Evangelischer Gemeindebote Eibach - Evang.-Luth ...
Evangelischer Gemeindebote Eibach - Evang.-Luth ...
Evangelischer Gemeindebote Eibach - Evang.-Luth ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Monatsspruch zum Dezember<br />
Saget den verzagten Herzen: „Seid getrost,<br />
fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott.“ Jesaja<br />
Es gibt Situationen, in denen man nur<br />
noch Bedrohliches sieht, keinen Ausweg<br />
erkennen kann, in denen Hoffnung<br />
zerstört wird und das Herz verzagt ist.<br />
Verzagtheit ist eine Grunderfahrung, die<br />
sich im Wandel der Zeiten nicht geändert<br />
hat.<br />
Der Prophet beschreibt sie drastisch,<br />
wenn er von müden, schlaffen Händen<br />
und wankenden Knien spricht (35, 3).<br />
Verzagtheit hat auch physische Folgen.<br />
Angst lähmt. Mutlosigkeit macht kraftlos<br />
und aufrechten Gang unmöglich. Man<br />
kann es bei sich und bei anderen sehen<br />
in Krisenzeiten, in denen man sich wie<br />
gefangen fühlt von unverstandenem<br />
Leid, von einem schweren Konflikt, von<br />
unerträglichen Lebensverhältnissen.<br />
Der Prophet beschreibt die kommende<br />
Rettung anschaulich: im Bild von der<br />
Heilung der Blinden und Tauben, im Bild<br />
von der blühenden Wüste und dem<br />
wunderbaren Frieden in der Natur, im Bild<br />
von der Straße, die die Befreiten nach<br />
Hause zum Zion führt (35, 5-10).<br />
Können solche Bilder verzagte Herzen<br />
aufrichten und ihnen wieder Hoffnung<br />
schenken? Welche Bilder können unsere<br />
Verzagtheit überwinden?<br />
Was gegen Verzagtheit hilft, muss zugesprochen<br />
werden. Nur in den Zusagen<br />
haben die Hoffnungsbilder Kraft. Wer<br />
hätte es nicht schon erfahren, wie<br />
Zuspruch den Blick des Verzagten auf die<br />
eigene Situation erweitert, verändert und<br />
dem Hoffnungslosen Mut gemacht hat.<br />
Wie sollten dann Worte des Glaubens,<br />
die wir einander zusprechen, nicht<br />
Wirkung zeigen! Sie können stark<br />
machen und dazu helfen, dass<br />
Menschen die Furcht hinter sich lassen.<br />
Sie lenken den Blick ja nicht nur auf<br />
Mitmenschen, die dem Verzagten nahe<br />
kommen. Sie richten den Blick auf den<br />
2<br />
nahen Gott, der auf der Seite der<br />
Verzagten ist, auch wenn sie es nicht<br />
spüren. So sehen sie Gottes<br />
Möglichkeiten und können hoffen.<br />
„Saget den verzagten Herzen...“ - wir<br />
Christen haben allen Grund, diese<br />
Aufforderung zu hören. Sie gilt nicht nur<br />
für das Reden in den Räumen der<br />
Kirchen, sondern auch für das Reden im<br />
Alltag. Dort, wo Menschen wohnen und<br />
arbeiten, wo sie sich freuen und leiden,<br />
wo Beziehungen entstehen und Konflikte<br />
ausgetragen werden, muss es möglich<br />
sein, Worte des Glaubens zu finden.<br />
Worte, die mit Erfahrung verbunden sind<br />
und über diese hinausweisen. Worte, die<br />
Verzagte stark und furchtlos machen,<br />
trösten und Hoffnung geben.<br />
Die Worte des Glaubens lenken den Blick<br />
nicht ins Leere, sondern zu Gott: „Seht,<br />
da ist euer Gott“. Das Hören soll also<br />
sehend machen.<br />
Was kann man sehen? Bevor der<br />
Prophet seine Hoffnungsbilder entwirft,<br />
verheißt er Gottes Kommen. Gott kommt,<br />
um allem Lebensfeindlichen zu wehren<br />
und um zu helfen. Gott ist im Menschen<br />
Jesus von Nazareth zu uns gekommen,<br />
ganz nahe; er wurde einer wie wir.<br />
Jesu Weg zu den Verzagten macht<br />
Gottes Nähe anschaulich, wenn er<br />
Blinde, Lahme und Stumme aus ihren<br />
Bindungen befreit und sie für die<br />
Erfahrung der Liebe Gottes geöffnet hat.<br />
Sein Tod am Kreuz hat ihn in die letzten<br />
Tiefen geführt, in die Menschen stürzen<br />
können, und er zeigt an, das wir auch dort<br />
nicht verlassen sind, dass uns Gottes<br />
Liebe auch dort erreicht. Die Erinnerung<br />
an Jesu Leben und Sterben für uns, an<br />
Gottes Kommen zu uns durch ihn, macht<br />
sehend. Sie zeigt uns, dass er mit uns auf<br />
dem Weg ist, öffnet uns den Blick für<br />
Spuren seines Wirkens in unserem<br />
Leben.<br />
Ihre Ida Bach