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KiwiOmniCup als neues geburtshilfliches Instrument im Vergleich ...

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Aus der Universitätsfrauenklinik<br />

Lehrstuhl für Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Direktor: Prof. Dr. med. M. W. Beckmann<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> <strong>als</strong> <strong>neues</strong> <strong>geburtshilfliches</strong><br />

<strong>Instrument</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zur konventionellen<br />

Vakuumextraktion<br />

Inaugural– Dissertation<br />

zur<br />

Erlangung der Doktorwürde<br />

der Medizinischen Fakultät<br />

der<br />

Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg<br />

vorgelegt von<br />

Nadja Jaekel<br />

aus<br />

Nürnberg<br />

2010


Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Dekan: Prof. Dr. J. Schüttler<br />

Referent: Prof. Dr. R. L. Schild<br />

Korreferent: Prof. Dr. J. Dötsch<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 11. Februar 2011


Meinem Lebensmenschen<br />

M. J.


Inhaltsverzeichnis<br />

Zusammenfassung 1<br />

Abstract 3<br />

1 Einleitung 5<br />

1.1 Geschichtliche Entwicklung der Vakuumextraktion 6<br />

1.2 Geburtsmechanik und Voraussetzungen zur<br />

Durchführung einer Vakuumextraktion 11<br />

1.2.1 Anatomie des weiblichen Beckens 11<br />

1.2.2 Regulärer Geburtsablauf 16<br />

1.2.3 Best<strong>im</strong>mung des Höhenstandes 18<br />

1.2.4 Best<strong>im</strong>mung der kindlichen Lage, Stellung, Haltung und<br />

Einstellung 20<br />

1.2.5 Indikationen und Kontraindikationen 28<br />

1.3 Durchführung der Vakuumextraktion 29<br />

1.4 Outcome und Komplikationen 31<br />

1.4.1 Maternales Outcome 31<br />

1.4.2 Kindliches Outcome 33<br />

1.5 Zielsetzung der Studie 40<br />

2 Material und Methoden 41<br />

2.1 Patientenkollektiv 41<br />

2.2 Demographische Daten der Mutter 41<br />

2.3 Indikation zur Vakuumextraktion 42<br />

2.4 Wehenunterstützung und Anästhesie sub partu 42<br />

2.5 Austreibungsperiode 42<br />

2.6 Höhenstand und kindliche Lage 42<br />

2.7 Maternales Outcome 43<br />

2.7.1 Iatrogene Geburtsverletzungen 43<br />

2.7.2 Nicht iatrogene Geburtsverletzungen 43<br />

2.8 Kindliches Outcome 43<br />

2.8.1 Kindliche Geburtsverletzungen 43<br />

2.9 Zuverlässigkeit des geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es 44


2.10 Statistik 45<br />

3 Ergebnisse 46<br />

3.1 Demographische Daten 46<br />

3.2 Wehenunterstützung und Anästhesieverfahren 48<br />

3.3 Austreibungsperiode 48<br />

3.4 Höhenstand 49<br />

3.5 Kindliche Lage 49<br />

3.6 Indikation zur vaginal-operativen Entbindung 50<br />

3.7 Maternales Outcome 52<br />

3.7.1 Iatrogene Verletzungen 52<br />

3.7.2 Nicht iatrogene Verletzungen 52<br />

3.8 Kindliche Maße 53<br />

3.9 Kindliches Outcome 54<br />

3.9.1 APGAR-Score und Nabelschnur-pH 54<br />

3.9.2 Kindliche Geburtsverletzungen 55<br />

3.10 Zuverlässigkeit des vaginal-operativen <strong>Instrument</strong>es 57<br />

3.10.1 Erfolgreiche Geburtsbeendigung 57<br />

3.10.2 Mehrfachansätze und Verfahrenswechsel 58<br />

3.10.3 Fehlerquote bezüglich des Höhenstandes 58<br />

3.11 Geburtsverletzungen in Abhängigkeit von den<br />

Ansatzversuchen mit dem vaginal-operativen <strong>Instrument</strong> 59<br />

3.11.1 Maternale Verletzungen 59<br />

3.11.2 Kindliche Verletzungen 60<br />

3.12 Geburtsverletzungen in Abhängigkeit vom Höhenstand<br />

bei Ansatz des vaginal-operativen <strong>Instrument</strong>es 60<br />

3.12.1 Maternale Verletzungen 60<br />

3.12.2 Kindliche Verletzungen 61<br />

3.13 Outcome und Fehlerquote bei kindlicher Malposition 61<br />

3.13.1 Maternale Verletzungen bei kindlicher Malposition 61<br />

3.13.2 Kindliche Verletzungen bei kindlicher Malposition 61<br />

3.13.3 Fehlerquote bei kindlicher Malposition 62


4 Diskussion 63<br />

4.1 Maternales Outcome 63<br />

4.1.1 Episiotomie 63<br />

4.1.2 Dammriss 67<br />

4.1.3 Maternales Outcome <strong>im</strong> Zusammenhang mit Höhenstand<br />

und kindlicher Einstellung 69<br />

4.1.4 Weitere maternale Geburtsverletzungen 71<br />

4.2 Kindliches Outcome 71<br />

4.3 Zuverlässigkeit 76<br />

4.3.1 Abreissen der Glocke/ pop-off/ Mehrfachansätze 76<br />

4.3.2 Erfolgreiche Geburtsbeendigung 79<br />

4.3.3 Umstieg auf ein anderes <strong>Instrument</strong>/ Sectio caesarea 84<br />

4.4 Zusammenfassende Bewertung des <strong>KiwiOmniCup</strong> 89<br />

Literaturverzeichnis 91<br />

Abkürzungsverzeichnis 103<br />

Anhang 105


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1 Vakuumglocke nach Malmström 8<br />

Abbildung 2 Durchmesser und Umfänge des kindlichen<br />

Kopfes 9<br />

Abbildung 3 Vakuumglocke nach Bird 10<br />

Abbildung 4 <strong>KiwiOmniCup</strong> 11<br />

Abbildung 5 Beckenräume des kleinen Beckens 12<br />

Abbildung 6 Inneres Weichteilrohr am Ende der<br />

Austreibungsperiode 13<br />

Abbildung 7 Endabschnitt des entfalteten Weichteilkan<strong>als</strong> 14<br />

Abbildung 8 Anatomie des Beckenbodens 15<br />

Abbildung 9 Schräge Durchmesser des Beckens 16<br />

Abbildung 10 Dreh- und Rotationsbewegungen bei<br />

regelrechter vorderer Hinterhauptlage 17<br />

Abbildung 11 Höhenstand nach De Lee 19<br />

Abbildung 12 Höhenstand nach Hodge 19<br />

Abbildung 13 Grundbegriffe: Lage, Stellung, Haltung,<br />

Einstellung 20<br />

Abbildung 14 Vordere Hinterhauptlage 22<br />

Abbildung 15 Hintere Hinterhauptlage 23<br />

Abbildung 16 Vorderhauptlage 24<br />

Abbildung 17 Stirnlage 25<br />

Abbildung 18 Gesichtslage 25<br />

Abbildung 19 I. tiefer Querstand bzw. II. tiefer Querstand 26<br />

Abbildung 20 Vorderer hoher Geradstand bzw. hinterer<br />

hoher Geradstand 27<br />

Abbildung 21 Konfiguration des Kopfes und Ausbildung<br />

des Caput succedaneum 36<br />

Abbildung 22 Caput succedaneum 37<br />

Abbildung 23 Kephalhämatom 38<br />

Abbildung 24 Verteilung der Geburten auf die<br />

verschiedenen vaginal-operativen Methoden 46


Abbildung 25 Altersverteilung der Patientinnen <strong>im</strong><br />

Gesamtkollektiv 47<br />

Abbildung 26 Indikation für die vaginal-operative<br />

Entbindung 51<br />

Abbildung 27 Verlegungsgrund der Neugeborenen 57


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1 APGAR-Index 34<br />

Tabelle 2 Beurteilung der Gefährdung eines<br />

Neugeborenen nach dem Ausmaß der<br />

Azidität 34<br />

Tabelle 3 Höhenstand bei <strong>Instrument</strong>enansatz 49<br />

Tabelle 4 Kindliche Lage bei Entwicklung 50<br />

Tabelle 5 Indikation für die vaginal-operative<br />

Entbindung 51<br />

Tabelle 6 Dammrisse 53<br />

Tabelle 7 Kindliche Maße 54<br />

Tabelle 8 APGAR-Index bei <strong>KiwiOmniCup</strong> und<br />

Vakuumsaugglocke 54<br />

Tabelle 9 Analyse des Nabelschnurblutes 55<br />

Tabelle 10 Verfahrenswechsel auf alternative<br />

Geburtsmodi 58<br />

Tabelle 11 Verfahrenswechsel in Abhängigkeit vom<br />

Höhenstand 59<br />

Tabelle 12 Höhergradiger Dammriss bei einmaligen und<br />

mehrfachen <strong>Instrument</strong>enansatz 60<br />

Tabelle 13 Schwerwiegende kindliche Verletzungen bei<br />

einmaligen und mehrfachen<br />

<strong>Instrument</strong>enansatz 60<br />

Tabelle 14 Höhergradiger Dammriss in Abhängigkeit<br />

vom Höhenstand 61<br />

Tabelle 15 Schwerwiegende kindliche Verletzungen in<br />

Abhängigkeit vom Höhenstand 61


Zusammenfassung<br />

Hintergrund und Ziele<br />

1<br />

Die Vakuumglocke hat sich zum vaginal-operativen <strong>Instrument</strong> der ersten<br />

Wahl entwickelt. Das Einmalinstrument <strong>KiwiOmniCup</strong> mit integrierter<br />

Handpumpe ermöglicht durch seine Konzeption neben der zügigen<br />

Anwendung ohne Notwendigkeit einer externen Vakuumgenerierung vor<br />

allem die Durchführung einer Rotation <strong>im</strong> Rahmen der kindlichen<br />

Entwicklung.<br />

Ziel dieser Untersuchung war es, das Sicherheitsprofil dieses<br />

<strong>Instrument</strong>es <strong>im</strong> Sinne von maternalen sowie neonatalen<br />

Geburtsverletzungen <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zur Entwicklung mit konventionellen<br />

Vakuumglocken zu untersuchen. Daneben war die Rate an erfolgreichen<br />

Geburtsbeendigungen mit dem jeweiligen geburtshilflichen <strong>Instrument</strong><br />

Gegenstand unserer Studie.<br />

Methoden<br />

Wir untersuchten ein Kollektiv aus 217 Vakuumextraktionen, die zwischen<br />

2003 und 2005 an der Frauenklinik der Universität Erlangen-Nürnberg<br />

durchgeführt wurden. 79 Entwicklungen (37%) erfolgten dabei durch eine<br />

konventionelle Vakuumextraktion und 138 (63%) mittels <strong>KiwiOmniCup</strong>.<br />

Mittels eines standardisierten Protokolls erfolgte die Erhebung bezüglich<br />

Geburtsverlauf, Indikationsstellung sowie Komplikationen mit dem<br />

jeweiligen geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>. Postpartal erfolgte die Auswertung<br />

der maternalen wie kindlichen Geburtsverletzungen zur Beurteilung des<br />

Sicherheitsprofiles der Vakuumglocken.<br />

Ergebnisse und Beobachtungen<br />

Aufgrund unserer Untersuchungen wurden folgende Ergebnisse erzielt:<br />

1. Bei vaginal-operativer Entbindung mittels konventioneller<br />

Vakuumextraktion wurde signifikant häufiger eine Episiotomie angelegt<br />

(p


2<br />

2. Hinsichtlich Damm- und Scheidenverletzungen zeigte sich zwischen<br />

den beiden Geburtsmodi kein signifikanter Unterschied (p>0,05).<br />

3. Die Auswertung der aufgetretenen kindlichen Geburtsverletzungen<br />

erbrachte für beide vaginal-operativen <strong>Instrument</strong>e ein vergleichbares<br />

Sicherheitsprofil (p>0,05).<br />

4. Die Zuverlässigkeit der beiden geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>e zur<br />

erfolgreichen Geburtsbeendigung ist vergleichbar (p>0,05).<br />

5. Ein Abreissen der Glocke und die Notwendigkeit zum mehrfachem<br />

<strong>Instrument</strong>enansatz zeigte sich signifikant häufiger bei Entwicklungen<br />

mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> (p


Abstract<br />

Background and objectives<br />

3<br />

The ventouse has become the vaginal operative device of first choice. The<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> is a vacuum extraction device for disposable use with an<br />

integral hand-held pump. One of this obstetric device’s major advantages<br />

is that it is not only quick and does not require additional external vacuum<br />

generation, but it <strong>als</strong>o allows for the internal rotation of the foetal head.<br />

This study a<strong>im</strong>ed at comparing the security profile of this device in terms<br />

of maternal and neonatal damage and injuries with that of conventional<br />

ventouses. Furthermore, the study focussed on the rate of successful<br />

deliveries with these devices, respectively.<br />

Methods<br />

We analysed a total of 217 vacuum extractions conducted at the<br />

Gynaecological Clinic of the University of Erlangen-Nürnberg from 2003 to<br />

2005. 79 of these (37%) used conventional vacuum extraction and 138<br />

(63%) of them applied the <strong>KiwiOmniCup</strong> device.<br />

Data on the delivery process, diagnoses and complications as well as on<br />

the applied extraction device were gathered by means of a standardized<br />

protocol. Postpartally, maternal and foetal injuries were analysed in order<br />

to assess the security profile of both devices.<br />

Results<br />

Based on the gathered data we obtained the following results:<br />

1. The rate of episiotomies was thus significantly higher in vaginal<br />

operative deliveries by means of conventional vacuum extraction<br />

(p0,05).


4<br />

3. The analysis of foetal damages showed a comparable security profile<br />

for both vaginal operative devices (p>0,05).<br />

4. The reliability of both obstetrical instruments is comparable for a<br />

successful vacuum extraction (p>0,05).<br />

5. A pop-off of the ventouse and the need to re-adjust the device<br />

happened in more cases with the <strong>KiwiOmniCup</strong> and than in cases<br />

using a conventional ventouse (p


1 Einleitung<br />

5<br />

Im Jahr 2004 kam es in Deutschland in 66,27% der Fälle zum<br />

Spontanpartus. Bei 5,55% erfolgte eine vaginal-operative Entwicklung und<br />

bei 28,02% wurde eine Sectio caesarea durchgeführt. Im Jahr 2005<br />

blieben diese Zahlen relativ stabil. Hier wurden 65,2% der Neugeborenen<br />

spontan entwickelt, 5,63% vaginal-operativ und 28,81% durch Sectio<br />

caesarea. Im Jahr 2006 erfolgten in der Bundesrepublik 64,1% der<br />

Entwicklungen spontan und 5,63% vaginal-operativ. Die Sectio-Rate<br />

erhöhte sich in diesem Jahr erstmalig auf 30%. Im Jahr 2007 erhöhte sich<br />

die Sectio-Rate weiter auf 30,8%, wohingegen die Rate an<br />

Spontangeburten mit 62,8% das niedrigste Niveau der letzten Jahre<br />

erreichte. Die Zahl an durchgeführten vaginal-operativen Eingriffen<br />

erhöhte sich <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> ebenfalls auf 5,8%.<br />

Bei Betrachtung der vaginal-operativen Geburtsmodi zeigte sich in<br />

Deutschland ein Rückgang an Entwicklungen mittels Forceps. So wurden<br />

2006 0,8% der Entwicklungen durch Forceps und 4,9% durch<br />

Vakuumextraktion durchgeführt. Im Jahr 2007 blieb die Rate an<br />

Entbindungen mittels Forceps stabil bei 0,8%, wohingegen die Zahl an<br />

Vakuumextraktionen auf 5,1% anstieg (BQS Qualitätsbericht).<br />

Der Rückgang an vaginal-operativen Entbindungen mit Forceps lässt sich<br />

in Deutschland deutlich <strong>im</strong> Zehn-Jahresverlauf zwischen 1995 und 2005<br />

aufzeigen. So wurden 1995 noch 2,2% aller Entbindungen mittels Forceps<br />

durchgeführt, <strong>im</strong> Jahr 2005 war dies lediglich in 0,9% der Fall<br />

(Statistisches Bundesamt).<br />

Diese Entwicklung lässt sich nicht nur in Deutschland beobachten. Die<br />

Vakuumglocke ist unter anderem auch in England zur Durchführung einer<br />

vaginal-operativen Entbindung das <strong>Instrument</strong> der ersten Wahl [23]. Dies<br />

begründet sich letztlich darauf, dass in randomisierten Studien und<br />

Metaanalysen weniger maternale Geburtsverletzungen auftraten <strong>als</strong> bei<br />

Anwendung von Forceps [130, 62, 65, 64].


1.1 Geschichtliche Entwicklung der Vakuumextraktion<br />

6<br />

Die erste überlieferte Anwendung der Vakuummethode in der Geburtshilfe<br />

erschien in Form eines Erfahrungsberichtes von James Yong in der<br />

„Philosophical Transactions“ der „Royal Society of London“ (1705). Yong<br />

benutzte eine Konstruktion aus einer Luftpumpe, die verbunden war mit<br />

einer Glocke. Diese Glocke wurde mit durch die Luftpumpe generierten<br />

Vakuumdruck am Kopf des Kindes befestigt. Der Versuch, das Kind durch<br />

Zugkraft des Geburtshelfers zu extrahieren, scheiterte [136].<br />

Über ein Jahrhundert später beschrieb James Young S<strong>im</strong>pson 1849 in der<br />

„London Medical Gazette“ eine Saugglocke, mit der es möglich sein sollte,<br />

eine „schwierige Geburt“ sicher und schnell zu beenden. Diese<br />

Vorrichtung bestand aus einem Saugkolben und einer Glocke aus Metall.<br />

Die Glocke war auf der Innenseite mit Leder überzogen. S<strong>im</strong>psons<br />

Konstruktion führte jedoch nur selten zu einer erfolgreichen<br />

Geburtsbeendigung und fand <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zur dam<strong>als</strong> gängigen<br />

Geburtszange nur geringe Akzeptanz [111].<br />

Im folgenden Jahrhundert wurde mit mehr oder weniger großer Akzeptanz<br />

eine große Anzahl von geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>en entwickelt, die das<br />

Vakuumprinzip <strong>als</strong> physikalische Methode benutzten.<br />

Im Jahr 1890 beschrieb Peter McCahey eine Saugglockenkonstruktion,<br />

die er bei fünf Geburten erfolgreich angewendet hatte [82].<br />

Der deutsche Arzt Kuntzsch stellte 1912 eine Glocke aus Gummi und<br />

Metall vor, die verbunden war mit einer Luftpumpe. Er benutzte ein<br />

Manometer, um den benötigten Vakuumdruck einzustellen [71]. Kuntzsch<br />

erprobte seinen sogenannten „Vakuumhelm“ in zwei Fällen.<br />

Richard Torpin stellte 1937 vor der „Richmond County Medical Society“<br />

seinen Vakuumextraktor vor. Dabei konnte er auf 10 erfolgreich beendete<br />

Geburten verweisen. Im Verlauf zeigten sich jedoch viele Misserfolge in<br />

der Anwendung, so dass Torpin die Benutzung seiner Konstruktion<br />

einstellte [121, 18].


7<br />

Der Franzose Yves Couzigou prägte <strong>als</strong> Erster den Begriff „ventouse“ <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit der Vakuumextraktion [29]. Er konstruierte ein<br />

Vakuumsystem aus einer Aluminiumkappe und einer tragbaren<br />

Handpumpe. Die Zugkraft wurde durch vier peripher an der<br />

Aluminiumkappe befestigte Bänder aufgebaut. Dadurch war es Couzigou<br />

durch flexiblere Zugrichtung möglich, Fehleinstellungen des Kopfes <strong>im</strong><br />

mütterlichen Becken zu korrigieren. Sein System wurde in Frankreich<br />

kaum genutzt. Es erlangte jedoch in Japan an Popularität und wurde 1951<br />

von Hasegwa und Hij<strong>im</strong>a durch Anwendung einer elektrischen<br />

Vakuumpumpe modifiziert [22].<br />

Finderle veröffentlichte 1955 <strong>im</strong> „American Journal of Obstetrics and<br />

Gynecology“ eine klinische Studie über die erfolgreiche Anwendung eines<br />

Vakuumsystems in der Geburtshilfe des Krankenhauses in Rijeka. Seit<br />

1950 wurde hier die Geburtszange durch die Vakuumextraktion ersetzt.<br />

Der Vakuumextraktor wurde in 132 Fällen erfolgreich zur<br />

Geburtsbeendigung eingesetzt und stellte damit 3% der damaligen<br />

Geburtenzahl dar [46]. Finderle setzte die Benutzung seines<br />

Vakuumextraktors bis in die sechziger Jahre fort.<br />

Die oben genannten Vakuumglocken wurden lediglich in wenigen Fällen<br />

an einzelnen Geburtseinrichtungen angewendet und fanden aus diesem<br />

Grund nur wenig Akzeptanz unter den Geburtshelfern. Die Durchführung<br />

der vaginal-operativen Entbindung mittels Vakuumextraktion begann sich<br />

erst in den fünfziger Jahren mit der Entwicklung einer Saugglocke des<br />

Schweden Tage Malmström zu verbreiten (siehe Abb. 1). Das Besondere<br />

dieser Entwicklung war der nach innen abgerundete Rand der<br />

Saugglocke. Man war bisher davon ausgegangen, dass der kindliche Kopf<br />

eine feste, ebene Applikationsfläche bietet. Entsprechend hatte man den<br />

Durchmesser der Saugglocke angepasst. Bei der Applikation ben<strong>im</strong>mt<br />

sich die Kopfhaut jedoch wie eine halbelastische Membran und bildet eine<br />

artifizielle Kopfgeschwulst, das sogenannte Chignon. Durch die besondere<br />

Abrundung der Saugglocke nach innen, wölbt sich das Chignon in die<br />

Saugglocke vor, begünstigt die Haftung und verringert das Risiko des


8<br />

Abreissens vom kindlichen Kopf [80]. Malmströms Saugglocke ist mit einer<br />

Zugkette verbunden, dessen Ansatz zentral am äußeren Teil der Glocke<br />

inseriert. Die Zugkette selbst befindet sich innerhalb eines Saugrohres.<br />

Abb. 1: Vakuumglocke nach Malmström. AUS: Vacca, A., Handbook of vaccum delivery<br />

in obstetric practice. 2nd ed. 2003, Australia: Vacca Research<br />

Dieses ursprüngliche Vakuumsystem von Malmström ist bis auf wenige<br />

Modifikationen noch in der heutigen Geburtshilfe in Gebrauch. Sein<br />

Design kann <strong>als</strong> Grundlage aller heute angewandten Vakuumglocken aus<br />

Metall und hartem Plastik angesehen werden [81].<br />

In den frühen siebziger Jahren kam es zur Entwicklung von Saugglocken<br />

aus weicherem Material wie Gummi. Dadurch wollte man Verletzungen<br />

des kindlichen Köpfchens verringern. Der erste Vakuumextraktor mit einer<br />

weichen Glocke wurde von dem Japaner Kobayashi entwickelt [95, 43].<br />

Der Schwede Erik Uddenberg entwickelte 1984 eine weiche Saugglocke<br />

[43], die in vielerlei Hinsicht der Konstruktion von Torpin ähnelte [121].<br />

Halkin und Lovset trennten die Komponenten der Saug- und Zugkraft, um<br />

die Saugglocke in ihrer Anwendung flexibler zu gestalten [55, 74].<br />

Geoffrey Bird (1922-2001) entwickelte 1976 die Idee von Halkin und<br />

Lovset weiter. Er beschäftigte sich mit der Geburtsmechanik <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Durchführung der Vakuumextraktion. Dabei beschrieb Bird die<br />

Bedeutung die Saugglocke <strong>im</strong> Bereich des sogenannten „flexion point“ zu<br />

applizieren. Dieser Punkt befindet sich drei Zent<strong>im</strong>eter kranial der kleinen


9<br />

Fontanelle auf der Pfeilnaht des kindlichen Kopfes [9]. Bei Applikation der<br />

Saugglocke über diesen Punkt kommt es zu einer max<strong>im</strong>alen Flexion des<br />

kindlichen Kopfes. Dadurch präsentiert sich der kleinste kindliche<br />

Kopfumfang, die Circumferentia occipitobregmatica, <strong>im</strong> Geburtskanal<br />

(siehe Abb. 2).<br />

Abb. 2: Durchmesser und Umfänge des kindlichen Kopfes. AUS: Stauber, M. and<br />

Weyerstahl, T., Gynäkologie und Geburtshilfe. 2001, Stuttgart: Carl Thieme Verlag<br />

Das Ziel der Saugglocken von Bird ist es, die Applikation <strong>im</strong> Bereich des<br />

„flexion point“ für alle Einstellungen des Kopfes zu ermöglichen. Aus<br />

diesem Grund ließ er zunächst den Ansatz des Saugrohres, <strong>im</strong> Verlauf<br />

aber auch die Zugkette am lateralen Rand einer harten Saugglocke<br />

inserieren (siehe Abb. 3). Dies diente dem Ziel die Befestigung am<br />

kindlichen Kopf <strong>im</strong> Geburtskanal zu vereinfachen [9, 11].


10<br />

Abb. 3: Vakuumglocke nach Bird. AUS: Vacca, A., Handbook of vaccum delivery in<br />

obstetric practice. 2nd ed. 2003, Australia: Vacca Research<br />

Aus diesem gedanklichen Ansatz heraus entwickelte Vacca Ende der<br />

neunziger Jahre das Einmalinstrument <strong>KiwiOmniCup</strong> mit einer integrierten<br />

Handpumpe (siehe Abb. 4). Die flexible Saug- und Zugkomponente<br />

inseriert zentral, kann sich jedoch bei lateralem Zug in eine eigens dafür<br />

bestehende Rinne legen, die <strong>im</strong> flachen, äußeren Teil der Glocke von<br />

zentral nach lateral reicht. Mit Hilfe dieser Konstruktion ist die Entwicklung<br />

sowohl aus occiput-anteriorer <strong>als</strong> auch aus occiput-posteriorer und<br />

occiput-transversen Schädellage, vor allem aber auch die Durchführung<br />

einer Rotation <strong>im</strong> Gegensatz zu den konventionellen Vakuumsaugglocken<br />

prinzipiell möglich [54, 58, 125].


11<br />

Abb. 4: <strong>KiwiOmniCup</strong>. AUS: Vacca, A., Handbook of vaccum delivery in obstetric<br />

practice. 2nd ed. 2003, Australia: Vacca Research<br />

1.2 Geburtsmechanik und Voraussetzungen zur Durchführung<br />

einer Vakuumextraktion<br />

1.2.1 Anatomie des weiblichen Beckens<br />

Der Geburtskanal setzt sich aus knöchernem Becken und dem<br />

sogenannten Weichteilrohr zusammen. Das weibliche Becken kann in vier<br />

geburtsmechanisch relevante Bereiche unterteilt werden (siehe Abb. 5):<br />

Beckeneingangsraum (BE)<br />

Dieser ist queroval und wird durch das Promontorium und den oberen<br />

Symphysenrand begrenzt. Der gerade Durchmesser beträgt 11 cm und<br />

der quere Durchmesser 13 cm.<br />

Beckenhöhle/ Beckenmitte (BM)<br />

Dieser rund <strong>im</strong>ponierende Abschnitt wird ventral durch die Mitte der<br />

hinteren Symphysenfläche, dorsal durch die Mitte des 3. Kreuzbeinwirbels<br />

sowie lateral durch die Innenfläche der Acetabula begrenzt. Gerader und<br />

querer Durchmesser betragen jeweils 12-13 cm.


Beckenenge<br />

12<br />

Die Begrenzung erfolgt ventral durch den unteren Symphysenrand sowie<br />

dorsal durch den Articulus sacrococcygeus und lateral durch die Spinae<br />

ischiadicae. Der gerade Durchmesser beträgt 11 cm, der quere<br />

Durchmesser 10,5 cm.<br />

Beckenausgangsraum (BA)<br />

Dieser weist eine längsovale Form auf und wird durch den unteren<br />

Symphysenrand, das Steißbein und die Tubera ischiadicae begrenzt. Der<br />

gerade Durchmesser beträgt 11,5 cm, der quere Durchmesser 11 cm.<br />

Abb. 5: Beckenräume des kleinen Beckens. a Beckeneingangsraum. b Beckenhöhle. c<br />

Beckenausgangsraum. I Conjugata vera anatomica. AUS: Schneider, H., Husslein, P.,<br />

and Schneider, K.T.M., Die Geburtshilfe. 3 ed. 2006, Heidelberg: Springer Verlag<br />

Bereits <strong>im</strong> Verlauf der Schwangerschaft kommt es zu einer Auflockerung<br />

und Verbreiterung der Symphyse um 3-5 mm. Daneben kommt es unter<br />

der Geburt zu einer Erweiterung der Rotationsbewegungen in den<br />

Iliosakralgelenken. Dadurch bedingt sich eine Lageänderung der<br />

Symphyse nach kranial, wodurch die Conjugata vera <strong>als</strong> auch der<br />

Beckenausgangsdurchmesser um bis zu 2 cm verlängert werden und so<br />

den Durchtritt des kindlichen Köpfchens erleichtern können [110].


Weichteilrohr<br />

13<br />

Das Weichteilrohr setzt sich aus Zervix, Vagina, Beckenboden und Vulva<br />

zusammen. Dabei kann nochm<strong>als</strong> zwischen einem inneren Rohr,<br />

bestehend aus dem unteren Uterinsegment, Zervix und dem sogenannten<br />

Weichteilrohransatz (Scheide und Vulva) sowie einem äußeren Rohr,<br />

bestehend aus dem Beckenboden, unterschieden werden (siehe Abb. 6).<br />

Abb. 6: Inneres Weichteilrohr am Ende der Austreibungsperiode. 1 Unteres<br />

Uterinsegment. 2 Zervikalkanal. 3 Weichteilansatzrohr (Scheide und Vulva). AUS:<br />

Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W., Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin -<br />

New York: Walter de Gruyter<br />

Von geburtshilflicher Bedeutung ist in erster Linie der Beckenboden.<br />

Dieser schließt das kleine Becken nach kaudal ab und setzt sich<br />

zusammen aus (siehe Abb. 7 und 8):<br />

Äußere Schließmuskelschicht:<br />

M. ischiocavernosus, M. transversus perinei superficialis, M.<br />

bulbospongiosus, M. sphincter ani externus


Diaphragma urogenitale:<br />

14<br />

M. transversus perinei profundus, Teile des M. sphincter urethrae externus<br />

Diaphragma pelvis:<br />

M. levator ani, Pars pubica und Pars iliaca<br />

Abb. 7: Endabschnitt des entfalteten Weichteilkan<strong>als</strong>. AUS: Dudenhausen, J.W. and<br />

Pschyrembel, W., Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin – New York: Walter de<br />

Gruyter


15<br />

Abb. 8: Anatomie des Beckenbodens. AUS: Schneider, H., Husslein, P. and Schneider,<br />

K.T.M., Die Geburtshilfe. 3 ed. 2006, Heidelberg: Springer Verlag<br />

Das Weichteilrohr ist unter der Geburt dynamischen Veränderungen<br />

unterworfen. So dehnt zum einen die Fruchtblase <strong>als</strong> auch <strong>im</strong> weiteren<br />

Verlauf vor allem der fetale Schädel das untere Uterinsegment, die Vagina<br />

und den Introitus vaginae. Die Vaginalwände sind sehr dehnungsfähig. Es<br />

kommt <strong>im</strong> Geburtsverlauf zur Verbreiterung des Levatorspalts (Hiatus<br />

genitalis) und zur Änderung der topographischen Lage des Blasenh<strong>als</strong>es.<br />

Die ursprünglich flache, dachziegelartig angeordnete Muskelfaszienplatte<br />

des Beckenbodens wird durch den Durchtritt des fetalen Kopfes<br />

auseinandergedrängt und entfaltet [39, 110].<br />

Nach Ablauf der dynamischen Veränderungen stellt sich der Geburtskanal<br />

<strong>als</strong> ein Rohr dar. Dieses Rohr beginnt am Beckeneingang und verläuft <strong>im</strong><br />

oberen Anteil gerade, um dann oberhalb der Spinae ischiadicae in<br />

ventrale Richtung abzubiegen. Im unteren Anteil n<strong>im</strong>mt dann diese<br />

Biegung zu (sogenannte Knie) und reicht bis zum Beckenboden [110, 39].


1.2.2 Regulärer Geburtsablauf<br />

16<br />

In Anlehnung an das Gesetz des kleinsten Zwanges von C.F. Gauss stellt<br />

sich das kindliche Köpfchen <strong>im</strong> Geburtsverlauf gemäß den Vorgaben des<br />

mütterlichen Beckens ein. Im Beckeneingang stellt sich der Kopf so ein,<br />

dass die Pfeilnaht quer oder mit Tendenz zum I. bzw. II. schrägen<br />

Durchmesser verläuft (siehe Abb. 9).<br />

Abb. 9: Schräge Durchmesser des Beckens. 1 I. schräge Durchmesser. 2 II. schräge<br />

Durchmesser. AUS: Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W., Praktische Geburtshilfe<br />

19 ed. 2001, Berlin - New York: Walter de Gruyter<br />

Das kindliche Köpfchen passt sich so dem ovalen Beckeneingangsraum<br />

an. Um den Beckenboden zu erreichen, muss der kindliche Kopf<br />

tiefertreten. Um die Beckenhöhle opt<strong>im</strong>aler passieren zu können, kommt<br />

es bei dieser Progression auch zu einer Flexion des kindlichen Köpfchens.<br />

Im Rahmen der Flexion kommt das Hinterhaupt in Führung und die kleine<br />

Fontanelle wird in die Beckenachse zentriert und somit zur Leitstelle.<br />

Daneben vollzieht sich auch eine Rotation des kindlichen Köpfchens. Im<br />

Rahmen dieser Drehung kann die Pfeilnaht bei I. VHHL <strong>im</strong> I. schrägen<br />

sowie bei II. VHHL <strong>im</strong> II. schrägen Durchmesser palpiert werden. Auf<br />

Beckenboden dreht sich dann die Pfeilnaht über den I. bzw. II. schrägen in<br />

den geraden Durchmesser (siehe Abb. 10).


17<br />

Abb. 10: Dreh- und Rotationsbewegungen bei regelrechter vorderer Hinterhauptlage.<br />

AUS: Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W., Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001,<br />

Berlin - New York: Walter de Gruyter<br />

Be<strong>im</strong> Austritt aus dem Geburtskanal muss sich der kindliche Kopf um die<br />

Symphyse bewegen. Dieser Austrittsmechanismus beinhaltet eine<br />

Haltungsänderung <strong>im</strong> Sinne einer Deflexion. Dabei wirkt die<br />

Nackenhaargrenze <strong>als</strong> Hypomochlion. Schneidet der Kopf des Kindes ein,<br />

so tritt die kindliche Schulter quer oder leicht schräg in den<br />

Beckeneingang ein. In der Beckenhöhle dreht sich die kindliche Schulter<br />

über den II. schrägen Durchmesser bei I. VHHL bzw. über den I. schrägen<br />

Durchmesser bei II. VHHL in den geraden Durchmesser und adaptiert sich<br />

so an den Beckenausgangsraum. Der kindliche Kopf vollzieht nun die<br />

äußere Rotation. Dabei dreht sich das kindliche Köpfchen bei I. VHHL<br />

zum rechten und bei II. VHHL zum linken mütterlichen Oberschenkel.<br />

Im weiteren Verlauf wird zunächst die vordere und dann die hintere<br />

Schulter entwickelt [39].


18<br />

1.2.3 Best<strong>im</strong>mung des Höhenstandes<br />

Zur Durchführung einer vaginal-operativen Entbindung ist die exakte<br />

Best<strong>im</strong>mung des Höhenstandes des vorangehenden Teiles von<br />

maßgeblicher Bedeutung. Nur hieraus lassen sich Rückschlüsse auf noch<br />

mögliche geburtsmechanische Adaptation sowie das sichere Anbringen<br />

des <strong>Instrument</strong>es zur operativen Korrektur ziehen [2, 60, 1].<br />

Auf Grundlage der Einteilung nach DeLee (1921) wird die<br />

Interspinalebene <strong>als</strong> 0-Ebene bezeichnet. Nach vaginaler Untersuchung<br />

kann dann die Leitstelle oberhalb, d.h. mit (-) oder unterhalb der<br />

Interspinallinie, d.h. mit (+) in cm angegeben werden. Da das<br />

Durchtrittsplanum mittels vaginaler Untersuchung nicht zu detektieren ist,<br />

wird zusätzlich zur Einteilung nach DeLee das Parallelebenensystem von<br />

Hodge angewendet. Dies setzt die vaginal examinierte Leitstelle mit dem<br />

Höhenstand des Durchtrittsplanums in Beziehung (siehe Abb. 11 und 12).<br />

Dies ist in der Annahme, dass bei Hinterhauptlagen der Abstand zwischen<br />

kleiner Fontanelle und dem geburtsmechanisch relevanten<br />

Durchtrittsplanum 4 cm beträgt, möglich.<br />

Zu beachten ist jedoch, dass sich der Abstand bei Deflexionslagen oder<br />

bei ausgeprägter Konfiguration vergrößert, d.h. sich weiter <strong>als</strong> 4 cm von<br />

der Leitstelle entfernt befindet.


19<br />

Abb. 11: Höhenstand nach De Lee mit Höhenstandsangaben in cm, die die Distanz des<br />

vorangehenden Teils von der Interspinalebene (= 0 cm) wiedergeben. AUS: Schneider,<br />

H., Husslein, P. and Schneider, K.T.M., Die Geburtshilfe. 3 ed. 2006, Heidelberg:<br />

Springer Verlag<br />

Abb. 12: Höhenstand nach Hodge. a Obere Schoßfugenrandebene, b Untere<br />

Schoßfugenrandebene, c Interspinalebene, d Beckenboden. AUS: Schneider, H., P.<br />

Husslein, P. and Schneider, K.T.M., Die Geburtshilfe. 3 ed. 2006, Heidelberg: Springer<br />

Verlag


20<br />

Wenn das Hinterhaupt vollständig in das Becken eingetreten ist, befindet<br />

sich der kindliche Kopf in Beckenmitte. Die knöcherne Leitstelle hat dabei<br />

die Interspinalebene (0-Ebene) erreicht und das Durchtrittsplanum hat den<br />

Beckeneingang passiert und befindet sich 4 cm oberhalb der Spinalebene.<br />

Folglich handelt es sich um eine Position in Beckenmitte, wenn bei der<br />

vaginalen Untersuchung die knöcherne Leitstelle zwischen 0 und +3<br />

erhoben wird. Man spricht von der vaginal-operativen Entbindung auf<br />

Beckenboden, wenn die Leitstelle den Beckenboden (+4) erreicht hat und<br />

das Durchtrittsplanum nun parallel zur Beckenausgangsebene in Höhe der<br />

Spinae ischiadicae steht. Kommt es <strong>im</strong> weiteren Geburtsverlauf zum<br />

Einschneiden des Kopfes, so erreicht das Durchtrittsplanum den Bereich<br />

der Beckenausgangsebene und die vaginal-operative Entwicklung wird <strong>als</strong><br />

Beckenausgangs-Vakuumextraktion bezeichnet [110, 1, 60].<br />

1.2.4 Best<strong>im</strong>mung der kindlichen Lage, Stellung, Haltung und<br />

Einstellung<br />

Die vaginale Untersuchung dient neben der exakten Best<strong>im</strong>mung des<br />

Höhenstandes auch der Feststellung der kindlichen Lage, Stellung,<br />

Haltung und Einstellung (siehe Abb. 13).<br />

Abb. 13: Grundbegriffe: Lage, Stellung, Haltung, Einstellung. AUS: Dudenhausen, J.W.<br />

and Pschyrembel, W., Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin - New York: Walter de<br />

Gruyter


Lage:<br />

21<br />

Unter dem Begriff Lage versteht man das Verhältnis zwischen der<br />

Längsachse des kindlichen und der Längsachse des mütterlichen Körpers.<br />

Ist bei Längslage der kindliche Kopf <strong>als</strong> vorangehender Teil zu palpieren,<br />

so wird dies <strong>als</strong> Schädellage bezeichnet. Wird bei der vaginalen<br />

Untersuchung der Steiß des Kindes <strong>als</strong> vorangehendes Teil ertastet, so<br />

liegt eine Beckenendlage vor. Nur in etwa 0,5% präsentiert sich bei der<br />

vaginalen, klinischen oder sonographischen Examination eine Querlage<br />

bei Geburtsbeginn [39].<br />

Stellung:<br />

Dieser Begriff beschreibt das Verhältnis des kindlichen Rückens zur<br />

Gebärmutterwand. Definitionsgemäß spricht man von I. Stellung wenn<br />

sich der Rücken auf der linken Seite der Mutter befindet, von II. Stellung,<br />

wenn er sich rechts befindet. Die Tendenz des Rückens nach vorne wird<br />

dabei zusätzlich mit a, nach hinten mit b bezeichnet [115].<br />

Haltung:<br />

Unter Haltung wird die Beziehung der einzelnen Teile des kindlichen<br />

Körpers zueinander verstanden. Es umschreibt die Haltung des kindlichen<br />

Kopfes zum kindlichen Rumpf. So handelt es sich bei der regelrechten<br />

vorderen Hinterhauptlage um eine Flexionshaltung. Hierbei hält das Kind<br />

bei Eintritt in den Geburtskanal den Kopf mit dem Kinn zur Brust gebeugt.<br />

Im Geburtsverlauf kommt es zu Haltungsänderungen, in dem sich das<br />

Kind durch Beuge-, Rotations- und Streckbewegung dem mütterlichen<br />

Becken anpasst.<br />

Einstellung:<br />

Die Einstellung beschreibt die Beziehung des vorangehenden Teils des<br />

Kindes zum Geburtskanal. Die jeweilige Einstellung wird nach jenen<br />

Stellen des kindlichen Körpers benannt, die bei der vaginalen<br />

Untersuchung in der Führungslinie zu tasten sind. Bei einer Schädellage


22<br />

kann folglich das Hinterhaupt, Vorderhaupt sowie Gesicht bzw. Stirn<br />

eingestellt sein. Durch Detektion der Einstellung kann bei der vaginalen<br />

Untersuchung zwischen regelrechter und regelwidriger Schädellage<br />

unterschieden werden [39, 110].<br />

Vordere Hinterhauptlage (VHHL)<br />

Die vordere Hinterhauptlage (VHHL) ist eine regelrechte Schädellage.<br />

Leitstelle ist die kleine Fontanelle und <strong>als</strong> Hypomochlion dient die<br />

Nackenhaargrenze. Die größte Durchtrittsebene wird <strong>als</strong> Circumferentia<br />

suboccipito-bregmaticum mit einem Umfang von 32 cm angegeben (siehe<br />

Abb. 14).<br />

Abb. 14: Vordere Hinterhauptlage. AUS: Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W.,<br />

Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin - New York: Walter de Gruyter<br />

Hintere Hinterhauptlage (HHHL)<br />

Dabei handelt es sich um eine Stellungsanomalie. Der Rücken des Kindes<br />

ist nach hinten gerichtet, sogenannte occiput-posteriore Hinterhauptlage<br />

(HHHL). Leitstelle ist die kleine Fontanelle bis Scheitelgegend. Als<br />

Hypomochlion dient die große Fontanelle bis Stirnhaargrenze. Die größte<br />

Durchtrittsebene ist wie bei der vorderen Hinterhauptlage die<br />

Circumferentia suboccipito-bregmaticum mit einem Umfang von 32 cm<br />

(siehe Abb. 15).


23<br />

Abb. 15: Hintere Hinterhauptlage. AUS: Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W.,<br />

Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin - New York: Walter de Gruyter<br />

Die HHHL zeigt folglich nur die occipito-posteriore Stellungsanomalie und<br />

nicht die für Deflexionslagen charakteristische Haltungsanomalie <strong>im</strong> Sinne<br />

einer Streckhaltung des Kopfes.<br />

Die Entwicklung kann bei gegebener Indikation sowohl mittels<br />

Vakuumextraktion <strong>als</strong> auch mittels Forceps erfolgen.<br />

Vorderhauptlage (VOHL)<br />

Hierbei handelt es sich um die Deflexionslage mit der geringsten<br />

Kopfstreckung. Die große Fontanelle ist Leitstelle, Hypomochlion ist die<br />

Stirnhaargrenze bis zur Nasenwurzel. Die größte Durchtrittsebene wird mit<br />

einem Umfang von 34 cm <strong>als</strong> Circumferentia fronto-occipitale angegeben<br />

(siehe Abb. 16).<br />

Eine kindliche Entwicklung mittels Vakuumextraktion bzw. Forceps ist<br />

möglich.


24<br />

Abb. 16: Vorderhauptlage. AUS: Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W., Praktische<br />

Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin - New York: Walter de Gruyter<br />

Stirnlage<br />

Die Stirnlage weist einen höheren Grad der Streckhaltung auf. Leitstelle ist<br />

hier die Stirn und <strong>als</strong> Hypomochlion dienen Oberkiefer oder Jochbein. Die<br />

größte Durchtrittsebene ist die Circumferentia maxillo-parietale oder die<br />

Circumferentia zygomatico-parietale. Das Durchtrittsplanum hat mit einem<br />

Durchmesser von 35-36 cm den größten Umfang aller vaginal<br />

gebärfähigen Schädellagen (siehe Abb. 17).<br />

Bei der occipito-anterioren und mento-posterioren Stirnlage handelt es<br />

sich um geburtsunmögliche Lagen. Durch Anbringen des<br />

Vakuumextraktors kann versucht werden, den kindlichen Kopf in<br />

Beugehaltung zu rotieren und so eine Entwicklung aus hinterer<br />

Hinterhauptlage zu ermöglichen. Andernfalls besteht die Indikation zur<br />

Sectio caesarea.


Abb. 17: Stirnlage. AUS: Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W., Praktische<br />

25<br />

Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin - New York: Walter de Gruyter<br />

Gesichtslage<br />

Die Gesichtslage weist den stärksten Grad der Kopfstreckung auf.<br />

Leitstelle ist das Kinn, <strong>als</strong> Hypomochlion dient das Zungenbein. Die größte<br />

Durchtrittsebene wird <strong>als</strong> Circumferentia hyo-parietale bzw. Circumferentia<br />

tracheo-parietale bezeichnet und weist einen Umfang von 34 cm auf<br />

(siehe Abb. 18).<br />

Die mento-posteriore Gesichtslage ist geburtsunmöglich. Eine mento-<br />

anteriore Gesichtslage kann spontan oder mittels Forceps entwickelt<br />

werden.<br />

Abb. 18: Gesichtslage. AUS: Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W., Praktische<br />

Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin - New York: Walter de Gruyter


Tiefer Querstand:<br />

26<br />

Unter einem tiefen Querstand versteht man eine regelwidrige<br />

Schädellage, wenn sich der kindliche Kopf auf Beckenboden nicht in den<br />

geraden Durchmesser einstellt. Es zeigt sich eine Regelwidrigkeit der<br />

Haltung durch geringe Streckhaltung des kindlichen Köpfchens an Stelle<br />

der Beugehaltung sowie eine Einstellungsanomalie durch fehlende innere<br />

Drehung, wodurch beide Fontanellen bei quer verlaufender Pfeilnaht zu<br />

tasten sind (siehe Abb. 19).<br />

Zu beachten ist, dass sich auch bei regelrechter Geburt der kindliche Kopf<br />

zunächst auf Beckenboden quer einstellen kann. Die Regelwidrigkeit liegt<br />

vor, wenn diese Einstellungsanomalie einen protrahierten Geburtsverlauf<br />

bzw. Geburtsstillstand bedingt.<br />

Abb. 19: I. tiefer Querstand bzw. II. tiefer Querstand. AUS: Dudenhausen, J.W. and<br />

Pschyrembel, W., Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin – New York: Walter de<br />

Gruyter<br />

Wenn die innere Drehung in den geraden Durchmesser erfolgt, ist eine<br />

Spontangeburt möglich. Um dies zu erreichen, kann bei maternalen und<br />

fetalen Wohlergehen durch Lagerung versucht werden eine Beugung und<br />

Rotation zu erreichen. Bei Ausbleiben der Beugung und Drehung und<br />

Geburtsstillstand besteht die Indikation zur vaginal-operativen Entbindung,<br />

wobei diese sowohl mit Forceps <strong>als</strong> auch mittels Vakuumextraktion<br />

erfolgen kann.


Hoher Geradstand<br />

27<br />

Darunter versteht man eine bei Geburtsbeginn vorliegende<br />

Einstellungsanomalie, wobei die Pfeilnaht annähernd <strong>im</strong> geraden<br />

Durchmesser <strong>im</strong> Beckeneingang steht (siehe Abb. 20).<br />

Abb. 20: Vorderer hoher Geradstand bzw. hinterer hoher Geradstand. AUS:<br />

Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W., Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin –<br />

New York: Walter de Gruyter<br />

Es kann durch Schaukellagerung der Mutter versucht werden, einen Ein-<br />

und Durchtritt des kindlichen Köpfchens zu erreichen. Als weitere<br />

Möglichkeit kann durch manuelle Stellungskorrektur (sogenannter<br />

Liepmann-Kegelkugelhandgriff) versucht werden, den kindlichen Kopf<br />

über den I. oder II. schrägen Durchmesser in den queren Durchmesser zu<br />

drehen. Letztlich liegt bei Bestehen dieser Einstellungsanomalie eine<br />

Geburtsunmöglichkeit vor und die Indikation zur Sectio caesarea ist<br />

gegeben.<br />

Lateralflexion<br />

Unter Lateralflexion versteht ein Abweichen der querverlaufenden<br />

Pfeilnaht nach hinten oder vorne von der Führungslinie ausgehend.<br />

Weicht die Pfeilnaht nach hinten ab, so geht das vordere Scheitelbein in<br />

Führung. Dies wird <strong>als</strong> vorderer Asynklitismus (Naegele-Obliquität)<br />

bezeichnet. Weicht die Pfeilnaht nach vorne ab, so tritt das hintere<br />

Scheitelbein in Führung und man spricht vom hinteren Asynklitismus


28<br />

(Litzmann-Obliquität). Bei Persistenz einer der beiden Lateralflexionen in<br />

Beckenmitte kann durch eine Vakuumglocke eine Rotation und Extraktion<br />

aus occipito-transversen Schädellage versucht werden [110, 39].<br />

1.2.5 Indikationen und Kontraindikationen<br />

Vor Durchführung einer vaginal-operativen Entbindung sollten folgende<br />

Voraussetzungen erfüllt sein bzw. folgende Befunde vom durchführenden<br />

Operateur kontrolliert werden [1, 60, 103].<br />

• Vollständigkeit des Muttermundes<br />

• Höhenstand des Kopfes in Beckenmitte bzw. auf Beckenboden<br />

• Haltung und Einstellung<br />

• Amnioneröffnung<br />

• Ausschluß eines cephalopelvinen Missverhältnisses<br />

• Leere Harnblase<br />

• Adäquate Analgesie/ Anästhesie<br />

• Aufklärung der Mutter<br />

Es ergeben sich fetale, maternale oder eine Kombination aus fetalen und<br />

maternalen Aspekten, die zu einer Indikationsstellung führen [103, 1, 60].<br />

• Fetale Indikation:<br />

Pathologisches CTG, fetale Hypoxämie, fetale Azidose<br />

• Maternale Indikation:<br />

Erschöpfung der Mutter, Kontraindikation zum Mitpressen wie<br />

kardiopulmonale oder zerebrovaskuläre Erkrankungen<br />

• Kombinierte Indikation (Geburtsstillstand):<br />

Protrahierte Austreibungsperiode mit oder ohne Haltungs- bzw.<br />

Einstellungsanomalie


29<br />

Eine vaginal-operative Entbindung sollte nicht bei Verdacht auf cephalo-<br />

pelvines Missverhältnis sowie bei einem Höhenstand von über 0 bei<br />

Hinterhaupteinstellung sowie über +2 bei quer verlaufender Pfeilnaht bzw.<br />

bei Deflexionshaltung durchgeführt werden [60]. Bei bestehendem Risiko<br />

hinsichtlich der Ausbildung eines Kephalhämatoms und Auftreten einer<br />

intrakraniellen Blutung <strong>im</strong> Rahmen einer Vakuumextraktion, wird die<br />

Durchführung unterhalb der 34. Schwangerschaftswoche <strong>als</strong><br />

kontraindiziert angesehen [124, 107]. Einige Veröffentlichungen berichten<br />

zwar von erfolgreich durchgeführten Vakuumextraktionen bei Prämaturität,<br />

dennoch sollte auf Grund der mangelnden Erfahrung von einer<br />

allgemeinen Anwendung unterhalb der 36. Schwangerschaftswoche<br />

abgesehen werden [86, 120, 103]. Als relative Kontraindikation für die<br />

Durchführung einer vaginal-operativen Entbindung wird sowohl eine<br />

kindliche Frakturneigung bei zu Grunde liegender Osteogenesis<br />

<strong>im</strong>perfecta <strong>als</strong> auch eine Gerinnungsstörung z.B. <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

auto<strong>im</strong>munen Thrombozytopenie angesehen [103, 83, 109, 108]. Liegt bei<br />

der Gebärenden eine bekannte Hepatitis C Infektion vor, so sollte zur<br />

Vermeidung einer vertikalen Übertragung bei hoher Viruslast neben der<br />

Vermeidung einer Skalpelektrode oder einer Mikroblutuntersuchung auch<br />

eine vaginal-operative Entbindung mit der Möglichkeit der kindlichen<br />

Kopfverletzung einer strengen Indikationsstellung unterliegen [90].<br />

Generell wird die Durchführung einer Mikroblutuntersuchung oder das<br />

Anbringen einer Skalpelektrode nicht mehr <strong>als</strong> Kontraindikation bezüglich<br />

einer vaginal-operativen Entbindung angesehen [47, 77, 59].<br />

1.3 Durchführung der Vakuumextraktion<br />

Nachdem die Indikation zur vaginal-operativen Entbindung gestellt wurde,<br />

sollte die Patientin über die Notwendigkeit und den Ablauf der<br />

Vakuumextraktion informiert und aufgeklärt werden. Die Compliance der<br />

Gebärenden ist entscheidend für den Erfolg der vaginal-operativen


30<br />

Entbindung. Die opt<strong>im</strong>ale Position der Mutter ist die Steinschnittlage.<br />

Dabei sollte darauf geachtet werden, dass ein senkrechtes Ziehen mit der<br />

Vakuumsaugglocke Richtung Boden möglich ist. Einige Operateure<br />

bevorzugen die linke Seitenlage der Mutter. Die Durchführung der<br />

Vakuumextraktion ist jedoch in dieser Position nur zu empfehlen, wenn<br />

sich der kindliche Kopf auf Beckenboden befindet. Vor Durchführung der<br />

Vakuumextraktion sollte die Harnblase durch Einmalkatheterisierung<br />

geleert werden, um ein Tiefertreten des kindlichen Kopfes nicht zu<br />

behindern und maternalen Verletzungen vorzubeugen. Bei Bedarf kann<br />

eine Analgesie in Form einer lokalen Infiltration des Perineums oder eines<br />

Pudendusblocks mit einem entsprechenden Anästhetikum durchgeführt<br />

werden. Bei hypotoner Wehentätigkeit sollte eine Wehenunterstützung<br />

durch Oxytocininfusion erfolgen. Der Höhenstand der Leitstelle, die<br />

Einstellung des kindlichen Köpfchens sowie eine eventuell vorhandene<br />

Geburtsgeschwulst werden durch vaginale Untersuchung erhoben. Auch<br />

muss in diesem Zusammenhang das Vorliegen eines cephalopelvinen<br />

Missverhältnisses ausgeschlossen werden. Nach Auffinden des „flexion<br />

point“ entscheidet sich der Operateur je nach Einstellung des kindlichen<br />

Kopfes für die entsprechende Saugglocke. Die Funktion der gewählten<br />

Glocke sowie der suffiziente Vakuumaufbau sollte vor Applikation<br />

überprüft werden. Transurethrale Urinkatheter, fetale Skalpelektroden und<br />

Intrauterinkatheter müssen entfernt werden, um das Tiefertreten sowie<br />

gegebenenfalls die Rotation des kindlichen Kopfes nicht zu behindern.<br />

Das Perineum wird mit zwei Fingern nach kaudal erweitert. Hierbei<br />

entsteht ein Raum für das Einbringen sowie die Applikation der<br />

Vakuumsaugglocke <strong>im</strong> Bereich des „flexion point“. Da bei einem reifen<br />

Neugeborenen die Distanz zwischen vorderer und hinterer Fontanelle 9<br />

bis 10 cm beträgt und die meisten Saugglocken einen Diameter von 6 bis<br />

7 cm aufweisen, sollte bei korrektem Sitz auf der Pfeilnaht der vordere<br />

Rand der Saugglocke einen Abstand von 3 cm zur vorderen Fontanelle<br />

besitzen. Bei Bedarf kann eine Episiotomie geschnitten werden. Dies ist<br />

jedoch nicht obligat. Nachdem sich der Operateur vergewissert hat, dass


31<br />

sich die Saugglocke über dem „flexion point“ befindet und keine<br />

maternalen Weichteile eingeklemmt sind, wird ein Vakuumdruck von 450<br />

bis 600 mmHg aufgebaut. Nach Aufbau des Vakuums sollten ein bis zwei<br />

Minuten abgewartet werden, damit sich ein entsprechendes Chignon<br />

ausbilden kann und die Vakuumglocke fest am kindlichen Köpfchen haftet.<br />

Für eine erfolgreiche Durchführung ist entscheidend, dass der Zug<br />

wehensynchron und in Führungslinie erfolgt. Um das Abreissen der<br />

Vakuumglocke zu verhindern, übt der Daumen der nicht ziehenden Hand<br />

einen Gegendruck aus. Dieser soll eventuelle Scherkräfte verringern, die<br />

die häufigste Ursache für ein Abreissen sind. Der Zeigefinger der nicht<br />

ziehenden Hand sollte wenn möglich auf dem fetalen Kopf platziert<br />

werden. Damit hat die nicht ziehende Hand insgesamt die Funktion der<br />

Stabilisierung der Saugglocke und die Beurteilung der uterinen<br />

Kontraktionen und des Tiefertretens, der Flexion und der Rotation des<br />

kindlichen Kopfes. Wenn es zum Abreissen der Saugglocke kommt, sollte<br />

eine erneute Applikation nur erfolgen, wenn der Operateur überzeugt ist,<br />

dass die Ursache für das Abreissen kein cephalopelvines Missverhältnis<br />

ist und der fetale Kopf nicht verletzt worden ist. Nach Entwicklung des<br />

kindlichen Kopfes sollte der Vakuumdruck abgelassen und die Saugglocke<br />

entfernt werden. Im Anschluss an die Geburt sowie am Folgetag sollte der<br />

Kopf des Kindes untersucht und gegebenenfalls eine Sonographie<br />

durchgeführt werden, um aufgetretene Skalpverletzungen zu erheben und<br />

schwerwiegende neonatale Verletzungen auszuschließen [127].<br />

1.4 Outcome und Komplikationen<br />

1.4.1 Maternales Outcome<br />

Im Rahmen von vaginalen Entbindungen, vor allem aber bei Durchführung<br />

von vaginal-operativen Entwicklungen, kann es zu Verletzungen des<br />

maternalen Genitaltraktes kommen. Dabei werden spontan aufgetretene<br />

Verletzungen wie Dammriss oder Scheiden- bzw. Labienriss von iatrogen


32<br />

verursachten Verletzungen <strong>im</strong> Sinne einer angelegten Episiotomie<br />

unterschieden. Postpartal erfolgt die Inspektion des maternalen<br />

Genitaltraktes durch den Geburtshelfer. Stark blutende Verletzungen der<br />

maternalen Weichteile sind neben einem aufgetretenen Dammriss oder<br />

einer durchgeführten Episiotomie operativ zu versorgen. Diese<br />

Geburtsverletzungen der Mutter sind neben dem Blutverlust die Variablen,<br />

die das mütterliche Outcome ausmachen. An diesen wird das<br />

Sicherheitsprofil eines geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zum<br />

unauffälligen Spontanpartus erhoben.<br />

Die Einteilung eines Dammrisses erfolgt nach Hordnes und Bergsjo [67].<br />

Die Episiotomien werden entsprechend ihrer Schnittrichtung eingeteilt.<br />

Dammriss I° (DR I°):<br />

Verletzung der Haut von Vagina und Damm.<br />

Dammriss II° (DR II°):<br />

Verletzung der Haut von Vagina und Damm mit Einrissen des M.<br />

bulbocavernosus.<br />

Dammriss III° (DR III°):<br />

Verletzung der Haut von Vagina und Damm mit Einrissen des M.<br />

bulbocavernosus sowie des M. sphincter ani.<br />

Dammriss IV° (DR IV°):<br />

Verletzung der Haut von Vagina und Damm mit Einrissen des M.<br />

bulbocavernosus, des M. sphincter ani sowie der Rektumschle<strong>im</strong>haut.<br />

Mediane Episiotomie:<br />

Die Schnittrichtung erfolgt von der hinteren Kommissur ausgehend<br />

Richtung Anus. Der Schnitt sollte mindestens 1,5 cm von der Analöffnung<br />

entfernt enden, um den M. sphincter ani externus nicht zu verletzen. Dabei<br />

wird der M. bulbocavernosus durchtrennt.


Mediolaterale Episiotomie:<br />

33<br />

Die Schere wird hier mediolateral an der hinteren Kommissur angesetzt.<br />

Die Schnittrichtung erfolgt in 45° rechts oder links in Richtung Tuber ossis<br />

ischii, wobei das Tuber ossis ischii oberhalb der verlängert gedachten<br />

Schnittlinie liegt. Dabei werden der M. bulbocavernosus und der M.<br />

transversus perinei superficialis quer durchtrennt.<br />

Laterale Episiotomie:<br />

Hier erfolgt die Schnittführung von der hinteren Kommissur ausgehend<br />

nach lateral in Richtung Tuber ischiadicum. Dabei wird der M.<br />

bulbocavernosus und der M. transversus perinei superficialis durchtrennt.<br />

Neben diesen Verletzungen kann es <strong>im</strong> Rahmen der Entbindung auch zu<br />

Verletzungen der maternalen Weichteile <strong>im</strong> Sinne von Verletzungen der<br />

Zervix, der Scheide sowie der Labien kommen. Die Häufigkeit dieser<br />

Verletzungen wird in der Literatur sehr unterschiedlich angegeben. Dies<br />

liegt wahrscheinlich daran, dass die Dokumentation dieser<br />

Geburtsverletzungen nicht einheitlich erfolgt. Durch Überdehnung kann es<br />

zu oberflächlichen Abschürfungen oder Einrissen <strong>im</strong> Bereich der kleinen<br />

Labien und der Klitoris kommen. Die Häufigkeit von Labienverletzungen ist<br />

von der Episiotomiefrequenz abhängig und beträgt zwischen 8 und 33%.<br />

In etwa 3% kommt zu es Verletzungen der Klitoris [67].<br />

Bei sehr raschem Geburtsverlauf und bei Mitpressen der Mutter bei noch<br />

nicht vollständigem Muttermund kommt es in etwa 1% der Fälle zu<br />

Verletzungen der Zervix. Bei Überdehnung der Vaginalwand kann es zu<br />

Scheidenrissen kommen [67, 35]. Eine erhöhte Inzidenz zeigt sich bei<br />

Durchführung vaginal-operativer Entbindungen mit etwa 23%, wobei hier<br />

vor allem eine Entwicklung mittels Forceps prädisponierend ist [67].<br />

1.4.2 Kindliches Outcome<br />

Zur Vitalitätsbeurteilung unmittelbar nach der Geburt haben sich die<br />

Bewertungskriterien nach APGAR international durchgesetzt.


34<br />

Herzfrequenz, Atmung, Muskeltonus, Reaktion auf Absaugen sowie<br />

Hautkolorit werden 1 Minute, 5 Minuten und 10 Minuten postpartal mit 0<br />

bis 2 Punkten bewertet (siehe Tab. 1). Der APGAR-Score hat eine<br />

signifikante Beziehung zwischen den erhobenen Werten nach 1 und vor<br />

allem nach 5 Minuten und der neonatalen Morbidität und Mortalität<br />

erkennen lassen. Dabei dient der erste APGAR-Wert zwischen 0 und 6<br />

dazu, diejenigen Neugeborenen zu erfassen, die sofortige Hilfe bedürfen<br />

sowie den Grad der Asphyxie abzuschätzen. Insgesamt gelten APGAR-<br />

Werte von 9 und 10 <strong>als</strong> normal, 5-8 <strong>als</strong> gefährdet und ein APGAR-Wert<br />

unter 5 deutet auf eine potentiell lebensgefährliche Situation hin.<br />

Tab. 1: APGAR-Index. AUS: Niessen, K.H., Pädiatrie. 6th ed. 2001, Stuttgart: Carl<br />

Thieme Verlag<br />

Beurteilung A<br />

Aussehen<br />

P<br />

Herzfrequenz<br />

G<br />

Reflexe<br />

A<br />

Aktivität<br />

R<br />

Atmung<br />

0 blau/blass fehlt keine schlaff fehlt<br />

1<br />

Körper rosig,<br />

Extremitäten<br />

blau<br />

< 100/min schwache<br />

Reaktion<br />

2 alles rosig > 100/min lebhafte<br />

Reaktion<br />

Träge,<br />

Flexions-<br />

bewegungen<br />

gute<br />

Eigenaktivität<br />

schnappend,<br />

unregelmäßig<br />

regelmäßig,<br />

ca. 40/min<br />

Ein zusätzlich objektives Bewertungskriterium des postpartalen Zustands<br />

liefert die Best<strong>im</strong>mung des Nabelarterien-pH [93] (siehe Tab. 2).<br />

Tab. 2: Beurteilung der Gefährdung eines Neugeborenen nach dem Ausmaß der Azidität.<br />

AUS: Niessen, K.H., Pädiatrie. 6th ed. 2001, Stuttgart: Carl-Thieme Verlag<br />

pH Bezeichnung<br />

≥ 7,3 Normoazidität<br />

7,2 – 7,29 Geringe bis mittelgradig erhöhte Azidität<br />

7,1 – 7,19 Leichte bis mittelgradige Azidose<br />

7,0 – 7,09 Fortgeschrittene Azidose<br />

≤ 7,0 Schwere Azidose


35<br />

Neben diesen Aspekten sind es aber gerade die kindlichen Verletzungen<br />

<strong>im</strong> Rahmen einer vaginal-operativen Entbindung, die von entscheidender<br />

Bedeutung sind. Das Ziel ist, maternale wie neonatale Morbidität zu<br />

min<strong>im</strong>ieren [103]. Dennoch gibt es weiterhin Berichte von<br />

schwerwiegenden neonatalen Verletzungen <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Vakuumextraktion [37, 20, 24]. Gerade intrakranielle und subgaleale<br />

Blutungen sind lebensbedrohliche Komplikationen [15, 34] die maßgeblich<br />

das Sicherheitsprofil eines geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es ausmachen.<br />

Abschürfungen und Lazerationen:<br />

Auf Grund einer fehlenden einheitlichen Definition von oberflächlichen<br />

Abschürfungen und Lazerationen wird die Häufigkeit ihres Auftretens mit 1<br />

bis 82% angegeben. In den meisten Fällen handelt es sich dabei lediglich<br />

um komplikationslose oberflächliche Verletzungen des kindlichen<br />

Köpfchens ohne jegliche therapeutische Konsequenz, die in etwa 10% der<br />

Fälle postpartal bei Inspektion erhoben werden [83, 126]. Bei schwierigen<br />

Vakuumextraktionen mit prolongiertem Verlauf, exzessiver Zugkraft und<br />

Abreissen der Vakuumglocke zeigen sich jedoch häufiger Verletzungen<br />

des kindlichen Köpfchens [10, 33, 98].<br />

Daneben zeigen eigentlich alle Neugeborenen, die mittels Vakuum<br />

entwickelt wurden, einen Abdruck der Saugglocke [126]. Dies ist meist<br />

klinisch völlig irrelevant, da es sich lediglich um ein vorübergehendes<br />

kosmetisches Problem handelt. Dennoch sind viele Eltern besorgt und<br />

sollten über das Auftreten dieses Glockenabdrucks <strong>im</strong><br />

Aufklärungsgespräch informiert werden [126, 83, 56, 98].<br />

Caput succedaneum:<br />

Nach erfolgtem Blasensprung oder Amniotomie wird der kindliche Kopf<br />

von den Weichteilen des Geburtskan<strong>als</strong> umschnürt. Dies führt zum einen<br />

dazu, dass die Scheitelbeine übereinander geschoben werden. Da bei I.<br />

VHHL das rechte Scheitelbein und bei II. VHHL das linke Scheitelbein<br />

tiefer und damit in Führung steht, schiebt sich bei I. VHHL das linke


36<br />

Scheitelbein unter das rechte und bei II. VHHL das rechte unter das linke<br />

Scheitelbein (siehe Abb. 21). Zum anderen werden durch den Druck <strong>im</strong><br />

Geburtskanal in der Kopfschwarte Venen abgeklemmt, so dass die<br />

venöse Stauung verbunden mit Austritt von Serum und ggf. Einblutungen<br />

zur Ausbildung eines Caput succedaneums („Geburtsgeschwulst“) führen<br />

kann (siehe Abb. 22). Im Rahmen einer Vakuumextraktion kommt es auf<br />

Grund des Druckgradienten zwischen der Vakuumglocke und dem<br />

mittleren arteriellen Blutdrucks des Feten zu einem Austritt von Serum und<br />

ggf. Mikroblutungen. Dabei entsteht das artifizielle Caput succedaneum,<br />

der sogenannte Chignon [39]. Bedingt durch diesen anatomischen Defekt<br />

unter der Glocke kommt es <strong>im</strong> Sinne des „Schlüssel - Schloß-Prinzips“ zu<br />

einer verbesserten Haftung am kindlichen Köpfchen. Die Ausbildung eines<br />

Chignon zeigt sich vor allem bei Verwendung von rigiden Glocken wie<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> bzw. bei Metallglocken [83]. Die Geburtsgeschwulst zeigt<br />

eine diffuse Ausbreitung über die Schädelnähte hinweg und weist eine<br />

teigige und ödematöse Konsistenz auf. Diese kindliche Geburtsverletzung<br />

bildet sich meist innerhalb eines Tages vollständig zurück und bedarf<br />

keiner weiteren Behandlung.<br />

Abb. 21: Konfiguration des Kopfes und Ausbildung des Caput succedaneum. AUS:<br />

Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W., Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin –<br />

New York: Walter de Gruyter


37<br />

Abb. 22: Caput succedaneum. AUS: Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W.,<br />

Praktische Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin – New York: Walter de Gruyter<br />

Kephalhämatom:<br />

Auf Grund des Drucks auf den vorangehenden Teil des kindlichen<br />

Köpfchens kann es während des Kopfdurchtritts zur Zerreißung von<br />

Gefäßen zwischen Periost und Knochen kommen. Durch dieses<br />

subperiostale Hämatom kommt es zu einer fluktuierenden, tauben- bis<br />

hühnereigroßen Abhebung des Periosts (siehe Abb. 23).<br />

Da das Periost an den Schädelnähten fest mit dem Knochen verwachsen<br />

ist, überschreitet das Kephalhämatom in seiner Ausbreitung nicht die<br />

Schädelnähte [39]. Durch diese Begrenzung ist der Blutverlust l<strong>im</strong>itiert und<br />

die klinische Relevanz folglich gering. In der Regel kommt es innerhalb<br />

von wenigen Tagen, bei ausgeprägten Befunden innerhalb von einigen<br />

Wochen zu einer vollständigen Resorption. Bei Auftreten dieser kindlichen<br />

Geburtsverletzung sind keine spezifischen therapeutischen Maßnahmen<br />

zu ergreifen [126, 33]. Die Häufigkeit des Auftretens variiert zwischen 1<br />

und 25% und wird durchschnittlich mit 6 bis 12% angegeben [64, 61, 27,<br />

98, 70]. Diese Spannweite lässt sich zum einen dadurch erklären, dass<br />

sich ein Kephalhämatom auch erst mit zeitlicher Verzögerung ausbilden<br />

kann. Zum anderen kann es sein, dass diese kindliche Verletzung nicht<br />

detektiert oder aber die Diagnose f<strong>als</strong>ch gestellt wurde [33, 13, 8]. Im<br />

Rahmen von Vakuumextraktionen kommt es häufiger zur Ausbildung


38<br />

dieser kindlichen Geburtsverletzung <strong>als</strong> bei Entwicklung mittels Forceps<br />

bzw. bei Spontanpartus [66, 132].<br />

Abb. 23: Kephalhämatom. AUS: Dudenhausen, J.W. and Pschyrembel, W., Praktische<br />

Geburtshilfe 19 ed. 2001, Berlin – New York: Walter de Gruyter<br />

Subgaleale Blutung/ intrakranielle Blutung (ICH):<br />

Durch Ruptur von Venen kann es sowohl zu Einblutungen zwischen der<br />

Galea aponeurotica und dem Periost kommen <strong>als</strong> auch zu einer<br />

intrakraniellen Blutung (ICH). Die subgaleale Blutung ist eine<br />

lebensbedrohliche Komplikation der Vakuumextraktion [114, 49], da hier<br />

der Blutverlust nicht durch die Schädelnähte l<strong>im</strong>itiert ist. Es kann folglich<br />

bis zu 80% des kindlichen Blutvolumens einbluten und zum<br />

hypovolämischen Schock führen. Diese traumatische kindliche<br />

Geburtsverletzung ist <strong>im</strong> Unterschied zum Caput succedaneum und<br />

Kephalhämatom nicht zwingend sofort postpartal durch diffuse Schwellung<br />

des kindlichen Köpfchens zu detektieren, sondern kann sich auch erst<br />

nach Stunden bis Tagen klinisch manifestieren [102, 96]. Die Inzidenz<br />

dieser schwerwiegenden Komplikation ist mit 1 bis 4% selten, bei<br />

inadäquater Diagnose und Therapie zeigt sich jedoch eine Mortalität von<br />

bis zu 25% [61, 5, 52, 21, 19, 98, 92]. In Studien zeigte sich kein<br />

signifikanter Unterschied in der Häufigkeit des Auftretens einer ICH oder<br />

subgalealen Blutung bei Anwendung von Forceps oder Vakuumglocke zur


39<br />

Extraktion [133]. Bei sequentieller Anwendung, d.h. beide geburtshilflichen<br />

<strong>Instrument</strong>e wurden zur vaginal-operativen Entwicklung eingesetzt, kam<br />

es zu einer erhöhten Inzidenz dieser schwerwiegenden kindlichen<br />

Geburtsverletzungen [122].<br />

Retinablutungen:<br />

Die pathogenetische Deutung der Retinablutungen ist weiterhin unklar [67]<br />

wobei diese kindliche Geburtsverletzung bei Vakuumextraktion häufiger<br />

auftritt <strong>als</strong> bei Entwicklungen mittels Forceps oder Spontangeburten [8,<br />

134, 64]. Diese kindliche Geburtsverletzung bildet sich vollständig zurück<br />

und bedarf keiner ophthalmologischen Betreuung. Langzeitkomplikationen<br />

sind nicht bekannt [65, 126].<br />

Hyperbilirubinämie:<br />

Ein weiterer Aspekt von vaginal-operativen Entbindungen ist, dass es auf<br />

Grund von neonatalen Verletzungen und dadurch erhöhtem Abbau von<br />

Hämoglobin gehäuft zum Auftreten einer Hyperbilirubinämie kommt.<br />

Pränatal gelangt nur fettlösliches, d.h. nicht an Glukuronsäure gekoppeltes<br />

(indirektes Bilirubin) zum Abbau über die Plazenta in den Kreislauf der<br />

Mutter. Die kindliche Glukuronyltransferase wird erst 3-5 Tage postpartal<br />

aktiviert. Die entsprechend geringe Glukuronyltransferase der Leber wird<br />

bei erhöhtem Bilirubinanfall rasch überfordert, so dass das unkonjugierte<br />

Bilirubin ansteigt. Serumbilirubinspiegel bis 15 mg/dl (257 µmol/l) gelten<br />

be<strong>im</strong> gestillten Neugeborenen <strong>als</strong> physiologisch. Die Indikation zur<br />

Phototherapie wird gemäß den aktuellen Leitlinien gestellt. Bei der<br />

Phototherapie führt blaues Licht mit einem Wellenbereich von 425-475 nm<br />

durch Photoisomerisation und Photooxidation von Bilirubin zu<br />

wasserlöslichem Photobilirubin, das ohne Glukuronidierung mit der Galle<br />

und dem Urin ausgeschieden werden kann. Bei Erfolg der Phototherapie<br />

n<strong>im</strong>mt das Serumbilirubin um etwa 3-4 mg/dl (50-70 µmol/l) innerhalb von<br />

8-12 Stunden ab [93]. Nach erfolgter Vakuumextraktion kommt es häufiger<br />

zu einer kindlichen Hyperbilirubinämie <strong>als</strong> nach Entwicklung mittels


40<br />

Forceps oder Spontanpartus [66, 132]. Allerdings zeigt sich bezüglich der<br />

Notwendigkeit einer Phototherapie zwischen den beiden vaginal-<br />

operativen Geburtsmodi kein signifikanter Unterschied [73, 64].<br />

1.5 Zielsetzung der Studie<br />

Ziel dieser Studie ist der <strong>Vergleich</strong> der geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>e<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> und der konventionellen Vakuumextraktion bezüglich des<br />

maternalen sowie neonatalen Outcomes bei Durchführung einer vaginal-<br />

operativen Entbindung. Neben dem Sicherheitsprofil wird die Fehlerquote<br />

der geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>e auch in Bezug auf schwierige<br />

Entwicklungen aus Beckenmitte und fetaler Malposition untersucht. Die<br />

speziellen Fragestellungen dieser Arbeit sind:<br />

1. Maternale Geburtsverletzungen <strong>im</strong> Rahmen der vaginal-<br />

operativen Entbindung mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zu<br />

konventionellen Vakuumglocken.<br />

2. Neonatale Geburtsverletzungen <strong>im</strong> Rahmen der vaginal-<br />

operativen Entbindung mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zu<br />

konventionellen Vakuumglocken.<br />

3. Rate an erfolgreichen Geburtsbeendigungen mit dem neuen<br />

geburtshilflichen <strong>Instrument</strong> <strong>KiwiOmniCup</strong>.<br />

4. Einfluss von Höhenstand und fetaler Malposition auf die<br />

Erfolgsrate des <strong>Instrument</strong>es.<br />

5. Auswirkungen von mehrfachem Glockenansatz sowie eines<br />

sequentiellen <strong>Instrument</strong>engebrauches <strong>im</strong> Hinblick auf das<br />

maternale und neonatale Outcome.


41<br />

2 Material und Methoden<br />

2.1 Patientenkollektiv<br />

Wir führten eine retrospektive Analyse der vaginal-operativen<br />

Entbindungen zwischen Januar 2003 und Dezember 2005 an der<br />

Frauenklinik der Universität Erlangen-Nürnberg durch. Verglichen wurde in<br />

dieser Studie die Durchführung der vaginal-operativen Entbindung mittels<br />

konventioneller Vakuumextraktion (37%) mit Standardvakuumglocken<br />

(Malmström- bzw. Bird-Cup und Gummi- bzw. Silikonglocken) und der<br />

Entwicklung mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> mit integrierter Handpumpe (63%).<br />

Dabei konnten wir 217 Geburten in die Untersuchung aufnehmen.<br />

Eingeschlossen wurden alle Entbindungen mittels Vakuumextraktion, die<br />

<strong>im</strong> oben genannten Zeitraum in der Frauenklinik der Universität Erlangen-<br />

Nürnberg durchgeführt wurden. Alle Entbindungen wurden standardisiert<br />

von einem mit den jeweiligen Vakuumextraktionsverfahren erfahrenen<br />

Geburtshelfer durchgeführt. Ausschlusskriterien der Studie waren ein<br />

Gestationsalter kleiner der 34. Schwangerschaftswoche,<br />

Mehrlingsschwangerschaften sowie Entwicklungen mittels Forceps. Jede<br />

Geburt wurde mittels eines standardisierten Protokolls bezüglich der<br />

demographischen Daten der Mutter, der Indikationsstellung zur<br />

Vakuumextraktion, des Geburtsverlaufes, der kindlichen Daten, der<br />

maternalen und kindlichen Geburtsverletzungen, einer weiterführenden<br />

pädiatrischen Therapie sowie der Komplikationen mit dem<br />

geburtshilflichen <strong>Instrument</strong> dokumentiert und <strong>im</strong> Anschluss ausgewertet.<br />

2.2 Demographische Daten der Mutter<br />

Es wurden das Alter der Mutter bei Partus, die Parität, bestehende<br />

Vorerkrankungen sowie die Schwangerschaftswoche erhoben.


42<br />

2.3 Indikation zur Vakuumextraktion<br />

Die Indikation zur Vakuumextraktion wurde von dem anwesenden<br />

Geburtshelfer gestellt. Diese waren ein pathologisches Kardiotokogramm<br />

(CTG) nach FIGO, eine mittels Mikroblutuntersuchung (MBU) gesicherte<br />

fetale Azidose mit Hinweis auf drohenden „fetal distress“, ein<br />

Geburtsstillstand, eine protrahierte Austreibungsperiode sowie<br />

Erschöpfung der Mutter.<br />

2.4 Wehenunterstützung und Anästhesie sub partu<br />

Es wurde die Gabe einer supportiven Oxytocininfusion <strong>im</strong> Geburtsverlauf<br />

dokumentiert. Dabei erfolgte die Auswertung bezüglich einer erfolgten<br />

Oxytocininfusion, eine Steigerung der laufenden Oxytocininfusion bzw. die<br />

Laufgeschwindigkeit zum Zeitpunkt des Partus wurden nicht erhoben.<br />

Die Gabe von Analgetika (Opioide/ periphere Analgetika) sowie die Anlage<br />

eines Periduralkatheters (PDK) wurden dem Partogramm entnommen.<br />

2.5 Austreibungsperiode<br />

Die Dauer der Austreibungsperiode wurde anhand des Geburtsprotokolls<br />

ausgewertet. Diese wurde <strong>als</strong> Zeitspanne zwischen vollständiger<br />

Eröffnung des Muttermundes und Partus definiert.<br />

2.6 Höhenstand und kindliche Lage<br />

Im Geburtsbericht erfolgte die Dokumentation bezüglich der kindlichen<br />

Lage und des Höhenstandes bei <strong>Instrument</strong>enansatz. Hierbei wurde<br />

bezüglich der Lage zwischen VOHL, VHHL, HHHL und Stirnlage


43<br />

unterschieden. Die Höhenstände wurden nach DeLee und dem<br />

Parallelebenensystem nach Hodge in Beckenmitte, Beckenboden und<br />

Beckenausgang eingeteilt.<br />

2.7 Maternales Outcome<br />

2.7.1 Iatrogene Geburtsverletzungen<br />

Als iatrogene Geburtsverletzung wurde die Anlage einer Episiotomie durch<br />

den Geburtshelfer gewertet. Diese teilten wir in mediale, mediolaterale<br />

und laterale Episiotomien ein.<br />

2.7.2 Nicht iatrogene Geburtsverletzungen<br />

Als nicht iatrogen verursachte Geburtsverletzungen dokumentierten wir<br />

das Auftreten eines Dammrisses (I-IV°), sowie das Vorhandensein von<br />

maternalen Weichteilverletzungen <strong>im</strong> Sinne eines Scheiden-, Labien- und<br />

eines Zervixrisses.<br />

2.8 Kindliches Outcome<br />

Postpartal erfolgte die Evaluation der kindlichen Daten. Es wurden die<br />

Länge in Zent<strong>im</strong>eter, der Kopfumfang in Zent<strong>im</strong>eter sowie das<br />

Geburtsgewicht in Gramm erhoben. Zusätzlich wurde bei allen<br />

Neugeborenen ein Nabelarterien-pH abgenommen sowie der APGAR-<br />

Score nach 1, 5 und 10 Minuten [93] zur standardisierten Bewertung des<br />

neonatalen Zustandes erhoben.<br />

2.8.1 Kindliche Geburtsverletzungen<br />

Nach erfolgter vaginal-operativer Entbindung wurden die Neugeborenen<br />

einem Pädiater vorgestellt, der die kindlichen Geburtsverletzungen<br />

dokumentierte. Das Auftreten einer erschwerten Schulterentwicklung


44<br />

wurde dem Geburtsbericht entnommen und ausgewertet. Der<br />

Schwerpunkt bei den kindlichen Geburtsverletzungen wurde auf die<br />

Verletzungen des kindlichen Köpfchens gelegt. Hierbei wurde zwischen<br />

intrakraniellen und extrakraniellen Geburtsverletzungen unterschieden.<br />

Extrakranielle Verletzungen<br />

Wir werteten die Häufigkeit des Vorhandenseins eines Caput<br />

succedaneums und die Ausbildung eines Kephalhämatoms der<br />

Neugeborenen aus. Dabei wurden keine Schweregrade unterschieden,<br />

sondern lediglich das Vorliegen der Verletzung evaluiert.<br />

Intrakranielle Verletzungen<br />

Standardisiert wurde am 2./ 3. postpartalen Tag nach vaginal-operativer<br />

Entbindung eine zerebrale Sonographie durch die Fontanelle durch die<br />

Abteilung für Pädiatrie der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt,<br />

um intrakranielle Folgen der vaginal-operativen Entbindung<br />

auszuschließen. Dabei wurde das Vorliegen einer intra- bzw.<br />

periventrikulären Hämorrhagie (ICH) evaluiert. Darüber hinaus wurde das<br />

Vorhandensein von retinalen Einblutungen erhoben.<br />

Verlegung in die Pädiatrie<br />

Zusätzlich wurde die Verlegung des Neugeborenen in die Kinderklinik der<br />

Universität Erlangen-Nürnberg dokumentiert und die Verlegungsgründe<br />

sowie die Dauer des Aufenthaltes in der Kinderklinik von uns ausgewertet.<br />

2.9 Zuverlässigkeit des geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es<br />

Die Pr<strong>im</strong>ärvariable war die Rate an erfolgreichen Geburtsbeendigungen<br />

mit dem jeweiligen vaginal-operativen <strong>Instrument</strong>. Wir werteten dazu die<br />

Geburtsberichte bezüglich der Anzahl der Ansatzversuche bedingt durch<br />

ein Abreissen des <strong>Instrument</strong>es sowie die Notwendigkeit eines


45<br />

sequentiellen <strong>Instrument</strong>engebrauches bzw. die Durchführung einer<br />

sekundären Sectio caesarea, um die Geburt erfolgreich zu beenden, aus.<br />

2.10 Statistik<br />

Zur Darstellung der Daten wurden Mittelwerte, Standardabweichungen<br />

und Intervalle verwendet. Zur Korrelationsprüfung zwischen zwei Gruppen<br />

wurde der Korrelationstest nach Pearson angewandt. Zur statistischen<br />

Auswertung wurden nicht parametrische Tests, der Wilcoxon Test (für<br />

verbundene Stichproben) und Mann-Whitney-U Test (für unverbundene<br />

Stichproben), verwendet. Als Signifikanzniveau wurde p


3 Ergebnisse<br />

3.1 Demographische Daten<br />

46<br />

Die Gesamtgeburtenzahl in der Frauenklinik der Universität Erlangen-<br />

Nürnberg betrug <strong>im</strong> Studienzeitraum 4682 Lebendgeburten. Davon<br />

wurden 217 Geburten mit einer Vakuumextraktion durchgeführt (4,6% der<br />

Gesamtgeburtenzahl). 79 Geburten (37%) erfolgten dabei durch eine<br />

konventionelle Vakuumextraktion und 138 Geburten (63%) mittels der<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> (siehe Abb. 24).<br />

Abb. 24: Verteilung der Geburten auf die verschiedenen vaginal-operativen Methoden<br />

Im Gesamtkollektiv betrug das durchschnittliche Alter der Patientinnen<br />

30,2 Jahre. Die jüngste Patientin war bei Geburt 16 Jahre, die Älteste 43<br />

Jahre alt. In der Kiwi-Gruppe waren die Mütter <strong>im</strong> Durchschnitt 29,9 Jahre<br />

alt, wobei die Jüngste bei Partus 16 Jahre alt und die Älteste 43 Jahre alt<br />

war. Die Vakuum-Gruppe war bezüglich der Altersverteilung mit der Kiwi-


47<br />

Gruppe vergleichbar. Hier betrug das Durchschnittsalter der Frauen bei<br />

Geburt 30,58 Jahre. Die jüngste Patientin war 17 Jahre, die älteste<br />

Patientin war bei Partus 41 Jahre alt (siehe Abb. 25).<br />

Abb. 25: Altersverteilung der Patientinnen <strong>im</strong> Gesamtkollektiv<br />

Im Gesamtkollektiv betrug die Schwangerschaftsdauer <strong>im</strong> Schnitt 279,24<br />

Tage. Das Min<strong>im</strong>um lag bei 240 Tagen, das Max<strong>im</strong>um bei 295 Tagen.<br />

Unter den Geburten, die mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> entwickelt wurden, lag die<br />

durchschnittliche Schwangerschaftsdauer bei 279,12 Tagen. Die kürzeste<br />

Gestationsdauer betrug 240 Tage und die längste 295 Tage. In der<br />

Vakuum-Gruppe betrug die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer<br />

279,43 Tage. Das Min<strong>im</strong>um lag bei 248 Tagen und das Max<strong>im</strong>um bei 293<br />

Tagen. Die beiden Gruppen waren bezüglich der Gestationsdauer<br />

vergleichbar. Unter allen in die Studie eingeschlossenen Geburten waren


48<br />

162 (75%) Nullipara. 55 (25%) Frauen waren Multipara. In der Kiwi-<br />

Gruppe waren 104 Frauen (75%) Nullipara. Bei Betrachtung der Vakuum-<br />

Gruppe zeigte sich hier ein Anteil von 58 (73%) Nullipara. Es lag zwischen<br />

den beiden Vakuum-assistierten Geburtsmodi kein signifikanter<br />

Unterschied vor.<br />

3.2 Wehenunterstützung und Anästhesieverfahren<br />

138 Frauen (64%) des Gesamtkollektivs erhielten intrapartal Oxytocin zur<br />

Wehenunterstützung. Auch die Gabe von Oxytocin zur<br />

Wehenunterstützung erreichte keinen signifikanten Unterschied zwischen<br />

den beiden Gruppen (p>0,05).<br />

149 Frauen (69%) des Gesamtkollektivs erhielten intrapartal einen<br />

Periduralkatheter. 70 Gebärende (32%) erhielten intrapartal Opioide zur<br />

Analgesie. Hinsichtlich dieser Maßnahmen zur Analgesie zeigte sich<br />

zwischen den beiden vaginal-operativen Geburtsmodi kein signifikanter<br />

Unterschied (p>0.05).<br />

3.3 Austreibungsperiode<br />

Die Dauer der Austreibungsperiode betrug für das Gesamtkollektiv <strong>im</strong><br />

Schnitt 2,56 ± 1,76 Stunden. Dabei lagen die kürzeste Dauer bei 0,3 und<br />

die Längste bei 3,6 Stunden. In der Kiwi-Gruppe dauerte die<br />

durchschnittliche Austreibungsperiode 2,58 ± 1,77 Stunden. Die min<strong>im</strong>ale<br />

Zeitdauer lag bei 0,13 und die Max<strong>im</strong>ale bei 3,6 Stunden. In der Vakuum-<br />

Gruppe fand sich eine Austreibungsperiode von <strong>im</strong> Schnitt 2,52 ± 1,75<br />

Stunden. Dabei zeigten sich ein Min<strong>im</strong>um von 0,3 Stunden und ein<br />

Max<strong>im</strong>um von 3,2 Stunden. Es zeige sich kein signifikanter Unterschied in<br />

beiden Gruppen (p>0,05).


3.4 Höhenstand<br />

49<br />

Insgesamt erfolgten 54 (25%) der vaginal-operativen Entbindungen von<br />

Beckenmitte, 134 (62%) von Beckenboden und 29 (13%) von<br />

Beckenausgang. Mit dem <strong>KiwiOmniCup</strong> wurden 34 Entbindungen von<br />

Beckenmitte, 88 von Beckenboden und 15 von Beckenausgang<br />

durchgeführt. Bei der konventionellen Vakuum-Extraktion erfolgte bei 19<br />

die Entwicklung von Beckenmitte, bei 46 von Beckenboden und bei 14 von<br />

Beckenausgang (siehe Tab. 3). Bezüglich des Höhenstandes bei<br />

<strong>Instrument</strong>enansatz waren beide Methoden der vaginal-operativen<br />

Entbindung miteinander vergleichbar.<br />

Tab. 3: Höhenstand bei <strong>Instrument</strong>enansatz<br />

Höhenstand N KIWI % KIWI N VAK % VAK<br />

Beckenmitte 35 25 19 24<br />

Beckenboden 88 64 46 58<br />

Beckenausgang 15 11 14 18<br />

3.5 Kindliche Lage<br />

Die kindliche Lage verteilte sich <strong>im</strong> Gesamtkollektiv auf 18 (8%)<br />

Vorderhauptlagen, 190 (88%) vordere Hinterhauptlagen, 7 (3%) hintere<br />

Hinterhauptlagen und 2 (1%) Stirnlagen. Bei separater Betrachtung der<br />

beiden vaginal-operativen Geburtsmodi zeigte sich kein signifikanter<br />

Unterschied bezüglich der kindlichen Lage bei Entwicklung (p>0,05) (siehe<br />

Tab. 4).


Tab. 4: Kindliche Lage bei Entwicklung<br />

50<br />

Lage N KIWI % KIWI N VAK % VAK<br />

VOHL 10 7,5 8 10<br />

VHHL 122 88 68 86<br />

HHHL 4 3 3 4<br />

Stirnlage 2 1,5 0 0<br />

3.6 Indikation zur vaginal-operativen Entbindung<br />

Für das Gesamtkollektiv findet sich in der Abbildung 26 die prozentuale<br />

Verteilung der Indikationen für eine vaginal-operative Entbindung.<br />

Bezüglich der Indikation zur vaginal-operativen Entbindung zeigte sich<br />

kein signifikanter Unterschied zwischen der Kiwi- und Vakuum-Gruppe<br />

(p>0,05) (siehe Tab. 5).


51<br />

Abb. 26: Indikation für die vaginal-operative Entbindung<br />

Tab. 5: Indikation für die vaginal-operative Entbindung<br />

Indikation N KIWI % KIWI N VAK % VAK<br />

MBU 0 0 1 1<br />

CTG-Anomalie 82 59 37 47<br />

Erschöpfung 5 4 4 5<br />

Geburtsstillstand 34 24 18 23<br />

Protrahierte AP 16 12 16 20<br />

Andere 1 1 2 2,5


3.7 Maternales Outcome<br />

3.7.1 Iatrogene Verletzungen<br />

52<br />

Es wurde <strong>im</strong> Gesamtkollektiv bei 144 (66%) Frauen eine mediolaterale<br />

Episiotomie angelegt. Mediane sowie laterale Episiotomien wurden in dem<br />

untersuchten Patientenkollektiv nicht durchgeführt. Bei 84 (61%) Frauen<br />

der Kiwi-Gruppe wurde zur vaginal-operativen Entwicklung des Kindes<br />

eine Episiotomie geschnitten. In der Vakuum-Gruppe wurde bei 60 (76%)<br />

Gebärenden eine Episiotomie angelegt. Es zeigte sich, dass in der<br />

Vakuum-Gruppe signifikant häufiger mediolaterale Episiotomien<br />

geschnitten wurden <strong>als</strong> in der Kiwi-Gruppe (p0,05).<br />

3.7.2 Nicht iatrogene Verletzungen<br />

Insgesamt zeigte sich bei 12 Frauen (5,5%) postpartal ein Dammriss I°<br />

und bei 33 (15%) ein Dammriss II°. Zu einem Dammriss III° kam es bei 29<br />

Patientinnen (13,5%). In 2 Fällen (1%) lag ein Dammriss IV° vor. In der<br />

Kiwi-Gruppe kam es bei 5 Frauen (4%) zu einem Dammriss I° und bei 26<br />

(19%) zu einem Dammriss II°. In 22 Fällen (16%) zeigte sich ein<br />

Dammriss III°. Es lag kein Dammriss IV° bei den Patientinnen vor, deren<br />

Kinder mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> entwickelt wurden. In der Vakuum-Gruppe<br />

zeigte sich bei 7 (8%) Frauen ein Dammriss I°. Zu einem Dammriss II° und<br />

III° kam es ebenfalls in jeweils 7 Fällen (8%). Bei 2 Frauen lag ein<br />

Dammriss IV° (2%) vor. In der Kiwi-Gruppe kam es nicht signifikant<br />

häufiger zum Dammriss <strong>als</strong> bei der konventionellen Vakuumextraktion<br />

(p>0,05) (siehe Tab. 6).


Tab. 6: Dammrisse<br />

53<br />

Dammriss N KIWI % KIWI N VAK % VAK<br />

I° 5 4 7 9<br />

II° 26 19 7 9<br />

III° 22 16 7 9<br />

IV° 0 0 2 2<br />

Bei der gynäkologischen Inspektion zeigten sich postpartal bei 19 Frauen<br />

(9%) des Gesamtkollektivs ein versorgungspflichtiger Labienriss und bei<br />

57 Frauen (26%) ein versorgungspflichtiger Scheidenriss. In der Kiwi-<br />

Gruppe lag in 14 (10%) der Fälle ein Labienriss und in 38 Fällen (28%) ein<br />

Scheidenriss vor. Erfolgte eine konventionelle Vakuumextraktion kam es<br />

in 5 Fällen (6%) zu einem Labienriss sowie in 19 Fällen (24%) zu einem<br />

Scheidenriss. Bezüglich dieser maternalen Geburtsverletzungen zeigte<br />

sich keine statistische Signifikanz zwischen den beiden vaginal-operativen<br />

Geburtsmodi (p>0,05).<br />

3.8 Kindliche Maße<br />

Im Gesamtkollektiv waren die Neugeborenen <strong>im</strong> Schnitt 51,09 ± 2,63 cm<br />

groß. Das kleinste Neugeborene war 40 cm und das Größte 59 cm groß.<br />

Das Geburtsgewicht betrug durchschnittlich 3384 ± 470 g. Das Min<strong>im</strong>um<br />

lag bei 1550 g und das Max<strong>im</strong>um bei 4800 g. Der kindliche Kopfumfang<br />

lag bei durchschnittlich 34,77 ± 1,51 cm. Der kleinste Umfang wurde mit<br />

30 cm und der Größte mit 39 cm angegeben. Sowohl Kiwi-Gruppe, <strong>als</strong><br />

auch die Gruppe der konventionellen Vakuumextraktion waren bezüglich<br />

der Länge, des Gewichts und des Kopfumfangs der Neugeborenen<br />

vergleichbar (siehe Tab. 7).


Tab. 7: Kindliche Maße<br />

54<br />

Kindliche Maße Gesamt KIWI VAK<br />

Geburtsgewicht in g 3384 ± 470 3369 ± 457 3410 ± 493<br />

Länge in cm 51,09 ± 2,63 50,89 ± 2,56 51,44 ± 2,74<br />

Kopfumfang in cm 34,77 ± 1,51 34,73 ± 1,51 34,84 ± 1,52<br />

3.9 Kindliches Outcome<br />

3.9.1 APGAR-Score und Nabelschnur-pH<br />

Im Gesamtkollektiv fand sich <strong>im</strong> Schnitt ein APGAR von 7,98 ± 1,57 nach<br />

1 Minute. Das Min<strong>im</strong>um lag bei 2 und das Max<strong>im</strong>um bei 10. Der 5 Minuten<br />

APGAR betrug <strong>im</strong> Schnitt 9,25 ± 1,13. Das Min<strong>im</strong>um lag hier bei 2 und das<br />

Max<strong>im</strong>um bei 10. Nach 10 Minuten konnte ein durchschnittlicher APGAR<br />

von 9,65 ± 0,92 erhoben werden. Der min<strong>im</strong>ale Wert lag bei 3 und der<br />

max<strong>im</strong>ale bei 10. Bezüglich des klinischen Zustandes der Neugeborenen<br />

konnte kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen<br />

festgestellt werden (p>0,05) (siehe Tab. 8).<br />

Tab. 8: APGAR-Index bei <strong>KiwiOmniCup</strong> und Vakuumsaugglocke<br />

APGAR bei Geburt Gesamt KIWI VAK<br />

APGAR 1 Min. 7,98 ± 1,57 7,99 ± 1,53 7,95 ± 1,64<br />

APGAR 5 Min. 9,25 ± 1,13 9,21 ± 1,25 9,32 ± 0,88<br />

APGAR 10 Min. 9,65 ± 0,92 9,64 ± 1,04 9,67 ± 0,67<br />

Insgesamt lag der pH-Wert <strong>im</strong> Schnitt bei 7,24 ± 0,07. Der niedrigste pH<br />

lag bei 7,02, der Höchste bei 7,42. Der Base Excess betrug<br />

durchschnittlich -5,34 ± 3,04. Das Min<strong>im</strong>um betrug –15 und das Max<strong>im</strong>um<br />

+7. Auch hier konnten keine signifikant unterschiedlichen Werte zwischen<br />

beiden Gruppen evaluiert werden (p>0,05) (siehe Tab. 9).


Tab. 9: Analyse des Nabelschnurblutes<br />

55<br />

Nabelschnurblut Gesamt KIWI VAK<br />

pH 7,24 ± 0,07 7,24 ± 0,07 7,26 ± 0,07<br />

Base Excess -5,34 ± 3,04 -5,64 ± 3,16 -4,82 ± 2,78<br />

3.9.2 Kindliche Geburtsverletzungen<br />

Kephalhämatom<br />

Bei der Untersuchung zeigte sich in 14 Fällen (6%) ein Kephalhämatom.<br />

Davon verteilten sich 8 Fälle (6%) auf die Kiwi-Gruppe und 6 Fälle auf die<br />

Vakuum-Gruppe (8%). Die beiden vaginal-operativen Methoden wiesen<br />

bezüglich dieser kindlichen Geburtsverletzung keinen signifikanten<br />

Unterschied auf (p>0,05).<br />

Caput succedaneum<br />

Bei der Untersuchung der Neugeborenen fiel in 13 Fällen (6%) ein Caput<br />

succedaneum auf. Bei den Neugeborenen, die mittels <strong>KiwiOmniCup</strong><br />

entwickelt wurden, fand sich in 8 Fällen (6%) ein Caput succedaneum. Im<br />

<strong>Vergleich</strong> dazu lag in der Vakuum-Gruppe in 5 Fällen (6%) ein Caput<br />

succedaneum vor. Auch hier zeigte sich kein signifikanter Unterschied<br />

(p>0,05).<br />

Intrakranielle Blutung<br />

Im Gesamtkollektiv wurde bei 11 Neugeborenen (5%) in der postpartalen<br />

Sonographie eine intrakranielle Blutung (ICH) festgestellt. In der Kiwi-<br />

Gruppe wurde die Diagnose bei 4 Neugeborenen (3%) gestellt. Bei den<br />

Neugeborenen, die mittels konventioneller Vakuumextraktion entwickelt<br />

wurden, zeigte sich in 7 Fällen (9%) eine ICH. Die Anzahl der ICH <strong>als</strong><br />

kindliche Geburtsverletzung <strong>im</strong> Rahmen einer vaginal-operativen<br />

Entbindung war in der Vakuum-Gruppe nicht signifikant höher <strong>als</strong> in der<br />

Kiwi-Gruppe (p>0,05).


Erschwerte Schulterentwicklung<br />

56<br />

Insgesamt zeigte sich bei 10 vaginal-operativen Geburten (5%) eine<br />

erschwerte Schulterentwicklung. Diese fand sich bei 6 Neugeborenen<br />

(8%), die mittels konventioneller Vakuumextraktion entwickelt wurden. Bei<br />

Entwicklung mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> war dies bei 4 Neugeborenen (3%) der<br />

Fall. Es zeigte sich dabei zwischen den beiden Geburtsmodi kein<br />

signifikanter Unterschied (p>0,05).<br />

Verlegung in die Pädiatrie<br />

Es wurden 155 gesunde Kinder entwickelt (71%). 62 Neugeborene (29%)<br />

mussten postpartal in die Kinderklinik der Universität Erlangen-Nürnberg<br />

verlegt werden. Dabei lag bei 25 eine Neugeboreneninfektion, bei 15 eine<br />

phototherapiebedürftige Hyperbilirubinämie und bei 12 eine<br />

respiratorische Anpassungsstörung vor. In 10 Fällen bestanden pränatal<br />

diagnostizierte Herzfehler, die zur weiteren Diagnostik und Therapie der<br />

Kinderklinik zugewiesen wurden. Bezüglich dieser Verlegungsgründe<br />

fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen der Gruppe der<br />

konventionellen Vakuumextraktion und der Kiwi-Gruppe (p>0,05) (siehe<br />

Abb. 27).


57<br />

Abb. 27: Verlegungsgrund der Neugeborenen<br />

3.10 Zuverlässigkeit des vaginal-operativen <strong>Instrument</strong>es<br />

3.10.1 Erfolgreiche Geburtsbeendigung<br />

Unter allen Geburten konnte unabhängig vom vaginal-operativen<br />

<strong>Instrument</strong> die Geburt in 208 Fällen (96%) erfolgreich beendet werden. Mit<br />

der konventionellen Vakuumextraktion war dies in 78 Fällen (99%), bei der<br />

Kiwi-Gruppe in 130 Fällen (94%) möglich. Es zeigte sich folglich eine<br />

Fehlerquote von 6% in der Kiwi-Gruppe. Bei Entwicklung des<br />

Neugeborenen mittels konventioneller Vakuumextraktion lag die<br />

Fehlerquote bei 1%. Dieser Unterschied zeigte dabei keine statistische<br />

Signifikanz (p>0,05).


58<br />

3.10.2 Mehrfachansätze und Verfahrenswechsel<br />

Mehrfache Ansätze bedingt durch Abreissen der Glocke traten in 17<br />

Fällen (8%) des Gesamtkollektivs auf. Dies war bei 15 Entwicklungen<br />

(11%) mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> und 2 Entbindungen (3%) mittels<br />

konventioneller Vakuumextraktion der Fall. Ein Abreissen des vaginal-<br />

operativen <strong>Instrument</strong>es trat signifikant häufiger in der Kiwi-Gruppe auf<br />

(p


59<br />

Betrachtung der beiden vaginal-operativen Geburtsmodi zeigte sich eine<br />

Wechselrate von Beckenmitte von 7 (20%) in der Kiwi-Gruppe und 1 (5%)<br />

in der Vakuum-Gruppe. Von Beckenboden musste nur in einem Fall (1%)<br />

in der Kiwi-Gruppe umgestiegen werden (siehe Tab. 11). Es zeigte sich,<br />

dass be<strong>im</strong> Höhenstand Beckenmitte ein Wechsel signifikant häufiger <strong>im</strong><br />

<strong>Vergleich</strong> zum Höhenstand Beckenboden durchgeführt wurde, um die<br />

Geburt erfolgreich zu beenden (p0,05) (siehe Tab. 12).


60<br />

Tab. 12: Höhergradiger Dammriss bei einmaligen und mehrfachen <strong>Instrument</strong>enansatz<br />

Dammriss III°/IV° Gesamt KIWI VAK<br />

Einfachansatz 26 (13%) 18 (15%) 8 (10%)<br />

Mehrfachansatz/Verfahrenswechsel 5 (29%) 4 (27%) 1 (50%)<br />

3.11.2 Kindliche Verletzungen<br />

Es zeigten sich <strong>im</strong> Gesamtkollektiv nicht signifikant häufiger<br />

schwerwiegende kindliche Verletzungen wie Kephalhämatome oder einer<br />

ICH bei Mehrfachansätzen sowie bei Umstieg auf eine alternative<br />

Methode der Entbindung (p>0,05) (siehe Tab. 13).<br />

Tab. 13: Schwerwiegende kindliche Verletzungen bei einmaligen und mehrfachen<br />

<strong>Instrument</strong>enansatz<br />

Kephalhämatom/ICH Gesamt KIWI VAK<br />

Einfachansatz 22 (11%) 9 (7%) 14 (18%)<br />

Mehrfachansatz/Verfahrenswechsel 3 (18%) 3 (20%) 0<br />

3.12 Geburtsverletzungen in Abhängigkeit vom Höhenstand bei<br />

Ansatz des vaginal-operativen <strong>Instrument</strong>es<br />

3.12.1 Maternale Verletzungen<br />

Es zeigte sich, dass der Höhenstand bei Anlage der konventionellen<br />

Vakuumglocke oder des <strong>KiwiOmniCup</strong> keine Relevanz bezüglich des<br />

Auftretens von höhergradigen maternalen Dammverletzungen hatte<br />

(p>0,05) (siehe Tab. 14).


61<br />

Tab. 14: Höhergradiger Dammriss in Abhängigkeit vom Höhenstand<br />

Dammriss III°/IV° Gesamt KIWI VAK<br />

Beckenmitte 15 (18%) 9 (18%) 6 (18%)<br />

Beckenboden 16 (12%) 13 (15%) 3 (7%)<br />

3.12.2 Kindliche Verletzungen<br />

Insgesamt zeigten sich 11 (13%) höhergradige kindliche Verletzungen aus<br />

Beckenmitte und 13 (10%) von Beckenboden. Weder in der<br />

Gesamtbetrachtung, noch zwischen der Kiwi-Gruppe und der Vakuum-<br />

Gruppe zeigte sich eine signifikant erhöhte Rate an Geburtsverletzungen<br />

in Abhängigkeit vom Höhenstand (p>0,05) (siehe Tab. 15).<br />

Tab. 15: Schwerwiegende kindliche Verletzungen in Abhängigkeit vom Höhenstand<br />

Kephalhämatom/ICH Gesamt KIWI VAK<br />

Beckenmitte 11 (13%) 6 (12%) 5 (15%)<br />

Beckenboden 13 (10%) 6 (7%) 7 (15%)<br />

3.13 Outcome und Fehlerquote bei kindlicher Malposition<br />

3.13.1 Maternale Verletzungen bei kindlicher Malposition<br />

Im Gesamtkollektiv traten bei Malposition des Kindes in 10 (37%) Fällen<br />

eine höhergradige Dammverletzung auf. Bei vorderer Hinterhauptlage trat<br />

eine solche Dammverletzung bei 22 (12%) der Fälle auf. Es zeigte sich<br />

keine statistische Signifikanz zwischen diesen beiden Gruppen (p>0,05).<br />

3.13.2 Kindliche Verletzungen bei kindlicher Malposition<br />

Insgesamt zeigten sich 24 (11%) höhergradige kindliche Verletzungen <strong>im</strong><br />

Sinne einer ICH bzw. eines Kephalhämatoms. Dies war bei 18 (9%)<br />

Entwicklungen aus VHHL und in 6 (22%) Fällen bei kindlicher Malposition<br />

gegeben. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich


62<br />

schwerwiegender kindlicher Verletzungen <strong>im</strong> Rahmen einer vaginal-<br />

operativen Entbindung in Abhängigkeit einer vorliegenden Malposition bei<br />

<strong>Instrument</strong>enansatz (p>0,05).<br />

3.13.3 Fehlerquote bei kindlicher Malposition<br />

Bei kindlicher Malposition musste bei 5 (19%) das vaginal-operative<br />

<strong>Instrument</strong> mehrfach angesetzt bzw. auf ein anderes Verfahren<br />

gewechselt werden. Bei regelrechter VHHL war dies bei 13 (7%) der Fall.<br />

In der Auswertung ergibt sich, dass die kindliche Malposition keine<br />

signifikant erhöhte Fehlerquote mit dem vaginal-operativen <strong>Instrument</strong><br />

verursacht (p>0,05).


4 Diskussion<br />

4.1 Maternales Outcome<br />

63<br />

Geburtsverletzungen der Mutter, sowohl iatrogen verursachte wie die<br />

Episiotomie <strong>als</strong> auch nicht artifizielle wie Dammriss, Scheidenriss,<br />

Labienriss und Zervixriss sind Bestandteil eines jeden Geburtsberichtes.<br />

Das hat zum einen unmittelbare Relevanz <strong>im</strong> Sinne von Blutverlust,<br />

Infektion und postpartalem Schmerz [72], zum anderen <strong>im</strong> langfristigen<br />

Kontext mit Komplikationen wie Sekundärheilung, Harn- und<br />

Stuhlinkontinenz, Dyspareunie und Auswirkungen auf weitere vaginale<br />

Geburten [78].<br />

4.1.1 Episiotomie<br />

Im Rahmen von Spontangeburten wurde in randomisierten Studien das<br />

maternale Outcome von routinemäßig angelegten Episiotomien <strong>im</strong><br />

<strong>Vergleich</strong> mit einer restriktiven Anwendung untersucht. Dabei zeigten sich<br />

signifikante Vorteile bezüglich einer restriktiven Handhabung [16]. Gerade<br />

bei der Durchführung von vaginal-operativen Entbindungen war das<br />

Anlegen einer Episiotomie häufig grundlegender Bestandteil, um das<br />

Auftreten von schwerwiegenden maternalen Dammverletzungen <strong>im</strong> Sinne<br />

eines Dammrisses III° bzw. IV° zu verringern [32]. In den letzten Jahren<br />

kam es auch bei vaginal-operativen Entbindungen zu einem Rückgang der<br />

Episiotomie-Rate [137, 26]. Murphy et al. untersuchten in einer<br />

prospektiven Studie <strong>im</strong> Rahmen von vaginal-operativen Entbindungen den<br />

Zusammenhang zwischen maternalen Outcome und Durchführung einer<br />

Episiotomie [89]. 200 Nullipara mit einer Einlingsschwangerschaft und<br />

einem Gestationsalter gleich bzw. größer der 37. Schwangerschaftswoche<br />

wurden in eine Gruppe mit routinemäßig durchgeführter Episiotomie und<br />

eine Gruppe mit restriktiver Handhabung randomisiert. Dabei zeigte sich<br />

zwischen diesen beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied bezüglich


64<br />

der Häufigkeit des Auftretens einer höhergradigen Dammverletzung <strong>im</strong><br />

Sinne eines Dammrisses III° bzw. IV°. Auch hinsichtlich der Inzidenz einer<br />

postpartalen Infektion und Notwendigkeit einer antibiotischen Therapie<br />

sowie Harnverhalt und Stuhlinkontinenz ergaben sich in der Auswertung<br />

keine relevanten Unterschiede. Ebenso waren die beiden Gruppen in<br />

Bezug auf postpartale Schmerzen und Bedarf an Schmerzmedikation<br />

sowie die Dauer des Klinikaufenthaltes vergleichbar. Lediglich bei<br />

Betrachtung des maternalen Blutverlustes bei Geburt und in den ersten 24<br />

Stunden postpartum zeigte sich bei der Gruppe mit der routinemäßig<br />

durchgeführten Episiotomie ein Trend zur höheren Inzidenz. Die<br />

Schlussfolgerung dieser Studie ist, dass eine routinemäßig durchgeführte<br />

Episiotomie weder zu einer Zunahme noch zu einer Abnahme von<br />

maternalen Dammverletzungen führt. Einschränkend gilt zu sagen, dass in<br />

dieser Arbeit keine separate Analyse bezüglich der vaginal-operativen<br />

Entwicklung mittels Vakuumextraktion und Forceps erfolgte und auch eine<br />

sequentielle Anwendung beider geburtshilflicher <strong>Instrument</strong>e nicht<br />

gesondert betrachtet wurde. Zudem lässt sich kritisch hinterfragen, ob der<br />

postpartale Blutverlust innerhalb der ersten 24 Stunden korrekt erhoben<br />

werden kann.<br />

Damit steht diese Aussage in Kontrast zu der Arbeit von Youssef et al.<br />

[137]. Hier zeigte sich, dass es bei angelegter Episiotomie häufiger zu<br />

schwerwiegenden Dammverletzungen kam. Dies betraf sowohl die<br />

kindliche Entwicklung mittels Vakuumextraktion <strong>als</strong> auch die Entbindung<br />

durch Forceps. Ingesamt wurde bei Vakuumextraktion seltener eine<br />

Episiotomie geschnitten.<br />

Vacca analysierte 2001 nach Markteinführung des <strong>KiwiOmniCup</strong> zunächst<br />

50 Entwicklungen, um mit dieser Arbeit die Erfolgsrate und das<br />

Sicherheitsprofil des neuen geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es zu belegen.<br />

Dabei erfolgte bei 36 von 50 Frauen das Schneiden einer mediolateralen<br />

Episiotomie [125]. Die Episiotomie-Rate ist mit der von konventionellen<br />

Vakuumextraktionen in randomisierten Studien vergleichbar [17]. In der<br />

prospektiv-randomisierten Studie von Attilakos et al. erfolgte bei 45 (47%)


65<br />

Frauen der Kiwi-Gruppe und bei 51 (52%) Frauen der Kontrollgruppe<br />

mittels konventioneller Saugglocke das Anlegen einer Episiotomie <strong>im</strong><br />

Rahmen der Entwicklung. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied<br />

zwischen den beiden Gruppen [6]. In einer weiteren prospektiven Studie<br />

erfolgte bei 33 Entbindungen (42,3%) mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> das Schneiden<br />

einer Episiotomie, in der Kontrollgruppe mit konventioneller Saugglocke<br />

wurde bei 111 (49,7%) Entwicklungen eine Episiotomie angelegt (p>0,05)<br />

[58]. Auch in der prospektiv-randomisierten Studie von Groom et al. fand<br />

sich hinsichtlich der Episiotomie-Rate zwischen der Kiwi-Gruppe und der<br />

Kontrollgruppe mit konventioneller Vakuumextraktion kein statistisch<br />

signifikanter Unterschied (61,7% versus 59,6%, p>0,05) [54].<br />

Diese Ergebnisse stehen in Kontrast zu unserer Arbeit. In der Kiwi-Gruppe<br />

erfolgte bei 84 von 138 Patienten (61%) das Schneiden einer<br />

mediolateralen Episiotomie, wohingegen dies bei 60 von 79 Frauen (76%)<br />

der Kontrollgruppe der Fall war. In unserer Studie wurde bei vaginal-<br />

operativer Entbindung mittels konventioneller Vakuumextraktion signifikant<br />

häufiger Episiotomien durchgeführt <strong>als</strong> bei Entwicklung mit <strong>KiwiOmniCup</strong><br />

(p


66<br />

höhergradigen Dammverletzungen <strong>im</strong> Zusammenhang mit einer<br />

Episiotomie kommt.<br />

In unserer Studie zeigte sich <strong>im</strong> Gesamtkollektiv bei 22 Entbindungen<br />

(15%) ein Weiterreissen der Episiotomie zu einer höhergradigen<br />

Dammverletzung <strong>im</strong> Sinne eines Dammrisses III°. Bei Entwicklung ohne<br />

angelegte Episiotomie kam es nur in 7 Fällen (9%) zu einem Dammriss<br />

III°. Dies hatte zwar keine statistische Signifikanz, zeigt aber, dass eine<br />

Episiotomie nicht zwingend <strong>als</strong> protektiv zu werten ist [57]. Die fehlende<br />

statistische Aussagekraft geht möglicherweise auf die zu geringe Fallzahl<br />

zurück. Es wird kontrovers diskutiert, ob eine angelegte Episiotomie<br />

hinsichtlich Dammverletzungen <strong>als</strong> protektiv [116] zu werten ist oder aber<br />

ein erhöhtes Risiko für einen Dammriss III° bedingt [57]. Daneben gibt es<br />

aber auch die Ansicht, dass eine Episiotomie das Auftreten von Damm-<br />

bzw. Sphinkterverletzungen nicht beeinflusst [76]. Im Rahmen von<br />

Spontangeburten zeigte eine zurückhaltende Handhabung gemäß dem<br />

Cochrane Database Review von Carroli et al. [17] Vorteile hinsichtlich<br />

ausgeprägten maternalen Dammverletzungen.<br />

Im Rahmen von vaginal-operativen Entbindungen zeigte eine große<br />

holländische Studie sowohl bei Vakuumextraktion <strong>als</strong> auch bei<br />

Entwicklung mit Forceps einen drastischen Rückgang an Damm- und<br />

Sphinkterverletzungen durch Anlegen einer Episiotomie [31]. Im<br />

Gegensatz dazu zeigte sich in der Arbeit von Robinson et al. [106] ein<br />

erhöhtes Risiko für ausgeprägte Dammverletzung bei erfolgter Episiotomie<br />

und Durchführung einer Vakuumextraktion. Letztlich sind schwerwiegende<br />

Dammverletzungen <strong>im</strong> Rahmen von vaginal-operativen Entbindungen<br />

wohl bekannt [32, 116, 36, 57, 88], es fehlt jedoch eine ausreichende<br />

Untersuchung hinsichtlich dem Stellenwert einer Episiotomie. Sollte sich<br />

wie für Spontangeburten [106] auch für vaginal-operative Entbindungen<br />

eine restriktive Handhabung bestätigen, so kann dies in Anlehnung an<br />

unsere Untersuchung ein großer Vorteil des geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> sein. Wir konnten zeigen, dass bei Anwendung des<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> signifikant weniger Episiotomien geschnitten wurden.


67<br />

Möglicherweise ist dies dem Aufbau des <strong>Instrument</strong>es zu verdanken, dass<br />

durch geringe Größe und gute Manövrierfähigkeit zu einer Schonung des<br />

Beckenbodens beiträgt [54].<br />

Sicherlich ist hier jedoch ein systematisches Review mit repräsentativen<br />

Zahlen zu fordern, um die rückläufige Episiotomie-Rate <strong>im</strong> Rahmen von<br />

vaginal-operativen Entbindungen auch auf Basis einer Leitlinie zu stellen<br />

[137].<br />

4.1.2 Dammriss<br />

Prädisponierend für das Auftreten einer Stuhlinkontinenz ist die Verletzung<br />

des An<strong>als</strong>phinkters <strong>im</strong> Rahmen einer vaginalen Entbindung [117, 79, 100,<br />

68], so dass die Angst vor Urin- und Stuhlinkontinenz ein mittlerweile<br />

häufig genannter Grund für eine elektive Sectio caesarea ist [4]. Bekannte<br />

Risikofaktoren für höhergradige Dammverletzungen und Verletzungen des<br />

An<strong>als</strong>phinkters sind Nulliparität, eine verlängerte Austreibungsperiode,<br />

erhöhtes Geburtsgewicht, Schulterdystokie, Episiotomie und<br />

Einstellungsanomalien wie eine occiput-posteriore Schädellage [116, 57,<br />

138, 131, 104, 36, 48]. Daneben ist die Durchführung einer vaginal-<br />

operativen Entbindung mit Verletzungen des Dammes und des<br />

An<strong>als</strong>phinkters sowie konsekutiv möglichen Inkontinenzproblemen<br />

assoziiert. Das relative Risiko wird mit 2,2 für Vakuumextraktionen sowie<br />

mit 1,5 bis 6,0 für Entwicklungen mittels Forceps angegeben [57, 104, 36,<br />

117]. In den letzten Jahren haben die Bedenken hinsichtlich einer<br />

Schädigung des Beckenbodens bei vaginal-operativen Entbindungen<br />

zugenommen [76, 32, 40, 41, 47].<br />

Die Entwicklung mittels Vakuumextraktion ist verglichen mit einer<br />

Entbindung durch Forceps mit weniger maternalen Geburtsverletzungen<br />

assoziiert [64, 33, 12, 132, 85, 65].<br />

Im Rahmen der prospektiv-randomisierten Studie von Fitzpatrick et al. [47]<br />

zeigte sich <strong>im</strong> Follow-up 12 Wochen postpartum in der Sonographie bei 34<br />

(56%) der Forceps-Gruppe und bei 34 (49%) der Vakuum-Gruppe Defekte<br />

des äußeren An<strong>als</strong>phinkters, obwohl keine dieser Patientinnen eine


68<br />

höhergradige Dammverletzung aufwies. Damit zeigt sich insgesamt ein<br />

hoher Anteil an okkulten Verletzungen des äußeren Schließmuskels,<br />

wobei dies auch in bis zu 35% bei Spontangeburten beschrieben ist [117].<br />

In der Manometrie zeigte sich bei den Frauen der Vakuum-Gruppe sowohl<br />

ein höherer mittlerer Ruhedruck <strong>als</strong> auch ein Trend hinsichtlich der<br />

Möglichkeit zum Aufbau eines höheren Spitzendrucks. Obwohl in der<br />

Sonographie sowie in der Manometrie keine klinisch relevanten<br />

Unterschiede aufgezeigt werden konnten, so gaben doch mehr Frauen<br />

eine Inkontinenz nach Entwicklung mit Forceps an. Dieses Ergebnis deckt<br />

sich mit weiteren Studien [36, 117]. Obwohl die Entwicklung mittels<br />

Forceps mit einem schlechteren maternalen Outcome belegt ist [62, 106,<br />

17, 83], zeigte sich <strong>im</strong> Rahmen eines einzig vorliegenden Follow-up nach<br />

5 Jahren kein Unterschied <strong>im</strong> Langzeitverlauf zwischen den beiden<br />

vaginal-operativen Geburtsmodi [63].<br />

In vergleichenden Studien zwischen konventioneller Vakuumextraktion<br />

und <strong>KiwiOmniCup</strong> gibt es keine postpartal durchgeführte Erhebung mittels<br />

Sonographie und Manometrie, so dass nur ein <strong>Vergleich</strong> hinsichtlich der<br />

detektierten maternalen Verletzungen erfolgen kann. In unserer Studie<br />

kam es bei Geburten, die mittels konventioneller Saugglocken<br />

durchgeführt wurden, bei 7 (9%) zu einem Dammriss III° und bei zwei<br />

(2%) zu einem Dammriss IV°. Bei Entwicklungen mit dem <strong>KiwiOmniCup</strong><br />

wurde in 22 Fällen (16%) ein Dammriss III° erhoben, wobei in dieser<br />

Gruppe kein Dammriss IV° auftrat. Hinsichtlich des Auftretens von<br />

schwerwiegenden Damm- und Sphinkterverletzungen zeigte sich kein<br />

statistisch relevanter Unterschied. Dies geht mit zwei prospektiv-<br />

randomisierten Studien konform [58, 6]. Auch der perineale Schmerz der<br />

mittels Fragebogen 24-48 Stunden sowie 10 Tage postpartum erhoben<br />

wurde, erbrachte zwischen beiden Geburtsmodi ein vergleichbares<br />

Outcome [6]. Das neue geburtshilfliche <strong>Instrument</strong> <strong>KiwiOmniCup</strong> ist <strong>im</strong><br />

Hinblick auf höhergradige Dammverletzungen mit konventionellen<br />

Vakuumglocken vergleichbar.


69<br />

Letztlich besteht kein Zweifel, dass die Durchführung einer vaginal-<br />

operativen Entbindung einen Risikofaktor für Damm- und<br />

Sphinkterläsionen darstellt [57, 105, 25, 45]. Es gilt zu bedenken, dass<br />

auch nach pr<strong>im</strong>ärer Versorgung in 19-47% persistierende<br />

Inkontinenzprobleme auftreten können [119, 116, 131, 138]. Neben diesen<br />

detektierten maternalen Geburtsverletzungen kommt es sowohl <strong>im</strong><br />

Rahmen von vaginal-operativen Entbindungen <strong>als</strong> auch unauffälligen<br />

Spontangeburten zum Auftreten von okkulten Sphinkterläsionen [117], die<br />

letztlich zu den Zahlen von 0,4-13,3% der Frauen mit postpartaler<br />

Stuhlinkontinenz führen [91]. Die tatsächliche Inzidenz zu erheben ist<br />

schwierig. Sie liegt nach Studienlage wahrscheinlich bei etwa 3% [42, 76,<br />

41]. Nicht nur der Langzeitverlauf von erhobenen und pr<strong>im</strong>är versorgten<br />

maternalen Geburtsverletzungen ist unzureichend untersucht. Gerade die<br />

Dunkelziffer an okkulten Sphinkterläsionen und ihre Auswirkungen sind<br />

völlig unklar. Zur abschließenden Bewertung dieses wichtigen Punktes<br />

sind sowohl ein zeitnahes Follow-up zur Detektierung mittels Sonographie,<br />

Manometrie und Fragebögen <strong>als</strong> auch der Langzeitverlauf mit einem<br />

Follow-up nach 3-5 Jahren zu fordern. Dieser Aspekt ist gerade zu einer<br />

Zeit mit ansteigenden Sectio-Raten und vermehrt durchgeführten elektiven<br />

Eingriffen bei mütterlicher Angst vor Urin- und Stuhlinkontinenz [4, 83] von<br />

<strong>im</strong>menser Bedeutung.<br />

4.1.3 Maternales Outcome <strong>im</strong> Zusammenhang mit Höhenstand und<br />

kindlicher Einstellung<br />

Im Rahmen von vaginal-operativen Entbindungen zeigte sich in einigen<br />

Studien, dass das Auftreten von höhergradigen Dammverletzungen häufig<br />

mit der Entwicklung aus occiput-posteriorer Schädellage vergesellschaftet<br />

ist [48, 101, 30]. Diese Tatsache ist von daher sehr interessant, da eine<br />

occiput-posteriore Schädellage häufiger mit einer verlängerten<br />

Austreibungsperiode sowie in diesem Rahmen mit der Durchführung einer<br />

vaginal-operativen Entbindungen auftritt [48, 101, 112]. Da diese beiden<br />

Aspekte unabhängig voneinander das Auftreten von ausgeprägten Damm-


70<br />

und Sphinkterverletzungen begünstigen, scheint gemäß der retrospektiven<br />

Studie von Wu et al. [135] die Kombination aus beiden Faktoren das<br />

Risiko über die Einzelfaktoren hinaus zu erhöhen.<br />

In unserer Auswertung zeigte sich <strong>im</strong> Gesamtkollektiv bei kindlicher<br />

Malposition in 10 Fällen eine höhergradige Dammverletzung. Bei<br />

regelrechter vorderer Hinterhauptlage war dies bei 22 Entwicklungen der<br />

Fall. Bezüglich einer höhergradigen Dammverletzung <strong>im</strong> Sinne eines<br />

Dammrisses III° bzw. IV° konnte somit kein statistisch signifikanter<br />

Zusammenhang hinsichtlich kindlicher Malposition erhoben werden.<br />

Auf der anderen Seite zeigt sich in der Studie von Wu et al. [135] wie auch<br />

in den Arbeiten von Ponkey et al. [101] und Fitzpatrick et al. [48] ein Trend<br />

hinsichtlich einem erhöhten Risiko von höhergradigen Dammverletzungen<br />

bei Entwicklung aus occiput-posteriorer Schädellage. Dennoch steht zur<br />

Diskussion, ob ein Trend ausreichende Grundlage für die Forderung sein<br />

kann, in diesen Fällen die Durchführung einer vaginal-operativen<br />

Entbindung zu vermeiden [135]. Bei der vergleichenden Literatur zwischen<br />

der Entwicklung mittels konventioneller Vakuumextraktion und<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> zeigt sich zwar zu Teilen ein Trend in der Anwendung von<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> bei occipito-lateraler und occipito-posteriorer Malposition<br />

[58], bei den Ergebnissen wurde jedoch nicht explizit auf das maternale<br />

Outcome bezüglich der fetalen Einstellung und Höhenstand bei<br />

<strong>Instrument</strong>enansatz eingegangen [6, 58, 54]. Einschränkend zu unserer<br />

Studie ist zu sagen, dass die Fallzahlen unzureichend sind, um eine<br />

statistische Signifikanz zu belegen. Zudem wurde bei der Anwendung <strong>im</strong><br />

Rahmen von Einstellungsanomalien nur die Einstellung bei<br />

<strong>Instrument</strong>enansatz dokumentiert, nicht jedoch die erfolgreiche<br />

Durchführung einer Rotation. Aus diesen Gründen können unsere<br />

Ergebnisse nicht uneingeschränkt zur Aussage bezüglich des<br />

Sicherheitsprofiles herangezogen werden. Gerade weil das<br />

geburtshilfliche <strong>Instrument</strong> <strong>KiwiOmniCup</strong> neben der Anwendung bei<br />

vorderer Hinterhauptlage auch für hintere Hinterhauptlagen und<br />

Durchführung einer Rotation konzipiert wurde [54, 125], ist es von


71<br />

entscheidender Bedeutung die kindliche Einstellung und Lage sowie den<br />

Höhenstand bei <strong>Instrument</strong>enansatz in Zusammenhang mit dem<br />

maternalen Outcome zu untersuchen. Diesbezüglich sind weiterführende<br />

Studien zur abschließenden Beurteilung des Sicherheitsprofiles dringlich<br />

zu fordern.<br />

4.1.4 Weitere maternale Geburtsverletzungen<br />

Gemäß der vorliegenden Literatur treten mütterliche<br />

Weichteilverletzungen bei der Durchführung einer Vakuumextraktion<br />

seltener auf <strong>als</strong> bei vaginal-operativer Entbindung mittels Forceps [64,<br />

132]. Bei den vergleichenden Arbeiten zwischen konventioneller<br />

Vakuumextraktion und dem neuen geburtshilflichen <strong>Instrument</strong><br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> wird auf diesen Aspekt nicht eingegangen. Es erfolgte<br />

lediglich eine Auswertung hinsichtlich einer angelegten Episiotomie und<br />

aufgetretenen Damm- und Sphinkterverletzungen. In unserer Studie<br />

erfolgte zur Bewertung des Sicherheitsprofiles des <strong>KiwiOmniCup</strong> zudem<br />

die Auswertung von weiteren maternalen Geburtsverletzungen wie<br />

Labien-, Scheiden- und Zervixrissen. Dabei zeigte sich kein signifikanter<br />

Unterschied zwischen den beiden vaginal-operativen Geburtsmodi<br />

(p>0,05). Weiterführende Studien zum <strong>Vergleich</strong> der beiden vaginal-<br />

operativen Geburtsmodi <strong>im</strong> Hinblick auf maternale Weichteilverletzungen<br />

sind erforderlich, um auch in diesem Bereich das Sicherheitsprofil adäquat<br />

vergleichen zu können.<br />

4.2 Kindliches Outcome<br />

In nahezu allen vaginal-operativen Entbindungen mittels Vakuum treten<br />

sichtbare Skalpverletzungen <strong>im</strong> Bereich des Glockenansatzes auf. Die<br />

Mehrzahl ist rein kosmetischer Natur und ohne jegliche klinische Relevanz<br />

[83].


72<br />

Auch bei der Anwendung des <strong>KiwiOmniCup</strong> zeigt sich bei nahezu allen<br />

Entwicklungen ein Abdruck in unterschiedlicher Ausprägung. Insgesamt ist<br />

diese oberflächliche Skalpverletzung innerhalb von 72 Stunden<br />

postpartum deutlich rückläufig bzw. nicht mehr nachweisbar [125].<br />

Typischerweise zeigt sich auf Grund des <strong>Instrument</strong>enaufbaus bei einer<br />

Vakuumextraktion mit Metallglocken oder <strong>KiwiOmniCup</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zu<br />

einer Entwicklung mittels Forceps oder Silikon- bzw. Gummiglocken ein<br />

„Chignon“ [61]. Dieser resorbiert sich in der Regel folgenlos binnen 12-18<br />

Stunden postpartum [83]. Im Rahmen einer konventionellen<br />

Vakuumextraktion kommt es in 1 bis 26% (durchschnittlich 6%) zum<br />

Auftreten eines Kephalhämatoms [27, 98, 70]. Die große Spannweite lässt<br />

sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass zum einen die Ausbildung<br />

eines Kephalhämatoms auch erst nach Stunden bis Tagen postpartum<br />

erfolgen kann [33]. Ein weiterer Aspekt ist, dass gering ausgeprägte<br />

Kephalhämatome klinisch unbemerkt bleiben können und der Befund nicht<br />

erhoben wird [13, 8]. Diese kindliche Geburtsverletzung zeigt sich<br />

insgesamt bei Vakuumextraktion häufiger <strong>als</strong> bei Spontanpartus oder bei<br />

Entwicklung des Kindes mittels Forceps [66, 132, 103, 12, 65]. Der<br />

Blutverlust ist durch das Periost l<strong>im</strong>itiert, so dass sich keine klinische<br />

Relevanz ergibt. Ohne jegliche Weiter- oder Nachbehandlung erfolgt in<br />

Abhängigkeit vom Ausmaß des Kephalhämatoms die Resorption innerhalb<br />

von Tagen oder Wochen [126, 33].<br />

In der prospektiven Studie über 1000 Vakuumextraktionen mittels<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> von Baskett et al. [7] zeigten sich bei klinischer<br />

Untersuchung der Neugeborenen bei 61 (13%) Kindern von<br />

Erstgebärenden und bei 35 (19,2%) von Mehrgebärenden ein<br />

Kephalhämatom. Im <strong>Vergleich</strong> mit der vorliegenden Literatur und den<br />

bekannten Inzidenzen bei konventioneller Vakuumextraktion zeigt sich,<br />

dass die Häufigkeit eines Kephalhämatoms zwischen konventioneller<br />

Vakuumextraktion und vaginal-operativer Entbindung mittels <strong>KiwiOmniCup</strong><br />

vergleichbar sind [64, 61].


73<br />

Unsere Studie belegt ebenfalls die Zahlen der vorliegenden Literatur.<br />

Postpartal zeigten sich bei 6% der Neugeborenen, die mittels<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> entwickelt worden sind, ein Kephalhämatom. Bei<br />

Entbindung mittels konventioneller Vakuumextraktion war dies in 8% der<br />

Fall. Alle Verläufe gestalteten sich komplikationslos und die<br />

Kephalhämatome resorbierten sich innerhalb von 6 Wochen ohne jegliche<br />

Weiterbehandlung.<br />

In der prospektiv-randomisierten Studie von Groom et al. [54] kam es bei<br />

der Entwicklung mittels konventioneller Vakuumextraktion in 6 Fällen (3%)<br />

zum Auftreten eines Kephalhämatoms. In der Kiwi-Gruppe zeigte sich bei<br />

2 Entwicklungen (1%) diese Geburtsverletzung.<br />

In der Studie von Hayman et al. [58] wurde bei 7 (3,2%) Entwicklungen<br />

mittels konventioneller Saugglocken und bei 4 (5,1%) Anwendungen des<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> postpartal ein Kephalhämatom erhoben. Diese bedingten<br />

keine klinisch relevante Hyperbilirubinämie mit konsekutiver Phototherapie<br />

und bildeten sich folgenlos zurück.<br />

Alle vergleichenden Arbeiten zeigen damit, dass diese Geburtsverletzung<br />

ein bekanntes Problem <strong>im</strong> Rahmen von Vakuumextraktionen darstellt. Das<br />

neue geburtshilfliche <strong>Instrument</strong> <strong>KiwiOmniCup</strong> ist hinsichtlich der Inzidenz<br />

eines neonatalen Kephalhämatoms mit konventionellen Saugglocken<br />

vergleichbar und stellt <strong>im</strong> Sicherheitsprofil eine adäquate Alternative dar.<br />

Im Unterschied zum Kephalhämatom kommt es bei einer subgalealen<br />

Blutung nicht zu einer L<strong>im</strong>itierung des Blutverlustes durch das Periost und<br />

der Suturen, so dass nahezu 80% des kindlichen Blutvolumens einbluten<br />

können. Kindliche Skalpverletzungen mit daraus resultierender<br />

subgalealer oder intrakranieller Blutung <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

Vakuumextraktion stellen somit eine lebensbedrohliche Situation dar [114,<br />

49, 83, 15, 34].<br />

Obwohl eine subgaleale Blutung auch nach Spontanpartus auftreten kann<br />

[99], muss diese Komplikation dennoch <strong>als</strong> spezifisches Problem einer<br />

vaginal-operativen Entbindung sowohl mittels Vakuumextraktion <strong>als</strong> auch<br />

Forcepsentbindung angesehen werden [133, 66]. Selten ist sie Folge einer


74<br />

kindlichen Gerinnungsstörung wie eine zu Grunde liegende Hämophilie<br />

oder Koagulopathie [99, 21, 52], sondern resultiert meist aus komplizierten<br />

Vakuumextraktionen mit mehrfachem Abreissen der Glocke, exzessiver<br />

Zugkraft oder sequentiellem <strong>Instrument</strong>engebrauch [114, 21, 49, 103, 87,<br />

122]. Die Inzidenz wird mit 1 bis 4% angegeben [52, 21, 99, 92], jedoch<br />

zeigt sich bei inadäquater Behandlung eine Mortalitätsrate von bis zu 25%<br />

[61, 5]. Die pädiatrische Vorstellung nach erfolgter Vakuumextraktion<br />

sowie eine regelmäßige klinische Verlaufskontrolle sind von <strong>im</strong>menser<br />

Bedeutung, da eine subgaleale Blutung auch erst nach Stunden oder<br />

Tagen klinisch auffällig werden kann [5, 114]. Bei Hypovolämie des Kindes<br />

sind das zügige Erkennen sowie das Management die Variablen, die<br />

Morbidität und Mortalität entscheidend beeinflussen [21, 19]. Bei 50<br />

vaginal-operativen Entbindungen mit <strong>KiwiOmniCup</strong> kam es nur in einem<br />

Fall zu einer gering ausgeprägten subgalealen Blutung [125]. In unserer<br />

Studie zeigten sich in der postpartalen Sonographie bei 4 (3%) der<br />

Neugeborenen der Kiwi-Gruppe sowie bei 7 (9%), die mittels<br />

konventioneller Vakuumextraktion entwickelt wurden, eine ICH. Auch<br />

wenn dies auf Grund der zu geringen Fallzahl keine statistische<br />

Signifikanz zeigte (p>0,05), so wird dennoch verdeutlicht, dass diese<br />

schwerwiegende kindliche Geburtsverletzung seltener bei Anwendung des<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> auftritt und dieses <strong>Instrument</strong> nicht eine höhere Gefährdung<br />

des Neugeborenen bedingt. In der Arbeit von Baskett et al. [7] wurde<br />

ebenfalls bestätigt, dass schwerwiegende Geburtsverletzungen unter<br />

Anwendung des <strong>KiwiOmniCup</strong> äußerst selten sind. Bei 1000<br />

Entwicklungen mit dem <strong>KiwiOmniCup</strong> kam es zu einer subgalealen<br />

Blutung und in 4 Fällen zu einer ICH. Das <strong>KiwiOmniCup</strong> kann <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf schwerwiegende und lebensbedrohliche Verletzungen ein<br />

vergleichbares, wenn nicht sogar verbessertes Sicherheitsprofil bieten.<br />

Diesbezüglich sind sicherlich weiterführende prospektive Studien mit<br />

größerer Fallzahl sowie Randomisierung zur endgültigen Beurteilung<br />

dieses wichtigen Aspektes wünschenswert.


75<br />

Als weitere Geburtsverletzungen sind oberflächliche Skalpverletzungen,<br />

Blutungen der Retina sowie eine postpartum auftretende<br />

Hyperbilirubinämie zu nennen.<br />

Oberflächliche Skalpverletzungen mit Ablederung der Kopfhaut oder<br />

Lazeration treten <strong>im</strong> Rahmen einer vaginal-operativen Entbindung mit<br />

Vakuum in etwa 10% der Fälle auf [61, 64]. Prädisponierend sind sowohl<br />

schwierige Entwicklungen mit exzessiver Krafteinwirkung und<br />

prolongierter Zugdauer <strong>als</strong> auch ein Abreissen der Glocke, gerade bei<br />

Verwendung von Metallglocken [10, 33, 98]. In der Regel ergibt sich aus<br />

diesen Geburtsverletzungen keine klinische Konsequenz, da sie innerhalb<br />

von 1-2 Wochen folgenlos ausheilen [126, 7].<br />

Sowohl das Auftreten einer Retinablutung <strong>als</strong> auch eine postpartale<br />

Hyperbilirubinämie sind häufiger nach einer Vakuumextraktion <strong>als</strong> nach<br />

Spontanpartus oder Forceps beschrieben [8, 134, 113]. Bei einer<br />

Retinablutung kommt es in der Regel ohne ophthalmologischen<br />

Nachbehandlung zu einer spontanen Regeneration innerhalb von 4<br />

Wochen [113] ohne bleibender Sehstörung [65, 64, 63]. In den<br />

vorliegenden <strong>Vergleich</strong>sstudien bezüglich konventioneller<br />

Vakuumextraktion und <strong>KiwiOmniCup</strong> [6, 54, 58] <strong>als</strong> auch in unserer<br />

durchgeführten retrospektiven Studie ist das Auftreten einer Retinablutung<br />

nicht beschrieben. Im Rahmen einer Hyperbilirubinämie zeigt sich zwar<br />

eine erhöhte Inzidenz bei Vakuumextraktion, dies führt aber <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong><br />

zur Entwicklung mittels Forceps nicht zwingend zu einer erhöhten Rate an<br />

Phototherapiepflichtigkeit [103, 73]. In der prospektiv-randomisierten<br />

Studie von Attilakos et al. [6] zeigte sich <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zwischen<br />

konventioneller Vakuumextraktion und <strong>KiwiOmniCup</strong> signifikant häufiger<br />

eine neonatale Hyperbilirubinämie bei Anwendung der konventionellen<br />

Saugglocken (12% versus 2,3%, p=0,04). Dies mag darin begründet sein,<br />

dass es bei der Anwendung von konventionellen Metallglocken <strong>im</strong><br />

<strong>Vergleich</strong> zu weichen Silikon- bzw. Gummiglocken aber auch des<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> häufiger zu ausgeprägteren Skalpverletzungen kam (38%<br />

versus 17% bzw. 23%).


76<br />

In unserem Kollektiv wurde bei 15 Neugeborenen (11%), die mittels<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> entwickelt wurden, postpartal eine Hyperbilirubinämie<br />

diagnostiziert. Bei Entbindung mit konventionellen Vakuumglocken war<br />

dies bei 7 Neugeborenen (9%) der Fall. Es zeigte sich in unserer Studie<br />

weder hinsichtlich der Inzidenz, noch bezüglich klinischer Relevanz mit<br />

Notwendigkeit einer Phototherapie ein statistisch signifikanter Unterschied<br />

zwischen den beiden Geburtsmodi. Demgegenüber steht jedoch, dass bei<br />

Hayman et al. [58] sich signifikant häufiger oberflächliche<br />

Skalpverletzungen bei der Anwendung des <strong>KiwiOmniCup</strong> zeigten (14,1%<br />

versus 4,5%, p=0,006). In der hier durchgeführten Subanalyse zeigte sich<br />

die Inzidenz vergleichbar mit den konventionellen Metallglocken (14,1%<br />

versus 11,1%, p=0,39). Dies geht mit der vorliegenden Literatur einher,<br />

dass Metallglocken mit einer höheren Rate an Skalpverletzungen<br />

vergesellschaftet sind <strong>als</strong> Gummi- bzw. Silikonsaugglocken. Da das<br />

geburtshilfliche <strong>Instrument</strong> <strong>KiwiOmniCup</strong> in Anlehnung an die<br />

Metallglocken von Bird und Malmström konzipiert wurde und aus rigidem<br />

Plastik besteht, erscheint eine vergleichbare Inzidenz an<br />

Skalpverletzungen nachvollziehbar [61].<br />

4.3 Zuverlässigkeit<br />

4.3.1 Abreissen der Glocke/ pop-off/ Mehrfachansätze<br />

Gemäß der vorliegenden Literatur tritt ein Abreissen der Glocke („pop-off“)<br />

in Abhängigkeit der verwendeten Saugglocke unterschiedlich häufig auf.<br />

Zu einem Abreissen kam es in durchschnittlich 10% der<br />

Vakuumextraktionen mit rigiden Glocken und bei 22% der Extraktionen,<br />

die mittels weichen Silikon- oder Gummiglocken erfolgten [61]. Ursachen<br />

für ein Abreissen der Vakuumglocke sind zum einen durch das inkorrekte<br />

Anbringen, zum anderen durch einen zu frühzeitig symphysenwärts<br />

gerichteten Zug und damit nicht in Beckenachse verlaufender Richtung zu<br />

sehen. Aber auch ein großes Caput succedaneum kann vor allem bei


77<br />

weichen Silikon- bzw. Gummiglocken neben eingeklemmten maternalen<br />

Weichteilen oder einer Skalpelektrode zu einem Abreissen führen [61].<br />

Zudem sollte ein adäquat aufgebautes Vakuum sichergestellt sein [128].<br />

Ein komplettes Abreissen der Glocke kann durch Daumendruck der nicht<br />

ziehenden Hand während des Zuges sowie durch synchrones Ziehen mit<br />

dem Pressen der Mutter vermieden werden [69]. Früher ging man davon<br />

aus, dass das Abreissen der Vakuumglocke <strong>als</strong> Sicherheitsmechanismus<br />

zu werten ist. Dies begründete sich in Studien bezüglich einer Entwicklung<br />

mittels Forceps, die zeigten, dass eine Zugkraft von bis zu 33,75 kg auf<br />

den kindlichen Kopf einwirken können [94]. In exper<strong>im</strong>entellen<br />

Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass eine Vakuumglocke bei<br />

einer max<strong>im</strong>alen Krafteinwirkung von 18 kg in der Regel abreisst [38]. Die<br />

Schlussfolgerung war, dass dadurch die Gefährdung hinsichtlich einer<br />

exzessiven Krafteinwirkung auf das kindliche Köpfchen ausbleibt. Wenn<br />

ein Tiefertreten des kindlichen Köpfchens während der Vakuumextraktion<br />

ausbleibt, so liegt das meist nicht an mangelnder Krafteinwirkung. Es<br />

zeigte sich, dass nahezu alle erfolgreich durchgeführten vaginal-<br />

operativen Entbindungen mittels Vakuum mit einer Zugkraft von 11,25 kg<br />

und weniger erfolgten [127, 129, 125]. In Studien konnte gezeigt werden,<br />

dass hinsichtlich dem Auftreten eines Glockenabrisses kein Unterschied<br />

zwischen zügig und schrittweise aufgebauten Vakuum besteht [13, 73].<br />

Gerade der plötzliche Druckverlust be<strong>im</strong> Abreissen der Glocke („pop-offs“)<br />

ist aber prädisponierend für schwerwiegende Komplikationen wie<br />

subgaleale und intrakranielle Blutungen [98, 8, 118, 33]. Es zeigte sich<br />

zudem, dass mit steigender Zahl an „pop-offs“ auch die Zahl an<br />

auftretenden neonatalen Verletzungen wie oberflächliche Abschürfungen,<br />

Lazerationen und Ödem ansteigt [9, 98, 10, 33]. In der Studie von Vacca<br />

zeigte sich bei 50 vaginal-operativen Entbindungen mittels <strong>KiwiOmniCup</strong><br />

lediglich in einem Fall ein Abreissen der Glocke. Dies wurde nach<br />

postpartaler Inspektion mit einem nicht über dem „flexion point“ erfolgter<br />

Anbringung begründet [125]. In der prospektiven Studie von Baskett et al.<br />

[7] zeigte sich bei 24,6% der Entwicklungen bei Nullipara ein oder mehrere


78<br />

„pop-offs“. Bei Multipara war dies bei 18,3% der Fall. Die Parität scheint<br />

folglich keinen Einfluss zu haben (p>0,05). In der prospektiv-<br />

randomisierten Studie von Groom et al. [54] trat bei 44% der<br />

Entwicklungen mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> ein Abreissen der Glocke auf. Bei<br />

vaginal-operativer Entbindung mit konventionellen Vakuumglocken kam es<br />

dazu in lediglich 18% der Fälle (p


79<br />

den Studien von Hayman et al. [58] sowie Baskett et al. [7] liegen deutlich<br />

geringere Raten an „pop-offs“ vor.<br />

In einer weiteren Studie von Vacca [129] wird dies untermauert, da es hier<br />

in 8 von 119 Entwicklungen mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> zu einem Abreissen des<br />

<strong>Instrument</strong>es kommt. Dies entspricht einer Rate von 6,7%, die damit sogar<br />

noch unter der zu erwartenden Quote an „pop-offs“ bei rigiden Glocken<br />

liegt.<br />

Letztlich sind hier weiterführende prospektive Studien notwendig, um auch<br />

unter Berücksichtigung des Ausbildungsstandes und der Erfahrung des<br />

Geburtshelfers eine abschließende Bewertung vorzunehmen.<br />

4.3.2 Erfolgreiche Geburtsbeendigung<br />

Eine der wichtigsten Variablen ist die erfolgreiche Durchführung einer<br />

vaginal-operativen Entbindung mittels dem gewählten geburtshilflichen<br />

<strong>Instrument</strong>, da eine sequentielle Anwendung von Vakuum und Forceps<br />

oder aber eine Geburtsbeendigung durch Sectio caesarea nach<br />

gescheiterter vaginal-operativer Extraktion die Morbidität sowohl für Mutter<br />

<strong>als</strong> auch für das Neugeborene erhöhen können [122, 87]. In diesem<br />

Rahmen konnte in vielen Studien und Metaanalysen der letzten Jahre<br />

gezeigt werden, dass die Entwicklung mittels Forceps <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zur<br />

Vakuumextraktion zuverlässiger in der Anwendung ist [64]. Dennoch ist in<br />

den letzten Jahren unter anderem auf Grund des verbesserten maternalen<br />

Outcome zusehend der Trend in Richtung Vakuumextraktion zu<br />

verzeichnen [23, 122, 132, 84]. Im Rahmen dieser Entwicklung wurden die<br />

eingesetzten Saugglocken in ihrer Anwendung zur sicheren und<br />

zuverlässigen Geburtsbeendigung eingehenden Untersuchungen<br />

unterworfen. Es zeigte sich, dass weiche Gummi- bzw. Silikonglocken<br />

(„soft cups“) eine signifikant höhere Versagerquote aufweisen <strong>als</strong><br />

Metallglocken. Die durchschnittliche Fehlerquote, d.h. die Geburt konnte<br />

mit dem jeweiligen Vakuuminstrument nicht erfolgreich beendet werden,<br />

wurde in der Cochrane Metaanalyse für „soft cups“ mit 16% und für<br />

Metallglocken mit 9% angegeben [61]. Bei dieser hohen Fehlerquote spielt


80<br />

der Aufbau der Saugglocke eine entscheidende Rolle. So ist der<br />

Vakuumschlauch oder die Kette bei Gummi- bzw. Silikonglocken <strong>im</strong><br />

Zentrum der Glocke angebracht. Durch diesen Aufbau bedingen sich zum<br />

einen die eingeschränkte Manövrierfähigkeit und zum anderen die<br />

Schwierigkeit des korrekten Anbringens der Glocke über dem „flexion<br />

point“. Letzteres betrifft vor allem die Anwendung bei Malposition [61, 10].<br />

Der Vorteil der Metallglocken liegt folglich darin, dass sie durch ihren<br />

Aufbau in ihrer Manövrierbarkeit nicht durch maternale Weichteile<br />

eingeschränkt werden [125, 127]. In einer Beobachtungsstudie wurde die<br />

Zuverlässigkeit des neuen geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es <strong>KiwiOmniCup</strong><br />

bei der Durchführung von 32 Extraktionen von Beckenboden sowie von 18<br />

Entwicklungen aus Beckenmitte ausgewertet [125]. In dieser Studie<br />

erfolgte in 98% eine Geburtsbeendigung mittels <strong>KiwiOmniCup</strong>. In dieser<br />

Untersuchung wurde zudem belegt, dass in 97% eine Autorotation<br />

erfolgreich durchgeführt werden konnte. Darüber hinaus zeigte sich durch<br />

postpartale Inspektion des Köpfchens, dass die korrekte Anbringung über<br />

dem „flexion point“ in 94% der 18 occiput-anterioren, in 91% der 11<br />

occiput-posterioren und in 86% der 21 occiput-transversen Entwicklungen<br />

möglich war. Die Rate an erfolgreich durchgeführten Extraktionen, vor<br />

allem aber die hohe Anzahl an Autorotationen und sichere Anbringung<br />

über dem „flexion point“ belegt für Vacca die ausgeprägte<br />

Manövrierfähigkeit sowie die zuverlässige Handhabung des neuen<br />

geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es. L<strong>im</strong>itierend ist festzustellen, dass zum<br />

einen keine Kontrollgruppe vorliegt. Zum anderen ist unter dem<br />

erfahrenen und an der Konzipierung des <strong>KiwiOmniCup</strong> maßgeblich<br />

beteiligten Aldo Vacca die Ausbildung der Geburtshelfer in dieser<br />

Einrichtung möglicherweise überlegen zu der Ausbildung in<br />

vergleichbaren Einrichtungen. Dennoch ist diese Arbeit sicherlich <strong>als</strong><br />

Grundstein zur großflächigen Markteinführung des <strong>KiwiOmniCup</strong> zu<br />

werten.<br />

In der prospektiven Studie von Baskett et al. [7] wurde zwischen 2002 und<br />

2005 die Zuverlässigkeit in der Anwendung durch Auswertung von 1000


81<br />

vaginal-operativen Entbindungen mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> untersucht. Die<br />

1000 Entwicklungen wurden bei 700 (70%) Erstgebärenden und 300<br />

(30%) Mehrgebärenden durchgeführt. Insgesamt konnte in 87,1% die<br />

Geburt erfolgreich mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> beendet werden. Bei näherer<br />

Betrachtung zeigte sich, dass bei Mehrgebärenden dies signifikant<br />

häufiger der Fall war (92,3% versus 84,7%, p=0,001). Zudem bedurfte es<br />

in der Gruppe der Nullipara signifikant mehr Züge zur erfolgreichen<br />

Geburtsbeendigung (p


82<br />

Groom et al. [54] konnten in ihrer prospektiv-randomisierten Studie<br />

belegen, dass eine erfolgreiche Geburtsbeendigung mit konventioneller<br />

Vakuumextraktion häufiger möglich war <strong>als</strong> mittels <strong>KiwiOmniCup</strong> (12,5%<br />

versus 29,3%). Insgesamt zeigte sich in dieser Studie in beiden Gruppen<br />

eine höhere Fehlerquote, wenn die Saugglocke nicht über dem „flexion<br />

point“ angebracht war. Dies war in 25,1% der konventionellen<br />

Saugglocken und in 19,4% der Kiwi-Gruppe der Fall. Daraus lässt sich<br />

zwar wiederholt die Wichtigkeit der Detektierung des „flexion point“ in der<br />

vaginalen Untersuchung belegen, es zeigt aber auch, dass dies mittels<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> gut möglich ist und hier nicht die Ursache für die höhere<br />

Fehlerquote zu sehen ist. Dieses Ergebnis bestätigt sich auch in einer<br />

weiteren Arbeit. So konnte die prospektiv-randomisierte Studie von<br />

Attilakos et al. [6] ebenfalls belegen, dass eine erfolgreiche<br />

Geburtsbeendigung signifikant häufiger mit konventionellen Saugglocken<br />

durchgeführt werden konnte <strong>als</strong> mit <strong>KiwiOmniCup</strong> (Fehlerquote 21%<br />

versus 34%, p=0,04). Dem gegenüber steht die prospektive<br />

Beobachtungsstudie von Hayman et al. [58]. Es erfolgte die Auswertung<br />

von 300 Vakuumextraktionen, davon wurde die Entwicklung in 78 Fällen<br />

mit <strong>KiwiOmniCup</strong> durchgeführt. 222 vaginal-operative Entbindungen<br />

erfolgten mit einer konventionellen Saugglocke. Hier zeigte sich kein<br />

signifikanter Unterschied zwischen der Kiwi-Gruppe und der<br />

konventionellen Vakuum-Gruppe (87,2% versus 90,5%) hinsichtlich einer<br />

erfolgreichen Geburtsbeendigung mit dem ausgewählten <strong>Instrument</strong>. Die<br />

Entwicklung erfolgte in 62,2% der konventionellen Vakuum-Gruppe aus<br />

Beckenmitte, in der Kiwi-Gruppe war dies in 62,8% der Fall. Die<br />

Schlussfolgerung dieser Studie ist, dass das neue geburtshilfliche<br />

<strong>Instrument</strong> <strong>KiwiOmniCup</strong> eine gleichwertige Alternative zu konventionellen<br />

Saugglocken darstellt. Untermauert wird dies zudem in der gleichsamen<br />

Anwendung der beiden vaginal-operativen Geburtsmodi zur Entwicklung<br />

aus Beckenmitte und der vermehrten Durchführung einer Autorotation<br />

mittels <strong>KiwiOmniCup</strong>, da letztlich diese Aspekte eine erhöhte Fehlerrate<br />

bedingen [88].


83<br />

Dies wird durch unsere Studie bestätigt. Die vaginal-operative Entbindung<br />

mittels konventioneller Vakuumglocken konnte in 78 von 79 Fällen (99%)<br />

erfolgreich durchgeführt werden. Bei Anwendung von <strong>KiwiOmniCup</strong> war<br />

dies in 94% (130 von 134) der Entwicklungen der Fall. Mögliche Ursachen<br />

für die höhere Fehlerquote können zum einen an der längeren und<br />

flexibleren Zugkette des <strong>KiwiOmniCup</strong> liegen. Daraus könnte sich eine<br />

größere Schwierigkeit ergeben, eine achsengerechte Zugkraft zu<br />

gewährleisten. Dies ist jedoch für den Geburtsfortschritt von<br />

entscheidender Bedeutung, da bei zu frühzeitiger anteriorer bzw. aufwärts<br />

gerichteter Zugrichtung die Kraft nicht auf das kindliche Köpfchen,<br />

sondern ineffektiv auf die Symphyse einwirkt und so ein Tiefertreten des<br />

Köpfchens ausbleibt [54, 83]. Dies wird gemäß der Arbeit von Groom et al.<br />

[54] auch dadurch untermauert, dass die Erfolgsrate zwischen den beiden<br />

Geburtsmodi bei einem Höhenstand von gleich oder größer +2<br />

vergleichbar ist.<br />

Die Schlussfolgerung ist, dass die vergleichbar sichere<br />

Geburtsbeendigung mit <strong>KiwiOmniCup</strong> nur bei unkomplizierten<br />

Vakuumextraktionen von Beckenboden gegeben ist. Dies steht in Kontrast<br />

zu den Ergebnissen von Hayman et al. [58] und unserer Studie. In beiden<br />

Auswertungen wurde bei geringer Fehlerquote die Entwicklung mit<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> und konventionellen Vakuumglocken in gleicher Häufigkeit<br />

von Beckenmitte und Beckenboden durchgeführt. Ingesamt zeigt sich<br />

bezogen auf das Gesamtkollektiv sowohl in der Studie von Groom et al.<br />

[54], <strong>als</strong> auch in der Studie von Attilakos et al. [6] mit 25,2% und 28% eine<br />

sehr hohe Fehlerquote. Diese liegt deutlich über der ermittelten<br />

Fehlerquote von 16% bei Anwendung von weichen Gummi- bzw.<br />

Silikonglocken und 9% bei rigiden Metallglocken [61].<br />

Wir konnten neben anderen Studien [7, 58, 129] belegen, dass das<br />

geburtshilfliche <strong>Instrument</strong> <strong>KiwiOmniCup</strong> zu keiner signifikant erhöhten<br />

Fehlerquote <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zu konventionellen Vakuumglocken führt und<br />

sich zudem <strong>im</strong> Rahmen der ermittelten Fehlerquote für rigide Saugglocken<br />

bewegt.


84<br />

Dies wirft zum einen die Frage nach den technischen Fähigkeiten des<br />

Geburtshelfers [54, 126] <strong>als</strong> auch die sichere Einschätzung des kindlichen<br />

Höhenstandes bei <strong>Instrument</strong>enansatz auf [3]. Letztlich kann schwer<br />

beurteilt werden, in wieweit Ausbildungsunterschiede zwischen den<br />

Einrichtungen bestehen. Zudem wird häufig nicht explizit erläutert, ob in<br />

Fällen einer Autorotation oder bei Entwicklung aus Beckenmitte gehäuft<br />

die Durchführung durch erfahrene Geburtshelfer erfolgte. Sicherlich sind<br />

zur abschließenden Bewertung des <strong>KiwiOmniCup</strong> weiterführende<br />

Untersuchungen wünschenswert.<br />

4.3.3 Umstieg auf ein anderes <strong>Instrument</strong>/ Sectio caesarea<br />

Im Rahmen von vaginalen Entbindungen kommt es in etwa 0,5% der Fälle<br />

zu einem sequentiellem <strong>Instrument</strong>engebrauch, d.h. es kommt <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Extraktion sowohl zu einer Anwendung der Vakuumglocke <strong>als</strong> auch<br />

der geburtshilflichen Zange [122]. Bei Versagen des einen<br />

geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es auf das andere zurückzugreifen, um die<br />

vaginale Entwicklung zu beenden, wird kontrovers diskutiert. Auf der<br />

anderen Seite gibt es auch Berichte, dass in der Praxis dies auch bewusst<br />

erfolgt. So gaben etwa 5% der Mitglieder des „American College of<br />

Obstetricians and Gynecologists „ an, in der täglichen Routine durchaus<br />

mittels Vakuumextraktion die kindliche Entwicklung bis Beckenboden<br />

durchzuführen, um dann die vaginal-operative Entbindung mit Forceps zu<br />

beenden [12]. Auch wird diese Vorgehensweise genutzt, um mittels<br />

Saugglocke eine Autorotation in eine occiput-anteriore Schädellage<br />

durchzuführen und dann auf Forceps umzusteigen [8, 14].<br />

In der retrospektiven Fall-Kontrollstudie von Ezenagu et al. [44] wurde kein<br />

signifikanter Unterschied bezüglich APGAR- und pH-Werte zwischen der<br />

Forceps-Gruppe und der Gruppe, in der beide <strong>Instrument</strong>e angewendet<br />

wurden, erhoben. Es zeigte sich ebenfalls kein statistischer Unterschied<br />

hinsichtlich des Auftretens eines Kephalhämatoms sowie der Diagnose<br />

einer phototherapiebedürftigen Hyperbilirubinämie. Auch hinsichtlich des<br />

maternalen Outcome <strong>im</strong> Sinne der Episiotomie-Rate und


85<br />

Dammverletzungen war kein signifikanter Unterschied zu erheben. In<br />

weiteren retrospektiven Studien zeigte sich <strong>im</strong> Hinblick auf das maternale<br />

Outcome ebenfalls kein Unterschied zwischen der Kontroll-Forcepsgruppe<br />

und der Gruppe, in der zur vaginalen Entwicklung sowohl eine<br />

Vakuumglocke <strong>als</strong> auch Forceps zur Anwendung kam. Es trat lediglich<br />

eine erhöhte Anzahl von Retinablutungen unter Verwendung beider<br />

geburtshilflicher <strong>Instrument</strong>e auf [8, 53]. Die Schlussfolgerung ist, dass es<br />

zu keiner erhöhten Morbidität für Mutter und Kind bei sequentiellem<br />

<strong>Instrument</strong>engebrauch kommt. L<strong>im</strong>itierend ist zu sagen, dass unklar ist, ob<br />

eine sequentielle Anwendung gewünscht und geplant war oder ob es nach<br />

dem Versagen eines <strong>Instrument</strong>es zum Umstieg kam. Zur Auswertung<br />

kamen auch nur eine geringe Anzahl von Entwicklungen, so dass auf<br />

Grund der geringen Fallzahl nicht von einem repräsentativen Ergebnis<br />

ausgegangen und keine statistische Aussagekraft abgeleitet werden kann.<br />

Im Geburtenregister des Bundesstaates Washington von 1987 bis 1997<br />

wurden 3741 (0,6%) vaginal-operative Entbindungen mit sequentiellem<br />

<strong>Instrument</strong>engebrauch erhoben. Diesen wurden 3741 randomisierte<br />

Entbindungen mittels Vakuumextraktion und 3741 mit Forceps <strong>als</strong><br />

Kontrollgruppe gegenübergestellt. Zusätzlich wurde eine Referenzgruppe<br />

von 11223 randomisierten Spontangeburten ausgewertet [51]. Das relative<br />

Risiko für einen depr<strong>im</strong>ierten 5 Minuten APGAR-Wert sowie der<br />

Notwendigkeit einer kindlichen Atemunterstützung war erhöht bei<br />

Durchführung einer Vakuumextraktion, jedoch am höchsten und statistisch<br />

signifikant bei sequentieller <strong>Instrument</strong>enanwendung von Vakuumglocke<br />

und Forceps. Kindliche Kopfverletzungen traten <strong>im</strong> Rahmen von<br />

Spontangeburten in 23 von 1000 und schwerwiegende kindliche<br />

Verletzungen <strong>im</strong> Sinne einer ICH in 0,9 von 1000 Entbindungen auf. Im<br />

<strong>Vergleich</strong> hierzu kam es in der Gruppe mit Anwendung einer Saugglocke<br />

sowie Forceps in 179 von 1000 Entwicklungen zu einer kindlichen<br />

Skalpverletzung, zu einer ICH in 2,1 von 1000 Fällen. Das Auftreten einer<br />

ICH <strong>als</strong> Ausdruck einer schwerwiegenden kindlichen Geburtsverletzung<br />

war bei Durchführung einer alleinigen Vakuumextraktion oder einer


86<br />

alleinigen Entwicklung mit Forceps nicht erhöht. Bei kombinierter<br />

Anwendung zeigte sich jedoch ein 3,9 fach erhöhtes Risiko. In der<br />

Auswertung des maternalen Outcome zeigte sich, dass es signifikant<br />

häufiger sowohl zu einer Verletzung der mütterlichen Weichteile und der<br />

Zervix bei sequentieller <strong>Instrument</strong>enanwendung <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zur<br />

Referenzgruppe kam <strong>als</strong> auch bei Multipara zu einem 11 fach erhöhten<br />

Risiko bezüglich eines Dammrisses IV° (2% versus 6%). Zudem zeigte<br />

sich in diesem Kollektiv ein 1,5 fach erhöhtes Risiko hinsichtlich des<br />

Auftretens einer postpartalen Blutung. Bekannte Risikofaktoren wie<br />

Makrosomie sowie Geburtseinleitung und intrapartale Oxytocininfusion zur<br />

Wehenunterstützung [28], waren in dieser Studie nicht Basis der<br />

gezeigten Risikoerhöhung bei sequentiellem <strong>Instrument</strong>engebrauch.<br />

Einschränkend ist, dass es gemäß einer häufig unzureichenden<br />

Dokumentation <strong>im</strong> Rahmen einer retrospektiven Auswertung keine<br />

Angabe über die Sequenz (Vakuum Forceps bzw. Forceps Vakuum),<br />

Ansatzversuche, Dauer der Extraktion sowie Höhenstand bei<br />

<strong>Instrument</strong>enansatz gibt.<br />

Es ist bekannt, dass Extraktionen aus Beckenmitte mit den höchsten<br />

Raten an Morbidität einhergehen [50]. Es könnte folglich sein, dass der<br />

sequentielle <strong>Instrument</strong>enansatz gehäuft bei schwierigen Entwicklungen<br />

aus Beckenmitte angewandt wurde und die erhöhte maternale wie<br />

neonatale Morbidität sich nicht allein durch den kombinierten<br />

<strong>Instrument</strong>engebrauch, sondern sich auch auf den kindlichen Höhenstand<br />

begründet. Auch kann durch die unzureichenden Angaben nicht sicher<br />

von einer <strong>Vergleich</strong>barkeit der Gruppen ausgegangen werden. Dennoch<br />

zeigt diese Arbeit, dass bei Anwendung von zwei geburtshilflichen<br />

<strong>Instrument</strong>en sogar von synergistischen Effekten bezogen auf das<br />

maternale und neonatale Outcome ausgegangen werden kann. Dies wird<br />

in der retrospektiven Studie von Towner et al. [122] über 2817 sequentielle<br />

Entwicklungen bestätigt. Hier zeigte sich ein signifikant erhöhtes Risiko<br />

hinsichtlich einer neonatalen subduralen und subarachnoidalen Blutung<br />

sowie einer Verletzung des Nervus facialis und des Plexus brachialis.


87<br />

Auch die Arbeit von Murphy et al. [87] zeigte, dass eine sequentielle<br />

Anwendung mit einer erhöhten neonatalen Morbidität vergesellschaftet ist.<br />

Hier erfolgte zudem eine Auswertung des maternalen Outcome bezüglich<br />

einer unverzüglich durchgeführten Sectio caesarea und der Durchführung<br />

nach Versagen einer vaginal-operativen Entbindung. Es wurde eine<br />

erhöhte maternale Morbidität nach Geburtsbeendigung durch Sectio<br />

caesarea belegt. So kam es zu einem erhöhten Risiko bezüglich eines<br />

Weiterreissens der uterinen Inzision, sowie zu erhöhtem Blutverlust,<br />

länger liegendem Blasenkatheter sowie zu längeren postpartalen<br />

Liegezeiten der Patientinnen. Zu diesem Ergebnis kommt auch die<br />

Auswertung von Towner et al. [122]. Auch hier zeigte sich ein erhöhtes<br />

Risiko an neonataler und maternaler Morbidität bei sekundärer Sectio<br />

caesarea nach nicht erfolgreicher vaginal-operativer Extraktion.<br />

In der prospektiv-randomisierten Studie von Attilakos et al. [6] erfolgten in<br />

der Kiwi-Gruppe bei 21 Entbindungen die Geburtsbeendigung durch<br />

Forceps, bei 3 durch konventionelle Saugglocke und in 9 Fällen wurde die<br />

Geburt durch sekundäre Sectio caesarea beendet. Bei den gescheiterten<br />

Vakuumextraktionen kam es in 10 Fällen zur Geburtsbeendigung durch<br />

Forceps, in 3 durch eine andere Vakuumglocke und in 8 Fällen zur<br />

Durchführung einer Sectio caesarea. Damit zeigt sich hinsichtlich der<br />

Sectio-Rate zwischen den beiden Geburtsmodi kein statistisch relevanter<br />

Unterschied. Eine vaginale Geburtsbeendigung durch Forceps wird jedoch<br />

signifikant häufiger in der Kiwi-Gruppe durchgeführt.<br />

In unserer Studie zeigten sich insgesamt lediglich 7 sequentielle<br />

Anwendungen. So wurden 6 gescheiterte Entwicklungen mittels<br />

<strong>KiwiOmniCup</strong> durch Forceps beendet, eine durch Anwendung einer<br />

konventionellen Saugglocke und eine Weitere durch sekundäre Sectio<br />

caesarea. In der Vakuum-Gruppe konnte eine Entbindung durch Umstieg<br />

auf Forceps vaginal beendet werden (siehe Tab. 10). Unser Ergebnis wird<br />

durch die prospektive Studie von Hayman et al. [58] bestätigt. Hier erfolgte<br />

in der Kiwi-Gruppe bei 9 Entbindungen die Geburtsbeendigung durch<br />

Forceps und in einem Fall durch Sectio caesarea. In der Vakuum-Gruppe


88<br />

erfolgte in 16 Fällen die kindliche Entwicklung durch Forceps sowie bei 4<br />

Geburten die Durchführung einer sekundären Sectio caesarea. Somit<br />

zeigt sich auch in dieser Arbeit sowohl bezüglich der Sectio-Rate <strong>als</strong> auch<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf einen sequentiellen <strong>Instrument</strong>engebrauch kein<br />

signifikanter Unterschied. Im <strong>Vergleich</strong> zu der vorliegenden Literatur<br />

erfolgte unsere Auswertung auch <strong>im</strong> Hinblick auf den Höhenstand bei<br />

<strong>Instrument</strong>enansatz bzw. auf eine alternative Methode, um die Geburt<br />

erfolgreich zu beenden. Hier zeigte sich, dass 8 von 9 sequentiellen<br />

Entwicklungen aus Beckenmitte erfolgten und lediglich eine von<br />

Beckenboden. Bezogen auf die Gesamtgeburtenzahl ergibt sich eine<br />

Übergangsrate aus Beckenmitte von 15% und vom Höhenstand<br />

Beckenboden von lediglich 1% (p< 0,05). Bei separater Betrachtung zeigte<br />

sich diese statistische Signifikanz auch für die Kiwi-Gruppe. Dieses<br />

Ergebnis scheint zu bestätigen, dass bei Höhenstand Beckenmitte von<br />

einer schwierigen Entwicklung ausgegangen werden muss [97, 103], so<br />

dass gerade in dieser Situation die Erfahrung des durchführenden<br />

Geburtshelfers von entscheidender Bedeutung sein kann. In der Studie<br />

von Murphy et al. [87] zeigte sich eine Übergangsrate von 26%, die <strong>im</strong><br />

<strong>Vergleich</strong> mit der in unserer Studie aufgetretenen Übergangsrate von 4%<br />

unverhältnismäßig hoch ist. In der Auswertung wurde offen gelegt, dass<br />

79% der vaginal-operativen Entbindungen von weniger erfahrenen<br />

Geburtshelfern durchgeführt wurden. Die mögliche Schlussfolgerung war<br />

hier, dass zum einen die Unerfahrenheit eine entscheidende Rolle zu<br />

spielen scheint und zum anderen, dass die Vakuumglocke <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong><br />

der ersten Wahl [23] in ungeübten Händen nicht zwingend zum Erfolg<br />

führt.<br />

Im Hinblick auf unsere geringe Rate von 4% kann von Erfahrung und<br />

ausreichender Supervision bei vaginal-operativen Entbindungen<br />

ausgegangen werden. Die Frage, was nach einem gescheiterten vaginal-<br />

operativen Entwicklungsversuch erfolgen sollte, bedarf weiterer<br />

Abklärung. Zu bedenken ist, dass das erhöhte Risiko hinsichtlich<br />

maternaler Verletzungen bei sequentiellem <strong>Instrument</strong>engebrauch auch


89<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf eine erhöhte maternale Morbidität <strong>im</strong> Sinne von Infektionen<br />

und thrombembolischen Ereignissen <strong>im</strong> Rahmen einer Sectio caesarea<br />

abgewogen werden muss [75]. In diesem Zusammenhang muss in die<br />

Debatte auch die unter Umständen schwierige operative<br />

Geburtsbeendigung bei vollständigem Muttermund, Anhydramnion und<br />

aufgepresstem Kopf mit daraus resultierender Möglichkeit einer kindlichen<br />

Verletzung sowie der operativ bedingten erhöhten maternalen Morbidität<br />

miteinfließen [87, 122]. Ein weiterer Aspekt ist, dass Geburtshelfer, die nur<br />

ein <strong>geburtshilfliches</strong> <strong>Instrument</strong> erlernt haben und beherrschen, nach<br />

einem gescheiterten vaginal-operativen Entwicklungsversuch nur die<br />

Möglichkeit zur Geburtsbeendigung durch sekundäre Sectio caesarea<br />

verbleibt [44]. Die kontroverse Diskussion ist noch nicht abgeschlossen. In<br />

diesem Zusammenhang wird die Forderung nach prospektiv-<br />

randomisierten Studien zum <strong>Vergleich</strong> des maternalen und neonatalen<br />

Outcome bezüglich sequentiellem <strong>Instrument</strong>engebrauch und sofortiger<br />

Sectio caesarea bei drohendem fetal distress gestellt [51]. Fraglich ist<br />

jedoch, ob es ethisch zu vertreten ist, Frauen diesbezüglich zu<br />

randomisieren [87]. Aus unserer Sicht sind vielmehr retrospektive<br />

Beobachtungsstudien mit Fall-Kontrollgruppen notwendig. Es bedarf einer<br />

großen Studienpopulation, einer separaten Auswertung hinsichtlich der<br />

unterschiedlichen Ausbildungsstände der durchführenden Geburtshelfer<br />

sowie einer ausreichenden Dokumentation bezüglich aller relevanten<br />

Informationen wie Indikation, Dauer, Höhenstand bei <strong>Instrument</strong>enansatz,<br />

Rotation und vieles mehr um eine abschließende Bewertung vornehmen<br />

zu können.<br />

4.4 Zusammenfassende Bewertung des <strong>KiwiOmniCup</strong><br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir anhand unserer Ergebnisse<br />

ein vergleichbares Sicherheitsprofil des KiwiOmnCup zu konventionellen<br />

Vakuumglocken belegen können. Sowohl bezüglich maternaler <strong>als</strong> auch


90<br />

kindlicher Geburtsverletzungen zeigte sich zwischen den beiden<br />

Geburtsmodi kein signifikanter Unterschied (p>0,05).<br />

Besonders hervorzuheben ist, dass unter Verwendung des neuen<br />

geburtshilflichen <strong>Instrument</strong>es <strong>KiwiOmniCup</strong> ein signifikanter Rückgang<br />

der Episiotomie-Rate zu verzeichnen ist (p


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Abkürzungsverzeichnis<br />

A. Arterie<br />

103<br />

Abb. Abbildung<br />

AP Austreibungsperiode<br />

BA Beckenausgangsraum<br />

BB Beckenboden<br />

BE Beckeneingangsraum<br />

BM Beckenmitte<br />

bzw. beziehungsweise<br />

cm Zent<strong>im</strong>eter<br />

CTG Kardiotokogramm<br />

dl Deziliter<br />

DR Dammriss<br />

g Gramm<br />

HHHL hintere Hinterhauptlage<br />

ICH intrakranielle Blutung<br />

kg Kilogramm<br />

KIWI <strong>KiwiOmniCup</strong><br />

l Liter<br />

li links<br />

M. Musculus<br />

MBU Mikroblutuntersuchung<br />

mm Mill<strong>im</strong>eter<br />

µmol Mikromol<br />

mg Milligramm<br />

mmHg Mill<strong>im</strong>eter Quecksilber<br />

min Minute<br />

NG Neugeborenes<br />

nm Nanometer<br />

p Irrtumswahrscheinlichkeit


e rechts<br />

104<br />

Tab. Tabelle<br />

VAK Vakuumsaugglocke<br />

VE Vakuumextraktion<br />

VHHL vordere Hinterhauptlage<br />

VOHL Vorderhauptlage


105<br />

Ehrenwörtliche Erklärung<br />

Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit<br />

selbstständig angefertigt habe; die aus fremden Quellen übernommenen<br />

Gedanken sind <strong>als</strong> solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher<br />

keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht<br />

veröffentlicht.<br />

Dresden, Januar 2010 Nadja Jaekel


106<br />

Danksagung<br />

Ich möchte mich bei Herrn Prof. Dr. med. M. W. Beckmann für die<br />

freundliche Überlassung des Themas und die Unterstützung bedanken.<br />

Mein besonderer Dank gilt meinem Betreuer, Herrn Prof. Dr. med. R. L.<br />

Schild, der während der gesamten Zeit stets mit Ratschlag, Hilfestellung<br />

und unendlicher Geduld zur Verfügung stand.<br />

Mein ausdrücklicher Dank gilt Herrn Dr. med. Tilman Pfitzner, der mir bei<br />

allen großen und kleinen Schwierigkeiten in all den Jahren zur Seite<br />

stand.<br />

Mein Dank gilt zudem Herrn Dr. med. Matthias Jaekel, der meinen großen<br />

und kleinen Nöten mit großem Verständnis begegnete.


107<br />

Curriculum vitae<br />

Nadja Jaekel, geb. Schwarz<br />

geboren am 02.01.1978 in Nürnberg<br />

Staatsangehörigkeit: deutsch<br />

Familienstand: verheiratet, 1 Kind<br />

Bekenntnis: evangelisch<br />

Schulbildung<br />

1984-1988 Grundschule an der Volksschule Sperberstraße<br />

1988-1992 Sigena-Gymnasium Nürnberg<br />

1992-1995 Staatliche Re<strong>als</strong>chule Nürnberg<br />

Abschluß: Mittlere Reife<br />

1995-1999 Johannes-Scharrer-Gymnasium Nürnberg<br />

Abschluß: Allgemeine Hochschulreife<br />

Hochschulbildung<br />

05/2000-10/2006 Studium der Humanmedizin an der Friedrich-<br />

04/2002 Ärztliche Vorpüfung<br />

Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

08/2003 1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung<br />

09/2005 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung<br />

10/2005-09/2006 Praktisches Jahr an der Friedrich-Alexander-<br />

Universität Erlangen-Nürnberg<br />

10/2006 3. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung<br />

Approbation <strong>als</strong> Ärztin


108<br />

Berufliche Tätigkeit<br />

seit 04/2007 Assistenzärztin an der Klinik und Poliklinik für<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe der Universität Carl<br />

Gustav Carus Dresden, Prof. Dr. med. W. Distler

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