Rundbrief 2/2012 - Evangelische Akademikerschaft in Deutschland

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BERICHTE Ergebnis: Der unfassbare Heilige Geist Gottes wird in der Bibel fassbar als Gottes Schöpfungs- und Lebensgeist sowie als Brücke zurück zu Jesus und hin zum erhöhten Christus. Er wird weiterhin fassbar als Garant der Wahrheit und als Überwinder des Bösen sowie als Signal der Liebe und der Geduld Gottes. Schließlich wird der Heilige Geist fassbar als Befreier zu neuem Leben in Fülle und als Medium der (Gottes-)Erkenntnis. Damit ist der Heilige Geist das Symbol für den neuen Weg Gottes mit den Menschen - für den Weg des Verzichts, der Hingabe, der Liebe, der Sanftmut, der Geduld, der Vergebung und der Versöhnung. Mit seinem Geist gibt Gott sein Innerstes in die Obhut der Menschen, macht sich transparent und legt sich unwiderruflich auf seine Liebe zu und seine Geduld mit den Menschen fest. Wo Menschen sich auf diesen Weg Gottes einlassen, wird die Welt von Gottes Geist erfüllt. Impressum Der Rundbrief wird herausgegeben von der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland, Landesverband Rheinland e.V., Virchowstr. 51, 45147 Essen Redaktion: Dorothee Teschke, Dr. Rudolf Diersch, Dr. Karin Kauffmann, Dietrich Kauffmann, Dr. Wieland Zademach Layout & Satz: Dorothea Diersch Druck: LEO Druck, Stockach Bankverbindung: KD-Bank eG Duisburg BLZ 350 601 90 Konto-Nr.: 1010 5000 16 Internet: www.evangelische-akademiker.de Seite 14
BERICHTE Paul Gerhard Schoenborn: Nachfolge - Mystik - Martyrium Studien zu Dietrich Bonhoeffer Rezension von Dr. Wieland Zademach Mit diesem Sammelband legt P. G. Schoenborn einen Querschnitt seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit Dietrich Bonhoeffer und dessen Umfeld vor. Mit Fug und Recht darf man sagen, dass es sich hier um die systematisch verdichtete Summe einer theologischen Existenz handelt, die sich stets in der lebendigen Tradition der Bekennenden Kirche wusste, um diese für die erlebte Gegenwart zu aktualisieren. Diese Texte aus drei Jahrzehnten widerspiegeln in zeitlicher Reihenfolge Schoenborns jeweilige Einsichten in wechselnden Kontexten. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Abfolge von Kapiteln, die aufeinander aufbauen, sondern um eine Dokumentation von in sich abgerundeten Studien, die für sich sprechen und so auch wahrgenommen werden sollten. Zwei Schwerpunkte bilden das Herzstück dieser Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen bei einer Fülle von Anlässen und Gelegenheiten theologischer Bildungsarbeit. Das eine sind die Beziehungen zwischen Dietrich Bonhoeffer und der Befreiungstheologie in Lateinamerika; und das andere ist Bonhoeffers Widerstand gegen die Judenverfolgung im Dritten Reich. Entsprechend wird hier auch das Hauptaugenmerk der folgenden Ausführungen liegen. Was an Schoenborns Beschäftigung mit der Befreiungstheologie von Anfang an fasziniert, das ist die außerordentlich profunde Quellenkenntnis, über die der Autor offensichtlich verfügt. Spannend zu verfolgen, wie geradezu akribisch Schoenborn die Bezüge der prominenten Vertreter der Theologie der Befreiung zu Dietrich Bonhoeffer literarisch überprüft und so Verbindungen belegt, die bisher so nicht bekannt waren, wenn auch die inhaltliche Nähe immer schon deutlich war. Man spürt, dass hier das Herz des Autors schlägt, etwa, wenn er den brasilianischen Dominikaner Frei Betto, dessen Kollegen Julio de Santa Ana, Nelio Schneider und Arteno Spellmeier und andere diesbezügliche Vertreter aus dem freikirchlichen Bereich heranzieht; und insbesondere, wenn er die Anklänge an Bonhoeffer bei Gustavo Gutierrez, Jon Sobrino und Franz Hinkelammert analysiert und zu systematischen Überlegungen verknüpft. Bonhoeffer wie diesen Befreiungstheologen ist gemeinsam, dass der Lebensakt der gehorsamen Nachfolge Jesu - actus directus/acto primero - dem theologischen Reflexionsakt - actus reflexus/acto segundo - vorausgeht: sowohl im Leben und Glauben wie auch in den verschiedenen Schichten einer ausformulierten Theologie. Es geht dabei um Nachfolge aus der teuren Gnade, die Gott teuer gewesen ist, weil sie ihn das Leben seines Sohnes gekostet hat. Im Gegensatz zur billigen Gnade als Lehre, als Prinzip, als System - die im Grunde Gnade mit uns selbst bedeutet - meint ein Leben aus der teuren Gnade die Nachfolge in der Kraft des auferweckten Gekreuzigten, die Seite 15
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