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In der Folgezeit schloss Japan unter militärischem Druck ähnliche Verträge<br />

mit Großbritannien (1854), Russland (1855), den Niederlanden (1856),<br />

Frankreich und Preußen (1861). 104<br />

Diese Schwäche gegenüber dem Ausland 105 zeigte auch eine innere<br />

Schwäche des Systems und trug dazu bei, die Herrschaft des Bakufu zu<br />

untergraben. Als der Shogun den Tenno Mutsuhito schließlich um<br />

Unterstützung und Zustimmung zu den Verträgen mit den ausländischen<br />

Mächten bat, lehnte dieser ab. 106 Infolge dessen kam es wiederholt zu<br />

landesweiten Aufständen gegen den Shogun nach dem Motto „Ehret den<br />

Tenno, vertreibt die Barbaren“. Oppositionelle Daimyos 107 verbündeten sich<br />

daraufhin mit dem Tenno und schließlich legte der letzte Tokugawa-Shogun<br />

1867 sein Amt nieder. 108 Der Tenno erklärte das Bakufu für aufgelöst und die<br />

Lehen des Shogun für eingezogen. Der Regierungssitz wurde aus Kyoto in<br />

die alte Bakufu-Hauptstadt Edo verlegt und der Kaiser gab ihr den Namen<br />

104 Erst in den 1890er Jahren gelang eine Revision der „ungleichen Verträge“. Als Erstes<br />

gelang dies 1894 mit England. Dabei war Aoki Shuzo federführend, der zu diesem<br />

Zeitpunkt Botschafter in London war und beim Aufbau des Siemens-Geschäftes in Japan<br />

eine wichtige Rolle spielte. Die volle Zollhoheit erlangte Japan jedoch erst 1911 wieder.<br />

Vgl. Inoue, Geschichte, S. 288 f., und Zöllner, Geschichte, S. 141 und S. 269 ff., sowie<br />

Hartmann, Geschichte, S. 74.<br />

105 Diese Schwäche war vor allem durch den grundsätzlichen Verzicht des japanischen<br />

Militärs auf Feuerwaffen begründet. Zwar gab es niemals ein offizielles Verbot, das<br />

Tokugawa-Bakufu hatte die Fertigung jedoch zunächst monopolisiert und ab 1696 ganz<br />

einstellen lassen. So erwarteten Perry nur wenige und zudem jahrhundertealte Geschütze<br />

in der Bucht von Tokio. Vgl. Perrin, Feuerwaffen, S. 53, S. 70 f. und S. 74.<br />

106 Der Tenno erkannte diese „Verträge der Schande“ erst 1865 an. Vgl. Hartmann,<br />

Geschichte, S. 24.<br />

107 Daimyos waren landbesitzende Samurais.<br />

108 Gründe dafür waren zunächst der ungewisse Ausgang eines möglichen Bürgerkriegs, der<br />

aber in jedem Fall zu einer Schwächung Japans gegenüber dem Ausland geführt hätte,<br />

und die Hoffnung nach dem Rücktritt weiterhin eine führende Stellung einzunehmen, was<br />

auch gelang. Vgl. Hartmann, Geschichte, S. 25.<br />

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