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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Medtropole | Ausgabe 20 | Januar 2010<br />

tinnen im Standardarm ein Rezidiv o<strong>der</strong><br />

Tumorprogress. Die Vorteile <strong>der</strong> dosisdichten<br />

Therapie beschränkten sich nur auf die<br />

Gruppe mit serösen Tumoren. Patientinnen<br />

mit muzinösen o<strong>der</strong> Klarzelltumoren profitierten<br />

nicht von dem neuen Regime. In -<br />

wieweit die dosisdichte Therapie aufgrund<br />

dieser Daten zur neuen Standardtherapie<br />

erklärt wird, entscheidet <strong>für</strong> Deutschland<br />

die AGO-Ovar. Diese empfielt zurzeit le -<br />

diglich die Teilnahme an weiteren Studien.<br />

Aus meiner Sicht sollte dieses Therapieregime<br />

mit je<strong>der</strong> Patientin mit serösem Ovarialkarzinom<br />

diskutiert werden.<br />

Operation bei frühem Ovarialkarzinom<br />

In 20 bis 25 Prozent <strong>der</strong> Fälle ist <strong>der</strong> Tumor<br />

auf die Ovarien beschränkt. Bei diesen<br />

Patientinnen finden sich jedoch in etwa 30<br />

Prozent <strong>der</strong> Fälle bereits pelvine und insbeson<strong>der</strong>e<br />

paraaortale Lymphknotenmetastasen.<br />

Lymphknotenmetastasen erhöhen das<br />

Stadium von I auf III, sodass immer eine<br />

adjuvante Chemotherapie indiziert ist.<br />

Daher muss auch bei allen Patientinnen<br />

mit einem auf die Ovarien beschränkten<br />

Tumor ein Staging mit pelviner und paraaortaler<br />

Lymphonodektomie, Exploration<br />

des gesamten Abdomen, zytologischen<br />

Abstrichen von den Zwerchfellen und Peritonealbiopsien<br />

im Bereich bei<strong>der</strong> Kolonrinnen<br />

sowie bei muzinösen Tumoren einer<br />

Appendektomie erfolgen. Da gerade<br />

746<br />

Tumoren im Bereich des Mesenteriums<br />

und hinter <strong>der</strong> Leber <strong>der</strong> Laparoskopie<br />

schlecht zugänglich sind, sollte die Operation<br />

immer offen über einen medianen<br />

Längsschnitt durchgeführt werden.<br />

Operation bei fortgeschrittenem<br />

Ovarialkarzinom<br />

Die radikale Operation bei fortgeschrittenem<br />

Ovarialkarzinom hat zum Ziel, sämtliche<br />

sichtbaren Tumoren im Abdomen und<br />

ggf. auch in Leber, Bauchdecke und inguinalen<br />

Lymphknoten (Stadium IV) zu entfernen<br />

(Tumordebulking). Die vollständige<br />

Entfernung allen makroskopischen Tumorgewebes<br />

schafft die Vor<strong>aus</strong>setzung <strong>für</strong><br />

einen optimalen Wirkungsgrad <strong>der</strong> dann<br />

folgenden Polychemotherapie.<br />

Folgende Hypothesen liegen dieser Beobachtung<br />

zugrunde:<br />

1. Mit zunehmen<strong>der</strong> Größe verbleiben<strong>der</strong><br />

Resttumoren sinkt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> sich teilenden<br />

Zellen im Verhältnis zur Gesamtzellzahl,<br />

die Tumorverdopplungszeiten<br />

verlängern sich. Es kommt zur Abflachung<br />

<strong>der</strong> Wachstumskurve und damit zu einer<br />

vermin<strong>der</strong>ten Sensitivität gegenüber einer<br />

Chemotherapie.<br />

2. Größere Tumoren zeigen eine geringere<br />

Vaskularisation und eine Hypoxie insbe-<br />

Abb. 2: Überlebenskurven von 99 Patientinnen mit<br />

fortgeschrittenem Ovarialkarzinom (Stadium III/IV),<br />

die in den Jahren 1996 bis 2001 in <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>für</strong><br />

Gynäkologie des UKE operiert wurden. Die Grafik<br />

zeigt das Überleben in Abhängigkeit vom postoperativen<br />

Tumorrest. Der Unterschied bezüglich <strong>der</strong><br />

Überlebenszeit zwischen tumorfrei operierten Patientinnen<br />

und Patientinnen mit einem Tumorrest bis<br />

9 mm ist statistisch hochsignifikant (p < 0,001) im<br />

Vergleich mit Patientinnen mit einem Resttumor<br />

größer 9 mm. [2]<br />

son<strong>der</strong>e in zentralen Tumorarealen und<br />

sind somit <strong>für</strong> die Chemotherapie schlechter<br />

zugänglich.<br />

3. Vor allem bei großen Tumoren treten<br />

Resistenz bereits nach zwei bis drei Chemotherapiezyklen<br />

und erneutes Tumorwachstum<br />

trotz Chemotherapie ein.<br />

Vor<strong>aus</strong>setzung <strong>für</strong> eine radikale Operation<br />

ist neben dem abdominalen Längsschnitt<br />

von <strong>der</strong> Symphyse bis zum Xyphoid <strong>der</strong><br />

retroperitoneale Zugangsweg insbeson<strong>der</strong>e<br />

im kleinen Becken. Da die Tumoren nicht<br />

durch das Peritoneum wachsen, lassen sie<br />

sich mit dem Peritoneum komplett entfernen<br />

(Abb. 1a und b). Im Bereich des kleinen<br />

Beckens ist meist eine En-bloc-Resektion<br />

von Uterus, Adnexe, Rectosigmoid und<br />

Peritoneum mit anschließen<strong>der</strong> Descendorectostomie<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Weitere obligatorische<br />

Schritte sind die infragastrische<br />

Omentektomie, Appendektomie, Deperitonealisierung<br />

<strong>der</strong> Kolonrinnen und zumeist<br />

nur des rechten Zwerchfells sowie des<br />

Morrison Pouch, die paraaortale und pelvine<br />

Lymphonodektomie und die Resektion<br />

<strong>der</strong> ovariellen Gefäßbündel.<br />

Zum Teil notwendig sind Splenektomie<br />

und Resektion weiterer Darmanteile, atypische<br />

Leberteilresektionen, Cholecystektomie,<br />

Resektion von Omentum minus und<br />

Lymphknoten im Ligamentum hepatoduo-

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