Fachhochschule Eberswalde * Fachbereich: Wirtschaft/
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„Ressource Mensch“ zu fördern. Ein ganz erhebliches Potential wird in diesem Zusammenhang einem<br />
<strong>Wirtschaft</strong>ssektor zugemessen, welcher auf der zweiten verfügbaren Ressource, der Natur, basiert: dem<br />
Ökotourismus. Diese Zielsetzung wurde im Jahre 2002 auch im offiziellen Tourismusentwicklungsplan,<br />
dem „Plan d’Actions prioritaires pour la Relance du Tourisme au Rwanda“ 1 (PDPRT), im folgenden auch<br />
als „Tourismusmasterplan“ bezeichnet, festgehalten:<br />
„ La politique générale du pays à long terme dans le cadre d’un developpement durable est définie dans<br />
la VISION 2020. La politique sectorielle du tourisme s’inscrit dans cette Vision 2020." (PDPRT,<br />
2002:30)<br />
„Tourism is a national priority for Rwanda economy and society […] As ecotourism pioneer, Rwanda<br />
must save its natural ressources of whose tourism and environmental potential is so important." (PDPRT,<br />
« Kigali Statement on Tourism Rivival in Rwanda »2002:113)<br />
Neben Ökotouristen definiert der Tourismusmasterplan auch ausländische Pioniertouristen und Geschäftsreisende<br />
sowie Einheimische als mögliche zukünftige Zielgruppen. Erklärtes Ziel der Tourismusstrategie<br />
ist es Wachstum im Touristenaufkommen (zwecks Förderung anderer Dienstleistungsbereiche, s.o.) zu<br />
fördern (das Aufkommen an internationalen (Öko-)touristen in den Nationalparks soll bis 2010 auf jährlich<br />
70.000 gesteigert werden, siehe auch folgenden Abschnitt). Dabei wird ein qualitatives, kein quantitatives<br />
Wachstum angestrebt, wie der stellvertretende Direktor der Tourismusbehörde ORTPN (siehe<br />
unten) mit den Worten: “wenig Touristen, die aber viel Geld im Land lassen“ 2 auf den Punkt brachte.<br />
Mittel-bis langfristig möchte die „Destination Ruanda“ eine stabile Marktposition durch Qualitäts- und<br />
Leistungsvorteile erreichen. Qualitativ besonders hochwertige und innovative Ökotourismusprodukte<br />
sollen einen gegenüber der regionalen Konkurrenz deutlich höheren Preis rechtfertigen (im Jahre 2010<br />
sollen die durchschnittlichen Tagesausgaben eines ausländischen Touristen in Ruanda 200 USD betragen).<br />
Taktisch möchte man sich aber kurz- bis mittelfristig weniger auf eine wettbewerbs-orientierte Strategie<br />
festlegen. Vielmehr möche sich die Destination als „Add-on“ zum ostafrikanischen Safaritourismus<br />
positionieren und eine Kooperation mit dem Nachbarn Tanzania suchen.<br />
3.3.2 Touristenankünfte, Nachfragestrukturen<br />
Nachhaltiger (Öko-)Tourismus als ein Katalysator für den Wandel der ruandischen <strong>Wirtschaft</strong> und Gesellschaft?<br />
Sind diese Erwartungen und Hoffnungen nicht etwas zu hoch gesteckt? Zweifel sind angebracht,<br />
wenn man die Nachfragesituation in der „Destination Ruanda“ (insbesondere in Puncto Ökotourismus)<br />
etwas näher betrachtet:<br />
“Tourism to Rwanda has been severely impacted by the 1994 genocide and civil war. As a consequence,<br />
very few tourists visit Rwanda. The prime tourist attraction in Rwanda for international tourists is the<br />
mountain gorillas of the Volcanoes National Park. The national parks of Akagera and Nyungwe are not<br />
well known and not visited by many tourists.”(Robford Tourism, 2002:3)<br />
Die offizielle Tourismus-Statistik Ruandas ist seit dem Krieg äusserst lückenhaft. Daher sind nur wenige<br />
Zahlen zur Nachfrage bekannt. Die verfügbaren Zahlen zeichnen jedoch ein relativ eindeutiges Bild: Ca.<br />
70% der internationalen Gäste in Ruanda stammen aus Belgien, den USA, Frankreich, Deutschland und<br />
der „Demokratischen Republik Kongo“. Vor dem Krieg wies die Tourismusstatistik jahrelang steigende<br />
Zahlen auf – zuletzt (im Jahre 1989) besuchten 172.431 ausländische Gäste das Land. Die durchschnittliche<br />
Aufenthaltsdauer in den staatlichen Hotels betrug derzeit noch 3,5 Tage. Diese positiven Zahlen<br />
dürfen aber letztlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ruanda zu keiner Zeit eine ernstzunehmende<br />
Konkurrenzdestination für die in Puncto „Natur- und Safaritourismus“ deutlich erfolgreicheren Nachbarländer<br />
Kenia und Tanzania gewesen ist.<br />
1 Der Tourismusmasterplan entstand unter Mitwirkung von UNWTO und UNEP<br />
2 Interview vom 5.September 2004<br />
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