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Aus der Klinik für Neurologie - Opus - Friedrich-Alexander ...

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<strong>Aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Neurologie</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Friedrich</strong>-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Direktor: Prof. Dr. Stefan Schwab<br />

Riech- und Schmeckstörungen bei Patienten<br />

mit Polyneuropathie:<br />

Eine prospektive Studie zu chemosensorischen Störungen<br />

Inaugural- Dissertation<br />

Zur Erlangung <strong>der</strong> Doktorwürde<br />

<strong>der</strong> <strong>Friedrich</strong>-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

<strong>Aus</strong> <strong>der</strong> Neurologischen <strong>Klinik</strong><br />

Vorgelegt<br />

Von Constanze Höcherl<br />

<strong>Aus</strong> Erlangen<br />

Erlangen, 2011


Inhaltsverzeichnis<br />

I) Zusammenfassung 1<br />

1.) Hintergrund und Ziele 1<br />

2.) Methoden 1<br />

3.) Ergebnisse und Beobachtungen 1<br />

4.) Praktische Schlussfolgerungen 2<br />

II) Einleitung: Anatomische Grundlagen von Nerven 3<br />

III) Definition und allgemeine Grundlagen polyneuropathischer Syndrome 5<br />

IV) Einteilung <strong>der</strong> Polyneuropathie nach 6<br />

1.) Ätiologie 6<br />

a. Entzündliche Polyneuropathien 6<br />

b. Vaskulär bedingte Polyneuropathien 6<br />

c. Exotoxische Polyneuropathien 7<br />

d. Endotoxisch-metabolisch e Polyneuropathien 7<br />

2.) Pathologisch- anatomisches Bild 7<br />

3.) Verteilungsmuster 9<br />

V) Diagnostik und Therapie polyneuropathischer Syndrome 10<br />

VI) Geschmacks- und Geruchssinn 12<br />

1.) Geschmack 12<br />

a. Anatomisch-Physiologische Grundlagen 12<br />

b. Störungen des Geschmacksinnes 15<br />

2.) Geruch 17<br />

a. Anatomisch-Physiologische Grundlagen 17<br />

b. Störungen des Geruchssinnes 19<br />

VII) Material und Untersuchungsmethoden 22<br />

1.) Material 22<br />

2.) Untersuchungsmethoden 25<br />

3.) Statistische <strong>Aus</strong>wertung 28<br />

VIII) Ergebnisse 30<br />

IX) Diskussion und praktische Schlussfolgerungen 33<br />

X) Literaturverzeichnis 36<br />

XI) Anhang 39<br />

XII) Danksagung 57<br />

XIII) Lebenslauf 58


I) Zusammenfassung<br />

1.) Hintergrund und Ziele<br />

Die Gruppe <strong>der</strong> Polyneuropathien stellt ein umfassendes und wichtiges Teilgebiet <strong>der</strong><br />

<strong>Neurologie</strong> dar und reicht aufgrund ihrer Komplexität in viele an<strong>der</strong>e Fachgebiete <strong>der</strong><br />

Medizin. Für die Entstehung eines polyneuropathischen Syndroms gibt es zahlreiche<br />

Ursachen- in unseren Breitengraden vorrangig <strong>der</strong> Diabetes mellitus und <strong>der</strong> Alkohol, in<br />

den tropischen und subtropischen Gebieten vorwiegend Mangelernährung und<br />

Infektionskrankheiten (24).<br />

Im Rahmen dieser Dissertation soll das noch relativ unerforschte Gebiet <strong>der</strong><br />

Geschmacks-, und Geruchsstörungen bei Patienten mit Polyneuropathie weiter vertieft<br />

werden. Es soll untersucht werden, inwieweit Patienten mit Polyneuropathie je nach<br />

Ätiologie, <strong>Aus</strong>prägung und Schweregrad ihrer Erkrankung Störungen <strong>der</strong><br />

Chemosensorik entwickeln und welche praktischen Schlussfolgerungen sich aus den<br />

Testverfahren und Untersuchungsergebnissen <strong>für</strong> den klinischen Alltag ableiten lassen.<br />

2.) Methoden<br />

Es wurden 53 Patienten mit einer elektrophysiologisch gesicherten Polyneuropathie<br />

unterschiedlicher Ätiologie, Pathogenese und Krankheitsausprägung auf Störungen <strong>der</strong><br />

Chemosensorik hin untersucht. Im Rahmen <strong>der</strong> Testung wurde neben einer<br />

ausführlichen Anamnese zwei Geschmacks- und drei Geruchstests (Schwellen-,<br />

Diskriminations- und Identifikationstest) nach einem standardisierten Schema<br />

durchgeführt. Die Geruchstests wurden mit den „Sniffin´ Sticks“ durchgeführt, <strong>für</strong> die<br />

Geschmackstests wurde ein „Schmeckstreifen- Test“ und ein Whole Mouth Test<br />

angewendet. Die anamnestischen Angaben und Untersuchungsergebnisse wurden<br />

abschließend nach verschiedenen Gesichtspunkten statistisch ausgewertet.<br />

3.) Ergebnisse und Beobachtungen<br />

Bei 27 Patienten (50,9%) war das Geruchsempfinden, bei 23 Patienten (43,4%) das<br />

Geschmacksempfinden gestört.<br />

Die Geschmacksrichtung „süß“ wurde von Patienten mit und ohne Geschmacksstörung<br />

gleichermaßen am besten identifiziert. Die Geschmacksrichtung „sauer“ dagegen wurde<br />

am schlechtesten erkannt. Patienten mit diabetischer o<strong>der</strong> metabolischer<br />

Polyneuropathie erzielten in den Geschmackstests die niedrigsten Scores.<br />

1


Hinsichtlich <strong>der</strong> neurophysiologischen Ergebnisse fand sich bei den untersuchten<br />

Patienten kein Unterschied zwischen den Patienten mit normalem und denen mit<br />

reduziertem Geschmacksempfinden.<br />

Ebenfalls kein Unterschied zeigte sich im Schwellen-, Diskriminations- und<br />

Identifikationstest bezüglich <strong>der</strong> Ätiologie und Neurophysiologie <strong>der</strong> Polyneuropathie<br />

sowie bei den normosmischen Polyneuropathiepatienten.<br />

Jedoch fand sich bei den Patienten unabhängig von einer vorhandenen Geruchsstörung<br />

eine schwache, aber signifikant negative Korrelation zwischen dem Dyck-Score als<br />

Parameter <strong>für</strong> den Schweregrad <strong>der</strong> Polyneuropathie und den Scores <strong>für</strong> die<br />

Geruchsidentifikation. Ein signifikanter geschlechterspezifischer Unterschied beim<br />

Schmecken ergab sich zu Ungunsten <strong>der</strong> Männer.<br />

Des Weiteren zeigte sich, dass viele Patienten mit einem polyneuropathischen Syndrom<br />

eine Geruchs- und/ o<strong>der</strong> Geschmacksstörung aufwiesen, obwohl sie anamnestisch keine<br />

subjektive Geruchs- o<strong>der</strong> Geschmacksstörung angegeben hatten.<br />

4.) Praktische Schlussfolgerungen<br />

Der <strong>für</strong> die Studie verwendetet Bedside- Test ist ein einfacher, nicht invasiver und von<br />

Patienten gut akzeptierter Test. Er erkennt bei ca. 40-50% <strong>der</strong> Patienten mit<br />

Polyneuropathie eine chemosensorische Störung und bietet so die Möglichkeit,<br />

Patienten, die subjektiv noch keine Störung des Geruchs- und/ o<strong>der</strong> Geschmacksinnes<br />

wahrgenommen haben, zeitnah Therapien zuzuführen. Sicherlich lässt sich dieser Test<br />

aber nicht zur Differenzierung einzelner Polyneuropathien einsetzen. Zwar fand sich bei<br />

Patienten mit diabetischer o<strong>der</strong> metabolischer Polyneuropathie eine ausgeprägtere<br />

Schmeckstörung als bei den an<strong>der</strong>en Polyneuropathieformen, aber aufgrund <strong>der</strong><br />

geringen Fallgröße können keine sicheren Angaben zu Differenzierungen gemacht<br />

werden.<br />

Bei Patienten mit Geruchsstörung fiel insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Schwellentest, weniger <strong>der</strong><br />

Diskriminations- o<strong>der</strong> Identifikationstest pathologisch aus. Dies legt die Vermutung<br />

nahe, dass bei Polyneuropathien im Vergleich zu systemischen neurodegenerativen<br />

Erkrankungen eher <strong>der</strong> periphere Teil des olfaktorischen Systems betroffen ist.<br />

2


II) Einleitung: Anatomische Grundlagen von Nerven<br />

Das Nervensystem besteht aus einem zentralen und peripheren Anteil. Zum zentralen<br />

Nervensystem zählen Gehirn und Rückenmark (34), das periphere Nervensystem<br />

umfasst die außerhalb des zentralen Nervensystems liegenden motorischen, sensiblen<br />

und autonomen Nerven (29).<br />

Zwischen zentralem und peripherem Nervensystem besteht ein enges Zusammenspiel,<br />

welches an folgendem vereinfachten Regelkreis verdeutlicht werden soll:<br />

<strong>Aus</strong> <strong>der</strong> Körperperipherie werden Sinnesreize aufgenommen. Diese werden über<br />

sensible Nervenfasern (sog. Afferenzen) an das zentrale Nervenssystem weitergegeben,<br />

dort verarbeitet und als Impulse über motorische Nervenfasern (sog. Efferenzen) zum<br />

entsprechenden Erfolgsorgan (z.B. Skelettmuskel) geleitet.<br />

Das autonome Nervensystem reguliert unabhängig von unserem Bewusstsein die<br />

Funktionen <strong>der</strong> inneren Organe (34).<br />

Das somatische Nervenssystem reguliert motorisch willkürliche Bewegungsabläufe und<br />

sensibel die bewusste Wahrnehmung von äußeren Einflüssen (z.B. Druck, Berührung,<br />

Schmerz, Temperatur, Tiefensensibilität) (19, 34).<br />

Das Grundgerüst unseres Nervensystems bilden die Nervenzellen (Neurone). Das<br />

Neuron besteht aus einem Zellkörper mit Dendriten und einem Axon (Neurit). Die<br />

Dendriten dienen <strong>der</strong> Aufnahme und die Axone <strong>der</strong> Fortleitung von Impulsen (30).<br />

Erst ab einem Durchmesser von ungefähr 0,2-0,6 μm im zentralen und ca. 1-2 μm im<br />

peripheren Nervensystem sind die Axone von einer Markscheide (Myelinscheide)<br />

umgeben. Im zentralen Nervensystem besteht die Myelinscheide aus<br />

Oligodendrogliazellen, bei peripheren Neuronen aus Schwann-Zellen (8). Durch die<br />

Markscheide als „elektrischer Isolator“ werden Impulse schneller fortgeleitet (19), d.h.<br />

je dicker die Markscheide o<strong>der</strong> die Dicke des Axonquerschnittes, desto höher die<br />

Nervenleitgeschwindigkeit (30).<br />

Die Myelinscheide ist durch sog. Ranvier- Schnürringe unterbrochen (30), d.h. in diesen<br />

Bereichen fehlt das Myelin und die Axonmembran hat eine direkte Verbindung zur<br />

Extrazellulärflüssigkeit (19). Entsteht ein Aktionspotential, kann dieses von Schnürring<br />

zu Schnürring „springen“. Die Erregung wird auf diese Weise schneller und<br />

energiesparen<strong>der</strong> weitergeleitet als bei marklosen Nervenfasern. Man nennt dieses<br />

Phänomen „saltatorische Erregungsleitung“ (8).<br />

3


Markhaltige Nervenfasern findet man vorzugsweise bei Motoneuronen, markarme<br />

und marklose Nervenfasern im vegetativen Nervensystem. Sensible Fasern können<br />

sowohl markhaltig, markarm als auch marklos sein (19).<br />

4


III) Definition und allgemeine Grundlagen polyneuropathischer<br />

Syndrome<br />

Unter dem Begriff „Polyneuropathie“ versteht man eine reversible o<strong>der</strong> irreversible<br />

Schädigung motorischer, sensibler o<strong>der</strong> vegetativer Nerven des peripheren<br />

Nervensystems, <strong>für</strong> <strong>der</strong>en Entstehung angeborene o<strong>der</strong> erworbene Ursachen<br />

verantwortlich sind (21, 24). Eine schwerpunktmäßige Beteiligung <strong>der</strong> Nervenwurzel<br />

bezeichnet man als Polyradikuloneuropathie (27).<br />

Je nach Art <strong>der</strong> Nervenschädigung zeigen sich klinisch unterschiedliche Symptome:<br />

Störungen <strong>der</strong> Tiefensensibilität o<strong>der</strong> eine Hyp- o<strong>der</strong> Anästhesie sind Hinweise <strong>für</strong> eine<br />

Läsion markhaltiger, schnell leiten<strong>der</strong> Nervenfasern (large-fibre neuropathy).<br />

Eine Schädigung markarmer Nervenfasern führt zu Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Schmerzwahrnehmung (Hyp-/Analgesie) o<strong>der</strong> des Temperaturempfindens (Thermhyp-<br />

/anästhesie) (small-fibre neuropathy). Der Befall motorischer Nerven führt zu schlaffen<br />

Muskellähmungen und –atrophien (28).<br />

Vegetative Störungen, die u.a. das respiratorische, kardiovaskuläre, gastrointestinale,<br />

urogenitale o<strong>der</strong> vasomotorische System beeinflussen, werden durch eine Schädigung<br />

autonomer Nerven hervorgerufen (9, 28).<br />

Zusammenfassend ergeben sich folgende <strong>für</strong> eine Polyneuropathie typische Symptome:<br />

Häufig findet man eine symmetrisch- sensible <strong>Aus</strong>prägung mit distal betonten socken-<br />

und/ o<strong>der</strong> handschuhförmige Parästhesien, Hypästhesien o<strong>der</strong> Hypalgesien (25, 26),<br />

seltener asymmetrische <strong>Aus</strong>fälle (Mononeuritis multiplex) (5). Die Tiefensensibilität ist<br />

gestört, die Muskeleigenreflexe sind, meist distal betont, vermin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> fehlen. Im<br />

weiteren Verlauf entstehen distal betonte Paresen und Muskelatrophien (1, 26). Die<br />

Betroffenen beklagen häufig eine sog. Ameisenlaufen an den distalen Extremitäten, ein<br />

vermin<strong>der</strong>tes Wärme- und Kälteempfinden, eine Gangunsicherheit v.a. im Dunkeln im<br />

Sinne einer sensiblen Ataxie, Muskelkrämpfe, zunehmende Muskellähmungen und<br />

schmerzlose Wunden (7). Vegetative Störungen zeigen sich häufig durch zunehmende<br />

Obstipationsneigung, Sodbrennen, Impotenz, eine herabgesetzte Herzfrequenz, eine<br />

Blasen- o<strong>der</strong> Schweißsekretionsstörung (1).<br />

5


IV) Einteilung <strong>der</strong> Polyneuropathien<br />

Die umfangreiche Gruppe <strong>der</strong> Polyneuropathien lässt sich nach verschiedenen Kriterien<br />

einteilen. Die drei gebräuchlichsten Klassifikationen sind jedoch die nach ihrer<br />

Ätiologie, dem pathologisch- anatomischen Bild und dem klinischen<br />

Verteilungsmuster.<br />

Die Ätiologie beschreibt den Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> zugrunde liegenden Ursache<br />

und <strong>der</strong> Entstehung einer Polyneuropathie, das pathologisch- anatomische Bild die<br />

pathologisch-anatomischen Verän<strong>der</strong>ungen sowie das histologische Schädigungsmuster<br />

<strong>der</strong> Nerven und das klinische Verteilungsmuster die <strong>Aus</strong>prägung und Lokalisation <strong>der</strong><br />

Symptome (24).<br />

1.) Ätiologie<br />

Nach Neundörfer lassen sich die Polyneuropathien hinsichtlich ihrer Ätiologie in vier<br />

übergeordnete Gruppen einteilen (27):<br />

a. Entzündliche Polyneuropathien<br />

Entzündlichen Polyneuropathien können durch Bakterien (u.a. Borrelia burgdorferi,<br />

Mycobacterium leprae), <strong>der</strong>en Toxine (u.a. Clostridium botulinum, Corynebacterium<br />

diphtheriae) o<strong>der</strong> durch Viren (u.a. Zytomegalie-Virus, Varizellen, Herpes Zoster, HI-<br />

Virus) entstehen o<strong>der</strong> treten im Rahmen immunvermittelter Störungen wie<br />

beispielsweise beim Guillain-Barré- (GBS) o<strong>der</strong> Fisher-Syndrom, bei <strong>der</strong> chronisch-<br />

inflammatorischen demyelinisierenden Polyneuropathie (CIDP) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> multifokal<br />

motorischen Neuropathie (MMN) auf (24, 29).<br />

b. Vaskulär bedingte Polyneuropathien<br />

Autoimmunbedingte Vaskulitiden (Panarteriitis nodosa) und Kollagenosen<br />

(systemischer Lupus erythematodes) können neben Organsystemen wie Haut, Niere,<br />

Magen-Darm-Trakt, Lunge, Gelenke o<strong>der</strong> Muskulatur auch das periphere Nervensystem<br />

schädigen. Histopathologisch kommt es infolge einer Gefäßentzündung zu einer<br />

sekundären Ischämie mit einem akuten axonalen Schaden. Klinisch findet sich häufig<br />

ein akuter Beginn mit Paresen und lokalisierten Schmerzen (6, 11, 13, 21, 24).<br />

6


c. Exotoxische Polyneuropathien<br />

Mit ungefähr 30% ist <strong>der</strong> Alkohol die häufigste Ursache <strong>für</strong> die Entstehung einer<br />

Polyneuropathie (27).<br />

Die Pathophysiologie ist nicht vollständig geklärt. Man vermutet zum einen eine direkte<br />

toxische Wirkung des Alkohols o<strong>der</strong> seiner Abbauprodukte (Acetaldehyd) auf den<br />

Nerven mit vorwiegend axonaler Schädigung. Zum an<strong>der</strong>en führt <strong>der</strong> durch den Alkohol<br />

häufig bedingte Vitaminmangel (Vitamin B1 und B6) zu polyneuropathischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen mit überwiegend demyelinisierendem Schädigungsmuster <strong>der</strong> Nerven<br />

(17, 21).<br />

Ebenfalls neurotoxisch wirken zahlreiche Medikamente (Antibiotika,<br />

Chemotherapeutika, Antikonvulsiva, Zytostatika, Antirheumatika, Antiarrhythmika) und<br />

Lösungsmittel, Insektizide o<strong>der</strong> Schwermetalle (17, 21).<br />

d. Endotoxisch-metabolische Polyneuropathien<br />

Endotoxisch-metabolische Neuropathien finden sich bei Stoffwechselerkrankungen und<br />

Endokrinopathien (Diabetes mellitus, Porphyrie, Urämie, Amyloidose), bei<br />

Mangelernährung (Vitamin B1/ B6/ B12- Mangel), Paraneoplasien, Paraproteinämien<br />

(benigne monoklonale Gammopathien, Plasmozytom, Morbus Waldenström) und bei<br />

hereditären Erkrankungen (HMSN) (28).<br />

Der Diabetes mellitus stellt mit ca. 28% die zweithäufigste Ursache <strong>für</strong> die Entstehung<br />

einer Polyneuropathie dar (27). Ungefähr 25-50% aller Diabetiker entwickeln im Laufe<br />

ihrer Erkrankung, im Durchschnitt 8 Jahre nach Erkrankungsbeginn, eine diabetische<br />

Polyneuropathie. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Polyneuropathie zu<br />

erkranken, mit <strong>der</strong> Krankheitsdauer und dem Patientenalter an (17). Zwei Faktoren sind<br />

hierbei an <strong>der</strong> Nervenschädigung beteiligt. Zum einen führt die Hyperglykämie indirekt<br />

durch Schädigung <strong>der</strong> Vasa nervorum zu mikroangiopathischen Verän<strong>der</strong>ungen und<br />

Durchblutungsstörungen. Zum an<strong>der</strong>en bewirkt die Hyperglykämie durch toxische<br />

Metabolite, oxidativen Stress und Nährstoffmangel eine direkte Schädigung <strong>der</strong> Nerven<br />

(12, 21).<br />

2.) Pathologisch- anatomisches Bild<br />

Histologisch kann man bei Polyneuropathien vier verschiedene Schädigungsmuster des<br />

Nerven differenzieren: die Axonopathie, die Myelinopathie, die Neuronopathie und die<br />

Vaskulopathie (29).<br />

7


Bei Axonopathien kommt es aufgrund einer Störung des axonalen Transportes und<br />

Blockierung <strong>der</strong> Glykolyse zu einer Schädigung des Axons. Dies führt zu einer<br />

Kontinuitätsunterbrechung <strong>der</strong> Nervenfaser und im weiteren Verlauf zu einer<br />

Denervationsatrophie des entsprechenden Muskels (21).<br />

Axonopathien findet man bei immunvermittelten, inflammatorischen (u.a. axonales<br />

GBS) und toxisch bedingten Neuropathien. Neurographisch ist die<br />

Nervenleitgeschwindigkeit bei axonalem Schädigungsmuster normal bis geringgradig<br />

vermin<strong>der</strong>t und die Amplitude des motorischen und sensiblen Summenaktionspotentials<br />

deutlich reduziert. Im Elektromyogramm (EMG) findet sich typischerweise eine<br />

pathologische Spontanaktivität als Zeichen einer akuten Schädigung (7, 31). Bei einer<br />

chronisch neurogenen Schädigung sind im EMG die Dauer <strong>der</strong> Potenziale motorischer<br />

Einheiten verlängert, die Potentialamplitude vergrößert und die Phasenanzahl erhöht<br />

(7).<br />

Unter einer Myelinopathie versteht man eine segmentale o<strong>der</strong> diffuse<br />

Demyelinisierung des Nerven (24). Diese führt im Gegensatz zur axonalen Schädigung<br />

nicht zu einer Kontinuitätsunterbrechung <strong>der</strong> Nervenfaser und damit zu einer Atrophie<br />

des Muskels. Die Prognose und Rückbildungstendenz ist besser als bei axonal<br />

bedingten Polyneuropathien (21). Zu den demyelinisierenden Polyneuropathien zählen<br />

die immunvermittelten (GBS, CIDP, MMN, Paraproteinämie) und die hereditären<br />

Neuropathien (HMSN I, III, IV) (31). Der Diabetes mellitus, die Urämie sowie<br />

bestimmte Medikamente (Amiodaron, Perhexilinmaleat, Tacrolismus) können ebenfalls<br />

in seltenen Fällen eine demyelinsierende Polyneuropathie hervorrufen (17).<br />

Neurographisch lassen sich deutlich verlangsamte Nervenleitgeschwindigkeiten und<br />

verlängerte distal motorische Latenzen ableiten (31). Gelegentlich finden sich<br />

Leitungsblöcke, F-Wellen können fehlen (17). Die Amplitude des motorischen<br />

Summenaktionspotentials bleibt im Gegensatz zur Axonopathie unverän<strong>der</strong>t. Im EMG<br />

zeigt sich pathologische Spontanaktivität erst bei einer sekundären axonalen<br />

Degeneration im fortgeschrittenen Stadium.<br />

Kennzeichnend <strong>für</strong> die Neuronopathie ist eine Schädigung des Zellkörpers und<br />

degenerative Verän<strong>der</strong>ungen des Axons von zentral nach peripher. Bei irreparabler<br />

Schädigung des Zellkörpers ist eine „Restitutio ad integrum“ nicht mehr möglich. Die<br />

Neuronopathie findet man insbeson<strong>der</strong>e bei Intoxikationen mit Vitamin B6 und<br />

Doxorubicin, bei Herpes Zoster Infektionen und dem Sjögren-Syndrom (29).<br />

8


Eine Vaskulopathie tritt bei entzündlichen Verän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> im Rahmen einer<br />

Mikroangiopathie auf. Hierbei kommt es zu einer Schädigung von entsprechend<br />

versorgten Nervenfaszikeln durch eine Durchblutungsstörung wie beispielsweise beim<br />

Diabetes mellitus (29).<br />

3.) Verteilungsmuster<br />

Klinisch kann man bei polyneuropathischen Syndromen verschiedene<br />

Verteilungsmuster voneinan<strong>der</strong> abgrenzen.<br />

Symmetrisch sensible und/ o<strong>der</strong> motorische Störungen findet man vorwiegend distal<br />

und an <strong>der</strong> unteren Extremität (1, 5).<br />

Im Gegensatz dazu unterscheidet man beim asymmetrischen Typ eine Mononeuropathia<br />

multiplex mit <strong>Aus</strong>fällen im Versorgungsgebiet einzelner Nerven von einer<br />

Schwerpunktneuropathie mit zusätzlich symmetrisch-sensiblem o<strong>der</strong> symmetrisch<br />

motorischem Verteilungsmuster (7).<br />

<strong>Aus</strong>schließlich vegetative Störungen (z.B. intestinal, genital, vesical, kardial) können<br />

ebenfalls im Rahmen eines polyneuropathischen Syndroms auftreten (5).<br />

Die klinische <strong>Aus</strong>prägung einer Polyneuropathie gibt bereits Hinweis auf die zugrunde<br />

liegende Ursache. So findet man den distal symmetrische Verteilungstyp häufig bei<br />

toxischen, nephrogenen, paraneoplastischen und diabetischen Neuropathien<br />

(symmetrisch-sensibel) sowie beim akuten GBS, <strong>der</strong> akuten intermittierenden Porphyrie<br />

und <strong>der</strong> HMNS (symmetrisch -sensomotorisch).<br />

Autonome Störungen treten u.a. bei <strong>der</strong> akuten Pandyautonomie und Porphyrie, beim<br />

GBS, beim Diabetes mellitus und bei <strong>der</strong> hereditären sensibel-autonomen Neuropathie<br />

(Typ III/IV) auf.<br />

Den asymmetrischen Manifestationstyp findet man insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> vaskulären,<br />

entzündlichen (Zoster-Neuritis, Neuroborreliose), multifokal motorischen und<br />

diabetischen Neuropathie (7, 29).<br />

9


V) Diagnostik und Therapie polyneuropathischer Syndrome<br />

Bereits eine ausführliche Anamnese und eine gründliche körperliche Untersuchung<br />

geben wichtige Hinweise auf die zugrunde liegende Art <strong>der</strong> Polyneuropathie.<br />

Entscheidende Signalwörter in <strong>der</strong> Patientenanamnese sind u.a. brennende Schmerzen,<br />

„Einschlafgefühl“, „Kribbeln“ in Armen o<strong>der</strong> Beinen, eine zunehmende Gangstörung<br />

mit vermehrter Sturzneigung, eine Blasen- o<strong>der</strong> Mastdarmstörung o<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Schweißsekretion (7, 21). Wichtig bei <strong>der</strong> Anamnese ist auch die Frage nach<br />

Vorerkrankungen, häuslicher Medikation, Zeckenbissen, <strong>Aus</strong>landsaufenthalten und dem<br />

Beginn <strong>der</strong> polyneuropathischen Störungen.<br />

Bei <strong>der</strong> körperlichen Untersuchung weisen Sensibilitätsstörungen wie Parästhesien,<br />

handschuh- und sockenförmige Hypästhesien und -algesien, Störungen <strong>der</strong><br />

Tiefensensibilität und <strong>der</strong> Thermästhesie, Muskelatrophien und Paresen,<br />

Reflexabschwächung o<strong>der</strong> -verlust sowie Störungen des vegetativen Nervensystems auf<br />

polyneuropathische Verän<strong>der</strong>ungen hin. Wichtig bei <strong>der</strong> körperlichen Untersuchung<br />

sind auch die Lokalisation und <strong>Aus</strong>prägung <strong>der</strong> polyneuropathischen Verän<strong>der</strong>ungen (7,<br />

26).<br />

Als weiterführende Maßnahmen sind laborchemische und elekrophysiologische<br />

Untersuchungen, eine Liquordiagnostik sowie eine Nerven- und Muskelbiopsie<br />

sinnvoll. Wichtige Basis-Laborparameter sind BKS, CRP, Differenzialblutbild,<br />

Blutzuckerspiegel, HbA1c, Oraler Glukosetoleranztest, Elektrolyte, Leber- und<br />

Nierenwerte, Eiweiß- und Immunelektrophorese, Schilddrüsenparameter,<br />

Vitaminspiegel (v.a. Vitamin B12/ Folsäure) und Schillingtest, Rheumafaktoren, GM1-<br />

AK, GM2- AK, antinukleäre Antikörper, C3/ C4-Komplement, Borrelienserologie,<br />

ACE im Serum, Anti-Hu, Anti-MAG-Antikörper (13, 17, 25, 31).<br />

Der Liquor cerebrospinalis sollte routinemäßig auf Zellzahl, Glukose- und<br />

Proteingehalt, Immunglobuline und oligoklonale Banden untersucht werden. Eine<br />

lymphozytäre Pleozytose lässt sich bei viralen Infektionen und bei paraneoplastischen<br />

Neuropathien nachweisen. Beim GBS und <strong>der</strong> CIDP findet sich typischerweise eine<br />

zytoalbuminäre Dissoziation mit erhöhtem Eiweißgehalt bei normaler Zellzahl (17, 31).<br />

Röntgen, Computertomographie, MRT, Skelettszintigraphie, Lymphknotenbiopsie,<br />

Endoskopie o<strong>der</strong> Knochenmarksuntersuchungen dienen u.a. dem <strong>Aus</strong>schluss von<br />

10<br />

Neoplasien, Metastasen o<strong>der</strong> einer Sarkoidose (25, 33).


Neurophysiologische Untersuchungen wie die Neuro- und Elektromyographie sowie<br />

Nerven- und Muskelbiopsien geben Aufschluss über das Schädigungsmuster und sind<br />

damit wichtige Untersuchungsmethoden bei differenzialdiagnostischen Fragestellungen<br />

(17, 33).<br />

Zusätzliche Untersuchungen wie Schweißtest, Thermographie, Vasalvamanöver,<br />

Stehversuch o<strong>der</strong> Kipptischuntersuchungen geben Aufschluss über die Beteiligung des<br />

vegetativen Nervensystems (9, 21).<br />

Therapeutisch steht die Behandlung <strong>der</strong> <strong>der</strong> Polyneuropathie zugrunde liegenden<br />

Erkrankung im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Medikamentös können zur Schmerzlin<strong>der</strong>ung trizyklische Antidepressiva (Amitriptylin,<br />

Clomipramin) o<strong>der</strong> Antiepileptika (Carbamazepin, Gabapentin) eingesetzt werden (17),<br />

bei stechenden Schmerzen bevorzugt Carbamazepin, bei Brennen und Parästhesien<br />

Amitriptylin (35). Zusätzlich können langwirksame Opioide (z.B. Oxycodon o<strong>der</strong><br />

Tramadol) gegeben werden. Muskelschmerzen- und Krämpfe können z.B. mit Lioresal<br />

behandelt werden. Beim Diabetes mellitus hat sich die Gabe von Alpha- Liponsäure<br />

bewährt (17).<br />

Zusätzlich sollten je nach klinischer <strong>Aus</strong>prägung Physiotherapie und Krankengymnastik<br />

durchgeführt werden.<br />

11


VI) Geschmacks- und Geruchssinn<br />

Der Geschmacks- und Geruchssinn sind wichtige Sinnesorgane, die nicht nur unser<br />

Alltagsleben und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflussen, son<strong>der</strong>n<br />

auch eine wichtige Warnfunktion ausüben.<br />

In <strong>der</strong> Literatur werden Störungen <strong>der</strong> Chemosensorik in <strong>der</strong> Bevölkerung mit 3-7%<br />

angeben. Bei ungefähr 50% <strong>der</strong> 65- 80 Jährigen und ca. 80% <strong>der</strong> über 80 Jährigen findet<br />

man eine zunehmende Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Geruchsleistung. Im Gegensatz dazu scheint <strong>der</strong><br />

Geschmacksinn mit zunehmendem Alter weniger beeinträchtigt zu sein (3).<br />

1.) Geschmack<br />

a. Anatomisch-Physiologische Grundlagen<br />

Man unterscheidet drei Arten von Geschmackspapillen: die Papillae fungiformes<br />

(„Pilzpapille“), die insbeson<strong>der</strong>e im vor<strong>der</strong>en Bereich, aber auch über die gesamte<br />

Oberfläche <strong>der</strong> Zunge verteilt sind, die Papillae foliatae („Blattpapillen“) am hinteren<br />

Seitenrand <strong>der</strong> Zunge und die Papillae vallatae („Wallpapillen“) am Zungengrund (siehe<br />

Abb. 1) (8, 19).<br />

Abb.1 Innervation und Lage <strong>der</strong> Papillen (19)<br />

12


Die Papillen enthalten zwischen 3-100 Geschmacksknospen (32), die sich wie<strong>der</strong>um aus<br />

ungefähr 50 Sinneszellen zusammensetzen. Beim erwachsenen Menschen findet man<br />

13<br />

bis zu 10000 Geschmacksknospen (siehe Abb. 2) (19).<br />

Abb.2 Aufbau einer Geschmacksknospe (4)<br />

Jede Papille ist in <strong>der</strong> Lage, die fünf Geschmacksqualitäten süss, sauer, salzig, bitter und<br />

umami zu erkennen, sodass die einzelnen Geschmacksrichtungen in jedem Bereich <strong>der</strong><br />

Zunge wahrgenommen werden können (3).<br />

Die meisten Geschmacksknospen befinden sich an <strong>der</strong> Zunge, sie kommen aber auch in<br />

<strong>der</strong> Wangen- und Larynxschleimhaut, am Gaumen und vereinzelt im Ösophagus vor<br />

(4). Ungefähr alle 10 Tage werden die Geschmacksknospen erneuert (3).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Wahrnehmung von Geschmacksstoffen unterscheidet man zwischen <strong>der</strong><br />

unspezifischen Entdeckungsschwelle und <strong>der</strong> Erkennungsschwelle. Bei Bitter- und<br />

Sauerstoffe liegt die unspezifische Erkennungsschwelle aufgrund ihrer „Warnfunktion“<br />

im Vergleich zu Süßem und Salzigem deutlich niedriger (siehe Tab.1).


Qualität Geschmacksstoff Konzentration (mol/l)<br />

süß Glucose<br />

Saccharose<br />

Saccharin<br />

14<br />

10 -1<br />

10 -2<br />

10 -5<br />

sauer HCL und an<strong>der</strong>e Säuren 10 -3<br />

salzig NaCl und an<strong>der</strong>e Salze 10 -2<br />

bitter Coffein<br />

Chinin<br />

Strychnin<br />

Tab.1 Bereich <strong>der</strong> Absolutschwelle <strong>für</strong> einige Geschmacksstoffe bei Reizung <strong>der</strong> gesamten<br />

Mundhöhle (modifiziert nach Klinke (19))<br />

Jede <strong>der</strong> vier Geschmacksqualitäten weist einen eigenen Membranrezeptor und damit<br />

eine eigene Codierung <strong>der</strong> Geschmacksinformation auf.<br />

Die Geschmacksinformation süss aktiviert über ein G-Protein die Adenylatzyklase, die<br />

zu einer vermehrten cAMP Bildung führt. Das cAMP blockiert seinerseits über direkte<br />

und indirekte Phosphorylierung K+- Ionenkanäle und führt dadurch zu einer<br />

Depolarisation in <strong>der</strong> Sinneszelle.<br />

Sauer führt über H+- Ionen zu einer Blockade von K+- Kanälen und somit zu einer<br />

Depolarisation <strong>der</strong> Sinneszelle.<br />

Salzig bewirkt zum einen über den Einstrom von Kationen durch einen Amilorid<br />

sensitiven Kanal eine Depolarisation, zum an<strong>der</strong>en regt er über Anionen und einen<br />

Anionentransporter die Sinneszellen an.<br />

Bitter führt über ein G-Protein und Ca2+- Erhöhung in <strong>der</strong> Sinneszelle zu einer<br />

Transmitterfreisetzung (19, 32).<br />

Die vor<strong>der</strong>en zwei Drittel <strong>der</strong> Zunge und <strong>der</strong> weiche Gaumen werden über die Chorda<br />

tympani und den N. petrosus superficialis (3), das hintere Drittel <strong>der</strong> Zunge vom N.<br />

glossopharyngeus und die Geschmacksknospen im Rachenbereich und an <strong>der</strong> Epiglottis<br />

vom N.vagus innerviert (3, 19). Der N. trigeminus versorgt bis zu 75% je<strong>der</strong> Papilla<br />

fungiformis und sensibel die Schleimhäute von Zunge und Mundhöhle (19).<br />

Die Geschmacksnervenfasern des N. facialis, N. glosspharyngeus und N. vagus ziehen<br />

zum Geschmackskern, dem sog. Nucleus solitarius, und werden dort mit den visceralen<br />

und somatischen Informationen aus dem N. vagus und N. trigeminus verarbeitet. Vom<br />

Nucleus solitarius werden Signale zum einen an sekretorische, visceromotorische und<br />

skeletomotorische Kerne im Hirnstamm (Steuerung <strong>der</strong> Verdauungsreflexe), zum<br />

10 -3<br />

10 -5<br />

10 -6


an<strong>der</strong>en auf die Gegenseite zum Nucleus ventralis posteromedialis des Thalamus<br />

(bewusste Geschmackswahrnehmung) geleitet (2, 19). Von dort ziehen die Signale zum<br />

Kortex (Inselkortex, frontales Operkulum, orbitofrontaler Kortex, operkulare Anteil des<br />

superioren Gyrus temporalis, inferiorer Anteil des prä- und postzentralen Gyrus) und<br />

zum limbischen System (affektive Anteile <strong>der</strong> Geschmackswahrnehmung) (siehe Abb.<br />

3) (14, 19).<br />

15<br />

Abb.3 Zentrale Verbindungen von den Geschmacksknospen ins Gehirn (32)<br />

b. Störungen des Geschmacksinnes<br />

Geschmacksstörungen kann man nach qualitativen und quantitativen Gesichtspunkten<br />

unterscheiden:<br />

Von einem qualitativ verän<strong>der</strong>ten Geschmackssinn spricht man bei Wahrnehmung<br />

eines Geschmackeindruckes ohne entsprechend vorhandene Reizquelle o<strong>der</strong> bei einer<br />

verän<strong>der</strong>ten Wahrnehmung von Geschmacksstoffen. Man nennt diese Phänomene als<br />

Phanto- b.z.w. Parageusie.<br />

Quantitative Geschmacksstörungen bezeichnet man je nach erhöhter, normaler,<br />

vermin<strong>der</strong>ter o<strong>der</strong> fehlen<strong>der</strong> Empfindlichkeit des Schmeckvermögens als Hyper-,<br />

Normo-, Hypo- und Ageusie (23).


Die Ursachen <strong>für</strong> Geschmacksstörungen sind vielfältig. Je nach nachdem welcher Teil<br />

<strong>der</strong> Geschmacksbahn betroffen ist unterscheidet man zwischen epithelialen (Schädigung<br />

<strong>der</strong> Geschmacksknospen), nervalen (Schädigung <strong>der</strong> Geschmacksnerven) und zentralen<br />

Ursachen (Schädigung im Gehirn) (23).<br />

Strahlen- und Chemotherapie, lokale Infektionen (z.B. Candidiasis, Refluxösophagitis,<br />

Medikamente (z.B. Chlorhexidin, Penicillamin) o<strong>der</strong> Erkrankungen wie <strong>der</strong> Diabetes<br />

mellitus, die perniziöse Anämie, Leber-, o<strong>der</strong> Nierenerkrankungen können zu einer<br />

Schädigung o<strong>der</strong> sogar einem Untergang von Geschmacksknospen in <strong>der</strong> Mundhöhle<br />

führen (3, 23).<br />

Nervale Schädigungen, also Schädigungen <strong>der</strong> Geschmacksnerven VII, IX, und X<br />

können durch Operationen im HNO-Bereich, Schädelbasisfrakturen und Neuritiden<br />

(u.a. idiopathische Fazialisparese, Guillain- Barré- Syndrom) entstehen (3, 23).<br />

Zentrale Störungen des Geschmacksinnes werden u.a. durch Hirntumoren,<br />

Hirnstammläsionen, Schläfenlappenepilepsie, das posttraumatische Anosmie-Ageusie-<br />

Syndom o<strong>der</strong> neurodegenerative Erkrankungen verursacht (23):<br />

Die kortikale Repräsentation findet man insbeson<strong>der</strong>e im Inselkortex, frontalen<br />

Operculum, orbitofrontalem Cortex, operkularen Anteil des superioren Gyrus<br />

temporalis und inferioren Anteil des prä- und postzentralen Gyrus. Man differenziert bei<br />

den zentral bedingten Geschmacksstörungen zwischen Läsionen des Hirnstammes, des<br />

Thalamus und des Cortex (14, 23).<br />

Demyelinisierende, hämorrhagische o<strong>der</strong> ischämische Schädigungen des Hirnstammes<br />

führen aufgrund einer Läsion des bulbären Tegmentumbahn in Höhe des Tractus<br />

solitarii o<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Pons zu einer ipsilateralen halbseitigen<br />

Geschmacksvermin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> einem kompletten Geschmacksverlust.<br />

Läsionen im Thalamusbereich können je nach Schädigungsort zu einer ipsi- o<strong>der</strong><br />

kontralateralen Geschmacksstörung und bei bilateraler Schädigung sogar zu einem<br />

vermin<strong>der</strong>ten Geschmackserlebnis führen.<br />

Durch Läsionen im Kortexbereich verursachte Geschmacksstörungen sind oft klinisch<br />

schwer fassbar. Studien lassen aber die Vermutung zu, dass gerade <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>e Teil des<br />

Temporallappens <strong>für</strong> die Geschmackswahrnehmung von großer Bedeutung ist und das<br />

<strong>der</strong> rechte Temporallappen mehr als <strong>der</strong> linke gerade an <strong>der</strong> Verarbeitung <strong>der</strong><br />

Geschmacksrichtung „bitter“ beteiligt ist. Patienten mit einer Temporallappenepilepsie<br />

16<br />

berichten nicht selten über gustatorische Auren (14).


Die Therapie von Geschmacksstörungen gestaltet sich als schwierig und eine<br />

spezifische Therapie gibt es (noch) nicht. Letztendlich sollte die Ursache <strong>der</strong><br />

Geschmacksstörung gefunden und behandelt werden. Probatorisch kann Zink gegeben<br />

werden (14, 23). In einer klinischen Studie konnte gezeigt werden, dass Zink im<br />

Schmeckstreifentest zu einer deutlichen Verbesserung <strong>der</strong> Schmeckfähigkeit geführt<br />

hat, auch wenn die Ergebnisse klinischer Studien insgesamt doch kritisch gesehen<br />

werden müssen.<br />

Systemisch können Corticosteroide und Vitamin A gegeben werden, wobei ein positiver<br />

Effekt auf die Geschmackswahrnehmung bis jetzt nicht wirklich bewiesen werden<br />

konnte (14).<br />

2.) Geruch<br />

a. Anatomisch-Physiologische Grundlagen<br />

Die Riechschleimhaut umfasst ca. 200- 400 mm² im Bereich des vor<strong>der</strong>en<br />

Nasenseptums, <strong>der</strong> oberen Nasenmuschel und <strong>der</strong> Area cribriformis und enthält ca. 10 7<br />

Sinneszellen, die sich aus Riech-, Stütz- und Basalzellen zusammensetzen (3, 19). Die<br />

Sinneszellen leben ca. 60 Tage und sind in <strong>der</strong> Lage, sich mitotisch zu teilen.<br />

Die Riechschleimhaut ist zusätzlich von einer dünnen Schleimschicht bedeckt, die die<br />

Geruchsstoffe absorbiert (siehe Abb. 4).<br />

Abb.4 Lage und Aufbau <strong>der</strong> Riechschleimhaut (19)<br />

17


Man unterscheidet sieben Duftklassen: blumig, ätherisch, moschusartig, kampherartig,<br />

faulig, minzig und stechend (2).<br />

Die primären bipolaren Riechsinneszellen nehmen über die in die Nasenschleimhaut<br />

ragenden Zilien Geruchsmoleküle auf. Ungefähr 5000 verschiedene Gerüche können<br />

vom Menschen unterschieden werden (3, 19, 32).<br />

Unterschiedliche Duftstoffe binden an Rezeptorproteine und führen über eine<br />

Enzymkaskade zur Depolarisation <strong>der</strong> Zelle und damit zu einem Rezeptorpotential, das<br />

weitergeleitet wird (19). Dabei zeigen die Rezeptoren aber „keine Selektivität <strong>für</strong><br />

einzelne Duftstoffe“ (18). Vielmehr vermutet man, dass eine Sinneszelle mehrere<br />

verschiedene Rezeptorproteine tragen und jedes Rezeptorprotein wie<strong>der</strong>um mehrere<br />

Riechstoffe binden kann. Dabei ist die Reizwirkung umso stärker, je besser die Bindung<br />

zwischen Rezeptor und dem entsprechenden Duftstoff ist (19).<br />

Die Axone <strong>der</strong> Riechzellen ziehen als Fila olfactoria des N. olfaktorius über die Lamina<br />

cribrosa zu den Glomeruli des Bulbus oilfactorius. Diese beinhalten Synapsen zu<br />

nachgeschalteten zweiten Neuronen, den sog. Mitralzellen, die mittels sog. Körner- und<br />

periglomerulärer Zellen auch Geruchsreize hemmen können (siehe Abb. 5) (19).<br />

Abb.5 Grundverschaltung <strong>der</strong> Neurone im Bulbus olfactorius (19)<br />

18


Über den Tractus olfactorius ziehen die Axone <strong>der</strong> Mitrazellen zum ipsilateralen<br />

Riechhirn, das aus dem präpiriformen Kortex, dem Tuberculum olfactorium und den<br />

Rindenarealen auf <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Mandelkerne besteht.<br />

Die Geruchsinformationen werden dort verarbeitet und direkt, und indirekt über den<br />

dorsomedialen Kern des Thalamus, zum orbitofrontalen Kortex b.z.w. zur Insel sowie<br />

zum Hypothalamus und den Mandelkernen weitergeleitet (siehe Abb. 6) (19).<br />

Abb.6 Signallaufplan <strong>der</strong> Geruchsinformation im Gehirn (19).<br />

Ein weiteres an <strong>der</strong> Geruchswahrnehmung beteiligtes System ist das trigeminale<br />

System, das Mund- und Nasenschleimhaut sensomotorisch (Temperatur, Schmerz,<br />

Berührung) innerviert. Fast alle bekannten Duftstoffe aktivieren neben dem<br />

olfaktorischen System auch in höheren Konzentrationen das trigeminale System.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> engen Verbindung zwischen olfaktorischem und trigeminalem System<br />

zeigen Patienten mit einem Riechverlust auch Defizite im Bereich <strong>der</strong> trigeminalen<br />

Wahrnehmung (18).<br />

b. Störungen des Geruchssinnes<br />

Riechstörungen treten im Vergleich zu Geschmacksstörungen häufiger auf. Sie können<br />

genauso wie die Störungen des Geschmacksinnes nach quantitativen und qualitativen<br />

Gesichtspunkten unterschieden werden (22, 23).<br />

19


Je nach Empfindlichkeit des Riechvermögens werden die quantitativen Riechstörungen<br />

unter den Begriffen Hyper-, Normo-, Hypo-, und Anosmie zusammengefasst.<br />

Unter dem Begriff „qualitative Geruchsstörung“ versteht man die qualitativ verän<strong>der</strong>te<br />

Wahrnehmung von Geruchsstoffen. Dabei beschreibt die Parosmie eine verän<strong>der</strong>te<br />

Wahrnehmung in Gegenwart einer Reizquelle, die Phantosmie in Abwesenheit einer<br />

Reizquelle. Der Begriff Pseudosmie wird im Zusammenhang mit psychatrischen<br />

Erkrankungen gebraucht und beschreibt die phantasievolle Umdeutung eines Geruches.<br />

Unter olfaktorische Intoleranz versteht man die subjektive Empfindlichkeit gegenüber<br />

20<br />

Duftstoffen bei normaler olfaktorischer Sensitivität (22).<br />

Sog. partielle Anosmien treten physiologischerweise auf. Ca. 40% <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

nimmt kein Androsteron im Urin, ca. 30% keinen Kampfer- und ca. 2% keinen<br />

Schweißgeruch wahr (2).<br />

Die häufigsten Ursachen von Geruchsstörungen sind sinunasale, postvirale,<br />

posttraumatische und neurodegenerative Erkrankungen (18).<br />

Mechanische Obstruktionen <strong>der</strong> Nasenhöhle durch eine nasale Polyposis, aber auch<br />

chronische Rhinosinusitiden, Allergien, Septumdeviationen, Stenosen, o<strong>der</strong> tumoröse<br />

Raumfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Nase können zu Verän<strong>der</strong>ungen im Respirationstrakt und damit<br />

zu einer Einschränkung <strong>der</strong> Riechleistung führen. Sie werden unter dem Begriff<br />

“sinunasale“ Störungen zusammengefasst (18, 22).<br />

Als therapeutische Optionen stehen rhinochirurgische Eingriffe (z.B. Polypektomie,<br />

Pansinusoperationen) o<strong>der</strong> konservative Maßnahmen wie z.B. die Gabe von Antibiotika,<br />

Steroiden, Antileukotrienen o<strong>der</strong> Kochsalzspülungen zur Verfügung (18).<br />

Postvirale und posttraumatische Erkrankungen verursachen eine sog. “nicht-<br />

sinunasale“ Störung. Diese tritt im zeitlichen Zusammenhang mit einer Infektion <strong>der</strong><br />

oberen Atemwege o<strong>der</strong> nach einem Schädeltrauma (mit Abriss <strong>der</strong> Fila oilfaktoria o<strong>der</strong><br />

zentraler Schädigung des orbitofrontalen Cortex und Gyrus rectus) auf und kann im<br />

Gegensatz zu einer sinunasalen Störung zu einer Schädigung des olfaktorischen<br />

Systems führen (18). Toxische Einflüsse wie CO und Medikamentennebenwirkung,<br />

angeborene Fehlbildungen wie das Kallmannsyndrom o<strong>der</strong> isolierte kongenitale<br />

Anosmien zählen ebenfalls zu <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> „nicht-sinunasalen“ Störungen (22).<br />

Auch bei neurogenerativen Erkrankungen wie z.B. dem idiopathischen Parkinson-<br />

Syndrom, <strong>der</strong> Alzheimer-Demenz, <strong>der</strong> Multisystematrophie o<strong>der</strong> dem M. Huntington<br />

treten gehäuft Geruchsstörungen auf (18).


Epilepsien, endokrine Erkrankungen wie z.B. <strong>der</strong> Diabetes mellitus, bestimmte<br />

Medikamente (Antihypertonika, Antirheumatika, Antidepressiva, Sympathomimetika,<br />

Antibiotika u.a.), Tumore (z.B. Meningeome) o<strong>der</strong> angeborene Störungen (Hypo-,<br />

Aplasie <strong>der</strong> Bulbi olfactorii) können in seltenen Fällen ebenfalls zu<br />

Geruchsbeeinträchtigungen führen (18).<br />

Die Therapieoptionen sind gering. Bei postviral bedingten Erkrankungen können lokal<br />

o<strong>der</strong> systemisch Kortikosteroide, Antibiotika o<strong>der</strong> Vitamine (B6, B12) und bei<br />

posttraumatisch bedingten Störungen probatorisch systemisch Kortikosteroiden gegeben<br />

werden. Bewährt hat sich auch die Gabe von alpha-Liponsäure.<br />

Bei toxisch bedingen Riechstörungen steht die Elimination <strong>der</strong> Noxe im Vor<strong>der</strong>grund,<br />

21<br />

an<strong>der</strong>e Therapieoptionen sind aktuell nicht bekannt (22).


22<br />

VII) Material und Untersuchungsmethoden<br />

1.) Material<br />

Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden 53 Patienten mit einer<br />

elektrophysiologisch gesicherten Polyneuropathie zwischen Juni 2006 und Februar 2007<br />

auf Geschmacks- und Geruchsbeeinträchtigungen hin untersucht. Die Patienten wurden<br />

zuvor zur Differenzialdiagnose polyneuropathischer Syndrome in die neurologische<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>der</strong> Universität Erlangen- Nürnberg stationär aufgenommen. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

neurologischen diagnostischen Verfahren wurden bei den Patienten routinemäßig<br />

folgenden Untersuchungen durchgeführt: oraler Glukosetoleranztest, Vitamin B1-, B6-,<br />

B12- und E-, Folsäure- und Methylmalonsäurebestimmung, D- Xylose- Test,<br />

Serumelektrophorese, Immunglobuline, CDT, Blutbild (Hämoglobin, Leukozyten,<br />

Thrombozyten), Schilddrüsenparameter, Borrelien, Lues, Varicella- Zoster- Virus, HIV,<br />

Hepatitisserologie (v.a. Hepatitis C), Bence- Jones- Proteinurie, Vaskulitis- (ANA,<br />

ANCA, Rheumafaktoren, Antikörper beim Sjögren- Syndrom) und Liquordiagnostik,<br />

Die elektrophysiologische Untersuchungen umfassten: Nervenleitgeschwindigkeit,<br />

Elektromyographie, F- Wellen- Bestimmung und die Darstellung von Leitungsblöcken.<br />

Um schwerere Pathologien im Mund- und Nasenbereich auszuschließen wurden die<br />

Patienten zusätzlich HNO- ärztlich untersucht.<br />

Auf eine Zustimmung <strong>der</strong> örtlichen Ethikkommission zur Durchführung <strong>der</strong><br />

Geschmacks- und Geruchstests konnte verzichtet werden, da die Tests medizinisch<br />

indiziert waren und bei unserem diagnostischen Ansatz zu den Routinemaßnahmen<br />

gehörte. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Probanden wurde ausführlich über den Untersuchungsablauf<br />

informiert und gab nach Aufklärung seine Einwilligung. Alle untersuchten Patienten<br />

waren bei vollem Bewusstsein und medizinisch stabil.<br />

Vorab wurde nach dem von Dyck entwickelten NSS Score ein Untersuchungsprotokoll<br />

erstellt (10). Der NSS von Dyck besteht aus zwei Unterscores und dient <strong>der</strong><br />

Schweregradenteilung <strong>der</strong> Polyneuropathie. Im ersten Unterscore wurden die <strong>für</strong> die<br />

Polyneuropathie relevanten Symptome des Patienten eingetragen und mit jeweils einem<br />

Punkt bewertet. Geordnet waren die Symptome nach motorischen, sensiblen und<br />

autonomen Defiziten (siehe Anhang).<br />

Der zweite Unterscore diente <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> neurologischen Behin<strong>der</strong>ung von<br />

Hirnnerven, Muskeln, Reflexen und Sensibilitätsstörungen. Die Ergebnisse <strong>der</strong> klinisch-


neurologischen Untersuchung wurden dem Aufnahmebefund, <strong>der</strong> bei Aufnahme des<br />

Patienten in die <strong>Klinik</strong> erhoben wurde, entnommen. Die Bewertung erfolgte<br />

seitengetrennt. 0 Punkte wurden <strong>für</strong> ein nicht vorhandenes Defizit vergeben, 1 Punkt <strong>für</strong><br />

ein geringes, 2 Punkte <strong>für</strong> ein mäßiges, 3 Punkte <strong>für</strong> ein stark ausgeprägtes Defizit und 4<br />

Punkte <strong>für</strong> den kompletten Funktionsverlust (siehe Anhang). <strong>Aus</strong> den Einzelpunkten<br />

errechnete sich eine Gesamtpunktzahl, die den Schweregrad <strong>der</strong> Polyneuropathie<br />

wie<strong>der</strong>gab.<br />

Das eigentliche Untersuchungsprotokoll bestand aus drei Teilen (siehe Anhang). Im<br />

ersten Teil wurden anamnestische Angaben zu den Patienten, im zweiten Teil unter<br />

Berücksichtigung des NSS Scores die entsprechenden Symptome und die<br />

Untersuchungsergebnisse <strong>der</strong> klinischen Untersuchung des Patienten eingetragen.<br />

Im dritten Teil wurden die Ergebnisse <strong>der</strong> einzelnen Tests protokolliert und später<br />

ausgewertet. Der Untersuchungsablauf sowie die einzelnen Untersuchungstabellen und<br />

Normwerte <strong>für</strong> die drei Geruchstests wurden aus <strong>der</strong> Sniffin´Sticks- Anleitung (siehe<br />

Anhang) entnommen und modifiziert.<br />

Mit den Patienten wurden zwei Geschmacks- und drei Geruchstests durchgeführt. Bei<br />

den Geschmackstests handelte es sich um einen „Whole Mouth- Test“ und einen<br />

„Streifentest“, bei den Geruchstests um einen „Schwellen-, Diskriminations- und<br />

Identifikationstest“.<br />

Die <strong>für</strong> den Whole Mouth Test verwendeten Lösungen wurden in <strong>der</strong> Apotheke <strong>der</strong><br />

Universitätsklinik Erlangen nach folgendem Prinzip hergestellt:<br />

D-Saccharose 2,0g in aqua conservata ad 20ml, Natriumchlorid 1,3g in aqua conservata<br />

ad 20ml, Citronensäure 1,0g in aqua conservata ad 20ml, Chininsulfat 0,01g in aqua<br />

conservata ad 20ml. Jede <strong>der</strong> in Flaschen abgefüllten Lösungen war mit Parabenen 0,1%<br />

konserviert und im Kühlschrank ein halbes Jahr haltbar. <strong>Aus</strong> den Glasflaschen wurde<br />

mit jeweils einer frischen sterilen Nadel und Spritze eine kleine Menge (ca. 3ml)<br />

abgezogen und jeweils in 4 Sprühflaschen umgefüllt. Die Sprühflaschen wurden<br />

regelmäßig mit handelsüblichem Spülmittel gereinigt und mit frischer Lösung<br />

aufgefüllt.<br />

Der Streifentest besteht aus 32 Einzelstreifen, die jeweils 8 cm lang sind. Jeweils 2 cm<br />

jedes Streifens sind mit einer Testsubstanz befeuchtet und dann in einem sich langsam<br />

drehenden „Wheel“ getrocknet worden. Die Herstellung <strong>der</strong> Geschmacksstreifen fand<br />

unter Anleitung von Prof. Hummel in <strong>der</strong> HNO-<strong>Klinik</strong> <strong>der</strong> Universität Dresden statt.<br />

23


Für die Geschmacksstreifen wurden folgende Substanzen verwendet:<br />

Süß: Saccharose, Salzig: NaCl, Sauer: Zitronensäure, Bitter: Chininsulfat. Jeweils acht<br />

Steifen testeten die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter in acht<br />

verschiedenen Konzentrationsstufen.<br />

Die drei Geruchstests wurden mit den Sniffin´Sticks nach einem standardisiertem<br />

Protokoll durchgeführt. Bei den Sniffin´sticks handelt es sich um Gerüche abson<strong>der</strong>nde<br />

Stifte, die 1996 von Kobal et al. eingeführt wurden (20). Die Schaumgummifüllung <strong>der</strong><br />

Stifte ist mit unterschiedlichen Geruchslösungen b.z.w. Geruchslösungen<br />

unterschiedlicher Konzentration getränkt.<br />

Der Schwellen- und <strong>der</strong> Diskriminationstest bestehen aus jeweils 48 Riechstiften, <strong>der</strong><br />

Identifikationstest aus 16 Riechstiften.<br />

Die 48 Stifte des Schwellen- und Diskriminationstests setzen sich jeweils aus 16<br />

Tripletts zusammen. Jedes Triplett enthält einen blau, rot und grün markierten Stift und<br />

ist mit einer Zahl zwischen 1 und 16 beschriftet. Beim Schwellentest enthält <strong>der</strong> blau<br />

und grün markierte Stift geruchsloses Lösungsmittel, <strong>der</strong> rot markierte Stift n-Butanol in<br />

unterschiedlichen Verdünnungsstufen, Stift 1 die stärkste, Stift 16 die schwächste<br />

Verdünnungsstufe.<br />

Beim Diskriminationstest enthalten alle drei Stifte in jedem Triplett einen Geruchsstoff,<br />

<strong>der</strong> blaue und rote Stift denselben, <strong>der</strong> grüne Stift einen an<strong>der</strong>en Geruchsstoff. Von<br />

Triplett zu Triplett variieren jedoch die Geruchsstoffe. Um beim Schwellen- und<br />

Diskriminationstest ein optisches Erkennen <strong>der</strong> farblich markierten Stifte und damit ein<br />

Verfälschen <strong>der</strong> Testergebnisse zu vermeiden wurde <strong>der</strong> Proband „verblindet“ und<br />

bekam während <strong>der</strong> Testung eine handelsübliche Augenmaske angelegt. Ferner wurden<br />

bei <strong>der</strong> Testung vom Untersucher geruchsneutrale Handschuhe getragen, um den<br />

eigenen Körpergeruch vom Probanden fern zu halten (16).<br />

Der Identifikationstest besteht aus 16 Stiften mit unterschiedlichen Geruchsstoffen<br />

(siehe Anhang) aus dem alltäglichen Leben. <strong>Aus</strong> einer Multiple-Choice-Vorlage musste<br />

<strong>der</strong> Proband aus jeweils vier Möglichkeiten <strong>für</strong> jeden Stift die am besten passende<br />

heraussuchen und benennen. Haltbar sind die Riechstifte laut Hersteller ca. ein ¾ - 1<br />

Jahr. Während <strong>der</strong> gesamten Testung sollte <strong>der</strong> Untersucher gegenüber dem Probanden<br />

keine <strong>Aus</strong>sagen über die Richtigkeit seiner Testergebnisse machen.<br />

Die einzelnen Testergebnisse wurden in ein Protokollblatt eingetragen und im<br />

Anschluss an die Testung ausgewertet.<br />

24


2.) Untersuchungsmethoden<br />

Pro Patient dauerte die Testung ungefähr 60- 90 min. Die Probanden wurden gebeten,<br />

vor <strong>der</strong> eigentliche Testung eine Stunde lang nicht zu rauchen, sich nicht die Zähne zu<br />

putzen, nichts zu essen und außer Wasser nichts zu trinken.<br />

Als erstes wurde eine kurze Anamnese erhoben. Dabei wurden insbeson<strong>der</strong>e<br />

Vorerkrankungen, Medikamente, Vegetativ-, Sozial- und Eigenanamnese, allgemeine<br />

Risikofaktoren sowie Risikofaktoren <strong>für</strong> die Entstehung einer Polyneuropathie erfragt.<br />

Die nachfolgende Schmeckanamnese diente <strong>der</strong> Findung von bereits durch den<br />

Probanden bemerkten Geruchs- und Geschmacksstörungen. Bestandteil <strong>der</strong> Anamnese<br />

waren auch Fragen nach Erkrankungen und Voroperationen im Hals-, Nasen-, und<br />

Ohrenbereich sowie nach Schluckstörungen, Mundtrockenheit o<strong>der</strong> dem Burning Mouth<br />

Syndrom.<br />

Die eigentliche Testung begann im Anschluss an die Anamnese mit dem „Whole Mouth<br />

Test“. Dem Patienten wurden <strong>der</strong> Reihe nach vier Lösungen über Sprühflaschen aus ca.<br />

2 cm Abstand in den Mund gesprüht. Auf diese Weise kam <strong>der</strong> Patient nicht mit den<br />

Sprühflaschen in Kontakt. Nach je<strong>der</strong> Lösung musste er sich <strong>für</strong> eine <strong>der</strong> vier<br />

Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig o<strong>der</strong> bitter entscheiden. Die Testergebnisse<br />

25<br />

wurden dann in das Untersuchungsprotokoll eingetragen.<br />

Im Anschluss wurde <strong>der</strong> Geruchssinn des Patienten mit dem Schwellen-,<br />

Diskriminations- und Identifikationstest untersucht.<br />

Der Schwellentest bestand aus 16 Tripletts in zunehmenden Verdünnungsstufen und<br />

diente zur Bestimmung <strong>der</strong> Riechschwelle, d.h. mit ihm konnte nachgewiesen werden,<br />

ab welcher Konzentration ein bestimmter Geruchsstoff (n-Butanol) vom Probanden<br />

wahrgenommen wurde. Zu Beginn <strong>der</strong> Testung wurde <strong>der</strong> Proband mit dem Geruch von<br />

n-Butanol vertraut gemacht. Dazu wurde ihm <strong>der</strong> Stift mit <strong>der</strong> stärksten Konzentration<br />

(Stift 1) dargeboten. Nach <strong>der</strong> „triple-forced-Technik“ musste <strong>der</strong> Proband aus den<br />

jeweils angebotenen drei Stiften jedes Tripletts den riechenden Stift herausfinden und<br />

benennen.<br />

Begonnen wurde die Testung mit <strong>der</strong> schwächsten Verdünnungsstufe. In den Abständen<br />

16,14,12,… o<strong>der</strong> 15, 13, 11,… wurden die Verdünnungsstufen solange in 2-er Stufen<br />

abwärts getestet, bis <strong>der</strong> Proband eine Verdünnungsstufe richtig erkannte, d.h. er<br />

benannte zweimal hintereinan<strong>der</strong> den gesuchten Stift im selben Triplett richtig. Nun


egann die eigentliche Testung. Dem Probanden wurde nun die nächst schwächere<br />

Konzentrationsstufe angeboten. Erkannte <strong>der</strong> Patient den gesuchten Stift im selben<br />

Triplett zweimal hintereinan<strong>der</strong> richtig, wurde ihm wie<strong>der</strong> die nächst schwächere<br />

Konzentrationsstufe angeboten. Erkannte <strong>der</strong> Proband den gesuchten Stift nicht, wurde<br />

ihm die nächst höhere Konzentrationsstufe angeboten. Erkannte er diese auch nicht,<br />

wurde ihm wie<strong>der</strong> die nächst höhere Stufe angeboten. Dies wurde solange fortgeführt<br />

bis er eine Konzentrationsstufe zweimal hintereinan<strong>der</strong> als richtig erkannte.<br />

Der Untersuchungsablauf soll an nachfolgendem Beispiel verdeutlicht werden (siehe<br />

Tab.2).<br />

26<br />

↑ ↓ ↑ ↓ ↑ ↓ ↑<br />

Ver<br />

d.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5 XX XX XX<br />

6 XX X0 0 XX X0<br />

7 XX 0 XX 0<br />

8<br />

9<br />

X0 X0 X0<br />

10<br />

11<br />

00<br />

12<br />

13<br />

X0<br />

14<br />

15<br />

0<br />

16 0<br />

Tab.2 Durchführung des Schwellentestes (modifiziert nach<br />

<strong>der</strong> „Sniffin´Sticks“- Bedienungsanleitung)<br />

Es wurde bei diesem Patienten mit <strong>der</strong> Konzentrationsstufe 16 begonnen, die vom<br />

Probanden nicht erkannt wurde. In 2-er Abständen wurde bis zur Konzentrationsstufe 6<br />

abwärts getestet. Diese Stufe hatte <strong>der</strong> Proband zweimal hintereinan<strong>der</strong> richtig erkannt.<br />

Nun begann die eigentliche Testung. Dem Patienten wurde die nächst höhere Stufe<br />

angeboten (Stufe 7), die er richtig erkannte. Die nächst höhere Stufe erkannte er nur<br />

einmal richtig, ihm wurde wie<strong>der</strong> die nächst niedrigere Stufe angeboten. Die<br />

Untersuchung wurde solange fortgeführt bis 7 Wendepunkte (in diesem Beispiel gelb<br />

und grün markiert) durchlaufen waren. Die letzen 4 Wendepunkte (in diesem Beispiel<br />

die grün markierten) wurden addiert und aus ihnen ein Mittelwert gebildet, <strong>der</strong> dann mit<br />

Vergleichswerten aus <strong>der</strong> Normalpopulation verglichen wurde. In oben angeführtem


Beispiel würde sich folgendes Ergebnis errechnen: 6 + 5 + 8 + 5 = 24; 24 : 4 = 8. Unser<br />

27<br />

Proband lag <strong>für</strong> seine Altersgruppe im Normbereich.<br />

Der Diskriminationstest diente <strong>der</strong> Differenzierung zwischen zwei unterschiedlichen<br />

Gerüchen und setzte sich aus 16 Tripletts zusammen. Je<strong>der</strong> Stift wurde ungefähr 5 sec<br />

lang im Abstand von 2 cm mittig vor beide Nasenlöcher gehalten. Während <strong>der</strong> Testung<br />

verän<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Untersucher vor <strong>der</strong> Darbietung bei jedem <strong>der</strong> 16 Tripletts die<br />

Reihenfolge <strong>der</strong> farblich markierten Stifte z.B. begann er beim ersten Triplett mit rot-<br />

grün-blau, beim nächsten Triplett wechselte er zu blau-rot-grün, beim dritten Triplett zu<br />

grün-blau-rot u.s.w. Das wie<strong>der</strong>holte Anbieten des Tripletts auf Bitten des Patienten war<br />

nicht erlaubt. Nach jedem dargebotenen Triplett musste <strong>der</strong> Proband den Stift benennen,<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s als die an<strong>der</strong>en beiden roch. Das Ergebnis wurde in das Protokollblatt<br />

eingetragen (siehe Tab.3).<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />

Rot X X X<br />

Grün X X X X X X X X X X<br />

Blau X X X<br />

Tab.3 Beispiel <strong>für</strong> die Durchführung des Diskriminationstestes (modifiziert nach <strong>der</strong> „Sniffin´Sticks“-<br />

Bedienungsanleitung): 10 Stifte wurden richtig erkannt (grün), 6 Stifte falsch (rot)<br />

Beim Identifikationstest, <strong>der</strong> dem Erkennen von Geruchsstoffen diente, wurden dem<br />

Patienten <strong>der</strong> Reihe nach im Abstand von 30 sec. 16 Stifte angeboten. Für jeden <strong>der</strong> 16<br />

Gerüche standen dem Patienten auf einer Multiple-choice-Vorlage 4 Möglichkeiten zur<br />

<strong>Aus</strong>wahl, aus denen er dann den Begriff wählen musste, <strong>der</strong> dem Geruchsstoff am<br />

nächsten kam. Bei diesem Test war ein wie<strong>der</strong>holtes Anbieten des Stiftes erlaubt. Die<br />

Ergebnisse wurden in das Protokollblatt eingetragen.<br />

Abschließend wurde <strong>der</strong> Streifentest durchgeführt. Dabei wurde die Testung mit <strong>der</strong><br />

schwächsten Konzentration begonnen. Der Reihe nach wurden die 32<br />

Geschmacksstreifen nach einem vorgegebenen Schema (siehe Anhang) jeweils<br />

abwechselnd rechts und links auf das vor<strong>der</strong>e Drittel <strong>der</strong> Zunge gelegt. Der Proband<br />

durfte dabei selber mit <strong>der</strong> Zunge den Geschmacksstreifen ein wenig hin und her<br />

bewegen. Jedoch sollte er, solange <strong>der</strong> Streifen auf <strong>der</strong> Zunge lag, den Mund nicht<br />

schließen, da sonst nicht nur die Rezeptoren <strong>der</strong> Zunge, son<strong>der</strong>n die des gesamten<br />

Mundes aktiviert werden und somit das Testergebnis verfälscht wäre. Während <strong>der</strong><br />

Streifen noch auf <strong>der</strong> Zunge lag, musste sich <strong>der</strong> Proband <strong>für</strong> eine <strong>der</strong><br />

Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig o<strong>der</strong> bitter. entscheiden. Hierzu deutete er auf


eine entsprechende Vorlage, die vor ihm auf dem Tisch lag. Das Ergebnis wurde wie<strong>der</strong><br />

28<br />

in das Protokollblatt eingetragen und später ausgewertet.<br />

Die <strong>Aus</strong>wertung <strong>der</strong> Testergebnisse erfolgte nach folgendem Prinzip:<br />

Beim Whole mouth Test wurde nur das richtige Erkennen aller vier<br />

Geschmacksrichtungen als normwertig beurteilt und bei mindestens einem falschen<br />

Erkennen <strong>der</strong> Test als pathologisch bewertet. Beim Streifentest galt ein richtiges<br />

Erkennen von mindestens 16 Streifen als normwertig.<br />

Beim Diskriminations- und Identifikationstest wurde die Anzahl <strong>der</strong> richtig bestimmten<br />

Geruchsstoffe mit den Normwerten (siehe „Sniffin´Sticks“- Bedienungsanleitung im<br />

Anhang) <strong>für</strong> die entsprechenden Altersklassen verglichen. Beim Schwellentest wurden<br />

zunächst die Stufen <strong>der</strong> letzten vier Umkehrpunkte addiert, daraus ein Mittelwert<br />

errechnet und dann mit den Normwerten (siehe „Sniffin´Sticks“- Bedienungsanleitung<br />

im Anhang) verglichen.<br />

Trotz Vorliegen von Normwerten <strong>für</strong> die durchgeführten Tests wurden zusätzlich 17<br />

gesunde Probanden (11 Männer/ 6 Frauen) mit einem mittleren Alter von 63 Jahren als<br />

Kontrollgruppe untersucht. Die Testergebnisse wiesen bei allen Probanden auf ein<br />

normales Geruchs-/ und Geschmacksempfinden hin.<br />

3.) Statistische <strong>Aus</strong>wertung<br />

Zur statistischen <strong>Aus</strong>wertung <strong>der</strong> erhobenen Daten wurde <strong>der</strong> Friedmann- und Chi-<br />

Quadrat-Test zum Vergleich zweier nicht parametrischer Variablen mit zwei o<strong>der</strong> drei<br />

Kategorien verwendet. Ferner wurde One- Way- ANOVA zur Untersuchung des<br />

Einflusses unabhängiger Untergruppen auf Scores bei den Riech- und Schmecktests<br />

angewendet. Mit Hilfe <strong>der</strong> nicht parametrischen Korrelationsanalyse von Spearman<br />

wurden Korrelationen beurteilt. Bei p< 0,05 galten die erhobenen Ergebnisse als<br />

signifikant. Die statistischen <strong>Aus</strong>wertungen wurden mit <strong>der</strong> SPSS Software 14.0 (SPSS<br />

Inc., Chicago, IL/ USA) durchgeführt.<br />

Neben <strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse flossen folgende Parameter in die statistische<br />

<strong>Aus</strong>wertung mit ein: Alter des Patienten, bestehende Risikofaktoren (arterieller<br />

Hypertonus, Dyslipoproteinämie, Diabetes mellitus, Alkoholabusus (> 60g/ Tag),<br />

Nikotinabusus), Einnahme insbeson<strong>der</strong>e Chemosensorik beeinträchtigen<strong>der</strong><br />

Medikamente (v.a. ACE- Hemmer), Ätiologie <strong>der</strong> beim Patienten vorliegenden


Polyneuropathie, Neurophysiologische Ergebnisse, Erkrankungszeitraum und<br />

Schweregrad <strong>der</strong> Polyneuropathie nach Dyck.<br />

29


VIII) Ergebnisse<br />

Insgesamt wurden 53 Patienten (38 Männer/ 15 Frauen) untersucht. Das<br />

Durchschnittsalter <strong>der</strong> Patienten betrug 61 Jahre (SD 10,9 Jahre). Bezüglich <strong>der</strong><br />

Ätiologie lag bei 9 Patienten (17%) eine diabetische o<strong>der</strong> metabolische, bei 12 Patienten<br />

(22,6%) eine entzündliche o<strong>der</strong> vaskulitische, bei 4 Patienten (7,5%) eine genetische<br />

und bei 28 (52,8%) Patienten eine idiopathische Polyneuropathie vor.<br />

Elektrophysiologisch fand sich bei 24 Patienten (45,35%) eine vorwiegend axonale, bei<br />

9 Patienten (17%) eine vorwiegend demyelinisierende und bei 16 Patienten (30,2%)<br />

eine gemischt axonal- demyeliniesierende Polyneuropathie.<br />

5 <strong>der</strong> untersuchten Patienten (9,4%) waren Raucher und 11 Patienten (20,7%) gaben<br />

einen Alkoholmissbrauch (> 60g/ Tag) an. 16 Patienten (30,2%) nahmen regelmäßig<br />

Medikamente (vor allem ACE- Hemmer), die sich potentiell schädigend auf die<br />

Chemosensorik auswirken, ein. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer an <strong>der</strong><br />

vorliegenden Neuropathie lag bei den untersuchten Patienten im Durchschnitt bei 17,3<br />

Monaten (SD 8,3 Monate) und <strong>der</strong> Schweregrad bei 42,7 (SD 22,7).<br />

Bei 27 Probanden (50,9%) war das Geruchsempfinden, bei 23 Probanden (43,4%) das<br />

Geschmacksempfinden herabgesetzt.<br />

Die Geschmacksrichtung „süß“ wurde von Patienten mit normaler und herabgesetzter<br />

Geschmackswahrnehmung gleichermaßen am besten identifiziert. Die<br />

Geschmacksrichtung „sauer“ dagegen wurde am schlechtesten erkannt (p= 0,002).<br />

Durchschnittliche Anzahl von Schmeckstreifen, die von Polyneuropathie-Patienten (nach <strong>der</strong>en Stratifizierung nach Patienten mit<br />

Normogeusie und mit Hypogeusie) korrekt identifiziert wurden, getrennt nach süßen („sweet“), sauren („sour“), salzigen („salty“)<br />

und bitteren („bitter“) Reizen. Maximal Score von 8 <strong>für</strong> jede Geschmacksqualität, die dünnen Linien zeigen die Standardfehler <strong>der</strong><br />

Mittelwerte.<br />

30


Bei den Geschmackstests erzielten Patienten mit diabetischer o<strong>der</strong> metabolischer<br />

Polyneuropathie die niedrigsten scores (p= 0,011). Jedoch fand sich bei den Patienten<br />

mit normalem und reduziertem Geschmacksempfinden kein Unterschied hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> neurophysiologischen Ergebnisse.<br />

Ein signifikanter geschlechterspezifischer Unterschied beim Schmecken ergab sich zu<br />

Ungunsten <strong>der</strong> Männer (p= 0,008).<br />

Die Probanden mit normalem Geruchsvermögen wiesen in den Ergebnissen zwischen<br />

Diskriminations-, Identifikations- und Schwellentest keinen Unterschied auf. Bei den<br />

Patienten mit herabgesetzter Geruchswahrnehmung fiel dagegen <strong>der</strong> Schwellentest am<br />

schlechtesten aus (p= 0,001).<br />

Durchschnittliche Anzahl von “Sniffin´Sticks“- Scores nach Stratifzierung nach Patienten mit Normosmie und mit Hyposmie,<br />

getrennt nach Geruchsschwelle („Threshold“: bei welcher Konzentration ein Geruch erkannt wird), Diskrimination<br />

(„Discrimination“: Unterscheidung zwischen zwei verschiedenen Gerüchen) und Identifikation („Identification“: Identifikation<br />

eines bestimmten Geruches, z.B. Pfefferminz, Fisch o<strong>der</strong> Rauch). Maximal Score von jeweils 16 <strong>für</strong> Geruchsschwelle,<br />

Diskrimination und Identifikation; die dünnen Linien zeigen die Standardfehler <strong>der</strong> Mittelwerte.<br />

Als Hinweis auf eine nachlassende Geruchsidentifikation bei zunehmendem<br />

Schweregrad <strong>der</strong> Polyneuropathie fand sich eine schwache, aber signifikant negative<br />

Korrelation zwischen dem Dyck- Score und <strong>der</strong> Geruchsidentifikation (p= 0,043).<br />

31


Negative Korrelation zwischen dem Score <strong>für</strong> Geruchsidentifikation und dem Dyck- Score, was darauf hinweist, dass eine Zunahme<br />

des Schweregrades <strong>der</strong> Erkrankung mit einer Abnahme <strong>der</strong> Fähigkeit einhergeht, Gerüche zu identifizieren.<br />

Bezüglich Neurophysiologie und Ätiologie <strong>der</strong> Polyneuropathie fand sich in den<br />

Geruchstests (Schwelle, Diskrimination, Identifikation) kein signifikanter Unterschied.<br />

32


IX) Diskussion und praktische Schlussfolgerungen<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Studie wurden 53 Patienten mit einem polyneuropathischen Syndrom<br />

untersucht. Bei 17% <strong>der</strong> Patienten lag eine diabetische o<strong>der</strong> metabolische, bei 22,6 %<br />

eine entzündliche o<strong>der</strong> vaskulitische, bei 7,5% eine genetische und bei 52,8% eine<br />

idiopathische Polyneuropathie vor. Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Patienten betrug 61<br />

Jahre.<br />

Elektrophysiologisch konnte bei 45,35% <strong>der</strong> Patienten ein vorwiegend axonales, bei<br />

17% ein vorwiegend demyelinisierendes und bei 30,2% <strong>der</strong> Patienten ein gemischt<br />

axonal- demyelinisierendes Schädigungsmuster nachgewiesen werden.<br />

Die durchschnittliche Erkrankungsdauer an <strong>der</strong> vorliegenden Neuropathie lag bei den<br />

untersuchten Patienten im Durchschnitt bei 17,3 Monaten und <strong>der</strong> Schweregrad bei<br />

42,7.<br />

9,4% <strong>der</strong> untersuchten Patienten waren Raucher und 20,7% <strong>der</strong> Patienten gaben einen<br />

Alkoholmissbrauch an. 30,2% <strong>der</strong> Patienten nahmen regelmäßig Medikamente ein.<br />

In früheren Studien konnte bereits gezeigt werden, dass bei Patienten mit einem<br />

polyneuropathischen Syndrom Störungen <strong>der</strong> Chemosensorik auftreten können.<br />

Störungen des Geschmacksempfinden finden sich u.a. bei Patienten mit einer<br />

urämischen Polyneuropathie, einer Amyloidose o<strong>der</strong> einem Guillain- Barré- Syndrom.<br />

Riechstörungen können bei Patienten mit einer Arsen- Polyneuropathie o<strong>der</strong> beim<br />

Refsum- Syndrom nachgewiesen werden (15).<br />

Mit dieser Studie konnte bestätigt werden, dass Patienten mit einem<br />

polyneuropathischen Syndrom unterschiedlicher Ätiologie und Pathophysiolgie<br />

Störungen <strong>der</strong> Chemosensorik ausweisen.<br />

Ein wichtiges Ergebnis <strong>der</strong> durchgeführten Studie war, dass viele Patienten mit einem<br />

polyneuropathischen Syndrom eine Störung <strong>der</strong> Chemosensorik aufwiesen, obwohl die<br />

Patienten anamnestisch keine subjektive Störung des Geruchs- o<strong>der</strong> des Geschmacks<br />

angegeben und sich in <strong>der</strong> HNO-ärztlichen Voruntersuchung keine schwerwiegenden<br />

Pathologien im Hals- Nasen- Rachenbereich gefunden hatten. Eine Erklärung hier<strong>für</strong><br />

könnte sein, dass die Chemosensorik bei Patienten mit Polyneuropathie erst allmählich<br />

verloren geht und somit eine Störung o<strong>der</strong> Verlust des Geschmacks- und<br />

Geruchsempfinden nicht in dem Maße wahrgenommen wird wie dies bei einem akuten<br />

Verlust <strong>der</strong> Fall wäre. Auch scheint bei Polyneuropathien insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> periphere<br />

Teil des olfaktorischen Systems betroffen zu sein. Ein Beleg hier<strong>für</strong> ist, dass die<br />

33


Patienten insbeson<strong>der</strong>e im Schwellentest Defizite aufwiesen, weniger im<br />

Diskriminations- und Identifikationstest.<br />

Im Vergleich dazu sind bei Patienten mit einer neurodegenerativen Erkrankung alle drei<br />

Komponenten des Geruchstestes (Schwelle, Diskrimination, Identifikation) gestört, was<br />

wie<strong>der</strong>um auf eine generalisierte Schädigung des Geruchsempfindens hinweist. Bei den<br />

Patienten mit normalem Geruchsvermögen fand sich hinsichtlich <strong>der</strong> Ergebnisse im<br />

Diskriminations-, Identifikations- und Schwellentest kein wesentlicher Unterschied.<br />

In unserer Studie konnte wie auch schon in an<strong>der</strong>en Studien bei Patienten mit einer<br />

diabetischen Polyneuropathie eine ausgeprägtere Geschmacksstörung als bei Patienten<br />

mit an<strong>der</strong>en Polyneuropathieformen nachgewiesen werden. Inwieweit dies aber mit<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Zusammensetzung und Produktion des Speichels o<strong>der</strong> mit einer<br />

Schädigung des gustatorischen Systems zusammenhängt bleibt abschließend unklar.<br />

Die männlichen Probanden wiesen in unserer Studie häufiger Geschmacksstörungen auf<br />

als die Frauen. Bei Männern scheint auch mit zunehmendem Alter die Fähigkeit zur<br />

Kompensation chemosensorischer Defizite begrenzt zu sein und Geschmacksstörungen<br />

treten im Krankheitsverlauf im Vergleich zu den Frauen früher auf.<br />

Ferner stellten wir fest, dass eine Korrelation zwischen dem Schweregrad <strong>der</strong><br />

Polyneuropathie (ausgedrückt durch den Dyck- Score) und <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>prägung <strong>der</strong><br />

Geruchs- und Geschmacksstörung besteht. Auch scheint bei zunehmendem<br />

Schweregrad <strong>der</strong> Erkrankung die Fähigkeit zur Identifikation von Gerüchen<br />

nachzulassen.<br />

Bezüglich Neurophysiologie o<strong>der</strong> Ätiologie <strong>der</strong> Polyneuropathie ergab sich in den<br />

einzelnen Geruchstests (Schwelle, Diskrimination, Identifikation) kein signifikanter<br />

Unterschied. Das bedeutet, dass sich die Scores <strong>für</strong> die einzelnen Geruchstests<br />

unabhängig vom vorliegenden Schädigungsmuster (axonal, demyelinisierend o<strong>der</strong><br />

gemischt axonal- demyelinisierend) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Genese (diabetisch, entzündlich u.s.w.) <strong>der</strong><br />

Polyneuropathie nicht signifikant unterschieden.<br />

Ebenfalls kein Unterschied fand sich bei Patienten mit normalem und reduziertem<br />

Geschmacksempfinden hinsichtlich <strong>der</strong> neurophysiologischen Ergebnisse.<br />

Die Geschmacksrichtung „süß“ wurde von den Patienten mit und ohne<br />

Geschmacksstörung gleichermaßen am besten identifiziert. Die Geschmacksrichtung<br />

„sauer“ wurde dagegen am schlechtesten erkannt. Die Geschmacksrichtung „bitter“<br />

34


erkannten die Patienten mit einem normalen Geschmacksempfinden am zweitbesten, die<br />

Patienten mir einem reduzierten Geschmacksempfinden am zweitschlechtesten. Die<br />

Geschmacksrichtung salzig wurde von Patienten mit vorliegen<strong>der</strong> Geschmacksstörung<br />

am zweitbesten, von Patienten ohne Geschmacksstörung am zweitschlechtesten erkannt.<br />

Der <strong>für</strong> die Studie verwendete Test ist ein einfacher, wenig zeitaufwendiger und nicht-<br />

invasiver Bedside- Test, <strong>der</strong> von den Patienten gut akzeptiert wird.<br />

Der Test erkennt bei ca. 40-50% <strong>der</strong> Patienten mit einem polyneuropathischen Syndrom<br />

eine chemosensorische Störung und bietet so die Möglichkeit, Patienten, die subjektiv<br />

noch keine Störung des Geruchs- und/ o<strong>der</strong> Geschmacksinnes wahrgenommen haben,<br />

zeitnah Therapien zuzuführen. Als „Screening-Verfahren“ ist <strong>der</strong> Test jedoch<br />

ungeeignet, da er zum Nachweis eines polyneuropathischen Syndroms zu unspezifisch<br />

ist.<br />

Zur Differenzierung einzelner Polyneuropathieformen lässt sich <strong>der</strong> chemosensorische<br />

Test sicherlich auch aufgrund <strong>der</strong> relativ geringen Fallzahl unserer Studie nicht<br />

einsetzen, auch wenn bei unseren untersuchten Patienten mit diabetischer o<strong>der</strong><br />

metabolischer Polyneuropathie eine ausgeprägtere Schmeckstörung als bei den an<strong>der</strong>en<br />

Polyneuropathieformen nachgewiesen werden konnte. Erschwerend kommt hinzu, dass<br />

sich bei unserer Kohorte ein Selektionseffekt zeigte, da bei <strong>der</strong> größten Untergruppe<br />

(52,8%) eine idiopathische Polyneuropathie diagnostiziert wurde.<br />

35


X) Literaturverzeichnis<br />

1.) Berlit P. Basiswissen <strong>Neurologie</strong>. 4. Auflage. Springer Verlag, Berlin/<br />

Heidelberg/ New York. 2000. S. 119-122.<br />

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Erkrankungen. 4. Auflage. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart. 2003. S. S. 178-<br />

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4.) Deetjen P, Speckmann EJ. Physiologie. 2. Auflage. Urban & Schwarzenberg.<br />

1994. S. 130-133.<br />

5.) Delank H-W, Gehlen W. <strong>Neurologie</strong>. 11. Auflage. Georg Thieme Verlag,<br />

Stuttgart/ New York. 2006. S. 119- 123<br />

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7.) Diener HC, Putzki N, Berlit P, Deuschl G, Elger C, Gold R, Hacke W,<br />

Hufschmidt A, Mattle H, Meier U, Oertel WH, Reichmann H, Schmutzhard E,<br />

Wallesch CW, Weller M. Leitlinien <strong>für</strong> Diagnostik und Therapie in <strong>der</strong><br />

<strong>Neurologie</strong>. 4. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/ New York, 2008, S. 486-<br />

497.<br />

8.) Drenckhahn D, Zenker W. Benninghoff Anatomie Band 2. 15. Auflage. Urban &<br />

Schwarzenberg, München/ Wien/ Baltimore. 1993. S. 231-242 und S. 791-792.<br />

9.) Dütsch M, Hilz MJ, Neundörfer B. Autonome Neuropathie: Symptome, Diagnose<br />

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und Behandlung. Der Bay. Int. 21. 5. 2001. S. 275-284.<br />

10.) Dyck PJ. Detection, Characterization, and Staging of Polyneuropathy: Assessed in<br />

Diabetics. Muscle & Nerve. 11. 1988. S. 21-32.<br />

11.) Engelhardt A. Vaskulitische Polyneuropathien. Nervenheilkunde. 15. 1996. S. 11-<br />

14.<br />

12.) Gleixner C, Müller M, Wirth S. <strong>Neurologie</strong> und Psychiatrie. 4. Auflage.<br />

Medizinische Verlags- und Informationsdienste Breisach. 2004/05. S. 222-233.<br />

13.) Gold R, Bayas A, Toyka KV. Immunneuropathien- Aktuelle Aspekte <strong>der</strong><br />

Diagnostik und Therapie. Der Nervenarzt. 8. 2005. S.1009-1021.<br />

14.) Heckmann JG, Heckmann SM, Lang CJ, Hummel T. Neurological Aspects of<br />

Taste Disor<strong>der</strong>s. Arch Neurol. 60. 2003. S. 667-671.


15.) Heckmann JG, Höcherl C, Dütsch M, Lang C, Schwab S, Hummel T. Smell and<br />

taste disor<strong>der</strong>s in polyneuropathy: a prospective study of chemosensory disor<strong>der</strong>s.<br />

Acta Neurol. Scand. 120. 2009. S. 258-263.<br />

16.) Hüttenbrink KB. Riech- und Schmeckstörungen: Bewährtes und Neues zu<br />

Diagnostik und Therapie. Laryngo-Rhino-Otol. 76. 1997. S. 506-514.<br />

17.) Hufschmidt A, Lücking CH. <strong>Neurologie</strong> compact. 4. Auflage. Georg Thieme<br />

37<br />

Verlag, Stuttgart/ New York. 2006. S. 358-374.<br />

18.) Hummel T. Anatomie und Physiologie <strong>der</strong> verschiedenen chemorezeptiven<br />

Systeme im Nasen- Rachenraum. 2006. http://www.tu-<br />

dresden.de/medkhno/riechen_schmecken/art/anatomie_und_physiologie.htm<br />

19.) Klinke R, Silbernagl S. Lehrbuch <strong>der</strong> Physiologie. 2. Auflage. Limitierte<br />

Son<strong>der</strong>ausgabe. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/ New York. 2000. S. 539-541<br />

und S. 613-621.<br />

20.) Kobal G, Hummel T, Sekinger B, Barz S, Roscher S, Wolf S. „Sniffin´Sticks“:<br />

Sceening of olfactory performance. Rhinology. 34. 1996. S. 222-226.<br />

21.) Kunze K. Lehrbuch <strong>der</strong> <strong>Neurologie</strong>. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/ New York.<br />

1992. S. 186-221.<br />

22.) Leitlinien <strong>der</strong> Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-<br />

Chirurgie. Riechstörungen: Leitlinie zur Epidemiologie, Pathophysiologie,<br />

Klassifikation, Diagnose und Therapie. AWMF online. 2007. S. 1-13.<br />

23.) Leitlinien <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Olfaktologie und Gustologie <strong>der</strong> Dt. Ges. f.<br />

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Schmeckstörungen:<br />

Leitlinie zur Epidemiologie, Pathophysiologie, Klassifikation, Diagnose und<br />

Therapie. AWMF online. 2009. S. 1-7.<br />

24.) Masuhr KF, Neumann M. <strong>Neurologie</strong>. 6. Auflage. Thieme-Verlag, Stuttgart.<br />

2007. S. 466-478.<br />

25.) Mumenthaler M, Mattle H. <strong>Neurologie</strong>. 11. Auflage. Georg Thieme Verlag,<br />

Stuttgart/ New York. 2002. S. 587-623.<br />

26.) Mumenthaler M. Neurologische Differentialdiagnostik. 4. Auflage. Georg Thieme<br />

Verlag, Stuttgart/ New York. 1997. S. 45- 46.<br />

27.) Neundörfer B, Heuß DF. Polyneuropathien. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/ New<br />

York. 2007. S. 1-5.


28.) Neundörfer B. <strong>Klinik</strong> und Diagnose <strong>der</strong> Polyneuropathien. Dtsch. med. Wschr.<br />

123. 1998. S. 1519-1522.<br />

29.) Neundörfer B. Polyneuropathien: Standards. Nervenheilkunde. 14. 1995. S. 164-<br />

174.<br />

30.) Rohen JW. Funktionelle Anatomie des Nervensystems. 5. Auflage. Schattauer<br />

38<br />

Verlag, Stuttgart/ New York. 1994. S. S. 61-72.<br />

31.) Schlotter-Weigel B, Pongratz DE. Polyneuropathie- Diagnostik. Dtsch Med<br />

Wochenschr. 127. 2002. S. 2072-2075.<br />

32.) Schmidt RF, Thews G. Physiologie des Menschen. 27. Auflage. Springer- Verlag,<br />

Berlin/ Heidelberg/ New York. 1997. S. 316-322.<br />

33.) Straube A. Stufendiagnostik bei Polyneuropathien: klinisch geleitetes Vorgehen.<br />

Der Bay. Int. 21. 5. 2001. S. 266-274.<br />

34.) Trepel M. Neuroanatomie: Struktur und Funktion. 2. Auflage. Urban und Fischer<br />

Verlag, München/ Stuttgart/ Jena/ Lübeck/ Ulm. 1999. S. 1-8.<br />

35.) Zietz B. Therapiemöglichkeiten bei peripherer Neuropathie. Der Bay. Int. 17. 2.<br />

Son<strong>der</strong>ausgabe „35. Bay. Internisten- Kongreß. 1997. S. 102-107.


XI) Anhang<br />

Untersuchungsprotokoll<br />

Doktorand: Constanze Höcherl<br />

Betreuer: Prof. Heckmann<br />

Patientenidentifikation:<br />

Name, Vorname: Pat.nummer:<br />

Geb.datum: Archivnummer:<br />

Geschlecht:<br />

Aufnahmedatum: Untersuchungsdatum:<br />

Herkunft des Patienten:<br />

Von O Normalstation O Notaufnahmestation O Intensivstation<br />

O an<strong>der</strong>em KH O zuhause O Altersheim<br />

O sonstiges<br />

Händigkeit: O rechts O links<br />

Schulausbildung: O Hauptschule O Realschule O Gymnasium O sonstiges:<br />

Dauer <strong>der</strong> Schulausbildung (in Jahren):<br />

Abschluss:<br />

Beruf:<br />

Bisherige Anamnese:<br />

Vorerkrankungen:<br />

Eigenanamnese:<br />

Familienanamnese:<br />

Sozialanamnese:<br />

Bisherige Medikamente:<br />

Vegetative Anamnese:<br />

Klinische Untersuchung/Befund:<br />

Neurologische Untersuchung:<br />

39


Aktuelle Erkrankung:<br />

Aktuelle Anamnese:<br />

40<br />

Schweregradeinteilung <strong>der</strong> Polyneuropathie nach Dyck:<br />

Momentane Medikation:<br />

Medikament: seit wann: Dosis: Zeitpunkt <strong>der</strong> Einnahme:<br />

---------------- --------------- ---------- ----------------------<br />

---------------- --------------- ---------- ----------------------<br />

---------------- --------------- ---------- ----------------------<br />

---------------- --------------- ---------- ----------------------<br />

---------------- --------------- ---------- ----------------------<br />

---------------- --------------- ---------- ----------------------<br />

---------------- --------------- ---------- ----------------------<br />

---------------- --------------- ---------- ----------------------<br />

Vorerkrankungen bezügl <strong>der</strong> Polyneuropathie:<br />

O Lunge O Niere O Hyperlipidämie O Hyperurikämie<br />

O Immunvaskulitiden O Trauma O hämatolog.(Vit.B12) O Hirntumor<br />

O Herzerkrankungen:<br />

O Hypertonie, seit:<br />

O Diabetes mell. Typ: seit: insulinpflichtig seit:<br />

O Nikotin, seit: Zigaretten/die: pack year:<br />

O Alkohol, Menge/die<br />

Ätiologie: O Diabeth.PNP O Alkohol. PNP O Immunvaskulitis<br />

O Bannwarth-Syndrom O idiopath.PNP O Vitaminmangel (B1, B6, B12, E, Folsäure)<br />

O sonstiges:<br />

Schmeckanamnese:<br />

O Infektionen des oberen Respirationstraktes O Kollagenosen O iatrogen<br />

O Chronische Sialadenitis O Xerostomie O Tonsillitis<br />

O Zahnerkrankungen O Burning Mouth Syndrom O Schluckstörungen<br />

O Traumen O Candida Infektionen O Oralchirugie<br />

O Operationen O Tox. Substanzen O sonstiges:


Pharyngeale Funktion:<br />

möglich nicht möglich<br />

Husten: O O<br />

Palatale Elevation: O O<br />

Pharyngeale Sensation: O O<br />

Zungenabweichung: O ja O nein<br />

Schmeckfrage 1: Leiden Sie unter Geschmacksstörungen?<br />

Schmeckfrage 2: Haben Sie Schwierigkeiten, süss, sauer, salzig und bitter zu<br />

unterscheiden?<br />

Schmeckfrage 3: Nehmen Sie Schmeckeindrücke wahr, obwohl Sie gar nicht vorhanden<br />

sind?<br />

Geruchsfrage 1: Leiden Sie unter Geruchsstörungen?<br />

Geruchsfrage 2: Haben Sie Schwierigkeiten, bestimmte Gerüche zu erkennen?<br />

Geruchsfrage 3: Nehmen Sie Gerüche auch wahr, wenn Sie gar nicht vorhanden sind?<br />

<strong>Aus</strong>wertung <strong>der</strong> Tests:<br />

Schweregradeinteilung <strong>der</strong> Polyneuropathie nach Dyck:<br />

Unterscore I: Symptome<br />

A.) Muskel<br />

Bulbär: (max. 4 Pkt.)<br />

Extremitäten: (max. 4 Pkt.)<br />

B.) Sensorik<br />

neg.Symptome: (max. 3 Pkt.)<br />

pos.Symptome: (max. 2 Pkt.)<br />

C.) Autonom.NS (max. 4 Pkt.)<br />

(insgesamt max. 17 Pkt.)<br />

Unterscore II: Neurolog. Behin<strong>der</strong>ung<br />

A.) Hirnnerven<br />

rechts: (max. 24 Pkt.)<br />

links: (max. 24 Pkt.)<br />

B.) Muskel<br />

rechts: (max. 64 Pkt.)<br />

links: (max. 64 Pkt)<br />

C.) Reflexe<br />

rechts: (max. 20 Pkt.)<br />

links: (max. 20 Pkt.)<br />

D.) Gefühl<br />

Zeigefinger rechts: (max. 16 Pkt.)<br />

links: (max. 16. Pkt.)<br />

Grosse Zehe rechts: (max. 16 Pkt.)<br />

links: (max. 16 Pkt.)<br />

(insgesamt max. 280 Pkt.)<br />

41<br />

Unterscore I + II: (max. 297 Pkt.)


42<br />

Riechtest (Sniffin´Sticks): Schwellentest:<br />

Diskrimination:<br />

Identifikation:<br />

Schmecktest (Whole mouth test):<br />

Qualität: erkannt nicht erkannt<br />

Süss: O O<br />

Salzig: O O<br />

Sauer: O O<br />

Bitter: O O<br />

Geschmacksstreifen<br />

Anzahl korrekter Identifikationen : rechts: (max.16)<br />

links: (max.16)<br />

Testung:<br />

Schweregradeinteilung <strong>der</strong> Polyneuropathie nach Dyck<br />

Unterscore I: Symptome<br />

A.) Muskel<br />

Medullär<br />

1. Extraocular ----<br />

2. Gesicht ----<br />

3. Zunge ----<br />

4. Rachen ----<br />

Extremitäten<br />

5. Schultergürtel und Oberarm ----<br />

6. Hand ----<br />

7. Glutei und Oberschenkel ----<br />

8. Beine ----<br />

B.) Sensorik<br />

Neg. Symptome<br />

9. Schwierigkeit beim Erkennen v. Objekten im Mund ----<br />

10. Schwierigkeit beim Erkennen v. Objekten in den Händen ----<br />

11. Gangunsicherheit ----


43<br />

Pos. Symptome<br />

12. Taubheit, Einschlafgefühl, Kribbeln auf einer Seite ----<br />

13. Schmerz, Brennen, schmerzhafte Spannung an einer Stelle ----<br />

C.) Autonomes NS<br />

14. haltungsbedingte Schwäche ----<br />

15. Impotenz (Mann) ----<br />

16. Verlust <strong>der</strong> Harnkontrolle ----<br />

17. Nächtl.Durchfall ----<br />

Unterscore II: Neurolog. Behin<strong>der</strong>ung<br />

rechts links<br />

A.) Hirnnerven<br />

1. Stauungspapille -------- -------<br />

2. EOM Schwäche, Gr III -------- -------<br />

3. EOM Schwäche, Gr.VI -------- -------<br />

4. Gesicht -------- -------<br />

5. Gaumen -------- -------<br />

6. Zunge -------- -------<br />

B.) Muskel<br />

1. Atmung -------- -------<br />

2. Schulterabduktion -------- -------<br />

3. Biceps brachii -------- -------<br />

4. Brachioradialis -------- -------<br />

5. Extension: Ellbogen -------- -------<br />

6. Extension: Handgelenk -------- -------<br />

7. Flexion: Handgelenk -------- -------<br />

8. Streckung: Finger -------- -------<br />

9. Flexion: Finger -------- -------<br />

10. Handmuskeln -------- -------


C.) Reflexe<br />

D.) Gefühl<br />

11. Iliopsoas -------- -------<br />

12. Glutei -------- -------<br />

13. Quadrizeps -------- -------<br />

14. Kniesehne -------- -------<br />

15. Dorsalflexion -------- -------<br />

16. Plantarflexion -------- -------<br />

44<br />

1. Biceps brachii -------- -------<br />

2. Triceps brachii -------- -------<br />

3. Brachioradialis -------- -------<br />

4. Quadriceps femoris (PSR) -------- -------<br />

5. Triceps surae (ASR) -------- -------<br />

Zeigefinger<br />

1. Berührung / Druck -------- -------<br />

2. „Pieken<strong>der</strong>“ Schmerz -------- -------<br />

3. Vibration -------- -------<br />

4. Gelenkstellung -------- -------<br />

Große Zehe<br />

1. Berührung / Druck -------- -------<br />

2. „Pieken<strong>der</strong>“ Schmerz -------- -------<br />

3. Vibration -------- -------<br />

4. Gelenkstellung -------- -------<br />

0: kein Defizit 3: stark ausgeprägtes Defizit<br />

1: geringes Defizit 4: Kompletter Funktionsverlust o<strong>der</strong><br />

2: mäßiges Defizit äußerst stark ausgeprägtes Defizit


1.)Whole Mouth Test<br />

Grün Süss Salzig Sauer Bitter<br />

Weiss Süss Salzig Sauer Bitter<br />

Blau Süss Salzig Sauer Bitter<br />

Rot Süss Salzig Sauer Bitter<br />

Ergebnis beidseits<br />

2.)Riechtestung:<br />

a.) Schwellentest:<br />

Ver<br />

d.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Ergebnis beidseits<br />

b.) Diskriminationstest:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />

Rot<br />

Grün<br />

Blau<br />

Ergebnis (Summe <strong>der</strong> korrekten Diskriminationen ) beidseits<br />

45


c.) Identifikationstest:<br />

1 Orange Brombeere Erdbeere Ananas 9 Zwiebel Sauerkraut<br />

46<br />

Knoblauch Möhren<br />

2 Rauch Klebstoff Schuhle<strong>der</strong> Gras 10 Zigarette Kaffee Wein Kerzen-<br />

rauch<br />

3 Honig Vanille Schokolade Zimt 11 Melone Pfirsich Orange Apfel<br />

4 Schnittlauch<br />

Pfeffer-<br />

minz<br />

Fichte Zwiebel 12 Gewürzn. Pfeffer Zimt Senf<br />

5 Kokos Banane Walnuss Kirsche 13 Birne Pflaume Pfirsich Ananas<br />

6 Pfirsich Apfel Zitrone Grapefruit 14 Kamille Himbeere Rose Kirsche<br />

7 Lakritz Gummib. Kaugummi Kekse 15 Anis Rum Honig Fichte<br />

8 Senf Gummi Menthol Terpentin 16 Brot Fisch Käse Schinken<br />

Ergebnis beidseits<br />

3.)Schmeckstreifen<br />

Probe Seite Süss Sauer Bitter Salzig<br />

4 links<br />

8 rechts<br />

12 links<br />

16 rechts<br />

16 links<br />

12 rechts<br />

8 links<br />

4 rechts<br />

7 links<br />

15 rechts<br />

3 links<br />

11 rechts<br />

11 links<br />

3 rechts<br />

15 links<br />

7 rechts<br />

14 links<br />

10 rechts<br />

6 links<br />

2 rechts<br />

2 links<br />

6 rechts<br />

5 links<br />

14 rechts<br />

13 links<br />

1 rechts<br />

10 links<br />

5 rechts


9 links<br />

13 rechts<br />

1 links<br />

9 rechts<br />

Anzahl korrekter Identifikation<br />

süss<br />

sauer<br />

bitter<br />

salzig<br />

47<br />

Rechts Links<br />

Normwerte:<br />

Schwelle beidseits: 18- 50 Jahre: 9,45 ±0,9 51-80 Jahre: 7,4 ±2,1<br />

Diskrimination beidseits: 18- 50 Jahre: 12,35 ±1,5 51-80 Jahre: 10,6 ±1,4<br />

Identifikation beidseits: 18- 50 Jahre: 14,7 ±1,2 51-80 Jahre: 13,7 ±1,5<br />

Whole Mouth Test: süß/ sauer/ bitter/ salzig richtig erkannt: normwertig.


XII) Danksagung<br />

Bei meinem Doktorvater Prof. Dr. med. Heckmann möchte ich mich <strong>für</strong> die exzellente<br />

Betreuung und Unterstützung sehr bedanken. Ihm habe ich die Aufgabestellung, die<br />

statistische <strong>Aus</strong>wertung und Veröffentlichung <strong>der</strong> Arbeit zu verdanken.<br />

Mein beson<strong>der</strong>er Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. med. Hummel, <strong>der</strong> mich mit viel<br />

Geduld und Engagement nicht nur in den Testablauf, son<strong>der</strong>n auch auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />

Geruchs- und Geschmacksstörungen eingearbeitet hat und an <strong>der</strong> Entstehung dieser<br />

Arbeit maßgeblich beteiligt war.<br />

Ferner möchte ich mich bei den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen und dem<br />

Pflegepersonal <strong>der</strong> Neurologischen <strong>Klinik</strong> <strong>der</strong> Universität Erlangen <strong>für</strong> die große<br />

Unterstützung während <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> klinischen Untersuchungen bedanken.<br />

Mein beson<strong>der</strong>er Dank gilt auch den Patienten, die als Probanden an dieser Studie<br />

teilgenommen haben und ohne die diese Studie nicht möglich gewesen wäre.<br />

Zuletzt möchte ich mich ganz beson<strong>der</strong>s bei meiner Familie bedanken, die mich<br />

während des gesamten Studiums und weiteren Berufslebens in jeglicher Hinsicht<br />

unterstützt und motiviert hat- ihnen möchte ich diese Arbeit widmen.<br />

57


XIII) Lebenslauf<br />

Name Höcherl, Constanze<br />

Geburtsdatum 11.08.1980<br />

Geburtsort Erlangen<br />

Eltern Dr. med. Günter Höcherl, Internist<br />

58<br />

Bärbel Höcherl, Dipl.-Handelslehrerin<br />

Geschwister Christian Höcherl, Dipl.- Ingenieur/ Luft- und<br />

Familienstand ledig<br />

Schulbildung<br />

Raumfahrttechnik<br />

1986-1990 Grundschule in Nürnberg<br />

1990-1999 Neues Gymnasium Nürnberg mit Abschluss Abitur<br />

Studium<br />

2000-2006 Studium <strong>der</strong> Humanmedizin an <strong>der</strong> <strong>Friedrich</strong>-Alexan<strong>der</strong>-Universität<br />

Erlangen<br />

2002 Physikum<br />

2003 1.Staatsexamen<br />

2005 2.Staatsexamen<br />

2006 3.Staatsexamen<br />

Praktika/ Berufserfahrung<br />

während des Studiums<br />

1999 Krankenpflegepraktikum, Dermatologische Abteilung des <strong>Klinik</strong>ums<br />

Nürnberg Nord<br />

1999-2000 Praktikum, Internistische Arztpraxis in Nürnberg<br />

2001-2003 Tutorin des Präparierkurses im Anatomischen Institut <strong>der</strong> Universität<br />

Erlangen<br />

2003-2005 Studentische Hilfskraft, Augenklinik <strong>der</strong> Universität Erlangen<br />

2002 Famulatur, Chirurgische Abteilung des Krankenhauses Martha Maria<br />

in Nürnberg<br />

2003 Famulatur, Neurologische <strong>Klinik</strong> <strong>der</strong> Universität Erlangen


2004 Famulatur, Innere Abteilung des Theresien-Krankenhauses in Nürnberg<br />

Famulatur, Neurologische Abteilung <strong>der</strong> Hedonklinik in Lingen<br />

59<br />

Famulatur, Internistische Arztpraxis in Nürnberg<br />

2005-2006 Praktisches Jahr:<br />

Berufserfahrung<br />

Neurologische <strong>Klinik</strong> <strong>der</strong> Universität Erlangen<br />

Innere und Chirurgische Abteilung <strong>der</strong> Kreisklinik Ottobeuren,<br />

Lehrkrankenhaus <strong>der</strong> Universität Erlangen-Nürnberg<br />

07/2006-12/2006 Tätigkeit als Assistenzärztin in <strong>der</strong> kardiologisch-diabetischen<br />

Rehabilitation, Frankenklinik Bad Neustadt/Saale<br />

02/2007-09/2010 Tätigkeit als Assistenzärztin in <strong>der</strong> Neurologischen Abteilung,<br />

Marienkrankenhaus Amberg<br />

Seit 10/2010 Tätigkeit als Assistenzärztin in <strong>der</strong> Medizinisch-<br />

Psychosomatischen <strong>Klinik</strong> Roseneck, Prien am Chiemsee

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