4. Anhang (Marit Plohmann) - Eventkultur.lab
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und beispielsweise ein paar Jugendliche nach Ibiza fahren, so kann keine Marke<br />
entwickelt werden.<br />
Frage 5: Die Frage, ob sich die „Spaßgesellschaft“ in eine<br />
„Sinngesellschaft“ verwandelt, wird schon länger diskutiert. Existiert dieser<br />
Wandel Ihrer Meinung nach und ist diese Veränderung umfassend? Ist der<br />
Wunsch nach allgemeiner „gesellschaftlicher Verantwortung“ ein Indiz für<br />
diese Wandelung?<br />
Bei diesem Wandel handelt es sich um etwas, was in den Medien diskutiert wird<br />
und in der Gesellschaft real überhaupt nicht existiert. Die reine „Spaßgesellschaft“<br />
hat nie existiert, denn bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist nicht<br />
alles purer Spaß, ebenso wenig bei den Älteren. Und der zweite Ausdruck<br />
„Sinngesellschaft“ ist falsch gewählt, da die Menschen ohnehin immer nach der<br />
Legitimation ihres Handelns suchen. Solange Gesellschaften existieren, suchen<br />
Menschen nach einem übergeordneten, tieferliegenden Sinn, nach einem Ethos<br />
ihres Handelns. Das heißt, sie stellen ihr Handeln möglichst in einen Rahmen, der<br />
für sie Sinn macht und nicht ohne System. Das bedeutet, dass es die<br />
„Sinngesellschaft“ oder besser die Suche nach einem Sinn, zu allen Zeiten<br />
gegeben hat. Früher waren es die Religionen, die Sinn vermittelt haben und heute<br />
ist es die Suche nach neuen Rahmenrichtlinien, die ebenfalls Sinn versprechen<br />
sollen. Das kann in der Politik sein, das kann ein bestimmtes Lebensgefühl sein,<br />
das kann etwas völlig anderes sein. Aber der Sinn wird immer gesucht, solange<br />
Menschen existieren. Insofern ist es abwegig, den Übergang von der<br />
„Spaßgesellschaft“ in eine „Sinngesellschaft“ als Schlagwort zu zelebrieren.<br />
Frage 6: Auch wenn die Bezeichnungen nicht korrekt gewählt sind, so ist es<br />
doch feststellbar, dass in den Medien von einem geänderten<br />
gesellschaftlichen Verständnis berichtet wird. Vor einiger Zeit waren<br />
Verstöße gegen ethische und moralische Werte wie Fairness, ökologisch<br />
sinnvollem Handeln usw. nicht nur legitim, sie wurden auch als normal<br />
betrachtet. Nun geht die Entwicklung dahin, dass genau diese<br />
vernachlässigten Werte wieder an verstärkter gesellschaftlicher Bedeutung<br />
gewinnen. Wenn die Entwicklung so bezeichnet wird, können Sie diese dann<br />
feststellen?<br />
A-12