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Die Politik in der Wachstumsfalle - Wachstum im Wandel

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tum wesentlich darauf beruht, dass die Maßnahmen nicht angewandt wurden.<br />

Bei nachhaltiger Entwicklung ist dem <strong>Wachstum</strong> e<strong>in</strong>e weit engere<br />

Grenze gesetzt als bei ungehemmtem Substanzverzehr. <strong>Die</strong>se Grenze wird<br />

auch durch e<strong>in</strong>e Expansion des F<strong>in</strong>anzkapitals, die sich über die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> realen Produktion erhebt, nur sche<strong>in</strong>bar und nur vorübergehend erweitert.<br />

Doch die letzte F<strong>in</strong>anzblase hat e<strong>in</strong>e Umverteilung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommen von<br />

unten nach oben h<strong>in</strong>terlassen, die massiven Schaden anrichtet.<br />

Deshalb muss auch die Verteilung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommen <strong>der</strong> Tatsache angepasst<br />

werden, dass die nachhaltige Entwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weit engeren Korridor<br />

des Produzierbaren verläuft als er durch den Raubbau an den Geme<strong>in</strong>gütern,<br />

namentlich durch die Verschwendung fossiler Energie, vorgezeichnet war.<br />

Denn wenn man nicht mehr damit rechnen kann, dass Sozialprodukt und<br />

Volkse<strong>in</strong>kommen Jahr für Jahr wachsen, dann entfällt auch die Hoffnung,<br />

dass alle <strong>in</strong>dividuellen E<strong>in</strong>kommen an diesem <strong>Wachstum</strong> partizipieren. <strong>Die</strong>se<br />

Hoffnung hat <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> bisher e<strong>in</strong>en Vorwand gegeben, zunehmende Ungleichverteilung<br />

lange zu tolerieren. Bei nachhaltiger Entwicklung wird das<br />

nicht mehr möglich se<strong>in</strong>.<br />

Dann wird nicht erst die sekundäre E<strong>in</strong>kommensverteilung durch steuerliche<br />

Redistribution, son<strong>der</strong>n wie schon bei <strong>der</strong> Ausschaltung <strong>der</strong> Externalisierungsvorteile<br />

die pr<strong>im</strong>äre E<strong>in</strong>kommensverteilung auf den Märkten zum Gegenstand<br />

<strong>der</strong> <strong>Politik</strong>. Denn ohne quantitatives <strong>Wachstum</strong> entfällt die bisherige<br />

Duldung auch <strong>der</strong> Ertragsvorteile, die auf Machtpositionen beruhen.<br />

• <strong>Die</strong>se entspr<strong>in</strong>gen entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Größe wie die E<strong>in</strong>kaufsmacht <strong>der</strong> Handelsketten,<br />

die Gew<strong>in</strong>nverschiebungsmöglichkeit <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Konzerne, die Hebelwirkung <strong>der</strong> Kredite bei Firmenübernahmen o<strong>der</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Spekulation gegen e<strong>in</strong>e Währung.<br />

• O<strong>der</strong> sie beruhen auf staatlichen Privilegien wie das Geldschöpfungspotential<br />

<strong>der</strong> Banken, die Aufhebung des Trennbankensystems, das Netzmonopol<br />

bei <strong>der</strong> Energie- und <strong>der</strong> Verkehrsversorgung,<br />

• o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Deregulierung und Intransparenz und <strong>der</strong> damit zusammenhängenden<br />

Informationsasymmetrie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf F<strong>in</strong>anzmärkten,<br />

• und nicht zuletzt auch auf den Gesetzen <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsökonomie, die<br />

den <strong>in</strong>s Auge fallenden Erfolg überproportional zur Leistung begünstigen<br />

wie <strong>im</strong> Internet, wo sich <strong>im</strong>mer deutlicher das sog. W<strong>in</strong>ner-take-all Pr<strong>in</strong>zip<br />

auswirkt. 29<br />

Steuerungsmaßnahmen, die diese Vorteile neutralisieren können, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Wettbewerbsordnung <strong>im</strong> Pr<strong>in</strong>zip bereits vorgesehen wie z.B. die Fusionskontrolle,<br />

werden aber bisher nicht konsequent angewandt. Sie müssen<br />

überprüft, durchgesetzt und ergänzt werden.<br />

Das Problem <strong>der</strong> „systemrelevanten,“ d.h. unverwundbar machenden Größe<br />

kann z.B. durch e<strong>in</strong> Verbot für Kapitalgesellschaften gelöst werden, Anteile<br />

an<strong>der</strong>er Kapitalgesellschaften zu besitzen, 30 und durch die erneute Trennung

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