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und Ökotourismusprodukten gearbeitet werden (siehe oben). ORTPN und „APPUI AU PNA“ Der offizielle Tourismusmasterplan spricht von zwei signifikanten Interventionsschwerpunkten im Zusammenhang mit der Entwicklung von nachhaltigem Ökotourismus im Akagera-Nationalpark (ANP; frz.: PNA). Es ist dies zum einen die: „[…] réhabilitation du PNA pour la protection et la conservation de la biodiversité axée sur la mise en place des infrastructures adéquates, la bonne gestion du parc et une participation accrue des communautés riveraines dans les activités de surveillance et de gestion.“ (PDPRT, 2002:16) und zum anderen: „[…] le développement durable des zones périphériques du PNA en collaboration avec les commun- autés riveraines, c’est-à-dire développer l’intéret économique au niveau de la population.“ (PDPRT, 2002 :16) Im Zusammenhang mit der Umsetzung dieser beiden Hauptziele sind insbesondere zwei bzw. drei Akteure von Wichtigkeit: 1. Das “Office Rwandais du Tourisme et des Parcs Nationaux“ (ORTPN) ORTPN wurde 1973 mit der Aufgabe gegründet die ausgewiesenen Schutzgebiete und die staatseigenen Hotelanlagen im Land zu verwalten und darüber hinaus die Entwicklung und Promotion des Tourismus zu betreiben. Mit der Privatisierung der staatseigenen Hotels fiel ORTPN nur noch die Aufgabe der Verwaltung der Parks und des Marketings zu, wobei die Parkverwaltung zeitweilig auch Aufgabe des Umweltministeriums war. Heute bestehen die Aufgaben der Behörde neben Parkverwaltung/Instandhaltung und Promotion vornehmlich in der Förderung und Koordination privater und öffentlicher Initiativen im Bereich Tourismus, in der Kooperation mit Tourismusbehörden der Anrainerstaaten und des Westens, Medien- und Pressearbeit und in der Suche nach regionalen und internationalen Investoren. Doch wie bereits erwähnt wurde, umfassen ihre Aufgaben momentan immer noch eine Fülle planerischer und administrativer Funktionen, die sich teilweise heftig mit den Zuständigkeiten von MINICOM überschneiden. 2. Das PRORENA bzw. „Appui au PNA-Projekt“ der GTZ und des DED Im Jahre 1999 initiierte die deutsche „Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit“ (GTZ) in Zusammenarbeit mit ORTPN, MINICOM und anderen Behörden der rwandischen Administration das PRO- RENA-Projekt („Protection des Ressources Naturelles“). Dessen Zielsetzung bestand neben allgemeiner technischer und finanzieller Unterstützung primär in der „[…] rehabilitation of nANP in close cooperation with the surrounding communities in order to conserve the natural resources of the Park and its adjacent areas“ (WSP Walmsley, 2003:2) Dieses Projekt konzentrierte sich somit vornehmlich auf die erste der beiden oben genannten Hauptinterventionsachsen. Bis zum Ende von PRORENA im Jahre 2003 widmete sich das Projekt der Wiederherstellung der Infrastruktur innerhalb des Parks, des Wegenetzes, der Wohnquartiere und Büros und die Einarbeitung des Parkpersonals (also der Verwaltung, der Wildhüter und Guides). Desweiteren wurde eine Managementstrategie erarbeitet und verschiedene weitere juristische und organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen. Zahlreiche Studien wurden in Auftrag gegeben um das ökonomische Potiential (speziell im Kontext touristischer Vermarktung), die notwendigen Massnahmen zum Erhalt der Bio- diversität und für den Schutz des Parks abschätzen zu können. - 16 -
Die Nachfolge von PRORENA trat im Jahre 2004 ein neues Projekt unter der Bezeichnung „Appui au PNA“ an, welches neben der GTZ auch unter der Beteiligung des „Deutschen Entwicklungsdienstes“ (DED) lief 6 . Während in den Jahren zuvor das Hauptaugenmerk auf der Wiederherstellung des eigentlichen Parks gerichtet war, sollte in den Jahren 2004 bis 2006 in erster Linie die Beziehung des Parks zu seinem Umland auf eine tragfähige Basis gestellt werden, wobei das Projekt im wesentlichen als Koordinator zwischen den verschiedenen beteiligten Interessengruppen und Akteuren (Stakeholder) agieren sollte. Häufig wurde dabei betont, dass sich die Mitarbeiter der deutschen EZ vornehmlich als Vermittler sehen und die Eigenverantwortlichkeit und Eigeninitiative der rwandischen Entscheidungsträger fördern wollen. Der Aufbau eines Netzwerkes der zu einem produktiven und dauerhaften Dialog aller möglichen Akteure führt, wurde seinerzeit als Primärziel definiert. Die Entwicklung des touristischen Potentials als alternative Einkommensquelle der benachbarten Distrikte (insbesondere durch CBT), die Einbindung und Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für Potentiale und Bedürfnisse des Parks, die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts im Park und die Aus- und Fortbildung geeigneten Personals bei ORT- PN und auf Ebene der lokalen Bevölkerung bildeten das Rückgrat ihrer Bemühungen. Konkrete Ziele und Massnahmen von ORTPN und „Appui au PNA“ im ANP bestanden in der Absicherung der Parkgrenzen gegen illegalen Vieh-Eintrieb. Es wurde in diesem Zusammenhang schon in Abschnitt 4.2 angesprochen: der Druck auf die Grenzen des ANP von Seiten der lokalen Bevölkerung ist enorm und wächst ständig. Die beiden, an den Park angrenzenden, Provinzen Umutara und Kibungo gehören zu den Gebieten Ruandas mit den geringsten Niederschlägen und gleichzeitig findet sich dort ein Grossteil der ständig wachsenden Rinderherden. Folglich werden die Ressourcen an Wasser und Nahrung, die der Park zu bieten hat, insbesondere von den Viehbesitzern in der Umutara-Provinz immer dringender benötigt, was häufig zu illegalem Vieh-Eintrieb über die ungeschützten Grenzen des Parks führt. Diese Nahrungskonkurrenz stellt eine akute Bedrohung für die endemische Tier und Pflanzenwelt im ANP und somit für das ökotouristische Potential an sich dar. Somit repräsentiert die Situation am Park gewissermassen einen Mikrokosmos des oben behandelten ‚ruandischen Dilemmas’. Da Grenzanlagen und Zäune jedoch ausserordentlich kostspielig sind und zudem eine Gefahr für die Wildtierpopulation darstellen, wurde schon in den Studien des PRORENA-Projektes die Schaffung einer „Pufferzone“ und einer „Ökonomischen Entwicklungszone“ (ÖEZ) vorgeschlagen, welche den Park und die Pufferzone (PZ) umgeben soll (siehe Karte X im Anhang). In dieser Zone ist die Entwicklung von ökonomischen Aktivitäten vorgesehen, die einen direkten Bezug zum ANP haben, dies gilt insbesondere für den „Community-Based-Tourism“. Aktivitäten in dieser Zone sollen dazu beitragen jene „Benefits“ zu erzeugen, welche nach Ansicht von ORTPN und dem Tourismusmasterplan für eine nachhaltige Akzeptanz des ANP und seiner Schutzbedürfnisse in der Bevölkerung erforderlich sind. PROVINZ- UND DISTRIKTREGIERUNGEN Im Bezug auf die Entwicklung des Akagera-Nationalparks stellen die Verwaltungen der Distrikte 7 Bugaragara, Gabiro und Rukara wichtige Akteure dar. Im Verlauf verschiedener Interviews mit Gemeindevertretern aus diesen Distrikten und der Beobachtung diverser Sitzungen zum Thema ANP, stellte sich heraus, dass die Distrikte in ihrer Funktion als Vermittler zwischen der lokalen Bevölkerung in den Distrikten am Park und der Zentralregierung beim Thema ANP und PZ zusehends ‚zwischen den Stühlen sitzen’: Auf der einen Seite sind die Distrikte der lokalen Bevölkerung gegenüber verantwortlich. Doch es zeigen sich bereits erhebliche Schwierigkeiten den Menschen die Bedeutung dieses Vorhabens zu vermitteln. Der Grund dafür liegt darin begründet, dass viele durch den Aufbau der PZ Umsiedlungsmassnahmen sowie Land, - oder Viehverlust befürchten. In einer Gesellschaft, in welcher der Besitz von Rindern traditionell grosse Bedeutung für das Prestige einer Person beinhaltet, erhalten auch psychologische Faktoren wie „Image-Erhalt“ in der Debatte eine indirekte aber dennoch hohe Sprengkraft. Neben der Lage der PZ sind aber auch ihre Breite sowie die in ihr erlaubten ökonomischen Aktivitäten Ursache eines sich anbahnenden Konfliktes. Auf der anderen Seite sind die Distrikte bei der Konzeption 6 Das Engagement der GTZ beschränkt sich mittlerweile auf finanzielle Unterstützung, technische Unterstützung wird vom DED geleistet. 7 Distrikte sind eigenständige Gebietskörperschaften mit weitreichenden Entscheidungsbefungnissen. Es sind immer mehrere Distrikte unter dem Dach einer Provinz zusammengefasst. Die Provinzerwaltung hat jedoch nur stark eingeschränkte Befugnisse. - 17 -
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