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Fachhochschule Eberswalde * Fachbereich: Wirtschaft/

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Die Fauna beinhaltet eine Auswahl typischer ostafrikanischer Spezies wie Elefanten, Büffel, Löwen, Giraffen<br />

(seit den 1970er Jahren), Nilpferde, zahlreiche Antilopenarten, Zebras, Krokodile, Leoparden und<br />

über 500 verschiedene, zum Grossteil äusserst seltene, Vogelarten. Der Bestand dieser Arten fiel jedoch<br />

ab 1990 dramatisch, was in erster Linie auf Wilderei und auf Gefechte im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg<br />

zurückzuführen ist. Heute wird die spezifische Tier- und Pflanzenwelt im Akagera-Nationalpark<br />

durch den reduzierten verfügbaren Lebensraum, die stark steigenden Rinderzahlen der Anwohner und die<br />

damit einhergehende zunehmende Desertifikation am Rande des Parks gefährdet und eingeschränkt (siehe<br />

auch 3.3.1). Der Erhalt des Parks für zukünftige Generationen hängt nun in zunehmendem Masse davon<br />

ab, ob in absehbarer Zeit eine Lösung für das ständig steigende Problem dieses „Viehdrucks“ auf den<br />

Park aufgezeigt werden kann.<br />

Hierzu wird es erforderlich sein, die benachbarte Bevölkerung von der Notwendigkeit der Erhaltung des<br />

Parks zu überzeugen. Für die beteiligten Entwicklungshilfeorganisationen sowie für die politisch Verantwortlichen<br />

liegt der Schlüssel zur Schaffung dieses Bewusstseins in der Erzeugung von Vorteilen („Benefits“)<br />

für die Anwohner durch den Park. Primär über wirtschaftliche Anreize ist es wohl zu erreichen, dass<br />

die Anwohner potentielle Beschneidungen ihrer traditonellen Lebensweise und ihrer Landnutzungsrechte<br />

hinnehmen, damit der Park überleben kann. Solche „Benefits“ sollen in erster Linie über den im Aufbau<br />

befindlichen Ökotourismus geleistet werden, da ORTPN, wie auch die Verantwortlichen von MINICOM,<br />

keine „Politic of Compensation“ 3 – also keine Entschädigungspolitik betreiben wollen und können und im<br />

Tourismus von staatlicher Seite momentan die einzige breitenwirksame und realistische Einkommensalternative<br />

für die lokale Bevölkerung gesehen wird<br />

Volkswirtschaftlich betrachtet ist der Akagera Nationalpark aktuell jedoch nur ein „kleines Licht“. Die<br />

Daten zu Nachfrage der Jahre 2001 und 2002 sind in Abbildung 1 wiedergegeben. Ihr ist zu entnehmen,<br />

dass im Jahre 2002 insgesamt 3.677 Gäste den Nationalpark besuchten. Davon waren 52% Einheimische<br />

(die einen deutlich verbilligten Eintrittspreis zahlen) , 35% entstammen der Europäischen Union, der Rest<br />

verteilt sich auf Amerikaner, Afrikaner<br />

und sonstige. Eine Studie zum ökonomischen<br />

Potential des ANP 4 berechnete<br />

auf Grundlage dieser Nachfragewerte den<br />

zu erwartenden Umsatz auf 14.000-<br />

15.000 USD jährlich. Dies entspricht ca.<br />

0,000725% des Bruttoszialproduktes<br />

(Stand: Ende 1980er Jahre). Obwohl<br />

vorgesehen ist, von dieser Summe ca.<br />

10% in die lokalen Anliegergemeinden zu<br />

transferieren, ist es dennoch fraglich ob<br />

diese „Benefits“ in ausreichendem Masse<br />

die fortdauernde Existenz des ANP, der<br />

immerhin 12% der Landesfläche<br />

einnimmt, rechtfertigt.<br />

2,500<br />

2,000<br />

1,500<br />

1,000<br />

500<br />

0<br />

Rwandans<br />

Visitors to Akagera National Park<br />

2001 - 2002<br />

European Union<br />

Americas<br />

African<br />

(Abbildung 1: Nachfragestrukturen im ANP; nach WSP Walmsley 2003)<br />

Nach dieser kurzen Einleitung in die aktuelle gesellschaftliche und tourismuswirtschaftliche Situation des<br />

ANP erfolgt im kommenden Abschnitt eine kurze Darstellung der vorhandenen Ressourcen und<br />

Angebote mit Relevanz für (internationalen) Ökotourismus.<br />

4.3 Der Akagera Nationalpark: Ökotouristische Ressourcen<br />

4.3.1 Stärken-Schwächen-Profil: Ursprüngliches Angebot<br />

3 Aus einem Interview mit dem Vizedirektor für Tourismus von ORTPN in Kigali (September 2004)<br />

4 WSP Walmsley Environmental Consultants: An Analysis of the Economic Potential of Akagera National Park and the Proposed Buffer Zone, Harare,<br />

prepared for PRORENA, 2002: 7<br />

- 12 -<br />

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