungsmaßnahmen. Das Zielsystem des Entwicklungsplans konzentriert 

sich jedoch auf die landwirtschaftsnahen Bereiche. Dennoch wurde bei 

der Zielformulierung darauf geachtet, dass das ländliche Umfeld in dem Maße in 

die Entwicklungsstrategien einbezogen wird, in dem es einen merklichen Beitrag 

zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe und 

Haushalte sowie der landwirtschaftlich geprägten Dörfer ermöglicht. 

• Aktionsschwerpunkte 

• 

• 

• 

• 

Ziel der Förderung der Entwicklung des Ländlichen Raumes ist es, eine wettbewerbsfähige, 

umweltfreundliche, nachhaltige und multifunktionale bäuerliche 

Landwirtschaft zu sichern. 

Dazu sollen folgende Aktionsschwerpunkte gebildet werden: 

Schwerpunkt 1: 

Strukturverbesserung 


Agrarumwelt und Erhaltung der Kulturlandschaft einschließlich Natura 

2000 und Biotopverbund Bayern 


Maßnahmen zur Entwicklung des Ländlichen Raumes 



Im Schwerpunkt 1 sollen folgende Maßnahmen (Strategien) umgesetzt werden: 

− Investitionen in landwirtschaftliche Betriebe 

− Niederlassungsbeihilfe für Junglandwirte 

− Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur 

...

- 78 - 


− Bayer. Kulturlandschaftsprogramm, 

− Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm inkl. Erschwernisausgleich, 

− Ausgleichszulage, 

− Ausgleich für FFH-Gebiete und Gebiete nach der Vogelschutz-Richtlinie sowie 

Trittsteinbiotope zum Aufbau des europäischen Schutzgebietssystem 


− Flurneuordnung 

− Dorferneuerung 

− Diversifizierung, Dienstleistung, Ressourcenmanagement 

− Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege 

− vorbeugender Hochwasserschutz 


− Erstaufforstung 

− sonstige forstwirtschaftliche Maßnahmen 

− Vertragsnaturschutz im Wald 

Im Bereich der Agrarumweltmaßnahmen werden weiterhin das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm 

und das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm mit 

Erschwernisausgleich fortgeführt. Die von den Gutachtern geforderte stärkere 

Ausrichtung der Maßnahmen nach ökologischen Kriterien wurde bei der Fortschreibung 

der Programme berücksichtigt. Größere Bedeutung wurde zudem dem 

vorbeugenden Hochwasserschutz beigemessen. Die Förderung der FFH- bzw. 

Vogelschutzgebiete wird entsprechend Art. 16 der EAGFL-Verordnung umgesetzt. 

Für den Forstbereich wird ein „Vertragsnaturschutzprogramm Wald“ angeboten. 

Alle Fördermaßnahmen im Rahmen des vorliegenden Plans sind aufeinander abgestimmt 

bzw. ergänzen sich. 

Die hier vorgeschlagenen Maßnahmen stehen im Einklang mit den relevanten 

anderen Politikbereichen der EU. 

...

- 79 - 

Die quantifizierten Ziele sind der Anlage 3 zu entnehmen. 

6.2 Beschreibung und Auswirkungen anderer Maßnahmen 

Über die hier vorliegenden Maßnahmen hinaus werden in Bayern noch folgende 

Staatsbeihilfemaßnahmen ohne EU-Kofinanzierung im Rahmen des EAGFL 

umgesetzt (vgl. auch 5.3): 

− Agrarinvestitionsförderung inkl. Junglandwirteförderung, 

− Bayer. Agrarkreditprogramm für die Landwirtschaft, 

− Markenprogrammrichtlinie, Absatzförderung, Agrarmarketing, 

− Förderung der Aus- und Weiterbildung, 

− Bayer. Kulturlandschaftsprogramm Teil B und Teil C, 

− Gesamtkonzept Nachwachsende Rohstoffe, 

− Tierzuchtförderung, 

− Förderung von Selbsthilfeeinrichtungen, 

− Umstellungshilfe, Anpassungshilfe, 

− Nachwachsende Rohstoffe. 

Der geplante Umfang dieser Fördermaßnahmen in der künftigen Förderperiode 

geht aus nachfolgender Tabelle hervor. Diese Maßnahmen ergänzen die EUkofinanzierten 

Maßnahmen und tragen so zum Erfolg der EU-Strukturpolitik in 

Bayern bei. 

Das Agrarinvestitionsförderprogramm inkl. Junglandwirteförderung, an dem 

seit 01.01.2000 sowohl Haupt- als auch für Nebenerwerbslandwirte teilnehmen 

können, wird als staatliche Maßnahme außerhalb des Planes angeboten. Dabei 

werden die noch nicht bewilligten Anträge der Jahre 1998 und 1999, die sich 

aufgrund begrenzter Haushaltsmittel auf über 3.000 Förderfälle angestaut haben, 

nach alten Förderkonditionen abgewickelt (Vertrauensschutz). Dieses Vorgehen 

wurde mit der Entscheidung der EU-Kommission Nr. SG(2000) 

D/104304 vom 16.06.2000 genehmigt. 

...

- 80 - 

Im Bereich der Erhaltung der Kulturlandschaft mit seinen speziellen Lebensräumen 

bietet das Kulturlandschaftsprogramm Teil B und Teil C mit der gezielten 

Förderung der Alm- und Weidebewirtschaftung sowie der Pflege, Erhaltung 

und Schaffung von Hecken und sonstigen Landschaftsbestandteilen die notwendige 

Ergänzung zu den Umweltprogrammen (Kulturlandschaftsprogramm 

Teil A und Vertragsnaturschutzprogramm). 

Die Förderung der Aus- und Weiterbildung führt zu einer qualitativen Verbesserung 

des Humankapitals, das alle Förderschwerpunkte unterstützend begleitet. 

Die Aus- und Weiterbildung stellt eine Schlüsselfunktion für unternehmerisch 

erfolgreiche und umweltbewusste Landbewirtschaftungsmethoden dar und hat 

daher in Bayern höchste Priorität. 

...

- 81 - 

Tabelle 15: Zukünftiger Mitteleinsatz für Staatsbeihilfemaßnahmen (2000 – 2006) 

Maßnahme Kap./Tit. 

Agrarinvestitionsförderprogramm 

inkl. Junglandwirteförderung 

Umstellungshilfe, 

Anpassungshilfe 

Absatzförderung, 

Agrarmarketing, 

Markenprogramme 

08 04/ 

681 01, 685 89 

Planung Planung Planung Planung Planung Planung Planung 

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 

Mio DM Mio DM Mio DM Mio DM Mio DM Mio DM Mio DM 

290 290 290 290 290 290 290 

0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 

08 03/683 39 7,4 7,4 7,4 7,4 7,4 7,4 7,4 

Agrarkreditprogramm L 08 03/892 01 16,2 16,2 16,2 16,2 16,2 16,2 16,2 

Förderung der Aus- 

und Fortbildung 

Kulturlandschaftspro- 

gramm Teile B und C 

08 03/TG79-80 11,0 11,0 11,0 11,0 11,0 11,0 11,0 

08 03/892 92 20 9 9 9 9 9 9 

Tierzuchtförderung 08 03/683 96 5,0 5,0 5,0 5,0 5,0 5,0 5,0 

Förderung des 

Fleischprüfrings 

Förderung des 

Milchprüfrings 

Förderung von 

Selbsthilfeeinrichtungen 

(LKV, LKP, KBM, 

Dorf-u.Betr.H., MAHD) * 

08 03/684 01 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 

08 03/684 97 6,8 6,8 6,8 6,8 6,8 6,8 6,8 

08 03/TG 94 73,6 74 74 74 74 74 74 

Nachwachsende Rohstoffe 08 03/TG 54 9 9 9 9 9 9 9 

Summe 443,3 432,7 432,7 432,7 432,7 432,7 432,7 

Vom o. g. jährlich finanziellen Gesamtumfang für Staatsbeihilfemaßnahmen sind 

ca. 340 Mio. DM kofinanzierungsfähig. Bei einem 50 % EU Kofinanzierungssatz 

könnten damit 170 Mio. DM zusätzlich an EU-Kofinanzierungsmitteln gebunden 

werden. 

Die Auswirkungen der vorangegangenen Planungsperiode und die Beschreibung der 

* LKV: Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung 

LKP: Landeskuratorium der pflanzlichen Erzeugerringe 

KBM: Kuratorium für Betriebshilfs- und Maschinenringe 

Dorfh. + BH: Kuratorium der evangelischen und katholischen Dorfhelferinnen und Betriebshelfer 

MAHD: Melkeraushilfsdienst 

...

- 82 - 

derzeitigen Situation wurde bei allen Maßnahmen in Kapitel 9.3 maßnahmenbezogen 

dargestellt. Bei Maßnahme nach Art. 16 (Kapitel 9.3.3.2) und bei Vertragsnaturschutz 

im Wald (Kapitel 9.3.6.2) bestand noch keine aufgrund von Förderprogrammen 

zu bewertende vorangegangene Planungsperiode. 

6.3 Gebiete mit gebietsspezifischen Maßnahmen 

Folgende Maßnahmen sind auf bestimmte Gebiete begrenzt: 

− die Ausgleichszulage (Art. 13 a der VO) 

− der Ausgleich für FFH-Gebiete und Gebiete nach der Vogelschutz-Richtlinie 

(Art. 13 b der VO) einschließlich Trittsteinbiotope 

− das Kulturlandschaftsprogramm Teil B (Staatsbeihilfemaßnahme) 

Benachteiligte Gebiete 

Die Gebietsabgrenzung für benachteiligte Gebiete auf der Basis der EG- 

Richtlinie 75/268 wird im Rahmen der Programmplanung unverändert fortgeführt. 

Tabelle 16: Flächenumfang der Gebiete nach Art. 18,19 und 20 in Bayern 

Kategorie 

bisheriger Umfang 

in ha 

Anteil an der Landesfläche 

(%) 

künftiger Umfang 

in ha 

Anteil an der Landesfläche 

(%) 

Artikel 18-Gebiet 241.200 2,4 241.200 2,4 

Artikel 19-Gebiet 1.873.670 18,6 1.873.670 18,6 

Artikel 20-Gebiet 3.790 0,038 3.790 0,038 

insgesamt 2.118.660 21,038 2.118.660 21,038 

Landesfläche 10.054.757 100 10.054.757 100 

Gebiete mit umweltspezifischen Einschränkungen 

Es handelt sich um besonders schutzwürdige Gebiete, die durch Lebensraumtypen 

oder Tier- und Pflanzenarten entsprechend der Anhänge der FFH-Richtlinie 

gekennzeichnet sind. Ferner handelt es sich um Trittsteinbiotope (außerhalb der 

FFH-Kulisse) zum Aufbau des europäischen Schutzgebietes Natura 2000, die aus 

Gründen des Arten- und Biotopschutzes nach dem Bayerischen Naturschutzge- 

...

setz schutzwürdig sind. 

- 83 - 

Alle übrigen Förderprogramme werden im Freistaat Bayern landesweit angeboten. 

Eine gebietsspezifische Unterteilung wird nicht vorgenommen. Innerhalb des 

Maßnahmenkataloges bilden sich jedoch gebietsspezifische Schwerpunkte. 

Beim Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm gilt eine nach naturschutzfachlichen 

Kriterien festgesetzte Gebietskulisse, die zum Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm 

inhaltlich klar abgegrenzt ist. Gefördert werden nur Flächen, 

die in Bayern liegen. 

Die Gebietsmeldung nach der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) und der Vogelschutz-Richtlinie 

(79/409/EWG) wird derzeit abschließend vorbereitet und ist am 

18.07.2000 im Bayerischen Ministerrat beschlossen worden. Anschließend wird 

unverzüglich die Zuleitung über das Bundesumweltministerium an die Europäische 

Kommission vorgenommen 

Die Einhaltung der Verpflichtungen bezüglich der FFH- und Nitrat-Richtlinie 

wird gemäß der Anlage 4 zugesichert. 

Die entsprechende Gebietsabgrenzung ist in Nr. 9.3 dieses Plans jeweils maßnahmenbezogen 

dargestellt. 

Bayern sichert zu, dass gem. Art. 21 der VO (EG) 1257/1999 die Gebiete gem. 

Art. 16 und Art. 20 der VO (EG) Nr. 1257/1999 10 % der Gesamtfläche des 

Freistaates nicht übersteigen. 

6.4 Zeitplan und Anwendung 

Die in diesem Plan dargestellten Maßnahmen sollen unmittelbar nach Programmgenehmigung 

während der gesamten Laufzeit 2000 – 2006 durchgeführt werden. 

Die Restabwicklung der Zahlungen erfolgt bis 2008 (passive Phase). 

...

- 84 - 

7. Bewertung der erwarteten wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen 

Wirkung 

Die Ex ante-Bewertung beruht auf einer Evaluierung von Prof. Dr. O. Seibert, 

Fachhochschule Weihenstephan. Zudem sind die Ergebnisse folgender Gutachten 

eingeflossen: 

- Analyse des bisherigen Förderinstrumentariums zur Entwicklung des ländlichen 

Raumes mit Vorschlägen zu dessen Weiterentwicklung in Bayern 

(Prof. Dr. O. Seibert, Fachhochschule Weihenstephan, Abteilung Triesdorf), 

- Evaluierung des Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms (KULAP), Technische 

Universität München Weihenstephan und Bayerische Landesanstalt für 

Bodenkultur und Pflanzenbau, 1998 

- Evaluierung des Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes – Teil A 

(Bayerische Landesanstalt für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur, Lehrstuhl 

für Wirtschaftslehre des Landbaues der Technischen Universität München), 

- Erfolgskontrollen des Naturschutzes in Bayern – eine Übersicht bisheriger Ergebnisse 

(Helmut Kriegbaum, Dr. Herbert Rebhan, Gerd Heusinger; Bayerisches 

Landesamt für Umweltschutz). 

Das Ergebnis der Bewertung von Prof. Seibert wurde in die Zielformulierung sowie 

in die bei jeder Maßnahme vorgeschlagenen Strategie eingearbeitet. Die ausführliche 

Darstellung im Einzelnen ist in Kapitel 9 den jeweiligen Maßnahmen 

zugeordnet. 

Ziele zur Entwicklung des ländlichen Raumes 

Die Ziele zur Entwicklung des Ländlichen Raumes orientieren sich an den drei 

Leitvorstellungen des Europäischen Agrarmodells: 

- Wettbewerbsfähigkeit, 

- Nachhaltigkeit, 

- Multifunktionalität. 

Obwohl die Landwirtschaft nur noch geringe und weiter sinkende Wertschöp- 

...

- 85 - 

fungsanteile liefert, besitzt sie gerade in Bayern auch weiterhin eine hohe gesamtwirtschaftliche 

und gesellschaftliche Bedeutung. Dies betrifft ihre Beschäftigungswirkung 

ebenso wie die Nachfrage nach Investitionsgütern, die Bereitstellung 

von Vorleistungen für andere Wirtschaftszweige oder ihre positiven Wirkungen 

auf die Attraktivität der Wohn- und Lebensbedingungen. Die Verbesserung 

der Wettbewerbsfähigkeit des bayerischen Agrarsektors ist deshalb eine wichtige 

Voraussetzung für die Stabilisierung der Wirtschafts- und Lebensverhältnisse im 

gesamten ländlichen Raum. 

Durch die Schaffung des Europäischen Binnenmarktes, die zunehmende Globalisierung 

der Produktmärkte und den Beginn der Wirtschafts- und Währungsunion 

steht der bayerische Agrarsektor unter einem starken und sich verschärfenden 

Wettbewerb. Die absehbare Osterweiterung der EU stellt Bayern wie kaum eine 

andere europäische Region in Konkurrenz zu Ländern, die dank niedrigerer Faktorkosten, 

geringerer sozialer und ökologischer Auflagen und zum Teil auch günstigerer 

landwirtschaftlicher Betriebsgrößenstrukturen relative Produktionskostenvorteile 

aufweisen. 

Bei der Weiterentwicklung des Agrarsektors hat das Ziel der nachhaltigen Entwicklung 

im ländlichen Raum eine besondere Bedeutung. Das Denken in langfristigen 

Dimensionen hat gerade in der Land- und Forstwirtschaft eine starke Verankerung. 

Insbesondere in strukturschwachen Räumen mit erheblichem Entwicklungsrückstand 

wird es schwierig sein, nachhaltige Entwicklungsimpulse zur Verbesserung 

der Wettbewerbsfähigkeit auszulösen, wenn entgegenwirkende Rahmenbedingungen 

einen Ausgleich der Lebens- und Arbeitsbedingungen erschweren. Die grundsätzliche 

Frage ist deshalb, wie die Attraktivität der ländlichen Teilräume in Bezug 

auf die jeweiligen regionsspezifischen Probleme gesteigert werden kann, um 

die Multifunktionalität von Landwirtschaft und ländlichen Räumen dauerhaft sichern 

zu können. Eine Beschränkung nur auf natürliche Potentiale (z.B. Landschaft) 

erscheint hier ebenso unangebracht wie die Konzentration auf isolierte 

sektorspezifische Maßnahmen. 

...

- 86 - 

Aus fachlicher Sicht werden zur Erreichung der allgemeinen Ziele der EAGFL- 

Verordnung den folgenden Handlungsebenen besonderes Gewicht beigemessen: 

- Verbesserung der einzelbetrieblichen Wettbewerbsfähigkeit, 

- Management von räumlichen Nutzungskonflikten (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, 

Umwelt, Siedlungsentwicklung und Verkehr) zur Verbesserung der 

ökonomischen und ökologischen Tragfähigkeit; 

- Aufgreifen endogener Entwicklungspotentiale (Diversifizierung, Nachwachsende 

Rohstoffe, Landtourismus, Telearbeit), 

- Erhöhung der Wettbewerbschancen durch Verbesserung der Infrastrukturausstattung 

und beruflichen Qualifizierung, 

- Verbesserung der Arbeits- und Lebensverhältnisse durch Stärkung der sozialen 

Strukturen und Aufwertung der kulturellen Potentiale im ländlichen 

Raum. 

Spezifische Ziele für Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums 

Bei der Verfolgung der Programmziele ist der Schaffung von umweltgerechten 

Infrastruktureinrichtungen, der Erhaltung der bäuerlichen Kulturlandschaft und 

dem Schutz der Natur besondere Beachtung zu schenken. 

Als Grundlage für die Umsetzung des Programms werden folgende Teilziele verfolgt: 

- Umstellung der Betriebsorganisation und Förderung komplementärer Tätigkeiten 

von landwirtschaftlichen Haushaltsmitgliedern, einschließlich der Entwicklung 

des Landtourismus und des Handwerks; 

- Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen durch Maßnahmen 

der Bodenordnung und den Ausbau der ländlichen Infrastruktur; 

- Schaffung und Sicherung von qualifizierten Arbeitsplätzen im ländlichen 

Raum, insbesondere im Zusammenhang mit der alternativen Nutzung landwirtschaftlicher 

Produktionsfaktoren; 

- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft im Strukturwandel 

und Förderung der strukturellen Erneuerung der Dörfer durch Verbesserung 

der Lebens-, Wohn- und Arbeitsverhältnisse; 

- Beitrag zur Aufwertung ländlicher Attraktivitätswerte und zur Entwicklung 

...

- 87 - 

und Stabilisierung des sozialen Gefüges; 

- Erhaltung einer flächendeckenden Landbewirtschaftung; 

- Schonung der natürlichen Ressourcen durch Landschaftspflege- und Umweltmaßnahmen 

sowie gleichzeitige Inwertsetzung mithilfe regionsspezifischer 

Konzepte. 

Strategiekonzept für die Umsetzung von Maßnahmen 

Die Verfolgung der strategischen Ziele erfordert den integrierten Einsatz von 

Entwicklungsmaßnahmen, um das vielfältige Wirkungsgeflecht im ländlichen 

Raum zu berücksichtigen. Dazu werden insbesondere folgende Strategieelemente 

- einzeln oder kombiniert - eingesetzt: 

- Beteiligung der Bevölkerung und gesellschaftlicher Gruppen, um die Aktivierung 

unternehmerischer und regionaler Initiativen zu fördern; gleichzeitig soll 

die Identifikation mit regionalen Entwicklungsaufgaben erhöht werden. 

- Planung und Umsetzung der Vorhaben mit allen relevanten Fachressorts sowie 

den Wirtschafts- und Sozialpartnern; Partnerschaftliche Koordinierung öffentlicher 

und privater Interessen; 

- Angebot breitgefächerter und zugleich zielgruppenorientierter Informations-, 

Beratungs- und Orientierungshilfen für die Umsetzung der Förderpolitik, einschließlich 

notwendiger Projektbetreuung ("Coaching") und vorbereitender 

Analysen; 

- Berücksichtigung und Stärkung der Umweltbelange im Rahmen der Förderstrategien; 

- auf ihre positive Umweltwirkungen für die biotischen und abiotischen Ressourcen, 

- auf den Aufbau, den Erhalt und die Entwicklung des europäischen Schutzgebietsnetzes 

Natura 2000 und 

- auf den Erhalt typischer, aus naturschonender landwirtschaftlicher Nutzung 

entstandener Landschaften 

- Konzentration der Förderung auf folgende Schwerpunkte: 

...

• 

- 88 - 


Strukturverbessernde Maßnahmen 

Durch die Investitionsförderung werden die Betriebe in die Lage versetzt, Rationalisierungsmaßnahmen 

und im Einklang mit der Verordnung stehende Erweiterungsmaßnahmen 

auf wirtschaftlich tragfähiger Basis durchzuführen. In den geförderten 

Betrieben ist ein höherer Cash flow bei voller Realisierung der Ziellösung 

zu erwarten als in vergleichbaren Betrieben ohne Förderung. Dies trägt zur 

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit dieser Betriebe und damit zur Zukunftssicherung 

der bäuerlichen Familien sowie zur Aufrechterhaltung einer flächendeckenden 

Landbewirtschaftung bei. Zudem werden Verbesserungen der Produktions- 

und Arbeitsbedingungen, des Tierschutzes und der Tierhygiene sowie des 

Umweltschutzes erreicht. 

Durch die Junglandwirteförderung wird die Niederlassung junger, gut ausgebildeter 

Betriebsnachfolger erleichtert, und so der Überalterung in der Landwirtschaft 

wirksam entgegengewirkt. Derzeit liegt der Anteil der Junglandwirte an den AFP- 

Förderfällen bei rd. 50 %. Wie die Praxis zeigt, warten viele ältere Betriebsleiter 

vor größeren Investitionsentscheidungen bis der Hofnachfolger mitentscheiden 

bzw. eigenverantwortlich entscheiden kann. Dieser Situation soll mit der 

Junglandwirteförderung Rechnung getragen werden. 

Die Marktstrukturförderung unterstützt die Verarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen 

bei ihrer Anpassung an die Erfordernisse des Marktes. Die ernährungswirtschaftlichen 

Betriebe in Bayern stehen aufgrund des ständig steigenden 

Wettbewerbs derzeit unter großem Anpassungsdruck. Die Konzentration des Handels 

erfordert leistungsfähige Verarbeitungsbetriebe. Wettbewerbsfähige Vermarktungsstrukturen 

tragen zur Absatzsicherung für landwirtschaftliche Produkte bei 

und kommen damit auch der Landwirtschaft zu gute. Die quantifizierten Ziele der 

Marktstrukturförderung sowie die Bewertungsindikatoren gehen aus Nr. 9.3 hervor. 

...

• 

• 

- 89 - 


Agrarumwelt und Erhaltung der Kulturlandschaft einschließlich Natura 2000 

und Biotopverbund Bayern 

Die umweltgerechte Landbewirtschaftung sowie der Arten- und Biotopschutz führen 

zu einer spürbaren Verminderung der schädlichen Einträge aus der Landwirtschaft 

und damit zu einem verbesserten Ressourcen- sowie Natur- und Artenschutz. 

Dies wird auch durch die Evaluierungsberichte aus den Jahren 1998 und 

1999 bestätigt. Die Programme werden daher fortgeführt. 

61 % der Landesfläche Bayerns sind als benachteiligtes Gebiet eingestuft und damit 

langfristig in der Bewirtschaftung gefährdet. Die Ausgleichszulage trägt zur 

Aufrechterhaltung der flächendeckenden nachhaltigen Landbewirtschaftung bei 

und verhindert dadurch Landflucht und Sozialbrache. Die Pflege der Kulturlandschaft 

ist gerade in den benachteiligten Gebieten Grundvoraussetzung für die Sicherung 

der Erholungsfunktion dieser Räume und des Erwerbszweiges Landtourismus. 

Die erwarteten wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Wirkungen des Bayerischen 

Vertragsnaturschutzprogrammes sind den Ausführungen in Kapital 

9.3.4.2.4.4 zu entnehmen. 


Ländliche Entwicklung 

Die Flurneuordnung bringt durch die Schaffung eines leistungsfähigen Wegenetzes 

und die Zusammenlegung der Feldstücke eine deutliche Einsparung an Arbeitszeit 

und Kosten. Darüber hinaus wird die Landschaft und das Ökosystem durch die 

Bereitstellung ökologischer Ausgleichsflächen nachhaltig aufgewertet. Die quantifizierten 

Ziele sowie die Bewertungsindikatoren gehen aus Nr. 9.3 hervor. 

Die Maßnahmen der Dorferneuerung erreichen eine Verbesserung der Wohn-, Lebens- 

und Arbeitsverhältnisse auf dem Land und stoßen, bezogen auf die eingesetzten 

Fördermittel ein vielfaches an zusätzlichen Investitionen an. Die Dorfer- 

...

• 

- 90 - 

neuerung trägt damit auch zur Schaffung bzw. Sicherung von Arbeitsplätzen im 

Ländlichen Raum bei. Dies wird auch in der Halbzeit-Evaluierung zum Ziel 5b-II 

so bestätigt. 

Durch die Diversifizierung landwirtschaftlicher Tätigkeiten wird die Einkommensbasis 

der Betriebe spürbar erweitert. Gleichzeitig werden damit zusätzliche 

Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen. 



Durch die Erstaufforstung wird die gesamte Waldfläche in Bayern vermehrt. Dies 

wirkt sich positiv auf Umwelt, Boden und Wasser aus. Die sonstigen forstwirtschaftlichen 

Maßnahmen tragen zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und 

zum Erhalt ökologisch wertvoller Lebensräume sowie im Bestand gefährdeten 

Tier- und Pflanzenarten bei. Die quantifizierten Ziele sowie die Bewertungsindikatoren 

gehen aus Nr. 9.3 hervor. 

Die Bewertung der erwarteten wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Wirkungen 

geht aus nachfolgender Übersicht hervor: 

ökologische Auswirkungen wirtschaftliche Auswirkungen soziale Auswirkungen 

Maßnahmen 

Umweltschutz 

Arten- und 

Naturschutz 

Tierschutz/ 

hygiene 

Einkommen 

der Land- und 

Forstwirte 

ländliche 

Infrastruktur 

landw. 

Flächen- und 

Betriebsstruktur 

Sicherung des 

ländlichen 

Raums 

Arbeitsmarkt 

ChancengleichheitLebensverhältnisse 

AFP ++ o + ++ ++ ++ ++ ++ + + 

Junglandwirteförderung 

+ o + ++ ++ + ++ ++ ++ + 

Marktstrukturförderung 

+ o + + ++ o + + o o 

KULAP Teil A ++ + + + o o + + o + 

Ausgleichszulage ++ + + ++ + + ++ + o + 

Bay. VNP ++ ++ o + o o o + o + 

FFH-Ausgleich ++ ++ o + o o o + o + 

Flurneuordnung ++ + o + ++ ++ ++ + o + 

Dorferneuerung + + + + ++ o ++ ++ + ++ 

Diversifizierung + ++ + ++ + o ++ ++ + + 

Naturschutz- und 

Landschaftspflege 

++ ++ o + o o + + o + 

Erstaufforstung ++ + o + + o + + o + 

sonstige forstwirtschaftlicheMaßnahmen 

Vertragsnaturschutz 

im Wald 

o + o + ++ + + + o o 

++ ++ o + o o o + o + 

++ sehr positiv o indifferent -- sehr negativ 

+ positiv - negativ 

...

- 91 - 

Im Rahmen der Investitionsförderprogramme einschließlich der Förderung der 

Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse 

werden Vorschriften in Bezug auf Umweltschutz, Hygiene und Tierschutz im 

Rahmen der bau-, emissions-, umweltverträglichkeitsprüfungs-, hygiene- und tierschutzrechtlichen 

Regelungen vor jeder Genehmigung der entsprechenden Investitionen 

von den zuständigen Behörden abgeprüft (vgl. Antwort zur Frage 4, Allgemeiner 

Text). Zudem werden gezielt Investitionen für den Umweltschutz gefördert. 

Die im Rahmen der Förderung geplanten Neuinvestitionen führen zu positiven 

Umwelteffekten. 

Die Umweltprogramme (einschl. Vertragsnaturschutz im Wald) zielen auf eine 

umweltschonende, extensive Landbewirtschaftung bzw. auf die Erhaltung/Schaffung 

von sowohl ökologisch wertvoller Lebensräume für Pflanzen und 

Tiere als auch wertvoller, standorttypischer Landschaftsbestandteile ab. Damit 

wird die Biodiversität und der Ressourcenschutz gezielt gefördert. 

Im Rahmen der Flurneuordnung sowie des Naturschutzes und der Landschaftspflege 

werden ökologisch wertvolle Biotope geschaffen, gepflegt und erhalten. 

Mit der Erstaufforstung werden landwirtschaftliche Nutzflächen in der für den 

Umweltschutz besonders bedeutenden Forstflächen umgewandelt. Damit wird ein 

Beitrag für den Natur- und Artenschutz sowie für die Verringerung des Defizits 

von forstwirtschaftlichen Ressourcen geleistet. 

...

- 92 - 

8. Indikativer Gesamtfinanzierungsplan (Art. 43 Abs. 1) 

Die EU-kofinanzierte Maßnahmen einschließlich der Altverpflichtungen aus den 

flankierenden Maßnahmen (Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm, Bayerisches 

Vertragsnaturschutzprogramm, Erstaufforstung sowie sonstige forstwirtschaftliche 

Maßnahmen) werden in der Tabelle „Indikativer Gesamtfinanzierungsplan“ in der 

Anlage 2 dargestellt. 

Die generelle Kofinanzierungsrate von 50 % bezieht sich auf die gesamten im 

Entwicklungsplan eingestellten öffentlichen Ausgaben. Die Raten nach Art. 29 

Abs. 4.6 der VO 1260/1999 (in Bayern nur Kap. VII) werden eingehalten. 

Bei den Maßnahmen Flurneuordnung und Dorferneuerung ist der Einsatz zusätzlicher 

Landesmittel vorgesehen (siehe Tabelle in Kapitel 16). 

Bei Überschreitung der kofinanzierungsfähigen Höchstbeträge laut Anhang der 

VO (EG) Nr. 1257/1999 werden die Mittel rein aus dem Staatshaushalt bereitgestellt 

(„top-ups“). In der Berechnung der Kofinanzierungsraten sind die „top-ups“ 

gemäß Art. 52 der VO 1257/1999 abgezogen. Die im indikativen Gesamtfinanzierungsplan 

enthaltenen Angaben stellen ausnahmslos auf eine Kofinanzierung 

durch die EU von 50 % der gesamten öffentlichen Ausgaben ohne „top-ups“ ab. 

Der finanzielle Umfang der „top-ups“ ist in Kapitel 16 dargestellt. 

Von den im indikativen Finanzplan (Anlage 2) enthaltenen Maßnahmen nach 

Art. 33 werden im Gesamtzeitraum 69 Mio. Euro in Ziel 2-Regionen eingesetzt. 

Dies entspricht einem Anteil von ca. 10 % der Mittel für Art. 33. 

Zudem werden kofinanzierungsfähige Maßnahmen allein mit nationalen Mitteln 

finanziert. Bei einer Kofinanzierung über den EAGFL könnten zusätzlich 

ca. 2,6 Mrd. DM EU-Mittel gebunden werden. 

...

- 93 - 

Teil IV: Beschreibung der zur Durchführung der Pläne erwogenen 

Maßnahmen 

9. Beschreibung der zur Durchführung der Pläne erwogenen Maßnahmen 

(Art. 43 Abs. 1) 

9.1 Allgemeine Anforderungen 

Verzeichnis der Maßnahmen in der Reihenfolge der VO mit Festlegung des Artikels 

(und Absatzes), unter den die jeweiligen Fördermaßnahmen für die Entwicklung 

des ländlichen Raums fallen 

• Ausgleichszulage 

Art. 13 a, Art. 14 – 15, Art. 17 – 20 

• Ausgleich umweltspezifischer Einschränkungen 

Art. 13 b, Art. 16 

• Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm Teil A 

Art. 22 – 24 

• Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich 

Art. 22 – 24 

• Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse 

Art. 25 – 28 

• Erstaufforstung 

Art. 29 – 32 

• Sonstige forstwirtschaftliche Maßnahmen 

Art. 29 – 32 

• Vertragsnaturschutz im Wald 

Art. 32 

• Flurneuordnung 

Art. 33 Tiret 2 

• Dorferneuerung 


...

• Diversifizierung Art. 33 Tiret 7 

• Naturschutz und Landschaftspflege 


• Vorbeugender Hochwasserschutz 


- 94 - 

Der Ausgleich umweltspezifischer Einschränkungen gem. Artikel 20 der VO (EG) 

Nr. 1257/1999 bezieht sich nur auf die „Kleinen Gebiete“ im Rahmen der Ausgleichzulage 

(Kapitel 9.3.3 des Planes). Die Gebietskulisse gem. EG-Richtlinie 

78/268 bleibt unverändert. Hierin enthalten sind die Gebiete gem. Art. 18, 19 und 

20 der VO (EG) Nr. 1257/1999. 

9.2 Anforderungen, die alle oder einige Maßnahmen betreffen 

Die Anforderungen, die alle oder einige Maßnahmen betreffen, sind auch in 

Nr. 9.3 den jeweiligen Einzelmaßnahmen zugeordnet. 

Gute landwirtschaftliche Praxis 

Die gute landwirtschaftliche Praxis im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1257/1999 

basiert in Deutschland auf den Regelungen des landwirtschaftlichen Fachrechts 

und beinhaltet u. a. Regelungen zur guten fachlichen Praxis bei der Düngung und 

im Pflanzenschutz. Das Fachrecht erfasst bundesweit alle landwirtschaftlichen Flächen 

und Tierhaltungen und gilt für alle Betriebe mit ihren unterschiedlichen Produktionsrichtungen, 

Anbauverhältnissen und Betriebsgrößen. Es ist damit eine umfassende 

rechtliche Rahmenvorgabe für die deutsche Landwirtschaft. Das Konzept 

für die Umsetzung und Kontrolle der guten fachlichen Praxis im Rahmen der Verordnung 

(EG) Nr. 1257/99 im Freistaat Bayern ist in Kapitel 12.1.4 sowie in der 

Anlage 6 näher erläutert. 

Mindestanforderungen gem. Art. 26, Abs. 1 der VO (EG) Nr. 1257/1999 

Die gemeinschaftlichen Vorschriften in Bezug auf Umweltschutz, Hygiene und 

Tierschutz sind in den entsprechenden nationalen bau-, emissions-, umwelt- 

...

- 95 - 

verträglichkeitsprüfungs-, hygiene- und tierschutzrechtlichen Regelungen umgesetzt 

worden. Im Rahmen der bei Investitionsvorhaben notwendigen baurechtlichen, 

immissionsschutzrechtlichen und/oder gewerblichen Genehmigungsverfahren 

wird die Einhaltung dieser Vorschriften in Bayern in jedem Einzelfall durch 

die Genehmigungsbehörde (Landratsamt) überprüft. Im Übrigen unterliegen alle 

Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland der allgemeinen Gewerbeaufsicht 

durch das Gewerbeaufsichtsamt. Die mit lebenden Tieren befassten Unternehmen 

unterliegen darüber hinaus der Aufsicht durch das Veterinäramt. Diese 

Stellen überwachen die Einhaltung der jeweiligen Vorschriften auch unabhängig 

von der Durchführung von Investitionsvorhaben. Auf die synoptische Darstellung 

der geltenden Vorschriften für Mindestanforderungen in der Anlage 7 wird verwiesen. 

Abweichungen vom GAK-Rahmenplan 

Die Abweichungen der Förderrichtlinien zur Umsetzung der Maßnahmen des 

Rahmenplanes, die den Anhang der Verordnung (EG) Nr. 1750/1999 betreffen, 

sind in den die Maßnahmen beschreibenden Kapitel kenntlich gemacht. 

Abweichungen bestehen bei der Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung 

landwirtschaftlicher Erzeugnisse sowie bei der Ausgleichszulage. Bei der Verbesserung 

der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse wird 

in Bayern ein Zuschuss von 20 % gewährt (GAK: bis 35 %), um mehr Gewicht auf 

die eigenverantwortliche Umsetzung von strukturverbessernden Maßnahmen den 

einzelnen Unternehmen zuzuschreiben. 

Bei der Ausgleichszulage wird für schwer bewirtschaftbare Flächen von Betrieben 

mit einer LVZ > 35 eine Prämie i. H. v. 130 DM/ha (GA: max. 100 DM/ha) gewährt. 

Damit wird die bisherige Prämienhöhe für diese Betriebe erhalten. Im Rahmenplan 

der GAK wurden die Fördersätze reduziert. Zudem besteht bei Genossenschafts- 

und Rechtlervereinigungen keine betriebsbezogene Obergrenze für die 

Ausgleichzulage, damit eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung gemeinschaftlicher 

Weiden in den Extremlagen der Berggebiete (Almen, Alpen, Almendweiden) weiterhin 

gewährleistet wird. 

...

- 96 - 

Verpflichtungen für Maßnahmen, die in den Rahmenplan zur Gemeinschaftsaufgabe 

eingebunden sind und die im Zuge der Verhandlungen zur Genehmigung dieses 

Rahmenplans im Sinne des Art. 40, Abs. 4 der VO 1257/1999 festgelegt werden, 

werden in das bayerische Programm übernommen. 

...

- 97 - 

9.3 Für spezifische Maßnahmen erforderliche Informationen 

9.3.1. Agrarinvestitionsförderprogramm gemäß Art. 4 – 7 

Da das Agrarinvestitionsförderprogramm nicht im Rahmen der VO (EG) NR. 

1257/1999 kofinanziert wird, erfolgt eine kurze Beschreibung dieses Programms 

in Kapitel 14.2 des Planes. Die Förderung des Agrarinvestitionsprogramms erfolgt 

im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur 

und des Küstenschutzes“. 

9.3.2 Niederlassung von Junglandwirten gemäß Art. 8 der VO 

9.3.3 

9.3.3.1 

9.3.3.1.1 

Da die Niederlassung von Junglandwirten nicht im Rahmen der VO (EG) NR. 

1257/1999 kofinanziert wird, erfolgt eine kurze Beschreibung dieses Programms 

in Kapitel 14.2 des Planes. Die Förderung der Niederlassung von Junglandwirten 

erfolgt im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur 

und des Küstenschutzes“. 

Benachteiligte Gebiete und Gebiete mit umweltspezifischen Einschränkungen 

gemäß Art. 13-21 

Ausgleichszulage gemäß Art. 13-15 und 17-20 

Sozio-ökonomische Analyse der Fördergebiete 

Als neueste Daten zur Beschreibung der Produktions- und Betriebsstruktur standen 

die Bodennutzungserhebung und die Agrarberichterstattung 1995 sowie die Viehzählung 

vom Dezember 1996 auf Gemeindeebene zur Verfügung. Den Anteil der 

Nutzflächen, der Betriebe und der Viehbestände in den Fördergebieten enthält im 

Auszug die Tabelle 17, eine umfassende Darstellung der statistischen Werte die 

Tabellen in der Anlage 8. 

...

- 98 - 

Tabelle 17: Ausgewählte Kennwerte der Fördergebiete “Ausgleichszulage” im 

Vergleich zum nicht benachteiligten Gebiet 

Merkmal Einheit Berggebiet Kerngebiet 

Übrige benachteiligte 

Agrarzone 

Nicht benachteiligtes 

Gebiet 

Anteil an der LF v.H. 7,0 8,5 42,5 42,0 100,0 

Anteil an der DF v.H. 19,1 13,0 42,5 25,4 100,0 

Anteil der Betriebe v.H. 6,5 11,4 44,3 37,8 100,0 

Anteil der HE-Betriebe v.H. 8,3 8,2 39,5 44,0 100,0 

Anteil der NE-Betriebe v.H. 5,1 13,9 47,8 33,2 100,0 

Anteil der Rinderhalter v.H. 9,2 13,1 44,2 33,5 100,0 

Anteil der Milchkuhhalter v.H. 10,0 13,0 45,1 31,9 100,0 

Anteil der Rinder v.H. 7,6 9,6 42,5 40,3 100,0 

Anteil der Milchkühe v.H. 9,9 10,5 44,0 35,6 100,0 

Milchkühe in HE-Betrieben v.H. 86,0 73,7 80,7 85,7 82,3 

Bayern 

Auf die benachteiligten Gebiete entfallen 58 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche 

und rund 75 % der Grünlandfläche Bayerns. Der Anteil von ca. 62 % der Betriebe 

in den Fördergebieten weist auf die etwas ungünstigere Betriebsstruktur, 

insbesondere im Kerngebiet, hin. 

Für die Nutzung des Dauergrünlandes spielt die Rinderhaltung die wichtigste Rolle. 

In den benachteiligten Gebieten wurden im Jahr 1996 rund 60 % der Rinder und 

65 % der Milchkühe in Bayern gehalten. 

• Berggebiet 

Das Berggebiet mit fast ausschließlicher Grünlandnutzung weist mit 54 % einen 

überdurchschnittlich hohen Anteil an Haupterwerbsbetrieben auf (Bayern: 42 %). 

Diese verfügen mit durchschnittlich 23,8 Hektar über eine relativ knappe Flächenausstattung 

(Bayern: 29,6 Hektar). Mit nur 30 % lag die Abnahme der Haupterwerbsbetriebe 

im Berggebiet im Zeitraum 1979 bis 1995 deutlich unter dem bayerischen 

Durchschnitt von 44 %. 

Entgegen dem bayernweiten Trend (- 15,8 %) nahm im Berggebiet die Zahl der 

Nebenerwerbsbetriebe im Zeitraum 1979 bis 1995 von 5.064 auf 5.544 Betriebe 

...

- 99 - 

(9,5 %) zu. Der Umfang der von den Nebenerwerbsbetrieben bewirtschafteten Fläche 

stieg im vorgenannten Zeitraum von 37.100 Hektar auf 50.400 Hektar beziehungsweise 

um 36 % an (Bayern: 23 %). Während bei den Haupterwerbsbetrieben 

mit einem Anteil von 93 % die Milchkuhhaltung eindeutig vorherrscht, wurden im 

Jahr 1995 nur in 41 % der Nebenerwerbsbetriebe Milchkühe gehalten. 

• Kerngebiet 

Das Kerngebiet weist mit 55 % einen überdurchschnittlichen Grünlandanteil auf 

(Bayern: 36 %). Mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 13,3 Hektar (Bayern: 

17,7 Hektar) und einem Anteil von nur 30 % an Haupterwerbsbetrieben wurden 

im Kerngebiet die bayerischen Vergleichswerte deutlich unterschritten. 

Der Rückgang der Haupterwerbsbetriebe im Zeitraum 1979 bis 1995 von 43 % 

entspricht der Entwicklung in Bayern. Die Abnahme bei der gesamten genutzten 

LF (- 7,3 %) und bei den Nebenerwerbsbetrieben (- 29,9 %) war im Vergleich zum 

bayerischen Durchschnitt etwa doppelt so groß. 

Bei den Fördergebieten zeichnete sich im Kerngebiet der relativ stärkste Strukturwandel 

ab. Die Milchviehhaltung war im Zeitraum 1979 bis 1995 bezüglich des 

Kuhbestandes in den Haupterwerbsbetrieben stabil bei einer deutlichen Abnahme 

von 25 % in den Nebenerwerbsbetrieben. 

• Übrige benachteiligte Gebiete 

Dieses Fördergebiet umfasst mit 73 % den größten Flächenanteil an den benachteiligten 

Gebieten und entspricht im Flächenumfang mit 42 % an Bayerns LF den 

nicht benachteiligten Gebieten. In diesem Gebiet lagen im Jahr 1995 rund 44 % 

der Betriebe in Bayern. 

Beim Grünlandanteil und beim Rückgang der Rinder- und Milchkuhhaltung sowie 

bei deren Bestandsgrößen war die übrige Agrarzone weitgehend identisch mit der 

gesamtbayerischen Entwicklung. 

...

9.3.3.1.2 

• 

- 100 - 

In der Flächenausstattung der Haupterwerbsbetriebe und deren Anteil an der Zahl 

der Betriebe entspricht die übrige Agrarzone auch in etwa den bayerischen Vergleichswerten. 

Bei einem überdurchschnittlichen Rückgang der Nebenerwerbsbetriebe 

von rund 19 % von 1979 bis 1995 stieg deren bewirtschaftete Fläche von 

383.000 Hektar auf 451.000 Hektar LF beziehungsweise um rund 18 % an. Nur 

rund ein Viertel der Nebenerwerbsbetriebe dieser Agrarzone halten noch Milchkühe, 

jedoch mehr als drei Viertel der Haupterwerbsbetriebe. 

Bewertung der abgelaufenen Förderperiode 

Zweck der Förderung 

Mit der Ausgleichszulage sollen folgende Ziele erreicht werden: 

- Sicherung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit in benachteiligten Gebieten 

- Beitrag zur Erhaltung einer ausreichenden Bevölkerungsdichte 

- Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft und ihrer touristischen Bestimmung 

• Gegenstand der bisherigen Förderung 

Ausgleichszulage wird für ertragsarme landwirtschaftliche Flächen gewährt. 

Landwirtschaftliche Unternehmer, die mindestens 3 ha LF in den Ausgleichszulagengebieten 

bewirtschaften, erhalten Prämien im Wege der Festbetragsfinanzierung. 

Grundlage für die Prämienberechnung war bisher die Haltung von Rindern, Schafen, 

Ziegen und Pferden bis zu maximal 1 GVE je ha Hauptfutterfläche. Daneben 

können Anbauflächen mit Ausnahme festgelegter Intensivkulturen berücksichtigt 

werden. 

Betriebe mit einer maßgeblichen landwirtschaftlichen Vergleichszahl (LVZ) über 

35 erhalten grundsätzlich keine Ausgleichszulage. Dieser Ausschluss gilt nicht für 

die dem Viehbestand zuzurechnenden Hauptfutterflächen im Berg- und Kerngebiet 

...

- 101 - 

und in der übrigen benachteiligten Agrarzone, für die Futterflächen der arbeitsextensiven 

Viehhaltung, für Almen und Alpen, für Nutzflächen über 1.000 Meter 

Höhenlage sowie für sonstige schwer bewirtschaftbare Flächen. 

• Eingesetzte Fördermittel und Mittelherkunft 

Für die Periode 1994 bis 1998 wurden ausgewählte Antrags- und Bewilligungsdaten 

für das Berggebiet, das Kerngebiet und die übrige Agrarzone inklusive der 

kleinen Gebiete ausgewertet. Die Ergebnisse enthalten die Anhangstabellen 2 bis 

4, die Aufbereitung für den gesamten Förderzeitraum nach Gebieten die Anhangstabelle 

5 in der Anlage 8 . 

Im Berggebiet (vgl. Anhangstabelle 2 in der Anlage 8) war die Zahl der Antragsteller 

und der Umfang der geförderten Fläche in den Förderjahren 1994 bis 

1998 weitgehend konstant, ebenso die Fördersumme mit jährlich rund 48 Mio. 

DM. Pro Betrieb bewegte sich die gewährte Ausgleichszulage zwischen 4.000 und 

4.300 DM. Pro Hektar Förderfläche wurden durchschnittlich 202 DM gewährt. 

Bei einer insgesamt leicht rückläufigen Tierzahl nahm die Zahl der Milchkühe und 

der weiblichen Rinder ab, die Zahl der Mutterkühe, männlichen Rinder, Pensionsrinder 

und Schafe leicht zu. Die nicht mit einer GV belegte Pflegefläche stieg im 

Förderzeitraum 1994 bis 1998 wegen der rückläufigen GV-Zahl um 5 % an. Auf 

die Alm-/Alpflächen und auf die LF über 1.000 Meter Höhenlage entfielen rund 

18 % der Förderfläche im Berggebiet. 

Aufgrund des stärkeren Strukturwandels im Kerngebiet sank die Zahl der Antragsteller 

im Zeitraum 1994 bis 1998 um 8 %, die gewährte Ausgleichszulage lag 

im letzten Förderjahr bei 75 Mio. DM. Bei nahezu gleichbleibender Fördersumme 

stieg die pro Betrieb gewährte Ausgleichszulage aufgrund der größeren Förderfläche 

auf 4.165 DM an. Die Ausgleichszulage je Hektar Förderfläche betrug 232 

DM. Die Trends bei der Viehhaltung im Kerngebiet waren die Abnahme bei der 

Milchkuhhaltung und den männlichen Rindern sowie die Zunahme bei den Mutterkühen, 

weiblichen Rindern und den Schafen. 

...

- 102 - 

Eine rückläufige Zahl von geförderten Betrieben von rund 10 % und eine Abnahme 

der Fördersumme von 170,5 auf 165,5 Mio. DM im Zeitraum 1994 bis 1998 

kennzeichneten die Situation in der übrigen benachteiligten Agrarzone. In diesem 

Fördergebiet lag der Anteil der geförderten Ackerfläche an der gesamten Förderfläche 

bei 43 % (Kerngebiet: 28 %). Auffällige Veränderungen beim Tierbestand 

waren der Rückgang bei der Milchkuhhaltung und der Bullenmast sowie die 

Zunahme bei den weiblichen Rindern und den Mutterschafen. 

Mit durchschnittlich 156 DM/ha Förderfläche lag die Ausgleichszulage in der übrigen 

Agrarzone deutlich unter den Werten im Kern- und Berggebiet. 

Wie aus Anhangstabelle 5 (siehe Anlage 8) hervorgeht, wurden im Förderzeitraum 

1994 bis 1998 im Durchschnitt 93 400 Betriebe pro Jahr gefördert mit einer Förderfläche 

von 1 642 300 Hektar. Der Mitteleinsatz im vorgenannten Förderzeitraum 

betrug 1 458,6 Mio. DM, die durchschnittliche jährliche Zuwendung lag bei 

178 DM pro Hektar Förderfläche. 

Bei der Verteilung der Fördermittel nach den einzelnen LVZ-Stufen bestehen deutliche 

Unterschiede zwischen den einzelnen Fördergebieten (Tabelle 18). 

Tabelle 18: Förderfläche und Ausgleichszulage (AGZ) nach LVZ-Stufen 

LVZ-Stufe 

von bis 

Einheit 

Berggebiet Kerngebiet 

Übrige benacht. 

Agrarzone 

Fläche AGZ Fläche AGZ Fläche AGZ 

< 15 v.H. 20 30 33 40 2 3 

15 – 20 v.H. 17 20 44 43 14 19 

20 – 25 v.H. 20 19 18 15 33 38 

25 – 30 v.H. 18 13 4 2 33 28 

30 – 35 v.H. 13 9 1 - 18 11 

> 35 v.H. 12 9 - - - 1 

Im Berggebiet entfielen im Jahr 1998 auf die beiden unteren LVZ-Stufen rund 

50 % der Ausgleichszulage, die sich auf 37 % der Förderfläche verteilten. Eine 

noch stärkere Mittelkonzentration auf die beiden unteren LVZ-Stufen zeichnete 

...

- 103 - 

sich für das Kerngebiet ab. Rund 83 % der Ausgleichszulage entfielen auf die Betriebe 

der beiden unteren LVZ-Stufen, die 77 % der Förderfläche bewirtschafteten. 

In der übrigen benachteiligten Agrarzone war der Mitteleinsatz auf den LVZ- 

Bereich 20 – 30 konzentriert. Zwei Drittel der Ausgleichszulage wurden an Betriebe 

im vorgenannten LVZ-Bereich ausgezahlt. Der Anteil dieser Fördersumme entspricht 

auch dem Anteil an der geförderten Fläche. 

Aus der gegebenen Anteilsfinanzierung der Ausgleichszulage über die Gemeinschaftsaufgabe 

ergeben sich die in Tabelle 19 ausgewiesenen Finanzmittel der EU, 

des Bundes und des Landes. 

Tabelle 19: Mittelherkunft und Finanzierung in den Jahren 1994 bis 1998 

Fördermittel gesamt Bayern Bund EU 

Jahr Einheit 100 

Anteil in v. H. 

30 45 25 

1994 Mio. DM 291,8 87,5 131,3 73,0 

1995 Mio. DM 294,4 88,3 132,5 73,6 

1996 Mio. DM 292,7 87,8 131,7 73,2 

1997 Mio. DM 291,1 87,3 131,0 72,8 

1998 Mio. DM 288,6 86,6 129,9 72,1 

Summe Mio. DM 1.458,6 437,5 656,4 364,7 

Der Mitteleinsatz für die Ausgleichszulage hat sich in der Förderperiode nur geringfügig 

verändert. Aus dem zweijährigen Mittel zu Beginn und Ende der Förderperiode 

errechnet sich ein Rückgang von 3,25 Mio. DM für den gesamten Zeitraum 

beziehungsweise von 0,8 Mio. DM pro Jahr. Hauptursache für den geringeren 

Mitteleinsatz war der Rückgang bei der Förderfläche von 1,6544 Mio. ha im 

Jahr 1994 auf 1,6250 Mio. ha im letzten Förderjahr (- 1,8 %). 

...

- 104 - 

Buchführungsergebnisse (nach Fördergebieten) 

Tabelle 20: Einkommens- und Liquiditätslage und betriebsbezogene Beihilfen, 

nach Fördergebieten (HE- und NE-Betriebe zusammengefasst) 

Merkmal Berggebiet Kerngebiet Benachteil. 

Agrarzone 

Nicht 

benacht. 

Gebiet 

Bayern 

insgesamt 

Anteil an der Gesamtheit % 13,7 7,3 42,1 36,9 100 

∅ Betriebsgröße ha LF 29,3 38,8 36,6 37,7 36,2 

Vergleichswert DM/ha 1.064 692 1.045 1.538 1.199 

Gewinn DM/ha 1.222 1.076 1.223 1.390 1.273 

Ausgleichszulage DM/ha 181 199 116 4 88 

Gewinn ohne AZ DM/ha 1 041 877 1.107 1.386 1.185 

DM je Unternehmen 

Gewinn 35.783 41.711 44.726 52.422 46.056 

Ausgleichszulage 5.297 7.714 4.246 150 3.183 

Summe Beihilfen 16.834 31.875 27.716 25.665 25.811 

Wirtschaftsjahr 1996/97 – Datengrundlage: Bayerischer Agrarbericht 1998, Übersicht 

83 

Im Wirtschaftsjahr 1996/97 betrug der gewichtete durchschnittliche Hektargewinn 

laut Tabelle 20 in den benachteiligten Gebieten 1 223 DM. Er lag damit um 14 % 

unter dem Niveau der nicht benachteiligten Gebiete. 

Ohne Ausgleichszulage hätte er 1 107 DM betragen und wäre damit um 23,4 % 

unter dem Vergleichsniveau gelegen. Die Gewinnrelationen von 1996/97 entsprechen 

ungefähr auch dem mehrjährigen Durchschnitt. 

Gemessen an den Gewinnrelationen je Hektar erscheint die Einteilung der Fördergebiete 

gerechtfertigt. 

...

- 105 - 

Hinzuweisen ist auf die kritische Einkommens- und Liquiditätslage der Bergbauern. 

Die Zins- und Tilgungszahlungen übersteigen hier die Kapitaldienstgrenze im 

Durchschnitt bereits um rund 5.000 DM. Die Aufgabenrate der Betriebe im Berggebiet 

ist nur etwa halb so hoch wie in allen übrigen Gebieten. Diese Gebiete bedürfen 

weiterhin der Ausgleichszahlungen, um die Existenzen der landwirtschaftlichen 

Betriebe zu sichern. 

Tabelle 21: Einkommens- und Liquiditätslage und betriebsbezogene Beihilfen 

nach Fördergebieten (HE- und NE-Betriebe zusammengefasst) 

Berggebiet Kerngebiet Benachteil. 

Nicht 

Merkmal 

Agrarzone 

benacht. 

Gebiet 

Anzahl der Betriebe 381 490 2.447 1.793 

∅ Betriebsgröße ha LF 31,6 44,5 43,7 38,3 

davon gepachtet ha 12,6 24,8 24,0 16,7 

Pachtpreis je ha Pachtfläche 

DM 

435 297 380 653 

Vergleichswert DM/ha 1.004 687 1.031 1.573 

Verkaufte Milch kg 157.302 158.781 134.960 88.563 

Gewinn DM/ha 1.231 1.184 1.193 1.390 

Ausgleichszulage DM/ha 169 197 116 3 

Gewinn ohne AZ DM/ha 1.062 987 1.077 1.387 

Arbeitsertrag DM/Fam.-AK 14.398 20.432 21.157 22.022 

DM je Unternehmen 

Gewinn 38.855 52.632 52.190 53.281 

Ausgleichszulage 5.349 8.756 5.051 132 

Summe Beihilfen 20.180 37.452 36.534 26.704 

Gesamtarbeitsertrag 23.587 32.381 33.955 36.288 

Gesamteinkommen 1) 58.732 73.612 76.155 77 880 

Haushaltsaufwand 56.454 54.361 59.951 64.102 

Eigenkapitalveränderung 2.278 19.252 16.204 13.778 

Fremdkapital 224.592 201.441 188.047 181.250 

Kapitalgrenze ./. Kapitaldienst -5.075 16.011 12.226 9 313 

...

- 106 - 

• Zusammenfassende Bewertung 

Zum Ziel „Sicherung einer flächendeckenden Landbewirtschaftung“ 

Die Ausgleichszulage soll die natürlichen Standortnachteile der Fördergebiete 

gegenüber den übrigen Gebieten Bayerns nur zum Teil ausgleichen. Sie 

trägt damit dem Ziel „Sicherung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit“ 

Rechnung. Der Strukturwandel in den benachteiligten Gebieten ist seit mehr 

als dreißig Jahren nahezu gleich geblieben. 

Zum Ziel „Beitrag zur Erhaltung einer ausreichenden Bevölkerungsdichte“ 

Durch die finanzielle Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe im benachteiligten 

Gebiet wird die landwirtschaftliche Bevölkerung im ländlichen 

Raum gehalten. Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen leistet dies 

auch einen Beitrag zur Aufrechterhaltung einer ausreichenden Bevölkerungsdichte. 

Dieses Ziel hängt - ebenso wie die „Erhaltung der Kulturlandschaft“ - 

mit der Sicherung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit eng zusammen. 

Wie schon erwähnt, trägt die Ausgleichszulage zur Existenzsicherung bei. 

Die nachfolgende Tabelle 22 zeigt, dass der Strukturwandel im benachteiligten 

Gebiet nicht höher ist, als in den übrigen Regionen. 

Tabelle 22: Entwicklung der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 1979 bis 

1995 

Merkmal 

Veränderung in v. H. 

Alle Betriebe HE-Betriebe NE-Betriebe 

Berggebiet - 16,8 - 30,8 + 9,5 

Kerngebiet - 32,6 - 43,1 - 29,9 

übrige benachteiligte Agrarzone -32,2 -46,6 -18,6 

übriges Gebiet -29,7 -43,9 -6,4 

Bayern insgesamt -30,7 -44,1 -15,8 

...

- 107 - 

Die relativ niedrige Aufgaberate im Berggebiet und die gleichzeitige Zunahme der 

Nebenerwerbsbetriebe bestätigt die Tatsache, dass die Bergbauern mit ihren Betrieben 

besonders verbunden sind und die Landwirtschaft - wenn ein Haupterwerb nicht 

mehr möglich ist - im Nebenerwerb weiter betreiben. Die Möglichkeit des Zu- oder 

Haupterwerbs im Tourismusbereich erleichtert hier die Einkommenskombination. 

Das in der Buchführung erfasste Gesamteinkommen liegt im Berggebiet allerdings 

deutlich unter dem Niveau der übrigen Gebiete. 

Voraussetzung für die Erhaltung einer ausreichenden Bevölkerungsdichte ist aber 

neben der Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe auch eine ausreichende Zahl 

zukunftssicherer außerlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze sowie eine gute Infrastruktur. 

Der Nebenerwerbslandwirtschaft kommt gerade in den benachteiligten Agrarzonen 

eine besondere Bedeutung zu. 

Zum Ziel „Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft und ihrer touristischen Bestimmung“ 

Die „Erhaltung der Kulturlandschaft und ihrer touristischen Bestimmung“ ist ein 

weiteres Ziel der Ausgleichszulage. Die flächendeckende Landwirtschaft sichert die 

Pflege der Kulturlandschaft. Mit der Ausgleichszulage ist es gelungen, Gebiete mit 

natürlichen Standortnachteilen in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung zu halten. 

9.3.3.1.3 Ziele und Strategien 

Von den bisherigen Zielen gilt die „Sicherung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit 

in benachteiligten Gebieten“ sowie der „Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft 

und ihrer touristischen Bestimmung“ auch weiterhin. 

Eine große Bedeutung für die Entwicklung der Landwirtschaft im benachteiligten 

Gebiet kommt auch den außerlandwirtschaftlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 

zu. 

...

- 108 - 

Zur Erhaltung einer ausreichenden Bevölkerungsdichte leistet die Ausgleichszulage 

einen wirksamen Beitrag. Der allgemeinen Wirtschaftsförderung sowie der Verbesserung 

der Infrastruktur kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung 

zu (Kohärenz der Maßnahmen). 

• Strategien zum Erreichen dieser Ziele 

Insbesondere in den Berg- und Kerngebieten werden direkte Einkommenshilfen 

weiterhin notwendig sein, um die Nachteile der ungenügenden natürlichen Ertragsbedingungen 

abzumildern. Eine ausreichende Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe 

ist für eine flächendeckende Bewirtschaftung in allen Gebieten erforderlich. Eine 

flächendeckende Nutzung ist insbesondere in den Fremdenverkehrsgebieten notwendig, 

um die Kulturlandschaft in einer Form zu bewahren, wie sie für den Tourismus 

und für den Erholungswert dieser Landschaften generell für wichtig erachtet 

wird. Auch aus Gründen des Umwelt- und Artenschutzes ist eine weitere landwirtschaftliche 

Nutzung der benachteiligten Gebiete erforderlich. 

Der Berechnungsmodus für die Ausgleichszulagen hat sich im Grundsatz bewährt. 

9.3.3.1.4 Gebietsabgrenzung 

• 

Die Abgrenzung der Fördergebiete im Rahmen der Ausgleichszulage erfolgte nach 

der EG-Richtlinie 75/268. Diese Gebietsabgrenzung wird im Rahmen der VO (EG) 

Nr. 1257/1999 unverändert fortgeführt. 

Auf Bundesebene wurden dafür einheitliche Kriterien entsprechend den Anforderungen 

der EG-Richtlinie für die Abgrenzung festgelegt: 

Berggebiete 

Berggebiete sind Gebiete, die sich aus Gemeinden und Gemeindeteilen zusammensetzen 

mit einer 

- Höhenlage über 800 m über NN oder einer 

- Höhenlage von 600 bis 800 m über NN und einer Hangneigung von 18 % und 

mehr 

...

• 

Benachteiligte Agrarzone 

- 109 - 

Die benachteiligte Agrarzone muss folgende Bedingungen erfüllen: 

- Bei der Ausweisung 1974 nach ganzen Gemeinden 

* Bevölkerungsdichte unter 100 Einwohner/qkm, 

* Anteil landwirtschaftlicher Erwerbspersonen über 15 %, 

* landwirtschaftliche Vergleichszahl der Gemeinde bis 25, 

* Bildung geschlossener Gebiete. 

• Erweiterung der benachteiligten Agrarzone 1986 nach 

Gemeinden bzw. 1998 nach Gemarkungen: 

∗ Bevölkerungsdichte bis zu 130 Einwohner je km 2 , 

∗ Gemeinden bzw. Gemarkungen bis zur landwirtschaftlichen Vergleichszahl* 

(LVZ) von 35 bei einem Grünlandanteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche 

(LF) über 80 % bzw. Gemeinden bzw. Gemarkungen bis LVZ 30, wenn der 

Grünlandanteil unter 80 % liegt. 

- Innerhalb der benachteiligten Agrarzone wurde das Kerngebiet mit folgenden 

Kriterien abgegrenzt: 

∗ landwirtschaftliche Vergleichszahl der Gemeinde bis 15 (zu Abrundungszwecken 

konnten Gemeinden, die früher als von der Natur benachteiligte Gemeinden 

eingestuft waren, bis LVZ 16,5 einbezogen werden), 

∗ Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft > 15 % 

∗ Bildung geschlossener Gebiete. 

- Ausweisung der Kleingebiete 1989: 

∗ dabei konnten Gemeinden und Gemarkungen in Insellage bis zu einer durchschnittlichen 

LVZ von 25 berücksichtigt werden. 

* Die landwirtschaftliche Vergleichszahl (LVZ) ist ein Wert aus der Einheitsbewertung und bringt die natürlichen, wirtschaftlichen und strukturellen Verhältnisse eines 

Betriebes und einer Gemeinde zum Ausdruck. Die LVZ hat im Rahmen der Einheitsbewertung Rechtskraft erlangt. Diese Gebietsabgrenzung auf der Basis der EG- 

Richtlinie 75/268 wird im Rahmen der Programmplanung unverändert fortgeführt. 

...

- 110 - 

9.3.3.1.5 Beschreibung der Maßnahmen 

Die Ausgleichszulage wird nach den Grundsätzen der Gemeinschaftsaufgabe 

„Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ abgewickelt. Die 

Begrenzung von bis zu max. 1,0 GVE/ha Hauptfutterfläche bezog sich nur 

auf die Prämienzahlung und war kein Ausschlusskriterium für die Ausgleichszulage. 

Gemäß Art. 14 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 1257/99 ist 

keine Bindung an die Tierhaltung nötig. Bezüglich der Umweltkomponente 

ist diese Änderung positiv zu beurteilen, da künftig Flächen mit weniger als 

1,0 GV/ha die entsprechende volle Flächenprämie im Rahmen der Ausgleichszulage 

erhalten. Die finanziellen Auswirkungen sind im Vergleich 

zum Gesamtvolumen der Ausgleichszulage untergeordnet, da die Landbewirtschaftung 

in diesen Gebieten i.d.R. immer mit einer Tierhaltung verbunden 

ist. 

Für die Gewährung der Ausgleichszulage in den o. g. Gebieten gelten folgende 

Voraussetzungen: 

− Mindestfläche von 3 ha, 

− Beachtung der Vorgaben der FFH- und der Vogelschutz-Richtlinie in 

dafür abgegrenzten Gebieten, 

− Weiterbewirtschaftung der landwirtschaftlich genutzten Flächen für 

mind. fünf Jahre. 

Die gute fachlich Praxis muss eingehalten werden. Die gute landwirtschaftliche 

Praxis und die Erfordernisse des Umweltschutzes werden durch umfangreiche 

Fachgesetze, die straf- und bußgeldbewehrt sind, bestimmt. Die Kontrolle 

dieser Gesetze erfordert ein hohes Maß an einschlägigen Fachkenntnissen 

durch die kontrollierenden Fachbehörden. Entsprechend der fachlichen 

Notwendigkeit und Umweltrelevanz werden die Fachgesetze nach den länderspezifischen 

Regelungen durch die zuständigen Fachbehörden kontrolliert. 

Einzelheiten zum Kontrollsystem sind der Anlage 6 sowie dem Kapitel 

12 zu entnehmen . 

...

Förderung: 

- 111 - 

Die Ausgleichszulage wird künftig als reine Flächenprämie auf Basis von InVeKoS 

abgewickelt. Dabei gelten folgende Konditionen: 

∗ Mindestbetrag/Betrieb 100 € und Höchstbetrag 16.000 €/Betrieb, 

∗ Eine Abweichung von der Gemeinschaftsaugabe (GA) besteht darin, dass bei 

Genossenschafts- und Rechtleralmen/Alpen keine betriebliche Obergrenze besteht 

(GA: 16.000 €). Dies wird mit der Gewährleistung einer ordnungsgemäßen 

Bewirtschaftung gemeinschaftlicher Weiden durch Genossenschaften und Rechtlervereinigungen 

in den Extremlagen der Berggebiete (Almen, Alpen, Almendweiden) 

begründet. Diese Regelung soll auch in den nächsten Grundsätzen der 

GA verankert werden. 

∗ Staffelung der Ausgleichszulage nach der landwirtschaftlichen Vergleichszahl 

(LVZ) entsprechend den Grundsätzen des Rahmenplanes der GAK in der jeweils 

geltenden Fassung, 

∗ Betrieben wird ab einer maßgeblichen LVZ von 30 der Mindestbetrag in Höhe 

von 50 €/ha/LF (in Anlehnung an den GAK-Rahmenplan) bei Grünland und Ackerfutter 

sowie von 25 €/ha/LF im Falle des Anbaus von Getreide, Ölfrüchten, 

Eiweißpflanzen und Kartoffeln gewährt. Grundlage für die maßgebliche LVZ 

des Betriebes ist die Lage der selbst bewirtschafteten Flächen in der jeweiligen 

Gemeinde im benachteiligten Gebiet. 

∗ Betriebe, die mindestens 30 % schwer bewirtschaftbare Flächen (anerkannte 

Almen, sonstige LF über 1.000 m), vernässte Flächen (einschließlich Streuwiesen) 

sowie Ackerland mit mindestens 18 % Gefälle (Gefällstufe 3 und höher) 

und Grünland mit mindestens 24 % Gefälle (Gefällstufe 4) haben, erhalten bei 

einer LVZ über 35 pro ha 130 DM für alle Hauptfutterflächen des Betriebes in 

der benachteiligten Agrarzone. Diese Prämie weicht von den Grundsätzen der 

GA, die nur 100 DM/ha zulassen, ab. 

∗ der Mindestsatz für Grünland liegt bei 100 DM/ha, 

∗ im Bergebiet wird ein Mindestbetrag von 130 DM/ha gewährt, 

∗ Intensivkulturen wie Mais, Zuckerrüben, Weizen, Sonderkulturen sowie Stillegungsflächen 

sind von der Förderung ausgeschlossen, 

∗ bei Ackernutzung, mit Ausnahme des Ackerfutterbaus, wird höchstens die 

...

- 112 - 

Hälfte der bei Grünlandnutzung möglichen Beträge gezahlt, 

∗ für Almen- und Alpen, Genossenschafts- und Rechtlerweiden in Bergebieten 

sowie Flächen über 1 000 m wird der Höchstsatz i. H. v. 350 DM/ha gewährt. 

∗ Bei Genossenschafts- und Rechtlerweiden, die von der Genossenschaft bzw. der 

Rechtlervereinigung selbst bewirtschaftet werden, stellt der jeweilige Vertretungsberechtigte 

im Namen der beteiligten Einzelunternehmer (Beschläger) einen 

Sammelantrag. Die Geltendmachung solcher Anteile in einem einzelbetrieblichen 

Antrag ist dabei ausgeschlossen. Dem Antrag ist eine Beschlägerliste beizugeben. 

Der Anteil des einzelnen Beschlägers an der gemeinschaftlich beantragten 

Ausgleichszulage bestimmt sich nach dem Verhältnis der aufgetriebenen 

GV zum insgesamt gewährten Betrag. Die Genossenschaft bzw. die Vereinigung 

kann die anteilige Ausgleichszulage nur mit Zustimmung der Beschläger und nur 

insoweit einbehalten, als sie für gemeinschaftliche Aufwendungen der Weidebewirtschaftung 

(Löhne, Investitionen) verwendet wird. 

Die Aufteilung von Weiderechte erfolgt dem Verhältnis von aufgetriebenem Weidevieh 

eines nutzungsberechtigten Landwirts zur gesamten Weidefläche. Die Bewertung 

des Viehs wird dabei in Großvieheinheiten (GV) nach folgendem Umrechnungsschlüssel 

ausgedrückt: 

Bullen, Kühe und andere Rinder von mehr als zwei Jahren, 

Equiden von mehr als sechs Monaten = 1,0 GV 

Rinder von sechs Monaten bis zwei Jahre = 0,6 GV 

Mutterschafe und Ziegen = 0,15 GV 

Differenzierung der Höhe gem. Art. 15 Abs. 2 der VO (EG) 1257/1999 

Die Höhe der Ausgleichszulage wird so festgesetzt, dass ein Beitrag zum Ausgleich 

der bestehenden Nachteile in Form niedrigerer Erträge ermöglicht, eine Überkompensation 

jedoch vermieden wird. Hierzu wird der im Durchschnitt auf Grünland zu 

erwartende Ertrag um die erwarteten Ertragsminderungen in den benachteiligten 

Gebieten gekürzt und die Ertragsdifferenz zum Ersatzkostenwert kalkuliert. Unterschiede 

im natürlichen Ertragspotenzial werden in der landwirtschaftlichen Vergleichszahl 

(LVZ) berücksichtigt. Die LVZ gibt den durchschnittlichen prozentualen 

Ertragswert einer Fläche im Verhältnis zu allen bewerteten Flächen an, wobei 

...

- 113 - 

dem höchsten Ertragswert die Zahl 100 zugeordnet ist. Die Höhe der Ausgleichszulage 

wird berechnet nach dem Ersatzwert der Ertragsminderung durch die natürliche 

Benachteiligung aufgrund der Bodengüte. 

In Bayern wird die Prämienhöhe in Abhängigkeit der LVZ-Punkte linear differenziert. 

Für Ackerland beträgt die Prämie bei entsprechenden LVZ-Punkten gemäß der 

Grundsätze der Gemeinschaftsaufgabe 50 % der Grünlandprämie. Aufgrund der 

besonderen standortbedingten Nachteile und der besonderen Bedeutung der Erhaltung 

der Landwirtschaft auf Almen und Alpen wird hier die Ausgleichszulage 

i. H. v. 350 DM/ha unabhängig von den LVZ-Punkten gewährt. Die Eckwerte der 

Prämien richten sich nach den Fördergrundsätzen der GA. 

9.3.3.1.6 Indikativer Gesamtfinanzierungsplan 

Für die Planungsperiode wurden insgesamt 1,477 Mrd. DM angesetzt. Die Einzelwerte 

pro Jahr sind dem indikativen Gesamtfinanzierungsplan zu entnehmen 

(Kap. 8). 

Die Gemeinschaftsbeteiligung bei der Ausgleichszulage beträgt 50 % beruhend auf 

den gesamten öffentlichen Ausgaben. Die nationale Kofinanzierung erfolgt im 

Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, 

das bedeutet, Finanzmittel des Bundes und des Landes Bayern im 

Verhältnis 60 : 40. 

9.3.3.1.7 Bezug zu anderen Maßnahmen 

Ziel der Ausgleichszulage ist es, in benachteiligten Gebieten (Berggebiete, Benachteiligte 

Agrarzone, Kleine Gebiete) die natürlichen Standortnachteile abzumildern 

und eine flächendeckende Landbewirtschaftung zu sichern. 

Über die Fortführung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit sollen der Fortbestand 

der landwirtschaftlichen Bodennutzung und somit die Erhaltung einer lebensfähigen 

Gemeinschaft im ländlichen Raum gewährleistet sowie der ländliche Lebensraum 

erhalten werden. Die Ausgleichszulage stellt in den benachteiligten Agrarzonen 

eine Sockelförderung für natürliche und sonstige spezifische Standort- 

...

nachteile dar. 

- 114 - 

In FFH-Gebieten und Gebieten nach der Vogelschutz-Richtlinie, kann gem. den 

Verpflichtungen im Rahmen des Art 16 der VO (EG) 1257/1999 zusätzlich ein finanzieller 

Ausgleich gewährt werden. Ausgleichszahlungen nach Art. 16 kommen 

nur in Betracht, wenn die landwirtschaftliche Bodennutzung aufgrund von hoheitlichen 

Einschränkungen in folge der Umsetzung gemeinschaftlicher Umweltvorschriften 

eingeschränkt ist. 

Darüber hinausgehende freiwillige Umweltleistungen werden je nach Gebietskulisse 

entweder nach dem bayerischen Kulturlandschaftsprogramm Teil A (KULAP A) 

oder dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm (BayVNP) einschl. Erschwernisausgleich 

honoriert. Beim Erschwernisausgleich handelt es sich um freiwillige 

Leistungen. Die Maßnahme Erschwernisausgleich ist Bestandteil des Vertragsnaturschutzprogramms 

und setzt sich aus den gleichen Vertragsinhalten zusammen. Wie 

in Vereinbarungen nach dem Vertragsnaturschutzprogramm werden Nutzungsverzichte 

(extensive Nutzung) sowie Mehraufwand für Pflegeleistungen honoriert. 

Eine Überkompensation von Leistungen für Bewirtschaftungseinschränkungen ist 

ausgeschlossen, da eine Kombination mit Agrarumweltmaßnahmen nur insoweit 

möglich ist, als keine Doppelförderung identischer Leistungen/Maßnahmen erfolgt. 

9.3.3.1.8 Zuständige Stelle und ordnungsgemäße Durchführung 

Abwicklungsbehörde für die Ausgleichszulage ist das Amt für Landwirtschaft und 

Ernährung. Die Ausgleichszulage wird künftig als reine Flächenprämie im Rahmen 

von InVeKos nach den dort gültigen Kontroll- und Sanktionsbestimmungen abgewickelt. 

Vorschlag zur Festlegung von Indikatoren: 

− Anzahl der Betriebe 

− Anzahl der in landwirtschaftlichen Betrieben Beschäftigten 

− Gewinn und Gesamteinkommen 

...

− Arbeitsertrag 

− bewirtschaftete LF 

- 115 - 

− Entwicklung von Sozialbrache bzw. neu aufgeforsteten Flächen 

− Wanderungssaldo Wohnbevölkerung 

− Entwicklung der Zahl der Gesamtbeschäftigten 

9.3.3.1.9 Ergebnisse der Konsultationen 

Die modifizierte Ausgestaltung der Ausgleichszulage im Sinne einer Effizienzsteigerung 

wird von den betroffenen Verbänden mitgetragen. Die Halbierung der Ackerprämie 

im Rahmen der Ausgleichszulage wird von den extensiven Ackerbauregionen 

Nordbayerns heftig kritisiert, da die Landwirte in diesen Gebieten dadurch 

deutliche Prämienkürzungen hinnehmen müssen. Eine durchweg positive Beurteilung 

erfolgte für die Gleichstellung des Ackerfutterbaus mit dem Grünland. 

9.3.3.1.10 Kurzbeschreibung der Maßnahme gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU- 

Kommission Nr. K(2003) 3112 vom 21.08.2003 

A. Gegenstand der Förderung 

Flächen, die in Gebieten liegen, die im Rahmen der EG-Richtlinie 75/268 (erweitert 

1986) als Fördergebiete der Ausgleichszulage ausgewiesen wurden. 

Flächen für die Erzeugung von Weizen und Mais, Wein, Äpfeln, Birnen und 

Pfirsichen in Vollpflanzungen, Zuckerrüben sowie Anbauflächen für Intensivkulturen 

(Gemüse, Obst, Hopfen, Tabak, Blumen und Zierpflanzen, 

Baumschulen) gem. Ziffer 5.2 des bundeseinheitlichen Fördergrundsatzes 

der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des 

Küstenschutzes sind von der Prämiengewährung ausgeschlossen. 

B. Zuwendungsempfänger 

landwirtschaftliche Unternehmen in Bayern, sofern Flächen innerhalb der festgelegten 

Gebietskulisse bewirtschaftet werden 

...

- 116 - 

C. Art, Umfang und Höhe der Zuwendung 

Förderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe 

Almen/Alpen 

Flächen über 1.000 m 

Genossenschafts- oder Rechtleralmen/Alpen 

LVZ-unabhängig 

Prämie: 200 €/ha 

Grünland/Ackerfutterflächen (ohne Mais) Ackerland (ohne Ackerfutterflächen) 

LVZ-abhängig 

Prämie: 

- in der benachteiligten Agrarzone (einschl. 

kleine Gebiete) 50 – 180 €/ha 

- Berggebiet 67 – 200 €/ha 

Prämie je LVZ-Punkt bis zu 9,30 € 

Prämienstaffelung bis 30 LVZ-Punkte 

ab 30 LVZ-Punkte werden die o. g. Mindestbeträge 

gewährt. 

LVZ-abhängig 

Prämie: 

- in der benachteiligten Agrarzone (einschl. 

kleine Gebiete)ohne Ackerfutterflächen 25 – 

90 €/ha 

- Berggebiet 25 – 100 €/ha 

Prämie je LVZ-Punkt bis 4,65 € 

Prämienstaffelung bis 30 LVZ-Punkte 

ab 30 LVZ-Punkte werden die o. g. Mindestbeträge 

gewährt. 

- Betriebe mit mehr als 30 % schwer bewirtschaftbaren 

Flächen mind. 67 €/ha 

Mindestbetrag: 100 €/Betrieb 

Höchstbetrag: 16.000 €/Betrieb 1) 

Ausnahme: keine betriebliche Obergrenze bei Genossenschafts- und Rechtlervereinigungen, die Almen, Alpen oder Allmendweiden im Bereich der Berggebiete 

bewirtschaften 

1) 

Die Anteile an Genossenschafts- oder Rechtleralmen/Alpen werden auf den einzelbetrieblichen Höchstbetrag nicht angerechnet. 

D. Zuwendungsvoraussetzungen 

• Einhaltung der guten landwirtschaftlichen Praxis 

• Bewirtschaftungsverpflichtung für mind. 5 Jahre ab der ersten Zahlung 

• Bewirtschaftung von mind. 3 ha LN pro Betrieb im benachteiligten Gebiet 

• Beachtung der Vorgaben der FFH- und der Vogelschutz-Richtlinie in dafür 

abgegrenzten Gebieten. 

E. Zusätzliche Informationen 

• „Bei der Flächenbestimmung von Grünland werden abweichend zu Ackerland 

Landschaftselemente 1) , die entweder Bestandteil guter fachlicher 

Anbau- und Nutzungspraktiken oder prägender Bestandteil der 

historisch gewachsenen Kulturlandschaft sind, als Teil der vollständig 

genutzten Fläche anerkannt, soweit diese Elemente einen untergeordneten 

Teil der Gesamtfläche umfassen. Zwingend von der Katasterfläche 

abzusetzen sind die in Artikel 12 Absatz 2 Buchstabe b erster Anstrich 

der Verordnung (EG) Nr. 1254/1999 aufgelisteten Flächen (Gebäude, 

Wälder, Teiche und Wege).“ 

...

- 117 - 

1) Bei den Landschaftselementen handelt es sich z.B. um Einzelbäume, Baum- und Strauchgruppen, Hecken, Feldgehölze, 

Feuchtbereiche, Tümpel und Kleingewässer einschließlich Rohr- und Schilfbestände, Gräben, Raine, 

Altgras- und Hochstaudenfluren, Trockenmauern und Lesesteinwälle, Stein- und Felsriegel, Triebwege für Weidetiere 

und unbefestigte Graswege, auf denen der Aufwuchs genutzt wird. 

...

- 118 - 

9.3.3.2 Gebiete mit umweltspezifischen Einschränkungen gemäß Art. 16 

9.3.3.2.1 Beschreibung der derzeitigen Lage 

Natura 2000-Gebiete 

Der Freistaat Bayern hat der Europäischen Kommission im Jahr 1996 eine 

1. Tranche von Natura 2000-Gebieten mit 79 FFH- und 17 SPA-Gebieten gemeldet. 

Eine Tabelle über diese Gebiete ist in der Anlage beigefügt. Die Meldung der 

2. Tranche ist unverzüglich nach Beschlussfassung durch den Bayerischen Ministerrat 

am 18. Juli 2000 vorgesehen. Die ergänzenden Tabellen über die in der 

2. Tranche gemeldeten Gebiete wird Bayern unmittelbar nach dem o. g. Ministerratsbeschluss 

zuleiten. Nach den Vorgaben der Europäischen Kommission sind bei 

der Ausarbeitung der Entwicklungspläne für den ländlichen Raum in Umsetzung 

der VO (EG) Nr. 1257/1999 die Verordnungen 92/43/EWG des Rates vom 

21. März 1992 und 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 zu berücksichtigen. 

Die Präambel zu VO (EG) Nr. 1257/1999 hält in Gebieten mit umweltspezifischen 

Einschränkungen bei Beschränkung der landwirtschaftlichen Nutzung zur Lösung 

der sich aus den Beschränkungen ergebenden Probleme ggf. eine Unterstützung 

für möglich. Dementsprechend sind im Art. 16 der EAGFL-Verordnung die 

Grundlagen für einen Ausgleich geschaffen. 

Im vorangegangenen Programmplanungszeitraum waren Ausgleichszahlungen in 

Gebieten nach der FFH- bzw. der Vogelschutz-Richtlinie noch nicht möglich. 

Die Bayerische Staatsregierung hat daher erhebliche Probleme bei der Umsetzung 

der genannten Richtlinien. Insbesondere bei den landund forstwirtschaftlichen 

Grundstückseigentümern bestehen zum Teil erhebliche Widerstände bzw. völlige 

Ablehnung gegen die Meldung entsprechender Gebietskategorien zum Aufbau des 

europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“. 

Begründet wird die ablehnende Haltung vor allem mit dem sog. „Verschlechterungsverbot“, 

weil es 

...

- 119 - 

- künftige betriebliche Entwicklungsmöglichkeiten einschränkt, z. B. keine 

weitere Intensivierung der landund forstwirtschaftlichen Nutzungen zulässt, 

- eine Teilnahme am technischen Fortschritt zumindest behindert 

oder sogar ausschließt, z. B. die Vergrößerung der Bewirtschaftungseinheiten 

im Rahmen der Flurneuordnung mit der Folge einer Beseitigung von 

Strukturelementen wie Hecken und Rainen. 


In ausgewiesenen Natura 2000-Gebieten sowie in Trittsteinbiotopen (insbesondere 

Naturschutzgebiete), die zum Aufbau des europäischen Schutzgebietssystems Natura 

200 beitragen, können Bewirtschaftungsbeschränkungen zur Sicherung der 

ökologischen Vielfalt spezifische Kosten und Einkommensverluste verursachen, 

zu deren Ausgleich die in Art. 16 VO (EG) Nr. 1257/1999 des Rates vom 

17. Mai 1999 vorgesehenen Zahlungen einen wichtigen Beitrag leisten. Die Ausgleichszahlungen 

lassen zugleich eine Verbesserung der Akzeptanz des aufzubauenden 

europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 erwarten. 

Ziel ist es, privaten Eigentümern/Nutzungsberechtigten landwirtschaftlicher Flächen 

in ausgewiesenen Natura 2000-Gebieten sowie in Trittsteinbiotopen, die zum 

Aufbau des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 beitragen, einen finanziellen 

Ausgleich für zusätzliche Kosten und Einkommensverluste zu gewähren, 

die sich aus der Sicherung der ökologischen Strukturvielfalt sowie aus Bewirtschaftungsbeschränkungen 

ergeben. 

...


• Gegenstand der Förderung 

- 120 - 

Gegenstand der Förderung sind Ausgleichszahlungen für Flächen, die in ausgewiesenen 

Natura 2000 Gebieten oder in Trittsteinbiotopen (insbesondere Naturschutzgebiete) 

zum Aufbau des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 

liegen und die mit folgenden Auflagen belegt sind/werden: 

1. Sicherung der ökologischen Strukturvielfalt 

Erhalt/Ausweitung der Grünlandflächen (kein Grünlandumbruch, Bereitschaft zur 

Rückverwandlung von Acker in Grünland) einschließlich Erhalt ökologisch wertvoller 

Landschaftselemente und –strukturen (z.B. Hecken, Steinriegel, Raine); 

Die Prämienzahlung ist abhängig von der Teilnahme an Agrarumweltmaßnahmen, 

insbesondere im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms. 

2. Bewirtschaftungsbeschränkungen 

• Verbot oder Einschränkung von Pflanzenschutzmitteln, mineralischen oder 

organischen Düngemitteln auf landwirtschaftlich genutzten Flächen 

• Jahreszeitliche Einschränkungen der Bewirtschaftung von Wiesen 

• Einschränkungen der Intensität oder des Zeitraums der Beweidung 

• Verbot oder Einschränkung des Einbringens von mineralischen oder organischen 

Düngemitteln, Kalk oder chemischen Mitteln in fischereiwirtschaftlich 

genutzte Teiche oder Stillgewässer 

• Einschränkungen der Besatzmöglichkeiten für fischereiwirtschaftlich genutzte 

Teiche oder sonstige Gewässer 

...

- 121 - 

• Einschränkungen von Entlandungsmaßnahmen bei fischereiwirtschaftlich 

genutzten Teichen 

• Einschränkungen der Bewirtschaftung von Teichen, z.B. beim Bespannen 

und Abfischen oder bei der Fütterung 

• Erhöhter Arbeits- und Maschinenaufwand in Folge der genannten Verbote 

oder Einschränkungen 

• Begünstigte 

Als Begünstigte kommen landwirtschaftliche Unternehmen und Nebenerwerbslandwirte 

in Bayern in Betracht, sofern sie Flächen in Natura 2000-Gebieten oder 

Trittsteinbiotopen naturverträglich bewirtschaften und damit zum Aufbau des europäischen 

Schutzgebietsnetzes Natura 2000 ihren Beitrag leisten. Als Nebenerwerbslandwirte 

gelten die Bewirtschafter landwirtschaftlicher Flächen, auch wenn 

sie im Einzelfall weniger als 3 ha landwirtschaftliche Fläche bewirtschaften. 

• Art, Umfang und Höhe der Förderung 

Art der Förderung: 

Ausgleichszahlungen werden gewährt: 

- für die Sicherung der ökologischen Strukturvielfalt bei Teilnahme an Agrarumweltmaßnahmen 

(insbesondere Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm), 

- bei Bewirtschaftungsbeschränkungen. 

Der Gemeinschaftsbeitrag beträgt 50 % der öffentlichen Ausgaben. Die nationale 

Kofinanzierung der Ausgleichszahlungen wird ausschließlich aus Mitteln des Freistaates 

Bayern geleistet. 

...

Zuwendungsvoraussetzungen: 

- 122 - 

• Lage in Natura 2000 - Gebieten oder Trittsteinbiotopen (insbesondere Naturschutzgebieten) 

zum Aufbau des Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 

2000 

• Beachtung der Vorgaben der FFH- und der Vogelschutz-Richtlinien 

• Beachtung der Ziele der Managementpläne 

• Einhaltung der bei den einzelnen Maßnahmen geforderten Auflagen. 

Zuwendungshöhe: 

1. Sicherung der ökologischen Strukturvielfalt 

150 DM/ha/Jahr (75 €/ha/Jahr) 

2.Bewirtschaftungsbeschränkungen 

• Verbot oder Einschränkung von Pflanzenschutzmitteln, mineralischen 

oder organischen Düngemitteln auf landwirtschaftlich genutzten Flächen: 

bis zu 500 DM/ha/Jahr (250 €/ha/Jahr), 

bei speziellen naturschutzfachlichen Zielsetzungen 

bis zu 700,- DM (350,- €)/ha/Jahr. 

• Jahreszeitliche Einschränkungen der Bewirtschaftung von Wiesen für die Zeit 

vom 15. März bis 

- 14. Juni bis zu 300 DM/ha/Jahr (150 €/ha/Jahr) 

- 30. Juni bis zu 350 DM/ha/Jahr (175 €/ha/Jahr) 

- 31. August eines Jahres bis zu 450 DM/ha/Jahr (225 €/ha/Jahr) 

...

- 123 - 

• Einschränkungen der Intensität oder des Zeitraums der Beweidung 

bis zu 240 DM/ha/Jahr (120 €/ha/Jahr) 

• Verbot oder Einschränkung des Einbringens von mineralischen oder organischen 

Düngemitteln, Kalk oder chemischen Mitteln in fischereiwirtschaftlich 

genutzte Teiche oder Stillgewässer 


• Einschränkungen der Besatzmöglichkeiten für fischereiwirtschaftlich genutzte 

Teiche oder sonstige Gewässer 


• Einschränkungen von Entlandungsmaßnahmen bei fischereiwirtschaftlich genutzten 

Teichen 

(ein Ausgleich ist nur für den Teil der nicht-entlandbaren Flächen zu leisten, 

der 20 v. H. der gesamten Teichfläche überschreitet) 


• Einschränkungen der Bewirtschaftung von Teichen, z.B. beim Bespannen und 

Abfischen oder bei der Fütterung 


• Erhöhter Arbeits- und Maschinenaufwand in Folge der genannten Verbote oder 

Einschränkungen 

- bis zu 900 DM/ha/Jahr (450 ,- €/ha/Jahr) auf Grünland 

- bis zu 400 DM/ha/Jahr (200,- €/ha/Jahr) auf Weiden 

- bis zu 150 DM/ha/Jahr (75,- €/ha/Jahr) in fischereiwirtschaftlich genutzten 

Teichen oder sonstigen Gewässern 

Eine Kombination der vorstehenden Maßnahmen ist insoweit möglich, als keine 

Doppelförderung identischer Leistungen/Maßnahmen erfolgt. 

...

- 124 - 

• Wirtschaftliche, ökologische und soziale Wirkung 

Nach den bisherigen Erfahrungen bei der Auswahl und Benennung der FFH- und 

Vogelschutzgebiete wird der Aufbau des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 

2000 bei den Grundeigentümern und Landbewirtschaftern in Bayern mit großer 

Sorge wegen erwarteter Nachteile gesehen. Zum einen wirken sich zusätzliche 

Bewirtschaftungsbeschränkungen in den ohnehin meist nicht besonders ertragsstarken 

Gebieten zusätzlich ertragsmindernd aus. Zum anderen können Schutzgebietsfestsetzungen 

sowohl nach landesrechtlichen Vorgaben als auch nach EUrechtlichen 

Bestimmungen aufgrund der begrenzten wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten 

langfristig zu Wertminderungen und Einkommensverlusten 

führen. 

Die Ausgleichszahlungen nach Art. 16 der EAGFL-VO sind geeignet, diesen 

Auswirkungen entgegenzuwirken und stellen ein entscheidendes Instrument dar, 

die für den Aufbau des europäischen Schutzgebietsnetzes notwendige Akzeptanz 

zu erhöhen. Dies ist umso bedeutender, als nach der Ausweisung der Schutzgebiete 

die Sicherung und die Entwicklung der einzelnen Gebiete und damit ihr ökologischer 

Wert entscheidend von der Bereitschaft der Landwirte zur Kooperation mit 

den Naturschutzbehörden abhängen. Insbesondere in kulturell geprägten Biotopen 

kann bei hoher Bereitschaft zur Teilnahme an Agrarumweltmaßnahmen bzw. sonstigen 

Förderprogrammen des Naturschutzes und der Landschaftspflege die ökologische 

Verbesserung der Schutzgebiete wesentlich beschleunigt werden. 

Der erleichterte Konsens hat in erheblichem Umfang auch positive soziale Auswirkungen. 

Die Gebietsausweisungen werden von den betroffenen Gebietseigentümern 

nicht nur eher akzeptiert, sondern auch als wirtschaftliche Chance begriffen. 

Zum einen steigt dadurch die Attraktivität des Gebiets für Naherholung und 

Fremdenverkehr. Zum anderen bieten sich für die Landwirtschaft im Bereich Naturschutz 

und Landschaftspflege zusätzliche Einkommensmöglichkeiten. 

...


- 125 - 

Folgende Zahlungen können bei Vorliegen der Voraussetzungen mit den Ausgleichszahlungen 

nach Art. 16 EAGFL-VO kombiniert werden: 

- die Ausgleichszulage nach Art. 13a der VO (EG) Nr. 1257/99, soweit die Fläche 

in der Gebietskulisse der Ausgleichszulage liegt, 

- Beihilfen für landwirtschaftliche Produktionsverfahren, die auf den Schutz der 

Umwelt und die Erhaltung des ländlichen Lebensraums ausgerichtet sind (Agrarumweltmaßnahmen) 

– gem. Art. 22-24 VO (EG) Nr. 1257/1999 - soweit keine 

Doppelförderung identischer Leistungen/Maßnahmen erfolgt. 

Die Kohärenz ist aufgrund der unterschiedlichen Zielsetzung der jeweiligen Ausgleichszahlungen 

gewährleistet: 

- Die Ausgleichszulagen nach Art. 13a EAGFL-Verordnung stellen einen wirtschaftlichen 

Ausgleich für naturräumliche Nachteile (z.B. Höhenlage, klimatische 

Faktoren, Bodenwerte etc.) dar und sollen zur wirtschaftlichen Stabilisierung 

landwirtschaftlicher Betriebe und damit zur langfristigen Gewährleistung 

der landwirtschaftlichen Bodennutzung beitragen. 

- Durch die Agrarumweltmaßnahmen werden auf freiwilliger Basis konkrete 

Maßnahmen zur Verbesserung von Naturhaushalt und Landschaftsbild gefördert, 

die mit hoheitlichen Instrumentarien allein nicht erreicht werden könnten. 

Im Sinne des Naturschutzes und der Landschaftspflege handelt es sich hierbei 

um Maßnahmen nach dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich 

Erschwernisausgleich oder nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm. 

Eine Kombination der genannten Fördermaßnahmen ist nicht nur zum langfristigen 

Erhalt des ökologisch wertvollen Zustands, sondern insbesondere im Hinblick auf 

die in den Gebieten nach der FFH- oder der Vogelschutz-Richtlinie erforderlichen 

biotopverbessernden Maßnahmen naturschutzfachlich sinnvoll und notwendig. 

...

- 126 - 


Der indikative Gesamtfinanzierungsplan geht von einem EU-Kofinanzierungssatz 

von 50 % aus. Dementsprechend werden im Haushalt des Bayerischen Staatsministeriums 

für Landesentwicklung und Umweltfragen TG 72 entsprechende Landesmittel 

bereitgestellt. Der Mittelbedarf für diese Maßnahme geht aus Nr. 8 der Programmplanung 

hervor. 


Zuständige Behörde für den Vollzug des Ausgleichs in Gebieten nach Art. 16 der 

EAGFL-Verordnung ist das 

Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, 

Postfach 81 01 40 

81901 München 

Tel.:089 - 9214 3311 

Fax: 089 - 9214 3497, 

das bereits in Vollzug der VO (EWG) Nr. 2078/92 als Zahlstelle zugelassen 

wurde. 

Der Vollzug des Ausgleichs für Gebiete nach Art. 16 der EAGFL-Verordnung 

wird entsprechend den bisherigen Regelungen zur Durchführung der (alten) VO 

(EWG) Nr. 2078/92 durchgeführt. Danach 

- werden die Zahlungen vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung 

und Umweltfragen als Zahlstelle vorgenommen, 

...

- 127 - 

- erhalten die Unteren Naturschutzbehörden, die mit der Auswahl der landund 

forstwirtschaftlichen Flächen, für die ein Ausgleich gem. Art. 16 EAGFL- 

Verordnung gewährt werden soll, betraut sind, im Rahmen von Vollzugshinweisen 

und einer Dienstanweisung klare Vorgaben, 

• welche Flächen konkret in Betracht kommen, 

• welche Vereinbarungen mit dem Grundstückseigentümer/ Nutzungsberechtigten 

abgeschlossen werden sollen, 

• welche Flächen jährlich nach Größe und Einhaltung der Vorgaben zu kontrollieren 

sind und 

• welche Sanktionen bei Verstößen gegen die getroffenen Vereinbarungen anzuwenden 

sind. 

Der Ausgleich wird von der Zahlstelle des Bayerischen Staatsministeriums für 

Landesentwicklung und Umweltfragen über die Staatsoberkasse den jeweiligen 

Grundstückseigentümern/Nutzungsberechtigten, die die Voraussetzungen erfüllen, 

jährlich unmittelbar zugewiesen. Die Flächen, für die ein Ausgleich nach Art. 16 

EAGFL-Verordnung gewährt wird, werden in das umfangreiche Begleit- und Bewertungsprogramm 

des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz einbezogen, 

das im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und 

Umweltfragen die Evaluierung der bereits bisher durchgeführten Förderprogramme 

des Naturschutzes und der Landschaftspflege übernommen hat. 


Die Benennung von Gebieten mit umweltspezifischen Einschränkungen in der 

Umsetzung gemeinschaftlicher Umweltvorschriften wird insbesondere von der 

berufständischen Vertretungen der Landwirtschaft wegen der Befürchtung unangemessener 

Nutzungsbeschränkungen abgelehnt. Insofern bieten Ausgleichszahlungen 

auf landwirtschaftlich genutzten Flächen die Chance beim Aufbau des europäischen 

Schutzgebietssystems „Natura 2000“ zu einer einvernehmlichen Zusammenarbeit 

im Wege des Konsenses zu kommen. Die Naturschutzverbände, 

insbesondere der Bund Naturschutz in Bayern. e. V., der Landesbund für Vogelschutz 

e. V. sowie der Landesverband der Bayerischen Landschaftspflegeverbän- 

...

- 128 - 

de unterstützen nachdrücklich die Einführung von Ausgleichszahlungen, da sie 

zum langfristigen Erhalt bzw. zur Verbesserung ökologisch wertvoller Lebensräume 

und der Mitarbeit durch die jeweiligen Grundstückseigentümer beitragen. 

...

- 129 - 

9.3.4. Agrarumweltmaßnahmen gemäß Art. 22 – 24 

9.3.4.1 Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm Teil-A gemäß 

Art. 22 – 24 

9.3.4.1.1 Bewertung der abgelaufenen Förderperiode 

Tabelle 23: Mitteleinsatz von 1993 bis 1998 

Merkmal Jahr 

KULAP – Teil A 

1993 1994 1995 1996 1997 1998 

in Mio. DM 

Stufe I 88,8 102,3 105,3 118,0 142,6 117,1 

Stufe II 

Ökologischer Landbau 

(gesamter Betrieb) 

Gesamtextensivierung Verzicht 

auf MD + PS 

Extensivierung der Rindfleischerzeugung 

Extensive Ackernutzung 


Extensive Fruchtfolge (Einzelflächen) 

Extensive Fruchtfolge (Betriebszweig) 

Mulchsaat 

Verzicht auf chem. Pflanzenschutz 

Verzicht auf Mineraldünger 

Verzicht auf Mineraldünger 

und chem. Pflanzenschutz 

Verzicht auf jegliche Düngung 

und chem. Pflanzenschutz 

entlang von Gewässern und 

sonstigen sensiblen Bereichen 

Extensive Grünlandnutzung 


Grünlandprämie 

Aufrechterhaltung der Grünlandnutzung 

Extensive Weidenutzung 

(Wanderschafhaltung) 

Extensive Weidenutzung auf 

sonst. Flächen 

Extensivierung von Wiesen 

mit Schnittzeitauflagen 

Besondere Bewirtschaftungsformen 


Umweltschonende Flüssigmistausbringung 

Mahd von Steilhangwiesen 

Behirtung anerkannter Almen/Alpen 

Förderung des Streuobstbaues 

Regionalmaßnahmen 

Langfristige Bereitstellung von 

Flächen für agrar-ökologische 

Zwecke 

Stufe II insgesamt 

6,18 

2,9 

- 

0,43 

- 

- 

- 

0,12 

0,07 

0,23 

0,01 

10,1 

- 

- 

0,22 

0,5 

9,38 

0,44 

- 

0,21 

0,23 

- 

- 

- 

20,1 

9,6 

12,5 

0,9 

23,6 

22,05 

- 

- 

0,48 

0,18 

0,87 

0,04 

35,1 

- 

1,6 

0,6 

1,8 

31,1 

4,9 

- 

0,64 

1,69 

1,27 

1,30 

0,01 

85,6 

Insgesamt Stufe I und II 108,9 187,9 215,8 270,4 328,2 460,9 

davon erstausstattungsfähig 

davon EAGFL 

101,6 

50,8 

182,5 

91,25 

15,5 

17,8 

1,4 

27,2 

25,36 

- 

- 

0,57 

0,2 

1,03 

0,04 

43,0 

- 

1,8 

0,6 

2,4 

38,2 

5,7 

- 

0,68 

1,93 

1,56 

1,53 

0,03 

110,5 

206,4 

103,2 

19,8 

22,7 

2,1 

30,0 

28,15 

- 

- 

0,57 

0,2 

1,04 

0,04 

55,6 

- 

2,0 

0,6 

2,75 

50,25 

22,3 

15,7 

0,69 

1,93 

1,86 

2,12 

0,06 

152,3 

260,0 

130,0 

25,0 

26,5 

2,5 

35,6 

33,45 

- 

- 

0,7 

0,2 

1,4 

0,05 

58,9 

- 

2,2 

0,7 

3,1 

53,5 

31,9 

28,5 

1,3 

2,0 

2,0 

2,3 

0,1 

185,6 

317,9 

158,9 

35,5 

2,7 

2,5 

59,13 

25,7 

27,6 

4,00 

0,4 

0,3 

1,2 

0,03 

203,5 

142,9 

0,9 

0,6 

2,6 

57,2 

40,5 

30,2 

1,3 

3,7 

2,6 

2,7 

0,08 

343,8 

454,2 

227,1 

...

- 130 - 

Das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm Teil A ist sowohl bei den Landwirten 

als auch in der Öffentlichkeit auf große Resonanz gestoßen. Die Umwelteffekte 

der einzelnen Maßnahmen wurden von zwei verschiedenen Gutachtern untersucht. 

Das Gutachten der Lehrstühle für Agrarpolitik und für Landschaftsökologie der 

TU München Weihenstephan liegt der EU-Kommission bereits vor. Der Evaluierungsbericht 

zur Grundprämie und Grünlandprämie gemäß Entscheidung der 

Kommission vom 19.12.1997 Nr. K (97) 3474 der Landesanstalt für Bodenkultur 

und Pflanzenbau, der Landesanstalt für Betriebswirtschaft und vom Lehrstuhl für 

Betriebswirtschaft der TU München Weihenstephan wurde der EU-Kommission 

zugeleitet. Die Gutachter kamen dabei zu dem Ergebnis, dass die Grundstufe (Basisprämie) 

zwar zu einer umweltpolitischen Bewusstseinsbildung der Landwirte 

beigetragen hat, aber wesentliche Kriterien inzwischen zur guten fachlichen Praxis 

zählen. 

Die betriebszweigspezifischen Maßnahmen, wie die extensive Fruchtfolge und die 

Grünlandprämie sollten nach Auffassung der Gutachter wegen ihrer breiten Umweltwirkung 

fortgeführt werden. 


Ziel der bayerischen Agrarpolitik ist eine nachhaltige flächendeckende umweltverträgliche 

Landbewirtschaftung sowie der Erhalt bzw. die Schaffung von Landschaftselementen 

zur Bereicherung der Kulturlandschaft. Die Leistungen, die die 

Landwirte durch den Schutz der natürlichen Lebensgrundlage Boden, Wasser und 

Luft sowie der Flora und Fauna für die Allgemeinheit erbringen, werden dabei über 

Agrarumweltmaßnahmen honoriert. Die Umweltmaßnahmen gehen dabei weit 

über die gute fachliche Praxis, wie sie in den einschlägigen Fachgesetzen definiert 

sind, hinaus (vgl. Anlage 9). 

Die gute fachliche Praxis und die Erfordernisse des Umweltschutzes werden durch 

umfangreiche Fachgesetze, die straf- und bußgeldbewehrt sind, bestimmt. Die 

Kontrolle dieser Gesetze erfordert ein hohes Maß an einschlägigen Fachkenntnissen 

durch die kontrollierenden Fachbehörden. Entsprechend der fachlichen Not- 

...

- 131 - 

wendigkeit und Umweltrelevanz werden die Fachgesetze nach den länderspezifischen 

Regelungen durch die zuständigen Fachbehörden kontrolliert. Einzelheiten 

zum Kontrollsystem sind der Anlage 6 sowie dem Kapitel 12 zu entnehmen. 

Die Maßnahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms haben sich aus agrarökologischen 

Gründen bewährt. Dies wird auch von den Gutachtern bestätigt. 

Sie stoßen sowohl bei der Landwirtschaft als auch in der Öffentlichkeit auf große 

Resonanz. 

Das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm soll daher weitgehend unverändert 

fortgeführt werden. Dabei soll das KULAP verstärkt dem Erfordernis einer gewässerschonenden 

Landbewirtschaftung Rechnung tragen und die Schäden, die bei 

Hochwasserereignissen auftreten, abmildern. Als neue Maßnahmen werden daher 

die Umwandlung von Ackerland in Gründland sowie die umweltschonende Ackerbewirtschaftung 

in gewässersensiblen Bereichen aufgenommen. 


Für das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm Teil A gelten folgende Grundvoraussetzungen: 

− maximaler Viehbesatz 2,0 GV/ha, 

− Einhaltung eines mind. 5jährigen Verpflichtungszeitraumes, 

− Einhaltung der guten fachlichen Praxis auf dem gesamten Betrieb, auch wenn 

von spezifischen Maßnahmen nur Teile des Betriebes erfasst sind, 

− Beachtung der VO (EG) Nr. 2092/91 und der VO (EG) Nr. 1804/1999 in der 

jeweils geltenden Fassung bei Ökobetrieben. 

− Der Mindestbetrag liegt bei 500 DM/Betrieb. 

− Bei den grünlandbezogenen Maßnahmen (Nr.: 2.2 und 3.2) ist grundsätzlich 

ein Mindestviehbesatz von 0,5 RGV/ha Hauptfutterfläche einzuhalten. 

Die Bayerische Staatsregierung behält sich das Recht vor, die Höhe der Prämien 

für Agrarumweltmaßnahmen je Betrieb zu beschränken bzw. zu differenzieren. 

...

- 132 - 

Nachfolgend werden die Maßnahmen im Einzelnen beschrieben. 

9.3.4.1.3.1 Gesamtbetriebliche Maßnahmen 

1.1 Bewirtschaftung des gesamten Betriebes nach den Kriterien des ökologischen 

Landbaues gemäß 1. Änderungsentscheidung der EU-Kommission Nr. 

K (2002) 1692 vom 07.06.2002 

- 

- 

Beschreibung: 

Dabei wird der ökologische Landbau gemäß Verordnung 2092/91 und 1804/1999 

gefördert. 

Förderbetrag: 255 €/ha LF bzw. 560 €/ha für gärtnerisch genutzte Flächen und 

landwirtschaftliche Dauerkulturen. Bei der Verwendung alter Kultursorten erhöht 

sich die Prämie auf 305 €/ha. Für die ersten 15 ha ist eine zusätzliche Förderung 

von 40 €/ha bei Nachweis der Kontrolle vorgesehen. Dadurch soll insbesondere 

die überproportionale Kostenbelastung der kleinen Ökobetriebe abgemildert werden. 

Eine Antragstellung für Neueinsteiger mit Tierhaltung ist abweichend von Nr. 

8.5 des Anhangs zur Verordnung (EG) Nr. 1804/1999 möglich, soweit der Antragsteller 

innerhalb drei Jahren nach Antragstellung die Tierhaltungssysteme 

auf den Standard gemäß Verordnung (EG) Nr. 1804/1999 angepasst hat. 

Begründung: 

Durch den Verzicht auf chemisch synthetische Betriebsmittel und durch umweltschonende 

Bewirtschaftungsmethoden bringt der ökologische Landbau unzweifelhafte 

positive Effekte für den abiotischen und biotischen Ressourcenschutz und 

trägt damit zur Biodiversität bei. 

kalkulatorische Prämienbegründung 

Die bayerischen Buchführungsergebnisse des Wirtschaftsjahres 1997/98 weisen 

für ökologisch wirtschaftende Betriebe ein im Vergleich zu den konventionellen 

Betrieben um 450 bis 480 DM/ha niedrigeres Betriebseinkommen ohne KULAP- 

...

- 133 - 

Prämien aus. Die Prämie in Höhe von 450 DM/ha stellt somit lediglich einen annähernden 

Einkommensausgleich dar. Für den Anbau alter Kultursorten wird eine 

um 100 DM/ha höhere Prämie gewährt. Damit soll ein Anreiz bestehen, diese genetisch 

wertvollen Sorten in landwirtschaftlichen Betrieben auf einer breiten Basis 

und nicht nur in Genbanken zu erhalten. Diese alten Sorten besitzen ein sehr geringes 

Ertragspotential und sind daher gefährdet. 

1.2 Umweltorientiertes Betriebsmanagement 

Voraussetzungen: 

- Verbot von Klärschlammeinsatz im gesamten Betrieb, 

- Aufrechterhaltung des Grünlandflächenumfangs, 

- Einhaltung eines maximalen Viehbesatzes von 2,0 GV/ha, 

- Begrenzung des Anteils von Intensivkulturen (Mais, Weizen, Rüben, Feldgemüse 

) auf max. 50 % der Fruchtfolge, 

- Nachweis einer ausgeglichenen Nährstoffbilanz bei Wirtschaftsdünger, 

- Verzicht auf die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und Sekundärrohstoffdüngern 

im Zeitraum 15.11. bis 15.02. 

- Aufzeichnungspflicht für Pflanzenschutzmittel (Zeitpunkt, Menge, Art) 

Die Förderprämie ist auf 50 DM/ha (25 €/ha) festgelegt. 

– Begründung: 

Das Erscheinungsbild der bayerischen Kulturlandschaft ist im Wesentlichen ein 

Produkt der Arbeit unserer bäuerlichen Familienbetriebe. Unter den gegenwärtigen 

Rahmenbedingungen wird es für die Landwirte zunehmend schwieriger, gleichzeitig 

den wirtschaftlichen Notwendigkeiten und von den gesellschaftspolitischen 

Anforderungen hinsichtlich umweltschonender Nutzungsweisen zu entsprechen. 

Die bäuerliche Betriebsstruktur Bayerns in ihren unterschiedlichen Größen und 

Bewirtschaftungsformen ist vielfältig und umweltfreundlich. Sie bietet die beste 

Gewähr für die Gesunderhaltung der Böden und für einen organischen Kreislauf 

über Pflanze und Tier. Die bäuerliche Landwirtschaft leistet einen wesentlichen 

Beitrag, den ländlichen Raum für seine Bewohner und die erholungssuchenden 

Bürger als Kulturlandschaft zu erhalten und zu gestalten. Bäuerlich geprägte Landschaften 

in ihrer Vielfalt sind Erholungslandschaften. Darüber hinaus bietet die 

kleinstrukturierte Landbewirtschaftung in Bayern noch zahlreichen bedrohten 

...

Pflanzen- und Tierarten Lebensraum. 

- 134 - 

Seit 1949 ist die Zahl der bayerischen Bauernhöfe von 438 500 auf inzwischen 

175 000 zurückgegangen. Von den verbleibenden Bauernhöfen sind inzwischen 

nahezu 58 % auf einen außerlandwirtschaftlichen Erwerb angewiesen. Die derzeitigen 

agrarpolitischen Rahmenbedingungen führen zu einem zunehmenden Einkommensdruck 

für die Mehrzahl der Betriebe und zu einem für die nächste Zukunft 

noch stärkeren Strukturwandel. Mit dem Wandel der Agrarstruktur ändert 

sich allerdings auch das Landschaftsbild. Da damit traditionelle in Jahrhunderten 

gewachsene Strukturen verloren gehen, wird diese Entwicklung mit Sorge beobachtet. 

Die Rolle der Landwirtschaft als Erhalter und Pfleger der Kulturlandschaft 

wird im Zusammenhang mit der Umweltrelevanz landwirtschaftlicher Betriebe 

immer stärker in den Vordergrund gerückt. Die Erhaltung dieser bäuerlichen Familienbetriebe 

erfordert auch künftig eine gesonderte Entlohnung der vom Landwirt 

bisher für die Gesamtgesellschaft kostenlos erbrachten Umweltleistungen. Voraussetzung 

für eine angemessene und vollständige Vergütung der Umweltleistungen 

der Landwirtschaft ist eine genaue Identifikation und Quantifizierung dieser Leistungen. 

Bisher sind die Bemühungen zur Identifizierung und Quantifizierung dieser 

Umweltleistungen der Landwirtschaft unzureichend. Bayern hat daher im Juli 

1990 an die Studiengruppe für internationale Analysen, Luxemburg-Österreich, 

und den Lehrstuhl für angewandte landwirtschaftliche Betriebslehre der TU- 

München Weihenstephan ein Forschungsvorhaben vergeben, das die Quantifizierung 

der Umweltleistungen der bäuerlichen Landwirtschaft zum Ziel hatte. Die 

Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens bestätigen eindeutig, dass bäuerliche Lebensweisen 

und Verhaltensformen positive ökologische Auswirkungen haben. 

Die Gutachter stellen fest, dass Umweltleistungen der Landwirtschaft nicht automatisch 

als Koppelprodukt bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln entstehen. 

Vielmehr besteht sogar eine konkurrierende Beziehung. Ein hohes Agrarpreisniveau 

ist kontraproduktiv zur Steigerung der Umweltleistungen der Landwirtschaft. 

Andererseits führen aber sinkende Agrarpreise nicht automatisch zur Erhöhung der 

Umweltleistungen. Nach Meinung der Gutachter setzt die nachhaltige Sicherung 

der Umweltleistungen der Landwirtschaft eine spezielle Honorierung dieser ökologischen 

Leistungen voraus. 

...

- 135 - 

Das umweltorientierte Betriebsmanagement soll zur landesweiten umweltschonenden 

Grundausrichtung der Landbewirtschaftung im Gesamtbetrieb beitragen. 

Mit dem 3-monatigen Ausbringungsverbot in Verbindung mit der ausgeglichenen 

Nährstoffbilanz wird das Düngermanagement der Betriebe umweltschonend ausgerichtet. 

Durch die Begrenzung der Intensivkulturen wird eine nachhaltige Ackerbewirtschaftung 

sichergestellt und fruchtfolgebedingte Krankheiten und Schädlinge 

vermindert. 

Die Begrenzung der Intensivfrüchte auf 50 % der Fruchtfolge vermindert auch die 

Intensität des Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Mit der Aufzeichnungspflicht 

bei der Anwendung der Pflanzenschutzmittel werden die Voraussetzungen 

für einen gezielten schadschwellenorientierten Mitteleinsatz geschaffen. 


Besonders zu nennen ist das um ein Monat verlängerte Ausbringungsverbot von 

Wirtschaftsdünger (das gesetzlich geregelte Ausbringverbot beträgt 2 Monate), der 

Verzicht auf Klärschlamm, das Einschränken der Intensivkulturen in der Fruchtfolge 

sowie das Einhalten einer ausgeglichenen Nährstoffbilanz bei Wirtschaftsdüngern 

und die Aufzeichnungspflicht bei chem. Pflanzenschutz. 

In den ökonomischen Berechnungen sind die zusätzlichen Lagerkosten für Gülle 

sowie die Einschränkung der Intensivfruchtfolge eingegangen. Je nach GV-Besatz 

des Betriebes und Fruchtfolgengestaltung entsteht ein Einkommensverlust in Höhe 

von 41 DM/ha bis 111 DM/ha. Die Prämie in Höhe von 50 DM/ha bietet somit 

einen Teilausgleich (vergl. Anlage 10). Ökonomisch nicht quantifiziert wurden die 

übrigen oben genannten Auflagen, da sie je nach Situation des Betriebes äußerst 

unterschiedlich zu beurteilen sind. Durch diese Maßnahme wird ein Mindestmaß 

an Umweltleistungen, die über die "gute fachliche Praxis" hinausgehen (vergl. Anlage 

9), nachhaltig gesichert. Nach Meinung der Gutachter führt eine Honorierung 

von flächendeckenden ökologischen Leistungen der Landwirtschaft zu insgesamt 

positiven Umwelteffekten. 

...

- 136 - 

9.3.4.1.3.2 Betriebszweigbezogene Maßnahmen 

2.1 Einhaltung einer extensiven Fruchtfolge auf der gesamten Ackerfläche 

des Betriebes 

- 

- 

Beschreibung: 

Der Maisanteil darf höchstens 20 % und insgesamt der Anteil von Mais, Weizen, 

Rüben und Feldgemüse 33 % Anteil an der Fruchtfolge nicht überschreiten. 

Eine Förderung erfolgt nur für folgende Früchte: 

* Kartoffeln, Tritikale, Wintergerste 100 DM/ha (50 €/ha). 

* Getreide (Roggen, Hafer, Sommergerste, Dinkel, Winter-/ Sommermenggetreide 

ohne Weizen, sonstiges Getreide als Ganzpflanzensilage ) Eiweißpflanzen, 

Heil- und Gewürzpflanzen 200 DM/ha (100 €/ha). 

* Ackerfutter (Klee, Luzerne, Gras als Hauptfrucht) und alte Kulturpflanzenarten 

und –sorten 350 DM/ha (180 €/ha). 

Begründung: 

Durch die Einhaltung einer breiten Fruchtfolge in Verbindung mit o. g. fruchtartspezifischen 

Restriktionen wird die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig verbessert 

und der Einsatz von chemisch synthetischen Betriebsmitteln gegenüber 

einer intensiven Fruchtfolge deutlich reduziert. 

Es bestehen keine gesetzlichen Vorschriften für fruchtartspezifische Restriktionen. 

Die Einhaltung der guten landwirtschaftlichen Praxis ist auch bei engen 

Fruchtfolgen und dem Anbau von Intensivkulturen durch gezielte produktionstechnische 

Maßnahmen gewährleistet. Viehstarke Betriebe haben i. d. R. einen 

Maisanteil von weit über 20 %, intensive Marktfruchtbetriebe einen Anteil an 

Mais, Weizen, Rüben und evtl. Feldgemüse von über 33 % in der Fruchtfolge. 

Somit bedeuten diese Auflagen (max. 20 % Mais bzw. max. 33 % Mais, Weizen, 

Rüben und Feldgemüse) eine deutliche Einschränkung im Vergleich zu 

herkömmlichen Fruchtfolgen auf intensiv geführten Betrieben. 

...

- 137 - 

Marktfruchtbaubetriebe können die Maßnahme nicht mit den Prämienzahlungen 

für das umweltorientierte Betriebsmanagement kombinieren. 

2.2 Extensive Dauergrünlandnutzung auf allen Grünlandflächen des 

Betriebes 

- 

Beschreibung: 

Die bestehende extensive Grünlandnutzung (Stufe a und b) wird weitgehend unverändert 

fortgeführt. In beiden angebotenen Varianten ist auf flächendeckenden 

chemischen Pflanzenschutz zu verzichten und ein generelles Umbruchverbot einzuhalten 

(Stufe a und Stufe b). Bei der Stufe b ist zusätzlich auf den Einsatz von 

Mineraldüngern zu verzichten. Darüber hinaus muss bei beiden Stufen grundsätzlich 

ein Mindestviehbesatz von 0,5 GV/ha Hauptfutterfläche eingehalten werden. 

Für Betriebe mit einem Gründlandanteil von über 70 % liegt die Obergrenze bei 

2,5 GV/ha. 

Derzeit werden im Rahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes 

Teil A rd. 100 Betriebe mit einem GV-Besatz von mehr als 2,5 GV/ha gefördert. 

Aufgrund der Verzögerung der EU-Entscheidung hat sich der Beginn des Verpflichtungszeitraumes 

um 1 Jahr verschoben, die Antragstellung erfolgte 1998 im 

Frühjahr. Um die Wirksamkeit dieser Maßnahme zu überprüfen, soll die Maßnahme 

bis zum Ende des Verpflichtungszeitraumes 2003 fortgeführt werden. Eine 

neue Antragstellung ist nicht möglich. 

Grünlandbetriebe, mit einem GV-Besatz von mehr als 2,0 GV/ha müssen jährlich 

eine ausgeglichene Nährstoffbilanz bei Wirtschaftsdüngern nachweisen und falls 

erforderlich überschüssige Mengen an Wirtschaftsdüngern an aufnahmefähige 

Betriebe in ökologisch vertretbarer Entfernung abgeben. Die aufnehmenden Betriebe 

müssen dabei ebenfalls über eine Nährstoffbilanz nachweisen, dass sie 

Wirtschaftsdünger aufnehmen können. Bei der computergestützten Nährstoffberechnung 

werden für diese Betriebe keine Ausbringungsverluste bei Stickstoff 

aus Wirtschaftsdüngern angesetzt. 

...

- 

- 138 - 

Förderbetrag 

Stufe a: 

bis 2,0 GV/ha 200 DM/ha (100 €/ha); 

2,0 bis 2,5 GV/ha 190 DM/ha (95 €/ha) 

Stufe b: 

bis 2,0 GV/ha 400 DM/ha (205 €/ha); 

2,0 bis 2,5 GV/ha 375 DM/ha (190 €/ha) 

Begründung: 

Insbesondere durch die Honorierung des einzelflächenspezifischen Umbruchverbots 

und durch den Verzicht auf flächendeckenden Pflanzenschutzmitteleinsatz 

sollen die unstrittigen ökologischen Leistungen des Grünlandes honoriert und die 

langfristige Grünlandnutzung dieser Standorte gesichert werden. Durch den zusätzlichen 

Verzicht auf Mineraldünger bei der Stufe b wird das Grundwasser besonders 

geschont und die Artenvielfalt auf Grünland erhalten bzw. erhöht. 

Grünland hat für Bayern eine überragende Bedeutung. Mehr als ein Drittel der 

landwirtschaftlich genutzten Flächen (1,2 Mio. ha) besteht aus Wiesen und Weiden. 

Diese Grünlandflächen sind nicht nur Futtergrundlage für die Rinderhaltung, 

insbesondere für die Milchviehhaltung, sondern auch prägender Bestandteil der 

Bayerischen Kulturlandschaft. Das Grünland ist untrennbar mit der Haltung von 

Wiederkäuern und Pferden verbunden. Durch die Prämiengewährung für Betriebe 

über 2,0 GV/ha soll auch auf futterwüchsigen Grünlandstandorten, die ebenso 

Bestandteil der Bayerischen Kulturlandschaft sind, eine umweltschonende Landbewirtschaftung 

gesichert werden. Der Evaluierungsbericht zur Grünlandprämie 

(„Evaluierung des Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms Teil A, Grundförderung 

und Grünlandprämie)“, LBP Freising, LBA München und der TU München/Weihenstephan) 

bestätigt dieses Ziel. Über die Einbeziehung dieser Flächen 

ins KULAP-A kann auf das Düngeverhalten dieser viehintensiven Betriebe positiv 

Einfluss genommen werden. 

Die Berechungen der Nährstoffsalden von Einzelbetrieben haben gezeigt, dass 

Betriebe mit Viehbesatzdichten bis zu 2,5 GV/ha die Umwelt nicht mit zu hohen 

Nährstoffüberhängen an N und P belasten, wenn sie eine gezielte Düngerwirt- 

...

- 139 - 

schaft betreiben. Bei einem GV-Besatz von 2,5 GV/ha errechnet sich bei ausschließlichem 

Einsatz von betriebseignen Wirtschaftsdünger und entsprechend 

angepasster Grünlandnutzung ein Fehlbedarf bei N, P2O5 und K20. Auf die 

Notwendigkeit des Nachweises einer ausgeglichenen Nährstoffbilanz bei Betrieben 

mit einem GV-Besatz von mehr als 2,0 GV/ha wird in diesem Zusammenhang 

noch einmal hingewiesen (vergl. Ausführungen zur Beschreibung). Dabei 

wird betont, dass sich die aufnehmenden Betriebe in einer ökologisch vertretbaren 

Entfernung befinden müssen. Bei auftretenden Nährstoffüberschüssen sind 

Düngerabnahmeverträge nachzuweisen werden. 

Betriebe mit einem Viehbesatz von 2,0 bis 2,5 GV/ha können nur dann in die 

Prämie einbezogen werden, wenn der Grünlandanteil an der LF mind. 70 % beträgt. 

Des Weiteren darf der GV-Besatz während der Verpflichtungsdauer nicht 

ansteigen. Somit wird die aufgrund der Rahmenbedingungen fortschreitende Intensivierung 

gestoppt. 


Die über die "gute fachliche Praxis" hinausgehenden Auflagen sind in der tabellarischen 

Zusammenstellung in Anlage 9 dargelegt. 

In die Prämienkalkulation flossen die Futterkostendifferenz in der Milchviehhaltung 

aus dem Vergleich von Grünland und Acker durch das Umbruchverbot, der 

Verzicht auf Mineraldünger und Pflanzenschutz bei Stufe b, die Kosten des Verbotes 

der flächendeckenden Unkrautbekämpfung sowie anteilige Kosten der Offenhaltung 

von Grünlandflächen bei deren Brachfallen. Die Anreizwirkung in 

Höhe von 16 bzw. 19 % bei Stufe a bzw. Stufe b (vergl. Anlage 10) wird mit der 

nachhaltigen Sicherung einer umweltschonenden Landbewirtschaftung, auch auf 

intensiven Grünlandstandorten gerechtfertigt. Der Evaluierungsbericht bestätigt 

diese positive Umweltwirkung. 

...

- 140 - 

9.3.4.1.3.3 Einzelflächenbezogene Maßnahmen 

3.1 Extensive Weidenutzung durch Schafe und Ziegen 

- 

- 

Beschreibung: 

- Auf den Flächen sind alle Maßnahmen zu unterlassen, die zu einer Veränderung 

des extensiven Zustandes der Weideflächen führen (Bestandsschutz bzw. 

Veränderungsverbot). 

- gezielte Beweidung der Flächen zur Erhaltung der Artenvielfalt. 

- Im Jahresdurchschnitt müssen mindestens 10 Mutterschafe bzw. Mutterziegen 

gehalten werden. 

- zudem gilt die allgemeine Obergrenze von 2,0 GV/ha. 

Förderbetrag: 240 DM/ha (125 €/ha). 

Begründung: 

Durch diese Maßnahme werden die entsprechenden Flächen offengehalten, was 

gleichzeitig das Landschaftsbild erhält . Darüber hinaus wird dadurch die Aufrechterhaltung 

dieser extensiven Bewirtschaftungsform abgesichert und der Umbruch 

bzw. die Intensivierung verhindert. 

3.2 Extensivierung von Wiesen mit Schnittzeitauflagen 

Die betreffenden Wiesen sind aus Umweltschutzgründen erst ab dem 16. Juni 

(Stufe 1) bzw. 1. Juli (Stufe 2) zu mähen. Bei der Stufe 1 ist auf den Einsatz von 

mineralischem Stickstoffdünger und bei der Stufe 2 ist auf den Einsatz jeglicher 

Mineraldüngung und von Pflanzenschutzmitteln zu verzichten. Darüber hinaus ist 

die vereinbarte Bewirtschafterruhe (kein Abschleppen, Walzen und Beweiden) 

von 15.03. bis zum vereinbarten Schnittzeitpunkt - soweit zum Schutze der Wiesenbrüter 

erforderlich einzuhalten. 

Förderbetrag: Stufe 1: 450 DM/ha (230 €/ha) 

Stufe 2: 600 DM/ha (305 €/ha). 

...

- 141 - 

- Begründung: 

Mit dieser Maßnahme sollen standortgerechte bzw. anzustrebende ökologisch 

wertvolle Pflanzengesellschaften und die damit verbundene Fauna gesichert bzw. 

geschaffen werden. Gleichzeitig wird durch die späte Nutzung eine weitere Intensivierung 

verhindert und die Wiesenbrüter (Vogelschutz) geschont. 

3.3 Verzicht auf jegliche Düngung und chemische Pflanzenschutzmittel entlang 

von Gewässern und sonstigen sensiblen Bereichen auf Grünland 

- 

- 

Beschreibung: 

Auf den betreffenden Grünlandflächen ist generell auf den Einsatz von jeglicher 

Düngung und chemischer Pflanzenschutzmittel zu verzichten. Grünlandflächen 

sind mind. einmal während der Vegetationsperiode zu mähen oder zu beweiden 

wobei das Schnittgut landwirtschaftlich zu verwerten ist (Mulchverbot). 

Förderbetrag 700 DM/ha (360 €/ha). 

Für diese Maßnahme gilt der Mindestviehbesatz von 0,5 RGV/ha Hauptfutterfläche 

nicht. 

Begründung: 

Entlang von Gewässern bzw. in sensiblen Bereichen soll dadurch der Eintrag von 

Schadstoffen aus der Landwirtschaft ins Grundwasser oder in Oberflächengewässer 

bzw. in besonders schützenswerte Biotope minimiert werden. Durch den Förderausschluss 

der Ackernutzung aus den Förderungen soll die Grünlandnutzung 

präferiert werden. 

3.4 Mulchsaatverfahren gem. 3. Änderungsentscheidung der EU-Kommission 

Nr. K (2003) 3112 vom 21.08.2003 

- 

Beschreibung: 

Förderfähig ist die Mulchsaat bei den Reihenkulturen Mais, Rüben, Kartoffeln, 

Sonnenblumen, Ackerbohnen, Feldgemüse, Sommerungen sowie Mulchverfahren 

bei den landwirtschaftlichen Dauerkulturen Hopfen, Wein und Erwerbsobst. 

...

- 

- 142 - 

Förderbetrag 200 DM/ha (100 €/ha). 

Begründung: 

Durch die Mulchsaat bzw. Mulchverfahren in Dauerkulturen wird die Bodenerosion 

in Reihenkulturen deutlich verringert und der Eintrag von Nährstoffen, insbesondere 

Nitrat ins Grundwasser, deutlich reduziert. Darüber hinaus bietet eine 

Zwischenfrucht, die über den Winter stehenbleibt, auch hervorragende Äsungsund 

Deckungsmöglichkeiten für das Wild. Die dabei zu erfüllenden Kriterien wie 

z. B. Beschränkung auf abfrierende Zwischenfrüchte, Verzicht auf Totalherbizide 

zum Abspritzen der Winterzwischenfrucht und Verzicht auf Bodenbearbeitung 

im Herbst gehen weit über die in § 17 des Bodenschutzgesetzes festgelegten Verpflichtungen 

hinaus. 

3.5 Mahd von Steilhangwiesen und Wiesen mit vergleichbarer Arbeitserschwernis 

3. Änderungsentscheidung der EU-Kommission Nr. K (2003) 3112 

vom 21.08.2003 

- 

- 

Beschreibung: 

- Die für die Förderung in Betracht kommenden Flächen müssen auf Karten 

beim Amt für Landwirtschaft und Ernährung ausgewiesen sein . 

- Die Mähnutzung ist so durchzuführen, dass der Erosionsschutz gesichert ist. 

Förderbetrag: 35 bis 49 % Steigung 400 €/ha 

>= 50 % Steigung 600 €/ha. 

Begründung: 

Diese Maßnahme dient der Offenhaltung der Landschaft und damit der Erhaltung 

des standorttypischen Landschaftsbildes. Gleichzeitig werden auch standorttypische 

Pflanzen- und Tierarten in ihrem Bestand gesichert. Die ordnungsgemäße 

Mähnutzung ist auf diesen ausgewiesenen Flächen liefert einen wichtigen Beitrag 

zum Erosion- und Lawinenschutz. 

...

- 143 - 

3.6 Behirtung anerkannter Almen und Alpen 

- 

- 

- 

Beschreibung: 

Ziel dieser Maßnahme ist die gezielte Behirtung auf den besonders sensiblen Almen 

und Almflächen. Dadurch soll eine Überweidung der Flächen und Verbißschäden 

in Bergwäldern verhindert werden (Trennung von Wald und Weide). 

Dabei werden zwei Varianten unterschieden: 

* Behirtung durch ständiges Personal, 

* Behirtung durch nicht ständiges Personal. 

Auf den einbezogenen Almen und Alpen dürfen keine flächendeckenden chemischen 

Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden. 

Sensible Almen und Alpen sind staatlich anerkannte Almen und Alpen, bei denen 

der „typische Almcharakter“ gegeben ist. Ein „typischer Almcharakter“ liegt vor, 

wenn die natürlichen Ertragsvoraussetzungen eine extensive Nutzung vorgeben 

und daher eine Intensivierung dieser Flächen nicht sinnvoll ist. Dabei müssen 

grundsätzlich folgende Voraussetzungen erfüllt sein: 

- Die Alm muss innerhalb des Berggebietes liegen. 

- Die Flächen sollen überwiegend oberhalb der Grenze ganzjährig bewohnter 

Siedlungen liegen. 

- Die Alm muss ein selbstständiger Weidebetrieb sein, d. h. eine tägliche Beweidung 

vom Talbetrieb aus ist nicht möglich. 

Förderbetrag: 

* bei Behirtung durch ständiges Personal: 

200 DM/ha (100 €/ha), mind. 1 500 DM/Alm (765 €), max. 

6 000 DM/Hirte (3 070 €), 

* bei Behirtung durch nicht ständiges Personal: 

100 DM/ha (50 €/ha), mind. 750 DM/Alm (385 €), max. 3 000 DM/Alm 

bzw. Alpe (1 535 €). 

Begründung: 

Durch diese Maßnahme wird die ordnungsgemäße Weideführung sichergestellt, 

...

- 144 - 

um z. B. die Beeinträchtigung von Gebirgsbächen oder besonders wertvollen Biotopen 

wie Bergwälder, Quellmooren durch Viehtritt bzw. Verbiß zu verhindern 

und eine gleichmäßige Nutzung (keine Über- bzw. Unternutzung) sicherzustellen. 

3.7 Streuobstbau gem. 2. Änderungsentscheidung der EU-Kommission Nr. 

K (2002) 3292 vom 20.09.2002 

- 

- 

Beschreibung: 

Zum Streuobstbau auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zählen Einzelbäume, 

kleine Baumgruppen, Baumzeilen entlang von Wegen und Straßen sowie extensiv 

genutzte Streuobstbestände mit und ohne Unternutzung. Es können max. 

100 Streuobstbäume/ha gefördert werden. Ausgeschlossen von einer Förderung 

sind Baumarten mit weniger als drei Meter Kronendurchmesser und weniger als 

1,60 m Stammhöhe. 

Förderbetrag: 

* für die ersten 20 Bäume 5 €/Baum, 

* für die weiteren Bäume bis max. 100 Bäume/ha 3 €/Baum. 

* max. 340 €/ha 

Mit Verpflichtungsbeginn ab 2003 werden für die Unternutzung der einbezogenen 

Fläche pro Baum keine Flächen (bisher 100 m 2 pro Baum) in Abzug 

gebracht. 

Begründung: 

Mit dieser Maßnahme sollen besonders landschaftsbildprägende Streuobstbestände 

gesichert werden. Gleichzeitig werden damit alte Streuobstsorten als genetisches 

Material erhalten. Der Erhalt extensiv genutzter Streuobstbestände wirkt 

ferner der Umwandlung in ertragsstarke Obstplantagen entgegen. Die Prämie soll 

die damit verbundenen Bewirtschaftungserschwernisse teilweise ausgleichen. 

...

- 145 - 

3.8 Winterbegrünung gem. 3. Änderungsentscheidung der EU-Kommission Nr. 

K (2003) 3112 vom 21.08.2003 

Als modulationsfähige Maßnahme wird der „Anbau von Zwischenfrüchten 

oder die Beibehaltung von Untersaaten im Ackerbau gemäß den Fördergrundsätzen 

„marktund standortangepasste Landbewirtschaftung“ (MSL) 

(Teil A, Ziffer 2.2) des jeweils geltenden GAK-Rahmenplans mit folgenden 

Auflagen angeboten: 

• Anbau von Zwischenfrüchten oder Ansaat bzw. Beibehaltung von Untersaaten 

im Ackerbau nach der Ernte der Hauptfrüchte auf mindestens 

5 % der Ackerfläche, die sich im jeweiligen Verpflichtungsjahr aus dem 

aktuellen Mehrfachantrag (Flächennutzungsnachweis) ergibt, 

• Umbruch der Zwischenfrucht bzw. der Untersaat nicht vor dem 

15. Januar des Jahres, das auf das Jahr der Ansaat der Zwischenfrucht 

oder der Untersaat folgt. 

- Prämie: 90 €/ha Zwischenfrucht bzw. Untersaat 

9.3.4.1.3.4 Regionalspezifische Maßnahmen 

4.1.1 Umweltgerechter Weinbau in Steil- und Terrassenlagen 

- Beschreibung: 

Ziel der Maßnahme ist es, den Weinbau in diesen Lagen als landschaftsprägendes 

Element insbesondere im fränkischen Anbaugebiet zu sichern. Seine Erhaltung ist 

aufgrund der hohen Bewirtschaftungskosten insbesondere der Arbeitserschwernisse 

und dadurch bedingten verminderten Rentabilität stark gefährdet. 

Förderfähig sind bestockte Rebflächen, die aufgrund ihrer Hangneigung oder wegen 

vorhandener Stützmauern nur mit Seilzug oder von Hand bewirtschaftet werden 

können (sog. Steil- und Terrassenlagen). Hierzu zählen auch Rebflächen, die 

mit handgeführten Kleinraupen bewirtschaftet werden und eine Hangneigung von 

mind. 40 % aufweisen. 

...

- 146 - 

Zu fördernde Rebflächen müssen grundsätzlich innerhalb der von der Regierung 

von Unterfranken durchgeführten Kartierung der Steil- und Terrassenlagen liegen. 

Mit der verbesserten Förderung soll den aufgrund der Bewirtschaftungserschwernisse 

erhöhten Bewirtschaftungskosten in Steil- und Terrassenlagen Rechnung 

getragen werden. Gleichzeitig soll mit der umweltschonenden Bewirtschaftung 

der Steillagen ein Beitrag zum Boden- und Gewässerschutz sowie zur Strukturund 

Artenvielfalt geleistet werden. 

Fördervoraussetzungen/Auflagen 

- Lage der Antragsfläche innerhalb der Abgrenzung der förderfähigen Steilund 

Terrassenlagen, 

- Erosionsschutz durch Dauerbegrünung oder Herbst-/Winterbegrünung oder 

Mulchen mit organischer Substanz, 

- Verbot der Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln mit Luftfahrzeugen, 

- Einhaltung der in den Leitlinien „umweltgerechter Weinbau“ festgelegten 

Auflagen (Anlage 11): 

Verzicht auf Einsatz von Luftfahrzeugen bei der Anwendung von Düngeund 

Pflanzenschutzmittel 

nur punktuelle Anwendung bzw. gänzlicher Verzicht auf Herbizide 

sofern keine Bodenuntersuchung auf N-min vorliegt, Begrenzung der N- 

Düngung auf max. 50 kg N/ha und Jahr 

zeitliche Beschränkung der Düngung (mineralische N-Düngung von Mai 

bis zur Blüte, organische Düngung vom 1. Februar bis zur Blüte) 

Einsatz nur von raubmilbenschonenden Fungiziden 

Erhaltung ökologischer Begleitstrukturen wie Trockenmauern und Trockenrasen 

...

- 147 - 

Höhe der Förderung 

Die Höhe der Förderung richtet sich nach dem Ausmaß der standortbedingten 

Arbeitserschwernissen (Kategorie): 

a) b) 

DM/ha/Jahr DM/ha/Jahr 

1. Nicht direktzugfähige Kleinterrassen 5.000 (2.555 €) 4.800 (2.455 €) 

2. Erschwerter Seilzug/erschlossene 

Kleinterrassen 

4.000 (2.045 €) 3.800 (1.945 €) 

3. Seilzuglagen, Hangneigung über 

40 % 

4. Direktzugfähige Steillagen, Hangneigung 

über 40 % 

(inkl. handgeführte Kleinraupe) 

a) bei vollständigen Verzicht auf den Einsatz chemisch-synthetischer Herbizide 

b) Bei Herbizideinsatz in Form der Teilflächenbehandlung 

2.500 (1.280 €) 2.300 (1.175 €) 

1.000 (511 €) 800 (410 €) 

Die über die in der Anlage festgesetzte Obergrenze von 900 Euro hinausgehende 

Prämie wird ausschließlich aus nationalen Mittel finanziert (vergl. Kapitel 16). 

Allgemeine Bestimmungen 

- Zuwendungen werden nur für Steil- und Terrassenlagen gewährt, die in der 

Weinbaukartei erfasst sind und außerhalb der Gebietskulisse „alte Weinberge“ 

liegen. Eine Förderung innerhalb der Gebietskulisse „alte Weinberge“ erfolgt 

durch Programme des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung 

und Umweltfragen. 

- Betriebe, die an der Teilmaßnahme „Bewirtschaftung des gesamten Betriebes 

nach den Kriterien des ökologischen Landbaus“ teilnehmen, können nur im 

Rahmen der Maßnahme „gänzlicher Verzicht auf Herbizide“ zusätzlich eine 

Förderung für Rebflächen i. H. v. 650 DM/ha erhalten. Eine weitere Kombination 

der geförderten Rebflächen mit anderen KULAP-Maßnahmen ist nicht 

...

möglich. 

- 148 - 

- Angesichts der Großzahl der Weinbaubetriebe mit einer Rebfläche unter einem 

Hektar können Winzerbetriebe unterhalb der ALG-Grenze bis zu der Mindestzuwendungsfläche, 

die sich aus der Mindestzuwendungshöhe von 

500 DM/Betrieb (Bagatellgrenze) ergibt, in eine Förderung einbezogen werden, 

sofern sie in der Weinbaukartei erfasst und die Voraussetzungen nach § 5, 

Abs. 1 und 2 des Weinbaugesetzes erfüllen. 

- Für Betriebe, die nur an diesem Sonderprogramm teilnehmen, gilt die GV- 

Obergrenze von 2,0 GV/ha LF nicht, da die besonders wertvollen Steilhänge in 

keinem direkten Bezug zum viehhaltenden Betrieb stehen. 

- Im Übrigen gelten die Auflagen und Verpflichtungen gemäß KULAP-A. 


Bei den Steil- und Terrassenlagen handelt es sich um ca. 130 Betriebe mit ungefähr 

150 ha Fläche. In diesen besonders wertvollen Lagen stellt der Weinbau ein 

gewichtiges landschaftsprägendes Element dar. Zudem wird die Struktur- und Artenvielfalt 

erhalten. Durch die umweltschonende Bewirtschaftung wird ein Beitrag 

zum Schutz von Boden und Gewässer geleistet. 

Diese regionalspezifische Maßnahme wurde mit Entscheidung der EU- 

Kommission Nr. SG (99) D/3839 vom 27.05.1999 genehmigt. 


Die einzuhaltenden Auflagen sowie die Auflagen, die über die „gute fachliche Praxis“ 

hinausgehen, sind der tabellarischen Darstellung (Anlage 9) zu entnehmen. 

Besonders zu betonen ist, dass bei der Förderung des Steillagenweinbaus neben 

den ökologischen Zielen auch die Arbeitserschwernis und die Bewirtschaftungseinschränkungen 

zu berücksichtigen sind. 

Bei der als Anlage beigefügten Kalkulation kam nur die Arbeitserschwernis in 

Form von höheren Arbeits- und Maschinenkosten zum Ansatz. Auch unter Einbeziehung 

der qualitätsbedingt höheren Preise für Sorten auf Steillagen errechnet 

sich im Vergleich zum Direktzug eine Reinertragsdifferenz je nach Kategorie der 

Arbeitserschwernis von 17.000 DM bis 2.000 DM je ha. Hierbei wurden die bei 

...

- 149 - 

einer Förderung geforderten Auflagen durch die Einhaltung der Leitlinien "umweltgerechter 

Weinbau" (Einschränkung der Herbizidanwendung, Düngung (Menge, 

Zeit), der Fungizidanwendung sowie die Verpflichtung zum Erhalt ökologischer 

Begleitstrukturen) finanziell nicht bewertet. Die Reinertragsdifferenz des 

ökologischen Weinbaus im Vergleich zum konventionellen Weinbau liegt bei 700 

bis 1.500 DM/ha (vergleiche Prämienkalkulation in der Anlage 10). Die im Rahmen 

des Kulturlandschaftsprogrammes gewährten Prämien leisten keinen vollen 

Einkommensausgleich, jedoch einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung dieser 

landschaftsprägenden und umweltschonenden Bewirtschaftung besonders sensibler 

Weinbauregionen. 

4.1.2 Förderung einer regionalspezifischen gewässerschonenden Landbewirtschaftung 

im Einzugsgebiet von Oberflächengewässern (Seenprogramm) 


Viele Oberflächengewässer, insbesondere Seen, weisen Untersuchungen zufolge 

z. T. erhebliche Belastungen mit Schadstoffen und Keimen auf. Ein nicht unerheblicher 

Teil der Schadstoffeinträge stammt dabei von der landwirtschaftlich genutzten 

Fläche im Umgriff von Seen. Ziel dieser regionalspezifischen Maßnahme ist es 

daher, durch Verzicht auf den Einsatz von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln 

bzw. die Umwandlung von Ackerland in Grünland gewässerschädliche Einträge 

aus der Landwirtschaft deutlich zu reduzieren. Diese Maßnahme ist auf kartierte 

Umgriffsflächen der Oberflächengewässer beschränkt. 

Im Rahmen der „Gewässerschonenden Landbewirtschaftung“ (Seenprogramm) 

sind bei „extensiver Grünlandnutzung“ folgende Verpflichtungen einzuhalten: 

- Verzicht auf den Einsatz jeglicher Düngung und flächendeckenden chemischen 

Pflanzenschutz (erlaubt ist nur die Einzelpflanzenbekämpfung). 

- Uferrandstreifen (Abzäunung) in einer Breite von 15 m, bei Installation von 

stationären Weidepumpen (Gewässerabstand der Weidepumpen mindestens 

15 m) mindestens 5 m, dürfen in keinem Fall beweidet werden (bei Steilhangflächen 

mit mehr als 35 % Neigung verdoppelt sich der Uferrandstreifen). Auf 

den Uferrandstreifen ist mindestens einmal jährlich ein Pflegeschnitt durchzu- 

...

- 150 - 

führen; das Schnittgut ist von der Fläche abzufahren (Mulchverbot). 

- In jedem Kalenderjahr im Verpflichtungszeitraum muss ein Mindestbesatz 

(Durchschnittsbestand) an Rauhfutterfressern im Betrieb von 0,5 GV/ha Hauptfutterfläche 

eingehalten werden. 

- Die Flächen sind mindestens einmal jährlich zu mähen bzw. zu beweiden. Das 

Schnittgut ist landwirtschaftlich zu verwerten (Mulchverbot). In begründeten 

Einzelfällen kann das AfLuE einer anderen Verwertung zustimmen. 

Bei „extensiver Ackernutzung“ sind folgende Verpflichtungen einzuhalten: 

Bewirtschaftungsweise ohne jegliche Düngung und ohne jegliche Pflanzenschutzmittel. 

Darüber hinaus ist ein mind. 5 m breiter Grünlandstreifen zwischen 

Acker und Gewässer freizuhalten. Diese Auflage kann nicht zusätzlich 

nach KULAP-C gefördert werden. 

Allgemeine Bestimmungen: 

- Gefördert werden können nur die für den Schutz des Oberflächengewässers 

unmittelbar bedeutsamen Flächen. Die nach rein sachlichen Erwägungen einbezogenen 

Flächen sind kartenmäßig (Flächenkartierung) darzustellen. Die 

Gebietsabgrenzung und die Festlegung der Höhe der Zuwendungen innerhalb 

der jeweiligen Extensivierungsstufen werden mit der Naturschutzbehörde und 

dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt. 

- Die Einhaltung der Flächenabgrenzung zum Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm 

bzw. zum Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm Teil A ist gewährleistet. 

Um Überschneidungen sowie Doppel- und Konkurrenzförderungen 

mit Programmen des Natur- und Umweltschutzes zuverlässig zu vermeiden, 

wird insbesondere in Zweifelsfällen eine enge Abstimmung zwischen den 

betreffenden Behörden herbeigeführt. 

- Stillgelegte Flächen (konjunkturelle Stilllegung) können nicht in die Förderung 

einbezogen werden. 

- Für Betriebe, die nur an diesem Sonderprogramm teilnehmen, gilt die GV- 

Obergrenze von 2,0 GV/ha LF nicht, um gerade in Gebieten mit hoher Viehdichte 

gezielt die Flächen um die Seen in diese Extensivierungsmaßnahme einbeziehen 

zu können. 

- Im Übrigen gelten die Auflagen und Verpflichtungen gemäß KULAP-A. 

...

- 151 - 

Gegenüber dem Grundprogramm angehobene Sätze sind zur Steigerung der Akzeptanzmaßnahme 

erforderlich. 


650 DM/ha (330 €/ha) bei Ackernutzung und 500 DM/ha (255 €/ha) bis 

900 DM/ha (455 €/ha) in Abhängigkeit von Schnittzeitpunkt und Ertragslage bei 

Grünland. 


Die EU-Kommission hat diese Maßnahmen mit Entscheidung Nr. 95 (3101) vom 

15.12.1995 genehmigt. Die Maßnahme wird im Rahmen der Programmplanung 

unverändert fortgeführt. 

4.1.3 Extensive Teichbewirtschaftung gem. 3. Änderungsentscheidung der EU- 

Kommission Nr. K (2003) 3112 vom 21.08.2003 


Die Maßnahme soll die traditionelle, naturnahe Bewirtschaftung von Teichen gewährleisten. 

Ziel ist es dabei, das natürliche Gleichgewicht in den Teichen zu erhalten 

und die Gesundheit der Fische zu sichern. Dies soll in erster Linie durch die 

Ausgewogenheit der Nährstoffbilanz erreicht werden. Besonderer Wert wird dabei 

auf die Minimierung des Phosphoreintrags in den Teich gelegt. 


Für die Einhaltung der Förderbedingungen werden pauschal 400 DM/ha (205 €/ha) 

und Jahr ausbezahlt. 

Bedingungen: 

- Bayern wurde in zwei Regionen eingeteilt: 

Region I: Mittelfranken Region II: alle anderen 

Unterfranken Regierungsbezirke 

...

- 152 - 

Den Regionen werden Besatzobergrenzen für Karpfen und Schleien zugeordnet. 

Für Karpfen betragen diese in 

Region I: Region II: 

3 000 K1/ha 2 500 K1/ha 

600 K2/ha 500 K2/ha 

für Schleien in Monokultur betragen diese in 

Region I: Region II 

5 000 S1/ha 4 000 S1/ha 

2 500 S2/ha 2 000 S2/ha 

1 500 S3/ha 1 200 S3/ha 

- Mineralische Düngung ist nicht erlaubt. 

- Die Frühjahrskalkung mit Branntkalk ist nicht erlaubt. 

- Es dürfen nur unverarbeitete Futtermittel (Getreide, Leguminosen o. ä.) verabreicht 

werden; industriell hergestelltes oder aufbereitetes Futter ist nicht erlaubt. 

Ab Verpflichtungsbeginn 2004 dürfen auch verarbeitete Futtermittel, 

bestehend aus einem wesentlichen Teil an Getreide und Leguminosen, 

verfüttert werden. 

...

- 153 - 

4.2 Langfristige Bereitstellung von Flächen für agrarökologische Zwecke 


Die langfristige Bereitstellung von Flächen für agrarökologische Zwecke beinhaltet 

die Einstellung bzw. starke Reduzierung der landwirtschaftlichen Produktion 

mit folgenden Zielen: 

- Wichtige Funktionen im Rahmen des integrierten Pflanzenbaus sollen erfüllt 

werden und zur Verbesserung der Lebensbedingungen für wild lebende Tierund 

Pflanzenarten sowie zur Stabilität der Population insbesondere der Nützlinge 

aller Art beitragen. 

- Natürliche Ressourcen sollen geschont und insbesondere der Eintrag von Stoffen 

in das Grundwasser und die Oberflächengewässer verringert werden. 

- Ein agrarökologisches Verbundsystem soll geschaffen werden. 

- Die Landschaft soll bereichert und ihr Erholungswert gehoben werden. 

Die Förderung der langfristigen Bereitstellung von Flächen für agrarökologische 

Zwecke erfolgt im Rahmen eines fachlichen Konzeptes, das vom Amt für Landwirtschaft 

und Ernährung erstellt wird. 

Für die langfristige Bereitstellung von Flächen für agrarökologische Zwecke im 

Rahmen eines fachlichen Konzeptes werden folgende Beträge gewährt: 

bis zu einer Ertragsmesszahl (EMZ) von 20 

* bei Grünland bis zu 600 DM/ha (305 €/ha) 

* bei Ackerland bis zu 700 DM/ha (360 €/ha) 

* darüber je EMZ-Punkt zusätzlich 10 DM (5 €). 


Durch diese Maßnahmen wird die Kulturlandschaft mit ökologischen Strukturelementen 

bereichert. Dies trägt wirksam zum Arten- und Naturschutz bei und soll 

der Biotopvernetzung dienen. 

...

- 154 - 

Auf ausgewählten Flächen wird im Rahmen eines fachlichen Konzeptes eine ökologische 

Vernetzung der Flur durch Maßnahmen wie Heckenpflanzung, Anlage 

von Rainen, kleiner Feldgehölze und extensiven Gründlandbestandteilen gefördert. 

Die Fachgesetze schützen zwar existierende Landschaftsstrukturelemente wie Hecken 

oder Feldgehölz, eine Neuanlage ist jedoch auch in Gebieten, die hier Defizite 

aufweisen, nicht erforderlich (Anlage 9). 

Die Prämienkalkulation weist auf Grünland die Nutzungskosten, bei Ackerland 

den entgangenen durchschnittlichen Deckungsbeitrag aus. Da oft ungünstig geformte 

Flächen langfristig für agrarökologische Zwecke genutzt werden, erfolgt 

ein Abschlag des entgangenen Deckungsbeitrages aufgrund der Einsparung höherer 

Arbeitserledigungskosten für derartige Flächen (vergl. Anlage 10). Bei Flächen 

mit niedriger Ertragsmesszahl leistet die Prämie nur einen Beitrag zum Verlustausgleich. 

Bei einer Ertragsmesszahl ab ca. 30 entsteht ein gewisser Anreizeffekt. 

Hier muss jedoch berücksichtigt werden, dass mit zunehmender Ertragsmesszahl 

höhere Ausgangserträge und somit höhere Nutzungskosten bzw. Deckungsbeitragsverluste 

angesetzt werden müssen. 

4.3 Umwandlung von Ackerland in Grünland in sensiblen Gebieten gem. 

3. Änderungsentscheidung der EU-Kommission Nr. K (2003) 3112 vom 

21.08.2003 


Die Umwandlung von Ackerland in Grünland in sensiblen Gebieten wird mit 

500 €/ha gefördert. Sensible Gebiete in diesem Sinne sind: 

- überschwemmungsgefährdete Bereiche, 

- Flächen von denen die Gefahr eines direkten Boden- und/oder Nährstoffeintrags 

in Gewässer ausgeht, 

- Flächen in Hochwasserretentionsgebieten, 

- Flächen in Wasserschutzgebieten, soweit die Umwandlung nicht nach der 

Schutzgebietsverordnung geboten ist. 

...

- 155 - 


Die ökologischen Leistungen des Grünlandes sind unbestritten. So werden auf 

Grünland Pflanzenschutzmittel in deutlich geringerem Umfang als auf Ackerland 

eingesetzt. Darüber hinaus verhindert Grünlandnutzung den Nährstoffeintrag in 

das Grundwasser bzw. in Oberflächengewässer. Im Übrigen ist Grünland deutlich 

artenreicher als Ackerland. 

4.4 Umweltschonende Ackerbewirtschaftung in gewässersensiblen Bereichen 


* In unmittelbarer Gewässernähe ist ein Grünstreifen von 15 m Breite einzusäen. 

Dieser Grünstreifen ist mind. 1 x pro Jahr zu mähen und das Mähgut abzufahren. 

Auf diesem Grünstreifen ist jegliche Düngung und chemischer Pflanzenschutz untersagt. 

* Der Anbau von Reihenkulturen wie Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben ist auf der 

einbezogenen Fläche nicht möglich. 

* Förderbetrag: 350 DM/ha (180 €/ha). 


Ziel der staatlichen Beratung ist es, in überschwemmungsgefährdeten Gebieten 

bzw. in extremen Hanglagen die Ackerflächen in Grünlandnutzung zu überführen. 

Dazu ist eine entsprechende Maßnahme im Kulturlandschaftsprogramm Teil A 

vorgesehen. Für diejenigen Fälle, in denen der Übergang von Ackernutzung in 

Grünland aufgrund der betrieblichen Verhältnisse nicht bzw. derzeit noch nicht 

möglich ist, soll die Gewässerschonung durch die landwirtschaftliche Nutzung mit 

Hilfe einer ackerflächenspezifischen Maßnahme sichergestellt werden. 

Aus Flächen in der Nähe von Oberflächengewässern kommt es bei Ackernutzung 

in Hanglagen durch Erosion bzw. in überschwemmungsgefährdeten Lagen durch 

Überflutung oft zu schädlichen Einträgen in Oberflächengewässer. Insbesondere 

der Eintrag von Phosphat führt dabei häufig zur Eutrophierung dieser Gewässer. 

...

- 156 - 

Dies kann weitgehend durch eine dauerhafte Begrünung der angrenzenden Felder 

vermieden werden. Die Förderung ist aber lediglich als Übergangsmaßnahme zur 

Schonung der Oberflächengewässer gedacht. Langfristiges Ziel der staatlichen Beratung 

ist es, in diesen sensiblen Gebieten auf Grünlandnutzung umzustellen. 

4.5 Umweltschonende Flüssigmistausbringung gem. 3. Änderungsentscheidung 

der EU-Kommission Nr. K (2003) 3112 vom 21.08.2003 

Als „modulationsfähige Maßnahme wird im Rahmen des Fördergrundsatzes 

„marktund standortangepasste Landbewirtschaftung“ (MSL) (Teil A, Ziffer 

2.4) des jeweils gültigen GAK-Rahmenplanes die Maßnahme „umweltschonende 

Ausbringungsverfahren für flüssige Wirtschaftsdünger“ angeboten. 

Der Fördersatz beträgt max. 30 € je ha LF und Jahr, bzw. max. 15 € je GV 

und Jahr. 


Im nachfolgend dargestellten indikativen Gesamtfinanzierungsplan sind die aus 

laufenden Verträgen (5 Jahre) bestehenden Altverpflichtungen enthalten. Die Altverpflichtungen 

sind im indikativen Gesamtfinanzierungsplan in Kapitel 8 ausgewiesen. 

Die Gemeinschaftsbeteiligung an den Beihilfebeträgen (gesamte öffentliche Ausgaben) 

des Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms beträgt 50 %. Die top-ups 

nach Art. 52 der VO (EG) Nr. 1257/1999 sind in Kapitel 16 dargestellt. 

...

- 157 - 

Tabelle 24: Indikativer Finanzplan nach Jahren 


Merkmal 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 

umweltorientiertes Betriebsmanagement 

49 51 57 57,9 57,3 56,3 

328,5 

Ökolandbau 38 40 44 46 48 49 50 315 

Grünlandprämie 175 178 181 183 183 183 183 1266 

extensive FF 46,3 48 49 51 51,7 50,7 50 346,7 

Wiesennutzung mit 

Schnittzeitauflagen 

30 30,1 30,1 30,1 28,1 28,1 28,1 204,6 

Mulchsaat 9,6 10,6 12,05 12,2 12,5 13 13,5 83,45 

extensive Weidenutzung 

Verzicht auf jegl. Düngung 

2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 16,8 

und chem. Pflanzenschutzmittel 

entlang von 

Gewässern 

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 1,0 4,3 

Mahd von Steilhangwiesen 0,6 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 4,8 

Behirtung anerkannter 

Almen und Alpen 

3,7 3,7 3,7 3,7 3,7 3,7 3,7 25,9 

Streuobstbau 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 16,1 

Umwandlung von Ackerland 

in Grünland 

5 5 5 5 5 5 30 

Erhaltung gefährdeter 

Kulturpflanzensorten 

0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,6 

Gewässerschonende Ackerbewirtschaftung 

Langfristige Bereitstellung 

0,4 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 2,9 

von Flächen für agrarökologische 

Zwecke 

0,1 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 1,3 

sonstige regionale Maßnahmen 

3,2 3,2 3,2 3,2 3,2 3,2 3,2 22,4 

auslaufende Maßnahmen 38,8 19,15 1,5 59,45 

Restzahlungen für das 

Verpflichtungsjahr 1999 

75 75 

Grundprämie* 8,6 5,6 14,2 

insgesamt 433,9 398,86 387,25 398 400 400 400 2818 

finanzwirksam 410 408 400 400 400 400 400 

Aus abwicklungstechnischen Gründen erfolgt die Auszahlung teilweise im nächsten 

Haushaltsjahr. 

Zusätzlicher Mittelbedarf für die Fortführung der bisherigen Grundstufe: 

Jahr 

gesamt 

Aufgrund der Verhandlungsergebnisse mit der EU-Kommission wird die Grundstufe 

in der bisherigen Form (Schreiben der EU-Kommission D/470416) nicht 

mehr angeboten. 

* Ab 1999 ist keine Antragstellung für die Grundprämie mehr möglich Antragsteller aus dem Jahr 1998 müssen sich dem neuen Programm anpassen (Revisionsklausel). 

...


1) Ausgleichszulage 

- 158 - 

Im Gegensatz zur Ausgleichszulage gemäß Nr. 9.3.3.1 der Programmplanung, die 

auf die Aufrechterhaltung der Bewirtschaftung ausgerichtet ist und eine flächendeckende 

Landbewirtschaftung sichern soll, werden im Rahmen des Kulturlandschaftsprogrammes 

Teil A konkrete Umweltleistungen der Landwirte, die über 

die gute fachliche Praxis hinausgehen, ausgeglichen. Die Prämien sind auf der 

Basis der Einkommensverluste, zusätzlicher Kosten sowie ggf. einer erforderlichen 

Anreizkomponente errechnet (vgl. Prämienbegründung in der Anlage). 

2) Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm Teil B (KULAP B) zur Förderung der 

Weide- und Alm-/Alpwirtschaft 

Die Steilhangmahd und die Behirtungsprämie wird durch die staatliche Beihilfe 

im Rahmen des Kulturlandschaftsprogrammes Teil B flankiert. Danach werden 

für spezifische Erfordernisse der extensiven Weidenutzung bzw. der Almbewirtschaftung 

Investitionsmaßnahmen bezuschusst. 

3) Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm Teil C (KULAP C) zur Erhaltung, Pfle- 

ge und Gestaltung der Kulturlandschaft 

Durch die Förderung von Hecken und Feldgehölzen bzw. von Pflegemaßnahmen 

wird das Kulturlandschaftsprogramm Teil A sinnvoll ergänzt. 

4) Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm 

Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm ist sowohl fachlich als auch gebietlich 

mit dem KULAP A abgestimmt. Vergleiche hierzu die Ausführungen in 

Anlage 14 (Kombinierbarkeit von Ausgleichszulage, Ausgleichszahlung und Agrarumweltmaßnahmen) 

sowie Anlage 15 (Vergleich Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm 

– Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm) 

...

9.3.4.1.6 Altverpflichtungen 

- 159 - 

Die bestehenden Altverpflichtungen aus dem bisherigen Kulturlandschaftsprogramm 

Teil A gehen aus nachfolgender Tabelle hervor. 

Altverpflichtungen in den Jahren 2000 – 2003 in Mio. DM 

9.3.4.1.7 Übergangsregelungen 

2000 350 

2001 330,3 

2002 310 

2003 84,5 

Die im Jahr 1999 auslaufenden Verpflichtungen im Rahmen des bayerischen Kulturlandschaftsprogramms 

Teil A werden mit Ausnahme der Extensivierung der 

Rinderhaltung und der Grundprämie (beide Varianten) gemäß Entscheidung der 

EU-Kommission vom 11.08.1999 um ein Jahr verlängert. Mit der Genehmigung 

der EU-Kommission wird die Antragstellung für Neuanträge 

(1. Verpflichtungsjahr 2000) für folgende Maßnahmen bereits eröffnet: 

- Bewirtschaftung des gesamten Betriebes nach den Kriterien des ökologischen 

Landbaus, 

- Umweltgerechter Weinbau in Steil- und Terrassenlagen, 

- Mulchverfahren im Erwerbsobstbau. 

Die Bewilligung dieser Neuanträge erfolgt erst nach Genehmigung der bayerischen 

Programmplanung. 

Bei den Vereinbarungen Stufe I ab dem Erstantragsjahr 1998, in denen keine Anpassung 

an die neue Maßnahme möglich ist, wird für die Zukunft keine Förderung 

im Rahmen der bisherigen Grundprämie mehr gewährt. Auf Rückforderungen 

von bereits ausbezahlten Prämien für die bisherige Laufzeit des Verpflichtungszeitraumes 

wird aufgrund der Revisionsklausel verzichtet. 

...

- 160 - 

9.3.4.1.8 Zuständige Stelle und ordnungsgemäße Durchführung gemäß 3. Änderungsentscheidung 

der EU-Kommission Nr. K(2003) 3112 vom 21.08.2003 

Abwicklungsbehörde für das Kulturlandschaftsprogramm ist das Amt für Landwirtschaft 

und Ernährung. Das Kulturlandschaftsprogramm wird als reine Flächenprämie 

mit den entsprechend gültigen Kontroll- und Sanktionsbestimmungen 

mit folgenden Abweichungen abgewickelt. 

− Bei Maßnahme 1.1 „Umweltorientiertes Betriebsmanagement“ wird bei 

einem einmaligen Verstoß gegen die festgelegte Furchtfolgebegrenzung 

(Intensivfrüchte von max. 50 % an der Ackerfläche) bis zur Sanktionsschwelle 

von 20 % (Anbau von bis zu 60 % Intensivkulturen) im Jahr des 

Verstoßes für diese Maßnahme keine Förderung gewährt. 

− Bei Maßnahme 2.1 „Extensive Fruchtfolge“ wird bei einem einmaligen Verstoß 

gegen die festgelegten Begrenzungen (20 % bzw. 33 %) bei den Intensivfrüchten 

bis zur Sanktionsschwelle von 20 % (Anbau von bis zu 24 % einer Intensivkultur 

(z. B. Mais) und bis zu 40 % aller Intensivkulturen) im Jahr des 

Verstoßes für den gesamten Maßnahmenblock (Maßnahme 2.1) keine Förderung 

gewährt. 

Der Antragsteller erhält in diesen Fällen einen Änderungsbescheid mit dem 

Hinweis auf das Fortbestehen der eingegangenen Verpflichtungen und dass die 

Weitergewährung der Förderung für die Restlaufzeit nur bei strikter Beachtung 

der Verpflichtungen gewährleistet ist. 

Bei Verstößen gegen die gesamtbetrieblichen Auflagen 

• Umbruch von Grünland zur Vergrößerung der Ackerfläche, 

• Überschreitung des maximal zulässigen GV-Besatzes, 

• Unterschreitung des Mindestviehbesatzes, 

• Nichteinhaltung von Bewirtschaftungsauflagen bei den Maßnahmen 1.1 und 

1.2 (Gesamtbetriebsextensivierung) bei denen ein Verstoß nicht prozentual 

bzw. in Einheiten (ha/GV) gemessen werden kann, z. B. Futtermittelzukauf, 

Haltungsbedingungen der Tiere, 

• Nichteinhaltung der „guten landwirtschaftlichen Praxis“, 

• Überschreitung des max. zulässigen Wirtschaftsdüngereinsatzes (unaus- 

...

- 161 - 

geglichener KULAP-Nährstoff-Saldo), 

ist der Bewilligungsbescheid für die Zukunft und die Vergangenheit aufzuheben, 

die gewährten Zuwendungen sind entsprechend – zuzüglich Zinsen – zurückzufordern. 

Eine Beschränkung auf eine teilweise Aufhebung kann im Einzelfall insbesondere 

dann geboten sein, wenn Rückforderungen mit Blick auf die eingegangenen 

Verpflichtungen zu völlig unangemessenen Ergebnissen (Grundsatz der Verhältnismäßigkeit; 

Abstimmung mit der Regierung) führen würden. 

Wird eine Ausnahmeentscheidung getroffen, ist diese insbesondere unter Darstellung 

der einzelbetrieblich maßgeblichen Gründe für die Ermessensentscheidung 

schriftlich zu dokumentieren. 

Eine Ausnahmeentscheidung ist regelmäßig zu treffen 

a) bei Grünlandumbruch im Verpflichtungszeitraum zur Vergrößerung der Ackerfläche 

bis zu 5 v. H., max. jedoch 0,4 ha, 

b) bei einer einmaligen Überschreitung des höchstzulässigen Viehbesatzes bis 

max. 10 % (d. h. bei 2,0 GV max. 2,2 GV/ha LF) oder einer einmaligen Unterschreitung 

des Mindestviehbesatzes während des 5jährigen Verpflichtungszeitraumes 

die Nichtgewährung bzw. Rückforderung der Zuwendung 

auf das betreffende Jahr zu beschränken. Gleiches gilt bei Unterschreitung des 

Mindestviehbesatzes. 

Flächenzu- und –abgang 

Bei geringfügigen Flächenabgängen im Verpflichtungszeitraum von bis zu 10 % 

der je Einzelmaßnahme einbezogenen Fläche, max. jedoch 3 ha 

unterbleibt eine Aufhebung und Rückforderung für die Vergangenheit. 

Bei Flächenzugang ist ein neuer Verpflichtungszeitraum dann nicht zwingend 

erforderlich, wenn die zusätzlichen Flächen bereits beim Vorbewirtschafter in 

einer Maßnahme mit gleicher oder niedrigerer Extensivierung einbezogen waren. 

...

- 162 - 

Aufgrund der hohen ökologischen und landschaftspflegerischen Leistungen 

sowie der breiten Umweltwirkung der gesamt- bzw. betriebszweigbezogenen 

Maßnahmen (Maßnahmen 1.1, 1.2, 2.1, 2.2) können Flächenzugänge, die 

deutlich geringer sind als die ursprünglich einbezogene Fläche, nur bis zum 

vierten Verpflichtungsjahr des Verpflichtungszeitraumes in die Förderung 

einbezogen werden, wobei eine Vergrößerung bis zu 2 ha in jedem Fall (bis 

zum vierten Verpflichtungsjahr) zulässig ist. 


Die Förderung umweltschonender Bewirtschaftungsweisen im Rahmen des Bayerischen 

Kulturlandschaftsprogramms wird von den betroffenen Verbänden und 

Organisationen begrüßt. Der Bayerische Bauernverband fordert, auch in Zukunft 

die Grundprämie in der bisherigen Form fortzuführen. 

Die Umweltschutzverbände fordern demgegenüber eine Schwerpunktverlagerung 

auf besonders extensive Produktionsverfahren wie den ökologischen Landbau 

oder die Bereitstellung von Flächen für agrarökologische Zwecke. Insgesamt 

sollten nach Meinung der betroffenen Verbände der Mitteleinsatz für die Agrarumweltmaßnahmen 

weiter verstärkt werden. 

9.3.4.1.10 Kurzbeschreibung der Maßnahme gem. 3. Änderungsentscheidung der EU- 


A. Gegenstand, Art, Umfang und Höhe der Förderung 

Die Übersicht über Gegenstand der Förderung, Art, Umfang und Höhe der 

Zuwendung geht aus der geänderten Anlage 12 hervor. Die Kombinationstabelle 

ist in der geänderten Anlage 13 abgebildet. Ab dem Verpflichtungsjahr 

2004 wird die Förderobergrenze im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen 

gänzlich aufgehoben. 

...

- 163 - 


Land- und forstwirtschaftliche Unternehmer, 

Weinbaubetriebe, die in der Weinbaukartei erfasst und die Voraussetzungen 

nach § 5 Abs. 1 und 2 des Weinbaugesetzes erfüllen. 

C. zusätzliche Informationen 

- Kombinierbarkeit der Maßnahmen (siehe geänderte Anlage 13) 

- Keine Überschreitung der Flächenhöchstsätze der EU-Kofinanzierung 

(notwendige Überschreitung erfolgt ausschließlich mit nationaler Finanzierung) 

- Förderung nur von Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden und für 

die keine besonderen naturschutzfachlichen Auflagen bestehen 

- Für Einzelflächen in Abstimmung und Zusammenarbeit mit den zuständigen 

Naturschutzbehörden im Rahmen naturschutzfachlicher Programme 

und Pläne 

- Förderung des „umweltgerechten Weinbaus in Steil- und Terrassenlagen“ 

nur außerhalb der Gebietskulisse „Alte Weinberge“ 

- EDV-Datenabgleich zum Ausschluss von Doppelförderungen 

- Kein neuer Verpflichtungszeitraum für Einbeziehung von Flächen mit 

gleicher oder niedrigerer Extensivierung. 

- „Bei der Flächenbestimmung von Grünland werden abweichend zu 

Ackerland Landschaftselemente 1) , die entweder Bestandteil guter 

fachlicher Anbau- und Nutzungspraktiken oder prägender Bestandteil 

der historisch gewachsenen Kulturlandschaft sind, als Teil der 

vollständig genutzten Fläche anerkannt, soweit diese Elemente einen 

untergeordneten Teil der Gesamtfläche umfassen. Zwingend von der 

Katasterfläche abzusetzen sind die in Artikel 12 Absatz 2 Buchstabe b 

erster Anstrich der Verordnung (EG) Nr. 1254/1999 aufgelisteten Flächen 

(Gebäude, Wälder, Teiche und Wege).“ 

1) Bei den Landschaftselementen handelt es sich z.B. um Einzelbäume, Baum- und Strauchgruppen, Hecken, 

Feldgehölze, Feuchtbereiche, Tümpel und Kleingewässer einschließlich Rohr- und Schilfbestände, Gräben, 

Raine, Altgras- und Hochstaudenfluren, Trockenmauern und Lesesteinwälle, Stein- und Felsriegel, Triebwege 

für Weidetiere und unbefestigte Graswege, auf denen der Aufwuchs genutzt wird. 

...

- 164 - 

9.3.4.2 Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm: Agrarumweltmaßnahmen zur 

Erhaltung, Pflege und Verbesserung ökologisch wertvoller Lebensräume gemäß 

Art. 22–24 


Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen 

vollzieht - im Rahmen einer nach ökologischen Kriterien abgegrenzten räumlichen 

Kulisse schutzwürdiger Bereiche - Programme über Agrarumweltmaßnahmen, 

die speziell auf den Erhalt ökologisch wertvoller naturnaher Bereiche abgestellte 

Extensivierungs- und Pflegemaßnahmen vorsehen. 

Philosophie dieser Programme ist, dass viele ökologisch wertvolle Lebensräume 

für im Bestand bedrohte heimische Tier- und Pflanzenarten aus z.T. jahrhundertealten 

naturschonenden extensiven landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen 

entstanden sind; zu solchen besonders wertvollen Lebensraumtypen mit 

z. T. europäischer Bedeutung zählen z. B. feuchte Extensiv-Grünländer auf Nieder- 

und Hochmoorstandorten wie Streuwiesen, Mager- und Trockenstandorte wie 

Hutungen, Streuobstbestände, alte Weinberge, extensiv genutzte Teiche und Stillgewässer. 

Durch vielfältige Nutzungsansprüche an Natur und Landschaft insbesondere im 

Rahmen des Anpassungsprozesses der Landwirtschaft an den fortschreitenden 

Strukturwandel sind in den zurückliegenden Jahrzehnten viele dieser naturschonenden 

Nutzungen entweder 

• in intensive Bewirtschaftungsweisen unter Ausnutzung des technischen Fortschritts 

übergeführt oder 

• die bisherige extensive und traditionelle Nutzung gänzlich aufgegeben worden. 

...

- 165 - 

In beiden Fällen war die Beeinträchtigung wichtiger natürlicher Ressourcen sowie 

bedeutsamer Natur- und Kulturlandschaften die Folge. 

Erklärtes Ziel der Umwelt- und Naturschutzpolitik der Bayerischen Staatsregierung 

ist es daher, durch den kombinierten Einsatz staatlicher Instrumentarien 

• auf den Schutz, die Erhaltung und die Neuanlage von Lebensräumen heimischer 

und im Bestand gefährdeter Tier- und Pflanzenarten hinzuwirken, 

• die Vielfalt, Schönheit und Besonderheit bayerischer Landschaften zu bewahren 

und damit 

• die Ziele der Agrar- und Umweltpolitik der Gemeinschaft zu unterstützen. 

Insofern trägt das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich* 

der erhöhten Bedeutung der flankierenden Maßnahme 

„Umweltschutz in der Landwirtschaft“ im Rahmen der Agenda 2000 in besonderer 

Weise Rechnung. Zudem unterstützt diese Maßnahme wichtige Grundgedanken 

der EAGFL-Verordnung, insbesondere die Notwendigkeit des zunehmenden 

Schutzes und der Verbesserung der Umwelt, der natürlichen Ressourcen 

sowie der genetischen Vielfalt und der Landschaft. 

Die Bayerische Staatsregierung verfolgt die gesamten Zielsetzungen in Zusammenarbeit 

mit der Land- und Forstwirtschaft auf freiwilliger Basis und gewährt 

dementsprechende finanzielle Unterstützungen für folgende Leistungen: 

• Fortsetzung traditioneller naturschonender extensiver Wirtschaftsweisen wie 

extensive Mäh- und Weidenutzungen, 

• Anpassung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung an spezielle naturschutzfachliche 

Anforderungen z. B. spätere Mähzeitpunkte, Umwandlung von Ackerland 

in Grünland in ökologisch sensiblen Bereichen, 

• Beschränkung von / Verzicht auf umweltbelastende Dünge- und Pflanzenschutzmittel, 

• Pflege von Flächen mit besonderer Bedeutung für den Umwelt- und Naturschutz 

sowie für das Landschaftsbild, auf denen die landwirtschaftliche Nutzung 

vorübergehend aufgegeben wurde, 

* Als Erschwernisausgleich werden in Bayern extensive Bewirtschaftungsmaßnahmen nach dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm auf 

feuchten bis nassen Grünlandstandorten bezeichnet, auf denen die Bewirtschaftung nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist. 

...

- 166 - 

• Bereitstellung landwirtschaftlich nutzbarer Flächen für die Neuanlage oder 

Entwicklung naturnaher Lebensräume und für den Aufbau des Biotopverbundes 

Bayern als Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 

2000“, 

• Durchführung von Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung von naturnahen 

Lebensräumen für im Bestand gefährdete Tier- und Pflanzenarten. 


Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen hat 

bereits ab 1996 die Richtlinien über Bewirtschaftungsverträge des Naturschutzes 

und der Landschaftspflege auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen (Bayerisches 

Vertragsnaturschutzprogramm) und die Verordnung über den Erschwernisausgleich 

an die Zielsetzungen der Verordnung (EWG) Nr. 2078/92 des Rates vom 

30. Juni 1992 für umweltgerechte und den natürlichen Lebensraum schützende 

landwirtschaftliche Produktionsverfahren angepasst. 

Im zurückliegenden Jahr 1999 kamen im Rahmen von insgesamt 29.779 Verträgen 

über die naturschonende Bewirtschaftung von rd. 49.000 ha landwirtschaftlich 

nutzbarer Flächen insgesamt rd. 38 Mio. DM an Beihilfen (Landes- und EU- 

Mittel) zur Auszahlung. 

Im Einzelnen wurden die Mittel für folgende Biotoptypen eingesetzt: 

Tabelle 25: Mitteleinsatz für bestimmte Biotoptypen 

Ökologische wertvolle Lebensräume Flächen in ha Förderbetrag in DM 

Extensive Wiesennutzung (Streuwiese) 10 742 10 187 000 

Extensive Ackerflächen 276 229 000 

Wiesenbrüterlebensräume 22 130 21 119 000 

Extensive Weiden 10 683 3 614 000 

Streuobstbestände 2 113 2 440 000 

Strukturreiche Weinberge 46 454 000 

...

- 167 - 

Die genannten Fördermaßnahmen haben entscheidend dazu beigetragen, landwirtschaftlich 

nutzbare Flächen weiterhin extensiv und naturschonend zu bewirtschaften 

und damit ökologisch wertvolle Lebensräume für zahlreiche im Bestand gefährdete 

heimische Tier- und Pflanzenarten zu sichern. Zugleich hat die extensive 

Bewirtschaftung unter Verzicht auf Intensivierung der Nutzung zu einer Entlastung 

der Agrarmärkte beigetragen. 

Die vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz durchgeführten und der EU- 

Kommission vorliegenden Begleituntersuchungen belegen, dass sich das Bayerische 

Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich im Sinne 

der Zielsetzungen des Art. 22 ff. der EAGFL-Verordnung bewährt hat. 



bereits vor über 15 Jahren begonnen, mittels des Instrumentariums der leistungsgewährenden 

Verwaltung den Erhalt, die Pflege und die Verbesserung ökologisch 

wertvoller Lebensräume auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sicherzustellen. 

In den Richtlinien über Bewirtschaftungsverträge des Naturschutzes und der Landschaftspflege 

auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen (Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm 

– BayVNP) vom 07. April 1995 Nr. 7011 – 6 / 64 – 20766 in 

der Fassung der Änderung vom 01. April 1997 wurden die „alten“ Einzelprogramme 

zu einem einheitlichen Vertragsnaturschutzprogramm zusammengefasst. 

Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm sowie der Erschwernisausgleich 

(Verordnung über den Erschwernisausgleich vom 20. August 1983, zuletzt geändert 

durch Verordnung zur Änderung der Verordnung über den Erschwernisausgleich 

vom 06. August 1996) entsprechen den Verordnungen (EWG) Nr. 2078/92, 

(EG) Nr. 746/96 sowie (EG) Nr. 437/97 und wurden mit der Entscheidung der 

Kommission vom 12.01.1996 genehmigt. Im Rahmen der neuen EAGFL- 

Programmplanungsperiode 2000 – 2006 soll das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm 

einschließlich Erschwernisausgleich im Wesentlichen unverändert fortgeführt 

werden. Die im Einzelnen vorgenommenen Anpassungen sind unter 

9.3.4.2.4.3 (Änderungen gegenüber dem bereits genehmigten Vertragsnaturschutz) 

erläutert. 

...


- 168 - 

Die Umweltmaßnahmen im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms 

einschließlich Erschwernisausgleich gehen weit über die gute fachliche 

Praxis, wie sie in den einschlägigen Fachgesetzen definiert ist, hinaus (vgl. Anlage 

16). Soweit Maßnahmen mit Vorgaben zum Betriebsmitteleinsatz vorgesehen 

sind, ist eine Quantifizierung insofern vorgenommen, als generell der vollständige 

Verzicht auf den Einsatz entsprechender Betriebsmittel vereinbart wird. Eine teilweise 

Verringerung einzelner Betriebsmittel ist nicht vorgesehen. 

• Gebietskulisse 

Verträge nach dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm/Erschwernisausgleich 

für Feuchtflächen werden abgeschlossen: 

- auf Flächen nach Art. 13d Abs. 1 BayNatSchG mit Ausnahme der unter 

Art. 13d Abs. 1 Nr. 2 und Nr. 5 BayNatSchG genannten Biotope, 

- auf Flächen im Nationalpark Berchtesgaden, in Naturschutzgebieten, in Gebieten 

gem. Richtlinien 92/43/EWG und 79/409/EWG, auf Feuchtflächen in Sinn 

des Art. 13d Abs. 3 BayNatSchG, auf Flächen, die nach Art. 9 und 12 Bay- 

NatSchG als Naturdenkmale oder Landschaftsbestandteile und Grünbestände 

geschützt sind, sowie auf Flächen, die in der Biotopkartierung Bayern erfasst 

sind, 

- darüber hinaus (in Abstimmung und Zusammenarbeit mit den zuständigen 

Landwirtschaftsbehörden) auf ausgewählten Einzelflächen, die im Rahmen naturschutzfachlicher 

Programme und Pläne (vor allem Bayerisches Arten- und 

Biotopschutzprogramm) schwerpunktmäßig für Zwecke des Natur- und Artenschutzes 

bereitgestellt werden. 

...


- 169 - 

An den Förderungen nach dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich 

Erschwernisausgleich können Landwirtschaftliche Unternehmer im 

Sinne von §1 ALG sowie Nebenerwerbslandwirte teilnehmen, auch wenn sie im 

Einzelfall weniger als 3 ha landwirtschaftliche Fläche bewirtschaften. 

Insbesondere die kleinen Nebenerwerbslandwirte haben für die Umsetzung des 

Natur- und Artenschutzes besondere Bedeutung erlangt. Im Gegensatz zu den größeren 

Haupterwerbsbetrieben, die infolge des Strukturwandels in der Landwirtschaft 

vielfach über keine freien Arbeitskapazitäten für zusätzliche Leistungen im 

Bereich des Naturschutzes und der Landschaftspflege verfügen, können Nebenerwerbslandwirte 

zusätzliche Leistungen im Arten- und Biotopschutz leichter erbringen. 

9.3.4.2.4.1 Nichtbiotopspezifische Maßnahmen gemäß 3. Änderungsentscheidung der 

EU-Kommission Nr. K(2003) 3112 vom 21.08.2003 

Nichtbiotopspezifische Maßnahmen dienen dem Erhalt und der Entwicklung nährstoffarmer, 

artenreicher Standorte und Sonderlebensräume auf abgegrenzter Gebietskulisse. 

Das Programm sieht insgesamt neun nichtbiotopspezifische Maßnahmen 

vor, die jeweils für mehrere Biotoptypengruppen mit dem Ziel deutlicher Extensivierung 

der Nutzung angeboten werden: 

• Streifenweise Bewirtschaftung 

- Ziel: 

Erhaltung und Schaffung spezieller Arten- und Lebensgemeinschaften magerer 

Acker- und Grünlandstandorte, Schaffung von Schutz- und Pufferstreifen zu 

Oberflächengewässern und ökologisch besonders wertvollen Biotopen, Schaffung 

von Biotopverbundstrukturen. 

...

- 170 - 

- Verpflichtungen: 

Anlegen eines mindestens 10 m breiten Streifens mit extensiver Nutzung bzw. Einstellung 

der intensiven Nutzung. 

- 

Prämienhöhe: 

154 €/ha/Jahr 

• Verzicht auf Gülleausbringung 

- Ziel: 

Weitergehende Einschränkung der Ausbringungsmöglichkeiten von Düngemitteln 

zum Erhalt artenreicher Grünlandvegetationsgesellschaften, Erhalt geeigneter Wiesenbrüterlebensräume 

und artenreicher Ackerwildkrautgesellschaften. 

Die Maßnahme ist nur anwendbar, wenn zugleich auf mineralische Düngung verzichtet 

wird. 


Verzicht auf organische Flüssigdüngung 

- Prämienhöhe: 

52 €/ha/Jahr 

• 

Erhöhter Arbeits- und Maschinenaufwand 

Ziel: 

Durch diese Maßnahmen soll der erhöhte arbeitswirtschaftliche Mehraufwand abgegolten 

werden, der zur Pflege und zum Erhalt von Biotopen unverzichtbar ist. 

Beispiele sind der Mehraufwand durch Handmahd naturräumlich besonders 

schwierig zu bewirtschaftender Flächen, der arbeitswirtschaftliche Mehraufwand 

durch Bewirtschaftungserschwernisse wie Raine, Hecken, Gräben, kleine 

Grundstücke oder die Abfuhr und Verwertung von Mähgut, das nicht mehr als 

Viehfutter, sondern nur noch z.B. als Einstreu geeignet ist. 

Verpflichtungen: 

Die Verpflichtungen werden entsprechend den jeweiligen naturschutzfachlichen 

Erfordernissen in den Einzelverträgen festgelegt. 

...

- 171 - 

Die Berechnung des vertraglichen Entgelts erfolgt auf der Grundlage von 

bayernweit einheitlichen Richtwerten. Sofern bei Anwendung dieser Richtwerte 

unter Berücksichtigung fachlicher und regionaler Gesichtspunkte ein 

geringerer Entgeltbetrag gerechtfertigt erscheint, wird das Vertragsentgelt 

entsprechend reduziert. Bei den angegebenen Entgeltsätzen handelt es sich 

um Richtwerte. Die einzelnen Ansätze aus denen sich die Prämie errechnet 

sind der Anlage 18 zu entnehmen. Die Erhöhung des Entgelts um 50 €/ha 

kann ab 01.01.2003 in Landkreisen /kreisfreien Städten gewährt werden, in 

denen im Zeitraum 1990/91 bis 2001 der Rückgang 

⎺ landwirtschaftlicher Betriebe mit Milchkühen > 55 % oder 

⎺ Anzahl der Milchkühe >25 % 

beträgt. 

Folgende Erschwernisse werden berücksichtigt: 

* auf Ackerflächen einschließlich Streuobstäckern z. B.: 

- Reduktion der Ansaatdichte zur Förderung der Ackerwildkräuter (größerer 

Abstand zwischen den Saatrillen durch Änderung der Maschineneinstellung) 

- Ansaat unterschiedlicher Kulturen auf der Fläche aus Artenschutzgründen 

(z.B. Ortolan, Feldhamster) 

- Einführung eines Brachejahres mit Selbstbegrünung aus Artenschutzgründen 

(erhöhter Aufwand für Bodenvorbereitung im Folgejahr z.B. Grubbern, 

flach Einpflügen, ggf. Schröpfschnitt im Brachejahr) 

- Überdurchschnittlich hoher Steinanteil (z.B. Scherbenäcker) 

- Bewirtschaftungshindernisse, Landschaftselemente, Bodenunebenheiten, 

kleine ( 5 km) oder schlechte 

Erschließung (keine befestigte Zufahrt, keine wassergebundene Decke) 

* auf Wiesen einschließlich Streuobstwiesen z. B.: 

- Handmahd (Sense/Motorsense), Zusammenrechen per Hand, Einsatz von 

Spezialmaschinen, z.B. Motormäher wegen Nässe oder Hangneigung, 

Traktor mit Spezialausrüstung, Spezialmaschine 

- Zusätzlicher Schnitt zur Ausmagerung auf fachliche Anforderung der 

...

- 172 - 

UNB (nur in begründeten Ausnahmefällen, Begründung im 

Geschäftsvorgang) 

- Bewirtschaftung wechselnder Teilflächen zum Erhalt von Altgrasfluren 

(Mahd nach Brachejahr auf gesamter Fläche oder Mahd der halben Fläche 

im jährlichen Wechsel) 

- Bewirtschaftungshindernisse, Landschaftselemente, Bodenunebenheiten, 

kleine ( 5 km) oder schlechte 

Erschließung (keine befestigte Zufahrt, keine wassergebundene Decke) 

- Bewirtschaftung erschwert durch Vernässung oder Hangneigung 

- erschwerte Verwertung des Mähguts, z.B. nur als Beimischung zum Futter 

oder als Einstreu geeignet, Mähgut muss auf Ackerfläche aufgebracht und 

untergeackert werden 

oder in begründeten Ausnahmefällen: 

Mähgut muss in genehmigten Anlagen kompostiert, vergoren oder 

energetisch verwertet oder vor Ausbringung auf Acker auf geeigneten 

Flächen kompostiert werden. 

* auf Weiden z. B.: 

- erschwerte Beweidung aufgrund besonderer naturschutzfachlicher 

Anforderungen 

durch besonderes Weidemanagement (z.B. enges/weites Gehüt, jahreszeitliche 

Einschränkungen, Mitführen von Ziegen auf Flächen mit starker 

Verbuschungstendenz), 

- erschwerte Beweidung durch isolierte oder schwierig erreichbare 

Weideflächen und Weideeinrichtungen (z.B. Wasserstellen), 

- Beweidung feuchter, steiler oder unübersichtlicher Weideflächen, 

- Kurzfristiges Umsetzen der Weidezäune auf Umtriebsweiden, 

- Zäunung von ökologisch sensiblen Teilflächen, die aus der Beweidung auszunehmen 


- Nachmahd beweideter Flächen im Herbst, um störenden Pflanzenaufwuchs zurückzudrängen; 

...

- 173 - 

* bei Teichen z. B.: 

- Handarbeit zur naturschonenden Teichpflege, z.B. Pflegeaufwand zur Entfernung 

unerwünschten Pflanzenaufwuchses 

- Verzicht auf Einsatz motorisierter Boote; 

• Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel einschließlich Wachstumsregulatoren 

auf Ackerflächen 

Ziel: 

Einschränkung der Ausbringung von chemischen Pflanzenschutzmitteln zum Erhalt 

artenreicher Grünlandvegetationsgesellschaften, Erhalt geeigneter Wiesenbrüterlebensräume 

und artenreicher Ackerwildkrautgesellschaften 

Prämienhöhe: 103 €/ha/Jahr 

• Verzicht auf Mineraldünger 

Ziel: 

Einschränkung der Ausbringung von Düngemitteln zum Erhalt artenreicher Grünlandvegetationsgesellschaften 



• Verzicht auf Mineraldünger und chemischen Pflanzenschutz 

Ziel: 

Einschränkung der Ausbringung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln zum 

Erhalt artenreicher Grünlandvegetationsgesellschaften, Erhalt geeigneter Wiesenbrüterlebensräume 



...

• 

- 174 - 

Verzicht auf jegliche Düngung und jeglichen Pflanzenschutz 

Ziel: 

Völlige Einschränkung der Ausbringung von chemischen und organischen Düngemitteln 

zum Erhalt artenreicher Grünlandvegetationsgesellschaften, Erhalt geeigneter 

Wiesenbrüterlebensräume und artenreicher Ackerwildkrautgesellschaften 

Prämienhöhe: 256 €/ha/Jahr, 

bei speziellen naturschutzfachlichen Zielsetzungen 358 €/ha/Jahr 

• Langfristige Bereitstellung von Flächen für ökologische Zwecke (20 Jahre) im 

Rahmen eines fachlichen Konzepts 

- Ziel: 

Bereitstellung bisher agrarisch genutzter Flächen zur Neuschaffung und Entwicklung 

von ökologisch wertvollen Lebensräumen, z.B. Entwicklung von gewässernahen 

Lebensräumen, Wiederherstellung von Niedermoorstandorten. Auf diesen 

Flächen werden biotopgestaltende Maßnahmen durchgeführt, z. B. Anlage von 

Laichtümpeln für Amphibien, von Nahrungsbiotopen für Wiesenbrüter sowie von 

Hecken und Feldgehölzen. Im Einzelfall kann nach Abschluss der biotopgestaltenden 

Maßnahmen auf diesen Flächen ein Vertrag zur Erhaltung und Pflege nach 

dem BayVNP abgeschlossen werden. 


Bereitstellung der Fläche und Zustimmung zu biotopgestaltenden Maßnahmen 

während der Vertragslaufzeit von jeweils 10 oder 20 Jahren. 

...

- 175 - 


bei 10jähriger Vertragslaufzeit: 

bei Grünland bis 205 €/ha/Jahr, 

bei Ackerland bis 256 €/ha/Jahr; 

bei EMZ über 2000, je 100 Bodenpunkte zusätzlich 6 €, 

bei 20jähriger Vertragslaufzeit: 

bei Grünland bis 256 €/ha/Jahr, 

bei Ackerland bis 307 €/ha/Jahr 

und bei EMZ über 2000, je 100 EMZ-Punkte zusätzlich 6 €. 

9.3.4.2.4.2 Biotopspezifische Maßnahmen gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU- 


Biotopspezifische Maßnahmen dienen der Sicherung und Verbesserung naturnaher 

Lebensräume mittels traditioneller extensiver landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsweisen. 

A) Ackerflächen 

• Verzicht auf mechanisch-thermische Unkrautbekämpfung sowie Untersaat 

- Ziel: 

Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen für gefährdete Ackerwildkräuter 

durch weitergehende Einschränkung der Wildkrautbekämpfung. Die Maßnahme ist 

nur anwendbar in Verbindung mit dem Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel. 


Keine mechanische oder thermische Unkrautbekämpfung sowie keine Untersaat. 

- Prämienhöhe: 77 €/ha/Jahr 

...

- 176 - 

• 5-jährige Brachlegung mit Selbstbegrünung, alternativ 5-jährige Brachlegung 

mit einem Bewirtschaftungsgang nach dem 31.08. 

- 

- 

Ziel: 

Schaffung von Biotopverbundstrukturen und naturnahen Flächen als ökologische 

Ausgleichsflächen in Bereichen intensiver landwirtschaftlicher Nutzung; Entwicklung 

von Rand- und Pufferzonen zu Gewässern und sonstigen ökologisch empfindlichen 

Bereichen; Schaffung von Biberlebensräumen; 


* Brachlegen der Fläche mit anschließender Selbstbegrünung, 

* alternativ Brachlegen der Fläche mit Durchführung spezieller Pflegemaßnahmen 

nach dem 31.08. (Förderung von seltenen Ackerwildkrautfluren durch Pflegemaßnahmen), 

* Verzicht auf jegliche Düngung und Pflanzenschutzmittel. 


Je nach durchschnittlichem Deckungsbeitrag, berechnet nach der flächenüblichen 

Fruchtfolge (durchschnittlicher Deckungsbeitrag Getreide 512 €/ha/Jahr, durchschnittlicher 

Deckungsbeitrag 2.046 €/ha/Jahr), 

bei Pflegegang zusätzlich 103 €/ha/Jahr. 

• Stoppelbrache 

- Ziel: 

Sicherung von Lebens- und Nahrungsbiotopen für heimische Tier- und Pflanzenarten 

(z.B. Rebhuhn, Feldhase). 


Belassen des Stoppelfeldes nach Ernte der Hauptfrucht (Getreide) bis Ende Februar 

des folgenden Jahres. 

...

- 


77 €/ha/Jahr nach Winterweizen 

103 €/ha/Jahr nach Wintergerste 

B) Wiesen 

• Einschränkung der Bewirtschaftung 

- 

- 

- 177 - 

Ziel: 

Sicherung und Verbesserung der Wiesenbrüterlebensräume, Erhalt und Entwicklung 

artenreicher Pflanzengesellschaften insbesondere auf feuchten Mähwiesen. 


* Einhaltung der vereinbarten Schnittzeitpunkte, 

* Einhaltung der vereinbarten Bewirtschaftungsruhe (kein Abschleppen und Abwalzen 

der Wiesen zur Brut- und Aufzuchtzeit von Wiesenbrütern), 

* keine bodenmeliorativen Maßnahmen (keine Auffüllung, keine weitere Entwässerung), 

* mindestens eine Mahd/Jahr mit Entfernung des Mähgutes, 

* Verzicht auf mineralische Stickstoff-Düngung. 


15.03. bis 14.06.: 154 €/ha/Jahr 

15.03. bis 30.06.: 179 €/ha/Jahr 

15.03. bis 31.08.: 231 €/ha/Jahr 

...

- 178 - 

• Wechsel zwischen Mahd und Brache 

Für diese Teilmaßnahme werden keine Neuanträge mehr ab Verpflichtungsbeginn 

01.01.2004 angeboten. 

• Brachlegung (insbesondere Biberlebensräume) 

- Ziel: 

Bereitstellung von Lebensräumen für gefährdete Arten, insbesondere Entwicklung 

von Biberlebensräumen entlang von Gewässern; Schaffung von Biotopverbundstrukturen 

und naturnahen Flächen als ökologische Ausgleichsflächen in Bereichen 

intensiver landwirtschaftlicher Nutzung; Entwicklung von Rand- und Pufferzonen 

zu Gewässern und sonstigen ökologisch empfindlichen Bereichen, Entwicklung 

naturnaher Auen. 


* Aufgabe der Grünlandbewirtschaftung 

* Verzicht auf jegliche Düngung und Pflanzenschutzmittel 


Zum Ausgleich des Deckungsbeitragsverlustes bis zu 410 €/ha/Jahr. 

C) Weiden 

• Extensive Weidenutzung 

- 

Ziel: 

Extensive Beweidung von Grünland mit Rindern, Schafen, Ziegen und in begründeten 

Einzelfällen Pferden zur Erhaltung wichtiger Lebensräume für Tiere und 

Pflanzen (insbesondere Mager- und Trockenrasengesellschaften, Wacholderheiden, 

Borstgrasrasen, wechselfeuchtes weidefähiges Grünland ). 

...

• 

- 179 - 


* Viehbestand auf Standweiden mit Rindern oder Pferden auf max. 1,2 

GVE/ha Grünland begrenzt, bei Hutungen mit Schafen und Ziegen (Wanderschäferei) 

keine GV-Begrenzung 

* Verzicht auf Düngung und flächigen Pflanzenschutz 


• auf Hutungen mit Schafen und Ziegen, in besonderen Einzelfällen Koppelung 

von Pferden bis maximal 1,2 GV/ha bis zu 123 €/ha, 

• auf Standweiden mit Rindern bis max. 1,2 GV/ha in Gebieten mit besonderen 

naturschutzfachlichen Zielsetzungen bis zu 250 €/ha. 

- 

- 

- 

Pacht von Pferchflächen / Triebwegen 

Ziel: 

Schutz ökologisch wertvoller Flächen vor schädlichen Nährstoffeinträgen durch 

Pferchung sowie Schutz vor Überbeweidung. Es erfolgt nur ein Ausgleich der zusätzlichen 

Pachtkosten, die dem Schäfer entstehen, wenn er aus Naturschutzgründen 

nicht auf bereits gepachteten Flächen pferchen darf bzw. Flächen als Triebwege 

in Anspruch genommen werden müssen. 


Nachweis des Mehraufwandes (Vertrag / Vereinbarung). 


auf Grünland bis EMZ 2000: 205 €/ha/Jahr, 

auf Ackerland bis EMZ 2000: 256 €/ha/Jahr, 

zusätzlich jeweils 6 € je EMZ-Punkt über 2000, bis maximal 103 € 

• Weidepflege 

- Ziel: 

Durch gezielte Weidepflege soll ein intakter Zustand ökologisch wertvoller Flächen 

gesichert oder wiederhergestellt werden. Dabei geht es um Bereiche, die aufgrund 

naturräumlicher Voraussetzungen oder klimatischer Bedingungen besonders 

...

- 180 - 

stark zu Gehölzaufwuchs und natürlicher Sukzession neigen, vor allem Halbtrocken- 

und Trockenrasen, die durch Schafe und Ziegen beweidet werden sowie alpine 

Magerrasen und Borstgrasstandorte, die als extensive Rinderweiden genutzt 

werden. 


- 

* Entfernen beginnenden Gehölzaufwuchses, 

* Beseitigung von Problemwildkräutern, 

* Behebung von Trittschäden und Erosionsanrissen. 


52 €/ha/Jahr. 

D) Streuobstbestände 

• Erhaltung von Streuobstwiesen 

- 

- 

- 

Ziel: 

Erhaltung des wertvollen landschaftsprägenden Biotoptyps „Streuobstwiese„. 


* Erhaltung der Bäume (Hochstämme) unter Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, 

* keine Rindenkalkung und –säuberung, 

* keine Beseitigung von Totholz. 


Bis zu 128 €/ha/Jahr. 

• Erhaltung von Streuobstäckern 

- 

Ziel: 

Erhaltung des wertvollen landschaftsprägenden Biotoptyps „Streuobstacker„; 

Streuobstäcker sind wichtige Lebensräume vor allem für besonders seltene und im 

Bestand gefährdete Vogelarten (z. B. Ortolan). 

...

- 

- 

- 181 - 


* Erhaltung der Bäume unter Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, 



Prämienhöhe: bis zu 256 €/ha/Jahr. 

• Erhaltung von Streuobstwiesen auf ackerfähigen Standorten 

- Ziel: 

Erhalt von Streuobstwiesen auf Standorten, die gute Voraussetzungen für eine Ackernutzung 

bieten. 

- 

- 

Voraussetzungen und Notwendigkeit: 

Die Maßnahme „Erhalt von Streuobstwiesen auf ackerfähigen Standorten“ stellt 

einen zusätzlichen Anreiz zur Erhaltung der Streuobstwiesen auf ackerfähigen 

Standorten insbesondere in Gemüseanbaugebieten dar, auf denen die Gefahr der 

Rodung der noch vorhandenen Reste ökologisch wertvoller Streuobstbestände besonders 

groß ist. Sie kann ausschließlich in Gebieten vereinbart werden, in denen 

der überwiegende Teil der Streuobstflächen bereits in Ackernutzung übergeführt 

wurde. Dies gilt insbesondere für Bereiche, in denen unter den Streuobstbeständen 

Sonderkulturen wie Feldgemüse und Spargel mit vergleichsweise hohen Deckungsbeiträgen 

angelegt sind. Unter diesen Voraussetzungen kann der Erhalt der 

Streuobstwiesen und die Verhinderung des Umbruchs nur sichergestellt werden, 

wenn eine erhöhte Prämie gewährt werden kann. 


* Erhalt der Streuobstwiesen und der Obstbäume unter Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, 



Prämienhöhe: 103 €/ha/Jahr. 

...

- 182 - 

• Nachpflanzung in bestehenden Streuobstbeständen und deren Pflege 



E) Teiche/Stillgewässer 

- Ziel: 

Erhaltung extensiver teichwirtschaftlich genutzter Stillgewässer als wichtige Lebensräume 

z.B. für Amphibien; Erhalt und Entwicklung ökologisch wertvoller 

Verlandungsgesellschaften. 

• Erhaltung der Verlandungszonen 

• 

• 

• 

- 

- 

- 

- 


* für 20 – 34 % der Teichfläche 52 €/ha/Jahr Teichfläche, 

* für 35 – 50 % der Teichfläche 128 €/ha/Jahr Teichfläche, 

* über 50 % der Teichfläche 282 €/ha/Jahr Teichfläche 

Verzicht auf Düngung, Kalkung, chemische Mittel, Besatz mit 

Grasfischen 

Prämienhöhe: bis zu 154 €/ha/Jahr Teichfläche. 

Verzicht auf Ablassen vom 01.03. – 15.10. 

Prämienhöhe: 26 €/ha/Jahr Teichfläche. 

Verzicht auf Fütterung von Fischen und Wasservögeln 

Prämienhöhe: 103 €/ha/Jahr Teichfläche 

...

F) Weinberge 

- 183 - 

• Naturnahe Bewirtschaftung ökologisch wertvoller Weinberge 

• 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

Gebietskulisse: „Alte Weinberge“ (vgl. Anlage 15) 

Ziel: 

Fortführung einer extensiven Bewirtschaftung und Erhalt ökologisch wertvoller 

Weinbergsbiotope. 


* Verzicht auf Herbizide, Insektizide, Acarizide und Botrytizide, 

* zeitliche Einschränkung der Düngung und sachgerechte Düngung auf Grundlage 

von Bodenuntersuchungen (N jährlich; P, K, Mg, Ca, Cu und Humusgehalt 

alle 5 Jahre), 

* langanhaltende Bodenbegrünung (Herbst- und Winterbegrünung vom 01.09. 

bis 01.03., Sommerbegrünung während der Vegetationsperiode), 

* Erhalt wertvoller Weinbergstrukturen (z. B. Raine, Mauern und Treppen in 

Trockenbauweise, Trockenrasen, etc.), 

* Durchführung von Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen. 


Von 512 € bis 2.813 €/ha/Jahr je nach Bewirtschaftungseinschränkung und Arbeitsaufwand. 

Bewirtschaftung nach Kriterien des ökologischen Weinbaus 

Ziel: 

Einführung oder Beibehaltung des ökologischen Weinbaus. 


Bewirtschaftung nach den Kriterien des ökologischen Weinbaus 


...

• 

- 184 - 

Instandsetzung von Trockenmauern und Treppen als ökologisch wertvolle 

Weinbergstrukturen 



9.3.4.2.4.3 Änderungen gegenüber dem bereits genehmigten Vertragsnaturschutz 

Lediglich in folgenden Punkten werden Änderungen gegenüber dem von der 

Kommission mit o. g. Bescheid vom 12.01.1996 genehmigten Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm 

einschließlich Erschwernisausgleich vorgenommen: 

• Für die Biotoptypengruppe „Weiden“ wird eine zusätzliche Kombinationsmöglichkeit 

von Maßnahme 3.1 „Extensive Weidenutzung“ mit der Maßnahme 0.3 

„Erhöhter Arbeits- und Maschinenaufwand“ eingeführt. Bei dieser Kombination 

wird das Entgelt für die Maßnahme 0.3 jedoch auf höchstens 400,- DM/ha/Jahr 

begrenzt. 

Die Einführung dieser Kombination beruht auf positiven Erfahrungen mit neuen 

Formen extensiver Weidenutzungen, vor allem der sog. Umtriebsweide. Die kurzzeitige 

Beweidung in Koppelung mit kurzfristigem Umstellen der Tiere stellt eine 

kostengünstigere Variante zur Mähnutzung dar. Sie ist nach den bisher vorliegenden 

Erfahrungen auch mit positiven Auswirkungen auf Naturhaushalt und Landschaftsbild 

verbunden. Allerdings erfordert die kurzzeitige Umtriebsweide einen 

relativ hohen Arbeitsaufwand, der nur gegen ein angemessenes zusätzliches Entgelt 

im Rahmen von Maßnahme 0.3 erwartet werden kann. Auf den als Anlage 

beigefügten Auszug aus der Kostendatei für Maßnahmen des Naturschutzes und 

der Landschaftspflege wird verwiesen. 

• Für spezielle Artenschutzmaßnahmen (insbesondere Ortolan) wird auf Ackerflächen 

die Maßnahme 0.3 „Erhöhter Arbeits- und Maschinenaufwand“ bis zur Höhe 

von 400 DM/ha/Jahr kombinierbar. 

...

- 185 - 

• Für die Biotoptypengruppe „Teiche“ wird eine zusätzliche Kombinationsmöglichkeit 

von Maßnahme 5.1 „Erhalt der Verlandungszonen“ mit der Maßnahme 0.3 

„Erhöhter Arbeits- und Maschinenaufwand“ eingeführt. Bei dieser Kombination 

wird das Entgelt für die Maßnahme 0.3 jedoch auf 50 - 150 DM/ha/Jahr begrenzt. 

• Ebenfalls lediglich als zusätzliche Kombinationsmöglichkeit wird eingeführt, 

Maßnahme 0.7 „Verzicht auf jegliche Düngung und chemischen Pflanzenschutz“ 

auf ökologisch wertvollem Extensiv-Grünland und nicht nur auf Wirtschaftsgrünland 

zu honorieren (zusätzliche Kombinationsmöglichkeiten im Rahmen des Erschwernisausgleichs). 

Diese Kombinationsmöglichkeit im Rahmen des Erschwernisausgleichs 

soll jedoch nur in begründeten Fällen angewandt werden. Z. B. gilt 

dies auf Flächen nach Art. 13d Abs. 1 des Bayer. Naturschutzgesetzes, die derzeit 

noch als extensive Mähwiese bzw. Streuwiesen genutzt werden und in räumlichem 

Bezug zu Wirtschaftsgrünland stehen, das in der Vergangenheit durch Aufdüngung, 

Entwässerung etc. aus ehemals ebenfalls ökologisch wertvollen Flächen in 

intensiver genutztes Wirtschaftsgrünland übergeführt wurde. 

Damit soll eine Gleichbehandlung bei den Prämien für naturschonende Nutzungen 

erreicht werden. Auf Weiden (Maßnahme 3.1) bleibt die Kombination weiterhin 

ausgeschlossen. Der Vollständigkeit halber wird darauf hingewiesen, dass in begründeten 

Einzelfällen auch die extensive Pferdeweide berücksichtigt werden 

kann. 

• Bei Vorliegen spezieller naturschutzfachlicher Zielsetzungen können für die Maßnahme 

0.7 „Verzicht auf jegliche Düngung und chemischen Pflanzenschutz“ Prämien 

bis zu maximal 700,- DM/ha/Jahr gewährt werden. 

• Die Maßnahme „langfristige Bereitstellung von Flächen für ökologische Zwecke“ 

findet bei den Landwirten bisher nur eine geringe Resonanz. Als Hauptursache ist 

die langfristige Bindung von 20 Jahren anzusehen, die vielfach über den Generationenwechsel 

in der Hofbewirtschaftung hinausreicht. Es ist deshalb vorgesehen, 

die Maßnahme künftig in zwei Varianten anzubieten, und zwar mit 10- oder 20jähriger 

Bindung. Da aus naturschutzfachlichen Gründen eine möglichst lange 

Bindungsdauer besonders sinnvoll ist, soll durch einen erhöhten finanziellen An- 

...

- 186 - 

reiz die Bereitschaft für eine 20-jährige Verpflichtung erhöht werden. 

• Anhebung der Entgelte bei Maßnahme 2.1 „Einschränkung der Bewirtschaftung, 

Schnittzeitpunkte“ im Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm sowie im Erschwernisausgleich 

wie folgt: 

Bewirtschaftungseinschränkung Bisheriges Entgelt Neues Entgelt 

15.03.-14.06. 200,- DM/ha/Jahr 300,- DM/ha/Jahr 



Mit der vorstehenden Anhebung der Entgelte sind folgende zusätzliche Verpflichtungen 

verbunden: 

* Genereller Verzicht auf mineralische N-Düngung 

• Mindestens einmalige Mahd pro Jahr mit Entfernung des Mähguts von der Fläche. 

Nach der Kostendatei für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege 

1998, Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, ist die Mahd mit Mähgutentfernung 

in einem Arbeitsgang mit Kosten in der Größenordnung von mindestens 

211,- DM/ha/Jahr verbunden. 

Der obligatorische Verzicht auf mineralische N-Düngung bietet insbesondere 

auch in Gebieten mit durchschnittlichem bzw. geringem Viehbesatz die Chance, 

die Bewirtschaftung von Grünland aufrechtzuerhalten bzw. die Grundbereitschaft 

der Landwirte zu einer extensiveren Grünlandnutzung zu fördern. 

Des Weiteren werden gegenüber dem von der Kommission mit o. g. Bescheid vom 

12.01.1996 genehmigten Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich 

Erschwernisausgleich folgende Maßnahmen aus der Förderung genommen: 

1. Nichtbiotopspezifische Maßnahmen: 

- Sonstige regionale Maßnahmen auf Vorlage eines Maßnahmenkonzepts der 

zuständigen unteren Naturschutzbehörde 

...

2. Biotopspezifische Maßnahmen: 

C) Weiden 

- 187 - 

- Zäunung von Teilflächen, die aus der Beweidung auszunehmen sind 

- Transport der Tiere zu isolierten Weideflächen 

Erschwerte Beweidung aufgrund besonderer naturschutzfachlicher Anforderungen 

9.3.4.2.4.4 Wirtschaftliche, ökologische und soziale Wirkungen 

Nach übereinstimmenden Bewertungen der Naturschutzbehörden, der berufständischen 

Vertretung der Landwirtschaft sowie der Landwirte als Vertragspartner 

kommt dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich 

eine maßgebliche wirtschaftliche, ökologische und soziale Wirkung 

zu. 

Die Höhe der Prämien ist so gestaltet, dass die Vertragspartner für ihre Leistungen 

einen gerechten und angemessenen Ausgleich erhalten. Als besonders wichtig 

wird dabei eine ausreichende Anreizkomponente angesehen. Der gerade in 

den letzten Jahren verstärkt einsetzende Strukturwandel mit der zunehmenden 

Aufgabe kleiner landwirtschaftlicher Betriebe und die Entwicklung zu leistungsfähigen 

wettbewerbsorientierten Betriebsgrößen in Verbindung mit der Umstrukturierung 

viehhaltender Betriebe zu viehloser Bewirtschaftung erschweren die 

naturschonende Weiterbewirtschaftung vor allem auf extensiven Grünlandstandorten. 

Gleichwohl geht das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung 

und Umweltfragen davon aus, dass im Rahmen verfügbarer Haushaltsmittel über 

die bereits getroffenen Naturschutzvereinbarungen hinaus der Vertragsbestand 

weiter zunehmen wird. So ist im zurückliegenden Programmplanungszeitraum 

von Jahr zu Jahr eine deutliche Zunahme der Bereitschaft von Landwirten, am 

Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich 

teilzunehmen, festgestellt worden. Dies belegt, dass Einkommensalternativen aus 

landschaftspflegerischen Leistungen bzw. Naturschutzmaßnahmen für die Landwirte 

einen zunehmenden Stellenwert auch als Einkommenskomponente besitzen. 

Die positive ökologische Wirkung der Maßnahmen lässt sich anhand der unter 

Vertrag stehenden Flächen und der Ergebnisse der durchgeführten Erfolgskon- 

...

- 188 - 

trollen belegen. Im Jahr 1999 kamen im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms 

einschließlich Erschwernisausgleich Entgelte für eine Fläche von 

rd. 49 000 ha zur Auszahlung. Dabei handelt es sich mit um die artenreichsten 

und wertvollsten Biotopflächen Bayerns, die eine herausragende Bedeutung für 

den Erhalt natürlicher Ressourcen und der genetischen Vielfalt sowie für die Bewahrung 

des traditionellen Landschaftsbildes im Sinne der Ziele des Art. 22 der 

EAGFL-Verordnung aufweisen. 

Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich 

trägt ferner dazu bei, die Bedeutung der Landwirtschaft für den Erhalt intakter 

Kulturlandschaften in der Öffentlichkeit herauszuheben. Zugleich wird der 

Öffentlichkeit der enge Bezug zwischen bäuerlicher Landbewirtschaftung, Erhaltung 

der Kulturlandschaft und Bewahrung und Schaffung wichtiger Voraussetzungen 

für Freizeit, Erholung und Fremdenverkehr vermittelt. 


Beihilfen nach dem Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich 

werden gewährt, wenn sich Landwirte freiwillig im Rahmen vertraglicher 

Vereinbarungen verpflichten, bestimmte Bewirtschaftungseinschränkungen 

einzuhalten. Sie grenzen sich damit klar ab von Ausgleichszahlungen nach Art. 

16 der EAGFL-Verordnung, die dann in Betracht kommen, wenn die landwirtschaftliche 

Bodennutzung aufgrund Umweltschutzvorschriften infolge der Umsetzung 

gemeinschaftlicher Umweltvorschriften eingeschränkt wird. Aufgrund 

der aufeinander abgestimmten Anwendung beider Beihilfen besteht keine Gefahr 

der Doppelförderung oder Überkompensation von Bewirtschaftungseinschränkungen. 

Zusätzlich zu Beihilfen nach dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm 

einschließlich Erschwernisausgleich können gewährt werden: 

- in Gebieten, in denen die landwirtschaftliche Bodennutzung von Natur aus 

benachteiligt ist, die Ausgleichszulage, 

- in Gebieten mit umweltspezifischen Einschränkungen aufgrund der Umsetzung 

gemeinschaftsrechtlicher Umweltschutzvorschriften die Prämie zur Si- 

...

- 189 - 

cherung der ökologischen Strukturvielfalt. 

Überschneidungen mit dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm Teil A sind 

ausgeschlossen aufgrund der Gebietskulisse für das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm 

einschließlich Erschwernisausgleich sowie aufgrund der deutlich 

abgegrenzten Zielsetzung (siehe Anlage 15: „Vergleich Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm 

– Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm“). Zusätzlich 

erfolgt flurstücksscharf auf Basis der InVeKoS-Daten eine verwaltungsmäßige 

Abgrenzung durch EDV-Datenabgleich. 

Ebenso ausgeschlossen ist die Überschneidung der Maßnahme „Brache mit 

Selbstbegrünung“ im Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm mit der Kulturpflanzenregelung. 

Die „Brache mit Selbstbegrünung“ dient naturschutzfachlichen 

Zielsetzungen, z.B. der Entwicklung von Biberlebensräumen an Gewässern oder 

der Abpufferung schutzwürdiger Biotope. Grundsätzlich werden Flächen mit diesen 

Maßnahmen nicht in die Kulturpflanzenregelung miteinbezogen. Soweit die 

Einbeziehung innerhalb der Vertragslaufzeit unumgänglich ist, wird in dem entsprechenden 

Jahr die Auszahlung des Entgelts nach dem VNP storniert. 

Die Maßnahme Erschwernisausgleich ist Bestandteil des Vertragsnaturschutzprogramms 

und setzt sich aus den gleichen Vertragsinhalten zusammen. Wie in 

Vereinbarungen nach dem Vertragsnaturschutzprogramm werden Nutzungsverzichte 

(extensive Nutzung) sowie Mehraufwand für Pflegeleistungen honoriert. 

Die Maßnahme Erschwernisausgleich stellt also keine zusätzliche Förderung dar. 


Der Mittelbedarf für das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm und den Erschwernisausgleich 

ist im Indikativen Gesamtfinanzierungsplan gem. Art. 43 

Abs. 1 EAGFL-VO in Kapitel 8 dargestellt. 

...

- 190 - 


Zuständige Behörde für den Vollzug des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms 

einschließlich Erschwernisausgleich ist das 

Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, 

Postfach 81 01 40, 

81925 München. 

Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen ist 

zugleich Zahlstelle gemäß den Verordnungen (EWG) Nr. 729/70 sowie (EG) Nr. 

1663/95. 

In den Vollzug sind als Bewilligungsstellen ferner die Landratsämter / Kreisfreien 

Städte als Untere Naturschutzbehörden eingebunden. Den Regierungen, Höheren 

Naturschutzbehörden, wurden Aufgaben der Vollzugs- und Verwaltungskontrolle 

übertragen. 


für die effiziente und ordnungsgemäße Durchführung eine umfassende, alle Vorgaben 

der EU berücksichtigende Dienstanweisung zum Vollzug des Bayerischen 

Vertragsnaturschutzprogramms/Erschwernisausgleiches erlassen. Darin sind insbesondere 

ausführliche Regelungen zu den erforderlichen Verwaltungs- und 

Vollzugskontrollen enthalten. Ferner enthält die Dienstanweisung ausführliche 

Vorgaben und Verwaltungshinweise, um Unregelmäßigkeiten vorzubeugen. 

Die Begleitung und fachliche Bewertung erfolgt nach einem festen jährlichen 

Untersuchungsprogramm, das vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, 

einer nachgeordneten Behörde des Staatsministeriums, durchgeführt wird. In den 

Schlussfolgerungen zu den durchgeführten Untersuchungen weist der aktuelle 

Zwischenbericht auf die positiven Auswirkungen der Vertragsmaßnahmen auch 

für angrenzende Areale und für großräumige Lebensraumkomplexe vor allem 

hinsichtlich der Fauna hin. Allerdings wird auch aufgrund der Untersuchungen 

festgestellt, dass zwar positive Entwicklungen erkennbar sind, die Erholung bzw. 

Stabilisierung der Bestände gefährdeter Arten aber eine „Politik des langen Atems“ 

erfordert. Dies bedeutet, dass die ökologische Wirksamkeit der genannten 

...

- 191 - 

Maßnahmen umso größer wird, je länger die Maßnahmen andauern. 

Die rechnerische Prämienbegründung für die wesentlichen Maßnahmen sind als 

Anlage 17 beigefügt. 


Die Fortführung des Vertragsnaturschutzprogramms einschließlich Erschwernisausgleich 

wird sowohl von den berufständischen Vertretern der Landwirtschaft 

als auch von den Naturschutzverbänden ausdrücklich begrüßt und eingefordert. 

Die Verbände sehen in diesen Programmen ein unverzichtbares Instrument der 

Naturschutzverwaltung, um 

- wichtige fachliche Ziele im Konsens mit den Landwirten zu erreichen, 

- den Landwirten für die Umweltleistungen ein entsprechendes Entgelt zu gewähren 

und damit auch zum Betriebseinkommen beizutragen, 

- das Image der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit zu verbessern, 

- und die Fortentwicklung der Agrarpolitik der Gemeinschaft zu unterstützen 

und zu dokumentieren. 

Ausdrücklich verwiesen die Verbände darauf, dass in den kommenden Jahren das 

Instrument des Vertragsnaturschutzes wesentlich ausgeweitet werden muss, um 

die verstärkten Anforderungen aus der Umsetzung der Agenda 2000 erfüllen zu 

können und negative Auswirkungen des Strukturwandels in der Landwirtschaft 

auf Naturhaushalt und Landschaftsbild auffangen bzw. steuern zu können. 

...

- 192 - 

9.3.4.2.9 Kurzbeschreibung der Maßnahme gemäß 3. Änderungsentscheidung der 


A) Gegenstand der Förderung, Art, Umfang und Höhe der Zuwendung 

Gegenstand der Förderung, Art, Umfang und Höhe der Zuwendung einschließlich 

der Kombinationsmöglichkeiten gehen aus der Übersicht in der geänderten 

Anlage 18 hervor. 

B) Zuwendungsempfänger 

• Land- und forstwirtschaftliche Unternehmer; Nebenerwerbslandwirte, auch 

wenn sie im Einzelfall weniger als 3 ha landwirtschaftliche Fläche bewirtschaften 

• Naturschutzverbände und Landschaftspflegeverbände bei Pflege aufgegebener 

Flächen 

C) Zuwendungsvoraussetzungen 

Generelle Voraussetzungen: 

• Fläche liegt in der klar zum Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm abgegrenzten 

Gebietskulisse des Vertragsnaturschutzprogramms; ggf. zusätzliche 

Flächenabstimmung mit Ämtern für Landwirtschaft und Ernährung 

• Fläche trägt zum Aufbau von Natura 2000/Bayerischer Biotopverbund in 

Umsetzung des bayernweit flächendeckend vorliegenden Arten- und Biotopschutzprogramms 

bei 

• fachliche Beurteilung durch untere Naturschutzbehörde. 

Die Voraussetzungen im Detail sind der Maßnahmenbeschreibung zu entnehmen. 

E) zusätzliche Informationen 

• Anwendung des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms nur in einer klar 

naturschutzfachlich abgegrenzten Gebietskulisse 

• Auf die jeweilige Einzelfläche und die angestrebten Naturschutzziele abgestellte 

Maßnahmenkombinationen 

• Die Kombinierbarkeit der einzelnen Maßnahmen des Vertragsnaturschutzprogramms 

ergibt sich aus den Tabellen der geänderten Anlage 18 

...

- 193 - 

• Zuwendungen nach dem Vertragsnaturschutzprogramm sind kombinierbar 

mit: 

- der allgemeinen Ausgleichszulage nach der festgelegten 

Gebietskulisse gem. EG-Richtlinie 75/268, 

- mit der Prämie zur Sicherung der ökologischen Strukturvielfalt nach Art. 16 

der Verordnung (EG) 1257/1999 

• Die Förderhöchstsätze der EU-Kofinanzierung werden nicht überschritten. 

Soweit im Einzelfall höhere Prämiensätze/ha und Überschreitung der Höchstbeträge 

nach Art. 24 Abs. 2 der VO 1257/1999 zur Zielerreichung notwendig, 

Finanzierung ausschließlich aus nationalen Mitteln. 

• Keine Doppelförderung aus unterschiedlichen Programmabschnitten, die identische 

Flächen und Maßnahmen betreffen. 

• Sanktionsregelung gemäß InVeKoS-Bestimmungen 

• Im Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm werden Landschaftselemente 

1) , die entweder Bestandteil guter fachlicher Anbau- und Nutzungspraktiken 

oder prägender Bestandteil der historisch gewachsenen 

Kulturlandschaft sind, als Teil der vollständig genutzten Fläche anerkannt, 

soweit diese Elemente einen untergeordneten Teil der Gesamtfläche 

umfassen. Landschaftselemente sind für den naturschutzfachlichen 

Wert der Flächen entscheidend und daher zwingend zu erhalten. Zwingend 

von der Katasterfläche abzusetzen sind die in Artikel 12 Absatz 2 

Buchstabe b erster Anstrich der Verordnung (EG) Nr. 1254/1999 aufgelisteten 

Flächen (Gebäude, Wälder, Teiche und Wege). 

1) Bei den Landschaftselementen handelt es sich z.B. um Einzelbäume, Baum- und Strauchgruppen, Hecken, 

Feldgehölze, Feuchtbereiche, Tümpel und Kleingewässer einschließlich Rohr- und Schilfbestände, Gräben, 

Raine, Altgras- und Hochstaudenfluren, Trockenmauern und Lesesteinwälle, Stein- und Felsriegel, Triebwege 

für Weidetiere und unbefestigte Graswege, auf denen der Aufwuchs genutzt wird. 

08.03.0405.03.0402.01.04/MLJPMLSO/C:\USERS\MLJP\Temporary Internet Files\OLK60\PROGRAM1_konsolid.DOCH:\refg5\2003\7025_1\programmplan_konsolidiert\PROGRAM1_konsolid.DOCH:\REF- 

G5\2003\7025_1\Programmplan_konsolidiert\PROGRAM1.DOC

- 194 - 

9.3.5. Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse 

gemäß Art. 25 mit 28 

9.3.5.1 Bewertung der abgelaufenen Förderperiode 

• Sektor Milch und Milcherzeugnisse 

Der Anteil der Milch am gesamten Produktionswert der bayerischen Landwirtschaft 

lag 1997 bei 35 % (1993: 35,2 %). Der Rohstoffeingang der bayerischen Molkereien 

liegt bei 9,2 Mio. t Milch und Rahm. Die Zahl der Molkereien reduzierte sich bis 

Ende 1999 auf 126. Inzwischen haben 33 % der 93 Unternehmen einen Rohstoffeingang 

von über 100 Mio. kg pro Jahr. Diese Entwicklung wird sich aufgrund des 

verschärften Wettbewerbs und der agrarpolitischen Vorgaben weiter fortsetzen. 

Die Käseherstellung wurde von 1993 - 1999 von rund 544.000 t auf 619.000 t gesteigert. 

Des weiteren hat die Rohstoffverwendung für Erzeugnisse des Frischverzehrs 

erheblich zugenommen. Die Produktion von Milchmischerzeugnissen konnte 

im o. g. Zeitraum von 681.000 t auf 922.000 t ausgeweitet werden. Die geplante 

Anpassung an die Nachfrageentwicklung für Produkte, für die nachweislich ein Kapazitätsmangel 

und reale nachhaltige Absatzmöglichkeiten bestanden, konnte vollzogen 

werden. 

• Fleisch 

Die Fleischwirtschaft war im Berichtszeitraum durch zum Teil krisenhafte Ereignisse geprägt 

(Schweinepest, BSE, Fleischskandale, währungsbedingte Preisrückgänge, Verunsicherung 

der Verbraucher und rückläufiger Fleischverzehr). Aufgrund der dadurch veränderten 

Rahmenbedingungen wurden die in der Planung enthaltenen Investitionsvorhaben 

teilweise nicht oder nur in Teilen realisiert. Anstelle weniger größerer Projekte haben die 

Investoren in Anbetracht der Unsicherheiten bei der Abschätzung der künftigen Entwicklung 

verstärkt überschaubare, kleinere Projekte durchgeführt. Dabei hat die zunehmende 

Nachfrage nach der gesicherten Herkunft und der Regionalbezogenheit von Fleisch auch 

kleinere und mittlere Unternehmen zu Investitionen veranlasst. Im Vergleich zu 86 für den 

...

- 195 - 

innergemeinschaftlichen Handelsverkehr zugelassenen Zerlegebetrieben zu Beginn der 

Förderperiode 1993 waren es Ende 1998 in Bayern 130. 

• Zuchtvieh 

Im Berichtszeitraum wurden im Bereich "Zuchttiere" keine Investitionen gefördert. 

• Mähdruschfrüche (Getreide, Saatgut) 

Sektor Getreide 

Die jährliche Gesamterzeugung an Getreide in Bayern beläuft sich bei einem durchschnittlichen 

Ertrag von 58 dt/ha auf durchschnittlich 7 Mio. t/Jahr. 

In der abgelaufenen Förderperiode konnten ohne Erhöhung der Gesamtlagerkapazität 

bei 18 geförderten Vorhaben rd. 52.000 t Lagerkapazitäten als Zwischen- und 

Aufbereitungslager geschaffen werden. Stillgelegte oder aufgelassene Lagerkapazitäten 

wurden an den Investitionsorten konzentriert. Das Investitionsvolumen verringerte 

sich von geplanten 36,3 Mio. DM auf 34,1 Mio. DM. Ausgehend von einer 

Getreidevermarktung von rd. 3,7 Mio. t im Durchschnitt der Wirtschaftsjahre 

1996/97 – 1998/99 ist die Auswirkung der Förderung auf den Gesamtsektor qualitativ 

nicht meßbar. Zweifellos hat aber das jeweilige Einzelprojekt eine nachhaltig 

positive Auswirkung auf die Getreidevermarktung in und aus der Region. Vorteile 

für den Landwirt ergeben sich in erster Linie durch die Erhöhung der Leistungsfähigkeit 

der Erfassungsunternehmen und durch die Sicherung des Absatzes. Von den 

Investitionen gehen preisstabilisierende Effekte aus. 

Sektor Saatgut 

Konkrete Zahlen für eine Sektoranalyse liegen vorerst nur für den Zeitraum von 

1994 bis einschließlich 1997 vor. Sie zeigen, dass die für die Programmlaufzeit 

festgelegten Ziele sicher erreicht werden. 

Die bayerische Saatgutproduktion konnte in diesem Zeitraum um 17,2 % von 

76.322 t auf 89.483 t gesteigert werden. 

...

- 196 - 

Durch Verbesserungen im strukturellen, organisatorischen sowie lager- und aufbereitungstechnischen 

Bereich konnte die Effizienz und somit auch die Wirtschaftlichkeit 

der Saatguterzeugung weiter gesteigert werden. Die plombierte Saatgutmenge 

pro ha stieg bei den wichtigsten Getreidearten Winterweizen und Wintergerste 

um 34 % von 3,59 t auf 4,81 t bzw. um 23,2 % von 4,36 t auf 5,37 t. 

Der Anteil von zertifiziertem Saatgut am Gesamtsaatgutbedarf konnte von 39,5 % 

im Jahre 1994 auf 43 % im Jahre 1997 gesteigert werden. 

• Gärtnerische Erzeugnisse 

Im Berichtszeitraum wurden im Sektor gärtnerische Erzeugnisse 44 Projekte gefördert, 

davon entfielen zwei auf den Teilbereich Zierpflanzen (Errichtung von Absatzeinrichtungen). 

Im Sektor Obst und Gemüse wurden 42 Vorhaben gefördert. 

Die Investitionsbereitschaft und –notwendigkeit in diesem Sektor hat die ursprüngliche 

Planung erheblich übertroffen; sie hält auch weiterhin an. Das gilt insbesondere 

für die Konservenindustrie und die Fruchtsafthersteller. 

Betriebswirtschaftliche Erfordernisse und Qualitätsansprüche der Verbraucher 

zwangen zur Modernisierung und zur Rationalisierung. Zudem haben die politischen 

Veränderungen im Osten hohe Marktchancen eröffnet. 

Der traditionelle landschaftsprägende, ökologisch erwünschte und im KULAP geförderte 

Streuobstanbau erfordert wegen der hohen Ertragsschwankungen geeignete 

Tanklager, damit der Direktsaft kontinuierlich (auch in ertragsschwachen Jahren) 

verfügbar ist. Jedes Investitionsvorhaben dient diesem Ziel. In Bezug zum gesamten 

Tankvolumen stellt das neugeschaffene Volumen nur einen geringen Anteil dar. 

• Kartoffeln (Speise- und Veredelungskartoffeln sowie Pflanzkartoffeln) 

Sektor Speise- und Veredelungskartoffeln 

Im Berichtszeitraum wird mit rd. 159 Mio. DM das Investitionsvolumen gemäß geändertem 

Programmplanungsdokument (Entscheidung der Kommission vom 

...

- 197 - 

19.10.1998) in Höhe von 180.048 Mio. DM nicht erreicht. Die Ursache hierfür ist 

die Verringerung des Investitionsumfangs einzelner Vorhaben, bzw. die Verschiebung 

der Investitionen auf einen späteren Zeitpunkt. Umschichtungen innerhalb der 

Sektoren wurden erforderlich. 

Im Verarbeitungsbereich sind Kapazitäten i. H. v. rd. 124.000 t (Plan 130.000 t), bei 

der Vermarktung i. H. v. 41.000 t (Plan: 44.000 t) geschaffen worden. Die hohen 

Investitionen im Bereich der Kartoffelbe- und –verarbeitung kompensieren teilweise 

die Schließung bzw. Verlagerung des größten bayerischen Kartoffelverarbeitungsbetriebes 

nach der Ernte 1995. Insbesondere die Errichtung einer Produktionsstätte 

in Rain am Lech mit einer Verarbeitungskapazität von mindestens 100.000 t 

Veredelungskartoffeln hat eine nachhaltig positive Auswirkung auf den Kartoffelanbau 

in den Regierungsbezirken Schwaben, Ober- und Niederbayern. Die Investition 

zielt insbesondere auf den süd- und osteuropäischen Markt und trägt den veränderten 

Verzehrgewohnheiten Rechnung (Convenience-Produkte). 

Die Investitionen zur Aufbereitung und Lagerung tragen neben der Verbesserung 

des Kartoffelabsatzes insbesondere zur Qualitätserhaltung entsprechend den Forderungen 

des Lebensmittelhandels bei. Infolge der Investitionen wurden rd. 140.000 t 

Kartoffeln (=16 % des Nahrungsmittelverbrauchs in Bayern) zusätzlich vertraglich 

gebunden. Der wertmäßige Umsatz je Beschäftigtem konnte gesteigert werden. Neben 

den kapazitätswirksamen Auswirkungen konnten die Investitionen zur Erhöhung 

der Rohstoffausbeute, zur Senkung des Energieeinsatzes und zur Reduzierung 

der Abwasserbelastung beitragen. 

Sektor Pflanzgut 

I Berichtszeitraum wurden im Pflanzkartoffelbereich keine Investitionen gefördert. 

• Weinbau und Weinwirtschaft 

Der Freistaat Bayern hat im März 1991 einen Sektorplan für Wein nach der Verordnung 

(EWG) Nr. 866/90 des Rates vom 29. März 1990 erstellt. Der Sektorplan bezog 

sich auf den im Maintal, in dessen Nebentälern sowie in den angrenzenden Ge- 

...

- 198 - 

bieten erzeugten Wein. Der Produktionssektor umfasste die Verarbeitung von Keltertrauben 

zu Wein und dessen Vermarktung. 

Ziel war es, bedingte Umweltbelastungen zu verringern und mögliche Ursachen 

qualitätsbeeinträchtigender Geschmacksveränderungen in der Erfassungsstruktur 

einzuschränken. Das Programm zur Umsetzung des o. g. Sektorplans wurde im Jahr 

1991 genehmigt und ab 1994 im Rahmen des EPPD (Förderperiode 1994 - 1999) 

fortgesetzt. 

In der Förderperiode des EPPD wurden mit Unterstützung des EAGFL zur Umweltentlastung 

und Qualitätssicherung anstelle alternder Kunststofftanks und Betonbehälter 

Behälter aus Edelstahl mit einem Volumen von insgesamt 24 981 hl angeschafft. 

Die Ausweitung der Lager- und Erfassungskapazität wurde nicht gefördert. 

Die Betriebe mussten sich verpflichten, ausgesonderte Tanks nicht mehr zur Weinbereitung 

zu verwenden. Diese Tanks wurden von der zuständigen Regierung von 

Unterfranken dauerhaft gekennzeichnet. 

• Produkte des ökologischen Landbaus 

Für die abgelaufene Förderperiode waren zehn Vorhaben mit beteiligungsfähigen 

Gesamtkosten von 12,17 Mio. DM veranschlagt. Die Finanzierung war wie folgt 

vorgesehen: 3,04 Mio. DM aus dem EAGFL, 1,22 Mio. DM nationale Mittel und 

7,91 Mio. DM Eigenleistung der Begünstigten. 

Im Förderzeitraum konnten allerdings nur vier Vorhaben der Ernährungswirtschaft 

mit einer Investitionssumme von 4,328 Mio. DM nationale Mittel bewilligt werden. 

Mit diesen Investitionen wurde der Absatz von insgesamt 3 100 t Rohware jährlich 

für die heimische Landwirtschaft gesichert. Zudem konnten Kapazitäten für die 

Verarbeitung von 7 500 Rindern aus ökologischer Erzeugung geschaffen werden. 

Das angestrebte Ziel wurde aus folgenden Gründen noch nicht erreicht: 

Für die zum Teil beträchtlichen Investitionen müssen lange Planungszeiträume 

zugrunde gelegt werden. 

...

- 199 - 

Der Umstrukturierungsprozess bei den Erzeugerzusammenschlüssen, hin zu größeren 

schlagkräftigeren Einheiten, ist auch gegen Ende der Förderperiode noch nicht 

abgeschlossen. 

Die Fleischvermarktung ist nach wie vor der schwierigste Bereich der Ökovermarktung. 

Bedingt durch die öffentlichen Diskussionen über Fleischskandale, BSE und 

Schweinepest verzögerten sich auch Investitionsentscheidungen in diesem Bereich. 

Ein Teil der Investitionen wurde zusammen mit den konventionellen Bereichen getätigt 

und nicht gesondert für den Sektor "Produkte des ökologischen Landbaus" 

ausgewiesen. 

• Fördervolumen in der abgelaufenen Förderperiode 1994 – 1999 

Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte 

im Förderzeitraum 1994 – 1999 aufgeteilt nach Sektoren in Mio. Euro. 

Tabelle 26: Fördervolumen in der Förderperiode 1994 bis 1999 in Mio. Euro 

Merkmal 

Investitionen 


Eigenbeteiligung nationale Beteiligung EU-Beteiligung 

Fleisch 75,236 48,903 7,524 18,809 

Milch- und Milcherzeugnisse 238,283 154,884 23,828 59,571 

Getreide 17,433 11,332 1,743 4,358 

Wein 2,128 1,383 0,213 0,532 

Obst u. Gemüse 52,979 34,436 5,298 13,245 

Blumen u. Zierpflanzen 6,896 4,482 0,690 1,724 

Saatgut 7,584 4,930 0,758 1,896 

Kartoffeln 76,403 49,662 7,640 19,101 

andere pfl. Erzeugnisse 2,211 1,437 0,221 0,553 

sektorübergreifende Erzeugnisse 6,109 3,971 0,611 1,527 

Gesamtsumme 485,262 315,42 48,526 121,316 

9.3.5.2 Ziele und Strategien 

Die für die nachfolgend beschriebenen Produktbereiche geplanten Beihilfen werden 

für Investitionen in den der landwirtschaftlichen Erzeugung nachgelagerten Bereichen 

gewährt. Sie dienen überwiegend einem oder mehreren der nachfolgenden Ziele: 

...

- 200 - 

− Anpassung der Erzeugnisse und ihrer Qualität an die Erfordernisse des Marktes; 

− Verbesserung, Rationalisierung und Modernisierung der Verarbeitung und 

Vermarktung; 

− Verbesserung der hygienischen Bedingungen; 

− Einsparung von Energie und Verbesserung der Umweltsituation; 

− Verbesserung der Arbeitsbedingungen. 

Gefördert werden Unternehmen, die durch geeignete Unterlagen die Wirtschaftlichkeit 

der Investition darstellen können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Unternehmen 

künftig 80 % der Investitionskosten tragen müssen. Sie stützen sich bei ihrer 

Investitionsentscheidung daher auf konkrete Marktanalysen, die die Absatzchancen 

ihrer Produkte realistisch einschätzen. 

Die bei den Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung geforderten Mindeststandards 

in Bezug auf Umwelt, Hygiene und Tierschutz werden im Rahmen 

des Genehmigungsverfahrens geprüft. Die Marktstrukturförderung erfolgt nach den 

Grundsätzen der GAK in der jeweils gültigen Fassung. 

Durch eine vertragliche Bindung zwischen der Stufe der landwirtschaftlichen Erzeuger 

und den nachfolgenden Verarbeitungs- und Vermarktungsbereichen wird 

gewährleistet, dass die Erzeuger an den aus der Investition resultierenden wirtschaftlichen 

Vorteilen teilhaben. 

Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse 

sollen in folgenden Sektoren gefördert werden: 

9.3.5.2.1 Milch- und Milcherzeugnisse 

• 

Zielbeschreibung 

Mit einer Anlieferungs-Referenzmenge von rd. 7 Mio. Tonnen Milch sind die bayerischen 

Milcherzeuger existentiell auf eine leistungsfähige und international wettbewerbsfähige 

Molkereiwirtschaft angewiesen. 

...

• 

- 201 - 

Ziel ist es, durch strukturverbessernde Maßnahmen die Voraussetzung zu schaffen, 

dass der Rohstoff Milch kostengünstig und umweltschonend zu hochwertigen 

marktfähigen Milcherzeugnissen verarbeitet werden kann. 

Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit bayerischer Molkereien sowie zur Anpassung 

an die sich laufend ändernden Rahmenbedingungen (Agenda 2000, Osterweiterung, 

WTO-Verhandlungen) sind in verstärktem Maße Investitionen zur Modernisierung 

und Rationalisierung der Produktion und der Vermarktung erforderlich. 

Strukturwandelbedingte Investitionen erfordern einen hohen Mitteleinsatz. 

Um den Bedürfnissen des Handels und der Verbraucher nach qualitativ hochwertigen 

und gesunden Nahrungsmitteln nachzukommen, bedarf es außerdem der ständigen 

Entwicklung von neuen, innovativen Produkten. Nur so können Marktanteile 

im EU-Binnenmarkt und im Export gesichert und partiell erweitert werden. 

Mit der Förderung der Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen im Sektor Milch 

sollen eine flächendeckende Landbewirtschaftung gesichert und Arbeitsplätze in der 

Land- und Ernährungswirtschaft erhalten werden. 

Beschreibung der Strategien und der Förderschwerpunkte 

Die Schwerpunkte bei den zu fördernden Unternehmen liegen in der Herstellung 

von Milchfrischprodukten und Käsespezialitäten. Ein Indiz für die Absatzmöglichkeiten 

dieser Erzeugnisse sind die von Jahr zu Jahr zunehmenden Herstellungsmengen. 

Die größten Zunahmen im Frischproduktebereich verzeichnen Joghurt-, Milchmisch- 

und Sahneerzeugnisse. 

...

- 202 - 

Tabelle 27: Entwicklung der Herstellung ausgewählter Milcherzeugnisse 

Jahr 

Joghurterzeugnisse 

(t) 

Milchmischerzeugnisse 

(t) 

Sahneerzeugnisse 

(t) 

1994 60 670 758 588 119 180 

1999 84.546 921.539 132.381 

Zunahme + 39,5 % + 21,5 % + 11,1 % 

Auch die Produktion von Hart-, Schnitt-, halbfestem Schnitt-, Weich- und Frischkäse 

stieg im o. g. Zeitraum um rund 12 % auf 619.000 t an. 

Ein weiterer Markterfolg bayerischer Milchprodukte liegt im Export. Hier nahm 

z. B. von 1994 bis 1998 die Ausfuhrmenge bei Käse um rund 15 % auf 274 680 t 

zu; der wertmäßige Zuwachs lag bei über 8 %. 

Ziel muss es sein, bei hohem Qualitätsstandard den Drittland-Absatz von Spezialitäten 

voranzubringen und bei anderen Verwertungen möglichst kostengünstig zu produzieren. 

Die 126 milchbe- und –verarbeitenden Betriebe Bayerns (Ende 1999) sind so ausgelegt, 

dass der Rohstoff teilweise in der 5-Tage- oder in der 6-Tage-Arbeitswoche 

mit Arbeitsschichten zu 8 Stunden beund verarbeitet werden kann. Die Kapazitäten 

der Betriebe sind künftig so auszubauen, dass der Rohstoff in Spitzenzeiten unter 

Berücksichtigung der zu erwartenden Betriebsschließungen, Arbeitsteilungen, 

Verbesserungen in der Verarbeitungstechnologie und der 5-Tagewoche verbunden 

mit einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit ordnungsgemäß beund verarbeitet 

werden kann. 

Dem Programm liegen Investitionen in 18 Unternehmen mit einer Be- und Verarbeitungskapazität 

von 3,5 Mio. t zugrunde. 

Während der Laufzeit des Programms sollen ca. 40 % der gesamten Bearbeitungskapazität 

an die Erfordernisse des Marktes angepasst werden. 

Zur Erhaltung des Leistungsstandes müssen die bayerischen Molkereiunternehmen 

...

- 203 - 

Investitionen in den Bereichen weißes Sortiment, Käse- und Frischkäseherstellung, 

Entwicklung von neuartigen Produkten (z. B. Milch-, Joghurt- und Käsekompositionen 

mit anderen Lebensmitteln), Energieeinsparung und Umweltschutz sowie zur 

Anpassung an die Erfordernisse des Marktes tätigen. 

Die Investitionen verteilen sich auf rd. 70 % Maschinen und Anlagen und zu rd. 

30 % auf die Anpassung an die Erfordernisse der Vermarktung, insbesondere Verpackungstechnik 

sowie die Verbesserung der Lager- und innerbetrieblichen Transportbedingungen 

einschließlich der notwendigen Baumaßnahmen. 

Vor allem Investitionen in den Bereichen 

∗ Erzeugnisse zum Frischverzehr mit einer Verarbeitungskapazität von derzeit rd. 

679.000 t sowie 

∗ Käseherstellung mit einer Verarbeitungskapazität von 1,9 Mio. t 

weisen einen bedeutenden Innovationsanteil entsprechend der Nachfrageentwicklung 

auf. 

Die Milcherzeuger nehmen am Markterfolg der Molkereien mit verbesserten Auszahlungserlösen 

direkt teil. 

Bei einer Anlieferungs-Referenzmenge bayerischer Erzeuger von rund 7 Millionen t 

nimmt Bayern seit Jahren beim Milchpreisvergleich der Bundesländer einen hervorragenden 

zweiten oder dritten Platz ein. Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis 

in Bayern liegt seit Jahren über dem Bundesdurchschnitt. 

• Bewertung 

Die Investitionen sollen dazu dienen, 

∗ die Be- und Verarbeitung von Milch und Milchprodukten zu rationalisieren und 

zu modernisieren sowie notwendige Anpassungen an die Erfordernisse des 

Marktes vorzunehmen, 

∗ neue Produkte einzuführen, 

∗ technologische Innovationen aufzugreifen, 

∗ sparsam mit Wasser und Energie umzugehen, 

∗ neue milchrechtliche Vorschriften und DIN-Normen umzusetzen, 

...

- 204 - 

∗ Arbeitsplätze in der Ernährungsindustrie zu erhalten und die Arbeitsplatzbedingungen 

zu verbessern, 

∗ den Milcherzeugern ein angemessenes Einkommen zu sichern, 

∗ den strukturwandelbedingten Kapazitätsabbau auszugleichen. 

• Festlegung der Indikatoren 

Als Maßstab werden die Verarbeitungskapazitäten mit herangezogen. Die Planung 

umfasst 18 Unternehmen mit einer Kapazität von 3.536.912 t Milch, bei einer Verarbeitungskapazität 

in Bayern von insgesamt rd. 9,2 Mio. t. Der Rohstoff soll künftig 

in einer verringerten Zahl von Betriebsstätten rationeller und kostengünstiger beund 

verarbeitet werden. Damit gelingt es auch den Energiebedarf zu senken. 

Die geplanten Kapazitäten haben einen Anteil von 38,4 % an der Gesamtverarbeitungskapazität 

in Bayern. Im Zuge des Strukturwandels wird sich die Zahl der Molkereien 

weiter reduzieren. 

• Indikativer Finanzplan für den Sektor Milch- und Milcherzeugnisse (2000 – 

2006) 

förderfähiges Investitionsvolumen 265,0 Mio. Euro 

gesamte öffentliche Ausgaben 53,0 Mio. Euro 

nationale Beteiligung 26,5 Mio. Euro 

EU-Beteiligung 26,5 Mio. Euro 

Gesamte Ausgaben der Begünstigten 212,0 Mio. Euro 

...

9.3.5.2.2 Fleisch 

- 205 - 

In den Sektor Fleisch sind die Fleischarten 

Rind-, Kalb-, Schweine-, Schaf-, Wild- und Geflügelfleisch einbezogen. 

• Zielbeschreibung 

Die Investitionen sollen die Ziele unterstützen, 

∗ den Qualitätsstandard der Erzeugnisse zu verbessern und auf ein gleichmäßiges, 

hohes Niveau zu bringen, 

∗ die Wettbewerbsfähigkeit der in der Vermarktung und Verarbeitung tätigen 

Unternehmen im internationalen Vergleich zu stärken und zu sichern sowie 

∗ langfristig Marktordnungsausgaben zu verringern. 

Der Fleischabsatz wird in Zukunft sowohl durch die regionale als auch die überregionale 

Nachfrage bestimmt. Die Nachfrage in Deutschland und im Freistaat 

Bayern dürfte sich in den kommenden Jahren quantitativ nur unwesentlich verändern. 

Es ist damit zu rechnen, dass in Bayern der Selbstversorgungsgrad für 

Rindfleisch mittelfristig weiterhin über 200 % und der für Schweinefleisch unter 

80 % liegen wird. Bei einer Erzeugung von rd. 405.000 t Rindfleisch muss mehr 

als die Hälfte außerhalb Bayerns vermarktet werden. Bei Schweinefleisch ist die 

Situation umgekehrt. Bei einer Jahresproduktion von rd. 520.000 t müssen mehr 

als 100.000 t importiert werden. In der Praxis werden jedoch aus dem Überschussgebiet 

Niederbayern auch Abnehmer außerhalb Bayerns, z. B. in Italien 

und Griechenland, beliefert. An Geflügelfleisch werden in Bayern jährlich ca. 

70.000 t in rd. 20 Geflügelschlachtereien mit einer Schlachtkapazität von jeweils 

über 2.000 Tieren/Monat geschlachtet. Die bayerische Erzeugung an Geflügelfleisch 

wird auf ca. 80.000 t geschätzt. Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von ca. 

14 kg besteht ein Selbstversorgungsgrad von nur rund 50 %. In qualitativer Hinsicht 

werden zukünftig weiter steigende Anforderungen erwartet. Sowohl aus 

hygienischer Sicht als auch bezüglich des Zerlegegrades und der verbrauchergerechten 

Verpackung und Präsentation sind noch erhebliche Investitionen und 

...

- 206 - 

technologische Anstrengungen notwendig, um den landwirtschaftlichen Erzeugern 

langfristig den Absatz ihrer Schlachtvieh- und Fleischerzeugung zu sichern. 

Die geplanten Investitionen leisten hierzu einen wesentlichen Beitrag. 

• Beschreibung der Strategien und der Förderschwerpunkte 

Förderfähig sind nur Investitionen in den Bereichen Kühlung (einschließlich Gefrierung), 

Zerlegung, Verpackung und Versand. Anteilig für diese Bereiche sind 

Investitionen zur Energieeinsparung, Verbesserung der Hygienesituation entsprechend 

der EU-Hygienerichtlinie, des Umweltschutzes und im Verwaltungs- und 

Sozialbereich einbezogen. 

Nicht förderfähig sind Investitionen in den Bereichen Schlachtung und Verarbeitung. 

Dadurch kommt es einer Reduzierung der Schlachtkapazitäten in Bayern. 

Die Investitionen sollen einen hohen Qualitäts- und Hygienestandard der Produkte 

ermöglichen. Dadurch kann mit einer nachfragegerechten Zerlegung und Verpackung 

den Verbrauchern über ein breit gefächertes Vertriebssystem auf allen in 

Frage kommenden Handelsschienen ein hochwertiges Produkt angeboten werden. 

Durch die zentrale Bearbeitung und Sicherung des Hygienestandards sollen 

Möglichkeiten für neue und zusätzliche Vermarktungswege zwischen Erzeugern 

und Verbrauchern erschlossen werden. 

Voraussetzung ist u. a., dass die zu fördernden Betriebe über vertragliche Bindungen 

mit Erzeugern oder Erzeugerzusammenschlüssen verfügen. Davon abweichend 

können Verarbeitungsbetriebe in den vorgenannten Produktionsbereichen 

für Investitionen, die das Produkt Fleisch betreffen, auch dann gefördert 

werden, wenn mindestens 60 % der Rohware von Schlachtbetrieben bezogen 

werden, die mindestens 40 % ihres Schlachtvieheinkaufs über Verträge mit Erzeugern 

oder Erzeugerzusammenschlüssen binden. Durch die vertikale Integration 

soll den Erzeugern eine zielorientierte und vermarktungsgerechte Produktion 

der Rohstoffe erleichtert werden. Nur damit kann für eine qualitätsbezogene Bezahlung 

eine ausreichende Basis und den landwirtschaftlichen Tierhaltern lang- 

...

- 207 - 

fristig eine gesicherte Absatz- und Existenzgrundlage geschaffen werden. 

Im Zuge der notwendigen Anpassung der Zerlege-, Bearbeitungs-, Kühl-, Gefrier-, 

Lagerungs- und Verpackungseinrichtungen sind auch die Anforderungen 

gemäß Richtlinie des Rates vom 29. Juli 1991 zur Regelung gesundheitlicher 

Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit frischem Fleisch zu 

erfüllen. Die Vermarktungsunternehmen müssen der Forderung nach hygienisch 

gewonnener, verbrauchergerecht zugerichteter und entsprechend verpackter Ware 

Rechnung tragen und ihre Anlagen auf die zunehmende Nachfrage nach feinzerlegter 

Ware anpassen. 

Ende 1998 waren in Bayern 130 Betriebe als Zerlegebetriebe mit EZ-Nr. zugelassen. 

Die Gesamtverarbeitungskapazität beträgt vor und nach dem Investitionszeitraum 

650.000 t. Durch die geplanten Investitionen werden unrationelle, veraltete 

Anlagen durch moderne ersetzt. Eine Kapazitätserhöhung findet nicht statt. 

Über 70 % des Rind-, Schweine-, Kalb- und Geflügelfeisches werden außerhalb 

des Metzgerhandwerks vermarktet. Die Nachfrage nach grob- und vor allem 

feinzerlegter Ware in SB-Verpackungen nimmt kontinuierlich zu. Außerdem besteht 

weiterhin Handlungsbedarf bei der Reifung von Rindfleisch. Deshalb wird 

die Förderung auf Investitonen in den Bereichen Kühlung, Zerlegung, Verpackung 

und Versand beschränkt. 

• Bewertung 

Die Investitionen sollen dazu dienen, den Verbrauchern qualitativ hochwertige 

und hygienisch einwandfreie Erzeugnisse anzubieten, den in der Landwirtschaft 

und in der Vermarktung Tätigen langfristig ein gesichertes Einkommen zu gewährleisten. 

Gleichzeitig sollen die Anpassung von Erzeugung und Vermarktung 

auf die veränderten Anforderungen des Marktes erleichtert, Arbeitsplätze gesichert, 

die Arbeitsplatzbedingungen verbessert und die vorhandenen oder neu zu 

schaffenden Vermarktungseinrichtungen an die Erfordernisse eines modernen 

Umweltschutzes angepasst werden. 

...

• Festlegung von Indikatoren 

- 208 - 

Als Maßstab für den Erfolg des bayerischen Plans in Bezug auf den Sektor 

„Fleisch“ wird der Anteil der zerlegten Ware in der Relation zum Gesamtumsatz 

herangezogen. Derzeit beträgt dieser Anteil ca. 20 %. Durch die geplante Investitionsförderung 

im Sektor „Fleisch“ soll er entsprechend der zunehmenden Nachfrage 

nach zerlegter Ware auf 30 % gesteigert werden. 

• Indikativer Finanzplan für die Jahre 2000 – 2006 


öffentliche Ausgaben insgesamt 

davon 

20,30 Mio. Euro 

- aus dem EAGFL 10,15 Mio. Euro 

- Ausgaben des Mitgliedstaates 10,15 Mio. Euro 

Ausgaben der Begünstigten 81,20 Mio. Euro 

9.3.5.2.3 Zuchttiere 


Die bayerischen Tierhalter sind zur Sicherung ihres Einkommens vor allem in den 

strukturell und von der Natur aus benachteiligten Gebieten auf eine funktionierende 

Zuchtviehvermarktung angewiesen. 

Ziel der Förderung auf diesem Sektor ist es, den für die bayerische Landwirtschaft 

bedeutenden Absatz von Zuchttieren durch eine zunehmende Zahl zufriedener Käufer 

und Verkäufer weiter zu steigern. 

• Beschreibung der Strategien und Förderschwerpunkte 

Aufgrund der zum Teil veralteten Vermarktungsanlagen sind bauliche Maßnahmen 

...

dringend notwendig. 

- 209 - 

Ziel dieser Baumaßnahmen ist es, den Belangen des Tierschutzes und der Tierhygiene 

bei der Vermarktung besser Rechnung zu tragen, damit die Tiere stressfrei 

und ohne gesundheitliche Probleme vom Käufer übernommen werden können. 

Darüber hinaus sollen die Investitionen dazu beitragen, die Logistik bei der Vermarktung 

der Zuchttiere zu verbessern, so dass über Zeit- und Personaleinsparungen 

die Vermarktungskosten pro Tier deutlich gesenkt werden können. Dies kommt insbesondere 

auch den landwirtschaftlichen Betrieben zu Gute. 

• Bewertung 


* mittel- und langfristig den Absatz von bayerischen Zuchttieren sicherzustellen, 

* den bayerischen Zuchtbetrieben über die kostengünstige Vermarktung von 

Zuchttieren ein entsprechendes Einkommen zu sichern, 

* die Vermarktungseinrichtungen so zu gestalten, dass sie den aktuellen Anforderungen 

an Tierschutz und Tierhygiene entsprechen und 

* durch eine verbesserte Logistik die Vermarktungskosten pro Tier zu senken. 


Als Bewertungsmaßstab für den Sektor „Zuchttiere“ wird der Umsatz herangezogen, 

den die Zuchtverbände über die Vermarktung von Zuchtvieh erzielt haben. Ein 

weiteres Kriterium sind die Vermarktungskosten pro Tier. 

• Indikativer Finanzplan für die Jahre 2000 - 2006 



davon 





...

- 210 - 

9.3.5.2.4 Mähdruschfrüche (Getreide, Ölsaaten, Eiweißpflanzen und Sämereien sowie 

Saatgut) 


Aufgrund der Erfahrungen in der abgelaufenen Förderphase sollen die bisherigen 

Sektoren „Getreide“ und „Saat- und Pflanzgut“ ohne den Bereich Pflanzgut zu 

„Mähdruschfrüchte“ zusammengefasst werden. Außerdem sollen auch Ölsaaten, 

Eiweißpflanzen und Sämereien aufgenommen werden, weil für die Vermarktung 

dieser Erzeugnisse die gleichen Anlagen erforderlich sind und diese zeitlich gestaffelt 

verwendet werden. 

Ziel der Förderung im Sektor „Mähdruschfrüchte-Konsumware“ ist die weitere 

Verbesserung der Vermarktungseinrichtungen überwiegend auf der ersten Vermarktungsstufe 

und die Sicherung einer flächendeckenden Erfassungsstruktur als 

Grundlage für die mehrstufige kontinuierliche Marktbedienung. 

In diesem Sektor sollten 25 Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 

37,5 Mio. € gefördert werden. Voraussichtlich werden im Saatbereich 6 - 8 Vorhaben 

mit rd. 8 – 10 Mio. € Investitionskosten durchgeführt werden. Um den Anteil 

von zertifizierten Saatgut an der Gesamtsaatgutverwendung auf über 50 % zu 

steigern, ist die Schaffung von modernen leistungsfähigen Einrichtungen für die 

Aufbereitung von zusätzlich rd. 25.000 t Saatgut notwendig. Dabei wird sich die 

bisherige strukturelle Entwicklung – Schließung veralteter Anlagen und Errichtung 

schlagkräftiger Betriebe einschließlich verstärkter Kooperation untereinander 

- fortsetzen. Daneben hat auch die Rationalisierung und Modernisierung bestehender 

Einrichtungen eine hohe Priorität. 

Im Vermarktungsbereich der Mähdruschfrüchte sollen 17 - 19 Vorhaben mit einem 

Investitionsvolumen von 27,5 - 29,5 Mio. € gefördert werden. Neben der 

Verbesserung der Annahme-, Aufbereitungs- und Lagertechnik sollen rd. 60.000 t 

Lagerkapazitäten geschaffen werden. Insgesamt kommt es aber zu keiner Kapazitätsausweitung, 

da infolge des Strukturwandels kontinuierlich veraltete Anlagen 

...

- 211 - 

und Lagerkapazitäten bei Erzeugern geschlossen werden. Diese strukturelle Entwicklung 

zeigt sich beispielhaft an den Raiffeisenbanken mit Warengeschäft. Verfügte 

diese Gruppe 1993 noch über 958 Betriebsstätten, so waren es 1998 nur noch 

552. Auch bei den anderen Erfassungsbereichen, wie privatem Landhandel, Bay- 

Wa und Verarbeitungsunternehmen, verlief der Strukturwandel ähnlich. 

Angesichts eines Selbstversorgungsgrades von 119 % bei Getreide im Wirtschaftsjahr 

1997/98 ist die bayerische Getreidewirtschaft auf den Absatz außerhalb Bayerns 

angewiesen. Die Ansprüche des Marktes hinsichtlich großer homogener Partien 

mit entsprechender Qualität werden weiter zunehmen. Die Verbesserung der 

Annahme- und Aufbereitungseinrichtungen sowie die Schaffung von Aufbereitungslagern 

mit leistungsfähigen Verladeeinrichtungen ist daher auch in den 

nächsten Jahren notwendig. Neben dem außerbayerischen Absatz muss auch die 

Versorgung der Verarbeiter in der Region gesichert werden bzw. der Absatz erhalten 

bleiben. Ein wichtiges Ziel ist dabei auch, dass trotz des andauernden Strukturwandels 

im Vermarktungsbereich ein flächendeckendes Netz an Erfassungsund 

Aufbereitungseinrichtungen in einem arbeitsteiligen System erhalten bleibt. 

Aufgrund des zu erwartenden beschleunigten Strukturwandels in der Landwirtschaft 

und folglich auch bei den nachgelagerten Agrarhandelsunternehmen sind im 

Saatgutbereich weitere Investitionen erforderlich. Die Entwicklung zu größeren, 

spezialisierten landwirtschaftlichen Betrieben wird zu einer weiteren Steigerung 

bei der Verwendung von zertifiziertem Saatgut führen. Neben den pflanzenbaulichen 

Vorteilen werden vor allem arbeitswirtschaftliche Erfordernisse dafür ausschlaggebend 

sein. 

Die Nachbauregelung auf der Grundlage des im Jahre 1997 geänderten Sortenschutzgesetzes 

wird ebenfalls zu einer verstärkten Verwendung von zertifiziertem 

Saatgut beitragen. 

Weitere Landhandelsbetriebe mit Saatgutaufbereitung werden in den nächsten Jahren 

schließen. Dadurch gehen Lager- und Aufbereitungskapazitäten für zertifiziertes 

Saatgut und für betriebseigenes Saatgut von Landwirten, das bisher als Auftragsleistung 

gereinigt und aufbereitet wird, verloren. 

...

- 212 - 


Durch die Förderung von Investitionen zur Verbesserung von Annahme- und Aufbereitungs- 

sowie Lagereinrichtungen für Mähdruschfrüchte sollen insbesondere 

auch moderne und leistungsfähige Umschlagseinrichtungen z. B. an Wasserstraßen, 

Schienenverbindungen bzw. verkehrsmäßig gut erschlossenen Standorten 

geschaffen werden. Die Anpassung der Erfassungseinrichtungen an die Marktund 

Technikentwicklung ist weiterhin erforderlich. Maßnahmen zur Energieeinsparung, 

Verbesserung der Hygienesituation, des Umweltschutzes und im Verwaltungs- 

und Sozialbereich sind dabei anteilig zu berücksichtigen. 

Im Saatgutbereich sollen Investitionen für Einrichtungen gefördert werden, die 

einer rationellen, den neuesten technischen und pflanzenbaulichen Erkenntnissen 

entsprechenden Erfassung, Trocknung, Lagerung, Kühlung, Aufbereitung und 

Verpackung dienen. 

Als Voraussetzung für die Förderung sind neben der Wirtschaftlichkeit jeder 

Maßnahme auch der Abschluss von Verträgen bis zum Erzeuger sowie schlüssige 

Vermarktungs- und Qualitätskonzepte für den Absatz der von der Förderung betroffenen 

Produktmengen nachzuweisen. Die Investitionen dürfen nicht zur Lagerkapazitätsausweitung 

für Konsumware im Einzugsgebiet führen. 

Der Verarbeitungsbereich bleibt derzeit von der Förderung ausgeschlossen. Durch 

die geplanten Investitionen wird es nicht zu Kapazitätsausweitungen im Erfassungsbereich 

kommen, da weiterhin kleinere und veraltete Anlagen geschlossen 

werden. 

...

• Bewertung 


- 213 - 

- die Anpassung der Erzeugung und Vermarktung auf die veränderten Anforderungen 

des Marktes zu erleichtern, 

- den Verarbeitern bzw. Verbrauchern qualitativ hochwertige und hygienisch 

einwandfreie Erzeugnisse anzubieten und insbesondere den steigenden Anforderungen 

an die Produkthaftung Rechnung zu tragen, 

- Arbeitsplätze zu sichern und die Arbeitsplatzbedingungen zu verbessern, 

- die vorhandenen oder neu zu schaffenden Vermarktungseinrichtungen an die 

Erfordernisse eines modernen Umweltschutzes anzupassen, 

- ein flächendeckendes Erfassungsnetz als Grundlage für die Vermarktung zu 

erhalten, 

- die Saatguterzeuger durch eine sofortige Übernahme der Rohware in zentrale 

Lager- und Aufbereitungsbetriebe arbeitswirtschaftlich zu entlasten (Rohwarenschiene), 

- die Saatgutqualität hinsichtlich Reinheit, Sortierung und Kalibrierung über die 

gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus anzuheben, 

- eine schadfreie, den emissionsschutzrechtlichen Anforderungen entsprechende 

und den neuesten Erkenntnissen des Pflanzenschutzes gerecht werdende Beizung 

von Saatgut zu ermöglichen, 

- die Versorgung der Landwirtschaft mit Saatgut entsprechend den saatgutrechtlichen 

Bestimmungen bezüglich Menge, Zeitpunkt und Preis zu verbessern 

sowie 

- die Verwendung von anerkanntem, qualitativ hochwertigem Saatgut weiter zu 

steigern. 


Die Festlegung von Indikatoren mit Bezug auf den gesamten Sektor ist problematisch, 

weil ein Investitionsvolumen von rd. 38 Mio. Euro in sieben Jahren kaum 

nachweisbare Auswirkungen auf den Gesamtsektor hat! Indikatoren können sich 

...

- 214 - 

daher nur auf das jeweilige Einzelprojekt beziehen. 

Steigerung des Anteils von zertifiziertem Saatgut an der Gesamtsaatgutverwendung 

von derzeit 43% auf über 50 % am Ende des Planungszeitraumes. 




davon 




Ausgaben des Begünstigten 30,00 Mio. Euro 

9.3.5.2.5 Kartoffel (Speise- und Veredelungskartoffel, Pflanzkartoffel) 


In der neuen Förderphase soll der Sektor „Kartoffeln“ neben Speise- und Veredelungskartoffeln 

auch den Bereich Pflanzkartoffeln umfassen. Viele Kartoffelvermarkter 

bereiten auch Pflanzkartoffeln auf und vermarkten sie. 

In diesem Sektor sind einschl. Pflanzgut 15 Vorhaben mit einem Investitionsvolumen 

von 43 Mio. € geplant. Unter Berücksichtigung des Strukturwandels sowie 

dem Ziel der Steigerung des Anteils von zertifiziertem Pflanzgut sind Aufbereitungs- 

und Lagereinrichtungen für rd. 20.000 t Pflanzkartoffeln zu schaffen. Voraussichtlich 

sollten hier ca. 10 Mio. € investiert werden. 

- Konsum- und Verarbeitungsware 

Ein Schwerpunkt bei den Investitionen sowohl für den Veredelungs- als auch 

Konsumbereich wird die Schaffung von qualitativ hochwertigem Lagerraum 

...

- 215 - 

sein. Nach neuesten Untersuchungen zur Qualität besteht hier ein größerer Handlungsbedarf. 

Schätzungsweise müssen im Planungszeitraum rd. 50.000 - 60.000 t 

qualifizierte Lagerkapazität geschaffen werden, weil mit den bisherigen Lagern 

die Qualität der Kartoffel nicht gehalten werden kann. Ein Einsatz aller Lagerräume 

ist daher dringend erforderlich. 

Im Veredelungsbereich werden vor allem Modernisierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen 

gefördert. Darüber hinaus wird aufgrund steigender Nachfrageentwicklung 

im In- und Ausland ein weiterer Ausbau des neuen Kartoffelverarbeitungsbetriebes 

in Rain am Lech erforderlich. Nach optimistischer Einschätzung 

wird von einer Kapazitätsausweitung in den nächsten Jahren um bis zu 

100.000 t Kartoffeln ausgegangen. 

Der Kartoffelabsatz dürfte sich in Bayern in den nächsten Jahren nur unwesentlich 

ändern. Jedoch werden sich die Warenströme an die erfolgten Investitionen 

anpassen. (vgl. Investition Rain am Lech). Ausgehend von einer Erntemenge von 

rd. 2 Mio. t werden derzeit ca. 44 % zu Stärke und Alkohol verarbeitet, ca. 44 % 

gehen in die menschliche Ernährung, ca. 8 % werden als Pflanzgut verwendet, 

die restlichen Mengen werden verfüttert bzw. sind Schwund und Verluste. Der 

Selbstversorgungsgrad wird auch künftig weiter bei etwa 100 % liegen. Das ist 

sinnvoll, da dadurch kostenintensive und umweltbelastende Transporte der Massenware 

Kartoffel eingeschränkt werden können. Im Veredelungsbereich werden 

die Anforderungen an die Qualität weiter zunehmen. Steigende Hygieneanforderungen 

und Umweltauflagen werden auch die Kartoffelwirtschaft betreffen. Höhere 

Ansprüche der Verbraucher an die Produkte wie z. B. wenig Fett und keine 

Konservierungsstoffe sind zu erwarten. Der Markt wird neue Produkte, vor allem 

im Conveniencebereich, fordern. Ein Ausbau der Kapazitäten wird vor allem bei 

entsprechender Nachfrageentwicklung nötig. 

Im Bereich der Vermarktung werden insbesondere die Modernisierung technischer 

Einrichtungen, der Ersatz wegfallender Erzeuger- und Handelslager durch 

moderne, dem Stand der Technik angepasste Lager und die Berücksichtigung der 

Forderungen der Marktpartner notwendig. 

...

- 216 - 

- Pflanzgut 

Der Strukturwandel führt weiter zu größeren Einheiten. Der Bedarf an zertifiziertem 

Pflanzgut wird zunehmen. Durch die geplanten Investitionen für die Verarbeitung 

von Veredlungskartoffeln (z. B. Firma Aviko in Rain am Lech) wird die 

Anbaufläche in Bayern um 2 500 bis 3 000 ha ausgeweitet werden, für die 

Pflanzgut zur Verfügung gestellt werden muss. 

Eine zentrale Maßnahme wird die Lagerung, Aufbereitung und Abpackung von 

Pflanzkartoffeln in speziellen Anlagen sein. Das wird nötig, um eine Kontamination 

mit Kartoffeln, die mit der Bakterienringfäule (CS) und der Schleimkrankheit 

(PS) befallen sein könnten, zu vermeiden und so eine Krankheitsübertragung 

auszuschließen. 


Investitionen im Bereich der Verarbeitung und der Vermarktung sollen zur Energieeinsparung, 

Verbesserung der Hygienesituation, des Umweltschutzes und des 

Verwaltungs- und Sozialbereiches erfolgen. Fördervoraussetzung sind vertragliche 

Bindungen mit Erzeugern, bei Verarbeitungsbetrieben auch unter Einschaltung 

bestehender Handelsunternehmen. 

Um eine kontinuierliche Versorgung mit qualitativ hochwertigen heimischen 

Kartoffeln über einen Zeitraum von 10 bis 11 Monaten zu gewährleisten, sind 

noch Lagerkapazitäten zu schaffen. Dabei sind in die Gesamtplanung auch Lager 

auf der Erzeugerstufe einbezogen, die im Rahmen der einzelbetrieblichen Förderung 

(Kapitel I: „Investitionen in landwirtschaftlichen Betrieben“) gefördert werden 

können. 

Neben der vertraglichen Bindung mit Erzeugern und dem Nachweis der Wirtschaftlichkeit 

der Maßnahme ist bei der Förderung im Verarbeitungsbereich, insbesondere 

aber im Vermarktungssektor, ein schlüssiges Marketing- und Qualitätskonzept 

vorzulegen. 

Absatzeinrichtungen sollen nur in dem Umfang gefördert werden, wie überzeu- 

...

- 217 - 

gende Absatzchancen aufgezeigt werden können. Im Hinblick auf die in Bayern 

überwiegend kleinstrukturierten Vermarktungsunternehmen und die Konzentration 

auf der Nachfrageseite sollen bei der Förderung Investitionen, die zur Kooperation 

zwischen den Vermarktungsunternehmen beitragen, vorrangig berücksichtigt 

werden. 

Die Investitionen sind funktionell auf die Anforderung der saatgutrechtlichen 

Bestimmungen und der EU-Richtlinien zur Bekämpfung der Quarantänekrankheiten 

CS und PS auszurichten. Dabei ist darauf zu achten, dass jede Partie separat 

ein- und ausgelagert und bei Bedarf Proben genommen werden können. 

Aus Hygienegründen sind Desinfektionsmöglichkeiten von Geräten und Lagerbehältern 

notwendig. 


Indikatoren können sich nur auf das jeweilige Einzelprojekt beziehen. Mögliche 

Bewertungsindikatoren sind: Höherer Vertragswarenanteil und Umschlagsteigerung 

je Beschäftigten. 

Generell soll der Selbstversorgungsgrad von 100 % bzw. leicht darunter stabilisiert 

und der saisonale Austausch z. B. mit den Mittelmeerregionen entsprechend 

den klimatischen Gegebenheiten angeregt werden. Die Anbaufläche bei Speiseund 

Veredelungsware soll stabilisiert werden. 

Darüber hinaus soll der Anteil von zertifiziertem Pflanzgut an der Gesamtpflanzgutverwendung 

von 33,7 % im Jahr 1997 auf mindestens 45 % am Ende der Planungsphase 

gesteigert werden. 

• Bewertung 

Die Investitionen dienen dazu, die Struktur des Kartoffelanbaus zu verbessern 

und die Verwertung zu optimieren. Darüber hinaus sollen die Struktur der 

Pflanzkartoffelerzeugung verbessert, das wirtschaftliche Risiko der Vermehrungsbetriebe 

hinsichtlich der Quarantänekrankheiten gemindert, die Saatgutqualität 

insgesamt verbessert und die Verwendung von anerkanntem, qualitativ 

hochwertigem Pflanzgut weiter gesteigert werden. Insgesamt soll dadurch die 

...

- 218 - 

Wirtschaftlichkeit des Kartoffelanbaus verbessert werden. 

Die Investitionen dienen dazu, 

- den Verbrauchern qualitativ hochwertige und hygienisch einwandfreie Erzeugnisse 

anzubieten, 

- die vorhandenen oder zu schaffenden Vermarktungs- und Verarbeitungseinrichtungen 

an die Erfordernisse eines modernen Umweltschutzes anzupassen, 

- die Anpassung von Erzeugung, Vermarktung, Verarbeitung an die steigenden 

Anforderungen des Marktes zu erleichtern, 

- den in der Landwirtschaft, Vermarktung und Verarbeitung Tätigen ein angemessenes 

Einkommen zu gewährleisten, 

- Arbeitsplätze zu sichern und Arbeitsplatzbedingungen zu verbessern, 

- die Struktur des Speise- und Veredelungskartoffelanbaus zu verbessern und 

die Verwertung zu optimieren, 

- die Struktur der Pflanzkartoffelerzeugung zu verbessern und das wirtschaftliche 

Risiko der Vermehrungsbetriebe zu mindern, 

- die Saatgutqualität insgesamt zu verbessern und die Verwendung von anerkanntem, 

qualitativ hochwertigem Pflanzgut weiter zu steigern, 

- die Wirtschaftlichkeit des Kartoffelanbaus insgesamt zu verbessern. 


förderfähiges Investitionsvolumen 43 Mio. Euro 


davon 

8,6 Mio. Euro 




9.3.5.2.6 Gärtnerische Erzeugnisse 


Vorrangige Ziele sind die Anpassung der Anlagen an die veränderten Anforde- 

...

- 219 - 

rungen des Marktes, die Schaffung eines Netzes von regionalen Vermarktungseinrichtungen 

als Grundlage für überregionale Absatzmöglichkeiten sowie die 

Schaffung von wettbewerbsfähigen Strukturen in der Ernährungswirtschaft zur 

Bedienung der konzentrierten Handelsnachfrage. Gleichzeitig sollen der Energieeinsatz 

bei der Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln verringert, 

sowie die möglichen Umweltbelastungen reduziert werden. 

In diesem Bereich sind 40 Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 66,5 

Mio. € vorgesehen. Davon werden voraussichtlich rd. 35 Mio. € auf den Bereich 

Fruchtsaft fallen. Neben Modernisierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen, die 

u. a. auch der Energieeinsparung und dem Umweltschutz dienen, steht vor allem 

die Schaffung von Tanklagerraum an, um zwischen den Jahren stark schwankende 

und wechselnde Obsternten auszugleichen. Der Absatz von Fruchtsäften insbesondere 

Apfelsaft ist sehr stabil und wird von den Fruchtsaftherstellern weiterhin 

sehr positiv eingeschätzt. Durch den regionalen Bezug und die Verarbeitung 

von Obst von den ökologisch wertvollen Streuobstbeständen können sich noch 

viele mittelständische Betriebe in diesem Marktbereich halten. Viele Verbraucher 

sind bereit, diese ökologischen Leistungen auch durch höhere Preise zu honorieren. 

In den anderen Bereichen (Obst- und Gemüsevermarktung, Sauerkonserven, 

Heil- und Gewürzkräuter, Baumschulerzeugnisse) sollen Mittel in Höhe von ca. 

31,5 Mio. € investiert werden. Schwerpunkt der Investitionen wird bei der Rationalisierung 

und Modernisierung bestehender Einrichtungen sowie im Umweltbereich 

liegen. Generelle Kapazitätsausweitungen sind nicht geplant. Einzelne Unternehmen 

werden bei entsprechender Nachfrage ihre Kapazität anpassen. 

Insgesamt wird wegen des steigenden Bewusstseins der Bevölkerung für den hohen 

Gesundheitswert von Obst und Gemüse mit einem Anstieg des Pro-Kopf- 

Verbrauchs in den nächsten Jahren in Deutschland gerechnet. Bayerische Unternehmen 

werden an diesem Verbrauchsanstieg entsprechend teilhaben. 

...

- 220 - 


Es werden nur Investitionen gefördert, die mit den Zielsetzungen der Verordnung 

(EG) Nr. 2200/96 vereinbar sind. Die vertragliche Bindung zwischen Investor 

und Erzeugern oder Erzeugergruppen ist Voraussetzung für die Förderung. 

Die Förderung außerhalb der GMO wird erforderlich, weil in einzelnen Regionen 

anerkannte Erzeugerorganisationen nicht bestehen. An ihrer Stelle sorgen private 

Handelsunternehmen oder nicht anerkannte Erzeugerzusammenschlüsse für die 

Zusammenfassung, Aufbereitung und Vermarktung des zersplitterten Angebotes. 

Für Öko-Erzeugnisse existiert keine anerkannte Erzeugerorganisation. Eine Benachteiligung 

der Vermarktung von Ökoprodukten soll verhindert werden. 

Kurzfristig entstehender Investitionsbedarf kann nur bis Antragsdatum 15.09. 

jeden Jahres aus dem Betriebsfonds gefördert werden. Gerade im Marktbereich 

ist jedoch kurzfristiges Agieren erforderlich, um Kundenwünsche zu erfüllen. 

Der Betriebsfonds steht auch für andere marktrelevante Maßnahmen zur Verfügung. 

Diese würden in vielen Fällen durch Investitionsmaßnahmen über Gebühr 

beschränkt. Zudem stimmen die Laufzeiten von operationellen Programmen 

nicht mit den Zweckbindungsfristen (12 Jahre bei Baumaßnahmen) überein. 

Die Anlagen zur Fruchtsaftproduktion und der Nasskonservenindustrie dienen der Rationalisierung 

sowie der Verbesserung der Erfassung, marktgerechten Aufbereitung und 

Verarbeitung für Obst, Gemüse, Heil- und Gewürzpflanzen sowie von Baumschulerzeugnissen. 

In diesem Sektor können ggf. Einzelprojekte aufgrund spezifischer Nachfrageentwicklungen 

notwendig werden. 

• Bewertung 

Die Investitionen sind erforderlich um: 

- die Anpassung von Erzeugung und Vermarktung auf veränderte Anforderungen 

des Marktes zu erleichtern, 

...

- 221 - 

- den Verbrauchern qualitativ hochwertige und hygienisch einwandfreie Erzeugnisse 

anzubieten, 

- den veränderten Verzehrgewohnheiten (z. B. erhöhter Fruchtsaftkonsum) sowie 

Verarbeitungsverfahren und Lebensumständen Rechnung zu tragen, 

- den in der Landwirtschaft und Vermarktung Tätigen ein angemessenes Einkommen 

zu gewährleisten, 

- Arbeitsplätze zu sichern, 

- Arbeitsplatzbedingungen zu verbessern, 

- notwendige Modernisierungen und Rationalisierungen vorzunehmen, 

- den Streuobstanbau und damit die Kulturlandschaft zu erhalten und zu fördern 

sowie 

- die vorhandenen oder neu zu schaffenden Vermarktungseinrichtungen an die 

Erfordernisse eines modernen Umweltschutzes anzupassen. 


Für den Bereich Obst und Gemüse soll zur Bewertung der sektoralen Ziele auf 

Ebene des einzelnen Vorhabens/Projektes die Erhöhung des Anteils der Vertragsware 

an der gesamten Verarbeitungs- bzw. Anlieferungsmenge herangezogen 

werden. Es wird angestrebt, den Vertragswarenanteil von derzeit 45 auf 55 % 

nach der Investition zu steigern bzw. den Rohwarenanteil aus heimischer Produktion 

auf mindestens 50 % festzuschreiben. 

Für den Bereich Baumschule wird als Indikator die Erhöhung der Baumschulvermarktungskapazität 

über eine gemeinsame Absatzeinrichtung bestimmt. 




davon 





...

9.3.5.2.7 Wein 


- 222 - 

Am 31. August 1998 gab es in Bayern nach der Weinbaukartei 6 939 Betriebe 

mit Weinbau. Die Gesamtrebfläche betrug 6 307 ha, das sind 0,91 ha pro Betrieb. 

Die Ertragsrebfläche wurde mit 5 942 ha ausgewiesen. Das bayerische Erzeugungspotential 

für Wein beträgt rund 540 000 hl (6 000 ha x 90 hl je ha). Die 

meisten dieser Flächen werden im Nebenerwerb bewirtschaftet. 

Bei Wiederanpflanzungen werden zunehmend rote Rebsorten bevorzugt. Ihr Anteil 

beträgt mittlerweile 8 % der Rebfläche. 

Umweltbelastungen treten vor allem durch hohe Abwassermengen im Anschluss 

an die Lese auf. Die Vermarktung der Weine erfolgt zu rund 60 % durch Erzeugerzusammenschlüsse, 

der Rest durch Weingüter und selbstvermarktende Weinbaubetriebe. 


Der Frankenwein als bayerische Spezialität hat sich bisher auf dem Markt gut 

behaupten können. Diese Einschätzung wird unterstützt durch das im Vergleich 

zu anderen Anbaugebieten gehobene Preisniveau und durch die Feststellung, dass 

rund 50 % der konsumierten Weine aus dem Ausland stammen und rund 85 % 

Frankenweine im Umkreis von 250 km des Anbaugebietes getrunken werden. 

Als im Absatz ausbaufähig gilt insbesondere der Raum München. 

Die folgenden Maßnahmen dienen der Anpassung der Erzeugung an die Erfordernisse 

des Marktes durch Rationalisierung von Kellerwirtschaft und Vermarktung, 

der Qualitätssicherung sowie der Umweltentlastung. 

Die Struktur der Erfassungs- und Lagerkapazität ist noch unzureichend. Aus 

Gründen der Kostenersparnis wurden in der Vergangenheit Kunststofftanks und 

Betonbehälter angeschafft. Diese verursachen vielfach Geschmacksbeeinträchti- 

...

- 223 - 

gungen, die bei der amtlichen Qualitätsweinprüfung zunehmend beanstandet 

werden. Das Ansehen der Weine wird dadurch negativ beeinträchtigt. Dies soll 

durch Anschaffung von Einrichtungen aus Edelstahl anstelle alternder, geschmacksbeeinträchtigender 

Kunststoff- oder Betonbehälter beseitigt werden. 

Gleichzeitig wird mit der Umstellung auf Edelstahlbehälter ein Beitrag zur Umweltentlastung 

durch Einsparung von Wasser und Reinigungsmitteln erreicht. 

Die insbesondere im Herbst angespannte Abwassersituation in den Weinbaugemeinden 

wird dadurch entschärft. 

Ferner soll im Rahmen dieses Programms die technische Voraussetzung insbesondere 

für die Rotweinbereitung verbessert werden. Die Winzer haben auf diese 

Situation durch eine deutliche Ausweitung der Rotweinfläche bei gleichzeitiger 

Verringerung der Weißweinfläche reagiert, indem in verstärktem Maße ausgediente 

Rebflächen nach Rodung mit Rotweinsorten bepflanzt wurden. Im Jahre 

1990 betrug der Anteil der mit Rotweinsorten bepflanzten Flächen 4,3 % der 

Gesamtrebfläche, im Jahr 1995 erreichte er 6,0 %, um bis zum Jahre 1999 auf 

9,3 % anzusteigen. Die Weißweinfläche verringerte sich im gleichen Zeitraum 

entsprechend. 

Es wird davon ausgegangen, dass sich diese Entwicklung in den kommenden 

Jahren noch fortsetzen wird. Bis zum Jahre 2006 könnte die Rotweinfläche dementsprechend 

auf 750 ha ansteigen und damit ein Produktionspotenzial von etwa 

40 000 hl erreichen. 

Die Anschaffung moderner, speziell zur Rotweinbereitung erforderlicher kellertechnischer 

Einrichtungen (entsprechende Gärbottiche, Erhitzungsvorrichtungen 

und Kühlsysteme, Fermenter u. a.) sollen die Einhaltung der angestrebten Qualität 

ermöglichen und absichern. Eine Ausweitung der vorhandenen Erfassungsund 

Lagerkapazität im Rahmen dieser Maßnahmen ist nicht vorgesehen. 

• Bewertung 

Die Maßnahmen dienen der Rationalisierung der Kellerwirtschaft und Vermarktung, 

der Umweltentlastung und der Qualitätssicherung. Sie dienen damit auch 

der Stärkung der Wettbewerbsposition der Weinwirtschaft und sind damit letzt- 

...

- 224 - 

lich ein Beitrag zur Existenzsicherung des Weinbaus in Bayern. 

• Indikatoren 

In Anlehnung an die vorausgegangene Förderperiode wird für die Anschaffung 

von bis zu 50 000 hl Tankraum aus Edelstahl ein Investitionsbedarf von 

4,75 Mio. € veranschlagt. Der Investitionsbedarf von Weingütern und Selbstvermarktern 

ist, soweit möglich, im Rahmen des AFP zu berücksichtigen. Zur Verbesserung 

der Technik der Rotweinbereitung werden Investitionen in Höhe von 

2 Mio. €, für die Rationalisierung der Kellerwirtschaft 6,75 Mio. € vorgesehen. 

Als Indikator für den Erfolg der Maßnahmen wird der im Anschluss an die Investitionen 

erzielte Durchschnittserlös je Liter Wein und Wirtschaftsjahr (5 Jahre) 

herangezogen und im Vergleich zur Entwicklung des Gesamtmarktes bewertet. 




davon 

2,7 Mio. Euro 




9.3.5.2.8 Produkte des ökologischen Landbaus 

• Ausgangslage und Absatzaussichten 

In Bayern wirtschafteten Ende 1998 ca. 5 500 Betriebe mit einer Fläche von rund 

134 000 ha nach Kriterien des ökologischen Landbaus. Aktiv vermarkten lediglich 

2 000 Betriebe. Der Gesamtumsatz dieser 2 000 Betriebe betrug 1998 ca. 

33 Mio. DM in der pflanzlichen und ca. 117 Mio. DM in der tierischen Produktion. 

Allerdings konnte im tierischen Bereich nur 60 % des Gesamtumsatzes als 

Öko-Ware vermarktet werden; bei den pflanzlichen Produkten beträgt der Anteil 

...

- 225 - 

immerhin 90 %. Daraus ergibt sich ein Gesamtumsatz von ca. 100 Mio. DM 

(30 Mio. DM pflanzlich, 70 Mio. DM tierisch). 

Rund 1 500 Landwirte haben sich in Bayern in Erzeugerzusammenschlüssen des 

ökologischen Landbaus organisiert. Die zwei landesweit tätigen Zusammenschlüsse 

(Naturland und Bioland) vermarkten Öko-Erzeugnisse im Wert von 

rund 40 Mio. DM. Regionale, zum Teil produktspezifische Zusammenschlüsse 

tätigen Umsätze von rund 10 Mio. DM. Über den Direktabsatz auf Wochenmärkten, 

den Ab-Hof-Verkauf und mit einzelvertraglichen Bindungen an Lebensmittelhersteller 

werden weitere 50 Mio. DM umgesetzt. Die Vermarktung dieser 

Erzeugnisse orientiert sich ausschließlich an der „Verordnung (EWG) Nr. 

2092/91 des Rates vom 24. Juni 1991 über den ökologischen Landbau und die 

entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel“. 

(Abl. Nr. L 198 vom 22.07.1991, Seite 1) in der jeweils geltenden 

Fassung. 

Alle großen Handelsketten haben inzwischen eigene Öko-Handelsmarken entwickelt 

(z. B. „Naturkind“ bei Tengelmann, „Füllhorn“ bei Rewe). 

Ziel der Vermarktungseinrichtungen muss es sein, Öko-Ware gebündelt und mit 

gleichbleibender Qualität anbieten zu können. Um mit anderen deutschen und 

europäischen Anbietern im Wettbewerb bestehen zu können, müssen strukturelle 

Nachteile ausgeglichen und regional spezifische Qualitäten angeboten werden. 

Neben den Handelsmarken gewinnen zunehmend auch Herstellermarken (z. B. 

Andechser Bio, Andechser Natur, PEMA-Biovollkorn, Perger Bio-Säfte) im Lebensmitteleinzelhandel 

an Bedeutung. 

Gerade in diesem Bereich gilt es, für die Vermarktungseinrichtungen durch partnerschaftliche 

Kooperation mit dem traditionellen Lebensmittelhandwerk die 

speziellen Qualitäten von bayerischen Öko-Lebensmitteln auch verbrauchergerecht 

anzubieten. 

Vor dem Hintergrund der längerfristigen Förderung von Öko-Betrieben im Rahmen 

der flankierenden Maßnahmen, die in Bayern über das Kulturlandschaftsprogramm 

fortgesetzt wird, kann mit einer Ausweitung des ökologischen Land- 

...

- 226 - 

baus von jährlich 10 bis 20 % auch weiterhin gerechnet werden. 

• Die Situation in einzelnen Produktbereichen 

- Getreide 

Getreide ist im ökologischen Landbau ein sehr wichtiger Produktbereich. Zwischenzeitlich 

sind starke Konzentrationsprozesse mit einer „Koppelung“ an die 

konventionelle Preisentwicklung zu verzeichnen. In den letzten Jahren hat auch 

bei Öko-Getreide ein starker Preisrückgang mit zeitweiligem Überangebot eingesetzt. 

Inzwischen ist aber wieder eine stabile Marktlage eingetreten. 

- Milch 

Bei der Verarbeitung und Vermarktung von Milch aus ökologisch wirtschaftenden 

Betrieben stellen die durch die getrennte Erfassung, Verarbeitung und Distribution 

verursachten hohen Kosten ein Problem dar. Zudem ist es schwierig, 

Molkereien zur getrennten Verarbeitung von Öko-Produkten zu bewegen. Die 

besten Voraussetzungen für die Verarbeitung von ökologisch produzierter Milch 

bieten kleinere bis mittlere Privatmolkereien, die z. T. komplett auf diese Produktschiene 

umstellen. 

Im Milchsektor besteht immer noch ein sehr großer Handlungsbedarf, da der 

Großteil der Wertschöpfung in bayerischen Öko-Betrieben aus der Milchwirtschaft 

stammt. Ein immer dichter werdendes Netz von Öko-Betrieben dürfte interessierten 

Molkereien den Einstieg in den Öko-Markt erleichtern, sofern sie in 

der Lage sind, eigene Öko-Herstellermarken auf den Markt zu bringen. 

- Fleisch 

Die Fleischvermarktung ist nach wie vor ein schwieriger Bereich bei der Vermarktung 

von Öko-Produkten, da immer noch 40 % des Fleisches aus Öko- 

Betrieben konventionell vermarktet werden müssen. Direktvermarkter und eine 

zunehmende Anzahl von Öko-Metzgereien beweisen allerdings, dass eine zunehmende 

Nachfrage nach Fleischprodukten aus ökologischer Erzeugung besteht. 

...

- 227 - 

- Gemüse und Kartoffeln, Obst 

Viele Öko-Betriebe sind durch eine breite Produktpalette gekennzeichnet, wobei 

Gemüse und in geringem Umfang auch Obst zum Anbauprogramm gehören. Die 

Direktvermarktung ist bei Betrieben, die nur kleine Mengen produzieren, der übliche 

Absatzweg. Größere Partien werden an die Ernährungsindustrie (Babykost, 

Gemüsesaft und Frostung) über Anbauverträge mit speziellen Qualitätsanforderungen 

abgesetzt. 

Die Öko-Landwirte und –Gärtner sind gefordert, über das Feldgemüse hinaus vor 

allem Fein- und Unterglasgemüse zu produzieren. Einen wichtigen Beitrag zur 

Absicherung könnten auch Frischdienststände auf Großmärkten leisten. Weitere 

Schritte zur Entwicklung neuer Absatzwege für Öko-Gemüse sind zudem der 

Ausbau der Logistik für den Frischgemüsebereich, verbesserte Marketingstrategien 

für den Verkauf von Kartoffeln und Lagergemüse im Einzelhandel und verstärkte 

Belieferung der Ernährungsindustrie. Neue Absatzmöglichkeiten ergeben 

sich aus der Belieferung von Großverbrauchern (Kantinen, Mensen, Krankenhäusern 

usw.). 

• Zusammenfassende Einschätzung 

Für die Weiterentwicklung der Vermarktung von Öko-Produkten sind folgende 

Faktoren entscheidend: 

Gesunde Ernährung und Umweltschutz im Zusammenhang mit Frische und Geschmack 

werden die weitere Absatzentwicklung im Lebensmittelhandel entscheidend 

prägen. Das Image ökologischer Produkte wird in Zeiten, in denen die 

Öffentlichkeit und die Medien die Umwelt zum zentralen Thema machen, verbessert. 

Das Verbot der Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen 

im ökologischen Landbau (Verankerung in der EG-Öko-VO) ist ein weiterer Entscheidungsgrund 

für den Verbraucher. 

Vor diesem Hintergrund ist es für die Unternehmen der Ernährungswirtschaft 

und des Lebensmittelhandels sinnvoll, differenziert nach Zielgruppen, Produktbereichen 

und Kostenstrukturen verstärkt auf Öko-Produkte zu setzen. Insbesondere 

mittelständische Verarbeiter (z. B. Brauereien, Konservenfabriken) können 

...

- 228 - 

sich durch diese Abgrenzungsmöglichkeiten profilieren. 

- Bestehende Kapazitäten 

Die bestehenden Vermarktungskapazitäten sind immer noch unzureichend und 

entsprechen nicht den Anforderungen des steigenden Marktanteils. 

- Angestrebte Kapazitäten 

Marktuntersuchungen signalisieren ein weiter steigendes Interesse der Verbraucher 

an Öko-Produkten. Es wird bis zum Jahr 2006 von einem Anstieg des 

Marktanteils von derzeit 3 % auf 10 % ausgegangen. Ziel muss es sein, die 

Verbraucherwünsche durch ein flächendeckendes attraktives Angebot an ökologisch 

produzierten Erzeugnissen in höhere Marktanteile umzusetzen. Voraussetzung 

dafür sind Erzeugerzusammenschlüsse, die das Angebot landwirtschaftlicher 

Erzeugnisse bündeln und mit Anbauorganisationen, Beratungsringen und 

Unternehmen der Verarbeitung und des Handels aktiv zusammenarbeiten. Angesichts 

der ca. 3 500 ökologisch wirtschaftenden Betriebe, die ihre Produkte überwiegend 

noch konventionell vermarkten, ist der Handlungsbedarf groß. 

Unternehmen der Ernährungswirtschaft müssen ihre Kapazitäten den Anforderungen 

des steigenden Marktanteils anpassen. Die Erfahrungen der zurückliegenden 

Förderperiode zeigen jedoch, dass Investitionen im Bereich der Be- und Verarbeitung 

sowie der Vermarktung aus Gründen der Wirtschaftlichkeit häufig 

nicht allein für Öko-Produkte vorgenommen werden. Die Investitionen werden 

für alle Produkte getätigt, eine Zuordnung der Maßnahmen und der Kosten ist 

deshalb nur schwer möglich. Aus diesem Grund sind Investitionen für Öko- 

Produkte jeweils in die Bereiche Milch und Milcherzeugnisse, Fleisch, Mähdruschfrüchte, 

Kartoffeln, gärtnerische Erzeugnisse und Wein übernommen worden. 

...

9.3.5.3 Beschreibung der Maßnahmen 

- 229 - 

Die Maßnahmen im Einzelnen wurden bereits im Kapitel 6.3.5.2 bei den jeweiligen 

Sektoren beschrieben 

• Förderung 

Die Förderung der Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher 

Erzeugnisse wird nach den Grundsätzen der Gemeinschaftsaufgabe 

„Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ durchgeführt. Unternehmen 

der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte können 

einen Zuschuss von bis zu 20 % der förderfähigen Kosten erhalten. Dafür gelten 

folgende Voraussetzungen: 

− Nachweis normaler Absatzmöglichkeiten, Ergebnisse der Marktforschung, 

Wirtschaftlichkeitsgutachten, 

− Nachweis der Umweltverträglichkeit im Rahmen der Baugenehmigung, 

− 40 % der aufgenommenen Produktmenge muss mit den Landwirten vertraglich 

abgesichert sein. 

Diese Kriterien liegen im Rahmen der derzeit gültigen Fördergrundsätze der GAK. 

• Nachweis der Wirtschaftlichkeit gem. Art. 26 Abs. 1 der VO (EG) 1257/1999 

Die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens ist mit dem Förderantrag plausibel darzulegen. 

Es sind die Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen der letzten drei 

Wirtschaftsjahre vor Antragstellung vorzulegen. Ebenso ist eine Vorausschau der 

Gewinn- und Verlustrechnung für die ersten drei Jahre nach Durchführung des Vorhabens 

zu ermitteln. Die Berechnungen müssen plausibel darlegen, dass die unterstellten 

Absatzmengen nachhaltig erreichbar sind. 

Außerdem muss der Antragsteller eine Beschreibung der wirtschaftlichen Situation 

des Unternehmens und die wirtschaftlichen Auswirkungen der geplanten Investitionen 

in Form einer gutachterlichen Stellungnahme unter Nutzung von ausgewählten 

Kriterien erbringen. Dazu gehören beispielsweise Indikatoren wie die Entwicklung 

von Verlust und Gewinn, des cash-flow, der Gesamtkapitalverzinsung, der Eigen- 

...

- 230 - 

kapitalbildung und die Tragbarkeit des Kapitaldienstes 

• Nachweis des normalen Absatzes 

Im Bereich der Marktstrukturförderung bestehen selbst bei ähnlichen Produktgruppen 

die unterschiedlichsten Absatzstrategien bei den antragstellenden Unternehmen. 

Diese sind häufig zur Risikoverminderung und Absatzsicherung so gewählt, dass 

bei Marktveränderungen möglichst rasch Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. 

Diese Strategien müssen zwangsläufig sehr unternehmensindividuell und flexibel 

gestaltet sein, damit sie nicht von jedem beliebigen Mitbewerber unterlaufen 

werden können. 

Nach den Auswahlkriterien für Investitionen zur Verbesserung der Verarbeitungsund 

Vermarktungsbedingungen für landund forstwirtschaftliche Erzeugnisse müssen 

diese den Vorgaben der Verordnung (EG) Nr. 1750/99 entsprechen. Der Nachweis 

normaler Absatzmöglichkeiten ist Bestandteil der Prüfung eines jeden Beihilfeantrags. 

Auf die Ausführungen des Bundes zur Gemeinschaftsaufgabe wird verwiesen. 

Die Absatzsituation ist bei den jeweiligen Sektoren unter Strategien und Förderschwerpunkte 

beschrieben. 

• Abgrenzung zum AFP im Sektor Wein 

Zur Verbesserung der Erfassungs- und Verarbeitungsstruktur, zu deren Rationalisierung 

sowie zur Qualitätssicherung werden technische Einrichtungen gefördert (z. B. 

Temperatursteuerung, Rotweinbereitung, Umstellung auf Edelstahlbehälter). Entsprechende 

Investitionen der Erzeugerzusammenschlüsse können als Maßnahmen 

zur Marktstrukturförderung berücksichtigt werden. 

In Einzelbetrieben (Weingüter, Selbstvermarkter), in denen gleichartige Probleme 

bestehen, sollen Investitionen zu deren Beseitigung nach dem einzelbetrieblichen 

Investitionsförderprogramm (AFP) abgedeckt werden, soweit die Förderrichtlinien 

des AFP dies zulassen. Die Abgrenzung erfolgt nach der jeweiligen Betriebsstruktur. 

Es wird zugesichert, dass keine Doppelförderung möglich ist. 

...

- 231 - 

• Mindestanforderungen gem. Art. 26 Abs. 1 der VO (EG) Nr. 1257/1999 

Bezüglich der Mindestanforderungen wird auf die Ausführungen in Kapitel 9.2 und 

auf die Anlage 7 verwiesen. 

• Abgrenzung zur Verordnung 2200/96 

Für die Förderung von Investitionen anerkannter Erzeugerorganisationen (z. Zt. sind 

in Bayern 4 EO’s vorläufig anerkannt) hat die VO (EG) Nr. 2200/96 absoluten Vorrang. 

Grundlage hierfür sind mehrjährige Aktionspläne, die von der Bayerischen 

Landesanstalt für Ernährung genehmigt werden müssen. 

Die Förderung außerhalb der GMO ist notwendig, weil in Bayern Erzeugerorganisationen 

nicht flächendeckend vorhanden sind. Die marktstabilisierende Tätigkeit des 

mittelständisch strukturierten Obst- und Gemüsehandels ist weiterhin erforderlich. 

Nach der VO (EG) Nr. 1257/99 sollen vor allem Be- und Verarbeitungsbetriebe 

sowie der Erfassungshandel gefördert werden. Lieferverträge mit Erzeugern oder 

Erzeugerorganisationen sind Fördervoraussetzung. Darüber hinaus sollen in Ausnahmefällen 

auch sonstige Erzeugerzusammenschlüsse gefördert werden, die aufgrund 

ihrer zu geringen Größe nicht nach der VO (EG) Nr. 2200/96 anerkannt werden 

können. Im Sektor „Gärtnerische Erzeugnisse“ ist eine Doppelförderung sowohl 

nach der VO (EG) Nr. 2200/96 als auch nach der VO (EG) Nr. 1257/99 ausgeschlossen, 

weil für beide Maßnahmen nur eine einzige Dienststelle, die Bayerische 

Landesanstalt für Ernährung, zuständig ist. Dort erfolgt ein entsprechender Datenabgleich. 

Eine Investitionsförderung für Erzeugerorganisationen nach VO (EG) Nr. 

1257/1999 erfolgt nur für Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen über 

1 Mio. DM, oder wenn die Finanzierung mehr als 25 % des Betriebsfonds binden 

würde, oder wenn die Abschreibungsdauer die Laufzeit des OP/AP überschreitet. 

Auf die Ausführungen in Kapitel 15 wird verwiesen. 

• zusätzliche Erläuterungen 

Es ist nicht vorgesehen, Investitionen zu fördern, die ausschließlich zur Anpassung 

an bestehende gesetzliche Vorschriften durchgeführt werden. Vielmehr sollen über 

die gesetzlichen Vorgaben hinausgehende Qualitätsstandards angestrebt werden, die 

die Marktbeteiligten auf privatrechtlicher Basis vereinbaren. Zwangsläufig werden 

...

- 232 - 

damit die gesetzlichen Vorschriften berücksichtigt, die aber ihrerseits für die Zulassung 

der Betriebe aufgrund der einschlägigen Rechtsvorschriften unumgänglich 

sind. Eine Berücksichtigung des vorhandenen Standards oder eine Isolierung von 

Investitionen, die durch gesetzliche Vorschriften allein oder auch anteilig ausgelöst 

werden, werden nicht gefördert. Vielmehr ausschlaggebend für die Investoren sind 

Gründe für die Rationalisierung und Modernisierung bestehender oder neuer Produktionsvorgänge 

oder Vermarktungseinrichtungen, denn nur damit kann auch eine 

wirtschaftlich positive Auswirkung auf das Unternehmen erreicht werden. 

Vorhaben, die sich ausschließlich mit der Verarbeitung und Vermarktung von Erzeugnissen 

des ökologischen Landbaus befassen, sind nicht vorgesehen. Die in diesem 

Bereich tätigen Unternehmen benötigen in der Regel zur Absatzsicherung ein 

zweites Standbein mit konventionell erzeugten Produkten, die auch eine entsprechende 

Auslastung der Anlagen ermöglichen. Es ist deshalb und aus den Erfahrungen 

der abgelaufenen Planungsperiode heraus vorgesehen, die Integration der Investitionen 

für ökologisch erzeugte Produkte in den konventionellen Bereich zu gestatten, 

soweit nicht spezifische Verarbeitungs- und Vermarktungsvorschriften entgegenstehen. 

Startbeihilfen sind nicht geplant. 

Für die Bewertung wird der Anteil ökologisch erzeugter Produkte erfasst. 

Ziel der Förderung im Sektor Zuchttiere ist es, den Belangen des Tierschutzes und 

der Tierhygiene bei der Vermarktung von Zuchttieren besser Rechnung zu tragen, 

damit die Tiere stressfrei und ohne gesundheitliche Probleme vom Käufer übernommen 

werden können. Darüber hinaus sollen die Investitionen dazu beitragen, 

die Logistik bei der Vermarktung der Zuchttiere zu verbessern, sodass über Zeitund 

Personaleinsparungen die Vermarktungskosten pro Tier deutlich gesenkt werden 

können. Dies kommt insbesondere den landwirtschaftlichen Betrieben, die hier 

vermarkten bzw. einkaufen zugute. 

Die Investitionen dienen dazu, mittel- und langfristig den Absatz von bayerischen 

Zuchttieren sicherzustellen, eine Kapazitätsausweitung auf der Erzeugerebene ist 

damit nicht verbunden. 

...

9.3.5.4 

- 233 - 

Beim Sektor „Mähdruschfrüchte“ wird als Indikator der über Lieferverträge gebundene 

Rohwarenbezug verwendet. Dabei ist die durch eine Förderung geschaffene 

Kapazität über die Höhe der PLANAK-Vorgaben mit Vertragsware auszulasten. 

• Nationale Aufwendungen 

• 

Die nationale Mitfinanzierung des Programms erfolgt nach den jeweils geltenden 

Grundsätzen der GAK für die Förderung 

– im Bereich der Marktstrukturverbesserung, 

– der Verarbeitung und Vermarktung ökologisch und regional erzeugter landwirtschaftlicher 

Erzeugnisse und 

– aufgrund des Marktstrukturgesetzes. 

Zuständige Stelle und ordnungsgemäße Durchführung 

Bayerisches Staatsministerium 

für Landwirtschaft und Forsten 

Ludwigstraße 2 


Telefon: 089/2182-0 

Telefax: 089/2182-26 85 

email: INFO@StMLF.Bayern.de 

Bayerische Landesanstalt 

für Landwirtschaft 

Abteilung Förderwesen, Fachrecht 

Menzinger Straße 54 


Telefon: 089 / 17800-0 

Telefax: 089 / 17800240 

• Die Beihilfeintensität beträgt bezogen auf die förderfähigen Ausgaben 10 % aus 

Mitteln des EAGFL und 10 % aus Mitteln des Landes / der Bundesrepublik 

...

- 234 - 

Deutschland (GA). Die Gemeinschaftsbeteiligung an den öffentlichen Ausgaben 

beträgt 50 %. 

• Das Bayerische Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten (Staatsministerium) 

ist Oberste Landesbehörde des Freistaates Bayern und für den genannten Geschäftsbereich 

der Bayerischen Staatsregierung zuständig und hat damit die Richtlinienkompetenz. 

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (Landesanstalt) 

ist eine dem Staatsministerium unmittelbar nachgeordnete Behörde. Sie ist Zentralund 

Mittelbehörde im Sinne der Verwaltungsvorschriften zur Bayerischen Haushaltsordnung. 

Zu ihren überwiegenden Dienstaufgaben zählt der Vollzug von 

Rechts- und Verwaltungsvorschriften auf dem Gebiet der Ernährungswirtschaft und 

des landwirtschaftlichen Marktwesens. 

Das Staatsministerium ist für die Durchführung der Maßnahmen in Bayern zuständig. 

Für den Vollzug des Förderprogramms sind zudem nationale Richtlinien (GA- 

Marktstrukturförderung/Marktstrukturgesetz) und Prüfpfade zur Umsetzung der VO 

(EU) Nr. 2064/97 maßgebend. 

Das Staatsministerium hat die Landesanstalt für Landwirtschaft mit der Abwicklung 

von Fördermaßnahmen zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsbedingungen 

landwirtschaftlicher Erzeugnisse beauftragt (Bewilligungsbehörde). Für 

den Sektor Wein ist die Regierung von Unterfranken Bewilligungsbehörde. Sie 

führt gegenüber der Landesanstalt Verwaltungskontrollen durch. 

• Kontrollvorschriften 

Das Staatsministerium verbucht die aus dem EAGFL zugewiesenen Mittel auf einem 

eigenen Haushaltskonto. Die Landesanstalt erhält ein entsprechendes Mittelkontingent 

vom Staatsministerium zugewiesen und erstellt die Auszahlungsanordnungen 

an die Staatsoberkasse. Die Staatsoberkasse überweist den Zuschuß auf Anordnung 

der Landesanstalt auf das Konto des Begünstigten. Vor Erstellung einer 

Auszahlungsanordnung prüft die Landesanstalt die Ausgabenaufstellung zu den je- 

...

- 235 - 

weiligen Vorhaben anhand der Originalbelege und der entsprechenden Zahlungsnachweise. 

Die Landesanstalt prüft und bestätigt außerdem das Vorhandensein und 

die zweckbestimmte Nutzung der Investitionen und beteiligt erforderlichenfalls den 

Sachbearbeiter für landwirtschaftliches Bauwesen zur fachtechnischen Prüfung von 

Bauvorhaben. 

Die Landesanstalt/Regierung von Unterfranken (für den Sektor Wein) ist berechtigt, 

Bücher, Belege und sonstige Geschäftsunterlagen anzufordern, sowie die Verwendung 

durch örtliche Erhebungen zu prüfen oder durch Beauftragte prüfen zu lassen. 

Außerdem ist der Oberste Rechnungshof berechtigt, bei allen Zuwendungsempfängern 

zu prüfen. 

Das Staatsministerium führt im Rahmen der Dienst- und Fachaufsicht gegenüber 

der Landesanstalt/Regierung von Unterfranken Finanzkontrollen durch. Darüber 

hinaus erfolgen externe Kontrollen durch die Bescheinigende Stelle Innenrevision. 

• Rückforderungen 

Die beschriebenen Prüfungsvorhaben gewährleisten die Vermeidung von Unregelmäßigkeiten. 

Angaben im Antrag, in der Ausgabenaufstellung sowie in ergänzenden Unterlagen 

sind subventionserheblich im Sinne des § 264 des Strafgesetzbuches in Verbindung 

mit § 2 des Subventionsgesetzes und Art. 1 des Bayerischen Subventionsgesetzes. 

Bei Vorliegen des Verdachts auf Subventionsbetrug sind die zuständigen Behörden 

verpflichtet, die Ermittlungsbehörden einzuschalten. Die Antragsteller werden eigens 

auf diese Vorschriften und die Strafbewährung bei Verstoß hingewiesen. 

Zu unrecht erhaltene Zuwendungen werden umgehend zurückgefordert. Hierzu sind 

die Vorschriften der Bayerischen Haushaltsordnung und des Bayerischen Verwaltungsverfahrensgesetzes 

anzuwenden. 

...

9.3.5.5 Staatsbeihilfemaßnahmen 

- 236 - 

Neben der Förderung von Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung 

landwirtschaftlicher Produkte wird die Vermarktung noch durch folgende Maßnahmen 

unterstützt: 

– Markenprogramme, 

– Beteiligung an Messen und Ausstellungen, 

– Einführung von Qualitäts- und Herkunftszeichen. 

9.3.5.6 Ergebnisse der Konsultationen 

Die Fortführung der Förderung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher 

Erzeugnisse in den hier dargestellten Sektoren wird von den betroffenen 

Verbänden ausdrücklich begrüßt. Die Absenkung der Fördersätze von bisher 35 % 

Zuschuss auf max. 20 % wird im Interesse eines großen Investitionsvolumenanstoßes 

und der Einsparbemühungen der öffentlichen Haushalte so mitgetragen. 

9.3.5.7 Kurzbeschreibung der Maßnahme gemäß Art. 25 – 28 gemäß 

1. Änderungsentscheidungen der EU-Kommission Nr. K (2002) 1692 vom 

07.06.2002 

A. Gegenstand der Förderung 

• Investitionen in den, der landwirtschaftlichen Erzeugung nachgelagerten Bereichen, 

die der Modernisierung und Rationalisierung der Verarbeitung und Vermarktung 

landwirtschaftlicher Produkte dienen. 

• Investitionen können in folgenden Sektoren gefördert werden: 

- Milch- und Milcherzeugnisse 

- Fleisch 

- Zuchttiere 

- Mährdrescherfrüchte (Getreide, Ölsaaten, Eiweißpflanzen, Sämereien, Saatgut) 

- Kartoffel (Speise-, Veredelungs- und Pflanzkartoffel) 

- Gärtnerische Erzeugnisse 

...

- Wein 

- 237 - 

- Produkte des ökologischen Landbaus im Rahmen der vorgenannten Sektoren 

- Eier und Geflügel ohne EU-Kofinanzierung 


• Unternehmen der Ernährungswirtschaft und Erzeugerorganisationen, die in den 

der landwirtschaftlichen Erzeugung nachgelagerten Bereichen tätig sind 

• Staatlich anerkannte Erzeugergemeinschaften und deren Vereinigung mit Sitz 


• Weinbaubetriebe 

C. Art, Umfang und Höhe der Zuwendung 

• Projektförderung, Anteilsfinanzierung 

• Förderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe 

• Zuschuss, je nach Maßnahme bis zu 20 % der förderfähigen Kosten 

• Gemeinschaftsbeitrag: 50 % der öffentlichen Ausgaben (beim Sektor „Eier 

und Geflügel“ keine EU-Kofinanzierung) 

D. Zuwendungsvoraussetzung 

• Darstellung der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens aufgrund geeigneter Unterlagen 

• Vertragliche Bindungen grundsätzlich mit der Erzeugerstufe 

E. zusätzliche Informationen 

• Nachweis der vorhandenen Absatzmärkte zum Zeitpunkt der Antragstellung im 

Zusammenhang mit den Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit 

• Kriterien für den Nachweis der wirtschaftlichen Vorteile für den Erzeuger: 

- Umfang vertraglich gebundener Produktion 

- Wahrnehmung der Vermarktungsfunktion durch Erzeugerzusammenschlüsse 

bzw. Erzeugerabsatzeinrichtungen 

- Einbindung der Erzeugerstufe in die Wertschöpfungskette 

...

9.3.6 Forstwirtschaftliche Maßnahmen 

- 238 - 

9.3.6.1 Forstwirtschaftliche Maßnahmen gemäß Art. 29 bis 32 


• Rechtsgrundlagen 

Rechtsgrundlagen für die Förderung in der noch laufenden Förderperiode 1994 bis 

1999 sind die VO (EWG) Nr. 2080/92, die VO (EWG) Nr. 2328/91, die VO 

(EWG) Nr. 2081/93 und VO (EWG) Nr. 2082/93 sowie die VO (EWG) Nr. 

867/90. 

• Zielsetzungen 

Ziele der Förderung nach der VO (EWG) Nr. 2080/92 und der VO (EWG) Nr. 

2328/91 in der vorausgegangenen Förderperiode: 

- Abstützung der im Rahmen der Agrarstrukturreform geplanten Ziele, 

- langfristige Verbesserung der Waldressourcen, 

- Beitrag zu einer ökologisch ausgewogenen Bewirtschaftung des ländlichen 

Raumes, 

- Alternative Nutzung stillgelegter landwirtschaftlicher Flächen durch Aufforstungen, 

- Entwicklung forstwirtschaftlicher Tätigkeiten in den landwirtschaftlichen Betrieben 

zu deren Existenzsicherung 

Ziele der Förderung nach der VO (EWG) Nr. 2081/93, VO (EWG) Nr. 2082/93 

und der VO (EWG) Nr. 867/90 in der vorausgegangenen Förderperiode: 

- Stabilisierung der Wälder durch Wiederherstellung standortgemäßer Laub- und 

Mischwälder zur Stärkung der umfassenden Schutz- und Ausgleichsfunktionen 

des Waldes, 

- Verbesserung der Einkommenssituation und damit 

- Förderung und Erhaltung des Interesses an der Waldbewirtschaftung, insbe- 

...

- 239 - 

sondere an der Bereitstellung des wertvollen, stetig nachwachsenden Rohstoffes 

Holz, 

- Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsbedingungen für forstwirtschaftliche 

Erzeugnisse. 

Da die Pflichten des einzelnen Waldbesitzers nach Art. 1 und Art. 14 des Waldgesetzes 

für Bayern vom Grundsatz der Walderhaltung bestimmt sind, wurden im 

Rahmen der Förderung nur darüber hinausgehende Leistungen wie z. B. die Verbesserung 

des Waldzustandes aus ökologischen und landeskulturellen Gründen 

berücksichtigt. 

Tabelle 28: Finanzierung 

Maßnahmen im Zeitraum 

16.10.1994 bis 15.10.1998 

VO (EWG) Nr. 2080/92 

VO (EWG) Nr. 2328/91 

I. Erstaufforstung 

ha,km 

Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen 

Beihilfefähige 

Kosten 

Mio. DM 

Aufwendungen 

des EAGFL 

Abt. G 

Mio. DM 

Aufwendungen 


Abt. A 

Mio. DM 

Private Aufforstung 6048 ha 54,07 27,03 - 

Prämie zum Ausgleich von Einkommensverlusten 

6740 ha 14,56 6,52 - 

Öffentliche Aufforstung - - - - 

II. Verbesserung von Waldflächen 

Forstwege 110 km 5,11 1,59 - 

Brandschutzstreifen - - - 

Wasserstellen - - - 

Verbesserung von Waldflächen i.e. 

Sinne 

4219 ha 11,13 4,56 - 

Summe 83,19 39,70 - 

...

Maßnahmen im Zeitraum 

01.01.1994 bis 31.12.1998 

VO (EWG) Nr. 2081/93 

VO (EWG) Nr. 2082/93 

- 240 - 

Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen 

ha, km 

lfm, fm 

Öffentliche 

Leistungen 

Mio. DM 

Aufwendungen 


Abt. G 

Mio. DM 

Aufwendungen 


Abt. A 

Mio. DM 

I. Vorarbeiten 228513 ha 16,51 - 8,11 

II. Verjüngung 

III. Waldschutz 

15785 ha 

89505 lfm 

5212 ha 

416734 fm 

49,93 - 15,34 

3,20 - 1,44 

IV. Wiederaufforstung 2650 ha 24,01 - 7,88 

V. Walderschließung 245 km 10,41 - 4,67 

VI. Informationssystem - 0,40 - 0,20 

VII. Zusammenschlüsse - 5,82 - 2,83 

Summe 110,28 - 40,47 

Ausbezahlt wurden vom EAGFL, Abteilung Ausrichtung bis 31.12.1998 Mittel 

in Höhe von 29.80 Mio. DM. 

• Ergebnisse der Fördermaßnahmen im Rahmen der VO (EWG) 2080/92 

und 2328/91 

- Aufforstung landwirtschaftlicher Nutzflächen einschließlich Prämien zur Vermeidung 

von Einkommensverlusten 

Die Aufforstung landwirtschaftlicher Nutzflächen wird mit Zuwendungen für 

die Aufforstungskosten sowie mit Prämien zum Einkommensausgleich gefördert, 

um einerseits die landwirtschaftliche Produktion zu senken und andererseits 

das Defizit an forstwirtschaftlichen Ressourcen zu verringern. Neben der 

Aufforstung gibt es aber auch noch andere landwirtschaftliche und naturschutzfachliche 

Extensivierungsprogramme, die in Konkurrenz zur Aufforstung stehen. 

Die Förderkonditionen der VO (EWG) 2080/92 gaben einen wirksamen 

Anstoß zur Überführung landwirtschaftlicher in forstwirtschaftliche Produkti- 

...

- 241 - 

onsflächen . 

Im abgelaufenen Zeitraum der Förderperiode wurden 6 048 ha mit Laub- und 

Mischbäumen aufgeforstet. Die beihilfefähigen Kosten für Aufforstungen und 

Einkommensausgleich betrugen rd. 68,6 Mio. DM. 

- Verbesserung der Waldflächen 

Die Förderung der Waldverbesserungsmaßnahmen dient einerseits dazu, durch 

den Umbau instabiler Bestände und die vorzeitige Verjüngung von Nadelholzaltbeständen 

den Naturhaushalt zu stabilisieren sowie andererseits durch die 

Schaffung ökonomisch und ökologisch wertvollerer Bestände zu einem nachhaltig 

höheren Einkommen der Waldbesitzer beizutragen. 

In der abgelaufenen Förderperiode erfolgte eine Waldverbesserung auf 

4 219 ha. Die beihilfefähigen Kosten betrugen dafür rd. 11 Mio. DM. 

- Anlage forstwirtschaftlicher Betriebswege 

Durch den Bau von forstwirtschaftlichen Betriebswegen wird eine ordnungsgemäße, 

zeitund sachgerechte, naturnahe Bewirtschaftung von Waldbeständen 

erst ermöglicht. Die Erschließung des Waldes mit befestigten Forstwegen 

erfüllt die in Art. 1 VO (EWG) 2080/92 geforderten Ziele, wonach über die 

gemeinschaftliche Beihilferegelung die Waldressourcen langfristig verbessert 

und eine mit dem ökologischen Gleichgewicht zu vereinbarende Bewirtschaftung 

des natürlichen Raums erreicht werden soll. 

Im abgelaufenen Zeitraum der Förderperiode wurden 110 km Forstwege gebaut. 

Die öffentlichen Aufwendungen betrugen dafür rd. 5 Mio. DM. 

• Ergebnisse der Fördermaßnahmen im Rahmen der VO (EWG) 2081/93 

und 2082/93 

- Förderschwerpunkte der forstwirtschaftlichen Maßnahmen 

Die Förderschwerpunkte in der noch laufenden Programmperiode liegen im 

Bereich des vorzeitigen Umbaus von Nadelholzaltbeständen zu Misch- und 

...

- 242 - 

Laubbaumbeständen sowie der Wiederaufforstung, der Räumung und des Umbaus 

geschädigter Waldbestände, der Waldschadensbekämpfung, der Standorterkundung, 

der Walderschließung, der Verwaltung der Forstbetriebsgemeinschaften 

und ihrer Investitionen sowie der Konzeption und Erstellung eines 

forstlichen Informationssystems. Bis einschließlich 1998 wurden ca. 

173,1 Mio. DM Gesamtinvestitionen mit öffentlichen Mitteln in Höhe von rd. 

110,3 Mio. DM wirksam unterstützt. 

- Vorarbeiten 

Voraussetzung für eine standortökologisch fundierte und damit langfristige ökonomische 

Waldbewirtschaftung ist die forstliche Standorterkundung. Ihr Ziel 

ist es, alle für das Waldwachstum wichtigen natürlichen Bedingungen kleinstandörtlich 

zu erfassen, zu werten, Empfehlungen zur Baumarteneignung und 

Baumartenmischung auszusprechen und damit wesentliche Beratungsgrundlagen 

bzw. Entscheidungshilfen zu liefern. Im Rahmen dieser Vorarbeiten wurden 

rd. 228 Tsd. ha kartiert und Prognosen hinsichtlich des Wuchs- und Qualitätspotentials 

der Baumarten getroffen sowie waldbauliche Strategien beurteilt. 

Die öffentlichen Aufwendungen hierfür betrugen rd. 15,7 Mio. DM. Für weitere 

zur Bestandsgründung erforderliche Vorarbeiten wurden öffentliche Mittel in 

Höhe von rd. 0,8 Mio. DM eingesetzt. 

- Verjüngung 

Vorrangig gefördert wurde die natürliche Verjüngung von Nadelholzbeständen 

mit ergänzender Pflanzung von Laubbäumen und die Waldpflege zur Stabilisierung 

der Baumartenmischungen. Die öffentlichen Aufwendungen für diese 

Maßnahmen summierten sich auf etwa 45 % der gesamten forstlichen Investitionen, 

womit ca. 16 Tsd. ha Wälder in ihrer Schutz-, Erholungs- und Nutzfunktion 

gesichert wurden. Regionale Schwerpunkte der Verjüngungsmaßnahmen 

liegen in den nord- und ostbayerischen Mittelgebirgen, z. B. im Fichtelgebirge 

und in Unterfranken. 

...

- Waldschutz 

- 

- 

- 243 - 

In Teilräumen beeinflussen Witterung, Luftbelastungen und Massenvermehrung 

von Schadorganismen die Vitalität der Wälder. Durch zumeist überbetrieblich 

organisierte Waldschutzmaßnahmen auf etwa 5,2 Tsd. ha konnte dem Überhandnehmen 

schädlicher Insekten und Wachstumsbeeinträchtigungen entgegengewirkt 

werden. Die prophylaktisch insektizidfreien Maßnahmen verhindern 

in ökologisch zweckmäßiger Weise eine Ausbreitung weiterer Kalamitäten und 

damit potenzielle Einkommenseinbußen bei Land- und Forstwirten. 

Wiederaufforstung 

Aufgrund der Sturmkatastrophen Anfang der 90er Jahre war der Wiederaufforstung 

von sturmwurfgeschädigten Beständen ein Vorrang einzuräumen. Für die 

Wiederaufforstung von 2.650 ha mit Misch- und Laubgehölzen wurde ein Fünftel 

der öffentlichen Mittel eingesetzt. Damit errechnen sich Zuwendungen in 

Höhe von knapp 6.000 DM je Hektar (dies entspricht ca. 37 % der durchschnittlichen 

Gesamtkosten). 

Walderschließung 

Im Rahmen der Walderschließung konnten rd. 245 km Wege zur besseren Bewirtschaftung 

der Wälder gebaut werden. Die Maßnahmen wurden durchschnittlich 

mit Zuwendungen in Höhe von ca. 38 DM je lfm Weg gefördert. 

Der Zugang zu über 9 084 ha Wald konnte damit in überbetrieblicher Zusammenarbeit 

der Waldeigentümer geschaffen werden. Die potenzielle Nutzung der 

Waldwege und –gebiete dient allgemein, besonders aber in Regionen mit Fremdenverkehr 

auch der Erholungsnutzung. 

- Informationssystem 

Die Erstellung eines forstwirtschaftlichen Informationssystems erfordert u. a. 

die Anschaffung von technischem Gerät und von Software. Das System dient 

...

- 244 - 

als Orientierungs-, Beratungs- und Entscheidungshilfe vor Ort. Zusammen mit 

den Ergebnissen der Standorterkundung werden dem Waldbesitzer damit wichtige 

Entscheidungsgrundlagen für einen gezielten, standortgerechten Aufbau 

stabiler Wälder verschafft. Der Aufwand dafür betrug ca. 402 Tsd DM. 

- Forstliche Zusammenschlüsse 

Die 70 im bayerischen 5b-Gebiet liegenden Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) 

erhalten neben der Beratung Zuwendungen in Höhe von 40 % der nachgewiesenen 

Verwaltungs- und Investitionskosten. Dadurch kann die überbetriebliche 

Zusammenarbeit erfolgreich unterstützt werden. Die öffentlichen Aufwendungen 

betrugen dafür ca. 5,82 Mio. DM. In der laufenden Programmperiode 

Ziel 5b II entfallen im Durchschnitt 83.200 DM auf jeden Forstzusammenschluss. 

Angesichts der ständig zunehmenden Aufgaben und Tätigkeiten der 

FBG und der deshalb vielfach eingeführten hauptamtlichen Geschäftsleitung 

wird eine durchgehende Mitgliederbetreuung auch während der forstbetrieblich 

stilleren Zeiten mit überwiegend landwirtschaftlichen Aktivitäten gewährleistet. 

Das Marketing der FBG erfordert professionelles Management. Die Förderung 

bezieht sich ausschließlich auf den bei den FBG’n anfallenden, überbetrieblich 

bedingten Aufwand. 

• Zusammenfassende Bewertung 

In der Summe der vorgenannten Teilmaßnahmen führten die Einzelwirkungen 

zu einer geringeren Anfälligkeit der Waldbestände gegenüber biotischen und 

abiotischen Schädigungen. Die Erhöhung des Misch- und Laubwaldanteils leistet 

einen wirksamen Beitrag für die nachhaltige Sicherung aller Waldfunktionen, 

von denen der Beitrag zur Existenzsicherung landwirtschaftlicher Betriebe 

besonders hervorzuheben ist. 


Ziele der Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen sind die Erhaltung und 

Entwicklung der wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Funkti- 

...

- 245 - 

onen der Forstwirtschaft. Dies soll erreicht werden durch die 

- Erhaltung und erforderlichenfalls Vermehrung der Waldfläche, auch auf 

Sonderstandorten wie beispielsweise für Auwälder geeignete, 

- Wiederherstellung und Stabilisierung standortgemäßer, ökologisch wertvoller, 

ertragsstarker Misch- und Laubwälder, 

- Sicherung und Stärkung der umfassenden Schutz- und Ausgleichsfunktionen 

der Wälder, insbesondere auch zur Stärkung deren natürlicher Wasserrückhaltevermögen, 

- Erzeugung des Rohstoffes Holz durch naturnahe, nachhaltige Bewirtschaftung 

des Waldes unter gleichzeitiger Verbesserung der Einkommenssituation 

der Waldbesitzer über eine Stärkung der überbetrieblichen Zusammenarbeit, 

- Intensivierung der Aus- und Fortbildung sowie der strukturell bedingt notwendigen 

Beratung, 

- Fortführung und Pflege der in der vorausgegangenen Förderperiode eingeleiteten 

Maßnahmen. 

Die Aufforstung landwirtschaftlich entbehrlicher Nutzflächen ist sowohl aus der 

Sicht der Bodennutzung als auch des Umweltschutzes positiv zu bewerten und 

stellt einen Beitrag zur Verringerung des Defizits an forstwirtschaftlichen Ressourcen 

in der Gemeinschaft sowie eine Ergänzung der Gemeinschaftspolitik 

zur Steuerung der Agrarproduktion dar. 

Der Wald ist als natürliche Vegetationsform der Flusstäler besonders an den 

Auebereich angepasst. Auen aus standortgemäßen Baumarten vertragen zeitweilige 

Überflutung ohne selbst Schaden zu nehmen. Bei einem Hochwasserereignis 

nehmen sie große Wassermengen auf, ohne den Hauptabflussweg zu behindern. 

Nach dem Hochwasserscheitel läuft das Wasser nur langsam aus dem 

Auwald in das Hauptflussbett zurück. Auwald speichert in allen Hochflurrinnen 

und im humusreichen Aueboden zusätzliche Wassermengen und entzieht sie 

dauerhaft dem Gewässerabfluss. Er sichert den Boden vor Abschwemmung, 

verlangsamt die Fließgeschwindigkeit und bindet so mitgeschwemmtes Bodenmaterial. 

...

- 246 - 

Durch die Neubegründung von Auwald können Hochwasserspitzen gedämpft 

werden. 

Voraussetzung für eine nachhaltige und effiziente Bewirtschaftung von Forstbetrieben 

ist die Kenntnis der Grundsätze zur Verbesserung der wirtschaftlichen, 

ökologischen und gesellschaftlichen Funktion der Wälder. Dies ist nur möglich, 

wenn die Waldeigentümer und andere mit forstwirtschaftlichen Tätigkeiten befassten 

Personen durch eine stetige forstliche Aus- und Fortbildung über eine 

modernen Anforderungen entsprechende berufliche Qualifikation verfügen. 

Die Förderung erfolgt ohne Gebietseinschränkung, jedoch den vorhandenen 

Standortskartierungen entsprechenden Schwerpunkten Laubwald, Mischwald 

sowie Schutzwald und Hochgebirge. Gefördert werden Waldbesitzer und deren 

Vereinigungen. 

Innerhalb des Maßnahmenkatalogs des Förderprogramms bilden sich je nach 

fachlicher Zielrichtung und standortspezifischer Schwerpunktsetzung folgende 

unterschiedliche regionale Förderschwerpunkte: 

1. Zuschlag von 50 % zu den sonst üblichen Sätzen in Schutzwaldflächen: 

• Verjüngung (Pflanzung/Saat) 

• Verjüngung (NVJ) 

• Wiederaufforstung 

• Umbau 

• Unterbau 

• Vorbau 

• Nachbesserung 

• Waldrandgestaltung 

• Jungwuchspflege und Läuterung 

2. Erhöhte Förderpauschale von 12 DM/fm/rm anstelle von 4 DM/fm/rm im 

Schutzwald: 

• Bekämpfung rindenbrütender Insekten 

...

- 247 - 

3. Anwendung der Fördersätze für Laubbestände in Mischbeständen, wenn die 

Fläche in einem Aufforstungsgewanne liegt: 

• Prämie Einkommensausgleich Erstaufforstung 

4. Zuschlag von 35 % für Schutzwald-, Mittel- und Niederwaldflächen: 

• Neubau befestigter schwerlastbefahrbarer Wege 

• Erwartete wirtschaftliche, ökologische und soziale Wirkung (vgl. Nr. 7 des 

Anhangs der DVO) 

- Aufforstungen, die gem. Artikel 31 nicht förderfähig sind 

Die Aufforstung vorher nicht landwirtschaftlich genutzter Flächen dient der 

Vermehrung der Waldfläche. Durch die Aufforstung werden positive Wirkungen 

auf die Umwelt erwartet, da die vielfachen Funktionen des Waldes unterstützend 

bei der Verringerung des Treibhauseffekts und der Kohlendioxidabsorption 

wirken sowie im Auenbereich der Flüsse Retentionsräume für Hochwasserspitzen 

darstellen. 

- Investitionen in Wälder 

Die Verjüngung von Nadelholzbeständen mit Misch- und Laubbäumen sowie 

die Waldpflegemaßnahmen sichern die Wälder in ihrer Schutz-, Erholungsund 

Nutzfunktionen. Die Stabilität und der ökologische Wert der Waldbestände 

werden dadurch entscheidend erhöht. Die negativen Auswirkungen monostrukturierter 

und damit für Schädlingskalamitäten sowie Schadstoffimmissionen 

anfälliger Wälder auf ihre Stabilität, auf den Holzmarkt und auf die Einkommenslage 

der Waldbesitzer werden dadurch verringert. 

Walderschließungsmaßnahmen verbessern die Infrastruktur im ländlichen 

Raum, sichern erst eine ordnungsgemäße und pflegliche Nutzung der Waldbestände 

und tragen dadurch letztendlich auch zur Einkommenssicherung und – 

verbesserung bei. 

...

- 248 - 

- Investitionen zur Verbesserung und Rationalisierung der Holzernte, Verarbeitung 

und Vermarktung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse 

Durch die Förderung neuartiger forstlicher Maschinen und Geräte für den überbetrieblichen 

Einsatz durch Forstbetriebsgemeinschaften werden einerseits die 

Produktions- und Arbeitsbedingungen verbessert und rationalisiert und andererseits 

neue Verwertungsmöglichkeiten geschaffen, die zugleich auch der Einkommenssicherung 

und –verbesserung dienen. 

- Wiederaufbau von durch Naturkatastrophen und Bränden geschädigten forstwirtschaftlichen 

Produktionspotentials sowie Einführung geeigneter vorbeugender 

Instrumente 

Durch die Wiederaufforstung mit standortgerechten Misch- und Laubbäumen 

wird der Grundstein für eine nachhaltige Forstwirtschaft gelegt, da Mischbestände 

durch tiefe Durchwurzelung und vielfältig wechselnde Licht- und Wärmeverhältnisse 

die Betriebssicherheit und das ökologische Gleichgewicht des 

Waldes wie auch dessen Grundwasserspende langfristig stabilisieren. Überbetrieblich 

organisierte, prophylaktische und insektizidfreie Bekämpfungsmaßnahmen 

schädlicher Insekten verhindern weitere Kalamitäten und somit künftige 

potentielle Einkommenseinbußen der Waldbesitzer. 

- Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen 

(Investitionsbeihilfe) 

Die Aufforstung ehemals landwirtschaftlich genutzter Flächen ist sowohl für 

die Bodennutzung als auch für den Umweltschutz von großer Bedeutung. Sie 

stellt einen Beitrag zur Verringerung des Defizits an forstwirtschaftlichen Ressourcen 

dar, trägt zur Marktentlastung von landwirtschaftlichen Produkten und 

zur Verringerung von Hochwasserspitzen bei. 

- Prämien zum Ausgleich von aufforstungsbedingten Einkommensverlusten 

Die Gewährung einer Erstaufforstungsprämie im in der neuen VO genannten 

...

- 249 - 

Umfang stellt einen wichtigen Anreiz für die Aufforstung ehemals landwirtschaftlich 

genutzter Flächen dar. Die Prämie gleicht den Einkommensverlust 

während des nicht produktiven Zeitraums der Aufforstungsfläche aus. 

9.3.6.1.3 Bezug zu anderen Maßnahmen (vgl. Nrn. 5.3 und 6.4 des Anhangs der 

DVO) 

Neben dem Entwicklungsplan für den ländlichen Raum erfolgt die forstliche 

Förderung auf der Grundlage folgender Vorschriften: 

- Waldgesetz für Bayern (BayWaldG), 

- jeweils geltender Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der 

Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, 

- Richtlinien für die Gewährung von Zuwendungen zu Maßnahmen der Forstzusammenschlüsse 

und der Walderschließung im Rahmen eines Forstlichen 

Förderprogramms (ForstFöP-RL 1995), 

- Richtlinien für die Gewährung von Zuwendungen im Rahmen eines Waldbaulichen 

Förderprogramms (WaldFöP-RL 1995), 

- Verordnung (EWG) Nr. 2328/91 des Rates (sog. Altverpflichtungen), 

- Verordnung (EWG) Nr. 2080/92 des Rates (sog. Altverpflichtungen), 

- Gesetz zur Förderung der Bayerischen Landwirtschaft (LwFöG), 

- Förderungsrichtlinien für Aus- und Fortbildung im landund forstwirtschaftlichen 

Bereich (Berufsbildungsförderungsrichtlinien BbiFöG). 

9.3.6.1.4 Staatsbeihilfemaßnahmen 

Außerhalb des Entwicklungsplans für den ländlichen Raum werden nachstehende 

Maßnahmen mit Landesmitteln gefördert. 

(Die Staatsbeihilfen können von der Kofinanzierung dadurch klar abgegrenzt 

werden, dass sie jeweils eigenständige Maßnahmen und somit unverwechselbar 

sind.) 

...

- Abgeltung von Waldbrandschäden 

- 250 - 

Fördergrundlagen: 

Art. 21 BayWaldG, 

Nr. 2.2 WaldFöP-RL 1995. 

Durch die Förderung wird der am Waldbestand durch Feuer entstandene Schadenswert, 

soweit dieser vom Waldbesitzer unverschuldet zu tragen ist, abgegolten. 

Bei Waldbrandschäden wird eine Beihilfe in Höhe von 75 % des Schadenswertes 

gewährt. Die Förderung erfolgt unabhängig von dem künftigen Bestandstyp. 

Für eine anschließende Förderung der Wiederaufforstung wird keine 

Beihilfe gewährt. Förderfähig sind nur Waldbrandschäden, die der Waldbesitzer 

unverschuldet zu tragen hat und für die er keine Ersatzansprüche gegen Dritte 

geltend machen kann. Diese Beihilfe ist damit begründet, dass die Öffentlichkeit 

den Wald in zunehmendem Maße für Erholungszwecke beansprucht (allgemeines 

Betretungsrecht). Waldbrände werden sehr oft von Waldbesuchern 

verursacht. Die Verursacher sind i.d.R. nicht feststellbar. 

- Bewirtschaftungsausgleich Schutzwald 


Art. 22 Abs. 1 BayWaldG, 

Nr. 2.9 WaldFöP-RL 1995. 

Der Freistaat Bayern gewährt den privaten und körperschaftlichen Waldbesitzern 

Beihilfen zur Bewirtschaftung von Schutzwäldern nach Art. 10 Abs. 1 

BayWaldG, sofern sie in Schutzwaldverzeichnisse nach Art. 10 Abs. 1 Satz 3 

BayWaldG aufgenommen sind oder die Schutzwaldeigenschaft nach Art. 10 

Abs. 3 Satz 2 festgestellt ist, sowie zur Bewirtschaftung von Erholungswäldern. 

Der Bewirtschaftungsausgleich Schutzwald wird als jährlich wiederkehrende 

Prämie (Festbetragsfinanzierung) ab dem Jahr der erstmaligen Eintragung der 

Schutzwaldflächen in das Verzeichnis nach Art. 10 Abs. 3 BayWaldG nach 

...

- 251 - 

Maßgabe der im Freistaat Bayern gelegenen Gesamtfläche gewährt. Die Beihilfe 

wird nicht für Waldflächen gewährt, deren Schutzfunktionen aufgrund unsachgemäßer 

Bewirtschaftungsmaßnahmen des Waldbesitzers wesentlich beeinträchtigt 

sind. 

- Verwaltungsaufwand der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse 


Art 22 Abs. 2 BayWaldG, 

Nr. 2.1 FörstFöP - RL 1995 

Gewährt wird ein Zuschuss in Höhe von 40 % zu den Kosten für überbetrieblichen, 

durch den Zusammenschluss ausgelösten Verwaltungsaufwand. 

Das Land Bayern hat die Förderung des überbetrieblichen Verwaltungsaufwandes 

der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse gem. Nr. 1.4 ForstFöP-RL 

1995 als forstpolitischen Förderschwerpunkt eingestuft. Durch die zusätzliche 

Festlegung von drei Effizienzkriterien (Mitgliedsfläche, Mindestumsatz, Mindesteinnahmen) 

von denen mindestens eines erfüllt sein muss, um eine Förderung 

zu erlangen, wurde sichergestellt, dass nur effizient arbeitende Forstzusammenschlüsse 

eine Förderung erhalten können. Die Förderung des Verwaltungsaufwandes 

der Forstzusammenschlüsse wird nicht nach der VO 1257/1999 

kofinanziert. 

- Berufsbildungsmaßnahmen 

Waldeigentümer und andere mit forstwirtschaftlichen Tätigkeiten befasste Personen 

werden in der Bayerischen Waldbauernschule aus- und fortgebildet, so 

dass sie in der Lage sind, ihre Wälder unter Beachtung der ökologischen und 

ökonomischen Aspekte weitgehend selbständig effizient zu bewirtschaften. 

...

9.3.6.1.5 Altverpflichtungen 

- 252 - 

Abzuwickeln sind noch die bereits festgelegten Prämien zum Ausgleich von 

aufforstungsbedingten Einkommensverlusten, die nach der VO (EWG) Nr. 

2080/92 und der VO (EWG) Nr. 2328/91 kozufinanzieren sind. 

Tabelle 29: Altverpflichtungen 

VO (EWG) Nr. 2080/92 - in Mio. DM 

Abzuwickeln im Jahr Zuwendung Land davon Anteil EAGFL 

2000 3,324 1,662 

2001 3,324 1,662 

2002 3,324 1,662 

2003 3,324 1,662 

2004 3,324 1,662 

2005 3,324 1,662 

2006 3,324 1,662 

Laufzeit neue VO 23,268 11,634 

in Mio. Euro 11,897 5,948 

VO (EWG) Nr. 2328/91 - in Mio. DM 

Abzuwickeln im Jahr Zuwendung Land davon Anteil EAGFL 

2000 0,620 0,120 

2001 0,620 0,120 

2002 0,620 0,120 

2003 0,620 0,120 

2004 0,620 0,120 

2005 0,620 0,120 

2006 0,620 0,120 

Laufzeit neue VO 4,434 0,840 

in Mio. Euro 2,267 0,429 

Bei den Altverpflichtungen nach VO (EWG) Nr. 2328/91 handelt es sich 

ausschließlich um den Ausgleich für von aufforstungsbedingten Einkommensverlusten. 

...


- 253 - 

9.3.6.1.6.1 Waldbauliches Förderprogramm gem. 2. Änderungsentscheidung der EU- 

Kommission Nr. K (2002) 3292 vom 20.09.2002 

1. Vorarbeiten zur Bestandsgründung einschließlich Erstaufforstung 

1.1 Vorerhebungen (Art. 30/1/1 und Art 31/1) 

60 €/ha 

1.2 Boden-, Nadel-, Blattanalysen (Art. 30/1/1 und Art 31/1) 

100 €/Analyse 

Erläuterungen: 

Vorerhebungen sind Untersuchungen, Analysen, gutachtliche Stellungnahmen 

zur Beurteilung von Düngemaßnahmen sowie Erhebungen und 

Planungen, die der Vorbereitung von waldbaulichen Maßnahmen dienen. 

Diese Vorerhebungen tragen zu einer Verbesserung der Waldbewirtschaftung 

bei, übersteigen aber die Anforderungen an die „gute forstliche Praxis“. 

Sie sind nur dann förderfähig, wenn sie von der bewilligenden Behörde 

für notwendig erachtet worden sind. Diese Vorerhebungen werden 

von privaten Gutachtern durchgeführt. 

1.3 Vorwaldgründung (Art. 30/1/1 und Art 31/1) 

1.000 €/ha 

Vorwaldbegründung zur späteren Aufforstung mit standortgerechten 

Misch- und Laubbäumen. 

1.4 Räumen bei Umbau bzw. nach Katastrophen (Art. 30/1/2 und Art 30/1/6) 

1.750 €/ha 

2. Bestandsgründung 

2.1 Erstaufforstung (Art. 30/1/1 und Art 31/1) 

- Nadelbestand: 1.000 €/ha 

- Mischbestand: anhand Standraumanteile der beteiligten Laub- und Nadelbaumarten 

...

- 254 - 

- Laubbestand: 5.200 €/ha 

Aufforstung von vorher nicht forstwirtschaftlich genutzten Flächen mit 

standortgerechten Misch- und Laubbäumen 

2.2 Verjüngung (Naturverjüngung) (Art. 30/1/2 und Art 30/1/6) 

1.000 €/ha 

Natürliche Verjüngung der Bestände mit ergänzender Pflanzung von 

Mischbaumarten. 


Es handelt sich um investive Maßnahmen, die eine deutliche Verbesserung 

der Waldbestände zur Folge haben und die über die normale Waldbehandlung 

hinausgehen. Gefördert werden Maßnahmen zur Begründung von 

Misch- und Laubbeständen, ausnahmlich in Fällen fehlender standörtlicher 

Wuchsbedingungen für Laubholz. 

Das Ziel, den Wald möglichst standortgemäß und ökologisch zu bewirtschaften 

beinhaltet die natürliche Verjüngung der Waldbestände. Deshalb 

handelt es bei der geförderten Verjüngung nicht um reguläre Wiederaufforstung 

nach betriebszielgemäßer Abnutzung, zu der der Waldbesitzer ohnehin 

per Gesetz verpflichtet ist. Als Verjüngung werden nur Naturverjüngungen 

und deren Ergänzungspflanzung zur Erzielung von Misch- und 

Laubbeständen gefördert. Diese Maßnahmen gehen somit über die „gute 

forstliche Praxis“ hinaus. 

bei 2.3 bis 2.8 werden folgende Prämien gewährt (Art. 30/1/2 und Art 30/1/6): 

- Nadelbestand: 1.000 €/ha 

- Mischbestand: anteilig anhand der Standraumanteile der beteiligten Laubund 

Nadelbaumarten 

- Laubbestand: 4.000 €/ha 

2.3 Verjüngung (Pflanzung, Saat) 

Verjüngung der Bestände durch Pflanzung oder Saat zu ökologisch wertvollen 

Misch- und Laubbeständen, soweit Naturverjüngung entfällt. 

2.4 Wiederaufforstung 

Wiederaufforstung mit standortgerechten Misch- und Laubbäumen nach 

...

- 255 - 

biotischen und abiotischen Schädigungen der Vorbestände. 

2.5 Umbau 

Umbau von durch äußere Einflüsse stark aufgelichteten Beständen, von 

nicht standortgerechten oder ertragsschwachen Bestockungen 

oder von überalterten bzw. instabilen Wäldern mit Schutzfunktionen. 

2.6 Unterbau 

Unterbau zur Erhaltung von Beständen und Bestandsrändern, die durch äußere 

Einflüsse stark aufgelichtet sind und erhalten werden sollen. 

2.7 Vorbau 

Vorbau geeigneter Laubbaumarten und der Tanne in Bestandslücken und 

unter Bestandsrändern. 

2.8 Nachbesserung 

Nachbesserung und Ergänzung von geförderten Kulturen und Naturverjüngungen. 

2.9 Waldrandgestaltung (Art. 30/1/1 , Art 30/1/6 und Art 31/1) 

2 €/lfm 

Aufbau von Waldrändern in der Übergangszone Wald/offene Flur zur Erhöhung 

der Stabilität der Wälder sowie zum Schutz der Bestände gegen Austrocknung 

und Bodenverhagerungen. 

3. Bestands- und Bodenpflege (Art. 30/1/2) 

3.1 (Jungwuchspflege) und 3.2 (Läuterung) 

250 €/ha 

Pflegeeingriffe (Jungwuchspflege, Läuterung) zur Steuerung der Wuchsrelationen 

einzelner Baumarten im Sinne der angestrebten Bestandsstruktur. 

Der Waldbesitzer erfüllt gem. Art. 14 BayWaldG die Verpflichtung zur 

sachgemäßen Waldbewirtschaftung bereits, wenn er seinen Wald als standortgemäßen 

Nadelholzreinbestand erhält und bewirtschaftet. Gem. Nr. 2.5.1 

WaldFöP-RL sind Jungwuchspflege- und Läuterungsarbeiten nur in Laubund 

Mischbeständen förderfähig. Diese Pflegearbeiten überschreiten die 

vorgenannte Grundpflicht des Waldbesitzers. Die geförderten Maßnahmen 

gehen über die „gute forstliche Praxis“hinaus. 

...

- 256 - 

3.3 Jungdurchforstung im Schutzwald 

Nadelbestand: 325 €/ha 

Mischbestand: 375 €/ha 

Laubbestand: 375 €/ha 

Pflege von Schutzwäldern: Die erstmalige Jungdurchforstung stellt eine wesentliche 

Maßnahme zur Mischwuchspflege und Stabilisierung der Schutzwaldbestände 

dar. 

3.4 (Düngung mit Silikatmehl) und 3.5 (Kalkmehl) 

35 €/t 

3.6 Düngung mit Magnesium, Kalidüngung 

100 €/ha 

Düngung von Waldbeständen zur Verbesserung der Bodenstreu, des Bodens 

oder des Nährstoffhaushalts um die Vitalität und die Widerstandskraft der 

Bestände gegen neuartige Walderkrankungen zu stärken sowie das Puffervermögen 

der Böden zu verbessern. 

4. Standorterkundung für private Waldbesitzer (Art. 30/1/2) 

die ersten 20 ha + Grenzwirtschaftswald 100 % ) 

weitere 20 bis 100 ha 75 % ) der förderfähigen 

weitere 100 bis 1000 ha 50 % ) Kosten 

weitere 1000 bis 2000 ha 25 % ) 

Standorterkundung als Grundlage von Bestandsgründungen, 


Die genaue Kenntnis der Standorteigenschaften eines Waldortes ist Grundvoraussetzung 

für ein angestrebtes standortbezogenes, ökologisches, waldbauliches 

Handeln, insbesondere bei der Baumartenwahl. Wie bereits an anderer 

Stelle beschrieben, erfüllt der Waldbesitzer gem. Art. 14 BayWaldG 

die Verpflichtung zur sachgemäßen Waldbewirtschaftung bereits, wenn er 

seinen Wald als standortgemäßen Nadelholzreinbestand erhält und bewirtschaftet. 

Im Standorterkundungsoperat sind auch kleinflächig die Standorteigenschaften 

gekennzeichnet. Die Text-, Tabellen- und Kartenteile sind 

...

- 257 - 

somit wertvolle Instrumente, um die Waldbesitzer zu überzeugen, dass 

durch die Einbringung standortgemäßer Misch- und Laubhölzer ihre eige- 

nen Wälder eine deutliche Verbesserung ihres wirtschaftlichen, ökologischen 

und gesellschaftlichen Wertes erfahren. 

Die geförderten Standorterkundungen werden von privaten Unternehmen 

und nur für Privatwaldflächen durchgeführt. 

5. Ausgleich von Einkommensverlusten (Art. 31/1/2) 

20 jährige Laufzeit (Sätze je Jahr) Nadelwald je ha Mischwald je ha Laubwald je ha 

Landwirte: Ackerflächen bis 35 EMZ 75 € 250 € 300 € 

je weiteren EMZ-Punkt 4 € 6 € 8 € 

höchstens jedoch 287 € 568 € 700 € 

Grünlandflächen (ohne Staffelung) 75 € 250 € 300 € 

übrige Personen des Privatrechts 37 € 100 € 175 € 

Sonderregelung: in ausgewiesenen Aufforstungsgebieten gelten für Mischbestände 

die Sätze für Laubbestände. 

6. Waldschutz (Art. 30/1/2 und Art. 30/1/6) 

6.1 Überbetriebliche Bekämpfung von Larvenfraß 

48 €/ha 

Überbetrieblich organisierte Bekämpfung von waldschädlichen Insekten im 

Larvenstadium. 


Die überbetriebliche Bekämpfung von Insekten (z.B. Nonne, Kieferneule, 

Kiefernspanner, Eichenwickler) wird durchgeführt, wenn aufgrund einer 

drohenden Massenvermehrung unzumutbare und bestandsbedrohende Schäden 

am Waldbestand angerichtet werden können. Nur eine angeordnete Bekämpfung 

wird gefördert. 

...

- 258 - 

6.2 Insektizidfreie Bekämpfung rindenbrütender Insekten 

2 €/fm/rm; 6 €/fm/rm im Schutzwald 

Insektizidfreie Vorbeugung (Verringerung des potenziellen Brutraums in der 

Nähe gefährdeter Bestände) und Bekämpfung rindenbrütender Insekten. 

7. Besondere Maßnahmen zur Bereicherung von Waldlebensgemeinschaften 

(Art. 30/1/2 und Art. 30/1/6) 

50 €/ha 


Zur Stabilisierung von Waldökosystemen durch Erhöhung der Artenvielfalt 

wird die Erhaltung und Anlage natürlicher und geeigneter künstlicher 

Kleinlebensräume z.B. wie folgt gefördert: 

- Erhalt von Horst- und Höhlenbäumen, 

- Pflanzung seltener heimischer Baum- und Straucharten, auch einzeln, 

auf geeigneten Waldstandorten, 

- Beschaffung künstlicher Nisthilfen (bes. Vogelnist- und Fledermauskästen), 

- Anlage kleiner naturnaher Wasserrückhalteräume, 

- Renaturierungsmaßnahmen, wie z.B. Rückbau von alten Entwässerungsgräben. 

9.3.6.1.6.2 Forstliches Förderprogramm 

1. Förderung der Forstzusammenschlüsse (Art. 30/1/2 und Art. 30/1/6) 

40 % der förderfähigen Kosten 

1.1 Gründungskosten von Waldbesitzervereinigungen 

Förderung der Aufwendungen für die Verwaltung der Forstzusammenschlüsse 

und für die Beratung der Mitglieder. Zweck der Förderung ist, Bewirtschaftungs- 

und Einkommensnachteile aufgrund von Besitzaufsplitterung 

und Gemengelage zu überwinden. Aus diesem Grund werden Forstbetriebsgemeinschaften, 

die eine effiziente Arbeit erwarten lassen, mit einer 

Anschubfinanzierung gefördert. 

...

- 259 - 

1.2 Anlage von Holzaufbereitungs- und Lagerplätzen sowie Holzhöfen 

Überbetriebliche Anlage von Holzaufbereitungs- und Lagerplätzen sowie 

Holzhöfen zur Sammlung, Sortierung und Bereitstellung unverkauften Holzes. 


Holzlagerplätze dienen der Einkommenssicherung und -verbesserung. Durch 

bessere Loszusammenstellungsmöglichkeiten und kontinuierlicher Abfuhrmöglichkeiten 

können höhere Holzpreise erzielt werden. Bei den außerhalb 

des Waldes geförderten Lagerungsmöglichkeiten kann auf den Einsatz von 

Insektiziden verzichtet werden. 

1.3 Überbetriebliche Beschaffung von Maschinen und Geräten 

Überbetriebliche Beschaffung von Maschinen und Geräten zur Gewinnung 

und Transport von forstwirtschaftlichen Erzeugnissen. 

Um sicherzustellen, dass die mit staatlichen Investitionsmitteln geförderten Maschinen 

und Lagerplätze ausgelastet sind, wurde der Zuwendungsempfängerkreis 

auf forstliche Zusammenschlüsse eingegrenzt. Der forstliche Zusammenschluss 

erfüllt die Funktion eines Maßnahmenträgers. 

2. Neubau befestigter schwerlastbefahrbarer Wege (Art. 30/1/2 und Art. 

30/1/6) 

Prozentanteil an den förderfähigen Kosten: maximal 

Grundbetrag für wassergebundene Decke 45 % 

Zuschläge für 

- schwierige Baubedingungen bis zu 20 %-Punkte 

- Berggebiet 15 %-Punkte 80 % 

- benachteiligte Agrarzone 10 %-Punkte 70 % 

- übriges Gebiet 0 %-Punkte 50 % 

- für Schutzwald (Art. 10 Abs. 1 BayWaldG), 

Mittel- und Niederwaldflächen 35 %-Punkte 90 % 

...

- 260 - 

Soweit eine Förderung für Betriebe mit über 1000 ha Forstbetriebsfläche 

möglich ist, beträgt sie zwei Drittel der sonst möglichen Förderung. 

Neubau befestigter, schwerlastbefahrbarer Wege oder Befestigung vorhandener, 

bisher nicht ausreichend befestigter schwerlastbefahrbarer Forstwege einschließlich 

zugehöriger Anlagen (z. B. Lagerstreifen, Brücken, Stützmauern) 

mit Anbindung an das weiterführende Verkehrsnetz oder Grundinstandsetzung 

durch Katastrophen geschädigter schwerbelastbarer Forstwege. Die moderne 

Waldbautechnik benötigt bestandsnah verfügbare, schwerlastfähige Wege als 

Grunderschließung für die mit Maschinen und Gerät in Anwendung rationeller 

Arbeitsverfahren zu erreichenden Bestände sowie zum Abtransport des dort 

anfallenden schweren Rohstoffes Holz. Für den Zugriff der Holzkäufer auf lagerndes 

Holz gilt das Prinzip „just in time“. Dies bedeutet, das Holz flexibel 

bereitgestellt und neben dem Weg entlang der angrenzenden Bestände gelagert 

und jederzeit abtransportiert werden kann. Ist dies nicht möglich, kann Holz 

nicht oder nicht überbetrieblich und damit erheblich schlechter verkauft werden. 

Die Folge wäre, dass bei defizitären Erlösen notwendige Pflegemaßnahmen und 

Nutzungen nicht durchgeführt würden und der Waldzustand sich dadurch erheblich 

verschlechterte. Derzeit sind noch ca. 400.000 ha Wald in Bayern nicht 

erschlossen. 

• Anforderungen, die alle oder einige Maßnahmen betreffen 

Ausnahmen nach Artikel 37 Absatz 3 Unterabsatz 2 erster Gedankenstrich sind 

nicht vorhanden. 

Einhaltung von Art. 29 Abs. 4 der VO 1257/1999: 

Die Beihilfen für die Forstwirtschaft tragen zur Umsetzung der Resolutionen 

der drei paneuropäischen Ministerkonferenzen zum Schutz der Wälder in Europa 

bei. Insbesondere sind berücksichtigt: 

- Resolution S 2 (genetische Ressourcen der Wälder), 

- Resolution S 4 (Gebirgswaldbewirtschaftung), 

- Resolution H 1 (nachhaltige Waldbewirtschaftung), 

- Resolution H 2 (Schutz der biologischen Vielfalt), 

...

- 261 - 

- Resolution H 4 (Anpassung der Wälder an Klimaveränderung), 

- Resolution L 1 (Verbesserung der sozioökonomischen Aspekte nachhaltiger 

Waldbewirtschaftung), 

- Resolution L 2 (Gesamteuropäische Kriterien, Indikatoren und Richtlinien 

für nachhaltige Forstwirtschaft m. Anh. 1 u. 2 

- Strategie zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt 

in den Wäldern Deutschlands, 

- Nationales Forstprogramm Deutschlands (z. Zt. in Bearbeitung), 

- Forststrategie der Europäischen Union (Ratsentschließung vom 14.12.1998), 

- Regionaler Waldbericht im Rahmen der paneuropäischen Forstzertifizierung. 

Das Land Bayern orientiert sich an allen Resolutionen und Strategiepapieren. 

Nach Verabschiedung des Nationalen Forstprogramms Deutschland wird dieses 

auch für Bayern übernommen 

Gleichgewicht der Maßnahmen 

BayWaldG (Art. 1 und 16) und BayJG (Art. 32) stellen sicher, dass die Maßnahmen 

an lokale Bedingungen angepasst und umweltgerecht sind und ein 

Gleichgewicht zwischen Waldbau und Wildbestand besteht. 

Einzelheiten der Förderbedingungen 

A) Hauptmerkmale 

Definition „landwirtschaftliche Fläche“ und „Landwirt“ 

Die Definition von „landwirtschaftliche Fläche“ gem. Artikel 25 und „Landwirt“ 

gemäß Artikel 26 der vorliegenden Verordnung Nr. 1750/1999 erfolgt 

gemäß Artikel 26 Absatz 1 durch das Mitgliedsland. 

Die Definition „Landwirt“ wird von der Gemeinschaftsaufgabe „Agrarstruktur 

und Küstenschutz“ übernommen. 

...

- 262 - 

Definition des Begriffs „landwirtschaftliche Fläche“: 

Ackerflächen, Grünlandflächen, Dauerweiden und Flächen für den Anbau von 

Dauerkulturen, die in den zwei, der Aufforstung vorangegangenen Aufwuchsperioden 

vom Antragsteller selbst bewirtschaftet wurden. 

B) Sonstige Elemente 


A) Begünstigte im Rahmen des Forstlichen Förderprogrammes (ForstFöP-RL 

1995) für Maßnahmen der Forstzusammenschlüsse und der Walderschließung 

(Kap. 9.3.6.1.6.2) 

• Forstzusammenschlüsse: 

- Anerkannte Forstbetriebsgemeinschaften, 

- Forstbetriebsverbände und forstwirtschaftliche Vereinigungen nach dem 

Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft 

(Bundeswaldgesetz), 

- nach Landesrecht gebildete öffentlich-rechtliche Waldgenossenschaften und 

ähnliche Zusammenschlüsse, einschließlich der Gemeinschaftsforste nach § 

41 Abs. 5 Nr. 1 des Bundeswaldgesetzes, sofern ihre Aufgabe sich auf die 

Verbesserung der forstwirtschaftlichen Erzeugnisse oder die Förderung des 

Absatzes von Forsterzeugnissen erstreckt und sie einen wesentlichen Wettbewerb 

auf dem Holzmarkt bestehen lassen. 

Die Antragsberechtigung (Förderung) setzt voraus, dass je nach Art des Zusammenschlusses 

die förmliche Anerkennung, die öffentliche Bekanntmachung 

der Satzung oder die Prüfung der Voraussetzungen nach § 41 Abs. 5 

Nr. 1 letzter Satzteil des Bundeswaldgesetzes erfolgt ist. Weiterhin müssen 

anerkannte Forstbetriebsgemeinschaften eines der Effizienzkriterien 

(5.000 ha Mitgliedsfläche, 250.000 DM Mindestumsatz, 35.000 DM Mindesteinnahmen) 

erfüllen. 

...

- 263 - 

• Walderschließung 

Natürliche und juristische Personen sowie Personengemeinschaften als unmittelbare 

Empfänger oder Träger von Maßnahmen. 

Wegebauvorhaben in Betrieben mit über 1000 ha Forstbetriebsflächen werden 

nur im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes mit anderen Waldbesitzern gefördert, 

wenn das Projekt sonst nicht durchführbar ist. 

B) Begünstigte im Rahmen des Waldbaulichen Förderprogrammes (Wald- 

FöP-RL 1995) für Maßnahmen im Rahmen dieses waldbaulichen Förderprogramms 

(Kap. 9.3.6.1.6.1) 

• Waldbauliche Maßnahmen einschl. Erstaufforstung 

- Besitzer landund forstwirtschaftlicher Flächen (ausgenommen Bund und 

Länder), deren Vorhaben im Interesse einer Verbesserung der Agrar-, Forstoder 

Landesstruktur der Förderung bedürfen, 

- überbetrieblich tätige forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse für ihre Mitglieder, 

einschließlich der örtlichen öffentlich rechtlichen Gebietskörperschaften, 

- Gemeinschaften der Nutzungsberechtigten in Wäldern öffentlich-rechtlicher 

Gebietskörperschaften, 

- Mitglieder von Privatwaldgemeinschaften (altrechtliche Kooperationen), 

- Antragsteller, die nicht Eigentümer der begünstigten Flächen sind, sofern sie 

eine schriftliche Einverständniserklärung des Eigentümers haben, 

- Ausgeschlossen von Beihilfen für Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen 

sind Leistungsempfänger nach dem Gesetz zur Förderung der Einstellung 

landwirtschaftlicher Erwerbstätigkeit. 

• Einkommensausgleich Erstaufforstung 

- Natürliche und juristische Personen des Privatrechts, 

- Juristische Personen des öffentlichen Rechts (ausgenommen Bund und Länder), 

wenn diese unmittelbar kirchliche, gemeinnützige oder mildtätige 

Zwecke verfolgen, 

...

- 264 - 

als Besitzer bisher landwirtschaftlich genutzter Flächen, wenn deren Erstaufforstung 

im Interesse der Verbesserung der Agrar-, Forst- oder Landschaftsstruktur 

der Förderung bedarf. 

Verstärkt gefördert werden Zuwendungsempfänger, die die aufzuforstenden 

Flächen in den beiden, der Aufforstung vorangegangenen Aufwuchsperioden 

selbst bewirtschaftet haben und die mindestens 25 % ihres Einkommens aus 

landwirtschaftlichen Nutzungen beziehen. 

Ausgeschlossen sind Leistungsempfänger nach dem Gesetz zur Förderung der 

Einstellung landwirtschaftlicher Erwerbstätigkeit. 

• Einbindung der Umweltbehörden 

• Jede Erstaufforstungsmaßnahme darf nur in dem Umfang ausgeführt und 

gefördert werden, in dem die Maßnahme durch die Kreisverwaltungsbehörde 

(= untere Naturschutzbehörde) genehmigt wurde. 

• Jeder Neubau eines befestigten schwerlastbefahrbaren Weges in einem Natur- 

oder Landschaftsschutzgebiet bedarf der Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde. 

• Soweit durch einen Neubau eines befestigen schwerlastbefahrbaren Weges 

eine Rodung oder die Anlage von Lager- oder Kiesabbauflächen erforderlich 

werden, bedürfen diese Vorhaben der Genehmigung der Kreisverwaltungsbehörde 

(= untere Naturschutzbehörde). 

• Jeder Neubau eines befestigten schwerlastbefahrbaren Weges im Alpenraum 

ist, auch wenn er keiner öffentlich-rechtlichen Genehmigung bedarf, gem. 

Art. 6e BayNatSchG mindestens drei Monate vor Baubeginn der unteren 

Naturschutzbehörde anzuzeigen. 

• Die Umweltbehörden sind mit Ausnahme der vorgenannten Maßnahmen 

nicht in das Genehmigungsverfahren eingebunden. Die Forstbehörden sind 

per Gesetz für die waldbaulichen Maßnahmen Genehmigungsbehörden und 

müssen dabei im Rahmen ihrer Fachkompetenz auch die Umweltbelange berücksichtigen. 

...

- 265 - 


Der Mittelbedarf ist in Nr. 8 der Programmplanung dargestellt. Die Gemeinschaftsbeteiligung 

beträgt 50 % der Beihilfehöhe. 

Die forstlichen Wegebbaumaßnahmen erstrecken sich in der Regel über einen 

längeren Zeitraum von der Planungsphase bis zur vollständigen Bauausführung, 

der bis zu acht Jahre andauern kann. 

Demzufolge ist es nicht möglich, alle Wegebaumaßnahmen ganz der neuen 

Programmphase (2000 – 2006) zuzuordnen. Analog der Vorgehensweise bei der 

Dorferneuerung und der Flurneuordnung wird die Abgrenzung nicht nach dem 

Gesamtvorhaben, sondern nach den einzelnen Bauabschnitten vorgenommen. 

Danach sollen in der Programmphase 2000 – 2006 Bauabschnitte gefördert 

werden, deren Baubeginn nach dem 01.01.2000 liegt. Der gesamte Finanzierungsplan 

für die gesamte Wegebaumaßnahme wird entsprechend angepasst. 

Definition der nationalen Kofinanzierungsmittel 

1. Die forstlichen Maßnahmen werden (unter Beachtung der Höchstbeträge 

beim Einkommensausgleich Erstaufforstung – s. Anhang zur VO 1257/99 -) 

aus Mitteln des Landes und der EU finanziert. 

Finanzierungsschlüssel für die nationalen Kofinanzierungsmittel: 

Land 50 % EU 50 % 

2. Folgende Maßnahmen werden bezüglich der nationalen Finanzierung (50 %- 

Anteil) auch aus Mitteln aus der Sonderförderung „Lothar“ im Rahmen der 

GAK gefördert: 

- Wiederaufforstung 

– Naturverjüngung 

– Vorbau 

– Unterbau 

- Anlage von Lagerplätzen 

– Grundinstandsetzung geschädigter forstlicher Wege 

...

- 266 - 


• Benennung der zuständigen Behörden und verantwortlichen Einrichtungen 

Zuständig für die Abwicklung der Maßnahme „Forstwirtschaft“ ist das Bayerische 

Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und seine 

nachgeordneten forstlichen Dienststellen. 

• Begleitung und Bewertung 

Die Umweltposition des Waldes ist grundsätzlich bekannt und positiv bewertet. 

Der Umweltverträglichkeitsprüfung von Erstaufforstungen dient einem nach 

dem Waldgesetz der Förderung vorangegangenen Prüfverfahren. 

• Kontrollen und Sanktionen 

Alle Förderanträge werden bei Antragseingang auf sachliche Richtigkeit, standortgerechte 

Ausführbarkeit, Förderfähigkeit und Kofinanzierungsfähigkeit geprüft. 

Der Waldbesitzer hat während des Ausführungszeitraumes keine willkürliche 

Entscheidungsautonomie. Er ist an die einvernehmlich zwischen ihm und dem 

Revierleiter erarbeiteten Vorgaben des Arbeits- und Kulturplans (Anlage zum 

Antrag), den er unterschriftlich anerkennt, gebunden. 

Nach Fertigstellung der Maßnahme erklärt der Antragsteller auf dem Verwendungsnachweis 

(Voraussetzung zur Auszahlung der Zuwendung), ob die Maßnahme 

plangemäß durchgeführt worden ist, bzw. welche Änderungen erfolgt 

sind. Die Verwendungsnachweise werden vor Auszahlung zu 100 vor Ort 

durch den zuständigen Revierleiter/Sachbearbeiter kontrolliert und abgenommen. 

Dem forstamtlichen Leistungsdienst bleibt es unbenommen, im 

Rahmen der Dienstaufsicht Fördermaßnahmen auch im Bearbeitungsstadium 

zu überprüfen. 

...

- 267 - 

Die geförderten Maßnahmen werden im Verlauf der 12-jährigen Bindungsfrist 

durch den Revierleiter, das Forstamt bzw. den Inspektionsdienst kontrolliert, 

wobei auf die Chance der rechtzeitigen Nachbesserung natürlicher Ausfälle 

hingewirkt wird. Im ungünstigsten Fall wird die Zuwendung rechtzeitig vor Ablauf 

der Bindungsfrist nach Maßgabe der Zielerreichung zurückgefordert. 

Die Zahlstelle des Staatsministeriums führt im Rahmen ihrer Zuständigkeit 

Verwaltungskontrollen durch. 

Bei den Forstmaßnahmen gilt für die investiven Maßnahmen und den mit der 

Aufforstungsinvestition in Zusammenhang stehenden Einkommensausgleichsprämien 

folgende Regelung: 

1.) Von den Bewilligungsbehörden aufgrund der Angaben im Verwendungsnachweis 

oder nach der Maßnahmenabnahme vor Ort nachträglich genehmigte 

- Abweichungen von der beantragten Investitionsplanung, 

- Ermäßigung der Kosten 

werden bereits zum Zeitpunkt der Zuwendungszahlung berücksichtigt und 

führen somit zu keiner Gesamt- oder Teilrückforderung. 

2.) Bei festgestellten Verstößen gegen die Richtlinienbestimmungen werden 

rechtswidrige Verwaltungsakte zurückgenommen bzw. rechtmäßige Verwaltungsakte 

widerrufen und die bereits ausbezahlten Fördermittel unter Beachtung 

der einschlägigen Vorschriften in Gänze oder teilweise einschließlich 

der zutreffenden Verzinsung zurückgefordert. 

3.) Rückforderungen aufgrund sog. offensichtlicher Fehler oder aufgrund von 

Verwaltungsfehlern unterliegen keiner Sanktion. 

4.) Bei Vorliegen falscher Angaben, die aufgrund grober Fahrlässigkeit gemacht 

wurden, wird der Begünstigte von der Gewährung jeglicher Förderungen 

für das betreffende Förderjahr ausgeschlossen. 

5.) Bei Vorliegen falscher Angaben, die vorsätzlich gemacht wurden, wird der 

Begünstigte zusätzlich auch für das Folgejahr von der Gewährung jeglicher 

Förderung ausgeschlossen. 

...

- 268 - 

6.) Dem Staatsanwalt wird bei begründetem Verdacht gemäß § 6 Bundessubventionsgesetz 

ein versuchter oder bereits vollzogener Subventionsbetrug 

mitgeteilt. 

• Beteiligung bei der Beratung zur Forstlichen Förderung 

Für den Bereich der forstlichen Förderung in Bayern ist ein forstlicher Beirat 

als Beratungsorgan für das Staatsministerium eingesetzt. Der forstliche Beirat 

besteht aus Vertretern 

des Bayerischen Bauernverbandes, 

des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, 

des Körperschaftswaldbesitzes, 

des Großprivatwaldbesitzes, 

der forstlichen Zusammenschlüsse, 

sonstiger Selbsthilfeeinrichtungen. 

• Beteiligung bei der Förderung von Erstaufforstungsmaßnahmen 

Die zuständige Kreisverwaltungsbehörde muss für jede Aufforstung von vorher 

nicht forstlich genutzten Grundstücken gem. Art. 16 Abs. 1 BayWaldG eine 

Erlaubnis erteilen. Die Genehmigung darf versagt oder mit Auflagen versehen 

werden, wenn die Aufforstung Plänen im Sinne des Art. 3 des Bayer. Naturschutzgesetzes 

widerspricht, wesentliche Belange der Landeskultur oder des 

Naturschutzes und der Landschaftspflege gefährdet werden, der Erholungswert 

der Landschaft beeinträchtigt wird und erhebliche Nachteile für die umliegenden 

Grundstücke zu erwarten sind. Durch diese Genehmigungen wird auch sichergestellt, 

dass Aufforstungen von zuvor offenen Landschaften von Anfang 

an keine Zerstörung der Artenvielfalt zur Folge haben können. 

...

- 269 - 

• Beteiligung bei der Förderung von Walderschließungsmaßnahmen 

Bei Anträgen zur Walderschließung sind die Forstämter gem. Nr. 7.2.2 

ForstFöP-RL 1995 verpflichtet, Stellungnahmen anderer Behörden einzuholen. 

Stellungnahmen oder Gestattungen sind für jedes Erschließungsvorhaben einzuholen 

bei der zuständigen Direktion für Ländliche Entwicklung, der jeweils 

zuständigen unteren Naturschutzbehörde, sofern die Erschließung ein 

Natur- oder Landschaftsschutzgebiet berührt, das jeweils zuständige Wasserwirtschaftsamt, 

ggf., die höhere Landesplanungsbehörde, die jeweils zuständige 

Kreisverwaltungsbehörde, soweit das Vorhaben einer Genehmigung 

von Rodungen, Lager- und Kiesabbauflächen bedarf. 

Im Alpengebiet sind auch Walderschließungsmaßnahmen, die keiner öffentlichrechtlichen 

Genehmigung bedürfen, gemäß Art. 6e BayNatSchG mindestens 

drei Monate vor Baubeginn der unteren Naturschutzbehörde anzuzeigen. 

• Beteiligung bei der Förderung von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten 

Fahrzeuge, Maschinen und Geräte werden nur gefördert, wenn sie GS-geprüft 

und von den Berufsgenossenschaften keine Einwände gegen den Einsatz bei 

den vorgesehenen Arbeiten erhoben werden. 

• Beteiligung bei der Förderung der übrigen Maßnahmen 

Für die Durchführung der übrigen forstlichen Fördermaßnahmen sind keine 

weiteren Behörden und Einrichtungen zu beteiligen, da die Fachkompetenz in 

Händen der Staatsforstverwaltung liegt. 

• Vereinbarkeit und Kohärenz 

Die Ziele der Gemeinschaftspolitiken, nämlich 

• die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zur deutlichen Verbesserung 

ihres wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Wertes, 

...

- 270 - 

• die Unterhaltung und Verbesserung der forstlichen Ressourcen, 

• die Ausdehnung der Waldflächen 

werden durch die Förderung der vorgesehenen forstlichen Maßnahmen erfüllt. 

Durch Aufforstungen werden landwirtschaftlich genutzte Flächen aus der Produktion 

genommen und somit Produktionsüberschüsse im Agrarbereich eingeschränkt. 

Die Förderung der Aufforstungskosten in Verbindung mit einer Prämienzahlung 

zum Ausgleich des Einkommensverlusts während des Zeitraums 

der ausschließlichen Pflegebedürftigkeit der Aufforstungsfläche ohne Marktleistung 

stellt ein zusätzlicher Anreiz für Herausnahme der Fläche aus der 

landwirtschaftlichen Produktion dar. 


Die betroffenen Verbände stimmen den dargestellten forstwirtschaftlichen 

Maßnahmen zu. Insbesondere der Waldbesitzerverband sieht aber die Allgemeinfunktionen 

des Waldes durch die vorgeschlagenen Maßnahmen und Fördersätze 

nicht ausreichend honoriert. Angesichts der Einsparbemühungen der 

öffentlichen Haushalte und der ausgewogenen Umsetzung der EAGFL-VO stehen 

aber für forstwirtschaftliche Maßnahmen keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung. 

Die Programmplanung wurde mit dem Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung 

und Umweltfragen (StMLU) entwickelt. 

9.3.6.1.10 Kurzbeschreibung der Maßnahme gem. 2. Änderungsentscheidung der 

EU-Kommission Nr. K (2002) 3292 vom 20.09.2002 

I) Waldbauliches Förderprogramm 2. Änderungsentscheidung der 


A) Zuwendungsempfänger 

Alle Maßnahmen außer “Ausgleich von Einkommensverlusten” (Nr. 5) 

- Besitzer landund forstwirtschaftlicher Flächen, 

- Überbetrieblich tätige forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse für ihre Mit- 

...

- 271 - 

glieder einschließlich öffentlich rechtliche Gebietskörperschaften (Gemeinden 

etc.), 

- Gemeinschaft der Nutzungsberechtigten in Wäldern öffentlich-rechtlicher 

Gebietskörperschaften 

Ausgleich von Einkommensverlusten (Nr. 5) 

- Natürliche und juristische Personen des Privatrechts als Besitzer bisher landwirtschaftlich 

genutzter Flächen 

B) Art, Umfang und Höhe der Zuwendung 

• Förderung im Anhalt an die Gemeinschaftsaufgabe 

• Projektförderung 

• Gemeinschaftsbeitrag von 50 % der öffentlichen Ausgaben 

• Höhe der Förderung: 

1. Vorarbeiten zur Bestandsgründung einschließlich Erstaufforstung 

1.1 Vorerhebungen 

60 € /ha 

1.2 Boden-, Nadel-, Blattanalysen 

100 € /Analyse 

1.3 Vorwaldgründung 

1000 € /ha 

1.4 Räumen bei Umbau bzw. nach Katastrophen 

1750 € /ha 

2. Bestandsgründung 

2.1 Erstaufforstung 

Nadelbestand: 1000 € /ha 

Mischbestand: anhand Standraumanteile der beteiligten Laub- und Nadelbaumarten 

Laubbestand: 5200 € /ha 

2.2 Verjüngung (Naturverjüngung) 

1000 € /ha 

...

- 272 - 

bei 2.3 bis 2.8 


Mischbestand: anhand Standraumanteile der beteiligten Laub- und Nadelbaumarten 


2.9 Waldrandgestaltung 

2 € / lfm 

3. Bestands- und Bodenpflege 

3.1 Jungwuchspflege und 3.2 (Läuterung) 

250 € /ha 

3.3 Jungdurchforstung im Schutzwald 


Mischbestand: 375 € /ha 


3.4 Düngung mit Silikatmehl und 3.5 Kalkmehl 

35 € /t 

3.6 Düngung mit Magnesium, Kalidüngung 

100 € /ha 

4. Standorterkundung 

die ersten 20 ha + Grenzwirtschaftswald 100 % ) 

weitere 20 bis 100 ha 75 % ) der förderfähigen 

weitere 100 bis 1000 ha 50 % ) Kosten 

weitere 1000 bis 2000 ha 25 % ) 

5. Ausgleich von Einkommensverlusten 

20 jährige Laufzeit (Sätze je Jahr) Nadel je ha Misch je ha Laub je ha 

Landwirte: Ackerflächen bis 35 EMZ 75 € 250 € 300 € 

je weiteren EMZ-Punkt 4 € 6 € 8 € 

höchstens jedoch 287 € 568 € 700 € 

Grünlandflächen (ohne Staffelung) 75 € 250 € 300 € 

...

- 273 - 

übrige Personen des Privatrechts 37 € 100 € 175 € 

Sonderregelung: in ausgewiesenen Aufforstungsgebieten gelten für Mischbestände 

die Sätze für Laubbestände. 

6. Waldschutz 

6.1 Überbetriebliche Bekämpfung von Larvenfraß 

48 € /ha 

6.2 Insektizidfreie Bekämpfung rindenbrütender Insekten 

2 € /fm/rm; 6 € /fm/rm im Schutzwald 

7. Besondere Maßnahmen zur Bereicherung von Waldlebensgemeinschaften 

50 € /ha 

C) zusätzliche Informationen 

Definition der landwirtschaftlichen Fläche 

Ackerflächen, Grünlandlandflächen, Dauerweiden und Flächen für den Anbau 

von Dauerkulturen, die in den zwei, der Aufforstung vorangegangenen Aufwuchsperioden 

vom Antragsteller selbst bewirtschaftet wurden. 

Definition Landwirt: 

Übernahme der Definition gemäß Gemeinschaftsaufgabe 

II. Forstliches Förderprogramm gem. 2. Änderungsentscheidung der 


A) Gegenstand der Förderung 

1. Förderung der Forstzusammenschlüsse 

1.1 Gründungskosten von Waldbesitzervereinigungen 

1.2 Anlage von Holzaufbereitungs- und Lagerplätzen sowie Holzhöfen 

1.3 Überbetriebliche Beschaffung von Maschinen und Geräten 

...

- 274 - 

2. Neubau befestigter schwerlastbefahrbarer Wege 

im Fall von Katastrophenschäden auch Grundinstandsetzung 


1. Forstzusammenschlüsse 

- Anerkannte Forstbetriebsgemeinschaften 

- Forstbetriebsverbände und forstwirtschaftliche Vereinigungen 

- öffentlich-rechtliche Waldgenossenschaften, ähnliche Zusammenschlüsse 

und Gemeinschaftsforsten 

Die Antragsberechtigung (Förderung) setzt voraus: 

förmliche Anerkennung nach Bundeswaldgesetz, 

zusätzlich bei Maßnahmen 1.2 und 1.3 (gilt nicht für die öffentlich-rechtlichen 

Waldgenossenschaften) 

a) mindestens 5000 ha Mitgliedsfläche oder 

b) Mindestumsatz von 125.000 € oder 

c) Mindesteinnahmen von 17.500 € 


- Natürliche und juristische Personen sowie Personengemeinschaften als unmittelbare 

Empfänger oder Träger von Maßnahmen 

- Wegebauvorhaben in Betrieben mit über 1000 ha Forstbetriebsflächen nur 

im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts 

C) Art, Umfang und Höhe der Zuwendung 

Förderung im Anhalt an die Gemeinschaftsaufgabe 

• Art: Maßnahme 1.1: institutionelle Förderung 

Maßnahmen 1.2 bis 2: Projektförderung 

• Umfang: Gemeinschaftsbeitrag von 50 % der öffentlichen Ausgaben 

• Höhe der Förderung: 

...

- 275 - 


40 % der förderfähigen Kosten 


Prozentanteil an den förderfähigen Kosten: maximal 

Grundbetrag für wassergebundene Decke 45 % 

Zuschläge für 

- schwierige Baubedingungen bis zu 20 %-Punkte 

- Berggebiet 15 %-Punkte 80 % 

- benachteiligte Agrarzone 10 %-Punkte 70 % 

- übriges Gebiet 0 %-Punkte 50 % 

- für Schutzwald (Art. 10 Abs. 1 BayWaldG), 

Mittel- und Niederwaldflächen 35 %-Punkte 90 % 

Soweit eine Förderung für Betriebe mit über 1000 ha Forstbetriebsfläche 

möglich ist, beträgt sie zwei Drittel der sonst möglichen Förderung. 

D) Zuwendungsvoraussetzungen 

Für alle Maßnahmen gilt 

- Ausschluss der Förderung bei Verstößen gegen waldgesetzliche Vorschriften 

- Ausschluss der Förderung für Maßnahmen wenn sie im Zusammenhang mit 

behördlichen Auflagen aus einem anderen Verwaltungsakt stehen 


ausschließlich Aufwendungen überbetrieblicher Art, 

im Falle von 1.3: GS-Prüfung (Sicherheitsprüfung) 


Maßnahme muss Teil der abgeschlossenen Wegebedarfsplanung sein. 

Wesentliche Abweichungen von der Wegebedarfsplanung müssen nachgeplant 

und genehmigt werden. 

...

- 276 - 

9.3.6.2 Vertragsnaturschutz im Wald gemäß Art. 32 


• Allgemeine Zielsetzung 

Ziel der Beihilfe „Vertragsnaturschutz im Wald„ soll im Programmplanungszeitraum 

2000 – 2006 die verstärkte Entwicklung der ökologischen Funktionen von 

Wäldern mit besonderer Bedeutung für den Natur- und Artenschutz sein. Diese 

Maßnahme soll darüber hinaus die Entwicklung des Europäischen Schutzgebietsnetzes 

Natura 2000 sowie des Biotopverbunds Bayern unterstützen. Das aktuelle 

Regierungsprogramm der Bayerischen Staatsregierung sieht in Anlehnung 

an die Richtlinien über Bewirtschaftungsverträge des Naturschutzes und der 

Landschaftspflege auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen deshalb die Einführung 

des Vertragsnaturschutzes auch auf Waldflächen vor. 

• Strategie 

Mittels des Vertragsnaturschutzes auf Waldflächen ist die Fortsetzung bzw. 

Wiedereinführung extensiver Bewirtschaftungsweisen und die Umsetzung naturschutzfachlicher 

Zielsetzungen auf Waldflächen beabsichtigt, 

* die zum Erhalt oder zur Entwicklung ökologisch wertvoller Lebensräume in 

Waldbeständen notwendig sind, 

* die die Überlebensbedingungen heimischer, im Bestand bedrohter Tier- und 

Pflanzenarten sichern und verbessern. 

Die Förderung naturund artenschutzbezogener Zielsetzungen im Wald erfolgt 

im Rahmen von Richtlinien über Bewirtschaftungsverträge des Naturschutzes 

und der Landschaftspflege auf Waldflächen (Vertragsnaturschutz im Wald). 

Durch den Abschluss von Naturschutzverträgen sollen Waldbesitzer, die sich auf 

freiwilliger Basis zu besonderen Bewirtschaftungsmaßnahmen entsprechend den 

Zielsetzungen des Natur- und Artenschutzes bereit erklären, ein angemessenes 

Entgelt für Ertragseinbußen und Bewirtschaftungserschwernisse erhalten. 

...

- 277 - 

Schwerpunktmäßig sollen solche freiwilligen Vereinbarungen in Gebieten abgeschlossen 

werden 

• mit umweltspezifischen Einschränkungen aufgrund der Umsetzung gemeinschaftlicher 

Umweltschutzvorschriften, 

• die nach nationalen Vorschriften einem besonderen Schutz bzw. besonderen 

naturschutzfachlichen Zielsetzungen unterliegen, 

• mit besonderer Bedeutung für den Natur- und Artenschutz. 

9.3.6.2.2 Beschreibung der Maßnahmen gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU- 


A Hauptmerkmale der Fördermaßnahmen 

Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege mit 

dem Ziel die Biotoppflege in ökologisch empfindlichen Waldgebieten von öffentlichem 

Interesse zu verbessern unter Bezugnahme auf Art. 32 der EAGFL- 

Verordnung werden im Rahmen des Vertragsnaturschutzes im Wald umgesetzt. 

B Einzelheiten der Förderbedingungen 

Zahlungen für Vertragsnaturschutzmaßnahmen im Wald sind vorgesehen für: 

1. Spezielle Artenschutzmaßnahmen zur Entwicklung naturnaher Lebensräume 

gefährdeter Arten und zur Umsetzung von Biotopverbundprojekten 

2. Wiederherstellung ehemals feuchter bzw. nasser Waldstandorte (z. B. zur Entwicklung 

naturnaher Feuchtwälder, Schaffung spezieller Lebensräume für den 

Biber, Regeneration von Mooren in Wäldern) 

3. Erhalt und Schaffung von Freiflächen und lichten Waldstrukturen, insbesondere 

auf mageren und trockenen Standorten unter Beachtung der Rodungsvorschriften 

des Waldgesetzes für Bayern (z. B. Erhalt/Wiederherstellung von 

Brennen, Buckelwiesen, Mager- und Trockenstandorten auf Felsfluren, Jurahängen 

etc.) 

...

- 278 - 

C Art, Umfang und Höhe der Zuwendung 

1. Spezielle Artenschutzmaßnahmen 

- Verzicht auf Nutzung von Altbäumen 

je nach Anzahl, Art und Stärke der Stämme 25 – 100 €/ha/Jahr 

- Verzicht auf Nutzung von Totholz, Horst- und Höhlenbäumen 

je nach Anzahl, Art und Stärke der Stämme 25-100 €/ha/Jahr 

- Erhalt von Altbaumgruppen zur Anreicherung ökologisch wertvoller 

Waldreifestadien in besonderen Einzelfällen 25 - 100 €/ha/Jahr 

Prämienberechnung: 

Ersatz des Holzwerts bzw. befristeter Nutzungsentgang, je nach Anzahl, 

Baumart, Stärke und Güte der betreffenden Stämme: 

2 – 5 €/Efm o.R./Jahr 

Erhalt von Altbaumgruppen durchschnittlicher Qualität in Waldbeständen: 

25 - 100 €/ha/Jahr 

2. Wiederherstellung ehemals feuchter bzw. nasser Waldstandorte 

- z. B. Moorrenaturierung, Schließung von Entwässerungsgräben, Schaffung 

von Lebensräumen für Biber 

Ausgleich des entgangenen Holzertrags (Nutzungsentgang) je nach Bestand 

und natürlicher Wuchskraft des Standortes 

50 – 250 €/ha/Jahr 


Deckungsbeitragsdifferenz zwischen jährlichem Ertrag vor bzw. nach der 

Vernässung bei Verlust einzelner Mischbaumarten: 50 €/ha/Jahr 

bei vollständigem Verlust eines durchschnittlichen Waldbestands mittlerer 

Bonität: 250 €/ha/Jahr 

3. Erhalt/Schaffung von Freiflächen und lichten Waldstrukturen (unter Beachtung 

der Rodungsvorschriften des Waldgesetzes für Bayern) 

Flächenprämie für Pflege und Nutzungsentgang 25 – 100 €/ha/Jahr 


Ersatz des Arbeitsaufwands und Deckungsbeitragsdifferenz zwischen 

dem jährlichen Ertrag der Waldbestockung bei vollständiger Bestockung 

bzw. lichter Waldbestockung: 

2 - 8 Arbeitsstunden/ha/Jahr á 12,5 €/Std. 25 - 100 €/ha/Jahr 

...

- 279 - 

Ertragsausfall bei 20% reduzierter Waldbestockung eines durchschnittlichen 

Waldbestandes mittlerer Bonität (250 €/ha/Jahr): 50 €/ha/Jahr 

4. Besondere waldbauliche Maßnahmen sowie besondere Bewirtschaftungsformen, 

die dem Erhalt und der Entwicklung ökologisch wertvoller 

Waldlebensräume dienen und auf der Grundlage qualifizierter 

naturschutzfachlicher Pläne und Konzepte erfolgen: 

- Beschränkung auf Einzelbaumentnahme 

Prämie: je nach Arbeitsaufwand und Nutzungsentgang 

15-50 €/ha/Jahr 

- Wiederherstellung naturnaher Waldlebensräume 

Prämie: je nach Deckungsbeitragsdifferenz bis zu 550 €/ha/Jahr 

- Verbesserung des Waldaufbaus 

Prämie: je nach Deckungsbeitragsdifferenz 25-350 €/ha/Jahr 

- Verzicht auf Düngung oder Kalkung 

Prämie: 40 €/ha/Jahr 

- Verzicht auf Pflanzenschutzmittel 

Prämie: 15 €/ha/Jahr 

- Umweltfreundliche Ernte- und Pflegemaßnahmen, die zu erhöhtem 

Arbeits- und Maschinenaufwand führen 

Prämie: je nach Mehraufwand bis zu 35 €/ha/Jahr 


• Verträge werden über eine Laufzeit von 10 oder 20 Jahren geschlossen. 

• Fläche trägt zum Aufbau von Natura 2000/Bayerischer Biotopverbund in 

Umsetzung der FFH-Managementpläne bzw. des bayernweit flächendeckend 

vorliegenden Arten- und Biotopschutzprogramms bei. 

• Fachliche Beurteilung durch untere Naturschutz- und Forstbehörden. 

...

Begünstigte 

- 280 - 

Begünstigte für Beihilfen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes im Wald sind 

natürliche und juristische Personen des Privatrechts sowie kommunale Körperschaften, 

die Besitzer forstwirtschaftlicher Flächen sind. 


Zuständig für die Abwicklung der Maßnahme „Vertragsnaturschutz im Wald„ 

ist das 

Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen 



Tel.: 089 - 9214 – 3311 

Fax: 089 - 9214 – 3497 

sowie die dem Staatsministerium nachgeordneten Behörden. Die Abwicklung 

soll in enger Abstimmung mit den staatlichen Forstbehörden erfolgen. 

• Durchführung und Begleitung 


in Vollzug der Richtlinien über Bewirtschaftungsverträge des Naturschutzes und 

der Landschaftspflege auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen umfassende Regelungen 

für eine effiziente und ordnungsgemäße Durchführung EUkofinanzierter 

Maßnahmen erlassen. Diese Regelungen werden in vergleichbarer 

Weise auf das neue Vertragsnaturschutzprogramm im Wald übertragen. Dies gilt 

insbesondere bezüglich der erforderlichen Verwaltungskontrollen, Sanktionen 

und der Publizität. 

...

- 281 - 

Die fachliche Begleitung und Bewertung wird in das vom Bayerischen Staatsministerium 

für Landesentwicklung und Umweltfragen initiierte und vom Bayerischen 

Landesamt für Umweltschutz betreute jährliche Programm über die fachliche 

Erfolgskontrolle der bayerischen Naturschutz-Fördermaßnahmen einbezogen 

werden. 


Im Einzelfall können Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege 

mit investivem Charakter zur Verbesserung der ökologischen Funktion von 

Wäldern nach Maßgabe der nachfolgenden Vorschriften bzw. Richtlinien gefördert 

werden: 

• Richtlinien zur Förderung landschaftspflegerischer Maßnahmen (Landschaftspflege-Richtlinien), 

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministerium 

für Landesentwicklung und Umweltfragen vom 23. März 1983 Nr. 

7311-95-4565, 

• Richtlinien zur Förderung der Naturparke 

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung 

und Umweltfragen vom 18. Dezember 1981 Nr. 7441-933-845, 

• Förderrichtlinien des Bayerischen Naturschutzfonds vom 01.07.1999. 

Doppelförderungen sind von der Art der zu fördernden Maßnahmen und durch 

entsprechende Verwaltungskontrollen auszuschließen. Bei den o. g. Maßnahmen 

handelt es sich um einmalige biotopverbessernde Maßnahmen mit investivem 

Charakter. Mit dem Vertragsnaturschutz im Wald sollen dagegen langfristige 

naturschonende Bewirtschaftungen und sich daraus ergebende Einkommenseinbußen 

bzw. Entgelte für Arbeitserschwernisse abgegolten werden. 

Die Abgrenzung von Zahlungen nach Art. 32 zu anderen Maßnahmen und die 

Vermeidung der Überkompensation ergibt sich aus der naturschutzfachlichen 

Zielsetzung, den unterschiedlichen Inhalten der Forst- und Naturschutzbeihilfen 

und der engen fachlichen Abstimmung der zuständigen Naturschutz- und Forstbehörden. 

Vorrangig wird das Vertragsnaturschutzprogramm Wald in Natura 

...

- 282 - 

2000-Gebieten sowie in geschützten Gebieten nach den Abschnitten III und IIIa 

des Bayerischen Naturschutzgesetzes sowie in Umsetzung des Bayerischen Arten- 

und Biotopschutzprogramms eingesetzt. 

Außerdem sollen Überschneidungen mit landund forstwirtschaftlichen Fördermaßnahmen 

bei der Förderabwicklung durch einen vorherigen Abgleich der 

Fördermaßnahmen zwischen Forst- und Naturschutz ausgeschlossen werden. 


Der indikative Gesamtfinanzierungsplan geht von einem EU-Kofinanzierungssatz 

von 50 % aus. Dementsprechend werden im Haushalt des Bayerischen 

Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen TG 72 entsprechende 

Landesmittel bereitgestellt. Der Mittelbedarf für diese Maßnahme geht 

aus Nr. 8 der Programmplanung hervor. 


Die Einführung des Vertragsnaturschutzes im Wald wird vom Waldbesitzerverband 

und von den Naturschutzverbänden begrüßt. 

...

- 283 - 

9.3.7 Förderung der Anpassung und Entwicklung von ländlichen Gebieten 

(Art. 33) 

Aus folgenden Erläuterungen geht hervor, wie die Maßnahmen des Art. 33 der 

VO (EG) Nr. 1257/1999 im Bezug zur Landwirtschaft stehen. 

Der Bezug zur Landwirtschaft ist bei den Maßnahmen der Flurneuordnung und 

Dorferneuerung umfassend dargestellt. 

Die Maßnahme „Diversifizierung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit einschließlich 

der notwendigen Qualifizierung“ stellt den Bezug zur Landwirtschaft 

dadurch eindeutig her, dass die Förderung entweder nur von der landwirtschaftlichen 

Bevölkerung in Anspruch genommen werden kann oder sie 

deren Zwecken dienen und eine deutliche und nachhaltige Vernetzung mit landund 

forstwirtschaftlichen Maßnahmen bestehen muss. 

Maßnahmen des Umwelt- und Naturschutzes sowie der Landschaftspflege tragen 

zur biologischen Diversität bei, die insbesondere auch in intensiv agrarisch 

genutzten Gebieten für die ökologische Stabilität unverzichtbar ist. Mit den 

Ausführungen dieser Maßnahmen sollen gemäß Art. 4 BayNatSchG nach Möglichkeit 

landund forstwirtschaftliche Betriebe beauftragt werden. Dies schafft 

zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten für Landwirte in der Landschaftspflege, 

stützt aber auch indirekt weitere Zuerwerbsquellen außerhalb der landwirtschaftlichen 

Produktion, z.B. Urlaub auf dem Bauernhof durch Erhalt einer abwechslungsreichen 

und attraktiven Landschaft. Die gemeinsame Agrarpolitik 

und die VO (EG) Nr. 1257/1999 weisen deshalb der Berücksichtigung der Belange 

des Umwelt- und Naturschutzes einen besonders hohen Stellenwert zu. 

Der vorbeugende Hochwasserschutz sichert wichtiges landwirtschaftliches Produktionspotential 

in Form von Grund und Boden (insbesondere Vermeidung 

von Erosionsschäden) und beugt Umweltbeeinträchtigungen durch Einträge in 

Oberflächengewässer vor. Daneben hilft er, unmittelbare Schäden an landwirtschaftlichen 

Gebäuden sowie Infrastruktureinrichtungen im ländlichen Raum 

z.B. Wege, Brücken zu vermeiden oder abzumildern. 

...

- 284 - 

9.3.7.1 Flurneuordnung gemäß Art. 33, Tiret 2 und Dorferneuerung gemäß 

Art. 33, Tiret 6 


Der ländliche Raum weist in Teilbereichen eine klein- bis mittelbäuerliche Betriebsstruktur 

mit einer starken Flurzersplitterung auf. Zu kleine und ungünstig 

geformte landwirtschaftliche Grundstücke entsprechen nicht mehr den Anforderungen 

an die heutige Produktionstechnik und sind folglich nur mit erhöhtem 

Aufwand zu bewirtschaften. Die Streulage der Parzellen in der Feldflur, auch 

über Gemeindegrenzen hinweg, und die eingeschränkte Erreichbarkeit über ein 

nicht ausreichend ausgebautes Wegenetz erschweren die Bewirtschaftung zusätzlich. 

Die Sicherung der landwirtschaftlichen Betriebsstandorte in den teilweise beengten 

Dörfern erfordert ausreichend große und gut erschlossene Hofstellen, die 

u. a. auch Entwicklungsmöglichkeiten in der Tierhaltung erlauben. Beabsichtigte 

Investitionen scheitern in landwirtschaftlichen Betrieben vielfach an den 

räumlichen Begrenzungen in den Dörfern. Zur wirksamen Entflechtung der 

Funktionen Wohnen und Arbeiten tragen Auslagerungen in Ortsrandlagen, Abrundung 

und Vergrößerung von Hofstellen oder Aussiedlungen bei. Diese werden 

aufgrund des Wachstums der landwirtschaftlichen Betriebe immer dringlicher. 

• Evaluierung der Ziele 

Die von der Flurneuordnung und Dorferneuerung verfolgten Ziele der ländlichen 

Entwicklung sind: 

- Verbesserung der Wohn- und Arbeitsverhältnisse in den Dörfern, 

- Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, 

- Strukturelle Erneuerung der Gemeinden, 

- Unterstützung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft 

und zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts. 

...

- 285 - 

Flurneuordnung und Dorferneuerung in Bayern sind Instrumente der Landentwicklung, 

deren Durchführung in der Regel einen Zeitraum von mehr als fünf 

Jahren erfordert. 

Die Maßnahmen der Dorferneuerung und Flurneuordnung sind nicht allein in 

ihrer konkreten Aufgabenstellung zu sehen. Im Zusammenhang betrachtet entfalten 

sie bei der Begleitung des Strukturwandels in den Dörfern, ganz im Sinne 

der Agenda 21, eine Vielzahl von Synergieeffekten. 

Angesichts konkurrierender Nutzungsansprüche und der abnehmenden Zahl der 

landwirtschaftlichen Betriebe gewann die Bodenordnung als Instrument zur 

Begleitung des Strukturwandels in der Landwirtschaft und zur Unterstützung 

der gemeindlichen Entwicklung zunehmend an Bedeutung. 

In Bayern wurden in der Zeit von 1994 – 1998 in ca. 870 Verfahren nach dem 

Flurbereinigungsgesetz mit ca. 228.000 ha Gesamtfläche die Eigentumsverhältnisse 

neu geordnet, die Agrarstruktur verbessert und Nutzungskonflikte entflochten. 

Dabei wurden ca. 560 ha für überörtliche Verkehrsflächen bereitgestellt. Für die 

gemeindliche Infrastruktur beliefen sich die Flächenausweisungen für Wohnbaugebiete 

auf ca. 550 ha und auf ca. 350 ha für Industrie- und Gewerbeflächen. 

Die Summe der Zuschüsse für gemeinschaftliche und öffentliche Maßnahmen 

im Rahmen der Dorferneuerung betrugen im Berichtszeitraum 478 Mio. DM, 

die EU-Beteiligung im Rahmen von Ziel 5b-Förderung ist darin mit ca. 55 Mio. 

DM enthalten. Gefördert wurden dabei vorrangig Maßnahmen zur Verbesserung 

der Agrarstruktur, zur Belebung der Wirtschaft, zur Beseitigung infrastruktureller 

Mängel, zur Erhöhung der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern 

und zur Ortsbildgestaltung, aber auch Planungs- und Beratungsarbeit und 

Maßnahmen des dörflichen Kulturlebens. Daneben wurden regionale Zusammenschlüsse 

von Gemeinden unterstützt, die gemeindeübergreifende Themen 

gemeinsam bearbeitet haben, wie z. B. Gewerbeflächenbereitstellung oder Konzepte 

für Naherholung und Fremdenverkehr sowie wirtschaftliche Belebung. 

Die unmittelbaren Wirkungen der Dorferneuerung richten sich nach den im 

Dorferneuerungsplan festgelegten Schwerpunkten. Die Verbesserung der Lebensqualität 

im Ort durch die Dorferneuerung hat eine verstärkte Identifikation 

...

- 286 - 

der Bürger mit ihrem Lebensumfeld zur Folge und wirkt damit Abwanderungstendenzen 

entgegen. Sie bietet aber auch Ansatzpunkte für neue Einkommensquellen 

bzw. gemeindenahe Arbeitsplätze für Erwerbskombinationen z. B. 

durch Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Fremdenverkehr. 

Darüber hinaus ergeben sich für das regionale Bauhandwerk umfassende Beschäftigungseffekte, 

da sich die tatsächlichen Investitionen auf ein vielfaches 

der bereitgestellten öffentlichen Mittel belaufen. 

Eine Untersuchung des Lehrstuhls für Bodenordnung und Landentwicklung der 

TU München über einen Zeitraum von 1974 – 1992 hat ergeben, dass Gemeinden, 

in denen Verfahren der Flurneuordnung und Dorferneuerung durchgeführt 

wurden, in ihrer gemeindlichen Entwicklung im bayerischen Mittel einen Entwicklungsschub 

von 10 – 15 % erfahren gegenüber denjenigen Gemeinden, in 

denen keine Verfahren der Ländlichen Entwicklung stattfanden.∗ Das Ergebnis 

der Untersuchung kann auch auf den Zeitraum von 1994 – 1998 extrapoliert 

werden, zumal der integrale Ansatz der Dorferneuerung in dieser Periode noch 

verstärkt zum Tragen kam. 

In der Flurneuordnung und Dorferneuerung wurden die landwirtschaftlichen 

Unternehmer in ihren Rationalisierungs- und Wachstumsbestrebungen unterstützt 

durch zweckmäßige Erschließung der Hofstellen, Entflechtung von Nutzungen 

und Bodenordnungsmaßnahmen an den Hofstellen (Formverbesserungen 

bzw. Erweiterungen). Im Berichtszeitraum wurden ca. 260 km befestigte 

Ortsstraßen und Ortsrandwege gebaut, die auch einer verbesserten Hoferschließung 

dienen. Ungefähr 2.100 Hofstellen wurden neu geordnet und für ca. 

95 Hofstellen Flächen zur Aussiedlung oder Teilaussiedlung bereitgestellt. 

Der weitere Hauptvorteil der Flurneuordnung für die landwirtschaftlichen Betriebe 

besteht nach wie vor in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der 

Außenwirtschaft durch Zusammenlegung des zersplitterten Grundbesitzes, 

durch Zusammenlegung von Eigentums- und Pachtflächen und durch wegemäßige 

Erschließung der Fluren. Diese führen gemäß einer Untersuchung an über 

∗ Dissertation Dr. Schlosser, Auswirkung von Verfahren der Ländlichen Entwicklung auf die Entwicklung bayerischer Gemeinden 

...

- 287 - 

40 Beispielbetrieben zu einer erheblichen Einsparung an Arbeitszeit und Kosten. 

So kam es durch die Flurneuordnung zu einer Reduktion der erforderlichen 

Feldarbeitszeit um 40 % und einer Steigerung des mittleren Roheinkommens 

um 46 %. In den Jahren 1994 – 1998 sind in Verfahren der Flurneuordnung die 

Durchschnittsflächen von Grundstücken von 0,9 ha auf 2,0 ha vergrößert worden 

und ca. 3200 km ländliche Erschließungswege mit öffentlichen Geldern 

von rund 455 Mio. DM errichtet oder saniert worden. 

Die durch die Rationalisierung freiwerdende Arbeitszeit kann zur Einkommenssicherung 

in alternativen Erwerbszweigen eingesetzt werden. 

Zum Erhalt der Biodiversität wurden für Naturschutz, Landschaftspflege und 

Bodenschutz ca. 178 Mill. DM öffentliche Mittel eingesetzt und hierfür u.a. ca. 

1.200 km linienhafte Landschaftsstrukturen (z.B. Wegbegleitpflanzungen, Hecken, 

Raine) und auf ca. 1.800 ha flächenhafte Landschaftsstrukturen, wie 

Feldgehölze, Gras- und Krautfluren usw. angelegt. Zudem war ein wesentlicher 

Aspekt auch die Sicherung von ca. 3.400 ha wertvollen Landschaftsbestandteilen 

und Biotopen zumeist durch Überführung in öffentliches Eigentum oder 

durch grundbuchamtliche Sicherung dieser Objekte. 

...

Merkmal 

- 288 - 

Tabelle 30: In der Flurneuordnung und Dorferneuerung eingesetzte Mittel, aufgeteilt 

nach Herkunft 

1994 1995 1996 1997 1998 Summe 

Mio. DM Mio. DM Mio. DM Mio. DM Mio. DM Mio. DM 

Dorferneuerung Ziel 5bII - 6,0 10,5 21,0 17,6 55,1 

Flurneuordnung Ziel 5bII - 15,0 5,0 5,0 12,0 37,0 

EU Ziel 5bII-Mittel - 21,0 15,5 26,0 29,6 92,1 

Leader II-Mittel DE - - - 0,2 0,2 0,4 

Flurneuordnung (GAK) 118,0 125,6 127,4 73,8 62,3 507,1 

Dorferneuerung 104,8 91,0 82,5 74,1 70,1 422,5 

Flurneuordnung 38,3 25,5 35,2 5,2 10,9 115,1 

Landesmittel 

(ohne GAK-Anteil) 

143,1 116,5 117,7 79,3 81,0 537,6 

Summe Dorferneuerung 104,8 97,0 93,0 95,3 87,9 478,0 

Summe Flurneuordnung 156,3 166,1 167,6 84,0 85,2 659,2 

Gesamtsumme 261,1 263,1 260,6 179,3 173,1 1137,2 

Maßnahmenbereich 

Erschließung von Dörfern, 

Weilern und Einzelhöfen 

Tabelle 31: Investitionen der Teilnehmergemeinschaften in der Flurneuordnung 

und Dorferneuerung 

Erschließung landund forstwirtschaftlicher 

Nutzflächen 

Bodenschutz und wasserwirtschaftliche 

Maßnahmen 

1994 

Mio. DM 

1995 

Mio. DM 

1996 

Mio. DM 

1997 

Mio. DM 

1998 

Mio. DM 

Summe 

Mio. DM 

27,8 31,4 30,3 32,1 18,8 140,4 

64,7 68,2 64,1 73,8 43,4 314,2 

10,4 11,4 9,0 7,2 5,6 43,6 

Landespflege 48,4 45,8 48,0 14,9 7,9 165,0 

Bodenordnung (einschl. Weinbergverfahren) 

47,4 53,0 60,5 49,2 46,1 256,2 

Planung und Beratung 0,3 0,4 0,7 

Investitionen Flurneuordnung 

zusammen 

198,7 209,8 211,9 177,5 122,2 920,1 

Investitionen Dorferneuerung 111,2 109,2 98,6 92,7 100,2 511,9 

Investitionen Landzwischenerwerb 

41,5 38,2 37,5 31,6 23,4 172,2 

Gesamtinvestitionen 351,4 357,2 348,0 301,8 245,8 1604,2 

...

- 289 - 

Tabelle 32: Landbereitstellung in der Flurneuordnung und Dorferneuerung 

Verwendung der bereitgestellten Flächen in ha 

für öffentliche Anlagen zur 

Jahr 

bereitgestellte 

Flächen 


Überörtl. 

Verkehr 

Überörtl. 

wasserwirtschaftliche 

Anlagen 

Dorferneuerung 

und 

Städtebau 

Umweltschutz, 

Ver- und 

Entsorgung,GemeinNaturschutz,Landschaftspflege,Denkmal- 

Freizeit 

und ErholungReprivatisierungAufforstung 

für 

sonstige 

Zwecke 

bedarfpflege 1994 1 637 143 140 5 48 861 12 305 6 117 

1995 1 483 93 30 35 28 648 8 589 0 52 

1996 1 243 84 6 8 10 639 14 370 11 101 

1997 1 182 143 51 6 2 302 1 602 4 71 

1998 1283 97 18 5 7 334 1 725 5 91 

Summe 6828 560 245 59 95 2784 36 2591 26 432 

Die Landentwicklungsinstrumente Flurneuordnung und Dorferneuerung werden 

auf örtlicher und regionaler Ebene eingesetzt, um die Lebens-, Wohn- und Arbeitsverhältnisse 

in den Dörfern sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft 

im laufenden Strukturwandel zu verbessern und die strukturelle Erneuerung 

der Gemeinden zu fördern. 

Insbesondere durch vorausschauendes Bodenmanagement wird die Entflechtung 

konkurrierender Nutzungsansprüche ermöglicht und somit ein grundlegender 

Beitrag zur regionalen und gemeindlichen Entwicklung geleistet. 

Die Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe erfolgt hauptsächlich durch 

zweckmäßige Gestaltung der Hofgrundstücke und landwirtschaftlichen Nutzflächen 

sowie durch Bereitstellung einer leistungsfähigen Infrastruktur und neuen 

Nutzungen für leerfallende landwirtschaftliche Bausubstanz. 

Dem nachhaltigen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen tragen Bodenordnungsmaßnahmen, 

Flächenbereitstellungen und Maßnahmen zur Entwicklung 

von Natur und Landschaft Rechnung. 

• Untersuchungsergebnisse 

Die Förderung mit EU-Mitteln ist in das Gesamtpaket der Maßnahmen der 

Landentwicklung durch Flurneuordnung und Dorferneuerung eingebettet. Bisherige 

wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirksamkeit der Verfahren belegen, 

dass Verfahrensziele, vergleichbar mit den oben genannten Zielen, mit 

...

- 290 - 

Maßnahmen der Flurneuordnung und Dorferneuerung sehr gut erreicht werden 

konnten. Neben den bereits genannten Untersuchungen von Prof. Dr. Seibert 

von der FH Weihenstephan-Triesdorf und Dr. Schlosser vom Lehrstuhl für Bodenordnung 

und Landentwicklung der Technischen Universität München sind 

die nachstehenden Untersuchungen zur Effizienz von Maßnahmen der Ländlichen 

Entwicklung anzuführen 1 . 

Die wichtigsten Berechnungs- und Auswertungsergebnisse der Untersuchung 

von 1989 zum Einfluss der Flurneuordnung auf die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher 

Betriebe in Bayern sind nachfolgend aufgeführt: 

− Bei den untersuchten Betrieben ist die durchschnittliche Schlaggröße von 

0,8 auf 2,8 ha angestiegen. (Der größte betriebswirtschaftliche Nutzen kann 

aus der Vergrößerung von Schlägen unter 1 ha erzielt werden, bei der Ausweisung 

von Schlägen größer als 3 ha Fläche nimmt der betriebswirtschaftliche 

Nutzen nur mehr geringfügig zu.) 

− Die mittlere Schlaglänge wurde um knapp 60 % von 130 m auf über 200 m 

erhöht. 

− Die Arbeitszeiteinsparungen betrugen bis zu 11 Akh/ha und Jahr bzw. 40 % 

der Feldarbeitszeit. 

− Das mittlere Roheinkommen erhöht sich durch die Einsparung bei Dünger, 

Saatgut, Pflanzenschutzmitteln, durch den Betriebsmehrertrag infolge Verringerung 

der Randverluste und die Senkung der variablen Maschinenkosten 

um bis zu 300 DM/ha und Jahr bzw. fast 50 %. 

− Daraus resultierend konnten Produktivitätssteigerungen bis zu 44 % errechnet 

werden. 

Das ifo-Institut hat in seiner Untersuchung festgestellt, dass die gesamte durch 

Flurneuordnung und Dorferneuerung induzierte volkswirtschaftliche Produktion 

in den zwei ausgewählten Regionen jeweils das siebenfache der eingesetzten 

öffentlichen Mittel betrug. 

Dies zeigt deutlich, dass die angestrebten Ziele der Flurneuordnung und Dorf- 

1 Der Einfluss der Flurbereinigung auf die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe in Bayern, Materialien zur Flurbereinigung Heft 16, München 1989 

Beschäftigungseffekte durch Flurbereinigung und Dorferneuerung in Bayern, Ergebnisbericht zur Untersuchung des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, 

Material zur Flurbereinigung Heft 24, München 1991 

...

- 291 - 

erneuerung in hohem Maße erreicht werden. Auswahl und Abgrenzung der 

Maßnahmen der Flurneuordnung und Dorferneuerung sichern integrierte Lösungen 

für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum und lassen auch künftig 

hohe Synergieeffekte erwarten. 

Die Maßnahmen der Flurneuordnung und Dorferneuerung unterliegen dem 

Umweltverträglichkeitsrecht. Die Zielsetzung der Ländlichen Entwicklung geht 

jedoch weit über die Minimalforderung der Umweltverträglichkeit durch Erhalt 

oder durch Ausgleich hinaus, hin zu einem nachhaltigen Schutz der natürlichen 

Lebensgrundlagen. Die in den Verfahren der Ländlichen Entwicklung realisierten 

flächenbeanspruchenden und sonstigen Maßnahmen des Naturschutzes und 

der Landschaftspflege haben in der Vergangenheit beachtliche Größenordnungen 

erreicht. Es ist beabsichtigt, diesem Aspekt weiterhin unverändert hohe 

Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. 


• Mitwirkung der Bürger 

Der ländliche Raum ist gekennzeichnet durch ein besonders vielfältiges Wirkungsgeflecht 

sozialer, kultureller, wirtschaftlicher und natürlicher Einflussfaktoren. 

Die Entwicklung und die Strukturanpassung der ländlichen Gebiete, die 

notwendig sind, um die vorgenannten Ziele zu erreichen, können nur dann erfolgreich 

sein, wenn die gewählten Strategien diese Zusammenhänge berücksichtigen. 

Ausgangspunkt aller strategischen Überlegungen ist der Grundsatz, die ortsansässige 

Bevölkerung, insbesondere die örtlichen Entscheidungsträger, von Beginn 

an in den Planungs- und Entwicklungsprozess einzubinden (bottom up- 

Ansatz). Bereits im Vorfeld von Verfahren der Ländlichen Entwicklung erfolgt 

die Bürgerbeteiligung im Rahmen der Vorbereitungsphase sehr häufig in Form 

von Arbeitskreisen. Ziel der Vorbereitungsphase ist es, stimmige Entwicklungsund 

Verfahrensziele zu vereinbaren, notwendige Maßnahmen zu erarbeiten und 

...

- 292 - 

die Finanzierung zu klären. Erst gegen Abschluss dieser Phase fällt in der Regel 

die Entscheidung, ob das Verfahren angeordnet wird, welche Verfahrensziele 

erreicht und welche Schlüsselprojekte im Verfahren realisiert werden sollen. 

Somit hat der Bürger zu diesem Zeitpunkt bereits einen ganz entscheidenden 

Einfluss auf die Gestaltung des eigenen Lebensraumes. 

Um die Eigeninitiative der Bürger zu wecken und sie zu einer intensiven Mitwirkung 

zu befähigen, sind Information, Bewusstseinsbildung und Qualifikation 

nötig. Fachkompetenz und Methodenkompetenz sind gleichermaßen gefragt. 

Kommunalpolitiker und Bürger aus Gemeinden bzw. Regionen, in denen Vorbereitungsphasen 

für Verfahren der Flurneuordnung und Dorferneuerung und 

für überörtliche Vorhaben stattfinden, werden als Multiplikatoren für ihre Mitwirkung 

im Planungs- und Umsetzungsprozess in mehrtägigen Seminaren an 

den Schulen der Dorf- und Landentwicklung qualifiziert. Weitere Qualifizierungsmaßnahmen 

für die Beteiligung sind während des gesamten Zeitraums des 

Verfahrensablaufes möglich. 

• Einbindung der wirtschaftlichen und sozialen Partner 

Gemäß § 2 Abs.1 Flurbereinigungsgesetz werden behördlich geleitete Neuordnungsverfahren 

unter Mitwirkung der Gesamtheit der beteiligten Grundeigentümer 

und der Träger öffentlicher Belange sowie der landwirtschaftlichen Berufsvertretung 

durchgeführt (Flur- und Dorfwerkstatt). 

Die von den Bürgern in der Flur- oder Dorfwerkstatt erarbeiteten Planungsvorschläge 

werden in der Regel durch Besichtigungen vor Ort den Verbänden, wie 

z. B. Bayerischer Bauernverband, Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz 

vorgestellt und deren Anregungen und Vorschläge zur Planung erhoben. 

Mit den Trägern öffentlicher Belange erfolgt eine formelle Abstimmung der 

Planungen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens nach § 41 FlurbG. Damit 

ist gewährleistet, dass die Maßnahmen aller im ländlichen Raum wirkenden 

Institutionen erst nach eingehender Abstimmung der Planungen realisiert werden. 

Unbeschadet der Einbindung der Verbände in die konkreten Verfahren der 

Flurneuordnung und Dorferneuerung wurden die in diesem Programm aufge- 

...

- 293 - 

führten Ziele der Ländlichen Entwicklung mit den Verbänden erörtert. Sie werden 

in vollem Umfange mitgetragen. 

• Information über die Ziele und Maßnahmen der 

Förderung 

Grundbedingung für die erfolgreiche Umsetzung der Strukturförderung ist eine 

gezielte und umfassende Information der potentiellen Nutznießer über die Ziele, 

Möglichkeiten und Vorteile dieser Politik. Die Information erfolgt insbesondere 

im Vorfeld und während der laufenden Verfahren der Flurneuordnung und 

Dorferneuerung schriftlich in Form von Informationsblättern und mündlich, 

u. a. durch regelmäßige Teilnehmerversammlungen . 

• Integrierter (vernetzter) Ansatz 

Unter dem integrierten Ansatz ist die Zusammenschau aller Lebensbereiche des 

ländlichen Raumes zu verstehen, die einer Auffächerung der Entwicklungsbereiche 

in einzelne, isoliert nebeneinander bestehende Aktivitäten und Initiativen 

entgegenwirken will. Erst die Zusammenschau des landwirtschaftlichen und des 

außerlandwirtschaftlichen Sektors im ländlichen Raum sowie die Zusammenfassung 

aller relevanten Bereiche, auch über Gemeindegrenzen hinweg, sichern 

eine ausgewogene Entwicklung und erhöhen die Chance erfolgreicher Veränderung. 

Bereits bei der Planung sind Fachkonzepte miteinander zu vernetzen. 

Beispielsweise sind Erschließungsmaßnahmen in Dorf und Flur im Zusammenhang 

zu sehen mit Naherholungskonzepten. Hieraus kann eine Ausweisung der 

landwirtschaftlichen Erschließungswege als überörtliches Rad- und Wanderwegenetz 

entstehen. 

Die enge Zusammenarbeit innerhalb der Direktionen für Ländliche Entwicklung 

und zwischen den Direktionen und den Ämtern für Landwirtschaft und Ernährung 

gewährleistet, dass sich Maßnahmen der Flurneuordnung und Dorferneuerung 

sowie Maßnahmen der Diversifizierung (siehe 9.3.7.2) im Sinne einer umfassenden 

Strukturförderung im ländlichen Raum sinnvoll ergänzen. Darüber 

...

- 294 - 

hinaus stellen die oben angesprochene Beteiligung der Träger öffentlicher Belange 

gemäß § 41 FlurbG und die intensive Mitwirkung und Qualifizierung der 

Bürger eine ganzheitliche Sichtweise der geplanten Maßnahmen sicher. 

• Partnerschaft bei der Programmplanung und der Umsetzung von Maßnahmen 

und Konzepten 

Träger der Flurneuordnung und Dorferneuerung sind insbesondere die ländlichen 

Gemeinden, die Teilnehmergemeinschaften und die Dorfbewohner. 

Der Grundsatz der Partnerschaft (kooperatives Zusammenwirken von EU- 

Einrichtungen, mitgliedstaatlichen Verwaltungsstellen, Kommunen und letztlich 

betroffenen Menschen im ländlichen Raum) und das Subsidiaritätsprinzip 

finden bei der Planung Anwendung. Dadurch sind differenzierte Lösungsansätze 

von Region zu Region möglich. In der Konsequenz bedeutet das einen hocheffizienten 

Mitteleinsatz und hohe Identifikation der beteiligten Bevölkerung 

mit den durchgeführten Maßnahmen. 

Regionale und sachliche Schwerpunkte bei der Umsetzung erleichtern ein Ineinandergreifen 

der Maßnahmen. Dies geschieht durch die Bündelung örtlicher 

Handlungskonzepte, bei deren Realisierung alle Betroffenen mitwirken. Somit 

sind die Beteiligten in eine Maßnahme von der ersten Idee bis zur konkreten 

Umsetzung und häufig noch in die nachfolgenden Unterhaltsarbeiten eingebunden. 

Die externe Unterstützung der Träger der Flurneuordnung und Dorferneuerung 

durch Experten und Fachkräfte bei der Planung und bei der Umsetzung von 

Projekten dient dazu, das erforderliche Fachwissen einzubringen und den gemeinsamen 

Entwicklungsprozeß zielorientiert voranzubringen. Federführend 

sind hier die Direktionen für Ländliche Entwicklung in enger Zusammenarbeit 

mit den Ämtern für Landwirtschaft und Ernährung, den Schulen der Dorf- und 

Landentwicklung und anderen Ressorts. 

...

- 295 - 

Die weitergehende fachliche Betreuung erfolgt in den Verfahren der Flurneuordnung 

und Dorferneuerung in der Regel durch Architekten, Landschaftsplaner 

und die Verbände für Ländliche Entwicklung. 

9.3.7.1.3 Geographischer Geltungsbereich 

Verfahren der Flurneuordnung und Dorferneuerung sind im gesamten ländlichen 

Raum des Freistaates Bayern erforderlich. 

Zur bestmöglichen Erreichung der angestrebten Ziele erfolgt die Einleitung von 

Verfahren der Flurneuordnung und Dorferneuerung jedoch vorrangig in Gemeinden 

oder Gemeindeteilen, die 

- in strukturschwachen oder sonstig benachteiligten Gebieten liegen (Ziel 2 

und phasing out-Gebiete), 

- vom Strukturwandel in der Landwirtschaft in besonderer Weise betroffen 


- in Teilräumen mit negativem Wanderungssaldo liegen, 

- durch überörtliche Großbau- und Infrastrukturmaßnahmen besonders stark 

betroffen sind. 

Bei Verfahren der Dorferneuerung kommen als mögliche Kriterien 

• eine außergewöhnliche Finanzschwäche der Gemeinde im regionalen Vergleich, 

• herausragende Vorleistungen zur Dorferneuerung im Wettbewerb „Unser 

Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“ auf Landesebene, 

• Erhaltung historischer Bausubstanz, 

• Förderung der Dorfkultur, 

in Frage. 

Die Schwerpunkte in den einzelnen Verfahren unterscheiden sich aufgrund der 

örtlichen Gegebenheiten, der Vorstellungen der Bürger und der verfügbaren 

Finanzmittel sehr stark. 

...

- 296 - 

9.3.7.1.4 Indikativer Gesamtfinanzierungsplan gemäß 3. Änderungsentscheidung 


Der indikative Finanzplan im Rahmen der EU-Kofinanzierung aus dem 

EAGFL geht aus der Nr. 8 der Programmplanung hervor. 

Flurneuordnung und Dorferneuerung werden über die im indikativen Finanzplan 

ausgewiesenen Mittel mit nationalen Finanzmitteln unterstützt. Nähere 

Angaben hierzu sind der Tabelle in Kapitel 16 zu entnehmen. 

Die Maßnahmen werden mit Mitteln des Bundes und des Landes sowie Eigenleistungen 

der Teilnehmergemeinschaft und Kostenbeteiligungen der Gemeinden 

finanziert. Daneben gibt es rein national finanzierte Maßnahmen. Dabei 

werden sowohl die kofinanzierten als auch die rein national finanzierten 

Maßnahmen auf der Grundlage der bayerischen Förderrichtlinien FinR-LE und 

DorfR gefördert. Die Abstimmung der Finanzierungen wird von der Bewilligungsbehörde 

(Direktion für Ländliche Entwicklung) nach verfahrensspezifischen 

Gesichtspunkten vorgenommen. Die rein nationale Finanzierung wird 

sich auch auf Altverpflichtungen an Bewilligungen vor dem 01.01.2000 beziehen. 

Auf Grund der langen Laufzeiten in der Flurneuordnung und Dorferneuerung 

werden während der gesamten Programmlaufzeit Altverpflichtungen anfallen. 

Im übrigen werden begleitende Maßnahmen in der Flurneuordnung und 

Dorferneuerung, die nicht in den Vorschriften über die „Zuschussfähigkeit von 

Maßnahmen im Rahmen der Strukturfonds“ (zur Zeit zur Beschlussfassung im 

STAR-Ausschuss) enthalten sind, rein national finanziert. 

...

- 297 - 

9.3.7.1.5 Beschreibung der Maßnahme Flurneuordnung 

9.3.7.1.5.1 Beschreibung der Maßnahme gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU- 


Vorhaben der Ländlichen Entwicklung sollen zur Erhaltung einer bäuerlichen 

Landwirtschaft, zur Gestaltung einer gesunden Umwelt und zur Stärkung ländlicher 

Gebiete beitragen. Vor allem sollen die Agrarstruktur verbessert, ländlicher 

Grundbesitz zweckmäßig geordnet, Natur und Landschaft erhalten und 

gestaltet, Boden und Wasser geschützt, Dörfer und Fluren erschlossen sowie die 

Gemeinden und öffentlichen Planungsträger bei Vorhaben der Landentwicklung 

unterstützt werden. Umweltgerechtes und bürgerfreundliches Handeln soll die 

Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und die Verbesserung der Lebensund 

Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum unterstützen sowie das Heimatund 

Regionalbewusstsein stärken. Dies kann im Rahmen von Verfahren nach 

dem Flurbereinigungsgesetz, in einfach gelagerten Fällen (Hof- und Almerschließung, 

einfache Dorferneuerung) auch außerhalb eines Verfahrens erfolgen. 

Maßnahmen für die Alm- und Hoferschließung sowie den ländlichen Wegebau 

außerhalb von Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz werden 

nicht im Rahmen des EAGFL – Garantie kofinanziert. Diese Maßnahmen 

sind in die Ziel 2-Programmplanung eingebunden. 

9.3.7.1.5.2 Gegenstand und Höhe der Förderung gemäß 3. Änderungsentscheidung 


Die Flurneuordnung wird gemäß den Grundsätzen der Gemeinschaftsaufgabe 

„Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ gefördert. 

Die Förderung im Einzelnen ist folgender Übersicht zu entnehmen: 

...

Nr. Maßnahmen 

1 Erschließung der Dörfer 

- 298 - 

1. Maßnahmenbezogene Planungen im Ortsbereich. bis zu 60 % 1) 

2. Planung und Herstellung von Verbindungswegen zu Weilern und Einzelgehöften einschließlich deren Unterhaltung bis 

zur Übergabe an die Unterhaltungspflichtigen (§ 42 FlurbG). 

3. Kleinere Maßnahmen zur dorfgemäßen Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse einschließlich der 

Straßenrandbereiche und Straßenräume, jedoch keine Maßnahmen an Ortsdurchfahrten im Zuge von Kreis-, Staatsoder 

Bundesstraßen, soweit sie nicht in der Baulast der Gemeinde liegen oder in deren Baulast übergehen. Nicht 

gefördert werden können Maßnahmen zur Erschließung von Bau- und Gewerbegebieten. 

4. Kleinere Maßnahmen zur Ausstattung des Dorfes mit dorfgemäßen infrastrukturellen Einrichtungen sowie zur Erhaltung 

und Gestaltung des Ortsbildes. 

2 Erschließung der Landschaft 

Planung und Herstellung gemeinschaftlicher Anlagen wie Straßen und Wege in Flur und Wald, soweit es der Zweck 

des Verfahrens erfordert (§ 39 FlurbG), einschließlich deren Unterhaltung bis zur Übergabe an die Unterhaltungspflichtigen 

(§ 42 FlurbG). 

3 Gestaltung der Gewässer 

1. Planung, Anlage und naturnahe Gestaltung von Gewässern III. Ordnung sowie von Vorflutgräben, Rückhaltebecken 

und im gemeinschaftlichen Interesse notwendiger Bauwerke einschließlich deren Unterhaltung bis zur Übergabe an die 

Unterhaltungspflichtigen (§ 42 FlurbG). 

2. Sanierung und naturnahe Gestaltung innerörtlicher Gewässer sowie Abwehr von Hochwassergefahren für den Ortsbereich 

. 

4 Bodenschutz 


(Zuschuss) 

bis zu 70 % (bei LVZ ≥ 50) 

2) *) 

bis zu 90 % (bei LVZ ≤ 20) 

bis zu 60 % 1) 

1) 

bis zu 50 % 


2) 3)* 



2) 3)* 


bis zu 60 % 1) 

1. Erdbecken zur dezentralen Wasserrückhaltung. bis zu 90 % 

2. Bodenuntersuchung im Rahmen des Besitzübergangs auf die neuen 

Grundstücke. 

bis zu 90 % 

1) Bei finanzschwachen Gemeinden in einem ländlichen Teilraum, dessen Entwicklung nach dem Landesentwicklungsprogramm (Anhang 7 und 12a LEP) in besonderem Maße 

gestärkt werden soll, kann die Höhe der Förderung um bis zu 5 % angehoben werden. **) 

2) Bei Vorliegen der nachfolgenden Voraussetzungen kann die Höhe der Förderung angehoben werden: 

a) Besondere strukturelle Verhältnisse 

Anteil der Kleinbetriebe (Betriebsgröße bis unter 15 ha LF) an der Gesamtzahl der Betriebe größer als 60 % (Grundlage für die Abgrenzung 

sind die Angaben der amtlichen Agrarstatistik) 

b) Unternehmensverfahren 

um bis zu 5 % 

1. entsprechend der Landinanspruchnahme und den landeskulturellen Beeinträchtigungen um bis zu 5 % 

2. bei Mehrfachverfahren (Ausführungsanordnung für das vorausgehende Verfahren wurde in den letzten zehn Jahren vor der Anord- um bis zu 10 % 

nung des Unternehmensverfahrens erlassen) oder wenn keine wesentliche Verbesserung der agrarstrukturellen Verhältnisse erreicht 

werden kann 

c) Überdurchschnittliche Belastungen der Teilnehmer 

Überdurchschnittlich hoher Landbedarf bzw. überdurchschnittlich hohe Kosten für gemeinschaftliche Anlagen um bis zu 10 % 

Der Zuschuss darf 90% der Kosten nicht überschreiten. 

3) a) Bei Neuordnung von Wald Höhe der Förderung bis zu 70 %; bei finanzschwachen Gemeinden in einem ländlichen Teilraum, dessen Entwicklung nach dem Landesentwicklungsprogramm 

nachhaltig (Anhang 7 und 12a LEP) in besonderem Maße gestärkt werden soll, kann die Höhe der Förderung um bis zu 5 % angehoben werden. 

b) Die Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Flurbereinigung zur „Waldflurbereinigung“ (Sonderheft der Schriftenreihe Flurbereinigung des Bundesministeriums für Ernährung, 

Landwirtschaft und Forsten) sind zu beachten. 

c) Bringen Maßnahmen wesentliche Vorteile für den Staatswald, ist eine angemessene Kostenbeteiligung der Staatsforstverwaltung erforderlich. 

* Zwischenwerte sind entsprechend zu interpolieren. 

** Finanzschwach ist eine Gemeinde dann, wenn ihre Finanzkraft unter dem jeweiligen Landkreisdurchschnitt liegt. 

...


5 Landespflege 

- 299 - 

1. Landschaftsplanung in Verfahren zur Ländlichen Entwicklung. ) 

2. Verfahrensbezogene Information über die Ziele der Ländlichen Entwicklung und Motivation der Bürger zur Erarbeitung 

gemeinsamer Zielvorstellungen für die Gestaltung der Landschaft. 

3. Maßnahmen in Dorf, Flur und Wald, die der Sicherung, Wiederherstellung und Entwicklung von Vielfalt, Eigenart und 

Schönheit der Landschaft und der nachhaltigen Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, insbesondere einer artenreichen 

Pflanzen- und Tierwelt, den kulturhistorischen und volkskundlichen Zeugnissen in Dorf und Landschaft, dem Bodenschutz, 

der Verbesserung des Kleinklimas, der Beseitigung von Landschaftsschäden und der landschaftsgerechten 

Einbindung von Erholungseinrichtungen dienen. 

) 

) 

) 

) 

) 

) 

bis zu 90 % 

4. Landbereitstellung für die Maßnahmen nach Nummer 3. bis zu 90% 4) 

5. Geldabfindungen für Obstbäume, Bäume, Feldgehölze und Hecken, soweit diese nicht durch entsprechende Einnahmen 

gedeckt werden (§ 50 Abs. 2 FlurbG). 

6. Pflanzmaterial für die Aktion „Mehr Grün in der Ländlichen Entwicklung“. 

7. Maßnahmen für Erholung und Freizeit, die vorwiegend örtlichen Interessen dienen. Die Anlagen sollen eine naturbezogene 

Erholung ermöglichen, müssen der Allgemeinheit dienen und dürfen nicht mit Absicht auf Gewinnerzielung 

betrieben werden. 

Maßnahmen, deren Kosten 45.000 € überschreiten, können grundsätzlich nicht gefördert werden. 

6 Bodenordnung 

bis zu 90 % 

1. Landzwischenerwerb s. Anlage 4 

2. Vermarkung, Vermessung, Wertermittlung 5) , Vorstandstätigkeit, Beiträge an den Verband für Ländliche Entwicklung, 

sonstiger Verwaltungsaufwand. ) 

3. Entschädigungen für ) 


(Zuschuss) 

bis zu 100 %, Arbeitsleistungen sind nicht 

förderfähig 

bis zu 30 %; 

bis zu 50 % bei Maßnahmen in einem 

ländlichen Teilraum, dessen Entwicklung 

nach dem LEP in besonderem Maße 

gestärkt werden soll 

– den Ausgleich von Härten beim Vorausbau (§ 36 FlurbG) ) bis zu 70 % (bei LVZ ≥ 50) 

– die völlige Änderung der bisherigen Betriebsstruktur (§ 44 Abs. 5 FlurbG). 

4. Ausgleiche für ) 

– vorübergehende erhebliche Nachteile (§ 51 FlurbG), ) 

– sonstige Entschädigungen, ) 

soweit diese nicht durch entsprechende Einnahmen gedeckt werden, die als Folge der Bodenordnung erforderlich 

werden 

5. Erwerb und Verwertung von Gebäuden im Zusammenhang mit bis zu 100 % der Kosten 

) 

) 

bis zu 90 % (bei 

2) 3)* 

LVZ ≤ 20) 

– Bodenordnungsmaßnahmen zur Verbesserung der Betriebs- und Arbeitsbedingungen, abzüglich des Verwertungswertes 

– anderen Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung. 

6. Maßnahmen im Dorf, die durch die Bodenordnung veranlasst und zur wertgleichen Abfindung erforderlich sind (z.B. 

Anpassung von Hofzufahrten und Hauseingängen, Versetzen von Zäunen). 

1) 

bis zu 60 % 

7. Übernahme der Beiträge von Teilnehmern nach § 19 Abs. 1 FlurbG bei langfristiger Verpachtung. s. Anlage 6 

8. Finanzierung der Eigenleistung der Teilnehmergemeinschaft und zinsgünstige Stundung der Beiträge von Teilnehmern 

nach § 19 FlurbG. 

9. Beseitigung kleinerer Geländehindernisse, Rekultivierung aufzulassender Wege u.a. 

6) 

öffentliche Darlehen 

bis zu 50 % 


bis zu 50 % (bei LVZ ≤ 20) 3)* 

4) Auf eine angemessene Kostenbeteiligung des künftigen Eigentümers ist hinzuwirken. Eine Förderung in Höhe von 100 % ist nur in begründeten Ausnahmefällen sowie bei einer 

dinglichen Sicherung der ökologischen Zweckbestimmung der entsprechenden Grundstücke auf unbefristete Dauer möglich. 

5) Bei Wertermittlung für Waldböden einschließlich der notwendigen Standorterkundung sowie der Wertermittlung für den Holzbestand Höhe der Förderung bis zu 100 %. 

6) Die Kapitalmarktdarlehen werden grundsätzlich vom Verband für Ländliche Entwicklung aufgenommen, mit den zugewiesenen öffentlichen Darlehen kombiniert und zu einem 

günstigen Zinssatz (Mischzins) an den Zuwendungsempfänger weitergegeben. 

• Zwischenwerte sind entsprechend zu interpolieren. 

...


- 300 - 


(Zuschuss) 

7 Neuordnung von Weinbergen und sonstigen Sonderkulturen 9) 

1. Herstellung der gemeinschaftlichen Anlagen im Weinberg einschließlich bis zu 65 % 7) 

– landbautechnischer Maßnahmen (z.B. Rigolen, Tiefenlockerung), 

– Beseitigung von Geländehindernissen, 

– Rekultivierung aufzulassender Wege, 

– Dränungen, soweit sie aus Gründen des Bodenschutzes erforderlich sind (z.B. Minderung 

der Rutschgefahr), 

– Bodenuntersuchung, 

– Bodenvorbereitung (z.B. Humusversorgung und andere Maßnahmen zur Erosionsminderung), 

– Abfindung für Rebanlagen (§ 50 Abs. 2 FlurbG). 

2. Planmäßige Wiederbepflanzung, dazu zählen insbesondere bis zu 20 % 

– Pfropfreben, 

– Pflanzung, 

– Drahtrahmen, 

– Unterhaltung und Pflege bis zur Tragfähigkeit. 

3. Entschädigungen bis zu 65 % 7) 

– zum Ausgleich von Härten (§ 36 FlurbG) beim Vorausbau, 

– für die völlige Änderung der bisherigen Struktur eines Betriebes (§ 44 Abs. 5 

FlurbG), 

Ausgleiche für 

– vorübergehende Nachteile (§ 51 FlurbG), 

– sonstige Nachteile, 

soweit diese nicht durch entsprechende Einnahmen gedeckt werden. 

4. Landespflegerische Maßnahmen (vgl. Nummer 5). bis zu 90 % 

8 Sonstiges 

1. Behebung von Schäden durch Unwetter, Hochwasser oder Rutschungen in der Regel 50 % 

– an ausgebauten gemeinschaftlichen Anlagen, die von Gemeinden zu unterhalten 


– an Grundstücken 

in noch nicht schlussfestgestellten Verfahren. 

2. Beschaffung von Geräten und Baumaschinen. 0 % 8) 

9 Vorarbeiten 

1. Projektgebundene Vorarbeiten. ) 

2. Spezielle Untersuchungen oder Erhebungen, die wegen örtlicher Besonderheiten des 

vorgesehenen Verfahrensgebietes außerhalb der projektgebundenen Vorarbeiten notwendig 

sind. 10) 

3. Zweckforschungen. ) 

) 

) 

) 

Ausnahmen bedürfen der 

Zustimmung des Staatsministeriums. 

bis zu 100 % 

7) In Verfahren mit einem hohen Anteil an Steil- und Steilstlagen oder besonders aufwändigen Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von unterliegenden Siedlungen oder 

Verkehrseinrichtungen oder besonders aufwändigen Erschließungsmaßnahmen kann die Höhe der Förderung bis zu 10 % angehoben werden. 

8) Die Kosten des Einsatzes der Geräte und Baumaschinen bei der Durchführung von Maßnahmen der Teilnehmergemeinschaft können entsprechend den jeweils geltenden 

zuschussfähigen Höchstsätzen förderfähig verrechnet werden. 

9) Für die Neuordnung von anderen Sonderkulturen sind 

- das Merkblatt „Obstbau und Obstbäume in der Flurbereinigung“ (Merkblatt zur Ländlichen Neuordnung Nr. 3) 

- das Merkblatt für die Durchführung von Flurbereinigungsverfahren in Gebieten mit Hopfen- und Spargelanbau (vgl. LMBek vom 26. April 1989), AllMBl S. 509 – 

Merkblatt zur Ländlichen Neuordnung Nummer 5) 

zu beachten. 

10) Vor Auftragserteilung ist die Genehmigung des Staatsministeriums einzuholen. Der Bereich Zentrale Aufgaben bei der Direktion für Ländliche Entwicklung München 

kann über die Vergabe bei Kosten bis zu 50.000 € ohne MWSt. in eigener Verantwortung entscheiden. 

* Zwischenwerte sind entsprechend zu interpolieren. 

...

- 301 - 

Die förderfähigen Kosten der Projekte der Flurneuordnung sind durch das Flurbereinigungsgesetz 

legitimiert. Sie leiten sich im Wesentlichen aus den Finanzierungsrichtlinien 

Ländliche Entwicklung - FinR-LE (LMBek vom 

01.02.1993 und LMBeK vom 25.06.2002) ab. Grundlage dieser Förderrichtlinie 

sind der Rahmenplan der GAK und der Haushaltsplan des Freistaates Bayern. 

In der Flurneuordnung richtet sich die Höhe der Förderung grundsätzlich nach 

der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Teilnehmergemeinschaft. Der Fördersatz 

liegt in der Regel bei ca. 80 % der förderfähigen Kosten. Bei Verfahren 

mit besonderer ökologischer Zielsetzung kann er für Verfahren, auf 

die die neuen FinR-LE vom 25.06.2002 anzuwenden sind, auf bis zu 90 % 

angehoben werden. Projekte, die im Interesse Dritter liegen, werden von diesen 

finanziert. Die Zuwendungen werden in der Regel als Projektförderung mittels 

Anteilsfinanzierung gewährt. Die nationale Kofinanzierung setzt sich zusammen 

aus Bundes- und Landesmitteln (60 : 40) im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe 

sowie Mitteln der Gemeinden. 

Die Maßnahme Flurneuordnung unterliegt dem Umweltverträglichkeitsrecht. 

Die Zielsetzung, Eingriffe in Natur und Landschaft zu minimieren und der Minimalforderung 

der Umweltverträglichkeit nach Erhalt oder Ausgleich zu entsprechen, 

hat oberste Priorität. Dennoch ergibt sich eine gewisse Veränderung 

an Strukturen und Biodiversität. Da aber in den Verfahren durch Neuanlage und 

Sicherung von Strukturen und Biotopen in der Regel weit über den Ersatz und 

Ausgleich hinausgehende landschaftspflegerische Leistungen erbracht werden, 

kann auf eine Bestimmung, den Verlust von Biotopen, Biodiversität etc. zu verhindern, 

verzichtet werden. Im übrigen werden Maßnahmen der Flurneuordnung 

mit den zuständigen Stellen des Naturschutzes abgestimmt. 

9.3.7.1.5.3 Zuwendungsempfänger 

Zuwendungen können gewährt werden 

- Teilnehmergemeinschaften, 

...

- 302 - 

- Gemeinden, 

- Verbänden für Ländliche Entwicklung, 

- dem Landesverband für Ländliche Entwicklung, 

- einzelnen Beteiligten und 

- sonstigen geeigneten Trägern 

9.3.7.1.5.4 Zuwendungsvoraussetzungen 

Der Anordnung eines Verfahrens nach dem Flurbereinigungsgesetz soll bei Bedarf 

eine agrarstrukturelle Vorplanung nach Maßgabe der für sie geltenden besonderen 

Bestimmungen vorausgehen. 

Planung und Durchführung des Verfahrens sind so auszurichten, wie es den 

gegeneinander abzuwägenden Interessen der Beteiligten sowie den Interessen 

der allgemeinen Landeskultur und der Landentwicklung entspricht und wie es 

das Wohl der Allgemeinheit erfordert. Insbesondere sind die Ziele und Erfordernisse 

der §§ 1 und 37 FlurbG zu beachten. Das Verfahren ist zeitlich und 

sachlich mit den Vorhaben anderer Bereiche, insbesondere kommunalen Planungen 

einschließlich Landschaftsplanung, Verkehrsplanungen und wasserwirtschaftlichen 

Planungen abzustimmen. 

Größe, Umfang und Ausbauart der Anlagen zur Ländlichen Entwicklung sind 

auf das zur Erfüllung der Aufgaben erforderliche Ausmaß zu beschränken. Auf 

die natürlichen Lebensgrundlagen, die Pflege der Kulturlandschaft durch Landnutzung, 

die erhaltungswürdigen Landschaftsbestandteile, die Belange der 

Denkmalpflege, die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes sowie die sozialen 

und kulturellen Bedürfnisse der Bürger ist besondere Rücksicht zu nehmen. 

Bei der Planung und Herstellung der Anlagen sind insbesondere zu beachten 

- die für die Planfeststellung nach § 41 FlurbG maßgeblichen Richtlinien, 

- die Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft Flurbereinigung „Plan über die 

gemeinschaftlichen und öffentlichen Anlagen“ (Sonderheft der Schriftenreihe 

für Flurbereinigung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirt- 

...

- 303 - 

schaft und Forsten), 

- die Richtlinien für den Ländlichen Wegebau (RLW), 

- Heft VI „Gemeinschaftliche und öffentliche Anlagen“ der Vorschriften und 

Anweisungen für die Ländliche Entwicklung“ in Bayern 

(AVLE VI) sowie 

- ggf. die für die Landschaftsplanung und Dorferneuerung maßgeblichen 

Richtlinien und Empfehlungen des Staatsministeriums. 

Die sachgemäße Unterhaltung der geförderten Anlagen ist – möglichst schon im 

Zusammenhang mit der Aufstellung des Planes über die gemeinschaftlichen und 

öffentlichen Anlagen – frühzeitig sicherzustellen. 

9.3.7.1.6 Beschreibung der Maßnahme Dorferneuerung 

9.3.7.1.6.1 Beschreibung der Maßnahme 

Die Dorferneuerung dient im Rahmen der angestrebten ländlichen Entwicklung 

der nachhaltigen Verbesserung der Lebens-, Wohn- und Arbeitsverhältnisse auf 

dem Lande, insbesondere der agrarstrukturellen Verhältnisse und städtebaulich 

unbefriedigenden Zustände. Durch die Dorferneuerung sollen 

• die örtlichen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft verbessert, 

• der heimatliche Lebensraum der ländlichen Bevölkerung gestärkt, 

• das Bewusstsein für die dörfliche Lebenskultur vertieft, 

• der eigenständige Charakter ländlicher Siedlungen sowie die Kulturlandschaft 

erhalten 

und damit die Dörfer und ländlichen Siedlungen auf künftige Erfordernisse vorbereitet 

werden. 

Über die baulich-gestalterischen und infrastrukturellen Maßnahmen hinaus sollen 

dabei eine intensive Beschäftigung der Bürger mit ihrem Lebensraum angestrebt 

sowie die aktive Mitwirkung der Bürger an der Vorbereitung, Planung 

und Ausführung der Dorferneuerung erreicht werden. 

...

- 304 - 

Informations- und Planungshilfen sowie geeignete Erhaltungs-, Sanierungs- und 

Gestaltungsmaßnahmen sollen eine geordnete Dorfentwicklung unterstützen und 

Anreize zur Belebung oder Milderung baulicher, struktureller und sozialer Mängel 

geben. 

Die Begriffe „Dorf“ und „Gemeinde“ werden verstanden als Definition der 

Förderkulisse. In den Dorferneuerungsrichtlinien heißt es: 

„Die Dorferneuerung kann in ländlich strukturierten Gemeinden oder Gemeindeteilen 

einschließlich im unmittelbaren räumlichen Zusammenhang gelegener 

Weiler und Einzelanwesen gefördert werden“. 

Dabei stellt der Begriff „Gemeinde“ die politische und verwaltungsmäßige Einheit 

dar, die auch Zuwendungsempfänger und Träger der Dorferneuerung sein 

kann. 

Der Begriff „Dorf“ wird als Siedlungsform der Landbevölkerung verwendet, 

die eine relativ geschlossene, ständig bewohnte Siedlungseinheit in ländlich 

strukturiertem Gebiet darstellt. 

...

- 305 - 

9.3.7.1.6.2 Gegenstand und Höhe der Förderung gemäß 3. Änderungsentscheidung 


Die tabellarische Zusammenstellung über die Förderung der Dorferneuerung 

(Gegenstand und Höhe der Förderung) bleibt unverändert 

Nr. Maßnahmen Höhe der Förderung 

2.1 Die Dorferneuerung vorbereitende und sie begleitende Seminare und Aktionen 

zur Information, Bildung und Motivierung der Multiplikatoren und Bürger 

sowie zu deren aktiver Beteiligung an der gemeinsamen Erarbeitung von 

Zielvorstellungen und Leitlinien für die künftige dörfliche Entwicklung einschließlich 

der Unterstützung eigener Initiativen z.B. im wirtschaftlichen, 

sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich. 

bis zu 70 % der Kosten 

2.2 (1) Planungen und Konzepte (ausgenommen die Erstellung von Bauleitplänen) 

zur Dorfentwicklung und –erneuerung einschließlich notwendiger Bestandsaufnahmen, 

Dokumentationen und Wettbewerbe (soweit diese nicht 

ausschließlich städtebauliche Planungen im Sinne der Grundsätze und Richtlinien 

für Wettbewerbe – GRW 1977 – zum Inhalt haben) sowie deren fachkundige 

Erläuterung und Darstellung. 

(2) Aufwendungen für Bodenordnung und örtlichen Betrieb. 

2.3 Begleitende Beratung und gutachterliche Unterstützung der Gemeinde, Teilnehmergemeinschaft 

und/oder des Verbandes für Ländliche Entwicklung 

sowie der Bürger in gestalterischen, baulichen, denkmalpflegerischen, ökologischen, 

wirtschaftlichen und sozialkulturellen Fragen auf vertraglicher 

Grundlage bis spätestens vier Jahre nach der Ausführungsanordnung. 

2.4 Dorfgemäße Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse einschließlich 

der Straßenrandbereiche und Straßenräume sowie die Erschließung 

von Weilern und landwirtschaftlichen Hofstellen; jedoch keine Maßnahmen 

an Ortsdurchfahrten im Zuge von Kreis-, Staats- oder Bundesstraßen, 

soweit sie nicht in der Baulast der Gemeinden liegen, in deren Baulast übergehen 

oder sich auf die Einbindung in das dörfliche Umfeld beschränken, 

und keine Maßnahmen zur erstmaligen Herstellung von Erschließungsanlagen 

im Sinne von § 127 BauGB. 

2.5 Sanierung und Renaturierung von Gewässern einschließlich der Öffnung 

verrohrter Fließgewässer und der Anlage von naturnahen Dorfweihern sowie 

die Verringerung von Hochwassergefahren für den Ortsbereich. 

bis zu 70 % der Kosten 

bis zu 60 % der Kosten *) 



2.6 Bedarfsgerechte Ausstattung des Dorfes, insbesondere durch 

(1) die Anlage von Dorf-, Spiel- und Bolzplätzen sowie von dorfgemäßen 

Freizeit- und Erholungseinrichtungen einschließlich Schul- und Lehrgärten, 

(2) die Änderung von Ver- und Entsorgungseinrichtungen, soweit sie zur 

Durchführung anderer Maßnahmen der Dorferneuerung erforderlich ist, 

(3) die Errichtung oder Verbesserung von kleineren öffentlichen oder gemeinschaftlichen 

Anlagen zur umweltfreundlichen Ver- und Entsorgung (z.B. 

gemeinschaftliche Kompostierungsanlagen, Wertstoffhöfe, Nutzung erneuerbarer 

Energiequellen, Energieeinsparung, Maschinenwaschplätze, Lagerplätze 

etc.), 


(4) die Schaffung, Erhaltung und Sicherung von Lebensräumen für die heimi- bei Pflanzmaßnahmen auf 

privaten Flächen bis zu 

...

- 306 - 

sche Tier- und Pflanzenwelt, 

(5) die Gestaltung, Neuanlage und Sicherung von dorfgemäßen Grünflächen 

und Grünzügen, die grünordnerische Einbindung des Dorfes einschließlich 

der Neubaugebiete in die Landschaft, Nr. 2.4 letzter Halbsatz gilt entsprechend, 

(6) Maßnahmen zur Verbesserung des Ortsbildes, wie die 

• dorfgerechte Anlage von ortsbildprägenden Plätzen, Straßenräumen und 

Fußgängerbereichen einschließlich dorfgemäßer Beleuchtungsanlagen, 

• naturschonende Renovierung, Errichtung, Veränderung, ggf. auch Beseitigung 

von Einfriedungen, Stützmauern, Friedhofsmauern, Treppen etc. 

• Renovierung oder Errichtung von Bildstöcken, Marterln, Denkmälern, 

Backhäusern, Kapellen, Dorfbrunnen, Torbögen usw., 

• Erhaltung und Wiederherstellung denkmalpflegerisch oder kulturhistorisch 

wertvoller Garten- und Freiflächen. 

2.7 Dorfgemäße öffentliche Einrichtungen zur Förderung der Dorfgemeinschaft 

und Dorfkultur wie z.B. bedarfsgerechte Gemeinschaftshäuser, dörfliche 

Selbsthilfeeinrichtungen, Dorfmuseen usw. 

2.8 Durch gemeinschaftliche oder öffentliche Bauvorhaben oder durch die Bodenordnung 

im Rahmen der Dorferneuerung veranlasste Maßnahmen im 

privaten Bereich (z.B. Anpassen von Hofzufahrten und Hauseingängen, Versetzen 

von Zäunen). 

2.9 Umbauten, Erhaltungsaufwendungen und bauliche oder gestalterische Verbesserungen 

(1) an Gebäuden für gemeindliche oder gemeinschaftliche Zwecke unter 

Berücksichtigung ortsbildprägender Gesichtspunkte. Die Gemeinde, eine 

andere Körperschaft des öffentlichen Rechts oder ein sonstiger gemeinschaftlicher 

Träger muss Eigentümer sein oder werden oder das uneingeschränkte 

Belegungsrecht haben. 

(2) an Baudenkmälern oder denkmalpflegerisch besonders wertvollen Gebäuden, 

die zur Erhaltung oder Stärkung der Eigenart und des Eigenwertes 

des Dorfes ganz erheblich beitragen. 

2.10 Erwerb und Verwertung von 

(1) Gebäuden im Zusammenhang mit Bodenordnungsmaßnahmen zur Verbesserung 

der Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen im Ort und sonstigen 

Maßnahmen der Dorferneuerung. 

(2) Gebäuden und Grundstücken im Zusammenhang mit Maßnahmen der 

Dorferneuerung mit vorwiegend ökologischer Zielsetzung. 

90 % der Kosten des 

Materials (soweit nicht 

nach 2.14 gefördert) 


höchstens jedoch 

120.000 DM (61.355 

Euro) 


bis zu 60 % der Kosten *), 

je Gebäude jedoch höchstens 

120.000 DM (61.355 

Euro); bei Gebäuden, die 

für den Erfolg einer Dorferneuerung 

von herausragender 

Bedeutung sind, 

kann das Staatsministerium 

ausnahmsweise einem 

höheren Betrag zustimmen. 

bis zu 60 % *); bei vorwiegenddenkmalpflegerischer 

oder sozialkultureller 

Zielsetzung bis zu 100 

% der um den Wiederverwertungswertverringerten 

Kosten 

bis zu 100 % der um den 

Wiederverwertungswert 

verringerten Kosten 

*) Bei finanzschwachen Gemeinden in überwiegend strukturschwachen Regionen kann die Förderung ausnahmsweise bis zu 65 % 

betragen. 

2.11 Im Wirtschaftsteil landwirtschaftlicher sowie handwerklicher 

oder anderer dörflicher Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe 

(1) dorfgerechte *) Baumaßnahmen und Investitionen zur 

Verbesserung der Produktivität, der Arbeitsabläufe und Arbeitsplatzbedingungen, 

zur Betriebserweiterung, zur Sicherung 

der Existenz und ähnlicher, vorrangig dem Betrieb 

Förderung grundsätzlich im Rahmen sonstiger 

staatlicher Programme. Ansonsten 

(auch infolge Nichterreichens evtl. Mindestinvestitionssummen) 

bis zu 15 % der 

...

- 307 - 

dienender Maßnahmen (auch in den Bereichen Direktvermarktung, 

Urlaub auf dem Bauernhof, Freizeit und Erholung, 

Energieeinsparung usw.), jedoch keine Beschaffung von 

Maschinen u. dgl. 

(2) dorfgerechte *) Baugestaltungen, Anlagen zur Verminderung/Vermeidung 

von Immissionen, Maßnahmen an Gebäuden 

zur Beseitigung baulicher 

Missstände (z.B. Maßnahmen zur Instandsetzung von nicht 

mehr vorrangig dem Betrieb dienender Bausubstanz), Umnutzung 

und Revitalisierung von Gebäuden zu Wohnungen 

oder anderen betriebsfremden Zwecken (hierbei auch in 

ehemaligen Hofstellen und Betriebsstätten) und ähnliche, 

vorrangig im Gesamtinteresse der Dorfentwicklung liegende 

Maßnahmen an vorhandener Bausubstanz. 

Kosten, höchstens jedoch 40.000 DM 

(20.452 Euro) je Hofstelle oder Betriebsstätte 

**) 

bis zu 15 % der Kosten, höchstens jedoch 

40.000 DM (20.452 Euro) je Hof- 

stelle oder Betriebsstätte; bei Förderung 

nach anderen Programmen gemäß Abs. 1 

jedoch höchstens 20.000 DM (10.226 

Euro) unter Beachtung der Kostentrennung 

**) 

(3) der Dorfentwicklung dienliche Gemeinschaftsanlagen. bis zu 30 % der Kosten 

2.12 Dorfgerechte *) Um-, An- und Ausbaumaßnahmen im 

Wohnbereich ländlich-dörflicher Bausubstanz einschließlich 

• Sanierung, Umnutzung, Revitalisierung oder sonstige 

Gestaltung vorhandener Bausubstanz zu Wohnzwecken 

oder für den nichtgewerblichen Fremdenverkehr sowie 

dorfgemäße Ersatzbauten, 

• Wärmedämmung, Umstellung auf energiesparende und 

umweltschonende Wärmegewinnung, erneuerbare Energiequellen 

usw. 

2.13 Bedeutsame Baugestaltungen, 

• die nach Maßgabe von Leitlinien zur dörflichen Gestaltung 

im Dorferneuerungsplan als besonders wünschenswert 

eingestuft sind und überdurchschnittliche Aufwendungen 

erfordern, wie z.B. an ortsbeherrschender Bausubstanz, 

zur gezielten Aufwertung von Platz- und Straßenräumen, 

an kulturhistorischen Bauten und Anlagen 

usw., 

• in Ausnahmefällen an ortsbildprägenden Neubauten zur 

gestalterischen Anpassung an bestehende Gebäudeensembles. 

2.14 Dorfgerechte *) Hofraum- und Vorbereichsgestaltungen im 

privaten Bereich 

• zur Gestaltung landwirtschaftlicher und gewerblicher 

Hofräume (einschl. Grünanlagen, Hofbäume, Entsiegelungen). 

• zur Aufwertung des Ortsbildes im Vorbereich der Betriebe 

oder der Wohnanwesen, insbesondere Maßnahmen 

mit öffentlicher Wirkung entlang von Hauptstraßen, 

markanten Plätzen und Bereichen (z.B. naturnahe Gärten, 

Einfriedungen, Entsiegelungen, Bäume) u.ä. 

bis zu 20 % der Baukosten, höchstens 

jedoch 40.000 DM (20.452 Euro) je 

Wohnhaus oder Wohnanwesen; bei Förderung 

nach anderen staatlichen Programmen 

jedoch höchstens 20.000 DM (10.226 

Euro) unter Beachtung der Kostentrennung 

***) 

bis zu 40 % der Kosten für die Gestaltung 

der Fassade, höchstens jedoch 20.000 DM 

(10.226 Euro) je Einzelobjekt. Dabei sind 

Kombinationen mit Baumaßnahmen nach 

Nr. 2.11 oder 2.12 unter Beachtung der 

Kostentrennung zulässig. ***) 

bis zu 40 % der Kosten, höchstens jedoch 

10.000 DM (5.113 Euro) je Hofstelle bzw. 

Wohnanwe- 

sen ***) (soweit nicht nach 2.6 gefördert) 

*) Dorfgerecht bedeutet den Zielen, Leitlinien oder ggf. konkreten Vorgaben des Dorferneuerungsplanes Rechnung tragende 

Maßnahmen. 

**) Die einschränkenden Regelungen der Art. 92 und 93 EWG-Vertrag und sonstige einschlägige EG-Vorschriften sind hierbei zu 

beachten (z.B. für den Bereich Landwirtschaft die VO (EWG) 2328/91 zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur; bei 

gewerblichen Investitionen der „Gemeinschaftsaufgabe für staatliche Beihilfen an kleine und mittlere Unternehmen“ gemäß 

den Kommissionsentscheidungen vom 20.05.1992 und 02.06.1992 – siehe Amtsblatt der EG vom 19.08.1992 S. 213 ff). 

***) Bei besonders kostenträchtigen Sanierungen und Baugestaltungen (Nrn. 2.12- 2.14), die für den Gesamterfolg der Dorferneuerung 

von entscheidender Bedeutung sind, kann die Regierung ausnahmsweise einem höheren Betrag zustimmen. 

...

- 308 - 

Die förderfähigen Kosten der Projekte der Dorferneuerung sind durch das Flurbereinigungsgesetz 

legitimiert. Sie leiten sich im Wesentlichen aus den Dorferneuerungsrichtlinien 

(LMBek vom 09.06.1993 mit Änderung vom 29.07.1997) 

ab. Grundlage dieser Förderrichtlinie ist der Haushaltsplan des Freistaates Bayern. 

Zwischen diesem Förderprogramm und den Zielen der Verordnung (EG) Nr. 

1257/99 besteht in vollem Umfang Übereinstimmung. 

In der Dorferneuerung beträgt der Fördersatz für das Gesamtprogramm bis zu 

50 %, für einzelne, besonders bedeutsame Maßnahmen, die sonst nicht finanzierbar 

wären, in finanz- und strukturschwachen Gemeinden bis zu 

80 % der förderfähigen Kosten. Die Gemeinden tragen in der Regel die übrigen 

Kosten. Die Zuwendungen werden in der Regel als Projektförderung mittels 

Anteilsfinanzierung gewährt. 

Die nationale Kofinanzierung erfolgt mit Mitteln des Bundes, des Landes und 

der Gemeinden. 

zusätzliche Informationen 

Die Richtlinien des Agrarinvestitionsförderprogramms und der Dorferneuerung 

sind im Hinblick auf die Förderintensität aufeinander abgestimmt. Die Abgrenzung 

zwischen beiden Förderfällen ergibt sich aus unterschiedlichen Ausgangssituationen. 

Die einzelbetriebliche Förderung ist auf die Lösung eines Einzelfalles 

zur Verbesserung der Erwerbs- und Produktionsstrukturen eines landwirtschaftlichen 

Betriebes, die Dorferneuerung auf die Förderung der umfassenden 

„Verbesserung der Lebens-, Wohn- und Arbeitsverhältnisse auf dem Lande, 

insbesondere der agrarstrukturellen Verhältnisse und städtebaulich unbefriedigenden 

Zustände“ ausgerichtet. Gemäß Nr. 4.2 DorfR erfolgt die Förderung 

grundsätzlich auf der Grundlage eines Dorferneuerungsplanes. Es wird zugesichert, 

dass keine Doppelförderung erfolgt. Annex I –Produkte werden nicht gefördert. 

...

- 309 - 

Gemäß Dorferneuerungsrichtlinien werden Maßnahmen im Wirtschaftsteil 

handwerklicher oder anderer dörflicher Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe 

grundsätzlich über regionale Wirtschaftsförderungsprogramme abgewickelt, es 

sei denn, sie erreichen eine in den Programmen festgelegte Mindestinvestitionssumme 

nicht. Eine solche Mindestinvestitionssumme beträgt z. B. bei der Mittelstandsförderung 

83.000 DM (42.437 €). Wenn diese nicht erreicht wird, können 

bauliche und gestalterische Verbesserungsmaßnahmen nach den Dorferneuerungsrichtlinien 

gefördert werden. In diesen Fällen erfolgt eine Abstimmung 

zwischen den Bewilligungsbehörden. Produktionsanlagen sind dagegen 

nicht förderfähig. 

Die de minimis-Regeln der Staatsbeihilfe werden eingehalten. 

Die ursprüngliche vorgesehene zusätzliche Finanzierung der Maßnahme „Dorferneuerung“ 

mit EFRE-Mittel in Ziel 2 und phasing out-Gebieten wird nicht 

durchgeführt. 

9.3.7.1.6.3 Zuwendungsempfänger 

Zuwendungen können gewährt werden 

– Gemeinden, 

– Teilnehmergemeinschaften, 

– natürlichen und juristischen Personen sowie Personengemeinschaften, 

– Verbänden für Ländliche Entwicklung und dem Landesverband für Ländliche 

Entwicklung Bayern 

9.3.7.1.6.4 Zuwendungsvoraussetzungen 

Die Dorferneuerung kann in ländlich strukturierten Gemeinden oder Gemeindeteilen 

einschließlich im unmittelbaren räumlichen Zusammenhang gelegener 

Weiler und Einzelanwesen gefördert werden; die Gemeinden oder Gemeindeteile 

sollen in der Regel nicht mehr als 2.000 Einwohner haben. 

...

- 310 - 

Zur Durchführung einer Dorferneuerung kann ein Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz 

eingeleitet werden. Mit einer einfachen Dorferneuerung können 

Maßnahmen der Dorferneuerung auch außerhalb eines Verfahrens nach 

dem Flurbereinigungsgesetz gefördert werden. Die Förderung kann einzelne 

Ortschaften oder Teilbereiche davon umfassen. 

Zur Durchführung der Dorferneuerung wird als Fördergrundlage grundsätzlich 

ein Dorferneuerungsplan erarbeitet. Für die einfache Dorferneuerung bestimmt 

sich der Inhalt des Planes nach den besonderen Erfordernissen. 



Für die Vorbereitung und Durchführung der Flurneuordnung und Dorferneuerung 

sind die Direktionen für Ländliche Entwicklung, die ländlichen Gemeinden, 

die Teilnehmergemeinschaften und die Verbände für Ländliche Entwicklung 

verantwortlich. 

• Finanzielle Abwicklung 

Mit den Maßnahmen Flurneuordnung bzw. Dorferneuerung werden in der Regel 

Projekte von Teilnehmergemeinschaften und Gemeinden gefördert. Die 

Vorbereitung, Planung und Ausführung dieser Projekte erstrecken sich über 

einen Zeitraum von 10 und mehr Jahren. In der Programmphase 2000 – 2006 

sollen mit EU-Mitteln nur Projekte bzw. Einzelmaßnahmen von Projekten gefördert 

werden, für die bei den Begünstigten nach dem 01.01.2000 Zahlungen 

geleistet werden. Die Auszahlung der Zuwendungen wird von den Begünstigten 

bei der Direktion für Ländliche Entwicklung (Bewilligungsbehörde) beantragt. 

Die Direktion überprüft die Anträge im Wege der gemäß VO (EG) Nr. 1750/99 

durchzuführenden Kontrollen, stellt den Betrag fest, der den Antragstellern in 

Übereinstimmung mit den Gemeinschaftsvorschriften auszuzahlen ist und leitet 

sie der Zahlstelle des Staatsministeriums zur Auszahlung weiter. Von dort werden 

die Zuwendungen (EU-Anteil und nationale Kofinanzierung) dem jeweiligen 

Verband für Ländliche Entwicklung als dem Bevollmächtigten des An- 

...

- 311 - 

tragstellers ausbezahlt. 

Die Ingenieurleistungen des Verbandes für Ländliche Entwicklung 

und/oder beauftragter freischaffender Ingenieurbüros für Baumaßnahmen 

in der Flurneuordnung und Dorferneuerung sind Gemeinkosten im Sinne 

von Nr. 1.7 der Regeln für die Zuschussfähigkeit (Anhang zur VO (EG) Nr. 

1685/2000 vom 28.Juli 2000). Für diese Ingenieurleistungen wird auf 

Grundlage der „Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HO- 

AI)“ auf der Basis von Rechnungsbelegen eine Pauschale von 6 % in die 

förderfähigen Kosten einbezogen. 

• Kontrollbestimmungen: 

Kontrollstellen 

- Die Prüfung der Anträge bezüglich der Zuwendungsvoraussetzungen (Art. 

47 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 1750/1999), die Verwaltungskontrolle 

(Art. 47 Abs. 3 der DVO) sowie die Vor-Ort-Kontrollen nach Art. 47 Abs. 4 

der DVO erfolgen durch die Direktion für Ländliche Entwicklung. 

- Die Bescheinigende Stelle, die Fachaufsichtsbehörde, der Bayerische Oberste 

Rechnungshof, der Bundesrechnungshof, der Europäische Rechnungshof 

sowie die Europäische Kommission können ebenfalls Kontrollen durchführen. 

Kontrollvorschriften 

Zusätzlich zu den haushaltsrechtlich geltenden Prüfungen erfolgen bei der Prüfung 

der Auszahlungsanträge bei den Begünstigten folgende Kontrollen im Sinne 

des Art. 47 der DVO: 

- Kontrollen gemäß Art. 47 Abs. 3 der DVO 

Die Kontrollen gemäß Art. 47 Abs. 3 der DVO beinhalten eine Verwaltungskontrolle 

und eine Inaugenscheinnahme der geförderten Investitionen 

vor Ort. 

...

- 312 - 

Verwaltungskontrolle: 

Bei dieser Kontrolle wird die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben 

im Antrag, die Einordnung der Projekte in das genehmigte Förderprogramm 

und das Vorliegen der sachlichen und finanziellen Voraussetzungen überprüft. 

Es handelt sich hierbei um eine 100 %-Kontrolle. 

Inaugenscheinnahme: 

Diese Kontrolle ergänzt die Verwaltungskontrolle und wird vor Abschluss 

des Projektes durchgeführt. Dabei wird sichergestellt, dass mindestens 5 % 

des geförderten Investitionsvolumens eines Jahres durch eine Inaugenscheinnahme 

geprüft werden. 

- Vor-Ort-Kontrollen gemäß Art. 47 Abs. 4 der DVO 

Jährlich werden bei mindestens 5 % der Begünstigten die im Vorjahr abgeschlossenen 

Investitionen für alle Maßnahmen durch eine Vor-Ort-Kontrolle 

überprüft. Die stichprobenhafte Auswahl der zu prüfenden Begünstigten erfolgt 

grundsätzlich unter Anwendung eines auf eine Risikoanalyse gestützten 

Verfahrens. 

• Festlegung von Indikatoren: 

Die quantifizierten Ziele für die Dorferneuerung und Flurneuordnung sind der 

Anlage 3 zu entnehmen. Bezüglich der Indikatoren für die Begleitung und Bewertung 

werden die Ergebnisse der Konsultationen des Bundes mit der EU übernommen. 

Die Erreichung der Ziele ist in erster Linie davon abhängig, dass die erforderlichen 

Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden und die bisher geltenden 

Rahmenbedingungen bestehen bleiben. 


Die zuständigen Verbände, Organisationen, Wirtschafts- und Sozialpartner sowie 

die regionalen Gebietskörperschaften unterstützen die oben genannten 

Maßnahmen ohne Einschränkungen. 

...

- 313 - 

9.3.7.1.9 Kurzbeschreibung der Maßnahmen Flurneuordnung und Dorferneuerung 

I) Flurneuordnung 


• Erschließung der Dörfer 

• Erschließung von Almen, Alpen, Höfen und Weilern 

• Erschließung der Landschaft 

• Gestaltung der Gewässer einschließlich der Abwehr von Hochwassergefahren 

für den Ortsbereich 

• Bodenschutz 

• Landespflege 

• Bodenordnung einschließlich Landzwischenerwerb 

• Neuordnung von Weinbergen und sonstigen Sonderkulturen 

• Behebung von Schäden durch Unwetter, Hochwasser oder Rutschungen 

an ausgebauten gemeinschaftlichen Anlagen oder Grundstücken 

in noch nicht schlussfestgestellten Verfahren 

• Vorarbeiten 


• Teilnehmergemeinschaften 

• Gemeinden 

• Verbände für Ländliche Entwicklung 

• Landesverband für Ländliche Entwicklung 

• Einzelne Beteiligte 

• Sonstige geeignete Träger 


• Projektförderung 

• Zuschüsse und Darlehen 

• Fördersatz zwischen 40 % und 100 % 

• Die Förderung richtet sich nach den jeweils geltenden Grundsätzen 

der Gemeinschaftsaufgabe 

• Gemeinschaftsbeitrag: 50% der öffentlichen Ausgaben 

...

- 314 - 


• Ausrichtung an den gegenseitig abzuwägenden Interessen der Beteiligten 

sowie den Interessen der allgemeinen Landeskultur und der 

Landentwicklung 

• Beschränkung von Größe, Umfang und Ausbauart der Anlagen auf 

das zur Erfüllung der Aufgaben erforderliche Ausmaß 

• Dauerhafte Sicherung der sachgemäßen Unterhaltung der geförderten 

Anlagen 

II) Dorferneuerung: 


• Vorbereitungen, Planungen, Beratungen 

• Dorfgemäße Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse 

• Sanierung und Renaturierung von Gewässern, Anlage von Dorfweihern, 

Verringerung von Hochwassergefahren für den Ortsbereich 

• Bedarfsgerechte Ausstattung des Dorfes durch 

- Anlage von Dorf-, Spiel und Bolzplätzen, 

- Gestaltung/Neuanlage von dorfgemäßen Grünflächen, 

- Maßnahmen zur Verbesserung des Ortsbildes 

• Dorfgemäße öffentliche Einrichtungen zur Förderung der Dorfgemeinschaft 

und Dorfkultur 

• Durch gemeinschaftliche oder öffentliche Bauvorhaben oder die Bodenordnung 

veranlasste Maßnahmen im privaten Bereich 

• Umbauten, Erhaltungsaufwendungen und bauliche oder gestalterische 

Verbesserungen an Gebäuden für gemeindliche oder gemeinschaftliche 

Zwecke und an Baudenkmälern oder denkmalpflegerisch besonders 

wertvollen Gebäuden 

• Erwerb und Verwertung von Gebäuden im Zusammenhang mit Bodenordnungsmaßnahmen 

sowie Gebäuden und Grundstücken mit 

vorwiegend ökologischer Zielsetzung 

• Dorfgerechte Baumaßnahmen und Baugestaltung in dörflichen Betrieben 

...

- 315 - 

• Umnutzung leerstehender Bausubstanz 

• Bedeutsame Baugestaltungen 

• Dorfgerechte Hofraum- und Vorbereichsgestaltung im privaten Bereich 


• Gemeinden 

• Teilnehmergemeinschaften 

• Natürliche und juristische Personen sowie Personengemeinschaften 

• Landesverband und Verbände für ländliche Entwicklung 


• Projektförderung; Zuschuss 

• Fördersätze je nach Maßnahme zwischen 15 und 70 %; im Durchschnitt 

max. 50% der förderfähigen Kosten 

• Gemeinschaftsbeitrag: 50% der öffentlichen Ausgaben 


• Nur in ländlich strukturierten Gemeinden oder Gemeindeteilen einschließlich 

im unmittelbaren räumlichen Zusammenhang gelegene 

Weiler und Einzelanwesen 

• Die Gemeinden oder Gemeindeteile sollen i. d. R. nicht mehr als 

2.000 Einwohner haben 

• Grundsätzliche Erarbeitung eines Dorferneuerungsplanes 

...

- 316 - 

9.3.7.2 Diversifizierung gemäß Art. 33, Tiret 7 

9.3.7.2.1 Bewertung der abgelaufenen Förderperiode (1994-1999) 

Die sich aus Art. 33 der EAGFL-VO ergebenden Fördermöglichkeiten im Bereich 

"Diversifizierung" führen in Teilen das weiter, was bisher im Rahmen von 5b II 

1994-1999 (Unterprogramm 1; EAGFL) umgesetzt wurde. Für die Bewertung der 

abgelaufenen Förderperiode wird daher auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen 

Begleitung des 5b II-Programmes durch Prof. Dr. Seibert (FH Weihenstephan, Abt. 

Triesdorf) zurückgegriffen. 

• Entwicklungstrends in den Ziel 5b II-Gebieten 

Für die Programmperiode II von 1994 bis 1999 wurde das bayerische Ziel 5 b- 

Gebiet auf 4,01 Mio. ha (57 % der bayerischen Landesfläche) ausgeweitet. Es umfaßt 

31 % (3,5 Mio.) der Bevölkerung sowie 58 % der landwirtschaftlichen Betriebe 

Bayerns. 

Das 5b-II-Gebiet wies 1990 mit einem BIP von unter 27.000 DM/Einwohner einen 

niedrigen ökonomischen Entwicklungsstand auf. Es lag damit fast ein Drittel unter 

dem Durchschnitt Bayerns. In Verbindung mit der geringen Bevölkerungsdichte, 

einer hohen landwirtschaftlichen Erwerbsquote bei zugleich niedrigen Agrareinkommen 

und außerlandwirtschaftlichen Arbeitsplatzdefiziten entsprach das Gebiet 

einem "ländlichen Teilraum, dessen Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll". 

Besonders wegen des relativ sinkenden Einkommenspotentials in der Landwirtschaft 

wurde eine Gefährdung der landwirtschaftlich geprägten Teilräume erwartet. 

Die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft verminderte sich erwartungsgemäß 

sowohl innerhalb wie außerhalb des Fördergebiets. Die Abnahmerate liegt bei 

rund 9 %. Allerdings sind hier unterschiedliche Ausgangsbedingungen zu berücksichtigen: 

Im Nicht-5b-Gebiet ist der Anteil der Landwirtschaft an den Erwerbstätigen 

mit 3 % (1995) seit langem von untergeordneter Bedeutung, im 5b-Gebiet betrug 

er dagegen im gleichen Jahr noch etwa 8 %. Hier sind die absolut höheren 

Rückgänge zu verzeichnen - ein Beleg für den tiefgreifenden Wandel in diesen 

"strukturschwächeren" Regionen. Trotzdem ist die Erhaltung der Landwirtschaft 

sowohl im 5b-Gebiet als auch im Nicht 5b-Gebiet gleichermaßen wichtig, z.B. zur 

...

- 317 - 

Erhaltung einer intakten abwechslungsreichen Kulturlandschaft. 

• Umsetzung des Ziel 5b II-Programmes (1994-1999) 

Das 5b-Programm wurde in Bayern insgesamt erfolgreich umgesetzt. Einen wichtigen 

Erfolgsfaktor bildete die konstruktive Mitarbeit nahezu aller Beteiligten und 

Betroffenen. In diesem Zusammenhang war der strategische Ansatz sehr hilfreich, 

in geeigneten Bereichen die Bildung von Arbeitskreisen und Initiativgruppen anzuregen. 

Partnerschaftliche Zusammenarbeit vermochte die Motivation der Beteiligten 

zu steigern, fachliche Kompetenz zu bündeln, die notwendige Vernetzung von Aktionen 

zu sichern und die praktische Umsetzung von Projekten zu beschleunigen. 

Hinzu kam die Erfordernis, alle an der Förderung beteiligten Fachbehörden auf regionaler 

Ebene zu koordinieren. Die Regierungen und die ihr angelagerten Ländlichen 

Entwicklungsgruppen (LEG) als "Querschnittsbehörden" wurden mit dieser 

Aufgabe betraut. 

• Vorläufige Bewertung des Unterprogramms I (EAGFL) 

Regionale Schwerpunktsetzung in der laufenden Programmperiode 

Wie die Gegenüberstellung von räumlichen Charakteristika der Landkreise im 5b- 

Gebiet mit der Verteilung von Maßnahmen und der regionalen Mittelzuweisung 

zeigt, reagierte die Förderung in hohem Maße auf die regionalen Stärken und 

Schwächen. 

• Hohe Breitenwirkung durch umfangreiche Beteiligung von Haushalten und 

Betrieben 

Unter Ausschluss der umfangreichen Maßnahmen Flurneuordnung und Dorferneuerung, 

Forstwirtschaft und Naturschutz, bei denen die Zahl der Nutznießer nur mit 

großem Aufwand feststellbar wäre, sind mehr als 2.000 Haushalte in den Genuss 

der 5b-Förderung gekommen. Das entspricht rein rechnerisch etwa 2 % der landwirtschaftlichen 

Haushalte im 5b-Gebiet. 

...

- 318 - 

• Stabilisierung der Landbewirtschaftung und Einkommensverhältnisse 

Die Unterstützung landund forstwirtschaftlicher Betriebe bei deren Anpassung an 

veränderte Marktbedingungen und Strukturverhältnisse verlief in der großen Mehrzahl 

der Förderfälle erfolgreich. Insbesondere die Übernahme von hauswirtschaftlichen 

Dienstleistungen, Arbeiten in der Landschaftspflege und Veränderungen in der 

Vermarktung brachten den geförderten Betrieben eine deutliche Erhöhung ihrer 

Wertschöpfung. Durch den Einstieg in die bäuerliche Direktvermarktung wurden 

z.B. Umsatzzuwächse von durchschnittlich 30.000 - 40.000 DM je Betrieb und Jahr 

erzielt. Im Bereich "Gäste auf dem Bauernhof" fallen die Einkommenszuwächse 

durchweg geringer aus, weil dort weniger das Bettenangebot erweitert als vielmehr 

die Qualität des Angebots erhöht wurde. Davon kann nur längerfristig eine Stabilisierung 

der Auslastung und ein höherer Umsatz erwartet werden. 

Als Auswirkung der Investitionen in diesen Maßnahmenbereichen wurde bereits in 

der Zwischenbewertung eine Erhöhung der betrieblichen Jahresumsätze um rd. 

22 Mio. DM erwartet. Vorsichtig geschätzt dürfte sich der Umsatzwert bis 1998 

nochmals um rund 50 % erhöht haben. 

• Hohe Beschäftigungseffekte 

Nach den Ergebnissen der Einzelanalyse des Unterprogrammes 1 und der Fallstudie 

zur Vermarktung regionaler Qualitätsprodukte im Rahmen der Zwischenbewertung 

konnten bereits für den Zeitraum 1995 (das Jahr 1994 ist wegen der späten Genehmigung 

des Programmes zu vernachlässigen) bis Ende 1996 direkte Beschäftigungseffekte 

im landwirtschaftlichen Bereich im Umfang von ca. 420 zusätzlichen 

Arbeitskraft-Einheiten zugerechnet werden. Hinzu kam als indirekter Effekt die so 

erreichte Stabilisierung von mindestens 300 landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen. 

Hochgerechnet bis zum Ende des Jahres 1998 dürften ca. 1.000 direkte und etwa 

700 indirekte Arbeitsplätze - in AK-Einheiten ausgedrückt – geschaffen worden 

sein. 

...

- 319 - 

• Verbesserung und Stabilisierung der Umweltverhältnisse 

Im forstwirtschaftlichen Bereich wurden bis Ende 1998 mehr als 21.000 Einzelvorhaben 

umgesetzt. Sie zielen primär auf die Stabilisierung der Schutz- und Ausgleichsfunktion 

der Wälder, verfolgen zugleich wirtschaftliche Motive und sollen 

auch dazu beitragen, bei den Waldbesitzern das Interesse an der Waldbewirtschaftung 

aufrecht zu erhalten. 

Der gleichen Strategie folgen die Vorhaben im Bereich "umweltschonende Landund 

Forstwirtschaft, Verbesserung der Umweltinfrastruktur". Biotopvernetzung 

und Landschaftspflege schützen Arten und Ressourcen und bereichern den Naturhaushalt. 

Dabei ergeben sich über die Stabilisierung der Umwelt nicht nur zusätzliche Einkommenschancen 

für ansässige Landwirte; die Möglichkeit zur Qualifizierung im 

Bereich Naturschutz und Landschaftspflege oder die Fortbildung über die Prüfung 

zum anerkannten Abschluss „Natur- und Landschaftspfleger“ eröffnen zugleich 

neue Tätigkeitsfelder für Landwirte. Nicht zuletzt bietet die Vermarktung regionaler 

Qualitätsprodukte neue Perspektiven, wenn es gelingt, die ökologischen Anstrengungen 

mit der besonderen Qualität der regionalen Produkte in schlüssigen 

Marketingkonzepten zu verbinden. Solche Maßnahmen wurden in der jüngsten 

Zeit verstärkt umgesetzt, z.B. im Rahmen des „Streuobstkonzepts Unterfranken“. 



Zur Umsetzung des Art. 33, Tiret 7 wird in der Förderperiode 2000 bis 2006 der 

Schwerpunkt auf folgenden Bereich gelegt: 

Diversifizierung: 

Diversifizierung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit einschließlich der notwendigen 

Qualifizierung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit 

• Ziele 

Ziel dieser Maßnahme ist die Erschließung neuer Einkommensquellen für landund 

forstwirtschaftliche Betriebe und deren Familienangehörige durch innerbe- 

...

- 320 - 

triebliche Diversifizierung und Umstellung im landwirtschaftsnahen Bereich und 

die Schaffung und Sicherung von qualifizierten Arbeitsplätzen im ländlichen 

Raum, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung nicht ausgelasteter landwirtschaftlicher 

Produktionsfaktoren. Die Förderung der projektbezogen notwendigen 

Qualifizierung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit ist Bestandteil der Maßnahme. 

• Beschreibung der Maßnahme 

Im Rahmen agrar- und erwerbsstruktureller Anpassungsprozesse werden vielfach 

landund forstwirtschaftliche Produktionsfaktoren freigesetzt, die alternativ in 

anderen Erwerbsfeldern eingesetzt werden können. Die effiziente Umnutzung bestehender 

Bausubstanz sowie die Erschließung neuer Märkte durch gewerbliche 

oder dienstleistungsorientierte Tätigkeiten eröffnen zahlreiche Chancen zur Sicherung 

und Neugründung selbständiger Existenzen im landwirtschaftsnahen Bereich. 

Die Vernetzung mit anderen Entwicklungsvorhaben soll die Einbettung der Förderprojekte 

in regionale Gesamtkonzepte erleichtern. 

• Gegenstand der Förderung 

- Diversifizierung im landund hauswirtschaftlichen Bereich, einschließlich der 

Verwertung landund forstwirtschaftlicher Non-Food-Erzeugnisse; 

- Diversifizierung durch Aufnahme von handwerklichen, gewerblichen und sozialen 

Tätigkeiten, einschließlich touristischer Angebote, Betreuungsdienste; 

- Diversifizierung im Bereich der Landschaftspflege, des Umweltschutzes sowie 

im Natur- und Erholungsbereich; Übernahme von Kommunalarbeiten; 

- Diversifizierung im Freizeitbereich und im Verbund mit touristischen Programmen 

bzw. Projektträgern; 

- Umnutzung vorhandener Bausubstanz für die alternative Verwendung im 

Rahmen von Diversifizierungsvorhaben; 

- Unterstützung von Informations- und Kommunikationstechnologien bzw. Nutzung 

der Neuen Medien im ländlichen Raum als Grundlage für die Schaffung 

neuer und qualifizierter Beschäftigungsverhältnisse, insbesondere für Teilzeitkräfte 

(Frauen). 

...

• Quantifizierte Ziele: 

- 321 - 

Orientiert an den Erfahrungen aus der 5b II Periode wird von einem Förderumfang 

von 400 bis 600 Förderfällen ausgegangen. 

Die Ergebnisse der Zwischenbewertung des 5b II Programmes (Prof. Seibert, FH 

Triesdorf) ermitteln, hochgerechnet bis Ende 1998 bei rd. 1900 abgeschlossenen 

Projekten in den typischen Diversifizierungsmaßnahmen (Diversifizierung, Gäste 

auf dem Bauernhof, Direktvermarktung) ca. 800 geschaffene und ca. 1.200 gesicherte 

Arbeitsplätze. Bei 400 bis 600 Förderfällen in 2000 bis 2006 kann daher mit 

einer Schaffung von rund 150 bis 250 Arbeitsplätzen und der Sicherung von 250 

bis 400 Arbeitsplätzen ausgegangen werden. 

Pro gesicherten oder geschaffenen Arbeitsplatz ermittelte Prof. Seibert in der angeführten 

Zwischenbewertung von 5b II ein Zusatzeinkommen zwischen 15.000 

und 30.000 DM pro Jahr. Bei 400 bis 600 Förderfällen kann daher ein Zusatzeinkommen 

von 6 Mio. DM bis 19,5 Mio. DM geschätzt werden. 

a) Fördervoraussetzung 

- Die Investitionen müssen dem Förderzweck entsprechen, wirtschaftlich und 

unter Berücksichtigung eventueller Vorlasten finanziell tragbar sein. 

- Die Maßnahmen dürfen vor Bewilligung nicht begonnen sein. Die Bewilligungsbehörde 

kann im Einzelfall ausnahmsweise dem vorzeitigen Maßnahmenbeginn 

zustimmen. Daraus kann kein Anspruch auf Förderung abgeleitet 

werden. 

- Bei Investitionen in Einzelunternehmen gelten die Prosperitätsgrenzen des Agrarinvestitionsförderprogramms 

(AFP) entsprechend. 

b) Fördersätze 

Jeweils bezogen auf die zuwendungsfähigen Kosten können mit einem Zuschuss 

gefördert werden: 

- der Fördersatz für Investitionen kann bis zu 25 % der zuwendungsfähigen 

Ausgaben betragen; 

...

- 322 - 

- projektgebundene Personalkosten werden nicht mehr gefördert; 

- Kosten für projektbezogene Qualifizierung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit 

mit einem Fördersatz von bis zu 40 %. 

c) Obergrenzen 

Förderhöchstbeträge: 

Bei einzelbetrieblichen Projekten oder bei gemeinschaftlichen Projekten von 

Zusammenschlüssen antragsberechtigter Zuwendungsempfänger oder von 

Personen- und Kapitalgesellschaften mit land-, forstoder hauswirtschaftlichem 

Geschäftszweck liegt der Förderhöchstbetrag bei 100.000 €. 

d) Förderbeschränkungen 

- Maßnahmen mit einem Zuschussbetrag von weniger als 5.000 DM (2.500 €) 

werden nicht gefördert. 

- Maschinen und Geräte der Außenwirtschaft, die bei der normalen Bewirtschaftung 

von landund forstwirtschaftlichen Betrieben Verwendung finden sowie 

Fahrzeuge sind von der Förderung ausgeschlossen. Nicht ausgeschlossen sind 

diejenigen Spezialmaschinen, Spezialgeräte und Spezialfahrzeugeinbauten, die 

ausschließlich für die Förderzwecke des Maßnahmenbereichs „Diversifizierung“ 

eingesetzt werden können. 

- Beratungsleistungen sind nur förderfähig, soweit sie projektbezogen sind und 

die Landwirtschaftsberatung sie nicht erbringen kann. 

- Die Bestimmungen der EU-Kommission (z. B. die Vorgaben zur „Förderfähigkeit 

von Ausgaben im Rahmen der Strukturfonds“) in ihrer jeweils gültigen 

Form zur Förderfähigkeit von Gebrauchtmaschinen, Gebäuden und zu sonstigen 

Fördermodalitäten sind zu beachten. 

e) Abgrenzung zu sonstigen Fördermaßnahmen; Ausschluss von Doppelförderung 

Von einer Förderung nach dieser Richtlinie sind alle Projekte ausgeschlossen, die 

ansonsten im Rahmen des „Plans zur Förderung der Entwicklung des Ländlichen 

...

- 323 - 

Raumes in Bayern gemäß der VO (EG) Nr. 1257/1999“ oder anderweitig im Rahmen 

des Agrarinvestitionsprogramms oder des Agrarkreditprogramms gefördert 

werden. Produkte des Annex I werden nicht gefördert. Bei nicht Annex I- 

Produkten wird die de-minimis-Regel beachtet. 

f) Zuwendungsempfänger 

- Land- und forstwirtschaftliche Unternehmer, die ihren Betrieb selbst und eindeutig 

zu Erwerbszwecken bewirtschaften, ihre mithelfenden Familienangehörigen 

sowie landund forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse, 

- Personen- und Kapitalgesellschaften mit land-, haus- oder forstwirtschaftlichem 

Geschäftszweck, 

- Privatwirtschaftliche Unternehmen in einem der Land- und Forstwirtschaft 

vor- oder nachgelagerten Bereich und Körperschaften, Anstalten und Stiftungen 

des öffentlichen Rechts, wenn die geplanten Projekte zur Erreichung der 

für die Land- und Forstwirtschaft angestrebten Ziele zweckdienlich sind und 

eine deutliche und nachhaltige Vernetzung mit land- oder forstwirtschaftlichen 

Maßnahmen besteht, 

- Staatliche Einrichtungen im landund forstwirtschaftlichen Bereich für projektbezogene 

Qualifizierungsmaßnahmen. 

Zusätzliche Informationen 

Die Förderung von Qualifizierung, Beratung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit 

erfolgt ausschließlich als begleitender Bestandteil von Einzelprojekten und 

hängt somit direkt mit dem im Rahmen der Diversifzierung geförderten Projekt 

zusammen. Es handelt sich dabei nicht um einen eigenständigen institutionellen 

Förderbereich. 

Es handelt sich auch nicht um eine selbstständige Fördermaßnahme „Qualifizierung“. 

Dem Zuschussempfänger einer Diversifizierungsmaßnahme wird nur die 

unmittelbar zu dieser Maßnahme notwendige Qualifizierung gefördert. 

...

- 324 - 


Der Mittelbedarf geht aus Nr. 8 der Programmplanung hervor. Die Gemeinschaftsbeteiligung 

liegt bei 50 % der öffentlichen Ausgaben. 


Zuständige Stelle ist das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft 

und Forsten mit den nachgeordneten Behörden (Bezirksregierungen, Ämter 

für Landwirtschaft und Ernährung). 

Die Umsetzung ist im Zusammenhang mit einer Umorganisation der „Ländlichen 

Entwicklungsarbeit“ im Zuständigkeitsbereich der Landwirtschaftsverwaltung zu 

sehen. Die Erfahrungen, die von den Ländlichen Entwicklungsgruppen (5b- 

Stellen) in diesem Aufgabengebiet gesammelt wurden, werden dabei berücksichtigt. 

• Angaben zu erforderlichen Studien 

Die Umsetzung von Art. 33 ist in die für die EAGFL-VO geforderte Ex-ante- 

Bewertung, Halbzeitbewertung und Ex-post-Bewertung einzubeziehen. 

Für die Ex-ante-Bewertung wird auf die Aussagen in der „weiteren wissenschaftlichen 

Begleitung zur Umsetzung des 5b-II-Programmes in Bayern“ (Prof. Seibert) 

verwiesen. Die grundsätzlichen Aussagen sind unter Ziffer 1 zusammengefasst. 

...


- 325 - 

Folgende Indikatoren sind vorgesehen: 

Indikatortyp Diversifizierung 

Basis 

Begleitung 

Leistung 

Wirkung 


Zahl der landwirt. Betriebe insgesamt, 

Zahl der Betriebe mit Erwerbskombination, 

Verhältnis HE/NE-Betriebe, 

Arbeitskräfte in der Landwirtschaft; 

Zahl der Förderfälle gesamt und nach Diversifizierungsrichtung (Art. der 

Invest.), 

Höhe der Förderung je Betrieb und insgesamt; 

Geschaffene Kapazitäten mit potentiellen Umsatz- und Einkommenserwartungen 

(Erhöhung der Einkommenskapazität), 

Verbesserte Chancen durch Qualifikationen; 

Auslastung der geschaffenen Anlagen, 

Umfang und Umsatzanteil von alternativen Tätigkeiten an der gesamtbetrieblichen 

Tätigkeit, 

Veränderung des Einkommens, 

Zahl der geschaffenen u. gesicherten (Teilzeit)- Arbeitsplätze bzw. 

Betriebe, 

Die Fortführung der im Rahmen der von Ziel 5b II mit großem Erfolg durchgeführten 

Diversifizierungsmaßnahmen wird von allen betroffenen Wirtschaftsund 

Sozialpartnern, den regionalen Gebietskörperschaften und den anderen 

Ressorts begrüßt. Auch der mit der Evaluierung von Ziel 5b II beauftragte Gutachter 

schlägt eine Fortführung dieser Maßnahme vor. 

...

- 326 - 

9.3.7.3 Schutz der Umwelt, Naturschutz und Landschaftspflege zur Sicherung und Entwicklung 

des ländlichen Raumes gemäß Art. 33 Tiret 11 

Die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes einschließlich einer langfristig 

umweltverträglichen landwirtschaftlichen Bewirtschaftung setzt voraus, dass Naturhaushalt 

und Landschaftsbild intakt erhalten werden. 

Im Rahmen der Maßnahmen, die nach Art. 33 EAGFL-Verordnung förderfähig sind, 

bildet der Maßnahmenbereich Schutz der Umwelt, Naturschutz und Landschaftspflege 

daher einen besonderen Schwerpunkt. 

9.3.7.3.1 Ziele und Strategien gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU-Kommission Nr. 

K(2003) 3112 vom 21.08.2003 

Wichtige Ziele des Maßnahmenbereichs sind: 

• der Aufbau des landesweiten Biotopverbunds Bayern als wichtiges Element des 

europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 in Umsetzung des Arten- und 

Biotopschutzprogramms Bayern sowie des Landschaftspflegekonzepts Bayern, 

• die Stabilisierung des Naturhaushalts, insbesondere in Gebieten mit intensiver 

landwirtschaftlicher Nutzung, in denen in der Vergangenheit eine Ausdünnung 

naturnaher Lebensräume stattgefunden hat, landschaftspflegerische Maßnahmen 

zur Erhaltung und Neuschaffung ökologisch wertvoller Lebensräume und zur 

Sicherung traditioneller Landschaften, 

• die Schaffung zusätzlicher Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten für Landund 

Forstwirte durch Tätigkeiten im Bereich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, 

• die Erarbeitung und Umsetzung von Entwicklungsplänen – einschließlich von 

Gewässerentwicklungsplänen -, Landschaftsplänen sowie sonstigen Fachkonzepten, 

durch die die Attraktivität des ländlichen Raums als Lebens-, Wirtschafts-, 

Erholungs- und ökologischer Ausgleichsraum gestärkt und die Umweltbedingungen 

im Interesse einer nachhaltigen Entwicklung verbessert werden, 

• das Netz der 60.000 Kilometer kleineren Gewässer in Bayern (Gewässer 

...

- 327 - 

dritter Ordnung) als Lebensadern unserer Landschaft so mit naturnahen 

Uferstreifen und Renaturierungen stärken, dass sie ein "ökologisches 

Rückgrat" bilden und mit ihrer biologischen Vernetzung Ausbreitungsbänder 

innerhalb unserer Landschaften darstellen können, 

• die Förderung der biologischen Funktionsfähigkeit der Gewässer, Wiederzulassung 

morphodynamischer Prozesse mit dem Ziel einer ökologischen 

Verbesserung der Gewässer. Dies beinhaltet auch die Wiederherstellung 

der Durchgängigkeit und die Schaffung entsprechender Laich- und Aufwuchshabitate 

durch geeignete Gewässerstrukturen, 

• die Wiederherstellung langfristig stabiler flussmorphologischer Verhältnisse, 

• die Erhaltung und Schaffung naturnaher auenökologischer Verhältnisse 

durch eine engere hydrologische Anbindung der Auen an den Fluss, 

• eine Anhebung der Grundwasserspiegel, 

• investive und planerische Maßnahmen zur Vorbereitung und Durchführung 

von Gewässerschutzmaßnahmen im Einzugsgebiet von Seen (Erosionsschutz, 

Nährstoffrückhalt) zur Erreichung eines guten Gewässerzustandes, 

• die Standorterhaltung von gewässernahen Waldgebieten zur Sicherung deren 

Funktion im Wasserhaushalt. 



Nach den einschlägigen Förderrichtlinien des Naturschutzes und der Landschaftspflege 

werden Umsetzungsvorhaben mit investivem Charakter mit einem Fördersatz von 

bis zu 70 % der förderfähigen Gesamtkosten, in besonders begründeten Ausnahmefällen 

bis zu 100 % der förderfähigen Gesamtkosten gefördert. In die Förderung mit einbezogen 

werden auch die Kosten zur Vorbereitung, Betreuung und Abwicklung der 

Maßnahmen. 

Nicht gefördert werden Baumaßnahmen von Gebäuden (z.B. der Bau von Informationszentren). 

...

- 328 - 

Die o. g. Fördersätze sind aufgrund der langjährigen Erfahrungen mit dem Vollzug der 

Programme notwendig, weil 

• es sich ausschließlich um freiwillige Maßnahmen handelt, 

• unmittelbare positive wirtschaftliche Auswirkungen nicht zu erwarten sind, 

• Naturschutz und Landschaftspflege in erster Linie Aufgabe des Staates ist, 

• eine breite Beteiligung an den entsprechenden Maßnahmen erforderlich ist, um 

die gewünschten Ziele zu erreichen. 

Förderfähige Maßnahmen nach den Landschaftspflege- und Naturpark- 

Richtlinien: 

- Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen und Standortbedingungen 

gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, deren Lebensgemeinschaften sowie 

sonstiger ökologisch wertvoller Bereiche einschließlich der Aufwendungen zur 

Vorbereitung und Abwicklung der Maßnahmen, 

- Maßnahmen zur Erhaltung von Standorten geschützter Pflanzenarten und von Lebensräumen 

geschützter Tierarten, insbesondere Entfernung von unerwünschtem 

Pflanzenaufwuchs (z. B. Mähen, Entbuschen), 

- Maßnahmen zur Erhaltung des charakteristischen Landschaftsbildes, soweit sie 

nach Plänen gemäß Art. 3 BayNatSchG erforderlich und mit einem vertretbaren finanziellen 

Aufwand erreichbar sind, 

- Anlage von Schutz- und Sicherungseinrichtungen zur Abwehr vorhandener oder 

vorhersehbarer Beeinträchtigungen (z. B. Sperren, Schutzzäune in schutzwürdigen 

Bereichen), 

- Anlage von Nist-, Brut- und Laichplätzen sowie von Wohn- und Zufluchtstätten 

(einschl. Überwinterungsquartiere) für geschützte Tierarten, 

- Anlagen von Landschaftsbestandteilen, sofern die Maßnahme aus Gründen des Artenschutzes 

in ökologisch verarmten Gebieten von besonderer Bedeutung ist. Hierzu 

gehören die Pflanzung von Bäumen, Baum- und Gebüschgruppen, die Anlage 

von Rainen, Hecken, Feldgehölzen, Schilf- und Röhrichtbeständen, von Feuchtgebieten 

und von kleineren Wasserflächen. Bei Pflanzmaßnahmen sind standortheimische 

Pflanzenarten zu verwenden, 

- Renaturierung von ursprünglich ökologisch wertvollen Lebensräumen, deren Naturhaushalt 

infolge landwirtschaftlicher oder sonstiger Nutzung beeinträchtigt wur- 

...

- 329 - 

de durch Wiederherstellung der ursprünglichen Rahmenbedingungen , z.B. Maßnahmen 

zur Wiedervernässung von Mooren, Wiederherstellung ehemals begradigter 

Bachläufe. In diesem Zusammenhang kann es auch erforderlich sein, Anlagen 

und Einrichtungen, die den ökologischen Wert von Lebensräumen beeinträchtigen, 

zu beseitigen oder landschaftlich einzugliedern, z.B. Beseitigung alter Entwässerungssysteme, 

- Einrichtungen zur Information und Fortbildung über Ziele und Maßnahmen des 

Naturschutzes und der Landschaftspflege werden nicht durch den EAGFL kofinanziert. 

- Maßnahmen des Grunderwerbs bei herausragender Bedeutung für Naturschutz und 

Landschaftspflege, soweit erforderlich für die Durchführung biotopverbessernder 

und biotopschaffender Maßnahmen, die ohne Grunderwerb nicht durchgeführt 

werden können. 

- Einrichtungen der naturbetonten Erholung zur Stärkung des ländlichen Raums 

werden nicht durch den EAGFL kofinanziert 

- Naturschutzfachliche Planungen und Konzepte insbesondere zur Entwicklung ökologisch 

besonders wertvoller Gebiete (z. B. Natura 2000-Gebiete) und zur Sicherung 

gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Naturschutzfachliche Planungen werden 

nur im Rahmen konkreter Projekte in die Projektförderung mit einbezogen. Dabei 

kommt nur eine Anschubfinanzierung in Betracht. 

• Förderfähige Maßnahmen nach den Richtlinien des Bayerischen Naturschutzfonds: 

- Bedeutende Maßnahmen für die Umsetzung von Zielen und Maßnahmen des Naturschutzes 

und der Landschaftspflege, insbesondere für den Aufbau des landesweiten 

Biotopverbundes Bayern, z. B. durch Erwerb, Pacht und sonstige zivilrechtliche 

Sicherung von Flächen und Rechten, 

- projektbezogene Naturschutzmaßnahmen wie Renaturierung von Gewässern und 

von gestörten schutzwürdigen Lebensräumen, Neuschaffung überörtlich bedeutsamer 

Lebensräume, 

- Betreuungs- und Managementaufgaben in Umsetzung der Managementpläne in 

ökologisch hochrangigen Gebieten (z. B. Natura 2000-Gebiete), z.B. Organisation 

...

- 330 - 

und fachliche Begleitung von Renaturierungsprojekten und Landschaftspflegemaßnahmen. 

Betreuungs- und Managementaufgaben werden nur im Rahmen konkreter 

Projekte in die Projektförderung mit einbezogen. Dabei kommt nur eine Anschubfinanzierung 

in Betracht. 

- Evaluation, Effizienzkontrollen und praxisorientierte Auswertung anwendungsorientierter 

Naturschutzforschung, Fachplanungen und Konzepten mit landesweitem 

Bezug, 

- Maßnahmen zur Förderung der Akzeptanz von Naturschutzprojekten, 

- Anstöße (in Form von Konzepten) zum Aufbau dauerhaft umweltgerechter Nutzungssysteme 

in Naturschutzschwerpunktgebieten werden nicht durch den EAGFL 

kofinanziert. 

Wasserwirtschaftliche Projekte: 

- Erstellung von Gewässerentwicklungsplänen 

- Herstellung der Durchgängigkeit im Gewässer (insbesondere durch Umgehungsgerinne, 

Aufstiegshilfen und Umgestaltungen von Wehren und Abstürzen 

zu Sohlrampen) 

- sohlstabilisierende Maßnahmen (insbesondere Querbauwerke und Sohlsicherungen, 

inkl. nutzungsbedingte Anpassungsmaßnahmen) 

- Erstellen von Seeneinzugsgebietsanalysen zur Vorbereitung von Gewässerschutzmaßnahmen 

zur Erfüllung der Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie 

(guter Zustand der Gewässer) einschließlich Umsetzungsmaßnahmen 

zur Seenreinhaltung im Einzugsgebiet 

- Maßnahmen zur Förderung der Eigendynamik, Auflockerung der Uferlinie 

und Anpassung des Gewässerlaufes, Renaturierung technisch ausgebauter 

oder veränderter Gewässerstrecken sowie Flächenbereitstellung zur Verzahnung 

des Gewässers mit der Aue und den umliegenden Flächen 

- Im Rahmen konkreter Investitionsvorhaben können Vorhaben zum Flächenerwerb, 

zur Vorerhebung und Planung (vgl. vorherige Tirets) gefördert werden. 

Aus verfahrenstechnischen Gründen können einzelne Teilvorhaben gebildet 

werden, die jedoch immer im konkreten Bezug zu einem Investitionsprojekt 

stehen müssen. 

...

Fördergrundlagen 

- 331 - 

Fördergrundlagen zur Entwicklung des ländlichen Raumes im Bereich Naturschutz 

und Landschaftspflege sind folgende Richtlinien: 

• Richtlinien zur Förderung landschaftspflegerischer Maßnahmen (Landschaftspflege-Richtlinien), 

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und 

Umweltfragen vom 23. März 1983 Nr. 7311-95-4565, 

• Richtlinien zur Förderung der Naturparke (Naturpark-Richtlinien) 

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und 

Umweltfragen vom 18. Dezember 1981 Nr. 7441-933-845, 

• Förderrichtlinien des Bayerischen Naturschutzfonds vom 01. Juli 1999. 

Die Landschaftspflege- und die Naturpark-Richtlinien sind bereits i.V.m. der EU- 

Förderung nach Ziel 5b I und II notifiziert und genehmigt worden. 


Eine Überlappung von Maßnahmen nach Art. 33 11. Tirét mit Agrarumweltmaßnahmen 

und Ausgleichsmaßnahmen nach Art. 16 ist aufgrund der unterschiedlichen fachlichen 

Zielsetzungen der Maßnahmen ausgeschlossen: 

Während im Agrarumweltbereich und bei den Ausgleichsmaßnahmen nach Art. 16 

jährlich wiederkehrende flächenbezogene Prämien geleistet werden, handelt es sich bei 

den angebotenen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt, des Naturschutzes und der 

Landschaftspflege nach Art. 33 um in der Regel einmalige biotopneuschaffende oder 

–erhaltende Maßnahmen mit investivem Charakter. 

9.3.7.3.4 Indikativer Gesamtfinanzierungsplan gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU- 


Der indikative Gesamtfinanzierungsplan geht von einem EU-Kofinanzierungssatz von 

50% aus. Dementsprechend werden im Haushalt des Bayerischen Staatsministeriums 

für Landesentwicklung und Umweltfragen TG 72, der Wasserwirtschaftsverwaltung 

Kap. 1477 und des Bayerischen Naturschutzfonds entsprechenden Landesmittel bereitgestellt. 

Die Finanzierung von nichtstaatlichen Maßnahmen an Gewässern 

...

- 332 - 

zweiter und dritter Ordnung erfolgt aus den jeweiligen Haushalten der Bezirke 

bzw. der Kommunen und ggf. mit staatlichen Zuschüssen aus dem Landeshauhalt, 

Kap. 1477 (Wasserwirtschaftsämter). Der Mittelbedarf für diese Maßnahme 

geht aus Nr. 8 der Programmplanung hervor. 

Die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen werden im Rahmen von einzelnen Projekten, 

die in Bau- bzw. Projektentwürfen dargestellt werden, abgewickelt. 



Zuständig für die Maßnahmen im Rahmen der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien 

sowie für wasserwirtschaftliche Maßnahmen ist das 

Bayerische Staatsministerium für 




Tel. 089-9214 3311 

Fax 089-9214 3497 

Für die Förderrichtlinien des Bayerischen Naturschutzfonds ist zuständig der 

Bayerische Naturschutzfonds 

Rosenkavalierplatz 2 


Tel. 089-9214 2235 

Fax 089-9214 3951 

Sämtliche Zahlungen werden über die zugelassene Zahlstelle des Bayerischen 

Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen geleistet. 

Fördergrundlage für wasserwirtschaftliche Maßnahmen an Gewässern zweiter 

und dritter Ordnung sind die "Richtlinien für Zuwendung zu wasserwirtschaft- 

...

- 333 - 

lichen Maßnahmen (RZWas 2000)", Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums 

für Landesentwicklung und Umweltfragen vom 10. Juli 2000. 

Die Gemeinschaftsbeteiligung wird aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung 

zunächst vom Freistaat Bayern vorfinanziert. Die EU-Mittel werden dann gesammelt 

abgerufen und in den Landeshaushalt vereinnahmt. 


- Geförderte Grundstücke gehen bei Gewässern erster und zweiter Ordnung in 

das Verwaltungsgrundvermögen der Wasserwirtschaftsverwaltung über. 

- Die Wasserwirtschaftsämter sind ordnungsgemäß zugelassene Stellen zur 

Wertermittlung von unbebauten Grundstücken. 

- Der Einsatz staatlichen Personals bei der Durchführung der Maßnahmen liegt im 

Ermessen der Wasserwirtschaftsämter. 

Die Abwicklung der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen ist in Anlage 20 (Übersicht 

10) dargestellt. 


Die Fortführung der Maßnahme „Schutz der Umwelt, Naturschutz und Landschaftspflege 

zur Sicherung und Entwicklung des ländlichen Raums“ wird sowohl seitens der 

Landwirtschaft wie auch der Naturschutzverbände ausdrücklich begrüßt. Angesichts 

der hohen Bedeutung für 

- Naturhaushalt, Artenschutz und Landschaftsbild, 

- die Schaffung zusätzlicher Einkommensmöglichkeiten für Land- und Forstwirte 

im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege 

- sowie die in Zukunft deutlich zunehmenden landschaftspflegerischen Aufgaben 

haben die Verbände nachdrücklich die Bereitstellung eines im Vergleich zur 5b II- 

Programmperiode größeren Mittelanteils gefordert. In diesem Zusammenhang wurde 

auf den hohen Stellenwert des Umwelt- und Naturschutzes in der Agenda 2000 hingewiesen. 

...

- 334 - 

9.3.7.3.7 Kurzbeschreibung gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU-Kommission Nr. 

K(2003) 3112 vom 21.08.2003 


• Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen von Gewässern 

und ihrer Aue sowie Standortbedingungen gefährdeter Tier- und 

Pflanzenarten, deren Lebensgemeinschaften sowie sonstiger ökologisch 

wertvoller Bereiche 

• Erstellung der Gewässerentwicklungspläne, Vorhaben zur Sohlstabilisierung 

sowie Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit im 

Gewässer 

• Seeneinzugsgebietsanalysen und Umsetzungsmaßnahmen zur Seenreinhaltung 

im Einzugsgebiet 

• Maßnahmen zur Förderung der Eigendynamik, Auflockerung der Uferlinie 

und Anpassung des Gewässerlaufes, Renaturierung technisch 

ausgebauter oder veränderter Gewässerstrecken sowie Flächenbereitstellung 

zur Verzahnung des Gewässers mit der Aue und den umliegenden 

Flächen 

• Maßnahmen zur Erhaltung des charakteristischen Landschaftsbildes 

• Anlage von Schutz- und Sicherheitseinrichtungen zur Abwehr vorhandener 

oder vorhersehbarer Beeinträchtigungen 

• Anlage von Nist-, Brut- und Laichplätzen sowie von Wohn- und Brutstätten 

für geschützte Tierarten 

• Anlage von Landschaftsbestandteilen (Baumgruppen, Alleen, Feldgehölze) 

• Renaturierung, Beseitigung oder landschaftliche Eingliederung beeinträchtigender 

Anlagen und Einrichtungen in ökologisch wertvollen Lebensräumen 

(Rückbau von Wegen etc.) 

• Einrichtungen zur Information und Fortbildung über Ziele und Maßnahmen 

des Naturschutzes und der Landschaftspflege (z. B. Informationstafeln, Beschilderungen) 

• Maßnahmen des Grunderwerbs bei herausragender Bedeutung für Naturschutz 

und Landschaftspflege 

• Einrichtungen der naturbetonten Erholung zur Stärkung des ländlichen 

...

- 335 - 

Raumes (z. B. Wanderwege in Verbindung mit ländlichem Wegenetz) 

• Naturschutzfachliche Planungen und Konzepte als Grundlage für Maßnahmen 

zur Entwicklung ökologisch besonders wertvoller Gebiete 


• Kommunale Körperschaften und deren Zusammenschlüsse 

• Vereine und Organisationen, die sich satzungsgemäß dem Naturschutz und 

der Landschaftspflege widmen 

• landwirtschaftliche und sonstige Eigentümer oder Nutzungsberechtigte der 

von den Maßnahmen betroffenen Grundstücke 

• Freistaat Bayern bei staatlichen oder wasserwirtschaftlichen Maßnahmen 


• Projektförderung, Zuschüsse, Darlehen, Gemeinschaftsbeteiligung zur 

Kofinanzierung staatlicher Maßnahmen 

• Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege: 

Fördersatz: bei Maßnahmen mit investivem Charakter bis zu 70 %, in Ausnahmefällen 

bis zu 90 % der förderfähigen Gesamtkosten 

• Maßnahmen der nicht staatlichen Wasserwirtschaft: 

Fördersatz bei Maßnahmen mit investivem Charakter bis zu 60 %, bei 

Planungen und Planungskonzepten bis zu 75 %, bei Grunderwerb an 

Gewässern zweiter Ordnung bis zu 100 %, in Ausnahmefällen bis zu 

90 % der förderfähigen Gesamtkosten 

• Gemeinschaftsbeteiligung: max. 50 % der öffentlichen Ausgaben 


• ausschließlich Maßnahmen mit investivem Charakter, keine jährlichen Pflegemaßnahmen 

• Der durch die Naturschutzmaßnahme verfolgte Zweck muss nachhaltig gesichert 

sein oder gesichert werden 

• Der bei den wasserwirtschaftlichen Maßnahmen verfolgte Zweck wird 

auf der Grundlage des Gewässerentwicklungsplanes, durch vertragliche 

Vereinbarungen bzw. durch die erforderlichen Rechtsverfahren mit 

ihrer Bindungswirkung nachhaltig gesichert. Vorgaben zur Zweckbin- 

...

- 336 - 

dung beim Grunderwerb ergeben sich aus den Gemeinschaftsvorschriften 

(Regel Nr. 5 des Anhangs der VO (EG) Nr. 1145/2003) 

• Ökologische, wissenschaftliche oder ästhetische Gründe für die Durchführung 

der Maßnahme 

E) Zusätzliche Informationen 

• Schwerpunkt bei Naturschutzmaßnahmen zum Aufbau des europäischen 

Schutzgebietssytems Natura 2000 und des Biotopverbundsystems Bayern 

...

- 337 - 

9.3.7.4 Vorbeugender Hochwasserschutz gemäß Art. 33, Tiret 12 

9.3.7.4.1 Ziele und Strategien gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU-Kommission Nr. 

K(2003) 3112 vom 21.08.2003 

Der Schutz vor Hochwasser gehört zu den elementaren Aufgaben des Staates sowie 

aller anderen nach den gesetzlichen Verpflichtungen zuständigen Gebietskörperschaften 

wie Bezirke, Kommunen usw. zur Sicherung der menschlichen Daseinsvorsorge. 

Zur Abwehr der Naturkatastrophe „Hochwasser“ hat Bayern eine 

moderne Hochwasserschutzstrategie aufgestellt. 

Die allgemeine bayerische Hochwasserschutzstrategie richtet sich nach den von der 

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser – LAWA - aufgestellten Richtlinien für einen 

zukunftsweisenden Hochwasserschutz. Sie umfasst die Komponenten 

• natürlicher Rückhalt, 

• technischer Hochwasserschutz und 

• weitergehende Hochwasservorsorge, 

die kombiniert angewendet werden müssen, um einen bestmöglichen Hochwasserschutz 

zu erzielen. Ein wesentlicher Grundgedanke der Strategie ist es, dass in erster 

Linie das Schadenspotenzial reduziert werden muss und nur in zweiter Linie das 

Hochwasser selbst. Das führt zur Notwendigkeit, Hochwasserflächenmanagement zu 

betreiben, d.h. vor allem Überschwemmungsgebiete freizuhalten und angepasst zu 

nutzen, um einerseits Schäden gering zu halten und andererseits Hochwasserwellen 

durch diese Rückhalteräume zu dämpfen. Die Ziele zur Hochwasserstrategie wurden 

im Frühjahr 2001 im Aktionsprogramm 2020 der Bayerischen Staatsregierung 

zum nachhaltigen Hochwasserschutz in Bayern zusammengefasst und 

konkretisiert. 

Die Maßnahmen des Hochwasserschutzes im ländlichen Raum verfolgen das Ziel, 

das landwirtschaftliche Produktionskapital durch Einführung geeigneter vorbeugender 

Instrumente zu schützen, indem sie dem Hochwasser mehr Raum geben (u.a. 

durch Wasserrückhalt in der Fläche, Reaktivierung von Retentionsräumen, Bau 

von Flutpoldern und Rückhaltebecken) und somit die Gefahr einer Überflutung des 

...

- 338 - 

zu schützenden landwirtschaftlichen Produktionspotentials einschließlich ihrer 

ländlichen Siedlungsschwerpunkte verringern. 

• Bedeutung des Vorbeugenden Hochwasserschutzes – natürlicher Rückhalt - 

Mit dem vorbeugenden Hochwasserschutz soll der Erhalt, die Sicherung und Wiederherstellung 

von Retentionsräumen und der versickerungsfähigen Böden verfolgt 

werden (Hochwasserflächenmanagement ). 

Die Wasserrückhaltung in der Fläche, in den Gewässern und Auen ist allgemeines 

Ziel der Wasserwirtschaft, das über den Zweck des Hochwasserschutzes weit hinausgeht. 

Sie dient neben der Abflussvergleichmäßigung und Dämpfung der Hochwasserspitzen 

der Vitalität der Gewässerökosysteme und fördert die Grundwasserneubildung. 

Alle Maßnahmen, die diesen Zielen dienen, sind daher sinnvoll und notwendig, 

auch wenn sie aus der Sicht des Hochwasserschutzes nur flankierenden Charakter 

besitzen. Mit der Renaturierung der Fließgewässer wird neben der ökologischen 

Aufwertung der Gewässer auch die Verbesserung des Hochwasserschutzes 

durch Maßnahmen zur Vergleichmäßigung und Verzögerung des Abflusses angestrebt. 



Neben den wasserbaulichen Maßnahmen wie 

- Aufweitung des Gewässerbettes 

- Abflachung der Ufer 

- Verlängerung der Gewässerläufe durch Wiederherstellung der einstigen Flussschlingen 

- Rückverlegung von Deichen 

können im Bereich der landwirtschaftlichen Bodennutzung vielfältige abflussmindernde 

Maßnahmen ergriffen werden. Heute als „gute landwirtschaftliche Praxis“ 

gelehrte Bewirtschaftungsformen, wie Vermeidung von Schwarzbrache, Zwischenfruchtanbau, 

standortgerechte Fruchtwahl, Erosionsschutz, Strukturverbesserung des 

Bodengefüges und Vermeidung der Bodenverdichtung, dienen auch wasserwirtschaftlichen 

Zielen. Die staatliche Landwirtschaftsverwaltung kann den Bauern im 

...

- 339 - 

Rahmen ihrer umfassenden Betriebsberatung entsprechende Maßnahmen vorschlagen. 

Aufgrund der schlechten Einkommenssituation der Landwirte stehen hier jedoch 

häufig ökonomische Belange im Vordergrund. 

Bei der Neuordnung der Feldfluren durch die Flurneuordnung werden heute abflussmindernde 

Maßnahmen von vornherein mit eingeplant. Die Einteilung der Schläge, 

die Erhaltung von Strukturen des Kleinreliefs, wie Hecken, Böschungen und Feldrainen, 

sowie der Wege- und Gewässergestaltung sind dabei von großer Bedeutung. Aus 

der in Bayern vorhandenen Landnutzung von 51,6 % durch landwirtschaftliche Flächen 

resultiert, dass in großen Einzugsgebieten menschliche Einflüsse auf die Fläche 

im Bereich der Landwirtschaft die größte Wirkung erzeugen. 

Folgende Maßnahmen sollen durchgeführt werden: 

• Nachrüstung des Deichsystems 

• Bau von Deichverteidigungswegen und deren Anbindung an das öffentliche Wegenetz 

• Herstellung eines HQ100- Schutzes für Siedlungsbereiche 

• Schaffung bzw. Reaktivierung von Rückhalteräumen zum Beispiel durch: 

− Polder, Rückhaltebecken, Deichrückverlegungen, Rücknahme von Auflandungen 

− Schaffung von abflusshemmenden Strukturen wie Aktivierung von Mulden, 

Tümpeln und Gräben sowie Höherlegung von Straßen- und Wegetrassen 

− Gezielte investive Auwald- und Auenbewirtschaftung (keine regelmäßig 

wiederkehrende Pflegemaßnahmen) 

− Maßnahmen zur Erosionsminderung, Verminderung von Abflussspitzen 

nach Starkniederschlägen durch Kleinstrukturen (Ingenieurbiologische 

Maßnahmen) 

− Neubegründung von Auen 

• Aufweitung des Gewässerbettes und der Vorländer 

• Abflachung der Ufer und der Vorländer 

• Verlängerung der Gewässerläufe durch Wiederherstellung der einstigen Flussschlingen 

• Rückverlegung und Abtrag von Deichen 

• Im Rahmen konkreter Investitionsvorhaben können Vorhaben zum Flächener- 

...

- 340 - 

werb, zur Vorerhebung und Planung (vgl. vorherige Tirets) gefördert werden. Aus 

verfahrenstechnischen Gründen können einzelne Teilvorhaben gebildet werden, 

die jedoch immer im konkreten Bezug zu einem Investitionsprojekt stehen müssen 

Darüber hinaus dienen verschiedene Maßnahmen im Kulturlandschaftsprogramm, 

Vertragsnaturschutzprogramm und waldbaulichen Förderprogramm dem vorbeugenden 

Hochwasserschutz. 

Bei den Maßnahmen handelt es sich um öffentliche Projekte, die im Laufe der Förderperiode 

geplant und entsprechend dem indikativen Finanzierungsplan durchgeführt 

werden. Sie sind aufgrund des erheblichen Mittelbedarfs ohne Kofinanzierung 

(i.d.R. 50 %, jedenfalls nicht darüber) von Seiten der EU nicht durchführbar. Zum 

jetzigen Zeitpunkt kann deshalb eine Liste der Projekte noch nicht erstellt werden. 

9.3.7.4.3 Bedeutung des vorbeugenden Hochwasserschutzes für den ländlichen Raum 

Der vorbeugende Hochwasserschutz kann wirkungsvoll nur in Einvernehmen mit den 

betroffenen Grundstückseigentümern optimiert werden. 

Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes haben für den ländlichen Raum 

eine besondere Bedeutung in mehrfacher Hinsicht. Neben der Möglichkeit des freiwilligen 

Verkaufs landwirtschaftlich nur bedingt nutzbarer Gewässerrandstreifen, 

Feuchtflächen und gewässerbegleitender Auwälder werden grundsätzlich für die 

Landwirtschaft zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten, z.B. Übernahme von Bewirtschaftungs- 

und Pflegemaßnahmen der umgestalteten Uferbereiche erschlossen. 

Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen, wo durch gezielte häufigere oder länger 

dauernde Überschwemmungen, die Bewirtschaftung eingeschränkt wird, sind 

entsprechende Ausgleichszahlungen an die Landwirtschaft zu leisten. 

Durch den im Zuge des vorbeugenden Hochwasserschutzes durchzuführenden ökologischen 

Umbau der Gewässer mit einer besseren Vernetzung von Fluss und Aue, 

der Biotopvernetzung, der Attraktivitätssteigerung der Gewässer durch Maßnahmen 

zur Verbesserung der Sozialfunktion – Zugänglichkeit, Gewässerqualität, Freizeit- 

...

- 341 - 

nutzung – werden neue Naherholungsgebiete geschaffen, die den ländlichen Raum 

aufwerten. 

9.3.7.4.4 Vorbeugender Hochwasserschutz im Rahmen der Umsetzung der Gewässerentwicklungspläne 

gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU-Kommission Nr. 

K(2003) 3112 vom 21.08.2003 

Die von der Wasserwirtschaftsverwaltung für alle Gewässer erster und zweiter 

Ordnung bzw. von den Kommunen für Gewässer dritter Ordnung aufzustellenden 

Gewässerentwicklungspläne beinhalten als integralen Bestandteil Maßnahmen 

des Hochwasserschutzes für besiedelte Gebiete. Hierbei werden neben dem direkten 

Schutz von Siedlungsgebieten durch Deiche und Mauern – Technischer Hochwasserschutz 

– auch Möglichkeiten zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes 

aufgezeigt. Beispielhaft für laufende Planungen und Maßnahmen an Gewässern 

erster Ordnung sind hier die Fränkische Saale, der Main oberhalb Bamberg, die 

Rodach, die Steinach, die Pegnitz im Einzugsgebiet des Mains sowie die Iller, die 

Zusam, die Wertach, die Ammer, die Loisach und die Untere Isar im Einzugsgebiet 

der Donau zu nennen. An Gewässern zweiter Ordnung sind beispielhaft zu nennen: 

Ausbau der Kahl in Alzenau, Ausbau der Pfettrach in Landshut sowie 

Ausbau der Schwabach in Erlangen. 

9.3.7.4.5 Indikativer Gesamtfinanzierungsplan gemäß 3. Änderungsentscheidung der 


Die Gemeinschaftsbeteiligung beträgt max. 50 % der öffentlichen Ausgaben (vgl. 

Indikativer Gesamtfinanzierungsplan Kap. 8). 

Die Finanzierung dieser staatlichen Maßnahmen (Gewässer erster Ordnung) zur 

Daseinsvorsorge erfolgt aus dem Landeshaushalt des Kap. 1477 (Wasserwirtschaftsämter). 

Die Finanzierung von nichtstaatlichen Maßnahmen (Gewässer zweiter 

und dritter Ordnung) erfolgt aus den jeweiligen Haushalten der Bezirke bzw. 

der Kommunen und ggf. mit staatlichen Zuschüssen aus dem Landeshauhalt, 

Kap. 1477 (Wasserwirtschaftsämter). Der vorbeugende Hochwasserschutz wird im 

Rahmen von einzelnen Projekten, die in Bauentwürfen dargestellt werden, abgewickelt. 

...

- 342 - 

Nähere Auskünfte hierzu sind dem indikativen Gesamtfinanzierungsplan in Kap. 8 

der Programmplanung zu entnehmen. 

9.3.7.4.6 Europäischer Kontext 

Allgemeines 

Sowohl die Grundstrategie der bayerischen Hochwasserschutzpolitik als auch das 5. 

EU- Aktionsprogramm basieren auf den Grundsätzen einer dauerhaften und umweltgerechten 

Entwicklung eines vorbeugenden und umsichtigen Handelns und der gemeinsam 

getragenen Verantwortung. Die Maßnahmen für den vorbeugenden Hochwasserschutz 

lassen sich dem Tätigkeitsfeld des EU Programmes „Dauerhafte und 

umweltgerechte Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen: Boden, Wasser, Naturlandschaften 

und Küstengebiete“ zuordnen. 

Ausgewählte Schwerpunktbereiche des EU Aktionsprogramms 

Die Landwirte erfüllen eine Doppelfunktion, sie sind Nahrungsmittelproduzent und 

Landschaftspfleger. Die Politik erkennt die Notwendigkeit, die Extensivierung zu 

fördern um u.a. zu einer umweltgerechten Form der Landwirtschaft beizutragen. 

Hierbei wird auch der Problemkomplex der Erosion angesprochen. Die dazu erforderlichen 

Maßnahmen dienen in gleicher Weise auch dem flächenhaften Wasserrückhalt. 

Darüber hinaus wird die Wiederaufforstung landwirtschaftlich genutzter Flächen gefördert. 

Auch diese Maßnahmen dienen dem vorbeugenden Hochwasserschutz. 

Programm, Themen und Ziele des Aktionsprogramms 

Eine der Zielsetzungen des Aktionsprogramms für Oberflächengewässer ist die „Aufrechterhaltung 

eines hohen ökologischen Qualitätsstandards und einer biologischen 

Vielfalt, die soweit wie möglich der eines naturbelassenen Gewässers entsprechen“. 

Gewässer, die diesem Standard entsprechen, sind auch für den vorbeugenden Hochwasserschutz 

erforderlich. 

Sonstiges 

Seit Verabschiedung des 5. Aktionsprogramms, bei dem Gütefragen im Vordergrund 

standen, hat der vorbeugende Hochwasserschutz auf nationaler aber auch auf interna- 

...

- 343 - 

tionaler Ebene deutlich an Bedeutung gewonnen. Dies spiegelt sich in Entschließungen 

des Europäischen Parlamentes, Erklärungen der Umweltminister und transnationalen 

Hochwasseraktionsplänen wieder. 

Entschließung des Europäischen Parlaments zu den Überschwemmungen in Eu- 

ropa vom 16.02.95 

Diese Entschließung fordert die Kommission u.a. auf 

- eine echte Wasserbewirtschaftungspolitik zu konzipieren, und zwar im Rahmen 

eines Sonderdienstes mit Fachleuten aus den Bereichen Regionalpolitik, 

Landwirtschaft, Umwelt, Zivilschutz und Raumordnung, 

- zur Finanzierung der Vorhaben für eine verbesserte Bewirtschaftung der von 

den Überschwemmungen in den Mitgliedsstaaten am meisten bedrohten Flüsse 

auf die Strukturfonds, insbesondere die Agrarfonds, zurückzugreifen 

- die nachhaltige Wiederherstellung der Speicherkapazität der europäischen 

Flussbecken, unter angemessener Berücksichtigung und der Bedürfnisse von 

Natur und Landschaft, darunter auch die Rückgabe von Land an die Flüsse, zu 

gewährleisten. 

Erklärung von Arles der Umweltminister Frankreichs, Deutschlands, Belgiens, 

Luxemburg und der Niederlande über die Bekämpfung von Hochwasserprob- 

lemen am Rhein und an der Maas vom 04.02.95 

Die Umweltminister fordern in dieser Erklärung die Aufstellung von Aktionsprogrammen 

die auch dazu dienen sollen, die räumlichen Voraussetzungen für die 

Rückhaltung größerer Wassermengen in Flußeinzugsgebieten zu schaffen, z.B. durch 

Anpassung der Gestaltung des ländlichen Raums, die Bewaldung, die Renaturierung 

von Gebieten entlang der Flüsse, die Einrichtung von Überlaufflächen und Rückhaltebecken 

und die Entkanalisierung von Bächen. Es wird auch darauf hingewiesen, 

dass solche Maßnahmen nicht nur die Hochwasserrisiken vermindern, sondern sich 

auch positiv auf den Naturreichtum in den Ufergebieten der Flüsse auswirken können 

(vgl. Ziele des 5. Aktionsprogramms). 

Transnationale Hochwasseraktionspläne 

Für das Rheineinzugsgebiet wurde durch die internationale Kommission zum Schutz 

...

- 344 - 

des Rheins ein Hochwasseraktionsplan aufgestellt. Dieser beinhaltet zahlreiche Maßnahmen 

zum vorbeugenden Hochwasserschutz, insbesondere zum Wasserrückhalt in 

der Fläche. Ähnliche transnationale Aktivitäten sind an der Elbe im Gange und auch 

für das Flussgebiet der Donau beabsichtigt. 

9.3.7.4.7 Bezug zu anderen Maßnahmen gemäß 3. Änderungsentscheidung der EU- 


Die Maßnahmen des Vorbeugenden Hochwasserschutzes sind in der Förderperiode 

2000-2006 an den Gewässern erster, zweiter und dritter Ordnung vorgesehen. Träger 

der Maßnahmen sind an den Gewässern erster Ordnung der Freistaat Bayern, vertreten 

durch das jeweilige zuständige Wasserwirtschaftsamt, und an den Gewässern 

zweiter Ordnung die bayerischen Bezirke, die wiederum durch das jeweils zuständige 

Wasserwirtschaftsamt vertreten werden. 

Die Maßnahmenträger an den Gewässern dritter Ordnung sind Städte und Gemeinden 

bzw. Zweckverbände und Wasser- und Bodenverbände. 

Die Planungen an Gewässern erster und zweiter Ordnung werden durch die 

Wasserwirtschaftsämter bzw. unter der Federführung der Wasserwirtschaftsämter 

von externen Büros erstellt. An Gewässern dritter Ordnung beraten die 

Wasserwirtschaftsämter die jeweiligen Maßnahmenträger und führen das Zuwendungsverfahren 

durch. 

Durch die enge Einbindung der Wasserwirtschaftsämter bei allen Planungen 

kann sichergestellt werden, dass Doppelförderungen (z.B. bei Dorferneuerungen 

oder Maßnahmen der ländlichen Entwicklung) vermieden werden. 

Die Maßnahmen des Vorbeugenden Hochwasserschutzes werden ergänzt durch Extensivierungsmaßnahmen 

im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogrammes und des 

Kulturlandschaftsprogrammes sowie des waldbaulichen Förderprogrammes. Vorrangig 

wird sich die Bewirtschaftungsform nicht ändern, so dass in erster Linie für gezielte 

und häufigere Überschwemmungen Ausgleichszahlungen- ggf. durch pauschalierte 

Kapitalisierungen - an die Landwirtschaft zu zahlen sind. Daneben wird der 

Erwerb durch freiwilligen Verkauf von Flächen für „Ufer- und Vorlandumgestaltungen 

- Gewinnung von Retentionsraum“ im Vordergrund stehen. 

...

- 345 - 



Zuständig für die Maßnahmen des Hochwasserschutzes ist das 





Tel. 089-9214 4301 

Fax 089-9214 4302 

Die Genehmigung und Finanzierung der Maßnahmen erfolgt nach folgendem Schema: 

1. Entwurfsaufstellung durch die Wasserwirtschaftsämter oder externer Ingenieurbüros 

nach Maßgabe der REWas (Richtlinien für den Entwurf von wasserwirtschaftlichen 

Vorhaben) 

2. Baufachliche Entwurfsprüfung durch die Regierungen 

(u.a. Wirtschaftlichkeit der Maßnahme, Angemessenheit der Kosten, Übereinstimmung 

mit der Programmplanung über die Förderung der Entwicklung des 

ländlichen Raumes) 

3. Genehmigung der Maßnahme durch das StMLU 

4. Kofinanzierung aus Haushaltsmitteln des staatlichen Wasserbaus 

5. Anmeldung der Jahresbauprogramme durch die bauausführenden Wasserwirtschaftsämter 

6. Genehmigung der Jahresbauprogramme durch die Regierung 

7. Öffentliche Ausschreibung der Maßnahmen gemäß Vergabebestimmungen 

8. Vergabe und Bauausführung 

9. Rechnungsbearbeitung der Baurechnungen durch die Wasserwirtschaftsämter 

10. Meldung der EU-kofinanzierungsfähigen Kosten durch die Wasserwirtschaftsämter 

an das StMLU (ca. vier mal pro Jahr) 

11. EU-Mittelanforderung durch das StMLU 

12. Abschluss der Maßnahme mittels Schlussbericht. 

...

- 346 - 

Die Abwicklung für Maßnahmen zweiter und dritter Ordnung wird nach folgendem 

Schema durchgeführt: 

1. Entwurfsaufstellung durch die Wasserwirtschaftsämter oder externe Ingenieurbüros 

nach Maßgabe der REWas (Richtlinien für den Entwurf von 

wasserwirtschaftlichen Vorhaben) bzw. bei Gewässern dritter Ordnung 

durch den Maßnahmenträger und Ingenieurbüros 

2. Baufachliche Entwurfsprüfung durch die Regierungen bei Gewässern zweiter 

Ordnung bzw. durch die Wasserwirtschaftsämter bei Gewässern dritter 

Ordnung. (u.a. Wirtschaftlichkeit der Maßnahme, Angemessenheit der Kosten, 

Übereinstimmung mit der Programmplanung über die Förderung der 

Entwicklung des ländlichen Raumes) 

3. Einleitung des Zuwendungsverfahrens durch das Wasserwirtschaftsamt, 

Ermächtigung des Wasserwirtschaftsamts zum Erlass des Zuwendungsbescheides 

durch das StMLU. 

4. Erlass des Zuwendungsbescheides durch das Wasserwirtschaftsamt. 

5. Kofinanzierung aus Haushaltsmitteln des nichtstaatlichen Maßnahmenträgers 

(Bezirk/Stadt/Gemeinde) 

6. Öffentliche Ausschreibung der Maßnahmen gemäß Vergabebestimmungen 

7. Vergabe und Bauausführung 

9. Rechnungsbearbeitung der Baurechnungen durch die Wasserwirtschaftsämter 

bei Gewässern zweiter Ordnung bzw. durch den Maßnahmenträger 

bei Gewässern dritter Ordnung. 

10. Abruf von Zuwendungen mittels Baustandsberichten (bei Gewässern zweiter 

Ordnung durch die Wasserwirtschaftsämter, bei Gewässern dritter Ordnung 

durch die Maßnahmenträger mit Prüfung durch das Wasserwirtschaftsamt) 

beim StMLU. 

11. Abschluss der Maßnahme mittels Verwendungsnachweis (bei Gewässern 

zweiter Ordnung durch die Wasserwirtschaftsämter, bei Gewässern dritter 

Ordnung durch die Maßnahmenträger mit Prüfung durch das Wasserwirtschaftsamt) 

und Vorlage beim StMLU". 

12. EU-Mittelanforderung durch das StMLU. 

...

- 347 - 

Fördergrundlage für Maßnahmen an Gewässern zweiter und dritter Ordnung 

sind die "Richtlinien für Zuwendung zu wasserwirtschaftlichen Maßnahmen 

(RZWas 2000)", Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für 

Landesentwicklung und Umweltfragen vom 10. Juli 2000. 

Die Gemeinschaftsbeteiligung wird aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung 

zunächst vom Freistaat Bayern vorfinanziert. Die EU-Mittel werden 

dann gesammelt abgerufen und in den Landeshaushalt vereinnahmt." 


- Geförderte Grundstücke gehen bei Gewässern erster und zweiter Ordnung 

in das Verwaltungsgrundvermögen der Wasserwirtschaftsverwaltung über. 

- Die Wasserwirtschaftsämter sind ordnungsgemäß zugelassene Stellen zur 

Wertermittlung von unbebauten Grundstücken. 

- Der Einsatz staatlichen Personals bei der Durchführung der Maßnahmen 

liegt im Ermessen der Wasserwirtschaftsämter. 

- Vorgaben zur Zweckbindung beim Grunderwerb ergeben sich aus den Gemeinschaftsvorschriften 

(Regel Nr. 5 des Anhangs der VO (EG) Nr. 

1145/2003). 


Die Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes sind Bestandteil der für alle 

großen Gewässer aufzustellenden Gewässerentwicklungspläne. Diese werden im 

Rahmen einer „offenen Planung„ unter Beteiligung der einschlägigen gesellschaftlichen 

Gruppierungen im Sinne des AGENDA 21 Prozesses von der Wasserwirtschaftsverwaltung 

aufgestellt. Dieses Vorgehen hat sich in der Vergangenheit - z. B. 

Pegnitzplan in Nürnberg, Wertachtal in Augsburg - bewährt. 

Die Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes im Zuge der Planung und 

Umsetzung der Gewässerentwicklungspläne in den Talauen der großen Gewässer 

werden u.a. vom Bund Naturschutz in Bayern, dem Bayerischen Bauernverband und 

dem Landesbund für Vogelschutz begrüßt, da sie von ihrer Zielrichtung her, sich mit 

den Verbandsforderungen decken. 

...

- 348 - 

9.3.8 Koordination mit Ziel 2, phasing out-Gebieten und Ziel 3 

Die vorliegende Programmplanung erstreckt sich auf die Region Bayern (horizontale 

Planung). Innerhalb Bayerns sind keine Differenzierungen der Prämiensätze 

vorgesehen. Aufgrund der bestehenden Strukturdefizite im Ziel 2-Gebiet kommen 

dort aber verstärkt nachfolgende Förderprogramme zum Einsatz: 

− Dorferneuerung, 

− Diversifizierungsmaßnahmen und 

− Qualifizierungsmaßnahmen. 

Im Kapitel 8 der Programmplanung ist der Ziel 2-Anteil insgesamt für die Maßnahmen 

des Art. 33 der VO ausgewiesen. 

Für die Förderung regenerativer Energiequellen werden zusätzlich zur nationalen 

Kofinanzierung nur Mittel aus dem EFRE (in Ziel 2 und phasing out-Gebieten) 

bereitgestellt. Eine Finanzierung gleicher Maßnahmen aus mehreren Fonds ist 

nicht vorgesehen. 

...

9.3.8.1 Dorferneuerung 

- 349 - 

Die Dorferneuerung wird ausschließlich mit EAGFL-Mittel finanziert. 

9.3.8.2 Nachwachsende Rohstoffe – energetische Nutzung von Biomasse 


Der Anteil der Biomasse am Primärenergieverbrauch Bayerns konnte auf rd. 3,4 % 

gesteigert werden. Damit ist die energetische Nutzung von Biomasse noch vor der 

Wasserkraft der bedeutendste regenerative Energieträger in Bayern. 

Die Anzahl der geförderten Biomasseheiz- und –heizkraftwerke wurde von ursprünglich 

32 (je 16 in Betrieb und 16 in Bau) auf zwischenzeitlich 90 (68 in Betrieb 

und 22 in Bau; Stand: Ende 1998) gesteigert. Zusammen mit nicht geförderten 

Anlagen gibt es in Bayern mehr als 250 Biomasseheiz- und –heizkraftwerke. 

Vor allem bedingt durch die niedrigen Preise der fossilen Energieträger, die Konkurrenzprodukte 

für Biomasse sind, hat sich der Einsatz nachwachsender Rohstoffe 

zur Energiegewinnung derzeit als eine Technik herausgestellt, die um die Grenze 

der Wirtschaftlichkeit pendelt. Der wichtigste nachwachsende Rohstoff für Bayern, 

sowohl im energetischen als auch im stofflichen Bereich, ist der Wald. Darüber hinaus 

hat sich Biodiesel-Rapsmethylester mit einem relativ kleinen Anteil, aber insgesamt 

stabil im Treibstoffmix, etabliert. Der Einsatz von Naturdiesel erfordert eine 

stärkere Anpassung der Motortechnik an den Treibstoff als Biodiesel, weshalb die 

Markteinführung hinter der Rapsmethylester-Linie liegt. Vom Grundsatz her sollte 

aber auch dieser Weg weiter erprobt werden. 

...


- 350 - 

Es wird angestrebt, in Bayern rd. 5 % des Primärenergiebedarfs durch den regenerativen 

Energieträger Biomasse zu decken. Dies soll durch 

- biogene Treibstoffe, 

- Biogas, 

- Biomasseheiz- und Biomasseheizkraftwerke, 

- Biomassekleinfeuerungen und 

- Biomassefeuerungen im mittleren Leistungsbereich von 100 – 500 kW 

erreicht werden. 

Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe im energetischen und stofflichen Bereich 

wird im Wesentlichen von der Preiskonkurrenz fossiler Rohstoffe bestimmt. Darüber 

hinaus ist er insofern begrenzt, als Flächen für die Nahrungsmittelerzeugung 

bei entsprechendem Bedarf Vorrang haben. Energieträger aus Biomasse sollen im 

Wettbewerb mit jenen aus fossilen Quellen grundsätzlich nach ihrer optimalen 

Einsatzeignung verwendet werden. 


Besonders schwierige physikalisch-chemische Umwandlungsprozesse, um aus 

Biomasse hochwertige Treibstoffe zu gewinnen (Biobenzin, Ethanol, Wasserstoff 

bzw. wasserstoffreiche Gase und andere) sollen erforscht, jedoch noch nicht in 

großtechnische Full-Scale-Anlagen umgesetzt werden. Derzeit werden nämlich 

noch große Mengen fossiler Energieträger sowohl für den einfachsten Anwendungsfall, 

nämlich stationäre Wärmeerzeugung – Heizung – als auch für die schwierigen 

Anwendungsfälle – mobiler Antrieb, Fahren, verwendet. Ziel muss die Substitution 

hochwertiger fossiler Energieträger bei den einfachen Anwendungsfällen durch 

Biomasse sein. 

Aber auch der schwierige Anwendungsfall „mobiler Antrieb“ wird mit nachwachsenden 

Rohstoffen durch den Einsatz von Rapsmethylester – Biodiesel – bereits 

...

- 351 - 

zuverlässig gelöst, ohne allzu aufwendige chemisch-physikalische Konversionsprozesse. 

Auch die Produktlinie Naturdiesel (unverestertes Pflanzenöl) bleibt bei entsprechenden 

Entwicklungen in der Motortechnik nach wie vor von Interesse. 

Strategie: Einsatz von Biomasseheizwerken künftig als Ersatz für bisher bestehende 

Heizzentralen auf fossiler Basis, die aufgrund technischer Veralterung ausgetauscht 

werden müssen. Die vorhandenen Wärmeverteilnetze erhöhen dann die Investitionskosten 

für Biomasseheizwerke nicht mehr mit den Neubaukosten für den Netzaufbau. 

Darüber hinaus sollte verstärkt darauf geachtet werden, bei größeren Wärmeabnehmern, 

sei es bei Neubau oder beim Ersatz von Wärmeerzeugungsstationen, 

auf den verstärkten Einsatz von Biomassefeuerungen hinzuwirken, da bei diesen die 

typischen Netzverluste von zentralen Heizwerken vermieden werden können. 

Grundsätzlich sollen Biomasseheizwerke möglichst mit Waldhackgut, Sägeresthölzern 

und weitgehend unbelastetem Altholz befeuert werden, da diese Stoffe von der 

Verbrennungstechnik her (Aschegehalt, physikalische und chemische Kenndaten 

bei der Verbrennung) und aus Umweltgründen am vorteilhaftesten sind. 

Unter diesen Voraussetzungen kann der Einsatz von Biomasseheizanlagen im mittleren 

Leistungsbereich von 100 – 500 kW vermehrt an Bedeutung gewinnen. 

Der Einsatz von Pflanzenölen in Blockheizkraftwerken in niedrigen Leistungsklassen 

(Nutzung über Dieselmotoren) muss grundsätzlich überdacht werden. Konzeptionell 

sind die häufig aus dem Fahrzeugbau übernommenen Antriebsaggregate für 

eine vieljährige Dauerbelastung nicht ausgelegt. Vermehrte Ausfälle in diesem Sektor 

weisen darauf hin. Tendenziell sollte daher bei Kraft-Wärme-Koppelung der 

Weg über die wesentlich lebenslängeren Turbinen mit Wärmeauskoppelung beschritten 

werden. Der Einsatz von Bioölen für den mobilen Antrieb, der ein deutlich 

anspruchsloseres Einsatzzeit- und Lastprofil aufweist als die stationäre Strom- 

Wärmeerzeugung, bleibt davon unberührt. 

...

• Bewertung 


- 352 - 

− den Landwirten sowie der vor- und nachgelagerten Wirtschaft weitere Einkommensquellen 

zu erschließen, 

− notwendige Anpassungen in der strategischen Ausrichtung der Energieerzeugung 

aus nachwachsenden Rohstoffen vorzunehmen, 

− neue Verwertungslinien, insbesondere auch im stofflichen Bereich, auf ihre 

Eignung hin zu überprüfen und ggf. einzuführen, 

− Innovationen aufzugreifen, 

− einen wichtigen Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten, 

− dem Energiemix Bayerns eine stabile Komponente zu implementieren, die den 

Erfordernissen nach einer nachhaltigen Wirtschaftsweise gerecht wird und 

durch Kreislaufprozesse endogene Wirtschaftskräfte stärkt und 

− Wertschöpfung im ländlichen Raum zu ermöglichen und zu sichern. 

• Förderung 

Die oben genannten Investitionen werden nach genauer Einzelfallprüfung bezuschusst. 

...

- 353 - 


Die Förderung nachwachsender Rohstoffe wird mit dem EFRE kofinanziert. 

Tabelle 33: Indikativer Finanzplan 

Ziel 2 

Jahr 

öffentl. Ausga- 

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 

ben insgesamt in 

Mio. DM 

0,28 0,28 0,28 0,29 0,29 0,29 0,29 

EU-Beteiligung 

in Mio. DM 1) 0,14 0,14 0,14 0,145 0,145 0,145 0,145 

Phasing out-Gebiet (Ende 2005) 

öffentliche 

Ausgaben insgesamt 


1 2,5 1,5 1 1 1 - 

EU-Beteiligung 

in Mio. DM 1) 0,5 1,25 0,75 0,5 0,5 0,5 - 

1) aus dem EFRE 


Zuständige Stelle ist das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und 

Forsten 


Grundsätzlich ist es schwierig, für diesen Bereich Erfolgsmaßstäbe festzulegen. 

Ein wichtiger Anhaltspunkt ist jedoch der Anteil der Biomasse, der den Primärenergiebedarf 

Bayerns deckt. Grundsätzliches Ziel ist 5 %, derzeit erreicht sind 

rd. 3,4 %. 

Die o. g. Maßnahmen verbessern die Infrastrukturausstattung der ländlichen 

Räume, entlasten die Umwelt und Tragen zur Arbeitsplatzsicherung bzw. - 

schaffung bei. Sie stehen somit im Einklang mit der Ausrichtung des Zieles 2. 

...

- 354 - 

In der Ziel 2-Programmierung sind zu den korrespondierenden Maßnahmen entsprechende 

Querverweise aufgenommen. Die Programmbeschreibung und die 

indikativen Finanzpläne sind Bestandteil dieser Programmplanung. 


Die oben dargestellte Maßnahme wird von den betroffenen Verbänden sowie den 

Kommunen begrüßt. 

...

- 355 - 

9.3.8.3 Qualifizierung von Landwirten und deren Familienangehörigen 


Der Anpassungsdruck für Land- und Forstwirte nimmt aufgrund des laufenden 

Strukturwandels in der Land- und Forstwirtschaft zu. Speziell im ländlichen Raum 

ist zudem die Möglichkeit, eine außerlandwirtschaftliche Beschäftigung aufzunehmen, 

begrenzt. Es ist daher ein dringendes Erfordernis, den Land- und Forstwirten 

und deren Familienangehörigen Hilfestellungen zu geben, die einen Verbleib in der 

Land- und Forstwirtschaft ermöglichen. Damit wird auch eine Entlastung des außerlandwirtschaftlichen 

Arbeitsmarktes erreicht. Begleitend zu den Maßnahmebündeln 

im Rahmen der Umsetzung der EAGFL-VO spielt dabei die Qualifizierung in den 

Bereichen Betriebsmanagement, Diversifizierung und Dienstleistung eine entscheidende 

Rolle. Einen Schwerpunkt stellt dabei, wie auch bereits in der laufenden Förderperiode, 

die Qualifizierung von Frauen dar. 


Qualifizierung von Land- und Forstwirten und deren Familienangehörigen in den 

Bereichen Betriebsmanagement, Diversifizierung und Dienstleistung 

- Beispielhafte Schwerpunkte: 

- Qualifizierungsmaßnahmen zu Fragen des Betriebsmanagements in der Landund 

Forstwirtschaft, 

- Berufliche Aus- und Weiterbildung von Land- und Forstwirten, 

- Informationsmaßnahmen zur beruflichen Orientierung im Zusammenhang mit 

dem Strukturwandel, 

- Qualifizierungsmaßnahmen in neuen Erwerbsfeldern (Diversifizierung, Dienstleistung, 

etc.) und 

- Schulungen zur Vermittlung fachlicher Kompetenz für Multiplikatoren 

...

Schwerpunktsetzung bei Ziel 2 (ESF) 

- 356 - 

Im Ziel 2-Gebiet mit seinen besonderen Problemen wird der Schwerpunkt auf Qualifizierungsmaßnahmen 

in neuen Erwerbsfeldern gelegt; dabei kommt der Qualifizierung 

von Frauen besondere Bedeutung zu. 


Zielgruppe sind Land- und Forstwirte und deren Familienangehörige, private und 

staatliche Bildungs- und Beratungseinrichtungen sowie Privatpersonen. 

Abgrenzung zu EFRE 

Qualifizierungen im Rahmen der „Diversifizierung“ erfolgen ausschließlich projektbezogen 

gem. Art. 33 Tiret 7 der VO (EG) Nr. 1257/1999. 

Qualifizierungen im Rahmen von Ziel 2 und 3 sind als jeweils eigenständige Programme 

in die Programmplanung für Ziel 2 und Ziel 3 eingebunden und erfolgen 

unabhängig von der Förderung aus dem EAGFL. 


Tabelle 34: Indikativer Finanzplan Ziel 2 (ESF) 

Jahre 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 

öffentliche Ausaben insgesamt 


0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 

EU-Beteiligung 0,45 0,45 0,45 0,45 0,45 0,45 0,45 

Land 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 

Private Mittel 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 

Schwerpunktsetzung bei Ziel 3 

In Ziel 3 tritt neben dem Schwerpunkt der Qualifizierung in neuen Erwerbsfeldern 

der Schwerpunkt Qualifizierungsmaßnahmen zu Fragen des Betriebsmanagements 

mehr in den Vordergrund. 

...

- 357 - 

Tabelle 35: Indikativer Finanzplan Ziel 3 (ESF) 

Jahre 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 

öffentliche Ausaben insgesamt in 

Mio. DM 

2,38 2,38 2,38 2,38 2,38 2,38 2,38 

EU-Beteiligung in Mio. DM 1,43 1,43 1,43 1,43 1,43 1,43 1,43 

Private Mittel in Mio. DM 0,79 0,79 0,79 0,79 0,79 0,79 0,79 


Die Zahlstelle für den ESF im Sinne des Art. 9 der VO (EG) 120/99 ist das Bundesministerium 

für Arbeit und Sozialordnung. 

Für die Durchführung ist das Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft 

und Forsten zuständig. Das Staatsministerium oder dessen nachgeordnete 

Dienststellen bewilligen die ESF-Mittel nach Maßgabe der zutreffenden EU- 

Vorschriften und der anzuwendenden Landesvorschriften insbesondere der Bay- 

HO. 

Die von der EU überwiesenen Gelder werden beim Staatsministerium vereinnahmt. 

Nach Bewilligungen der einzelnen Projekte erfolgt die Zuweisung über 

die zuständige Regierung (Bewilligungsstelle) nach Bedarf an die Träger der 

Qualifizierungsmaßnahmen. 

Die ordnungsgemäße Verwendung der ESF-Mittel wird durch interne Kontrollen 

und stichprobenweise auch vor Ort die haushaltsrechtliche Prüfung der Verwendungsnachweise 

(Vorlage von Berichten, Belegen und Bescheinigungen) überwacht. 

Kontrollrecht haben der Bayer. Oberste Rechnungshof, die Europäische 

Kommission und der Europäische Rechnungshof. 


Die hier vorgeschlagene Maßnahme wird von den betroffenen Wirtschafts- und 

Sozialpartnern begrüßt. 

...

- 358 - 

10. Studien, Demonstrationsvorhaben, Ausbildungsmaßnahmen, Maßnahmen 

der technischen 

Hilfe 

Spezielle Studien und Demonstrationsvorhaben sowie spezielle Ausbildungsmaßnahmen, 

die die Umsetzung der EAGFL-Maßnahmen flankieren sollen, werden 

im Rahmen der Programmplanung nicht durchgeführt. Nachfolgende Ausbildungseinrichtungen, 

die über reine Staatsbeihilfen unterstützt werden, leisten 

durch die Qualifizierung der Betroffenen bei der Umsetzung der EAGFL- 

Maßnahmen jedoch einen wirksamen Beitrag: 

- landwirtschaftliche Fachschulen, 

- Waldbauernschule Scheyern, 

- Schulen der Dorf- und Landentwicklung. 

Für die Halbzeit- und die Ex-Post-Evaluierung durch externe Gutachter werden 

die im indikativen Finanzierungsplan ausgewiesenen Mittel (Anlage 2) eingeplant. 

11. Benennung der zuständigen Behörden und verantwortlichen 

Einrichtungen 

Zuständige Verwaltungsbehörde zur Umsetzung der vorliegenden Programmplanung 

ist das 


Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 

Ludwigstraße 2 


Tel.: 0 89/21 82-0 

Fax: 0 89/21 82-26 77 

E-Mail: poststelle@stmelf.bayern.de 

...

- 359 - 

sowie seine nachgeordneten Behörden bzw. Dienststellen. 

Zahlstelle für 

- die FFH-Ausgleichszahlung , 

- das Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm einschl. 

Erschwernisausgleich, 

- den Vertragsnaturschutz im Wald und 

- die Maßnahmen im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege, 

- vorbeugender Hochwasserschutz 

ist das 

Bayer. Staatsministerium 

für Landesentwicklung 

und Umweltfragen 


81901 München. 

Tel.: 0 89/92 17 00 

Fax: 0 89/92 14 22 66 

E-Mail: poststelle@stmlu.bayern.de 

Zahlstelle für die übrigen Maßnahmen ist das Bayer. Staatsministerium für Ernährung, 

Landwirtschaft und Forsten. 

...

- 360 - 

Übersicht: Für einzelne Maßnahmen zuständige Zahlstelle 

Maßnahme Zahlstelle 

Ausgleichszulage (Kap. 9.3.3.1) StMLF 

Ausgleich umweltspezifischer Einschränkungen (Kap. 9.3.3.2) StMLU 

Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm (Kap. 9.3.4.1) StMLF 

Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm einschließlich Erschwernisausgleich 

(Kap. 9.3.4.1) 

StMLU 

Marktstrukturförderung (Kap. 9.3.5) StMLF 

Erstaufforstung (Kap. 9.3.6.1) StMLF 

Sonstige forstwirtschaftliche Maßnahmen (Kap. 9.3.6.1) StMLF 

Vertragsnaturschutz im Wald (Kap. 9.3.6.2) StMLU 

Flurneuordnung (Kap. 9.3.7.1) StMLF 

Dorferneuerung (Kap. 9.3.7.1) StMLF 

Diversifizierung (Kap. 9.3.7.2) StMLF 

Naturschutz und Landschaftspflege (Kap. 9.3.7.3) StMLU 

Vorbeugender Hochwasserschutz (Kap. 9.3.7.4) StMLU 

StMLF: Zahlstelle des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und 

Forsten 

StMLU: Zahlstelle des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung 

und Umweltfragen 

Die beiden oben genannten Zahlstellen sind für Bayern von der EU-Kommission 

genehmigt. 

...

- 361 - 

Nachfolgend sind die zuständigen Abwicklungsbehörden den jeweiligen 

Maßnahmen zugeordnet. 

Maßnahme Zuständige Verwaltungsbehörde 

einzelbetriebliche Investitionsförde- LwÄ, 

rung 

Direktionen für Ländliche Entwicklung 

Niederlassungsbeihilfe für Junglandwirte 

LwÄ 

Ausgleichszulage LwÄ 

Ausgleich für Gebiete nach FFH- 

Richtlinie und der Vogelschutz- 

Richtlinie 

Untere Naturschutzbehörde 

Bayer. Kulturlandschaftsprogramm 

Teil A 

LwÄ 

Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm Untere Naturschutzbehörde 

Marktstrukturförderung Landesanstalt für Ernährung 

forstwirtschaftliche Maßnahmen Forstämter, Forstdirektionen 

Flurneuordnung Direktionen für Ländliche Entwicklung 

Dorferneuerung Direktionen für Ländliche Entwicklung 

Diversifizierung Bezirksregierungen und Ämter für Landwirtschaft und Ernährung 

Vorbeugender Hochwasserschutz Wasserwirtschaftsämter 

12. Bestimmungen, für eine effiziente und ordnungsgemäße Durchführung, 

für die Begleitung und Bewertung sowie Kontrollmodalitäten und Sanktionen 

12.1 Detaillierte Angaben über die Durchführung der Art. 41 bis 48 der Durchführungsverordnung 

12.1.1 Beschreibung der Finanzierungsströme für die Zahlung der Beihilfen an die 

Endbegünstigten 

Die Zahlstellen (vergl. Kapitel 11) bewilligen Maßnahmen nach dem Plan zur 

Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes in Bayern und zahlen die Zuwendungen 

an die Endbegünstigten aus. 

Spätestens zwei Monate nach der getätigten Zahlung an den Endbegünstigten refinanzieren 

sich die Zahlstellen hinsichtlich der EU-Beteiligung direkt aus der Bun- 

...

- 362 - 

deskasse. Danach werden die tatsächlichen Zahlfälle, die mit den monatlichen Buchungen 

übereinstimmen müssen, mittels der Tabelle 104 von den Zahlstellen an 

das Ministerium gemeldet. Das Ministerium fasst diese Meldungen zusammen und 

gibt die zusammengefasste Tabelle 104 über die Koordinierungsstelle des Mitgliedstaates 

(BML) an die Kommission weiter, die dann die getätigten Zahlungen 

– zur Ablösung der Zwischenfinanzierungskredite – der Bundeskasse erstattet. 

Detaillierte Beschreibungen zu den Zahlungsströmen für die einzelnen Maßnahmen 

im Geschäftsbereich des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft 

und Forsten sowie des Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen 

sind in der Anlage dargestellt. 

12.1.2 Kontrollbestimmungen auf Ebene des Endbegünstigten 

A) Kontrollstellen 

- Die Prüfung der Anträge bezüglich der Beihilfevoraussetzungen (Art. 47 Abs. 1 

der Verordnung (EG) Nr. 1750/1999) sowie die Verwaltungskontrolle (Art. 47 

Abs. 2 und 3 der DVO) erfolgen durch die zuständigen Bewilligungsbehörden. 

- Vor-Ort-Kontrollen nach Art. 47 Abs. 4 der DVO erfolgen durch die zuständigen 

Bewilligungsbehörden und im Rahmen der Fachaufsicht. 

- Kontrollen können weiterhin durchgeführt werden durch die Innenrevision der 

Zahlstelle, die Bescheinigende Stelle, die Fachaufsichtsbehörde, Landes- und 

Bundesrechnungshof, den Europäischen Rechnungshof und die Europäische 

Kommission. 

B) Kontrollen auf Ebene der Endbegünstigen 

Bei den Begünstigten erfolgen im Sinne des Art. 47 der DVO folgende Kontrollen: 

...

- 363 - 

• Verwaltungskontrollen gemäß Art. 47 Abs. 3 der DVO 

- Verwaltungskontrollen in Form der Prüfung der Förderanträge auf Vollständigkeit 

und Erfüllung der Beihilfevoraussetzungen erfolgen durch die Bediensteten der 

Bewilligungsbehörden. Es handelt sich hierbei um eine 100 %ige Kontrolle, bei 

der die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben im Antrag, die Einordnung 

der Maßnahme in das genehmigte Förderprogramm und das Vorliegen der sachlichen 

und finanziellen Voraussetzungen für die Erteilung eines Bewilligungsbescheides 

überprüft werden. Bei flächenbezogenen Prämien erfolgt eine Gegenkontrolle 

anhand der Daten des Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems. 

- Vor-Ort-Kontrollen werden im Rahmen der Prüfung der Verwendungsnachweise 

insbesondere bei investiven Maßnahmen durchgeführt. Hierbei werden die vom 

Begünstigten eingereichten Nachweise über die Durchführung der Investitionsmaßnahmen 

und die mit dem Bewilligungsbescheid übereinstimmende Verwendung 

der ausgezahlten Beihilfen geprüft. Neben der Prüfung der schriftlichen Unterlagen 

erfolgt dabei in jedem Fall eine Inaugenscheinnahme der geförderten Investitionen 

vor Ort. Diese ebenfalls 100 %-ige Kontrolle erfolgt durch die Mitarbeiter 

der Bewilligungsbehörden. 

• Vor-Ort-Kontrollen gemäß Art. 47 Abs. 4 der DVO 

- Nach zentralen Vorgaben der EAGFL-Zahlstelle werden Vor-Ort-Kontrollen gemäß 

Art. 47 Abs. 4 der DVO bei mind. 5 % der Begünstigten durchgeführt. Eine 

Sonderregelung besteht nur in Bezug auf die gute landwirtschaftliche Praxis. 

- Die stichprobenhafte Auswahl der zu prüfenden Begünstigten erfolgt unter der 

Maßgabe, dass für jede Fördermaßnahme der Satz von 5 % überschritten wird unter 

Anwendung eines geeigneten, auf einer Risikoanalyse gestützten Verfahrens. 

Für die Flächenprämien (z. B. Ausgleichszulage) erfolgt die Auswahl und Prüfung 

in Analogie zu dem nach Verordnung (EWG) Nr. 3887/92 angewandten Verfahren. 

...

- 364 - 

- Im Übrigen unterliegen die Beihilfemaßnahmen nach derzeitiger Rechtslage noch 

der Verordnung (EWG) Nr. 4045/89 über die von den Mitgliedstaaten vorzunehmende 

Prüfung der Maßnahmen, die Bestandteil des Finanzierungssystems des 

EAGFL, Abteilung Garantie, sind. Allerdings eignen sich diese Maßnahmen aus 

Sicht des Landes nicht für diese Art nachträglicher Betriebsprüfungen. 

Bei der Vor-Ort-Kontrolle erfolgt eine maßnahmenspezifische Prüfung der Verpflichtungen 

der jeweiligen Maßnahmen mittels eines standardisierten Fragebogens. 

Spezifische Regelungen sind vorgesehen für die „gute fachliche Praxis“ (vgl. 

Kap. 12.1.4). Die Einhaltung eines Großteils der Mindeststandards bei Maßnahmen 

der „Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher 

Erzeugnisse“ wird im Rahmen der notwendigen baurechtlichen, immissionsrechtlichen 

und/oder gewerblichen Genehmigungsverfahren von den zuständigen Behörden 

abgeprüft. Für eine Förderung derartiger Investitionsmaßnahmen ist die 

behördliche Genehmigung unabdingbare Voraussetzung. Das Vorliegen dieser 

Genehmigung ist Gegenstand einer Kontrolle. 

Die für die jeweiligen Maßnahmen erarbeiteten Merkblätter bzw. Hinweise auf 

den Antragsformularen, die Hinweise auf die notwendigen Verpflichtungen der 

jeweiligen Maßnahmen beinhalten, sind Bestandteil des Förderantrages. Darauf 

wird der an der Maßnahme teilnehmende Antragsteller ausdrücklich hingewiesen. 

12.1.3 Sanktionsbestimmungen 

A) Sanktionsbestimmungen für investive Maßnahmen 

Bei einem Verstoß gegen die Beihilfebestimmungen finden grundsätzlich folgenden 

Bestimmungen Anwendung: 

- Feststellung, die zu keiner (weder zu teilweisen noch vollständigen) Rückforderung 

ausgezahlter Beihilfen führen (z. B. Anpassung des Förderbetrages aufgrund 

der im Rahmen des Verwendungsnachweises vorgelegten Unterlagen; 

von der Bewilligungsbehörde genehmigte Abweichung von der beantragten 

...

- 365 - 

Investitionsplanung; nachträgliche Ermäßigung der Ausgaben oder Änderung 

der Finanzierung) unterliegen keiner zusätzlichen Sanktion. 

- Rücknahme eines rechtswidrigen bzw. Widerruf eines rechtsmäßigen Verwaltungsaktes 

sowie teilweise oder volle Rückforderung ausgezahlter Beihilfen 

einschließlich Verzinsung aufgrund des Bayerischen Verwaltungsverfahrensgesetzes 

und der für die einzelnen Fördermaßnahmen bestehenden Durchführungsbestimmungen. 

- Rückforderung aufgrund von Verwaltungsfehlern oder sog. „offensichtlicher 

Fehler“ unterliegen keiner zusätzlichen Sanktion. 

- Ausschluss des Begünstigten von der Gewährung jeder Beihilfe zur Entwicklung 

des ländlichen Raums innerhalb des betreffenden Kapitels der Verordnung 

(EG) Nr. 1257/99 des Rates im jeweiligen Kalenderjahr gemäß Art. 48 

Art. 3 der DVO bei aufgrund grober Fahrlässigkeit gemachten falschen Angaben. 

Bei vorsätzlich falschen Angaben gilt dieser Förderausschluss auch für 

das darauf folgende Kalenderjahr. 

- Mitteilung an die zuständige Staatsanwaltschaft gemäß § 6 des Bundessubventionsgesetzes 

bei begründetem Verdacht eines (versuchten oder vollzogenen) 

Subventionsbetruges. 

B) Sanktionsbestimmungen für Flächenprämien 

Bei allen Flächenprämien nach den Art. 14, 16, 22 und 31 der Verordnung (EG) 

Nr. 1257/99 finden bei einem Verstoß gegen die Beihilfebestimmungen grundsätzlich 

folgende Bestimmungen Anwendung. 

- Rücknahme eines rechtswidrigen bzw. Widerruf eines rechtsmäßigen Verwaltungsaktes 

sowie teilweise oder volle Rückforderung ausgezahlter Beihilfen 

einschließlich Verzinsung aufgrund des Bayerischen Verwaltungsverfahrensgesetzes 

und der für die einzelnen Fördermaßnahmen bestehenden Durchführungsbestimmungen. 

...

- 366 - 

- Rückforderung aufgrund von Verwaltungsfehlern oder sog. „offensichtlicher 

Fehler“ unterliegen keiner zusätzlichen Sanktion. 

- Ausschluss des Begünstigten von der Gewährung jeder Beihilfe zur Entwicklung 

des ländlichen Raums innerhalb des betreffenden Kapitels der Verordnung 

(EG) Nr. 1257/99 des Rates im jeweiligen Kalenderjahr gemäß Art. 48 

Abs. 3 der DVO bei aufgrund grober Fahrlässigkeit gemachten falschen Angaben. 

Bei vorsätzlich falschen Angaben gilt der Förderausschluss auch für das 

darauf folgende Kalenderjahr. 

- Mitteilung an die zuständige Staatsanwaltschaft gemäß § 6 des Bundessubventionsgesetzes 

bei begründetem Verdacht eines (versuchten oder vollzogenen) 

Subventionsbetruges. 

Darüber hinaus wird bei einem Verstoß gegen die Beihilfebestimmungen grundsätzlich 

unterschieden, ob eine Zuordnung zu einer einzelnen Fläche (z. B. Angaben 

zum Flächenumfang) möglich ist oder gegen gesamtbetriebliche Auflagen 

(Einhaltung der guten fachlichen Praxis) verstoßen wurde: 

- Ist die Zuordnung zu einer Einzelfläche möglich, wird im Falle von Verstößen 

gegen Beihilfebestimmungen grundsätzlich die Sanktionsregelung gemäß 

Art. 9 der Verordnung (EWG) Nr. 3887/92 angewendet. 

- Bei Verstößen gegen spezifische Gesamtbetriebsauflagen der jeweiligen Einzelmaßnahme 

(z. B. Einhaltung von Viehbesatzobergrenzen bei der Grünlandextensivierung), 

die nicht auf Vorsatz beruhen, erfolgt ein Ausschluss von der 

Beihilfegewährung im laufenden Jahr. 

...

- 367 - 

12.1.4 Kontrollbestimmungen und Sanktionen für die gute landwirtschaftliche 

Praxis 

Die gute landwirtschaftliche Praxis im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1257/99 

gründet sich in Deutschland auf die Regelungen des landwirtschaftlichen Fachrechts. 

Das Fachrecht gilt bundesweit für alle landwirtschaftlich genutzten Flächen 

und Tierhaltungen sowie für alle Betriebe mit ihren unterschiedlichen Produktionsrichtungen, 

Anbauverhältnissen und Betriebsgrößen. Es ist damit eine umfassende 

rechtliche Rahmenvorgabe für die deutsche Landwirtschaft. Wegen seiner 

bundesweiten Geltung können auf dem landwirtschaftlichen Fachrecht sowohl 

bundesweite rechtliche Vorgaben (hierzu gehört auch die Umsetzung allgemeiner 

Umweltvorgaben) als auch einzelne Maßnahmen der Länder (z. B. Förderung der 

Agrarumweltprogramme) abgestützt werden. 

Im landwirtschaftlichen Fachrecht sind insbesondere Regelungen in den Bereichen 

Düngung und Pflanzenschutz umweltrelevant. Die diesen Rechtsbereichen zuzuordnenden 

Regelungen umfassen die wesentlichen Praktiken zur Beschreibung der 

guten landwirtschaftlichen Praxis. Die Einhaltung des Düngemittel- und Pflanzenschutzrechts 

sichert ein hohes Niveau zum Schutz für Mensch, Tier und die Umweltgüter 

Boden, Wasser, Luft im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie. 

Düngung 

Die Vorgaben bei der Düngung verlangen, dass die Düngung nur nach guter fachlicher 

Praxis erfolgen darf. Dazu gehört, dass die Düngung nach Art, Menge und 

Zeit auf den Bedarf der Pflanzen und des Bodens ausgerichtet wird (Anhang 1 in 

Anlage 6). Hierbei müssen die im Boden verfügbaren Nährstoffe und die organische 

Substanz sowie die Standort- und Anbaubedingungen berücksichtigt werden. 

Durch diese Vorgaben bei der Düngung wird ein sparsamer und effektiver Einsatz 

der Düngemittel erreicht. Dadurch werden unerwünschte und vermeidbare Belastungen 

der Umwelt auf ein unvermeidbares Maß beschränkt. 

...

- 368 - 

Die Grundsätze der guten fachlichen Praxis beim Düngen sind seit 1996 für landwirtschaftlich 

und gartenbaulich genutzte Flächen in der Düngeverordnung näher 

bestimmt. Neben allgemeinen Vorgaben für die Anwendung von Düngemitteln 

enthält die Verordnung auch spezielle Vorschriften für die Anwendung von Wirtschafts- 

und Sekundärrohstoffdüngern. Die Grundsätze zielen auf den pflanzenbedarfs- 

und standortgerechten Einsatz von Düngemitteln ab, um dabei – soweit wie 

möglich – sowohl eine Über- als auch eine Unterdüngung zu vermeiden. Damit 

werden gleichzeitig Nährstoffverluste, insbesondere Nährstoffeinträge in Gewässer 

und andere Ökosysteme, verringert. 

In der Düngeverordnung sind im Wesentlichen festgelegt 

- die Grundsätze der Düngebedarfsermittlung, 

- Ausbringungsverbote, 

- ein zeitlich befristetes Ausbringungsverbot für Gülle, Jauche, Geflügelkot und 

flüssige stickstoffhaltige Sekundärrohstoffdünger 

- besondere Auflagen für die Ausbringung dieser Düngemittel, 

- Aufzeichnungen über Vergleiche der Nährstoffzu- und –abfuhren. 

Pflanzenschutz 

Ziel des Pflanzenschutzrechts ist es, Pflanzen vor Schadorganismen und nichtparasitären 

Beeinträchtigungen zu schützen und gleichzeitig Gefahren abzuwenden, 

die z.B. durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln für die Gesundheit von 

Mensch und Tier und für den Naturhaushalt entstehen können. Das Pflanzenschutzrecht 

enthält deshalb Vorschriften, die dem Schutz der Oberflächengewässer, 

des Grundwassers, des Bodens, der Artenvielfalt, der Luft sowie der Gesundheit 

der Menschen dienen. Pflanzenschutzmittel dürfen nur in Verkehr gebracht 

werden, wenn sie wissenschaftlich eingehend geprüft und zugelassen sind. 

Ihre Anwendung ist durch das Pflanzenschutzgesetz und den darauf beruhenden 

Vorschriften umfassend geregelt (Anhang 2 und Anhang 3 in Anlage 6). 

Wichtige Elemente der guten fachlichen Praxis sind: 

- Anwendung nur von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln, 

- Verwendung nur geprüfter Pflanzenschutzgeräte, 

...

- 369 - 

- Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nur durch sachkundige Anwender. 

Die gute fachliche Praxis im Umweltschutz wird durch die Beratung unterstützt, 

die insbesondere auch auf die Wahrung von Umweltbelangen ausgerichtet ist. 

Bodenschutzaspekte der guten fachliche Praxis der Düngung und des Pflanzenschutzes 

Die gute fachliche Praxis beschreibt die von den Landwirten zu beachtenden 

Grundsätze der landwirtschaftlichen Flächenbewirtschaftung. Hinsichtlich der 

Umweltwirkungen sind dabei hauptsächlich die mit der Düngung und dem 

Pflanzenschutz verbundenen Stoffeinträge in Agrarökosysteme maßgebend. Die 

im Rahmen der guten fachlichen Praxis der Düngung und des Pflanzenschutzes 

einzuhaltenden Grundsätze sind im Düngemittel- und Pflanzenschutzrecht 

umfassend beschrieben. 

Von den Regeln der guten fachlichen Praxis der Düngung werden in Deutschland 

auch Klärschlämme und Bioabfallkomposte erfasst. Diese dürfen zum Zwecke 

der Düngung nur in den Verkehr gebracht und an Landwirte abgegeben werden, 

wenn sie einem durch Rechtsverordnung zugelassenen Düngemitteltyp entsprechen. 

Nach den Vorgaben der Düngemittelverordnung, die das Inverkehrbringen 

von Düngemitteln regelt, müssen diese Stoffe auch als Düngemittel die Schadstoffgrenzwerte 

der abfallrechtlichen Vorschriften (Klärschlammverordnung, Bioabfallverordnung) 

einhalten. Darüber hinaus sind Mindestgehalte an Nährstoffen 

festgelegt, um eine hinreichende Wirksamkeit als Düngemittel sicherzustellen. 

Bei der Anwendung unterliegen Klärschlämme und Bioabfallkomposte dann 

als Düngemittel im vollen Umfang den Vorgaben der Düngeverordnung. Ihre 

Ausbringung hat sich daher nach dem Düngebedarf der angebauten Kulturen zu 

richten. Dies führt in der Praxis auf Grund der üblichen Nährstoffgehalte dieser 

Stoffe oftmals dazu, dass die abfallrechtlich zulässigen Höchstmengen nicht ausgeschöpft 

werden können. Dadurch wird der Eintrag von Schadstoffen durch die 

Vorgaben der guten fachlichen Praxis zusätzlich reduziert. 

...

- 370 - 

Die abfallrechtlichen Vorgaben (Klärschlammverordnung, Bioabfallverordnung) 

richten sich hauptsächlich an die Abgeber dieser Stoffe. Die Abgeber haben 

unter anderem vor der Aufbringung Bodenuntersuchungen auf bestimmte 

Schadstoffe selbst durchzuführen. Sie können damit auch Dritte beauftragen. 

Weiterhin haben sie umfangreiche Nachweispflichten zu erfüllen. 

Im Bundes-Bodenschutzgesetz sind Anforderungen zur Vorsorge gegen schädliche 

Bodenveränderungen und zur Gefahrenabwehr festgelegt. Die Vorsorgepflicht 

in der Landwirtschaft wird durch die gute fachliche Praxis der landwirtschaftlichen 

Bodennutzung erfüllt. Im Mittelpunkt stehen Anforderungen zur Vorsorge 

gegen schädliche Bodenveränderungen im Zusammenhang mit Stoffeinträgen 

durch Düngemittel oder Pflanzenschutzmittel, die im Düngemittelgesetz 

bzw. in der Düngeverordnung und im Pflanzenschutzgesetz geregelt sind. Darüber 

hinaus sind Grundsätze zur landwirtschaftlichen Bodenbewirtschaftung beschrieben, 

die aufgrund ihrer Situations- und Standortabhängigkeit nicht sanktionsbewehrt 

sind; sie dienen daher als Orientierungshilfe für den Landwirt und die landwirtschaftlichen 

Beratungseinrichtungen. 

Mit der Einhaltung der guten fachlichen Praxis der Düngung und des Pflanzenschutzes 

praktizieren die Landwirte somit gleichzeitig vorsorgenden Bodenschutz 

und erfüllen, hinsichtlich der damit verbundenen Stoffeinträge in Böden, die sich 

aus dem Bundes-Bodenschutzgesetz ergebenden Vorsorgeanforderungen und 

Pflichten zur Gefahrenabwehr. 

Umsetzung und Kontrolle 

Die Einhaltung der allgemeinen Zuwendungsvoraussetzungen ist Bestandteil der 

in den jeweiligen Maßnahmen durchgeführten Kontrollen. 

Die Kontrolle der guten landwirtschaftlichen Praxis ist in Anlage 6 detailliert dargestellt. 

Zur Umsetzung der Bestimmungen der Verordnung (EG) Nr. 1750/99 und 

der Leitlinie der Kommission werden zusätzlich zu den üblichen Fachrechtskontrollen 

bei 5 % der Begünstigten im Rahmen der jährlich stattfindenden Vor- 

...

- 371 - 

Ort-Kontrollen die in der Übersicht 1 in Anlage 6 aufgeführten wesentlichen 

landwirtschaftlichen Praktiken (Anlage 6) kontrolliert. Sofern Anhaltspunkte für 

Verstöße vorliegen, werden hierüber die dafür zuständigen Fachbehörden mit der 

Maßgabe unterrichtet, eine vertiefte abschließende Prüfung des Sachverhalts in 

diesem Unternehmen durchzuführen. 

Die Bewilligungsbehörden werden von den zuständigen Fachbehörden in geeigneter 

Weise über Verstöße gegen das Fachrecht informiert 

(Übersicht 2 in Anlage 6). 

Bei Verstößen gegen die gute landwirtschaftliche Praxis in den Bereichen Düngung 

und Pflanzenschutz sind die notwendigen Maßnahmen (Bußgelder, Erlass 

von Anordnungen) zu ergreifen, um eine mögliche Gefährdung von Mensch, Tierund 

Naturhaushalt auszuschließen. Die Bußgelder können je nach Ordnungswidrigkeit 

bei den Vorschriften zum Pflanzenschutz bis zu einer Höhe von 

100.000 DM bzw. bei den Vorschriften zur Düngung bis zu einer Höhe von 

30.000 DM bemessen werden (vgl. Anlage 6). 

Im Falle von Verstößen gegen eine Gesamtbetriebsauflage zur Einhaltung der 

„guten landwirtschaftlichen Praxis“ im Sinne der VO 1257/99 ist der Bewilligungsbescheid 

für die Zukunft und die Vergangenheit aufzuheben, die gewährten 

Zuwendungen sind entsprechend – zuzüglich Zinsen – zurückzufordern bzw. erfolgt 

ein entsprechender Förderausschluss. 

Eine Beschränkung auf eine teilweise Aufhebung bzw. teilweise Förderung kann 

im Einzelfall insbesondere dann geboten sein, wenn Rückforderungen bzw. der 

Ausschluss von der Förderung mit Blick auf die eingegangenen Verpflichtungen 

zu völlig unangemessenen Ergebnissen (Grundsatz der Verhältnismäßigkeit) führen 

würden. Wird eine solche Entscheidung getroffen, ist diese insbesondere unter 

Darstellung der einzelbetrieblich maßgeblichen Gründe für die Ermessensentscheidung 

schriftlich zu dokumentieren. 

...

- 372 - 

12.2 Begleitung und Bewertung des Programmes 

A) Vorschriften für die Begleitung und Bewertung des Programms, insbesondere 

Systeme und Verfahren für die Erfassung, Organisation und Koordinierung 

der Angaben zu den finanziellen, materiellen Wirkungsindikatoren 

Die jeweiligen Indikatoren gehen aus der Beschreibung der Einzelmaßnahmen in 

Nr. 9.2 und 9.3 der vorliegenden Programmplanung hervor. 

Die Daten zu den finanziellen Indikatoren werden vom Haushaltsreferat (Referat 

Z 3) im Zuge der ordnungsgemäßen Mittelbewirtschaftung erhoben und an das 

Koordinierungsreferat (Referat G 5) für die Programmierung weitergeleitet. Dieses 

prüft, ob die angestrebten Zielgrößen eingehalten wurden und stellt ggf. Änderungsanträge 

über das Bundeslandwirtschaftsministerium bei der EU- 

Kommission. 

Die materiellen Indikatoren werden vom jeweiligen Fachreferat des Staatsministeriums 

erhoben und überwacht. Für die Koordinierung der Ergebnisse ist ebenfalls 

das Koordinierungsreferat zuständig. 

Die Bewertungsindikatoren werden von den Fachreferaten überwacht, zur Halbzeit 

und nach Abschluss der Intervention von einem externen Evaluator gemäß 

Art. 49 der VO beurteilt. Die Ergebnisse dieser Evaluierung werden der EU- 

Kommission zur Verfügung gestellt und auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

Der Lagebericht gemäß Art. 48 der Verordnung wird vom Koordinierungsreferat 

(Referat G 5) erstellt und sowohl dem Begleitausschuss als auch der EU- 

Kommission vorgelegt. 

Für die Begleitung und Bewertung werden die diesbezüglichen Dokumente der 

Kommission berücksichtigt. 

Den Ergebnissen der Beratungen im STAR-Ausschuss wird im Verlauf der Planungsperiode 

Rechnung getragen. 

...

- 373 - 

B) Rolle, Zusammensetzung und Geschäftsordnung des Begleitausschusses 

Für die Begleitung und Bewertung der Programmdurchführung in Deutschland 

wurde in Absprache mit Bund und Ländern ein Begleitausschuss eingerichtet. Die 

Geschäftsordnung des Begleitausschusses gemäß Art. 48, Abs. 3 der Verordnung 

(EG) Nr. 1257/1999 ist der Anlage 21 zu entnehmen. 

12.3 Kodifizierung 

Die Zuordnung der einzelnen Maßnahmen zu dem von der EU-Kommission 

vorgelegten Modell gemäß Nr. 8 des Anhangs der Verordnung (EG) Nr. 

1750/1999 geht aus nachfolgender Übersicht hervor. 

Maßnahmen der Programmierung Maßnahmen gemäß Nr. 8 des Anhangs der DVO 

Ausgleichszulage e) benachteiligte Gebiete und Gebiete mit umweltspezifischen 


FFH-Ausgleich e) benachteiligte Gebiete und Gebiete mit umweltspezifischen 


Bayer. Kulturlandschaftsprogramm Teil A f) Agrarumweltmaßnahmen 

Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm f) Agrarumweltmaßnahmen 

Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung g) Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaft- 

landw. Erzeugnisse 

licher Erzeugnisse 

Erstaufforstung h) Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen 

Sonstige forstwirtschaftliche Maßnahmen i) sonstige forstwirtschaftliche Maßnahmen 

Vertragsnaturschutz im Wald i) sonstige forstwirtschaftliche Maßnahmen 

Flurneuordnung k) Flurneuordnung 

Dorferneuerung o) Dorferneurung und Entwicklung sowie Schutz und Erhaltung des 

ländlichen Kulturerbes 

Diversifizierung landwirtschaftlicher Tätigkeiten p) Diversifizierung der Tätigkeiten im landwirtschaftlichen und 

landwirtschaftsnahen Bereich, um zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten 

oder alternative Einkommensquellen zu schaffen 

Naturschutz und Landschaftspflege t) Schutz der Umwelt im Zusammenhang mit der Land- und Forstwirtschaft, 

der Landschaftspflege und der Verbesserung des Tierschutzes 

präventiver Hochwasserschutz u) Wiederaufbau eines durch Naturkatastrophen geschädigten 

landwirtschaftlichen Produktiuonspotenzials sowie der Einführung 

geeigneter vorbeugender Instrumente 

...

- 374 - 

13. Ergebnisse der Konsultationen und Benennung der beteiligten Behörden 

und Einrichtungen sowie der Wirtschafts- und Sozialpartner 

Bei der Aufstellung des Programmes wurden die beteiligten Wirtschafts- und 

Sozialpartner in einem breit angelegten Abstimmungsprozess angehört. 

Die Ergebnisse der Konsultationen sind maßnahmenbezogen in Nr. 9.2 und 9.3 

der vorliegenden Programmierung dargestellt. Nachfolgend werden die wichtigsten 

Konsultationsergebnisse zusammengefasst 

- Die Genossenschaftsverbände forderten im Bereich der Förderung der Verbesserung 

der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, 

dass der bisherige Fördersatz i. H. v. 35 % beibehalten wird. Bayern hat 

jedoch diesen Fördersatz auf 20 % gesenkt, um mehr Gewicht auf eigenverantwortliche 

Umsetzung von strukturverbessernden Maßnahmen den einzelnen 

Unternehmen zuzuschreiben und um mit beschränkten Finanzmitteln ein 

höheres Gesamtinvestitionsvolumen anzustoßen. 

- Die Verschlechterung der Förderung des Ackerbaues im Rahmen der Ausgleichszulage 

(Halbierung der Fördersätze) wurde von der Berufsvertretung 

stark kritisiert. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Fördermaßnahme, die 

in die Gemeinschaftsaufgabe eingebunden ist und daher auch in Bayern entsprechend 

anzuwenden ist. 

- Die Förderung umweltschonender Bewirtschaftungsweisen im Rahmen des 

Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms wird von den betroffenen Verbänden 

und Organisationen begrüßt. Die Berufsvertretung fordert jedoch, auch in 

Zukunft die Grundprämie in der bisherigen Form fortzuführen. Die Umweltschutzverbände 

fordern dem gegenüber eine stärkere Schwerpunktverlagerung 

auf besonders extensive Produktionsverfahren wie den ökologischen 

Landbau oder die Bereitstellung von Flächen für agrarökologische Zwecke. 

...

- 375 - 

Die Fortführung des Vertragsnaturschutzprogramms einschließlich Erschwernisausgleich 

wird sowohl von den berufständischen Vertretern der Landwirtschaft 

als auch von den Naturschutzverbänden ausdrücklich begrüßt und eingefordert. 

Insgesamt sollten nach Meinung der betroffenen Verbände der Mitteleinsatz 

für die Agrarumweltmaßnahmen weiter verstärkt werden. 

Mit etwas mehr als 50 % des gesamten Finanzplafonds für Agrarumweltmaßnahmen 

wurde den Forderungen Rechnung getragen. 

- Im Bereich der forstwirtschaftlichen Programme sieht insbesondere der 

Waldbesitzerverband die Allgemeinfunktionen des Waldes durch die vorgeschlagenen 

Maßnahmen und Fördersätze nicht ausreichend honoriert. Angesichts 

der ausgewogenen Umsetzung der EAGFL-Verordnung konnte nicht 

allen Forderungen der Verbände entsprochen werden. 

- Die Kommunalverbände forderten eine verstärkte Förderung der bisherigen 

5b-Förderung. Die im Rahmen der von Ziel 5b II mit großem Erfolg durchgeführten 

Diversifizierungsmaßnahmen werden in der neuen Programmplanungsperiode 

flächendeckend fortgeführt. 

- Die Maßnahme des vorbeugenden Hochwasserschutzes im Zuge der Planung 

und Umsetzung der Gewässerentwicklungspläne in den Talauen der großen 

Gewässer werden vom Bund Naturschutz in Bayern, dem Bayerischen Bauernverband 

und dem Landesverband für Vogelschutz begrüßt, da sie von ihrer 

Zielrichtung her sich mit den Verbandsforderungen decken. 

- Von einzelnen Verbänden wurde die Einführung eines Programms zum 

Schutz der Perlmuscheln gefordert. Im Kulturlandschaftsprogramm ist daher 

der Gewässerschutz sowie die extensive Teichwirtschaft bereits berücksichtigt. 

Auf ein eigenes Programm zum Schutz von Perlmuscheln wurde aber 

verzichtet. 

...

- 376 - 

14. Gleichgewicht zwischen den Fördermaßnahmen 

(Art. 43 Abs. 2 2. Gedankenstrich der VO) 

14.1 Maßnahmen nach der Verordnung 1257/99 

Die Programmplanung zur Entwicklung des ländlichen Raums ist ausgewogen und 

die dargestellten Maßnahmen sind aufeinander abgestimmt. Die vorgeschlagenen 

Maßnahmen berücksichtigen die Stärken und Schwächen bzw. die Möglichkeiten 

der Programmierungsebene (Land Bayern). 

Die klein- und mittelbäuerliche Betriebsstruktur in Bayern soll durch das Agrarinvestitionsförderprogramm 

in Verbindung mit der Junglandwirteförderung wettbewerbsfähiger 

gemacht werden. 

Die bayerische Landwirtschaft mit ihren hohen Erzeugungsanteilen ist auf eine im 

europäischen und internationalen Markt wettbewerbsfähige Ernährungswirtschaft 

zur Absatzsicherung angewiesen. Dies soll durch die Marktstrukturförderung erreicht 

werden. 

Um die Umweltsituation in der Landwirtschaft zu verbessern und das in Bayern 

vorherrschende attraktive Landschaftsbild zu erhalten, wird das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm 

Teil A durchgeführt. Durch die damit verbundene Extensivierung 

der Landbewirtschaftung wird auch eine Verringerung der Belastungen 

der natürlichen Ressourcen durch Einträge aus der Landwirtschaft erreicht. 

In Bayern gibt es zahlreiche gefährdete und bedrohte Arten bei Flora und Fauna. 

Deren Lebensräume sollen durch das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm in 

Verbindung mit dem Erschwernisausgleich auch für die Zukunft gesichert werden. 

61 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Bayern sind benachteiligtes Gebiet 

und damit aufgrund der schwierigen natürlichen Standortbedingungen von 

Betriebsaufgabe und Landflucht bedroht. Mit der Ausgleichszulage soll dieser 

Entwicklung wirksam entgegen gesteuert werden. 

...

- 377 - 

In Bayern sind rd. 6 bis 7 % der Landesfläche schützenswerte Lebensräume nach 

der FFH- bzw. Vogelschutz-Richtlinie. Zur Sicherung dieser Lebensräume wird 

die FFH-Prämie angeboten. 

Die Flächenstruktur und die Wegeverhältnisse der Feldflur sowie im Wald entsprechen 

in Bayern häufig nicht bzw. nicht mehr den Anforderungen moderner 

Land- bzw. Forsttechnik. Die Folge sind hohe Maschinenkosten und ein hoher 

Arbeitszeitaufwand. Zur Verbesserung der Bewirtschaftungsverhältnisse soll die 

Flurneuordnung und die Dorferneuerung beitragen. In vereinzelt vorherrschenden 

ausgeräumten Agrarlandschaften sollen darüber hinaus im Rahmen der Flurneuordnung 

zur Schaffung eines Biotopverbundsystems ökologische Flächen bereitgestellt 

werden. 

Bayern ist gekennzeichnet durch einen intakten ländlichen Raum mit intakten 

Dorflandschaften. Die Dörfer blicken dabei häufig auf eine lange Geschichte zurück, 

die sich in kulturhistorisch wertvollen Gebäuden manifestiert. Inzwischen 

drohen aber viele Dörfer insbesondere in der Nähe von Ballungsräumen zu reinen 

Schlaforten zu degradieren, in denen häufig auch urbane Lebensstile Raum greifen. 

Darüber hinaus fallen im Zuge des Strukturwandels immer mehr landwirtschaftliche 

Gebäude leer, die zur Absicherung umgenutzt werden müssen. Diese 

Probleme sollen im Rahmen der Dorferneuerung abgemildert und die Dörfer längerfristig 

wieder wirtschaftlich belebt werden. 

Aufgrund der im Lichte der Agenda 2000-Beschlüsse sich verschlechternden Gewinnerwartungen 

in den klein- und mittelbäuerlichen Betrieben in Bayern ist eine 

steigende Zahl von Betrieben auf zusätzliche Einkommensquellen im landwirtschaftlichen 

und landwirtschaftsnahen Bereich oder auch auf einen außerlandwirtschaftlichen 

Haupterwerb angewiesen. Mit der Maßnahmeförderung von Diverisifizierung, 

Dienstleistung und Ressourcenmanagement in ländlichen Gebieten soll 

diese Entwicklung wirksam unterstützt werden. Gleichzeitig wird dabei auch auf 

die entsprechende Qualifizierung besonderer Wert gelegt. 

Das attraktive Landschaftsbild in Bayern ist nicht nur Voraussetzung für die erfolgreiche 

Tourismusbranche, sondern auch für die Standortwahl der gewerblichen 

...

- 378 - 

Wirtschaft im produzierenden Bereich sowie im Dienstleistungssektor. Um einen 

intakten Naturhaushalt und ein attraktives Landschaftsbild dauerhaft zu sichern 

bzw. zu erhöhen, werden investive Maßnahmen des Naturschutzes sowie Pflegemaßnahmen 

gefördert. Dies eröffnet auch ansässigen Landwirten ein interessantes 

Tätigkeitsfeld mit zusätzlichen Einkommensmöglichkeiten. 

Zum Abbau der Überschüsse auf den Märkten und zum Aufbau naturschonender 

stabiler Wälder wird dort, wo dies unter Berücksichtigung der Bewahrung der Artenvielfalt 

sowie eines attraktiven Landschaftsbildes möglich ist, Erstaufforstung 

gefördert. 

Der Wald in Bayern ist kleinstrukturiert und damit schwer zu bewirtschaften. Um 

die nachhaltige Waldwirtschaft auf ökonomischer Grundlage langfristig zu sichern, 

werden forstwirtschaftliche Maßnahmen wie z. B. Wegebau, Forstbetriebszusammenschlüsse 

etc. finanziell unterstützt. 

Zur Sicherung ökologisch wertvoller Waldlebensräume wird in Bayern ein Vertragsnaturschutzprogramm 

im Wald angeboten. 

...

14.2 Sonstige Programme 

- 379 - 

Neben den unter die Verordnung 1257/99 fallenden Maßnahmen werden in Bayern 

noch folgende Programme angeboten: 

- Agrarinvestitionsförderprogramm 

Zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft können 

investive Maßnahmen in landwirtschaftlichen Unternehmen gefördert werden, 

die der Verbesserung der Lebensarbeits- und Produktionsbedingungen dienen. 

Die Förderkriterien bewegen sich innerhalb des Rahmenplanes der Gemeinschaftsaufgabe 

„Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ 

- Förderung der Junglandwirte 

Im Rahmen des Agrarinvestitionsförderprogramms werden Junglandwirte besonders 

gefördert, um die Betriebsübernahme zu Erleichtern und zu sichern. 

Die Förderkonditionen halten die Vorgaben der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung 

der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ ein. 

- Bayer. Kulturlandschaftsprogramm Teil B 

Damit werden Investitionen, die zur Bewirtschaftung von Almen und Alpen erforderlich 

sind, gefördert. 

- Bayer. Kulturlandschaftsprogramm Teil C 

Damit werden die Anlage von Hecken und Feldgehölzen sowie überbetriebliche 

Pflegemaßnahmen unterstützt. 

- Gesamtkonzept nachwachsende Rohstoffe 

Damit wird die Verwendung nachwachsender Rohstoffe im energetischen und 

stofflichen Bereich finanziell unterstützt. 

...

- 380 - 

- Markenprogramme, Agrarmarketing 

Damit wird die Entwicklung neuer Marken unterstützt und Werbemaßnahmen 

für die bayerischen Agrarprodukte auf Messen und Ausstellungen gefördert. 

- Selbsthilfeeinrichtungen 

Ziel dieser Selbsthilfeeinrichtungen ist es, in den Mitgliedsbetrieben die Qualität 

der bayerischen Agrarprodukte weiter zu steigern und die Bewirtschaftung 

der klein- und mittelbäuerlichen Betriebe durch Betriebshilfen, insbesondere 

im Krankheitsfall, rationell und sozial verträglich zu organisieren 

- Tierzuchtförderung 

Die Verbesserung der Tierzucht in Bayern und der Erhalt gefährdeter Nutztierrassen 

wird im Rahmen der Tierzuchtrichtlinie gefördert. 

Wie in Nr. 9.3.7.1.4 erläutert, werden im Rahmen der Dorferneuerung im Ziel 2- 

Gebiet keine EFRE-Mittel eingesetzt. 

Die Förderung nachwachsender Rohstoffe wird ausschließlich aus dem EFRE im 

Rahmen der Ziel 2-Programmierung mitfinanziert. Ein entsprechender Hinweis ist 

im Ziel 2-Programm, das vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr 

und Technologie erarbeitet wurde, aufgenommen. 

Die Qualifizierung von Landwirten und deren Familienangehörigen wird im 

Ziel 2-Gebiet im Rahmen der Programmierung des Wirtschaftsministeriums und 

im übrigen Gebiet im Rahmen der Ziel 3-Programmierung des Arbeits- und Sozialministeriums 

aus dem ESF kofinanziert. 

Im Ziel 2-Programm bzw. in der Ziel 3-Programmierung sind entsprechende Hinweise 

aufgenommen. 

...

15. Vereinbarkeit und Kohärenz 

- 381 - 

Bewertung der Vereinbarkeit mit der Kohärenz 

Die mit diesem Entwicklungsplan vorgelegten Maßnahmen zur Förderung der 

Entwicklung des ländlichen Raums entsprechen dem Gemeinschaftsrecht und 

stimmen mit den anderen Gemeinschaftspolitiken überein. Die Regeln der Wettbewerbspolitik 

werden beachtet. 

Im Besonderen wurden auf die Übereinstimmung mit den Vorschriften der GAP 

zur Förderung der ländlichen Entwicklung, der gemeinsamen Marktorganisationen 

und der Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität von landwirtschaftlichen Erzeugnissen 

sowie zum Gesundheitsschutz geachtet. 

Für die Maßnahmen, für die aufgrund dieses Entwicklungsplanes Fördermittel 

gewährt werden, bestehen keine Ansprüche mehr auf Zuschüsse im Rahmen anderer 

Gemeinschaftsregelungen. Zudem kommt eine Maßnahme, die mit einer Bestimmung 

des Entwicklungsplanes unvereinbar ist, auch für andere Stützungsregelungen 

der Gemeinschaft nicht in Betracht. 

Die vom Land Bayern für die Entwicklung des ländlichen Raums gewährten Beihilfen 

entsprechen den Gemeinschaftsregelungen für staatliche Beihilfen und halten 

die mit den Agrarverordnungen und –richtlinien festgesetzten Grenzen ein. 

Eventuell höhere Beihilfen werden der Kommission zur Notifizierung vorgelegt. 

Aber auch für diesen Fall gilt, dass die Gemeinschaftsvorschriften eingehalten 

werden. 

Staatliche Investitionsbeihilfen, die über die für die Gemeinschaftsbeihilfe festgesetzten 

Höchstsätze hinausgehen, werden nicht gewährt. 

Beihilfen, die zum Ausgleich naturbedingter Nachteile gewährt werden, entsprechen 

in jedem Fall den Gemeinschaftsvorschriften. 

...

- 382 - 

Beihilfen für Agrarumweltmaßnahmen entsprechen den gemeinschaftlich festgelegten 

Bedingungen und Höchstgrenzen wie in der Verordnung 1257/99 festgelegt. 

Im Übrigen wird die Beurteilung der Vereinbarkeit und Kohärenz auf Ebene der 

Maßnahmen ergänzt. Auf die maßnahmenspezifische Darstellung unter Nr. 9.2 

bzw. 9.3 wird verwiesen. 

Ausnahmen zum Art. 37 Abs. 3 der VO 1257/1999 sind für den Bereich Obst und 

Gemüse vorgesehen. Die Kohärenz mit er GMO wird durch folgende Zusicherung 

dargestellt: 

- Maßnahmen, die im Rahmen eines Entwicklungsplanes umgesetzt werden, 

dürfen insbesondere nicht das Ziel verfolgen, Absatzwege aufzubauen oder zu 

stärken, welche die Geschäftsbeziehungen der Erzeugerorganisationen in der 

betreffenden Region in Konkurrenz und deren Interessen schädigen. 

- Maßnahmen, die im Rahmen des Entwicklungsplanes umgesetzt werden, dürfen 

diejenigen, die Gegenstand der Operationellen Programme/Aktionspläne 

der betreffenden Erzeugerorganisationen sind, nicht konterkarieren. 

- Um den Interessen und Ausrichtungen der Erzeugerorganisationen in der 

betreffenden Region Rechnung zu tragen, sind die Erzeugerorganisationen zu 

konsultieren, bevor die Entscheidung über Maßnahmen im Rahmen des Entwicklungsplanes 

getroffen wird, die den Anwendungsbereich der Operationellen 

Programm/Aktionspläne betreffen. 

Ausführungen zu den sonstigen Fördermaßnahmen im Rahmen der Entwicklungspläne 

für den ländlichen Raum und den allgemeinen Förderkriterien sind in Kapitel 

15 des Entwicklungsplanes enthalten. 

Abgrenzung zu Verordnung (EG) Nr. 2792/1999 

Die Verordnung (EG) Nr. 2792/1999 regelt rein investive Fördermaßnahmen zur 

Verbesserung der Fischereistruktur. Dazu gehören hauptsächlich Investitionen 

zum Neubau und Ausbau von Aquakulturanlagen, zur Be- und Verarbeitung dieser 

Produkte und zur Vermarktung. Im bayerischen Plan zur ländlichen Entwicklung 

...

- 383 - 

(Verordnung (EG) Nr. 1257/1999) werden nur Bewirtschaftungsauflagen zur Extensivierung 

der Aquakultur bzw. zur Verbesserung besonderer Ziele des Naturund 

Artenschutzes gefördert. Investitionen des Zuschussempfängers finden dabei 

in keinem Fall statt. Somit ist sichergestellt, dass Maßnahmen, die gemäß Verordnung 

Nr. 2792/1999 förderfähig sind, nicht im Rahmen der Verordnung 

Nr. 1257/1999 gefördert werden. 

zu Artikel 33 – Maßnahmen 

Die Maßnahme „Dorferneuerung“ wird nicht mit EFRE-Mittel in Ziel 2 und phasing 

out-Gebieten unterstützt. 

Maßnahmen nach dem 7. Gedankenstrich (Diversifizierung) werden nur im Rahmen 

des EAGFL – Garantie angeboten. 

Maßnahmen nach dem 9. Gedankenstrich des Art. 33 der VO (EG) Nr. 1750/1999 

werden nicht im Rahmen des EAGFL – Garantie angeboten. 

Die gemäß Art. 33 der Verordnung (EG) Nr. 1257/1999 angebotenen Maßnahmen 

fallen nicht unter Maßnahmen nach Titel II und sind entsprechend abgegrenzt. 

Sonstige Information 

Für die Durchführung der Maßnahmen im Rahmen der Verordnung (EG) 

Nr. 1257/1999 ist das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft 

und Forsten sowie das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und 

Umweltfragen zuständig. Bei der Erstellung des Planes sowie bei der Umsetzung 

fand für beide Ressorts eine enge Abstimmung statt. In die Zuständigkeit des Bayerischen 

Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fallen 

Maßnahmen im Rahmen der gemeinsamen Marktorganisationen auch Maßnahmen 

zur Förderung des Ländlichen Raums. Somit ist eine enge Koordinierung sichergestellt. 

...

- 384 - 

5a-Maßnahmen gemäß Art. 4 Abs. 3 und 4 der VO (EG) Nr. 2603/1999 

Die aus dem EAGFL, Abt. Ausrichtung, noch zur Verfügung stehenden Mittel für 

5a-Maßnahmen gemäß der Entscheidung der Kommission vom 09.12.1999 – 

K(1999) 4237 endg./7 werden weiterhin jährlich (bis einschließlich 2002) über den 

BML durch einen Erstattungsantrag bei der Kommission beantragt werden. Die 

Mittelbindung für diese Maßnahmen (VO (EG) 950/97) ist der Kommission gemäß 

Art. 5 der VO (EG) Nr. 2603/1999 durch Schreiben des BML –521-1402-1/1 

vom 28.03.2000 zugeleitet worden. 

Nitrat-Richtlinie 

„Die Richtlinie des Rates vom 12. Dezember 1991 zum Schutz der Gewässer vor 

Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen (91/676/EWG) ist 

durch die Verordnung über die Grundsätze der guten fachlichen Praxis vom 

26.1.1996 beim Düngen (Düngeverordnung) (BGBl. I S. 118, geändert durch VO 

vom 16.07.1999, BGBl. I S. 1835) und durch Länderregelungen auf Basis des 

Wasserrechts in Landeswasserrecht (sogenannte Behälterregelungen) umgesetzt 

worden. In Bayern wird dies durch die „Verordnung über Anlagen zum Umgang 

mit wassergefährdenden Stoffen und über Fachbetriebe (Anlagenverordnung – 

VAwS)“ vom 03.08.1996 umgesetzt. Die Europäische Kommission hält jedoch 

lediglich eine Bestimmung der Düngeverordnung zur Düngemittelanwendung 

nicht für ausreichend und hat daher Klage vor dem EuGH erhoben. 

Die deutschen Behörden sichern zu, der vom EuGH festgestellten Rechtslage 

Rechnung zu tragen.“ 

FFH- und Vogelschutz-Richtlinie 

„Der EuGH (Urteil vom 11.12.1997) hat festgestellt, dass Deutschland die Richtlinie 

rechtlich nicht umgesetzt hat. Inzwischen ist die FFH-Richtlinie auf Bundesebene 

durch das "Gesetz zur Änderung des Baugesetzbuchs und zur Neuregelung 

des Rechts der Raumordnung" vom 18. August 1997 (BGBl. I S. 2081) sowie 

...

- 385 - 

durch das "Zweite Gesetz zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes" vom 30. 

April 1998 (BGBl. I S. 823 ff) in innerstaatliches Recht umgesetzt worden. Die 

Bestimmungen im Bundesnaturschutzgesetz wurden im Jahr 1998 in Bayerisches 

Landesrecht umgesetzt. Damit wurde dem EuGH-Urteil Folge geleistet. 

Bayern hat eine 1. Tranche von Natura 2000-Gebieten bereits 1996 gemeldet. Um 

die Ausweisung von Natura-2000-Gebieten zu vervollständigen, ist am 18.07.2000 

im Bayerischen Ministerrat eine ergänzende Liste beschlossen und die den Anforderungen 

der FFH-Richtlinie entsprechende Angaben einschließlich der wissenschaftlichen 

Informationen (gemäß Artikel 4 Absatz 1 der FFH-Richtlinie) erarbeitet 

worden. Die Liste, einschließlich der wissenschaftlichen Informationen, übersendet 

Bayern so bald wie möglich, spätestens jedoch Mitte August 2000 unmittelbar 

an die zuständigen Bundesbehörden und an die Europäische Kommission 

(GD Env). Die Listen werden so bald wie möglich, spätestens jedoch bis zum 

31.03.2001 von den zuständigen Bundesbehörden offiziell an die Kommission 

übermitteln. 

Der Plan für die Entwicklung des ländlichen Raumes enthält klare und unwiderrufliche 

Verpflichtungen, um die Kohärenz der Programme mit dem im Rahmen von 

Natura 2000 vorgesehenen Schutz zu gewährleisten. 

Die Projekte dieses Entwicklungsplanes führen nicht zu unzulässigen Beeinträchtigungen 

der geplanten FFH- und Vogelschutzgebiete. 

Für diese Gebiete wird bereits jetzt das Verschlechterungsverbot entsprechend 

angewandt. Maßnahmen, die den Zustand dieser Gebiete erheblich beeinträchtigen 

könnten, sind nicht oder nur nach Durchführung einer Verträglichkeitsprüfung 

gemäß den Vorgaben von § 19c Bundesnaturschutzgesetz, der Art. 6 Abs. 3 der 

FFH-Richtlinie umsetzt, zulässig. 

Im Rahmen dieser vorstehenden Verpflichtungen und bis zur Vorlage der Listen 

gewährleisten die deutschen Behörden, dass die Durchführung von Maßnahmen 

zur Entwicklung des ländlichen Raumes, die aus der Abteilung Garantie des E- 

AGFL kofinanziert werden, die im Rahmen von Natura 2000 geschützten oder zu 

...

- 386 - 

schützenden Gebiete nicht beeinträchtigen wird. 

Die Naturschutzfachbehörden (das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung 

und Umweltfragen, die Regierungen, höhere Naturschutzbehörden und 

die Kreisverwaltungsbehörden, untere Naturschutzbehörden) sowie die sonstigen 

betroffenen Behörden im Freistaat Bayern sind über die geplante Gebietskulisse 

informiert und veranlassen bei Maßnahmen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung 

eines potentiellen FFH- oder Vogelschutzgebietes führen könnten, die erforderliche 

Verträglichkeitsprüfung. 

Vor diesem Hintergrund ist gewährleistet, dass gemeinschaftswidrige Verschlechterungen 

der gemeldeten und der geplanten NATURA 2000-Gebiete durch Projekte 

dieses Entwicklungsplanes ausgeschlossen sind. 

16. Zusätzliche staatliche Beihilfen 

Der Mitteleinsatz für die zusätzlichen staatlichen Beihilfen sind in Nr. 6.2 Tabelle 

15 dargestellt. 

Zusätzlich zu den Maßnahmen, die in Kapitel 8 im indikativen Gesamtfinanzierungsplan 

aufgeführt sind, werden folgende Maßnahmen mit Landesmittel über 

den Kofinanzierungsanteil hinaus gemäß Art. 52 der Verordnung (EG) 1257/1999 

unterstützt (vgl. Tabelle 36). 

...

- 387 - 

Tabelle 36: Zusätzliche über die in dem indikativen Gesamtfinanzierungsplan hinausgehenden, 

kofinanzierten aus nationalen Mitteln unterstützte Maßnahmen 

(Mio. €). 

Maßnahme Jahr 2000 Jahr 2001 Jahr 2002 Jahr 2003 Jahr 2004 Jahr 2005 Jahr 2006 insgesamt 

k) Flurneuordnung 1) 23,2 18,5 17,2 17,2 16,4 15,9 16,2 124,6 

o) Dorferneuerung 24,8 27,4 30,6 27,4 24,8 22,7 20,7 178,4 

f) Bayer. Kulturlandschaftsprogramm 

0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 1,75 

f) Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm 

f) Summe Agrarumweltmaßnahmen 

e) FFH- 

Ausgleichszahlung 

(Art. 16) 

i) Vertragsnaturschutz 

1) Finanzierung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe 

17. Publizität 

3,5 3,75 3,75 4,0 4,15 4,5 4,5 28,15 

3,75 4,0 4,0 4,25 4,40 4,75 4,75 19,9 

0 0,1 0,2 0,25 0,25 0,3 0,3 1,4 

0 0,1 0,2 0,25 0,25 0,25 0,6 1,65 

Die Programmplanung wird nach ihrer Genehmigung durch die EU-Kommission in 

geeigneter Form der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Über die einzelnen Fördermöglichkeiten 

werden nicht nur die potentiellen Begünstigten über Printmedien, 

das Internet sowie durch Veranstaltungen der Abwicklungsbehörden und Pressemitteilungen 

hinreichend informiert. Dabei wird darauf aufmerksam gemacht, dass sich 

die EU-Kommission an der Finanzierung dieser Maßnahmen beteiligt. 

Eine Kofinanzierung ist nicht vorgesehen. 

...

18. Korrigendum 

De-minimis-Regeln 

- 388 - 

Bei „nicht Anhang I – Produkten“ werden bei den Maßnahmen des Art. 33 der 

Verordnung (EG) Nr. 1257/1999 Tiret 6 und 7 die de-minimis-Regeln beachtet. 

Das Tiret 10 des Art. 33 wird nicht angewandt. 

Ergänzung zu Dorferneuerung gem. Art 33 Tiret 6 

Soweit bei der Dorferneuerung Einzelmaßnahmen betroffen sind, die dem Kapitel I 

oder VII zuzuordnen wären, werden die in diesem Kapitel festgelegten Bedingungen 

eingehalten. 

Gästebeherbergung/Urlaub auf dem Bauernhof im Rahmen des AFP 

Die Gästebeherbergung/Urlaub auf dem Bauernhof erfolgt im Rahmen des Agrarinvestitionsförderprogrammes 

außerhalb des Planes zur Entwicklung des ländlichen 

Raumes und wird aus nationalen Mitteln finanziert. 

Abgrenzung der Art. 33 – Maßnahmen zu EFRE 

- Die Maßnahmen Flurneuordnung (Art. 33, Tiret 2), Dorferneuerung (Art. 33, 

Tiret 6) und die Diversifizierung (Art. 33, Tiret 7) werden ausschließlich aus 

dem EAGFL gefördert. 

- Aus den in Kapitel 9.3.7.3.2 beschrieben Maßnahmen wurden folgende Förderbereiche 

gestrichen und damit aus der Kofinanzierung nach der Verordnung 

(EG) Nr. 1257/1999 herausgenommen: 

Förderfähige Maßnahmen nach den Landschaftspflege- und Naturpark- 

Richtlinien: 

* Spiegelstrich 8: Einrichtungen zur Information und Fortbildung über Ziele 

und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege (entspricht 

Nr. 2.5 der Richtlinien zur Förderung der Naturparke v. 18.12.1981) 

...

- 389 - 

* Spiegelstrich 10: Einrichtungen der naturbetonten Erholung zur Stärkung des 

ländlichen Raums (entspricht Nr. 2.3 der Richtlinien zur Förderung der Naturparke 

v. 18.12.1981) 

Förderfähige Maßnahmen nach den Richtlinien des Bayerischen Naturschutzfonds 

* Spiegelstrich 6: Anstöße zum Aufbau dauerhaft umweltgerechter Nutzungssysteme 

in Naturschutzschwerpunktgebieten (entspricht Nr. 2.7 der Förderrichtlinien 

des Bayerischen Naturschutzfonds v. 25.06.1997) 

Diese Förderbereiche werden ausschließlich aus Fördermitteln des EFRE kofinanziert. 

Ein Hinweis erfolgte bei den einzelnen Spiegelstrichen in dem entsprechenden 

Kapitel 9.3.7.3.2 „Beschreibung der Maßnahmen“. 

- Für die Maßnahmen in Kapitel 9.3.7.4 „Vorbeugender Hochwasserschutz“ (Art. 

33, Tiret 12) ist sichergestellt, dass eine Förderung ausschließlich im Rahmen 

des EAGFL erfolgt. Kofinanziert werden Maßnahmen des staatlichen Hochwasserschutzes 

sowie Maßnahmen des nichtstaatlichen Wasserbaus nach Nr. 2.1 der 

„Richtlinien für die Zuwendung zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben“ (RZWas 

2000). 

Förderungen im Rahmen des EFRE beschränken sich hingegen ausschließlich 

auf Maßnahmen der Trinkwasserversorgung und der Abwasserentsorgung, die 

nach den Nr. 2.2 (Förderung des Baus von Wasserversorgungsanlagen) und Nr. 

2.3 (Förderung des Baus von Abwasseranlagen) der RZWas 2000 gefördert 

werden. 

...

Plan zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes in ...

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