Die Politik in der Wachstumsfalle - Wachstum im Wandel
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Selbst Produktionen, bei denen ke<strong>in</strong>e Kosten mehr externalisiert werden,<br />
dürfen sich nicht soweit ausdehnen, dass die pro Produkt erzielte E<strong>in</strong>sparung<br />
von Emissionen durch vermehrte Nachfrage nach dem Produkt überkompensiert<br />
wird. Das gilt wie für die Emission von Schadstoffen auch für<br />
die Extraktion knapper Rohstoffe. Je<strong>der</strong> Überschwang <strong>der</strong> Nachfrage, <strong>der</strong><br />
die Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Emissionen und Extraktionen wie<strong>der</strong> zunichte macht<br />
– je<strong>der</strong> Rebound-Effekt – muss durch Strategien abgebremst werden, wie sie<br />
seit jeher angewendet werden, wenn man Geme<strong>in</strong>güter vor Übernutzung<br />
schützen will.<br />
Gegen Übernutzung schützen zwei Strategien. <strong>Die</strong> e<strong>in</strong>e besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beschränkung<br />
des Zugriffs auf ertragversprechende Geme<strong>in</strong>güter, <strong>der</strong> Rationierung.<br />
<strong>Die</strong>se erfolgt z.B. durch Ausweisung von Naturschutzgebieten; durch<br />
die Vere<strong>in</strong>barung o<strong>der</strong> Vorschrift, e<strong>in</strong>e von mehreren geme<strong>in</strong>sam genutzte<br />
Weide o<strong>der</strong> Quelle nur <strong>in</strong> begrenztem Umfang zu nutzen; durch Begrenzung<br />
o<strong>der</strong> Verbot <strong>der</strong> Verwendung schädlicher Produkte o<strong>der</strong> Inhaltsstoffe. E<strong>in</strong><br />
weiteres Beispiel ist die Begrenzung <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Geldmenge.<br />
<strong>Die</strong> Geldschöpfungsmacht <strong>der</strong> Banken muss entwe<strong>der</strong> durch hohe Kapitalunterlegungsquoten<br />
für Kredite gesteuert werden, die progressiv zur Unternehmensgröße<br />
und Konjunkturlage variieren, o<strong>der</strong> sie muss ganz beseitigt<br />
werden, so dass die Zentralbank die Geldmenge direkt steuert. 12<br />
<strong>Die</strong> an<strong>der</strong>e Strategie besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verpflichtung zur Re<strong>in</strong>vestition <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>güter,<br />
die bei <strong>der</strong> Produktion o<strong>der</strong> auch be<strong>im</strong> Konsum verbraucht werden.<br />
Bei den naturgegebenen Geme<strong>in</strong>gütern geschieht das durch<br />
• Produktionsauflagen wie die Verpflichtung, nach <strong>der</strong> Extraktion von<br />
Braunkohle <strong>im</strong> Tagebau die zerstörte Landschaft wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Naturzustand<br />
zu br<strong>in</strong>gen; o<strong>der</strong> Metalle mit an<strong>der</strong>en Stoffen nur so zu verb<strong>in</strong>den,<br />
dass sie später von diesen wie<strong>der</strong> getrennt und separat wie<strong>der</strong>verwendet<br />
werden können;<br />
• Preiserhöhungen wie durch e<strong>in</strong>e Ökosteuer auf fossile Kraftstoffe, <strong>der</strong>en<br />
Erträge zur Entwicklung von solar generierten Antrieben verwendet werden;<br />
• Versteigerung begrenzter Emissionsrechte wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>im</strong>apolitik, wenn<br />
die Menge <strong>der</strong> zur Emission freigegebenen CO2-Äquivalente <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er festgelegten<br />
Abfolge Jahr für Jahr s<strong>in</strong>kt, bis die vom Kl<strong>im</strong>asystem schadlos<br />
absorbierbare Gesamtmenge erreicht ist;<br />
• Vorschriften zur Wie<strong>der</strong>gew<strong>in</strong>nung knapper Rohstoffe, die für die verschiedenen<br />
Stoffströme spezifische Recycl<strong>in</strong>gquoten festlegen.<br />
So ist die <strong>Wachstum</strong>skurve des Sozialprodukts bei nachhaltiger Entwicklung<br />
S-förmig (logistisch), nach den Anfangs-Phasen e<strong>in</strong>es zunächst flachen und<br />
dann steileren <strong>Wachstum</strong>s flacht sie auf hohem Niveau wie<strong>der</strong> ab. Sie folgt<br />
dann nicht <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>sesz<strong>in</strong>slogik wie die Exponentialkurve, son<strong>der</strong>n den Gesetzen<br />
<strong>der</strong> Natur, denen auch unser eigenes <strong>Wachstum</strong> unterworfen ist.<br />
Nicht nur körperlich, auch geistig und seelisch werden wir erwachsen (nämlich