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Download Vortrag - 470 KB - Evangelische Bildungswerk im Landkreis

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nach seinem Selbstverständnis den Kreis geschlossen und die Reinheit des Glaubens Abrahams<br />

wieder hergestellt. Er spiegelt die göttliche Einheit <strong>im</strong> persönlichen und sozialen<br />

Gleichgewicht.<br />

Ibn Taymiyyah (+ 1328) behauptete, dass der Islam das mosaische Gesetz der Gerechtigkeit<br />

mit dem christlichen Gesetz der Gnade verbunden und einen Mittelweg zwischen der Strenge<br />

des Judentums und der Barmherzigkeit Jesu gefunden habe; er sagte, dass, während Moses<br />

die Majestät Gottes verkündet hatte und Jesus Seine Güte, Muhammad Seine Vollkommenheit<br />

verkündete. Behauptet wird, das Judentum sei die Religion der Prophetie, das<br />

Christentum die Religion einer Person und der Islam die Religion Gottes; Israel ist in der<br />

Hoffnung verwurzelt, das Christentum der Liebe verpflichtet, und der Islam auf die Transzendenz<br />

und Heiligkeit Gottes konzentriert. Während Juden den wahren Glauben auf ein<br />

einziges Volk beschränken und die Christen ihn auf eine einmalige Manifestation eingrenzen<br />

würden, verkündet der Islam, dass er in keiner Weise begrenzt oder besessen werden kann,<br />

auch nicht erschöpft durch irgendeine historische Manifestation. Im tiefsten Herzen des Islam<br />

liegt eine „fanatische Entschlossenheit“ (Hegel), keine menschlichen Normen - oder<br />

menschliche Gedankenkategorien - auf Gott zu übertragen, Ihn in irgendeine Definition einzugrenzen.<br />

Gleichermaßen können auch menschliche Neigungen oder Abneigungen keine<br />

Relevanz für die objektive Wahrheit haben, und der Gedanke, dass wir, Seine Geschöpfe,<br />

Gott nach unseren Interessen beurteilen könnten, ist für den Musl<strong>im</strong> eine ungeheuerliche<br />

Anmaßung.<br />

Es gibt deshalb für die Musl<strong>im</strong>e zwar eine Aufgabe der Vernunft <strong>im</strong> Rahmen der Interpretation<br />

der Anwendung des Islam, nicht aber gegenüber dem Koran geschweige denn gegenüber<br />

Allah. Gott zur Rechenschaft ziehen angesichts des Leids in der Welt ist für den Moslem<br />

Blasphemie. Der strenge Monotheismus mit der Vorstellung der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit<br />

Gottes lässt Raum für Mystik, nicht aber für Kritik und Pluralismus der Weltanschauungen.<br />

(Die Musl<strong>im</strong>e glauben auf die Selbstbezeugung Gottes in seinem Wort hin. Sie glauben, dass<br />

Gott ein einziger Gott ist, weil Gott dies <strong>im</strong> Koran sagt und weil der Koran für den Musl<strong>im</strong> das<br />

Wort Gottes ist. Selbst dann, wenn jemand den Koran nicht als ungeschaffenes, sondern als<br />

geschaffenes Wort Gottes einstufen würde, bliebe es doch wahr, dass die Haltung des islamischen<br />

Glaubens die eines jeden echten monotheistischen Glaubens ist: an Gott glauben<br />

auf sein Wort hin, das er – dem Menschen vernehmlich – in die Welt, auf die Propheten<br />

„herabgesandt“ (tanzîl) hat. Wesentlich für den Musl<strong>im</strong> ist der Gehorsam <strong>im</strong> Glauben, d. h.,<br />

die Übereinst<strong>im</strong>mung des Handelns des Menschen mit dem Willen Gottes. Dies ist genau alislam:<br />

der Akt der totalen Hingabe an den einen Gott und seinen geoffenbarten Willen. Das<br />

Wort Musl<strong>im</strong>, abgeleitet von derselben Wortwurzel „s l m“ wie „Islam“ – bezeichnet denjenigen,<br />

„der sich Gott völlig ergeben hat bzw. ergibt“.)<br />

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