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Aus der Klinik für Neurologie - Opus - Friedrich-Alexander ...

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Die Ursachen <strong>für</strong> Geschmacksstörungen sind vielfältig. Je nach nachdem welcher Teil<br />

<strong>der</strong> Geschmacksbahn betroffen ist unterscheidet man zwischen epithelialen (Schädigung<br />

<strong>der</strong> Geschmacksknospen), nervalen (Schädigung <strong>der</strong> Geschmacksnerven) und zentralen<br />

Ursachen (Schädigung im Gehirn) (23).<br />

Strahlen- und Chemotherapie, lokale Infektionen (z.B. Candidiasis, Refluxösophagitis,<br />

Medikamente (z.B. Chlorhexidin, Penicillamin) o<strong>der</strong> Erkrankungen wie <strong>der</strong> Diabetes<br />

mellitus, die perniziöse Anämie, Leber-, o<strong>der</strong> Nierenerkrankungen können zu einer<br />

Schädigung o<strong>der</strong> sogar einem Untergang von Geschmacksknospen in <strong>der</strong> Mundhöhle<br />

führen (3, 23).<br />

Nervale Schädigungen, also Schädigungen <strong>der</strong> Geschmacksnerven VII, IX, und X<br />

können durch Operationen im HNO-Bereich, Schädelbasisfrakturen und Neuritiden<br />

(u.a. idiopathische Fazialisparese, Guillain- Barré- Syndrom) entstehen (3, 23).<br />

Zentrale Störungen des Geschmacksinnes werden u.a. durch Hirntumoren,<br />

Hirnstammläsionen, Schläfenlappenepilepsie, das posttraumatische Anosmie-Ageusie-<br />

Syndom o<strong>der</strong> neurodegenerative Erkrankungen verursacht (23):<br />

Die kortikale Repräsentation findet man insbeson<strong>der</strong>e im Inselkortex, frontalen<br />

Operculum, orbitofrontalem Cortex, operkularen Anteil des superioren Gyrus<br />

temporalis und inferioren Anteil des prä- und postzentralen Gyrus. Man differenziert bei<br />

den zentral bedingten Geschmacksstörungen zwischen Läsionen des Hirnstammes, des<br />

Thalamus und des Cortex (14, 23).<br />

Demyelinisierende, hämorrhagische o<strong>der</strong> ischämische Schädigungen des Hirnstammes<br />

führen aufgrund einer Läsion des bulbären Tegmentumbahn in Höhe des Tractus<br />

solitarii o<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Pons zu einer ipsilateralen halbseitigen<br />

Geschmacksvermin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> einem kompletten Geschmacksverlust.<br />

Läsionen im Thalamusbereich können je nach Schädigungsort zu einer ipsi- o<strong>der</strong><br />

kontralateralen Geschmacksstörung und bei bilateraler Schädigung sogar zu einem<br />

vermin<strong>der</strong>ten Geschmackserlebnis führen.<br />

Durch Läsionen im Kortexbereich verursachte Geschmacksstörungen sind oft klinisch<br />

schwer fassbar. Studien lassen aber die Vermutung zu, dass gerade <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>e Teil des<br />

Temporallappens <strong>für</strong> die Geschmackswahrnehmung von großer Bedeutung ist und das<br />

<strong>der</strong> rechte Temporallappen mehr als <strong>der</strong> linke gerade an <strong>der</strong> Verarbeitung <strong>der</strong><br />

Geschmacksrichtung „bitter“ beteiligt ist. Patienten mit einer Temporallappenepilepsie<br />

16<br />

berichten nicht selten über gustatorische Auren (14).

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