+ PDF (1) - Evangelische Kirche Saar
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J U G E N D B E R U F S H I L F E<br />
Frist höchst anspruchsvolle Bewerbungen<br />
für die Kompetenzagenturen<br />
<strong>Saar</strong>brücken und<br />
im Kreis Neunkirchen mit allen<br />
erforderlichen Kooperationszusagen<br />
eingereicht werden. Beide<br />
Anträge wurden im November<br />
als förderwürdig beurteilt, im äußerst<br />
aufwendigen Antragsprüfungsverfahren<br />
durch bisher vier<br />
Instanzen auf Bundesebene bis<br />
heute (April 007) jedoch nicht<br />
bewilligt. Die Folge: wir setzen<br />
die sehr detailliert zu beschreibende<br />
Fortschrittsplanung seit<br />
dem Jahresbeginn 007 auf eigenes<br />
Risiko um.<br />
Mit der Kompetenzagentur hat<br />
die Jugendberufshilfe einen weiteren<br />
Einblick in die Umsetzung<br />
von Programmen des Europäischen<br />
Sozialfonds durch den<br />
Bund bekommen, die um ein<br />
Vielfaches aufwendiger erscheint<br />
als die schon aufwendigen Verfahren<br />
des Landes. Aufgrund<br />
der Mittelverteilung in der neuen<br />
Förderperiode ab 008 zu Ungunsten<br />
der Länder werden die<br />
Bundesprogramme auch für das<br />
DWSAAR an Bedeutung gewinnen<br />
müssen.<br />
In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert,<br />
dass sich die Abteilung<br />
„Jugendberufshilfe“ auch<br />
im Bundesprogramm „ . Chance“<br />
zur Weiterentwicklung der<br />
Maßnahmen gegen Schulverweigerung<br />
auf der Basis der Erfahrungen<br />
im Landkreis <strong>Saar</strong>louis<br />
(siehe auch Reportage) beworben<br />
hat. Trotz der Unterstützung<br />
des Landesjugendministeriums<br />
aber leider erfolglos.<br />
Streetwork <strong>Saar</strong>louis<br />
weiter auf der Straße<br />
Im Jahr 00 hatte die Stadt<br />
<strong>Saar</strong>louis und die <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
<strong>Saar</strong>louis ein Kooperationsvertrag<br />
ausgehandelt, der<br />
für die Folgejahre eine größtmögliche<br />
Planungssicherheit<br />
versprach für die Umsetzung<br />
der aufsuchenden Straßensozialarbeit.<br />
Umgesetzt werden<br />
präventive Maßnahmen gegen<br />
das Auffälligwerden von Jugendlichen<br />
im öffentlichen Raum. Da<br />
die <strong>Kirche</strong>ngemeinde ihren Beitrag<br />
nicht mehr leisten konnte,<br />
kündigte sie zum Ablauf des 1.<br />
Jahres den Vertrag und traf damit<br />
mitten in die Konsolidierungsverhandlungen<br />
zum Haushalt der<br />
Stadt. Diese wollte nun ihrerseits<br />
einsparen und die Finanzierungsverantwortung<br />
kurzfristig<br />
an den Landkreis abtreten. Um<br />
das als allseits notwendig anerkannte<br />
Projekt nicht in Gänze zu<br />
gefährden, waren alle Beteiligten<br />
zu Übergangsregelungen bereit,<br />
sodass das Projekt schließlich<br />
in die Zuständigkeit des Landkreises<br />
als kreisweites Projekt<br />
überführt und gesichert werden<br />
konnte.<br />
Dualisierte Produktionsschule<br />
als Berufsvorbereitung<br />
Im 006 endete der Modellversuch<br />
Dualisierte Produktionsschule<br />
(QGA), der im <strong>Saar</strong>land<br />
an drei Schulstandorten durch<br />
die Katholische Hochschule für<br />
soziale Arbeit in Kooperation mit<br />
dem saarländischen Bildungsministerium<br />
umgesetzt worden<br />
war. In der alternativen Form<br />
des Berufsvorbereitungsjahres<br />
werden Jugendliche ohne Schulabschluss<br />
in ihrem 10. Pflichtschuljahr<br />
parallel in betrieblichen<br />
Praktika und in der Berufsschule<br />
mit zertifizierten Qualifizierungsbausteinen<br />
auf den Beruf vorbereitet.<br />
Für die Weiterführung des<br />
Schulversuchs waren die jeweiligen<br />
Schulträger mit Unterstützung<br />
aus dem ESF angefragt.<br />
Da das DWSAAR in dem Technisch-gewerblichenBerufsbildungszentrum<br />
(kurz:TG BBZ)<br />
Dillingen bereits mit der sozialpädagogischen<br />
Begleitung des<br />
Dualen Berufsgrundbildungsjahres<br />
betraut war und eine gute<br />
Kooperation mit dem dortigen<br />
Modellversuch bestand, war es<br />
naheliegend und inhaltlich sinnvoll,<br />
sich um diesen Standort<br />
zu bewerben. Leider erhielt das<br />
DWSAAR diesen Zuschlag durch<br />
den Landkreis nicht.<br />
Mit der Weiterführung des Modellversuchs<br />
am TG BBZ Völklingen<br />
wurde die Entscheidung<br />
für die erste Produktionsschule<br />
im Stadtverband <strong>Saar</strong>brücken<br />
getroffen. Kurz vor Schuljahresende<br />
erhielt das DWSAAR vom<br />
Jugendamt den Auftrag für die<br />
Umsetzung und konnte zum neuen<br />
Schuljahr die Begleitung von<br />
zwei dualisierten Klassen übernehmen<br />
(siehe auch Reportage).<br />
Wieder ein Hauptschulabschluss-<br />
Kurs im DWSAAR<br />
Mit der Ankündigung neuer erfolgsbezogener<br />
Landesrichtlinien<br />
für die Durchführung von Hauptschulabschluss-Kursen<br />
(HSA)<br />
sah die Jugendberufshilfe die<br />
Möglichkeit, an der langjährigen<br />
erfolgreichen Arbeit in diesem<br />
Bereich anzuknüpfen und beteiligte<br />
sich deshalb im April am<br />
Antragsverfahren für die Kurse in<br />
<strong>Saar</strong>louis und <strong>Saar</strong>brücken. Start<br />
sollte am 1. August sein. Doch<br />
als mit beginnender Urlaubszeit<br />
der Bescheid des zuständigen<br />
Ministeriums immer noch fehlte,<br />
führte dies im Leitungsteam der<br />
Abteilung zu erheblicher Unruhe.<br />
Als schließlich für den als<br />
wahrscheinlicher geltenden Kurs<br />
in <strong>Saar</strong>louis die Absage wegen<br />
zu hoher Kosten erteilt wurde,<br />
schien das Kapitel HSA wieder<br />
einmal erledigt.<br />
Zur allseitigen Überraschung<br />
kam dann am 1 . Juli, mitten<br />
in die Urlaubszeit, die Zusage<br />
für den <strong>Saar</strong>brücker Kurs, sodass<br />
binnen zwei Wochen die<br />
komplette Infrastruktur und Personalisierung<br />
zu organisieren<br />
war. Erhebliche Probleme verursachte<br />
dabei, dass das im April<br />
im Antrag geplante Personal zu<br />
diesem späten Zeitpunkt nicht<br />
mehr zur Verfügung stand und<br />
die neue Besetzung erst durch<br />
das Ministerium akzeptiert werden<br />
musste. In einem Kraftakt<br />
mit viel Engagement und Flexibilität<br />
aller Mitarbeitenden konnte<br />
der Kurs schließlich pünktlich<br />
und ordnungsgemäß starten<br />
und die Jugendberufshilfe an<br />
der Tradition der HSA-Kurse als<br />
erste Maßnahme gegen Jugendarbeitslosigkeit<br />
im DWSAAR<br />
anknüpfen.<br />
Ausbildung<br />
ein stabiler Faktor<br />
Nachdem die Jugendberufshilfe<br />
in 00 den Zuschlag für die<br />
Reha-Ausbildungsmaßnahmen<br />
über die Zentrale Ausschreibung<br />
für die Arbeitsagentur <strong>Saar</strong>brücken<br />
erhalten hatte, konnte im<br />
Jahr 006 die vorgesehene Option<br />
gezogen werden und 6 Jugendliche<br />
ihre Ausbildung in den<br />
Berufsbildern Verkauf, Metall,<br />
Holz, Maler- und Lackierer sowie<br />
Bau beginnen.<br />
Jugendliche konnten diese<br />
überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen<br />
erfolgreich<br />
abschließen, indem sie mit der<br />
Abschlussprüfung ihren Gesellenbrief<br />
erwarben.<br />
Im Rahmen des Landesprogramms<br />
„Ausbildung jetzt“,<br />
kurz „Abj“ genannt, an dessen<br />
Umsetzung die Jugendberufshilfe<br />
seit Beginn beteiligt war,<br />
konnten im letzten Jahr 11<br />
zusätzliche Ausbildungsplätze in<br />
Betrieben akquiriert und 58 so<br />
genannte schwer vermittelbare<br />
Jugendliche zum Ausbildungsabschluss<br />
geführt werden. Darüber<br />
hinaus wurde die Beratungs-<br />
Hotline für Ausbildungsfragen<br />
für Betriebe erfolgreich weitergeführt.<br />
Der im Vorjahr neu ausgehandelte<br />
Kooperationsvertrag<br />
mit dem Ministerium für Wirt-<br />
schaft und Arbeit bot in 006 die<br />
geeignete Grundlage zur erfolgreichen<br />
Weiterentwicklung des<br />
bewährten Programms.<br />
Zurück ins System durch niedrigschwellige<br />
Beschäftigung<br />
Im Juni wandte sich die ARGE<br />
Neunkirchen mit dem Anliegen<br />
an das DWSAAR, eine spezielle<br />
Maßnahme für junge Erwachsene<br />
im Arbeitslosengeld-II-Bezug<br />
(kurz ALG II) zu entwickeln, die<br />
mit den vorhandenen Angeboten<br />
der ARGE nicht erreichbar waren.<br />
Angetan von der Initiative,<br />
diese Zielgruppe nun doch auch<br />
in den Blick zu nehmen, erstellte<br />
die Jugendberufshilfe kurzfristig<br />
ein Konzept und startete am<br />
1. August mit NeuStArT (= Stabilisierungs-<br />
und Arbeits-Training).<br />
Dabei werden die jungen<br />
Menschen aufgesucht und in enger<br />
Abstimmung mit der zuständigen<br />
Fallmanagerin individuell<br />
sozialpädagogisch begleitet.<br />
Sinnstiftende Arbeitsangebote<br />
dienen der Lebensbewältigung<br />
und beruflichen Orientierung der<br />
Jugendlichen (siehe auch Reportage).<br />
Schon zu Jahresbeginn war die<br />
Jugendberufshilfe mit anderen<br />
Trägern der Aufforderung der<br />
ARGE <strong>Saar</strong>brücken nachgekommen,<br />
für eben diese Zielgruppe<br />
einen Umsetzungsvorschlag<br />
für das im Bundesideenwettbewerb<br />
gekürte Rahmenkonzept<br />
STABIL (= Sozialisierung durch<br />
Training, Arbeit, Betreuung und<br />
Intensivierung der Leistungsbereitschaft)<br />
einzureichen. Hier<br />
sollten insbesondere junge ALG<br />
II-Beziehende in verschiedenen<br />
Förderstufen ohne festgelegte<br />
zeitliche Vorgabe an Maßnahmen<br />
zur beruflichen Qualifizierung<br />
herangeführt werden. Nach<br />
langwierigen Verhandlungen zur<br />
Finanzierungsstruktur konnte<br />
das DWSAAR schließlich nach<br />
den Richtlinien des Ministeriums<br />
für Wirtschaft und Arbeit am<br />
1. Oktober mit jeweils 0 Jugendlichen<br />
in Sulzbach und in<br />
Völklingen mit STABIL inklusive<br />
eines HSA-Kurses für jeweils<br />
zehn Jugendliche beginnen.<br />
Das DWSAAR ist nun einer von<br />
sechs Trägern mit inzwischen<br />
rund 00 Plätzen. Die Umsetzung<br />
des Mammutvorhabens gestaltete<br />
sich von Anfang an aufgrund<br />
zahlreicher Unklarheiten<br />
der organisatorischen Rahmenbedingungen<br />
schwierig.<br />
6 7<br />
Sprungbrett<br />
ins Leere<br />
Während die Qualifizierungs-<br />
und Beschäftigungsmaßnahmen<br />
auf der Basis von Arbeitsgelegenheiten<br />
mit Mehraufwandsentschädigung<br />
(kurz AGH nach<br />
§ 16 (1), SGB II) - auch Ein-<br />
Euro- oder Zusatzjobs genannt<br />
- in Kooperation mit den ARGEn<br />
Neunkirchen und <strong>Saar</strong>louis relativ<br />
kontinuierlich durchgeführt<br />
werden konnten, gab es im Einzugsbereich<br />
der ARGE <strong>Saar</strong>brücken<br />
im Berichtszeitraum immer<br />
wieder gravierende Veränderungen<br />
der Geschäftspolitik.<br />
So folgte die Jugendberufshilfe<br />
zu Beginn des Jahres der Aufforderung<br />
der ARGE <strong>Saar</strong>brücken<br />
verstärkt AGHs für junge Erwachsene<br />
unter Jahren<br />
(U 25) mit 50 Prozent Qualifizierung<br />
umzusetzen. Die im Zuge<br />
des ersten Bundesprogrammes<br />
JUMP PLUS eingeführten Ansätze<br />
zur Beschäftigung von<br />
dieser Zielgruppe über Ein-Euro-<br />
Jobs wurden unter dem Namen<br />
Sprungbrett in der Völklinger<br />
Börse und im Dienstleistungszentrum<br />
Sulzbach weitergeführt<br />
und in 006 nach den Vorstellungen<br />
der ARGE <strong>Saar</strong>brücken<br />
weiterentwickelt. So galt es ganz<br />
in unserem Sinne sinnstiftende<br />
und vor allem zusätzliche Beschäftigung<br />
gemeinsam mit den<br />
Kommunen anzubieten.